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Kummer 267 - 23. Jahrgang »mal wöchtl. Bezugspreis: f. Novbr. L N.-M. auS'chl. vestellgeld. Berechnung »er Anzeigen nach Rent-Mark. »ireise: Die emgeivaltene PetitzeUe 30 V». f. Familien« i. Vereinsan,.. Gesuche 20 H. Die Petit-Reklamezeil« R mm breit, 1 Ofsertengebühr für Selbstabholer !0 bei Uebersenbung d. d. Bost außerdem Porto- ,usch!ag. Preis f. v. Einzelnunimer 1V Sienten-Mennig. LeiÄästlicher Teil: Äloses ftobmann, Dresden. SLckllfttie Dienstag, 18. November 1924 gm Kalle bittrerer Aeivalt erlischt jede verpfltchmna auf Liesrrung lowie Erfüllung o. Sn».»Aufträgeu n Leistung v. Skliabenersatz Für undeutlich u d. Fernlvr, übermittelte Lnzeigen übernehmen wir keine Per« aniwortung. Vuverlangt etngesandte u. mit Ruckport^ nicht versehene Manuskripte werden nicht ausbewahrt. Sprechstunde oer Stevakturn S bis 6 Uhr nachmi/tagS. bauptichristleittr: Dr. 3ojrjAltzelt.rk«Ide^ voWreLümß Tageszeitung für christliche Politik und Kultu weschSstSftkUr der »üchslsch«» «i>lk»»ri„ un »nd »r»U und «erlog, Karoiila-B»»dn,cker»> GmbH., ^ <>»°A. I» Holbetiislrabe 4«. fternrnt SS722, Pon- ILeckloMoDreSben >470, TaSdcil«! M EW ' Ak Ml litt M ' M Mll Ml! Uiedakti»» der Lowftsck,«» «oltsjtNun Dresden - A. I«. Holbeinstrahet«. Fernem und MM Christentum und nationaler Gedanke Ende der Eisenbahnregie Me Memk Oil «Wen Köln, den 17. November. Die Uebergabe der rheinischen Bahnen hat in der Nacht vom Sonntag stattgelunden. Die deutschen Beamten hatten von 12 Uhr nachts an ihren Dienst eingenommen. Soweit bisher zu übersehe» ist, ist die Uebergabe ohne jede Schwleriglieiten erfolgt. In Aachen befindet sich die Bahnhofshalle, die schon vor der Besetzung reparaturbedürftig war, in einem sehr schlechten Zustande. Die Wohnungen des Negiepersonals sind erst zum Teil geräumt. In Bon» war das Negiepersonal bereits seit zwei bis drei Monaten allmählich verringert worden, so datz in der letzten Zeit nur ein Notbetrieb stattfand. Die Regie gestattete nicht, das; die deutschen Beamten von 12 Uhr zur Ein arbeitung ihren Dienst anfnahmen. Trotzdem wickelte sich der Zugverkehr sehr pünktlich ab. Auch in Trier vollzog sich die Ucbernahme reibungslos, wenn auch hier die Schwierigkeiten die grössten waren, da das gesamte Schienennetz des Direktions bezirkes in den Händen der Regie lag. Im allgemeinen kann gesagt werden, das; der Fahrplan aufrecht erhallen bleibt. Die Regie hat allem Anschein nach, den Telephon- und Telegramm verkehr zu den nächsten Dienststellen nicht ansgeführt. Obwohl das Regiepersonal bereits voll abtransportiert war, wurden »och einige höhere Beamte zur Uebergabe eingesetzt. Die deut sche» Behörden hatten an der Grenze des besetzte» Gebietes eine Reihe von alten Lokomotive» und einen neuen Wagenpark zusammengestellt, die allmählich in den Verkehr einbezogen werden. Es fällt auf. datz die Büros zum Teil in sehr unsau berem Zustande übergeben worden sind, so das; der gestrige erste Tag in der Hauptsache zu Reinigungszwecken benutzt werden mutzte. ..Sie Ante -es Meters ill setsmer" Paris, 17. November. Der Brief des Generalagenten für die Reparationszahlungen Parker Gilbert an den Reichs finanzminister Dr. Luther über die Mprozentige Abgabe von der deutschen Einfuhr in England und in Frankreich, wird vom „Peiit Parisien", offenbar beeinflusst, wie folgt gedeutet: Der Brief bedeutet, datz der Generalagent die Einnahmen aus dem Reparation Recovery Act unter eigene Kontrolle stellen wist. Er will selbst mit den Einnahmen aus dem Darves- Plan die Summen zurückzahlen, welche die alliierten Zoll behörden von den deutschen Industriellen erhalten, und er will sogar selbst die Verwendung dieser Einnahmen bestimmen. Da durch wird die Abgabe aus dem Recovery Act in die deutsche Annuität, welche das Reich auf Grund des Sachverstündigen- planes zu leisten hat. einkalkuliert. Die Einnahme aus dem Recovery Act fügt sich also den Modalitäten an, die das Komitee Dawes festgestellt hat. die deutschen und die fran zösischen Zollbehörden werden im Grunde genommen hinsichtlich der Einfuhrtaxe in Zukunft nur noch Agenten der Reparations- Kasse sein. Der Vorteil der Einnahmen aus dem Recovery Act wird also nicht mehr eine Erhöhung der Einnahmequellen sein, er wird ein bequemes Mittel für den Transfer bilden. Die englische öffentliche Meinung hat sich über die Ent scheidung Gilberts erregt. Wir vertreten de» Standpunkt: um sie gerecht zu würdigen, mutz man Aufklärungen abwarten, die der Generalagent für die Zahlungen nicht verfehlen wird zu geben. Gaulois schreibt unter der Ueberschriit: „Die Stund« des Aufhebens ist gekommen": Reich;l»a»zler Marx kann sich beglückwünschen, mit welcher Eile die deutsche Wirtschaft durch die Ausgabe der Eisenbahnrcgie wiedcrhergejtellt wird. Keine der geforderten elementaren Sicherheitsmatzregeln für die Be satzungstruppen wird aus den rheinischen Eisenbahnen durch geführt: man mutz mit Melancholie daran denken, datz die An strengungen der französischen und belgischen Eisenbahner ver geblich gewesen sind. Die Belohnung Frankreichs ist seltsam. Deutschland fordert die Abschaffung der Wprozentigen Abgabe. Sticht die deutsche Regierung ivird die Exporteure entschädigen, sondern die Entschädigung ivird ans die Anuuitüt aus dein Dawes-Plan angerechnet. Frankreich wird für die Handels- vcriragsverhandluuge» eines wichtigen Trumpfes beraubt. Habe» wir es nicht vorausgesagt, datz die Konzest'ionen Herriots zu nichts führen, und das; die Taube der Besetzung des Ruhr- gebietes für den Sperling der problematischen Zahlungen aus- gegeben ist? London, 17. November. Der Bries Gilberts hat, wie der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" schreibt, ganz überflüssige Erregungen herum gerufen. Er beschäftigte sich nur mit Fragen der Buchs ü h r n n g lind stünde in abso luter Einstellung mit den Schlußfolgerungen des Sachverstän digengutachtens und des Londoner Uebereinkommens. Der Generalagent habe nicht die Absicht, den „Recovery Akt" zu unterdrücke», der ausdrücklich im Dawesgutachte» gebilligt wurde. Geheime Aebettvachung? Paris, 17. November. Die Interalliierte Rheinlaiidkom« Mission veröffentlicht eine Reihe neuer Erlasse, die die. Auf hebung der französisch-belgischen Regie und die Uebergabe der Eisenbahnlinien des besetzten Gebietes an die Deutsche Reichs- bahngssellschaft regeln. Eine der Verordnungen betrifft die Ausübung der militärischen Kontrolle über die Strecken des besetzten Gebietes, die gemäß der in London gelrosfenen Verein barungen durchgesührt werde» sott. Im Widerspruch hierzu stehen Mitteilungen, die die „Ere Nonveste" über die Einrichtung dieser Kontroile zu »lachen in der Lage ist. Danach sott die Militärverwaltung etwa 450 höhere Beamte der bisherigen Rcgieverwaltung. davon etwa die Hälfie i» Offizicrsrang in militärische Uniformen gesteckt haben mit der Absicht, mit ihnen die wichtigsten Bahnhöfe der rhei nisch-westfälischen Strecke» zu besehen. Das Blatt prolestiert vor allen ans fiskalischen Gründen gegen diese Organisation, deren Kosten sich ans etwa 25 Aiistion.cn Franken jährlich be- lausen sollen. Bon deutscher Seite wird mau zu prüfen haben, ob diese Art der Durchführung der militärischen Kontrolle, die in Wirklichkeit daraus hinauslüust, die französisch-belgische Regie durch eine Art technischen Generatstab zu ersetze», mit den in London getroffenen Vereinbarungen ln Einklang steht. Von Dr. Otto Kunze, München. Zwischen Christentum und nationalem Gedanken besteht keine Spannung, ivenn der nationale Gedanke selnen Platz in der christlichen Gedankenwelt gefunden hat. Dies ist heute noch nicht durchweg der Fall. Es ist ähnlich wie mit den; denwkra- tijchen oder kurz vor unserer Zeit mit dem sozialen Gedanken oder ans anderem geistigen Gebiet mit dem EntwickluiiM- gedanken. Gewachsen sind sie auf einein Boden, der nicht mehr christlich und katholisch ivar, auf dem über die Christen der Neu zeit notgedrungen säen und ernten mutzten. Der nationale Gedanke, wie er heute zumeist erscheint, war dem Altertum und Mittelalter fremd. Beide kannten noch nicht den Dienst an einen» so abgezogene»» Begriff wie der Nativ»». Die Nation ist nicht der Staat, den man an Fürsten, Behörden, Wappen, Grenzpsählen sieht, an Gesetzen und Stenern spürt. Der Staat kann zur Nation völlig quer liegen, kann von einer fremden Nation ausgehen oder sich über mehreren Nationen wölben. Die Nation ist ferner nicht die organische Bcrbnndenheit mit Eltern, Gesippe», Stammesgenossen. Diese Verbundenheit, ans der die katholische Gesellschaftslehre mit Vorliebe fußt, war der individualistischen Neuzeit nicht so be wusst und wichtig, datz sie von ihr eine leitende Idee genommen hätte. Die Nation ist die Vereinigung der ursprünglich ver einzelt gedachten Menschen zu einem politische»» Gesamtwitten. So wurde sie zuerst im Frankreich des 18. Jahrhunderts dein Absolutismus des Königs gegenübergestellt. Bier Jahre, nach dem Rousseaus Schrift Lnnliat socisl, das kanonische Buch die ser Lehre, erschienen war, mutzte Ludwig XV. im Parlament erklären: „Man wist in der Nation eine vom Monarchen ab gesondert« Gemeiniscl>aft erkennen: über ihre Interessen und Rechte sind mit den mei>»en identisch und ruhen allein in seiner Hand."') Der König verteidigte hier den organisch-patriarcha lischen Staat, die Volksfamilie, deren Vater er war. Aber der cingefresscne Absolutismus lähmte die Verteidigung. Die Men schenrecht« schienen aus seiten der Nation zn liegen. Und so setzt« sich der neue Begriff durch und eroberte sich mit den Ideen von 1789 die Welt. In der Romantik um 1800 ging der natio nale Gedanke di« Verbindung ein mit dem Gedanken der Sprach- und Knltmveiicheit. Jetzt gab es nicht mehr blotz das Recht irgendwelcher Einzelnen, ein freies Gemeinwesen zu bilden, son dern das .Recht vor allen» der Menschen gleicher Zunge, einen von Fremden unabhängigen Staat zu besitzen, und eigne Kultur darin zu pflegen. So entstanden in» 19. Jahrhundert die Nationalstaaten Griechenland, Italien, Deutsches Reich, Rumänien, Serbien, Bulgarien. Seinen Weltsieg errang dieses Prinzip im Kriegs- und Friedensprogramin Wilsons und in der Neugestaltung Europas nach den Friedensschlüssen von 1919. Individualismus ist also der Ursprung des nationalen Ge dankens. Der Individualismus in der Gefellschastslehre läuft gleich mit dem Atomismus in der Naturlehre seit Eartesius, dein Vater der »»eueren Philosophie. Die mechanische Anschauung von Atom und Masse ist aus Mensch, Volk und Staat übertragen. Schon bei Rousseau schlägt auch der Individualismus in Kül- lektivismus um. Rach Abschluß des Staatsverirages ist statt der einzelnen das Volk souverän geworden. Der spätere Natio nalismus schritt auf dieser Bahn »veiter. Das Bost» wird Quelle des Staates, des Rechts, der Kultur, Kunst, Poesie. Sprache. Das Volk ivird die schöpferische Ucberperson, ja eine metaphysische Größe. Es wird im pantheistischen Sinne Gott. Hiermit ist di« Absolutheit der Nation oder des Volkes erreicht. Der Ausdruck Volk, der in der deutschen Romantik gleichbedeutend neben das Fremdwort Nation tritt, bereitet eine gewisse Wandlung des Begriffs vor. Langsam ivird die mechanisch-kollektivistische An schauung, die dem romanischen Geist eignet, von der biologisäz- organischen verdrängt. Mit Absicht nennen sich sie jüngsten Aus läufer des deutsclM Nationalismus nicht mehr national, son der» völkisch. Der ältere Nationalismus — Traub, Hergt, ehrlicherweise müßten sie auch Ludcndorfs nennen — hegt ihnen eine zn formale Auffassung von Nation and Staat. Di« völ kische Lebensauffassung allein versuche aste Gebiete des Lebens zn dnrchdringei». Sie »volle den ganzen Mensche» als lebendige Einheit erfassen und lebendig verschmelzen zu einer lebendigen Volksgenieinschaft?) Im italienischen Faschismus ist dieser Unterschied hell ans Licht getreten. Das erste, ivas der Faschis mus zerschlug, war der Staat des ältere»» liberalen Nationalis mus mit seiner mechanischen Teilung der Geivalten. Und der Rassenmylhns unserer Völkischen versucht das leicht vertausch bare Kennzeichen der Sprachgemeinschaft durch etivas Tieferes, Biologisches zu ersetzen. Der katholische Ehrist hat gegen die mecl)anlsche Gesest- schaftslehve des älteren Nationalismus sein« Ueberzeugung von den gottgewollten Bindungen der Familie und der größeren sozialen Körper einzusetzen. Gegen den biologischen Naturalis mus der Völkischen vermährt er sich mit seinen» Glauben an die ewige Bestimmung der Vtenschenfeele. Die Lehr« von Nation oder Volk als dem Absolute», als höchstem Grit verträgt sich natürlich nicht mit dem christlichen Gottesbegriff. Deshalb mutz sich der Christ von allen Bekenner,» des reinen Nationalismus als unnationoil, vaterlandslos, widervölkisch verrufen lassen. Der Katholik ,vird überdies wegen der Zugehörigkeit zu seltner Welt- Kirche als international »nit Pazifisten »md Koimnnnisten >n» selben Kessel geschmort. Es Hilst nichts dawider, wenn wir an die Blutopfer der Katholiken in asten deutschen Kriegen er innern. Nichts, wenn »vir darauf verweisen, daß das 4. Gebot auch die Vaterlandsliebe mnfaßt und daß jüngst ein katholischer Theologe die Vaterlandsliebe als christliche, übernatürliche Tilgend streng wissenschaftlich und überzeugend dargetan hat.-') Wir müssen den falschen Nationalismus mr der Wurzel aus heben, an seinein Atheismus in Frankreich, seinen» Pantheismus in Deutschland. Dann ist er nicht sckpvcr zu überwinden, — Eine praktische Schwierigkeit liegt allein da vor, wo Nationa listen oder Völkische sich als gottgläubig, ja christlich bekennen. Wir erinnern an Ludendorfss Aentzerungen im Hitler- prozetz. Sie sind gewiß nicht erheuchelt. Hier tritt uns eben das wlderspruchsvost« Gebilde eines nationalen Christentums entgegen. Aus katholischem Boden hat «s naturgemäß keine Lebenskraft. Wenigstens die deutschen Katholiken haben sich stets als Kinder der einen heiligen Kirche Gottes gefühlt. In» protestantischen Deutschland dagegen herrscht iveithm ein Chri stentum, das den universalen Zug ganz verloren hat. Cs ist nicht der ursprüngliche Protestantismus, weder lutherisch iioch kalvinisch, sondern die künstliche Bereinigung bei der, die 1817 in der preußischen Kirchen-Union stattgefnuden hat. Die seit 1613 kalvinischen Hohenzostern suchten in der Union die verlorene Einheit mit ihrem lutherischen Volk herzustellen. Sie schufen damit zugleich eine eigne preußische Staatsreligion, einen religiösem Unterbau ihres Königtums und des späteren krleindeutschen Kaisertums?) Auf diesem Boden erwuchs die dogmatische laue, national über heiße Religion der preußischen Staatsiheologen. Schon 1911 Konnte der Berliner Pfarrer Graue ln einer Münchner Katholiken Versammlung sogen: „Das Höchste »st »ms nicht di« Kirche, sondern Bismarcks Deutsches Reich." Damals rief das noch heftigen Widerspruch der anwesendem süd deutschen Protestanten hervor. Bei gewissen Feldpredigern im Weltkrieg hat diese Theologie wohl ihren Gipfel erreicht. Gegen wärtig findet sie schon wieder bemerkenswerte Kritik im evan gelischen Lager selbst?) — Bei der lungeren völkischen Strömung ist der Glaube an da« absolute Volkstum bekanntlich vielfach in offenes Heidentum ansgeartet?» » Durchaus christlich ist eine nicht ganz neue, jedoch in neuester Zeit besonders beliebte Fortsetzung des »olionalen Ge dankens: die Idee von der besonderen Sendun g der einzelnen Nationen in der Menschheit. Jedes Volk hat demnach eine be stimmte Aufgabe zn erfüllen, mit der es seinen Anteil zum Fort schritt, zur Wellknltur oder zum Reich Gottes beitrügt. Die Inden bewahrte» der Menschheit den Glaube» an den einen all mächtigen Gott, die Römer schufen das Weltreich, wo sich das junge Ehristentum übernational ausbreiten konnte, die Deutschen einten die abendlündisci)e Ehrisienheit im Heiligen Römischen gleich deutscher Nation, Spanier, Portugiese» und Angelsachsen erschlossen die nenentdeckten Erdteile. In solch verschiedener Berufung der einzelnen Völker ist ihre organische Einordnung !u die Menschhcit möglich, ei» Fortschritt vom Nationale», der diesem doch sein Recht läßt. Ein Konslikt mit christlicher An- schanung und Moral lrann hier einiretei», wenn die Sendung des eignen Volkes imperialistisch überspannt ivird. Wir haben so etwa« in den sranzösüclnn pests Del per üeancoz, in» all» slawischem, besonders russische» Messianismus, im Glaube»» der Nordamerikaner an die Vollkommenheit ihrer Bersassung, die auf aste Völker passe (Wilson!), bei »ms iu dem neudeutschen Schlagmort nach Geibcl: Am denlsche» Wesen soll die Welt ge nesen! — Schwieriger »st der Fall, wo der Christ der treibenden Idee seines Volkes als solcher widersprechen muß. Erschüt ternde Tragik kam» hier »valten. Zwar ist es undenkbar, das; die wahre gottgewollte Sendung einer Nation mit de» Zwecken des Reiches Gottes oder mit der christlichen Moral in Wider streit kommen könnte. Aber das, was einem Bost» zeitweilig, oft jahrhundertelang dafür gilt, kann es. Nicht schver sind der gleichen mißoerstandene Vöstrevberufe zu finden: England als Vorkämpfer des Protestantismus, Frankreich als Träger der Ideen seiner großen Revolution, Rußland als Verbreiter des griechisch-orthodoxen Glaubens oder heute des Bolschewismus. Und, woraus bei uns soviel Har», erstirbt, Deutschlands pro testantische Sendung und die Idee des evangelischen Kaiser tums! Die deutschen Katholiken wissen davon zu künden, w« für ein Kre»»z als Reichsfeinde sie für die Leugnung dieses nationalen Irrwahns trag«, »mißt«,. Sie tragen es noch. Luden.