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Sächsische Volkszeitung : 10.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192412108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19241210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19241210
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-12
- Tag 1924-12-10
-
Monat
1924-12
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.12.1924
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M'Nwoch, den 10. Dezember 1924 ,-!r. 285, Leite 5 Achmls MMes Seminar z« BMe« mit Aufbau- uud Deulfcher Oberrealfchule Meistbegünstigung <4 Ostern 1921 ist am Katholischen Seminar zn Banheu »eben der bereits zu Ostern 1922 erössneten Kklassige» Slnsbanjchnls eine llklassigr Dentschr Oberroalschnle begründet worden. Diese in ihrem Ansban den bisherigen drei höheren Schulen (Ghni- »asimn, Reatgyninasiuin, Oberrealschnle) entsprechende neue Form der höheren Schule nimmt Knaben »nd Mädchen, die 4 Jahre dir Volksschule besucht haben, aber auch ältere Kinder ans. Sie erteilt von Sexta an Unterricht i» Englisch und von Untertertia Idem 4. Iahrcsknrs) an in Latein. Besondere Pflege findet in der Deutsche» Oberschule baS deutsche Kulturgut, wie es sich na mentlich in Sprache, Geschichte und Kunst anSwirkt. Tie deutsche Oberschule vermittelt die gleichen Berechtigun gen wie das Nealghmnasinm. Ihr Reifezeugnis berechtigt zum Hochschulstudium, das heisst zum Besuche aller H o ch i.cl) n le»; der Universität, de? Pädagogischen Instituts, der Technischeil Hochschule, der Forst- „nd Bergakademie, des Konservatoriums. Damit eröffnet die Deutsche Oberschule den Zugang zn allen höheren Bernsen: zu dem Beruse des Juristen, des Arztes, des Lehrers an höheren Schulen, des Volks- und Berufsschul lehrers, des Ingenieurs, deS'Tiplomkanfmanns, deÄ Forst- und P.rgatndcmikers »sw. und ebenso (wenn zu den beiden pslicht- inöhigen Fremdsprachen Griechisch als dritte wahlfrei hinzu- genommen wird) auch des Geistlichen. Das Reifezeugnis der Erutschen Oberschule erschließt ferner direkt, ohne Hochichnl« sindium, den Weg zu den Berufen der Veamtenlanfbahn (Bahn, Post, Steuer, Verwaltung, Bankfach). Ein tstähriger Besuch der Deutschen Oberschule (bis Untersekunda einschließlich) berechtigt mit dem Zeugnis der sogenannten mittlqren Reihe zum Ein tritt in oie mittlere Beaultenlaufbahn. Die Schüler der Deutschen Oberschule können, ebenso wie die Schüler der Aufbauschule, in einein Schülerheim Ausnahme finden. TaS Schulgeld beträgt monatlich 8 Mark: 30 Prozent de,, gesamten Schulgeldeinnahmen werden als Stipendien an be dürftige Schüler verteilt. Das monatliche Kostgeld im Schülerheim beträgt 18 Mark' davon werden 20 Prozent der Gesamteiiinnhme als Unterstützun gen verteilt. Für Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Krankenpflege! Im Schülerhcim sind monatlich 7 Mark zu entrichten, wovon wie derum 80 Prozent der gesamten Einnahme zur ttntersttttznng armer Schüler verwendet werden. Hochbegabte Schüler können auf Vorschlag der zuletzt be suchten Volksschule aus Mitteln ihrer Heimatgemeitnde Stndi'n- beihilfen erhalten. Anmeldungen sind unter Vorlegung der l?eburtsurkunbc» des Impfscheines und der letzten Zensnrc» an die Direktion der Deutschen Oberschule am Katholischen Schninar in Banke», Stifts st raste, zu richte». Der Abschluß von Wie unser politisches Leben sich mehr „nd mehr ans Lchcaz- worte cinsteltt, jo drängen diese sich leider auch in die Behand lung wirtschaftlicher Fragen ein. Seit die Handelsvertrags-Ber- handlnngen mit dem Anslande i,n Vordergrund des Interesses stehen, herrscht hier das Wort „Meistbegünstigung" vor. Man glaubt vielfach, wenn Meistbegünstigung erreicht sei, bleibe nichts anderes zu wünschen übrig. Und doch könnte schon ein Blick in eine» Handelsvertrag genügen, diese Meinung als unrichtig z» erweisen. Tenn die Festlegung der Meistbegünstigung in einem Vertrage sichert zwar davor, daß nicht ein anderer Staat gün stiger behandelt wird als der vertragschlisstende; doch der Kon trahent kann, um die einheimische Produktion zu schützen, die bestehenden Zölle erhöhen und neue einsühren; er mnst diese Maßnahme nur gegen alle Staaten anwende». Man ersteht hieraus, daß die Meistbegünstigung noch anderweitig sicherge« stellt werden muß, und daS geschieht durch ihre Anwendung ans den Zolltarif. Hier gilt es, die Zollsätze des Partners festznlegen, daß er sie während der Vectra gSdaueri nacht erhöhen darf, oder ihre Ermäßigung oder Aufhebung für gewisse Waren burchzusrtzen. Erst so entsteht ein Tarif vertrag, während das Zugeständnis der Meistbegünstigung allein — also eiir „reiner Meestb2günstignngsvertrag" — keine feste Unterlage für dir beiderseitigen Produzenten schasst. In einem Handelsverträge muß aber noch» mehr erreicht werden als Meistbegünstigung. Diese allein würbe den Kans- lenten und Händlern der Vertragschließenden ihre Betätigung im Lande des Partners nicht gewährleisten; denn dieser könnte trotz Meistbegünstigung ocn Erwerb von Eigentum durch Fremde, die Verfügung über ihren Besitz, die Anknüpfung von geschält- lichen Beziehungen mit Inländern, die Wahrnebmung von Rechts ansprüchen vor Gericht usw. durch rechtliche „nd sinanzil^lts Maßnahmen hindern oder doch erschwere», so daß dir Meist begünstigung jede Bedeutung verlöre. Dies wird nur dadurch verhindert, daß im Handelsvertrag beide Teile einander die Be handlung ih rer Angehörigen auf gleichem Fuße mit den Inländern gewährleisten, und zwar meist unter der ausdrücklichen Betonung der Gegenseitigkeit, so daß jede Ver letzung derselben dein Partner das Recht gibt, auch seinerseits Geaenmaßnahmen zn ergreife». Nimmt man zum Bettviel oen Fall, bei Behandlung der Geschäftsreisenden wäre bloß Meist begünstigung erreicht, so könnten alle ausländiichen mit oerart hohen Abgaben und Stenern belegt werden, daß sie den In ländern gegenüber nicht mehr wettbeiverbSfähig wäre», alko daS Land ansgcben müßten. Ein anderer Fall: Beide Staaten, die Handelsverträge abichlicßrn, liegen am Meere; dann muß «8 Ziel der Verhandlungen sein, für die Schisfahrt Gleichstellung mit der inländischen zn erreichen hinsichtlich der Behandlung in den Häsen (Abgaben) und der Befahrung der Bimie.nwaistr- Kan-elsverlrägen straße». Manche Staaten sichern hier ihren Kolonien und Schutz gebieten Vorrechie und räumen ihnen so einen Vorsprung vor anderen Ländern «in. Bemerkt sei hier freilich, daß die Gleich, stellung mit Inländern auch ihre Grenze» hat; denn eine Ueber« schwemmullg des eigene» Gebiets mit fremden „Haust,ercrn" wird kein Staat zulasten können und daher deren Gleichstellung mit inländischen ablehnen: desgleichen wird Bedacht darauf ge nommen, die Küstenschissahrt nicht unter fremde Herrschaft ge langen zu lasten - schon aus militärischen Gründen verbi.'iet sich dies —, weshalb sich beide Teile eine Kündigungsfrist vor- znbehnlten pflegen, selbst wenn sie für diese» Fall die Ge währung der Meistbegünstigung sicherstelle». Erwähnung verdient ferner auch noch die Festsetzung der Gegenseitigkeit, die bei Behandlung der iommerzjeUe», finanziellen und industriellen Gesellschaften, bei Beförderung von Waren ans den Eisenbahnen, bei der Ernennung vvn Konsuln und der Anerkennung der Schissmeßbriefe des öfteren ausdrücklich in den Handelsvertrag anfgenvmmen wird. Besondere Bedeutung kommt bei den gegenwärtigen Ver handlungen den Einfuhr-, Durchfuhr, und AnSsuhrverboien zn. Bisher traten hier Ausnahmen nur in Kraft hinsichtlich von Knegsmciierial unter besonderen Umständen, aus Rmlckix ans die öffentliche Sicherheit vder die Gesnndheitspolizei und zu oemc Zwecke, Verbote oder Beschränkungen, die die innere Gesen- gebnng für gewisse Waren im Inlande festsetzt, auch an' Ge nie.' gleichartige Waren anszndehnsn. Seit den KricgSjalircn hol mm jedoch die Einfuhr- und Ausfuhrverbote auch vielfach h.inde's- politisch zur Anwendung gebracht und scheint gewillt, oieies Mittel nicht ans der Hand zn geben. Um jedoch der Gcgciwoelei entgegenznkommen, hat man zn dem Aushilfsmittel gegriffen, in den Handelsverträgen die Einfuhr, bzw. die Ausfuhr bestimmter Kontingente festzulegen, hinsichtlich der übcrschicßcuden Menge aber sich volle Berfügungsfreiheit vorzubehaiicn. Schon ans diesen kurzen Darlegungen erhellt, wie misch es ist, wenn inan in der Oesfentlichk-'i.r vielfach meint, alles Wün schenswerte sei erreicht, wenn „Meistbegünstigung" gewährt werde. Tie Zollsätze des Tarifs spielen in un'erer Zeit die Hauvl- rolle, und »in sie tobt daliec auch der heftigste Kamvf. Wen» aber vor dem Kriege die üblichen Zugeständnisse der Gleichstellung mit den Inländern, der Gegenseitigkeit und der Meistbegünstigung als ohne iveiteres gegeben angenommen wurden, so hat die Nach kriegszeit gelehrt, daß es sich empsieblt, keine dieser Bestimmungen an zutreffender Stelle der neuen Verträge, wegzulassen oder als nebensächlich zu behandeln. TaS Instrument der Handelsverträge ist eben für die ganze Entwickelung des Warenaustausches mit de,» AnSlandc maßgebend, verdient daher genaueste Nachvrüfnng. Weile. die »ns »Ich! errM» Die ewige Notenrolle. — Der Schirm mit dem Schwämmchen. — Der unsterblich« Notenblattwender. Von Artur Iger. Es hat bekanntlich eine Menge Menschen gegeben, die das „Perpeteum mobile" erfunden haben wollten, das „Ding an sich", das sich ohne Einfluß fremder Kraftquellen endlos bewegt. Manche Leute sind an diesem Problem sogar verrückt geworden. Hätte es je ein Tausendsassa herausbekommen, es märe immer hin keine üble Sache gewesen. Mit dem „ewig Beweglichen" Hütte man schließlich etwas ansangen können. Aber es gibt Er finder. die sich damit abquälen, Nüsse ,zu knacken, von denen man vorher weiß, daß sie taub sind. Das Originelle dabei ist. daß solche tauben Nüsse zuweilen patentiert werde», wenn die Erfindung ordnungsgemäß angemeldet ist und den Vorschriften des Patentgesetzes entspricht. Ob die Erfindung der Menschheit irgendwelchen Nutzen bringt, geht das Patentamt nichts an, es muß nur etwas „noch nicht Dagewesenes" sein. Du lieber Himinel, man glaubt sa gar nicht, was alles trotz des weisen Rabbi Ben Akiba „noch nicht dagewesen" ist. Das Knriosenkabinett des Patentamtes birgt da manche interessanten „Patente, die uns nie erreichten". Auf der Leipziger Frühjahrsmesse tauchte eine patentierte „epochemachende Neuheit" auf, die „ewige Notenroile". Sie ging zwar nicht „ewig", aber Immerhin vierzehn Tage hintereinan der, ohne ansgerogen zu werden. Hat etwa schon jemand mit dieser „ewigen Notenroile" Epoche gemacht? Man denke sich ein elektrisches Klavier, das Tooe und Nächte hintereinander den „lieben Augustin", das „Misere" oder den neuesten Shimmy spielt. Wenn ein Wassertropfen stetig auf die Kopfhaut fällt, sott das betreffende Individuum schon nach einer halben Stunde daran kaput gehen. Wenn ein Notenbond stunden-, tage-, ia wochenlang rollt, würde eine Massenkatastrophe die ganze Nach barschaft heimsnchen. Vor ein paar Jahren hat ein Mann auf den Regensckirm mit Schwämmchen sein D. N. P. bekommen. Diesem edlen Men schenfreunde ging es wider den Strich, daß dar Regenwasser durch den Schinn nur abgeleitet, nicht aufgesanoen wird. Ist erst die Schirmfläche durchnäßt, dann rieselt der Regen von den Stangenenden herab; wie leicht kann da der Schirmträqer be trogst werden. Darum erfand der geniale Mann den „Trovsen- fängerschirm". An jedem Stangenende ist ein Schwämmchen be festigt, das die Tropfen anssaugt. Ist da nicht ein Ei des Kolum bus dem andern ähnlich? Wie aber, wenn die Schwämmchen vollgesoge» sind? Sehr einfach. Dann geht man in einen Hausflur, drückt die Schwämm chen kräftig aus und kann wieder eine Strecke tropfenlos zu rücklegen. Es ist rätselhaft, das; dieser patentierte Tropfenfänger- Schirm noch nicht Gemeingut der Menschheit geworden ist. Das gleiche Rätsel bietet sich uns mit dem Notenblaitwen- der. Dieses Rätsel ist um so rätselhafter, als sckon so viele die „allein echte Patentlösung" gefunden haben. Man glaubt gar nicht, wie viele Köpfe sich bereits mit dem Problem des selbst tätigen Wendens des Notenblattes beschältiat haben. In der Nummer vom 1. Oktober d. I. der „Zeitschrift für dentschen In strumentenbau" sind allein drei neue Patente und zwei neue Gebranchsnnisterschntze für einen Notenblattwender registriert. Hier kann man geradezu von einer Erfindnngsmnnie sprechen. Den Regenschirm mit dem Schwämmchen hat doch schließlich nur einer erfunden, doch die Zahl derer, di« den Notenblattwender erfunden haben, ist mindestens dreistellig. Nach den Feststellun gen eines allen Fachmannes des Instrnmenienbaues ist die Seuche mindestens vierzig Jahr« alt. Denn am Jahre 1883 tauchte die erste „Erfindung" dieser Art auf. Sie hatte ein revolverähn- liches Aussehen und wenn der Künstler das Notenblatt gewendet haben wollte dann schoß er den Revolver ab. Er sott so glän zend funktioniert haben, daß die Noten sich nicht nur zwei-, son dern vierteilten. Seit jener Zeit wimmelt es von Notenblattwcnder-Erii»- dern. Sie melden alle Ihr Patent vorschriftsmäßig an. zahlen ihre Gebühren uud — die musikausübende Welt greift noch im mer zu den natürlichsten Notenblatkwendern. die man sich denken kann, zn Daumen und Zeigefinger. Denn auck der schönste elektrische Notenblattwender bedarf eines T uckes von außen. Vielleicht kommt aber noch einmal der Menschheiisbeglücker, der »ns auch von diesem Drucke befreit. Die Macht der Drei Ein Roman aus dem Jahre 19SS Von HanS Dominik. Copyright 1922 bh Ernst Keils Nachf. (Aug. Scherl), G. m. b. H., Leipzig. — Nachdruck verboten. (60. Fortsetzung.) Er hob den Kopf, und sein Blick traf sich mit dem von Atma. Es schien, als ob der Inder jeden Gedanken hinter der Stirn Silvesters gekelen hätte. Er schüttelte verneinend das Haupt, und Silvester ergriff den Sinn. Es wäre ibm nicht erspart geblieben! Auch wenn er nie an die große, gefährliche Erfindung gedacht hätte, würden leind- liche Gewalten ihn ans einem stillen Glück gerissen haben. Tan» war es wohl Schickung, der niemand zu entgehen vermag. Die Lehre» von Pankong Tzo wurden wieder in ihm leben dig: Wir sind a l' aus daS Rad des Lebens gebunden und niügen seinen Drehungen willenlos folgen. Nur um ein Geringes können wir in jedem der vielen Leben, zn denen wir verurteilt sind, un>ere Stellung ans dem Rade verändern. Traumartig verschwommen jagten di« Gedanken durch sein Gehirn. Wie im Traum hörte er die Stimme Eric Truivor?: „Ich brauche dick. Atma. Wenn ich die Macht anwende, st lst du als meür . . . alsi unser Bostchafter zu den Menschen gel/en und ihnen meine» Willen kundtun." Ter Inder neigte zustinnnend daS Haupt. „Ich tverde gehen, wenn «S an der Zeit ist. Tsongkapa sagt: .Gehe zu den Mensche», ihnen die Neuordnung der Dinge zn verkünden' . . ." Ein dumpfes Krachen unterbrach diele Worte. Ein Schütter» »nd Beben gingen durch di« Eishöhle». Wie wenn die Scholle» schweren Packeises im Sturm knirschend gegenemandergepreßt werden. Ter Boden, auf dem sie standen, schwankte. „Der Strahler . . . l" Atma sprach eS, bevor noch Eric Truivor oder Silvester ein Wort fanden. , , „Wo steht der große Strahler?" > ' „Im unteren Sange." „Nach oben damitk Bon unten kommt das Wasser." Der Inder eilte schon dem unters» Gange zu. Eric Truwor und Silvester folgten ihm. Ueber die breiten EiSstnfen ging der Weg nach dem untersten Sang, der z» den Werkstätten und Labora- toriumsräumen führte. Zu gewöhnlicher Zeit ein leichter uno be» auemer Weg. Jetzt nur mit Vorsicht zu beschneiten. Der ganze Berg schien sich um etwa dreißig Grad gedreht zu haben, und in dieser schrägen Lage war der Abstieg über die glatten Stufen äußerst beschwerlich. Auf einem Treppenabsatz stand der kleine Strahler, den sie schon aus Amerika mitgebracht hatten. Jetzt war daS Laboratorium erreicht. Doch schon bis zur halben Höhe überflutet. Mit einem Sprung warf sich Eric Trn- wvr in das eisige Wasser, drang bis zu dem großen Strahler vor und trieb mit einem einzigen Fanstschlag die beiden Regulier» m ist jeejer/^usstcsteuricj, wenn er von I I ^rfZurerLstslZe 51 « E, l—s If-tl 1, ßecn5preeßee 4866 > fl.Es.. s>IW05 unej berogen stst. - » kelnslimmen, kepgrsluten. Lequeme leilrasilungen. D l Hebel auf ihre Nullstellungen. Er wollte den Strahler packen und die Stufen hinauf ans dem Laboratorium schleppen. Es war zn spät. Von Sekunde zn Sekunde stiegen die gurgelnden Mager höher, während daS Knirschen brechenden Eises den Berg erzittern ließ. Schon fand der Fuß keinen Halt mehr ans dem Boden. Nur noch schwimmend erreichte Eric Truwor die Stufe der Treppe. Las Wasser stieg. Stufe auf Stufe, kam «s herauf, Stufe um Stufe mußten die drei Freunde sich zurückziehen. Dabei fühlten sie einen Druck auf der Brust, rin Brausen in den Ohren ein Ziehen in den Gelenken, Zeichen, daß die Luft sich unter dem Druck des steigendem Wassers komprimierte. Die Erscheinung gab den Beweis, baß der Berg mit, den Höhlenemgänge» unter den Wasserspiegel geraten war und daß die eingcschlossene Luft sich jetzt in den oberen Teilen der ansgeschmolzenen Räume verdichtete. Auf dem Treppenabsatz ergriff Atma den kleinen Strahler und hing ihn sich nm. Jetzt schien der Berg zur Ruhe gekommen zu fein. Noch sünf bis sechs Stufen wurden von dem langsam und immer lang, sanier steigenden Wasser überschwemmt. Dann stand die Flut. In dem oberen Wohnraum machten sie Rast. „Gefangen! Elend gefangen und in der Fall« «ingtschlossen wie Natten. Beinahe auch schon ersäuft wie Ratten." Eric Truivor stieß die Worte lzrcvor, während er die geballte Faust auf die Tischplatte fallen ließ. Schweigend ging Atma in den Nebenraum! und kehrte mit dem Arm voller Kleidungsstücke zurück. „Du bist kalt und naß, Eric!" Eric Truwor stand auf und ergriff baS Bündel. ES war nicht angebracht, in den nassen Kleibern, zu bleiben. Er ging in das Ncbengeinach und ließ Atma und Silvester allein. Wa» war geschehen? Während Eric Truwor dir Kleidung wechselte, suchte sich Silvester die Vorgänge zu rekonstruieren. Ak te den Strahler verließ, wollte er ihn abstellen und den Zielpunkt von Düsseldorf fortnehmen. Die Bedienungsvorschrift war einfach. Erst de» Energieschalter in die Ruhestellung, dann den Zielschalter. In seiner Erregung und Berwirrung hatte Silvester zwei Fehler begangen. Er hatte den Zielschalter nickt in die Ruhestellung auf ein unendlich entferntes Ziel gerückt, sondern in der verkehrte» Richtung auf das nächst mögliche Ziel. Aus Silcherheitsgründsn war die kleinste Zielentfernung des großen Strahlers auf hundert Meter bemessen. Denn wenn «S möglich gewesen wäre, den Schalter ans den. abfoluten Nullvunkt zu brinaen. dann »»ißt« sa die Energie >ich im Strahler selber konzentrieren, inuöir den Amm-mt und nach menschlicher Voraussicht auch den, dee ihn bodimtr, momentan i» Atome nnflösen. Silvester hatte beim Fortgehen den Zielhebel fal'ch hernin- gestellt, und er hatte dem ersten Versehe» ein zweites hinzu- gefttgt, indem er auch den EiGrgiehcbel ans volle Leistung rückte. Ter zireite Fehler'war eine logi'che Folge c>es ersten. Beide Hebel waren in der gleichen Richtung aus die Ru Be stellung zu bringen. Täuschte man sich bei der Richtung veS ersten, war es sehr naheliegend, daß auch der zweite falsch ge schaltet wurde. Der Strahler hatte vom Pol aus die Richtung geradlinig aus Düsseldorf. Dir Ziellinie schnitt als mathematische Gerade ichiHg nach unten gerichtet in den Erdball ej„. Durch die fattcli? Be dienung hatten 10 Millionen Kilowatt in Form von Wärme energie schräg unterhalb des Eisberges, mir 100 Meter von ihm entfernt, im massiven Poleis gearbeitet. Mit dem Effekt natürlich, daß das Eis zu schmelzen begann, das; sich »»ler dein Eisberg ein größer und immer größer werdender, mit Wasser gefüllter Raum bildete. Bis die schwache Eisdecke den Berg nicht mehr ,z„ tragen vermvchtr. Bis sie ans der Seite des Berges, ans sie der Strahler gerichtet war, krachend und knirschend zu Bruche ging „i:ö der Berg sich halb schräg nach unten in den geschmolzenen Pinlit wälzte. Der Berg war nach dein Brechen des Eises um beinahe dreißig Grad gekippt. Dann war er mit der Unterkante auf den Grund dieses so plötzlich entstandene» Sees ansgestoße,, und zur Ruhe gekommen. Alle Eingänge des Baues waren dabei lies unter den Wasserspiegel geraten. Eric Truivor kam zu den beiden Freunden zurück. Er traf Silvester in leisem Gespräch mit Atma. Die blassen, abgespannten Züge Silvesters verrieten seelisches Leiden. Das Bewußt,ein daß er durch seine Unvorsichtigkeit das Unglück verursacht Hatto, lastete schwer ans ihm. Mit gedämpfter Stimme erläuterte er dem Inder die Möglichkeiten und Mittel, dnrch die man sich be freien, vielleicht sogar dir alte Lage des Berges wieder herstotten könne. Atma lauschte aufmerksam seinen Wort«», saß an seiner Seite und hatte Silvesters Rechte zwischen seinen Händen. Eric Truwor ließ sich schweigend an dein Tisch nieder. Er verharrte tn seinem Schweßgen, aber seine Miene verriet, wie es in ihm kochte. Immer tiefer, immer steiler grübe» sich die Falten in seine Stirn. Verachtung und Abweisung spielten um seine Lippen. Silvester glaubte jetzt, dl« richtige Lösung gefunden zu haben. Man mußte den Berg soweit ausschmelzen, daß er frei schwamm »nd schwimmend sich in seine alte Lage zurückhob. Der Einslqß Atmas übte seine Wirkung aus Silvester. Er »vurde ruhiger und eifriger. Eine leichte Nöte überhauchte sein Antlitz, während er mit Bleistift und Papier dir jetzige Lage des Berges skizz'erir und entwarf» wie man mit der Ansschmelzung Schritt um Schriltt vorgehe» müsse. fFortsetzung folgt.)
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