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Sächsische Volkszeitung : 19.09.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192409191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240919
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-09
- Tag 1924-09-19
-
Monat
1924-09
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.09.1924
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Freitag, den IS. September 192» Nr. 213. Seile 3 ' ' . ^ — , > > > » Die Aka-emikertagung und ihr Werl insbesondere für das katholische Volk Von Dr. Albert Nobel, Aachen. Tagesneuigketterr 201 Millionen Dollar werden verbrannt Washington, 18. September. Demnächst wird aus dem Potumacfluß, an dem Washington gelegen ist, ein Riesen brand veranstaltet werden. Es sollen dort 218 Holzschiss«, die während des Krieges gebaut worden sind, in Brand gesteckt werden, der Bau der Schisse hat 235 Millionen Dollar gekostet. Die Schiffe sind inzwischen aus dem Eigentum der Regierung in die Hände einer Gesellschaft übergegangen, die den ganzen Schiffspark aus Abbruch gekauft hat, und zwar zum Preise von 262 000 Dollar. Der Gesellschaft kommt cs in erster Linie aus den Metallbestand der Schisse an.. Um diese metallenen Kon struktionsteile aus dem Holzkörper zu lösen, werden die Schisse in Brand gesteckt. Dies ist der einfachste und billigste Weg, um zum Ziel zu kommen. Fast 200 Millionen Dollar Goldwert geht auf diese Weise in Flammen auf. Todesfahrt im Aulomobil Stettin, 18. September. In der Nähe von Colbitzow fuhr ein Automobil, in dem vier Personen eine Nachtfahrt unternommen hatten, gegen einen Chausseestein. Die Insassen wurden hinausgeschleudert. Ein junges Mädchen namens Vlaczjewsk und ein unbekanntes Mädchen, das die Fahrt von Stettin aus mitgemacht hatte, wurden getötet. Ein zweites Mädchen Kain mit leichten Verletzungen im Gesicht davon. Der Chauffeur blieb unverletzt. — Bei Ungarisch-Altenburg erlitt der Großkapitular des Deutschen Ritter-Ordens Prinz Heinrich Hohenlohe-Schillingsfürst einen Automobilunfall. In schwer verletztem Zustande wurde der Fürst in die Stadt gebracht, ivo er seinen Verletzungen erlegen ist. Ende -es Wiener Mekallarbeiierflrelks Wien» 18. September. In der gestern abend abgehalte- nen Konferenz der Betriebsräte und der Vertrauensmänner wurde nach längerer Debatte der Antrag des Streikkomitees, den Vereinbarungen der beiderseitigen Parteien die Genehmi gung zu erteilen, angenommen. Damit ist der Metall arbeiterstreik nach neunwöchentlicher Dauer beendet. s Der Flug um die Erde. Die amerikanischen Weltslieger sind gestern von Deayton (Ohio) nach Chicago geflogen. Sie haben noch 3540 Meilen bis zu ihrem Startplatz Seattle zurück zulegen. s- Projekt eines Berliner Nordkanals. Die Sladtgemeinde Groß-Berlin will jetzt, wie Professor Zschucke in der Zeit schrift „Das Schiff'"' ausführt, einen neuen Kanal bauen, der Berlin im Norden umgehen und dort große Industriegelände er schließen soll. Der neue Nordkanal ist als Gegenstück zum Teltowkanal gedacht, der südlich von Berlin Havel und Spree miteinander verbindet. Der Kanal wird vom Tegeler See über Reinickendorf, Pankow, Weitzensec, Lichtenberg nach Köpenick führen. s Ein Taifun an der japanischen Küste. Wie aus Tokio gemeldet wird, hat ein Taifun in vielen Teilen Japans Ueber- schwemmungen hervorgerusen. Etwa hundert Menschen sind ums Leben gekommen. In einem Orte des Distriktes bei Sai- tama werden 300 Personen verniißt. 40 000 Häuser stehen teil weise unter Wasser. s Vineta entdeckt? Aus Satznitz wird gemeldet: Hoch- ^eefischer fanden in der Tromper Wiek unweit Arkona aus dem Grunde des Meeres die Ueberreste eines großen mittelalterlichen, wie man annimmt, dänischen Kriegsschiffs. Der Taucher will in der nächsten Nähe des Schiffes die Ueberreste von großen starken Mauern gesehen haben. Sind hier endlich die Uebcr- reste des alten Vineta gefunden worden? s Wieder ein Opfer der Berge. Vor einigcn Tagen fanden Hirten an dem Wege, der von dem Schutzhaus über das Kai sers och in das Kaunser Tal führt, in der Nähe eines alten Lawinenrestes einen noch gut erhaltenen Unterarm. Auf Grund der in die Rettungsstelle weitergegebenen Meldung wurde die Unfallstelle weiter abgesucht und dabei ein Rucksack gefunden, aus dessen Inhalt hervorging, daß der Verunglückte aller Wahr scheinlichkeit nach «in Dr. Benno Gustav Leffmann, Wander lehrer und Schriftsteller, geboren am 22. Juli 1880 in Berlin, sein dürfte. Der ziemlich große Lawinenrest wurde sodann noch systematisch durchsucht, bisher jedoch erfolglos. s Ei» katholisches Gotteshaus niedergebrannt. Aus Neichenbach wird gemeldet: Eine gewaltige Feuersbrunst wütete am Monntag abend in der Ortschaft Faulbrück zwischen Reichenbach und Schweidnitz und vernichtete dort die mehrere Jahrhunderte alte katholische Kirche. s In die Flammen gestürzt. Ein bedauerlicher Unglücks fall ereignete sich in Reichenbach (Sa.) in der Breslauer Straße. Dort wollte sich der an epileptischen Anfällen leidende Arbeiter Frenzel eine Mahlzeit bereiten. Er erlitt dabei einen Krämpfeanfall und stürzte über den Spirituskocher, dessen Flammen ihm den Oberkörper und die Arme schwer verbrann ten. Hinzueilende Hausbewohner retteten ihn vor dem Ver brennungstod. s Hartnäckige Brandstifter. Zum vierten Male innerhalb weniger Wochen versuchten verbrecherische Elemente, das Grund stück des Baumeisters Weiner in Brand zu stecken. Nachdem schon dreimal an den verschiedensten Stellen des Hauses, zuletzt auch im Keller, Feuer angelegt war, brach jetzt der vierte Brand in den Abendstunden auf dem Boden aus. Aber auch diesmal wurde das Feuer bemerkt und konnte abgelöscht werden. Trotz eingehendster Nachforschungen waren bisher die Brandstifter noch nicht zu ermitteln. s SÜSS Zentner Getreide verbrannt. In Naddatz bei Ncu- stettin brannte eine 200 Meter lange Scheune nieder. Ver brannt sind etwa 9000 Zentner Getreide. Als Brandstifter wurde der Maurer Hörnke verhaftet, der das Feuer aus Rache angelegt haben soll. f Acht Arbeiterinnen betäubt. In der Kunstanstalt von Silbermann, Keßler u. Co. in Berlin ereignete sich am Dienstag ein schwerer Unfall. Acht Mädchen und Frauen, die an einer Lackdruckmaschine tätig waren, wurden durch Spiritusdämpfe betäubt und erkrankten unter heftigen Vergiftungserscheinun gen. Die Arbeiterinnen waren damit beschäftint, Plakate mit Spirituslack zu überziehen. Eine Feuermehrmannschaft leistete den Erkrankten mit Sauerstoffapparaten die erste Hilfe. Zwei der Erkrankten hatten das Bewußtsein am Dienstagnachmittag noch nicht wieder erlangt. s Wieder ein Massenmörder. In einer Farm nahe Buenos Aires (Argentinien) trieb bis vor'kurzem ein recht angesehener Mann, ein ehemaliger Konsul, sein Unwesen und verschuldete vorsätzlich den Tod ungezählt vieler Menschen. Da er selbst mit zunehmendem Alter dem Sterben immer näher Kam, wollte er möglichst viele Menschen ebenfalls dem Tode ausliefern. Er wandte dazu mehrere Methoden an. So wurde ihm u. a. nach gewiesen, daß er Säcken mit Getreide einen Zusatz von Strych nin und andere tödliche Gifte beimischte. Weiser hatte er die Gewohnheit, Landfrauen, die Ihm auf Iagdzügen begegneten, von irgendeiner Baumkrone aus unbemerkt zu erschießen. Erst seht ist dle Polizei auf die Spur vieler bisher ungeklärter Todes fälle gekommen. s Gattenmord. InRedenitzbei Kaaden (Böhmen) starb vor einigen Tagen der 52jährige Arbeiter Josef Fichtner nach kurzer Krankheit. Die Gendarmerie verhaftete die Frau des Fichtner, da begründeter Verdacht des Gattenmordes vorlag. Nach längerem Leugnen gestand Frau Fichtner, daß sie ihren Es ist der Morgen des 12. Septembers, da ich dies schreibe. Die Tagung ist zu Ende. Bruckners 5. Sinfonie, die die Tagung beschloß, ist verklungen. Wir hoffen, ivie ein Dankgebet. Die einen fahren heim, andere noch in die Umgebung Dresdens. Und zurück bleiben die Katholiken der großen Diasporastadt. Ob sie auch etwas von der Tagung gehabt haben? Viele Ar beit, die mir ihnen danken, sicher. Nicht mehr? Viel Gnade durften die an der Tagung teilnehmenden Priester ihnen ver mitteln durch die zahlreichen heiligen Meßopfer, die in der Hofkirche und in den anderen katholischen Kirchen Dresdens gefeiert wurden An den beiden großen Pontifikalämtern und der Predigt des Bischofs, an dem Gesang und der Musik, die die Feier der Gottesdienste begleiteten, haben sie sich sicher er bauen können. Das hat die Tagung mit sich gebracht und so also auch für die Katholiken Dresdens etivas geboten, was nicht jeder Tag bietet. Das ist schon viel, aber mehr indirekter Natur. Was hat die Tagung denn direktes den „zerstreuten Brüdern" bieten können? Zunächst: Das katholische Bewußtsein hat sie ge st är kt und ganzgemaltiggestürkt. Man muß nur einmal daran denken, in welchen Verhältnissen die Diaspora katholiken leben. Sie fühlen sich verlassen, fast möchte man sagen, von Gott und allen Menschen. Ein paar Kirchen in einer großen Stadt. Einige katholische Priester, Gemeinde- leben in ganz kleinem, bescheidenem Maßstab. Manchmal oder oft nicht gekannt. Sogar verkannt und verachtet. Was weiß die Welt von dem stillen Heldentum vieler unserer Diaspora brüder, vieler Priester und sehr vieler Laien. Man versteht sie nicht, weil sie nicht alles in der Welt mitmachen, ja gegen den breiten Wcltstrom schwimmen. In all dem geschäftigen Betrieb und der Weltfreude geht die kleine Schar der Lhristgläubigen unter wie ein Tropfen Milch in einem Faß Wasser. Mitten hinein fällt nun so ein Ereignis, wie die „Tagung sür katholische Weltanschauung". Da kommen sie aus alle» deutschen Gauen die führenden katholischen Männer und Frauen. Aus allen Ständen: Ehemalige Königliche Hoheiten, Fürsten, Grafen, hohe, mittlere und niedere Staatsbeamte, Lehrer, Dichter, Vertreter der Presse, Bischöfe, Domherren, Professoren, Pfarrer, Kapläne. Wie da alles aufatmet. Ich denke, es wird den Dresdner Ka tholiken ähnlich ergangen sein, wie uns, ivenn wir im vorder sten Schützengraben zusammengeschlossen waren bis auf einige Mann, und es kam frische Reserve von hinten. Das war ein Jubel. Ein stiller zwar, aber ein großer, starker. Ich glaube sagen zu dürfen, wenn die ganze Tagung außer diesen beiden Dingen, erstens dem Gnaden fegen, der Kraft der vielen heiligen Meßopfer und Gebete und Gesänge in diesen Tagen auf die ganze Stadt herab und besonders in die geöffneten Her zen geradezu hineingeregnet ist und neuen Glaubensmut hinein gelegt hat, und zweitens der neuen Weckung und Stär kung des katholischen Bewußtseins in den Glau- bensbriidern der großen Diasporastadt, ich sage, ivenn die Tagung außer diesen beiden Dingen nichts gezeitigt hätte, es wäre ge nug. Man kann dann immer nach kritisieren an der Tagung selbst. Aber das erste wäre, daß man sür diese beiden großen Dinge dem Gnadensegen und der Stärkung des katholischen Bewußtseins dankte. Dafür soll man auch zuerst danken bei anderen großen Tagungen: Eucharistischen Kongressen und Ka tholikentagen. Wenn nur von Stärkung des katholischen Be wußtseins sprechen, so wollen wir jedoch nicht Aeußcrlichkeiten das Wort reden. Wir meinen ja nicht die äußerliche Begeiste rung, sondern das innere Bewußtsein .das gestärkt werden soll. Freilich ist es in rein katholischen Gegenden vielfach so, daß das innere Bewußtsein weniger als das äußere gestärkt wird und dann leicht zum pharisäischen Stolz führen kann und führt. Deshalb wäre es gut, wenn solche Tagungen meistens in der Diaspora stattfänden. Die rein katholischen Gegenden brauchen mehr Verinnerlichung (Gewohnheit wird leicht Sattheit!). Die Diasporakatholi-ken, die wegen ihres Zu sammenlebens mit vielen Nichtkatholikcn naturgemäß inner licher sind, haben es nötig, daß sie einmal sehen, was und wer hinter ihnen steht, mit leibhaftigen Augen sehen, daß sie nicht allein sind. Daruin ist die Wahl in diesem Jahr sehr glücklich, ja überaus glücklich gewesen: In Amsterdam der Eucharistische Kongreß, in Hannover der Katholikentag und in Dresden die Akademikertagung sür katholische Weltanschauung. Mann vergiftet habe, weil das eheliche Zusammenleben sich sehr unglücklich gestaltet hatte. s Der Raubmörder und das Mietauto. Aus Budapest mar gemeldet: Drei Personen bestellten in der Nacht zum Dienstag ein Auto nach Auwinkel, fesselten den Chauffeur und sperrten ihn in einen Keller ein. Als sie das Auto nicht in Gang setzen konnten, zwangen sie den Chauffeur mit vorgehaltenem Revol ver, sie nach Steinbruch zu fahren, wo sie einen Händler aus rauben wollten. Sie versprachen dem Chauffeur 200 Millionen Kronen. Als das Auto durch die Straßen Budapests fuhr, ge lang es dem Chauffeur, einige Polizisten zu Hilfe zu rufen. Es entspann sich ein Revolverkampf zwischen den Räubern und den Polizisten. Zwei der Räuber konnten verhaftet werden, der dritte ist entkommen. Vermischtes — Europas höchstgelegenes Hotel, das Vcrghaus Iungfrau- joch, wurde eingeweiht. Die Anlage befindet sich über dem Aletschgletscher am Fuße des Iungsraugipsels in 3460 Meter Höhe. Die Räume des vierstöckigen Baues sind zum großen Teil in die Felswände gebrochen, die Süd- und Westsassade liegen gegen die Gletscher hin frei. Das Hotel, dem auch das neue in- ternationale meteorologische Observatorium angcgliedert ist, wird auch im Winter geöffnet sein. — Der Eulenfraß in den märkischen Wäldern. Der Re gierungspräsident in Potsdam hat den Waldbesihern seines Amtsbezirkes folgende Richtlinien zugehen lassen, um die schäd lichen Wirkungen des Forleulensrahes möglichst zu beheben. Den Waldbesihern wird empfohlen, mit dem Einschlag der durch die Forleulen geschädigten und nicht völlig toten Waldbestände bis zum Oktober zu warten. — Die Kiefer erholt sich oft gerade nach Eulenfrah schnell. Ist bis zum Herbst keine Wiederbegrünung erfolgt, so ist sie auch noch im kommenden Frühjahr möglich, wenn Maitriebe und Knospen gut erhalten sind und die Saat gut noch grün ist. Meist sind nur solche Bestände verloren, die zweimal hintereinander befressen wurden. Besonders erholungs bedürftig sind ältere etiva über 40 Jahre alte Bestände. Beim Einschlag wird geraten, die überall — wenn auch vereinzelt — vorhandenen noch lebensfähigen Stämme stehen zu lassen. Das eingeschlagene Holz ist zu schälen. Grubenholz ist gegegebenen- falls in luftigen Stapeln zu lagern. Fraßbeslände sind bald möglichst auf Befall von Borkenkäfern (kenntlich durch weißes Bohrmehl und Harztropfen) zu untersuchen. Vom Küfer befal- lene Stämme sind sofort einzuschlagen und zu schälen. Der neue Kaufmaunsgeist. An eine ihrer Lieferfirmen richtet ein Berliner Sporthans folgenden Brief: „Ohne weiteres gel'Pl wir zu, daß wir das Ziel ziemlich lange bei Ihnen aiis- gcuützt haben, jedoch dürfen Sie nicht vergessen, daß auch wir von unseren Knnoen mit Zahlung einfach im Stich gelassen weroe». Wir können leiser unserer Knndschajt gegenüber nicht Aber auch darüber hinaus glaube ich, daß die Tagung für die Katholiken Dresdens und überhaupt für das katholische deutsche Volk Früchte gebracht hat. wenigstens Samen gelegt hat, damit er Früchte bringe. Akademikertagungk Darüber ist viel gesprochen und geschrieben worden. Darüber nämlich, daß es eine Sache gewesen sei, von der der Nichtgebildete Dresdens sowohl als auch der Nichtgebildete überhaupt nichts habe. Es ist gesagt worden, mit Wehmut fast: da sitzen die Große» des Geistes und trinken sich satt an den Quellen Gottes und seiner Schövsung, und wir, die Ungebildeten, sind durstig und werden nicht ge tränkt. Aus keiner Tagung bis jetzt (es war Heuer die fünfte) ist die Kluft zwischen Akademiker und Volk so empfunden und ist so daran gedacht und darauf hingewiesen worden, daß wir den Nichtgebildeten mitgeben sollen, wenn wir nicht vom Vater dereinst wie der reiche Prasser bel>andclt werden wollten. Und das ist ein gewaltiger Fortschritt. Im nächsten Jahr so Gott will wird dieser Kluft zwischen Gebildeten und Nicht gebildeten sicher auch in den Vorirägen und Aussprachgemein- schasten noch mehr Rechnung getragen und für die Ueber- brückung der Kluft noch mehr getan werden. Aber auch dies mal schon ist der Gedanke wie ein roter durch die ganze Tagung gegangen: Ihr, die ihr das Glück habt tcilzunehmen, lernt erstens Gott immer mehr lieben und zweitens den Nächsten. Jeden Nächsten, den Glaubensbruder und dann auch den un gläubigen Bruder. Das ist mit aller Deutlichkeit aus den Ver sammlungen, in der Predigt des Bischofs, im Anschluß an das Spiel von „Jedermann", der dieselbe Sünde mit seinem Geld reichtum begeht, die der Gebildete mit dem geistigen Reichtum begehen würde, ivenn er dem Nichtgebildeten nichts mitgäbe, nicht reichlich mitgäbe. Das ist ebenso in den Vorträgen und bei den Aussprachen betont worden. Um einige Beispiele zu nennen. Vor allem in der Gemeinschaft des hochnüu digsten Herrn Bischofs Dr. Christian Schreiber von Meißen über die Wiedervereinigung der getrennten Konfessionen, in der wir uns mit führenden Protestanten in christlicher Liebe ausgesprochen haben. Ferner in der Gemeinschaft des Herrn P. Böninghaus S. I. über „heutige Frömmigkeit", in der es hieß, daß der, der danach strebe, wahrhaft fromm zu sein, von selber in seinem Nächsten, und zwar in jedem Nächsten zu nächst das Ebenbild Gottes sähe, das doch zu etwas anderem berufen sei, als nur dazu, den seindlichen Nachbarn und Kon kurrenten zu spielen. Aber damit die mit den reicheren Talenten auch aus giebiger arbeiten können, müssen sic erst wissen, wieviele Talente sie eigentlich haben und wie sie die vielen nun verwerten sol len sür sich und die andere». Das ist der Zweck, der tiejste Sinn eigentlich der Akademiker-Tagungen. Wenn er gesehen und immer vor Augen gehalten wird, so wird es schon gut werden. Wenn dann trotzdem der eine oder andere die Schätze, die er empfangen Hat, nach Hause trüge und vergrübe, dann wäre es sehr traurig, aber keine Schuld der Tagung. Daß aber mancher manches nach Hause trügt, davon sind nur über zeugt, daß er es richtig verwertet für sich und seine Glau'^'s- briidcr, zumal für die Nichtgebildeten, das wollen wir hMen und darum wollen wir beten. Sind wir doch, die Gebildsten und Nichtgcbildcten, zusammen erst ein Volk, das deutsche Got tesvolk. Betrachten ivir die Dresdner Tagung so, daun l:äu- ncn wir uns freuen über sie. und wenn wir wir noch ja manches kleine oder große daran zu kritisieren hätten (z. B. daß sie noch nicht lebendig, noch nicht katholisch genug gewesen ist. daß noch mehr Zeit dem Gebet hätte gewidmet werden müssen), freuen darüber, daß wir das Reich Gottes mit Hilfe seiner Gnade einen ganz kleinen Schritt weiter gebracht, ein ganz klein wenig tieser in die Welt hineingezogen haben, freuen darüber also auch, daß die. die nicht an der Tagung direkt teil- nchmen konnten, ich ineine vor allem die n i ch t ge b i l d e t e n Katholiken von der diesjährigen Akademiker-Tagung <und von den folgenden hoffentlich noch mehr) ihr gut Teil mitbekom men werden. so rigoros vorgehe», wie Sie dieses bei uuS tun, da wir Wert darauf legen, auch weiterhin mit unseren Kunden in Geschäfts verbindung zu bleiben. Wir hätten Ihnen ohne Ihren Brief vom 27. August in den nächsten zehn Tagen Ihr Guthaben überwiesen, jedoch, nachdem Sie uns mit der Klage droben, wollen wir oiese getrost abwarten, da wir hierdurch zirka 10 Wochen Zeit zur Regulierung vor uns haben. Die wenigen Kosten, die uns hierdurch entstehen» zahlen wir Ihnen !»rz vor dem Termin sehr gern. Dies zu Ihrer Orientierung!" Unser Ofen Der Winter steht vor der Tür und die Notwendigkeit, die Wohnung zu einem behaglichen warmen Aufenthalt während der rauhen Jahreszeit zu gestalten, bildet die Hauptsorge für viele Familien. Hoffentlich ist der kommende Winter ein Winter billiger Kohlenpreise, denn in den vergangenen Jahren war di« Kohle vielfach ein Luxusartikel geworden, den man nicht teuer genug bezahlen konnte. In den meisten Häusern besteht noch die Ofenheizung. Zahlreiche Hausfrauen gibt es, die ihre guthetzenden Oesen nicht mit der bestfunktionierendcn Zentral heizung vertauschen wollen. Der Ofen ist eigentlich ein bei weitem älteres Möbel, als man gemeinhin glaubt. Die Germanen übernahmen als erst« Heizvorrichtung von den Römern den offenen Kamin, denn der eigentliche Ofen wurde von den Römern nur für hand werkliche Zwecke verwendet. Nach diesem Kamin wurde im Steinhaus der heizbare Raum Kaminate oder Keminate ge nannt. Im hölzernen Haus, wie es im Mittelalter überwog, verbot sich jedoch der Kamin wegen seiner Feuergeführlichkeit von selbst. Man führte daher in den Bürger- und Bauern häusern den Ofen ein, ein aus Steinen und Lehm errichtetes kleines rundes Bauiverk, das den Herd, die älteste Licht- und Wärmequelle des deutschen Hauses, gleichsam einrahmte, um die Hitze aufzuspeichern. Die erste Erwähnung eines Ofens im Zimmer findet sich in einer fränkischen Urkunde aus dem Jahr« 584. Ein Sprichwort des 11. Jahrhunderts nennt als die drei größten Schäden des Hauses: ein undichtes Dach, eine böse Frau und Rauch. Es muß daher damals mit den Rauchabzugs. Vorrichtungen beim Ofen noch recht schlecht bestellt gewesen sein. Die Zimmer waren fast immer verräuchert. Die hohe Heiztechnik der Römer ,die in den sogenannten Hypokausten bereits eine Art Zentralheizung besaßen, wurde von den Deut schen nicht übernommen. Der Ofen war lange Zeit recht primi. tiv. Zum Kunstwerk konnte er sich erst entwickeln, als man auf den Gedanken kam, statt der Steine Töpserlehm und Ton in Form von Näpfen und Schüsseln zu verwenden. Die frühesten Ofenkacheln stammen aus der Zeit des Ende des 13. Jahr- Hunderts. Seit 1400 bürgerte sich der Kachelofen allmählich ein, und es beginnt eine Osenmode, die, von der alten Backofen, form (Rundgewölbe, Kastenfarm. Cchranksorm) abgehend, au» dem einst so schlichten Ofen ein kleines Haus im Zimmer baut»
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