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Zweites Blatt Sächsische Volkszeituug vom 15. Mai 1908 Nr. 111 Toleranz des Zentrums. Köln, den 11. Mai 10^4. Mit dem heutigen Tage trat die Zentrumspartei der „schwarzen" Metropole am Rhein mit Aufstellung seiner Kandidaten für die Stadtverordnetenwahl offiziell in den Wahlkampf. Bekanntlich ist die im Vorjahre erfolgte Wahl der drei liberalen Kandidaten der zweiten Wählerklasse Schulz, Bornheim und Bertel vom Zentrum wegen ver schiedenartiger Formfehler in der Ausübung angekämpft und im vorigen Monate vom Oberverwaltungshofe in Ber lin als letzte Instanz zu grinsten der Kölner Zentrumspar tei entschieden worden, so daß sich eine Neuwahl notwendig nrachte, welche für den 18. und 19. Mai d. I. vorgesehen ist. Wer jemals in den, Wahlkampf zu Köln gestanden hat, wird ohne weiteres zugeben, daß nach den Anstrengungen der Gegner auch der bevorstehende seinen Vorgängern in Be zug auf Heftigkeit nicht nachstehen dürfte, zumal sie ja alles aufbieten dürften, die im Monat November erhaltene Scharte doch wenigstens teilweise auswetzen zu wollem Die Kölner Zentrumspartei, welche ihren hehren Auf gaben im Stadtparlament jederzeit gerecht geworden ist und sich deshalb mit Recht das Vertrauen der Eisten Ein wohner erworben hat, kann auch diesmal wieder auf einen guten Ausgang des Kampfes rechnen, weil es eine wahre Volkspartei ist, welche jederzeit für die Interessen seiner Wähler eintritt und eintreten wird. Der von den Gegnern gelegentlich der Mahl geführte Vorwurf, daß die Zentrums partei gegenüber den Andersgläubigen Intoleranz walten lasse, widerlegt sich einesteils von selbst, da ja gerade Köln wohl in bezug auf Toleranz von keiner Stadt übertrosfen iwerden dürfte, anderenteils gibt die Kölner Zentrums partei selbst die trefflichste Antwort, indem sie nach reif- licher Ucberlegung ihren Wählern unter den drei vorgeschla- genen Kandidaten einen strenggläubigen Protestanten mit Namen Christian Meyer präsentiert. Es ist keine Neuerung, was die Zentrumspartei der Stadt Köln durch die Ausstellung eines Protestanten in ihrem Programm vornimmt, sondern lediglich nur die Nachahmung des Beispieles, welches die Zentrumspartei des Reichstages schon in ihrem Anfangsstadium gezeigt hat. Damit ist aber auch von neuem der Beweis geliefert, daß das Zentrum keine rein konfessionelle Partei ist, sondern Männer, welche gesonnen sind, für die Fahne des Kreuzes zu kämpfen, in ihren Reihen aufnimmt. Und daß die Parteileitung damit die richtige Wahl ge troffen hat, beweist die heute abend stattgefundene zahlreich besuchte Wählerversammlung, welche sich einstimmig für die vorgeschlagenen Kandidaten erklärte. Wenn jeder Wäh ler seine Pflicht tut, ist auch diesmal die Aussicht vorhan den, daß die Kandidaten des Zentrums als Sieger hervor gehen. So mutz es den Herren Nationalliberalen ergehen, welche einst glaubten, das heilige Köln allein zu regieren und die Dreistigkeit besaßen, zu sagen, der letzte Schwarz kittel müsse aus dem Stadthause heraus. Ja, der liebe Gott läßt solchen Herren die Bäunw nicht zu hoch wachsen. Sächsischer Landtag. U. Dresden, den 15. Mn 1908. Zweite Kammer. Abg. D ä b r i tz - Nischw-itz (kons.) erstattet den Bericht der Finanzdeputation ^ über den Forstetat. Abg. Grumbt-Loschwitz (kons.) spricht zum Gegen stände in unverständlicher Weise. Abg. Heymann-Großolbeisdorf (kons.) bemängelt, daß die jüngeren Leute, welche bei den Forstrentämtern an gestellt werden, drei Jahre umsonst dienen und sodann durch zwei bis drei Jahre 33 Pfennig täglich erhalten. Es möchte doch wenigstens dafür gesorgt werden, daß diese jungen Leute so viel erhalten, daß sie sich selbst beköstigen und bekleiden könnten. Die Regierung möge im Etat hier für eine entsprechende Summe zur Verfügung stellen. Landforstmeister Winter bespricht die Maßregeln der Regierung bezüglich des Anbaues von Laubholz. Ministerialdirektor Geheimer Rat Dr. Wahle wen- det sich gegen den Abgeordneten Heymann, welcher behaup tet hatte, daß die Lage der Forstexpedienten eine des Staa tes unwürdige sei und bezeichnet deren Lage nur als eine unzulängliche. Staatsminister Dr. von Rüger gibt zu, daß die Verhältnisse der Forstbeamten bisher ungünstige gewesen seien. Auf die Beseitigung der Oberforstmeistereien nach dem Wunsche des Abgeordneten Grumbt könne man nicht zukommen, um den Forstbeamten die Gelegenheit zum Auf steigen nicht zu nehmen. Er beharrt auf seiner schon in früheren Jahren ausgesprochenen Ansicht, daß man die Möglichkeit zum Avancieren der Beamten nicht allzusehr schmälern solle. Abg. Rentsch - Kamenz (kons.) hebt hervor, daß durch die Abtretung von Areal für den Truppenübungsplay viele Grundbesitzer in die Lage gekommen seien, Ersatz durch Ueberlassung von anderweitigem Areal zu schaffen, und bittet die Regierung, den Wünschen dieser Grundbesitzer entgegenzukommen. Auch bittet er um Auskunft über die Höhe des Schadens durch die Nonne. Abg. Zei d le r-Oberlosa (kons.) bezeichnet die staat liche ForstvcrwalkUng als mustergültig, spricht sich aber für die Verringerung des Privatwaldbesitzes aus. Aufgabe des Staates sollte es sein, Gemeindewaldungen zu fördern und Gcnossenschaftswaldungen ins Leben zu rufen. Auch d^t Privatwaldungen möge sich der Staat so viel als möglich annehmen, sei es durch Abgabe von Pflanzen oder auf an dere Weise. Er bedauert, daß die Deputation der Kammer die Försterschule in Olbernhau abgelehnt Hobe. Hinsicht- lich der Schädlinge in der Forstkultur wünscht er, daß in der Fürsorge für die Beseitigung der Nonne fortgefahren werde. Auch möge die Regierung auf Ausrottung der Waldkaninchen ihr Augenmerk richten. Im weiteren tritt er für die ländliche Bauweise bei der Erbauung von Forst- Häusern ein. . ..... Landforstmeister Winter erklärt, daß alles geschehe, um die Kaninchen zu vertilgen. Unter Heiterkeit des Hau ses erwähnt er des Falles, wo ein Privatgutsverwalter er klärt habe: „Die Dinger schieß ich nicht, sonst müßte ich alle Tage Kvrnickelbraten essen." Abg. Wittig-Rabenau (kons.) bittet die Regierung, sie möge für Instandhaltung der Wege in den Forsten, welche am stärksten benützt werden, eine größere Summe aussetzen. Abg. A n ü r ä - Braunsdorf (kons.) hofft, daß die Re gierung den Privatforstbesitzern mit Rat und Hilfe jederzeit entgegenkomme. Wenn der Privatforstbesitz in Sachsen nicht ganz Zurückbleiben solle, müsse etwas geschehen. Da durch, daß der Staat für Neuaufforstung des Privatforstbe sitzes Fürsorge trifft, wie dies im benachbarten Oesterreich der Fall sei, sind die Privatwaldbesitzer zur Wiederaus- forstung gesetzlich genötigt. Redner berührt die derzeit be stehende Uebcrfüllung in der Staatsforstkarriere und sagt, die Regierung solle weniger Forstaspiranten annehmen, um dem Uebelstande zu steuern. Redner dankt der Negierung, daß bei der Neuregelung der Bcamtengehälter aruh die Forstbeanrten berücksichtigt werden. Geheimer Rat Dr. Wahle wünscht, daß auch die Pri- vatforstbesitzer nach Kräften zur Vertilgung der Nonne bei tragen sollen. Er sagt die Bereitwilligkeit der Regierung zu, die Privatforstbesitzcr nach jeder Richtung zu unter stützen. Die Verhältnisse in bezug aus den Waldschutz durch die Fürsorge der Negierung liege so, daß man in Sachsen ein Waldschutzgesetz wie in Oesterreich und Bayern nicht brauche. Abg. Ha u f f e - Dahlen (kons.) bespricht die Fürsorge fiir die Waldarbeiter in seinem Wahlkreise, um sie zu er halten. Erbittert sei man dort darüber, daß von der Staatsforstverwaltung den Landwirten nicht eine kurze Zeit im Sonmier, wo am Eiligsten Arbeit ist, Waldarbeiter für die Feldarbeit zur Verfügung gestellt werden. Die Re gierung möge diese Frage in Erwägung ziehen und den ge hegten Wünschen zu entsprechen suchen. Abg. S i e ck - Frankenberg (nat.-lib.) äußert verschie- dene Wünsche hinsichtlich der Wasserleitung in Augustus- burg. Abg. Häh n e l-Kupritz (kons.) vertritt den Stand punkt der Finanzdeputation. Das Postulat der Forstschule zu Olbernhau sei deshalb gestrichen worden, weil der An drang im Forstwesen ein zu großer ist. Geheimer Rat Dr. Wahle erklärt, daß die Regierung fiir diesen Etat ihre Zustimmung dazu gegeben hat, doch in einem späteren Etat werde man wohl auf die Errichtung jener Schule zukommen können. Abg. G ü n t h e r - Plauen (freis.) sagt, er hätte ge- wünscht, daß von nationalliberaler Seite die Anschauung der Fraktion zum Forstetat ebenfalls zum Ausdrucke gekom men wäre. Hinsichtlich der Privatforsten pflichtete er dem Abgeordneten Andrä darin bei, wenn hierüber gestern eine Aussprache stattgefunden hätte. Er hebt die große Bedeu tung der Privatforstwirtschaft hervor. Der Staatsforstbe- sitz sei nicht allein dazu da, eine hohe Rente für den Staat abzuwerfen, er solle auch dazu dienen, als Erholungsstätte für die Bevölkerung. Es werden aber Verbote erlassen, durch welche das Betreten der Staatswaldungen zur Er holung unmöglich gemacht werde. Redner beklagt dies mit Erzählung eines speziellen Falles und illustriert das „hoch fahrende Wesen" des betreffenden Forstbeamten. Wenn der Wald den individuellen Interessen der Staatsbürger dienen soll, miisse derartiges unterbleiben. Abg. Hiibner-Zschopau (kons.) polemisiert gegen den Abg. Günther. Die Regierung bittet er, sie möge, wenn sie auf die Errichtung der Försterschule zukommt, bei dem Orte Olbernhau beharren. Abg. F r e n z e l - Spremberg (kons.) stimmt dem Be richte der Deputation zu, spricht sich für Demonstrations vorträge über Forstwirtschaft aus, welche geeignet seien, den Privatwaldbesitzern zu nützen. Abg. Horst-Mjulda (kons.) stimmt dem Abg. Hausse hinsichtlich des über die Waldarbeiter gesagten zu. Abgl Schieck Erklärt namens seiner Fraktion die Gründe, weshalb dieselbe sich nicht in der vom Abg. Günther gewünschten Weise an der Debatte beteiligt hat. Geheimer Rat Dr. Wahle weist den Ausdruck Gün thers „hochsahrendes Wesen" mit bezug auf den erwähnten Forstbeamten zurück. ALg. Andrä erklärt, er Erde dazu beitragen, daß die Gemeinden die Vorteile von Erwerbung und Auf forstung am Waldbair erkennen und benützen werden, so daß der Staat nicht Ehr so viel Gelegenheit habe, Privat waldbesitz zur Aufforstung zu erwerben. Es sprechen noch die Abgg. Hübner, Dr. Spieß- Pirna, welch letzterer sch gegen die Einschränkung des Be tretens des Waldes in der sächsischen Schweiz ausspricht und den behördlichen Organen nabelegt, mit dem Verbote des Betretens des Waldes recht vorsichtig zu sein. Der Forstetat wird sodann einstimmig angenomnren. Zum außerordentlichen Etat fiir Arcalerwerbung er stattet den Bericht der Finanzdeputatton II Abg. Bleyer- Falkenstein (nat.-lib.). Gefordert werden 1 250 OM Mark, welche debattelos einstimmig bewilligt werden. Abg. Grabe- Oberfrohna (nat.-lib.) berichtet namens der Finanzdeputatton bi über Erweiterung der Werkstätten in Chemnitz und Dresden-Friedrichstadt. Beantragt wird, die geforderten 975 500 Mark zu bewilligen, was einstiiw mig geschieht. Die Petition der Dohnaer Glaswerke und Genossen um Erbauung einer normalspurigen Eisenbahn von Dohna und Moldau wird auf sich beruhen gelassen, die Petitionen um Fortführung der elektrischen Bahn von Deuben nach Niederhäslich, die Petition der Gemeinde Ottendorf um Ausbau des Haltepunktes Ottendorf zu ein"m Bahnhöfe und die Petition des Gemeinderates zu Zwota um Errich tung einer Personenhaltestelle im oberen Ortsteile von Zwota der Regierung zur Kenntnisnahme überwiesen. Nächste Sitzung Donnerstag den 14. Mai 10 Uhr vor mittags. Drei Königliche Dekrete. - ; P»:iEche > Fortsetzung aus dem Hn.iptblmt.i — Die deutsche Handelsstatistik für 1907 ist erschienen und weist wieder eine Zunahme von über 1200 Millionen Mark auf; der deutsche Handel betrug nämlich 16 OM Millionen Mark gegen 14 900 Millionen Mack im Jahre 1906; das ist eine ganz rapide Zunahme. Aber leider haben wir wieder eine Unterbilanz, die nahezu 2 Milliarden ausmacht: die Einfuhr betrug nämlich 9000 Millionen Mark, die Ausfuhr nur 70M Millionen Mark. In den letzten zehn Jahren hat sich diese Unterbilanz gerade ver doppelt: wir werden also immer mehr vom Auslande ab- liängig. Mit wem handeln wir nun am meisten? Mit Europa, wo Ausfuhr und Einfuhr sich ausgleichen mit je 5000 Millionen Mark; weit schlimmer sieht es im Handel mit Amerika aus, wo die Einfuhr 23M Millionen und die Ausfuhr nur 1220 Millionen Mark beträgt: dann kommt Asien mit 740 Millionen Mark Einfuhr und 380 Millionen Mark Ausfuhr, Afrika mit 300 Millionen Mark Einfuhr und 136 Millionen Mark Ausfuhr und Australien mit 24l) Millionen Mark Einfuhr und 68 Millionen Mark Aus fuhr, dazu treten noch Edelmetalle mit rund 250 Millionen Mark Einfuhr und Ausfuhr. Interessant ist ein Blick auf die einzelnen Staaten: wir teilen folgende Ziffern mit: Einfuhr Ausfuhr 1907 1907 Belgien 296 669 342 921 Dänemark 125 623 207 077 Frankreich 454 22t 449 058 Großbritannien .... 976 5t3 1 060 302 Italien 285 362 302 906 Niederlande 227 526 452 311 Oesterreich'Ungarn . . . 812313 716 595 Rumänien 149 800 68 572 Europäisch-Rußland. . . . 1 047 230 420 594 Asiatisch-Rußland . . . 60 071 17312 Schweden 172 005 186 630 Schweiz 210 758 446 450 Türkei in Europa . . . 17 052 53 195 Türkei in Asien .... 38 028 28 349 Aegypten 80 428 89 469 Britisch-Südafrika . . . 45 926 28 917 Britisch Westafrika . . . 73 248 13 861 Algerien 22 316 1 516 Französilch-Aestafrita . . 7 390 3 455 Madagaskar 6 292 229 Congostaat 13 506 1 583 Marokko 8 478 1 245 Portugiesisch-Ostafrika . . 2 520 3 924 Portugiestsch-Westafrika 14 913 4 042 Britisch-Judien usw. . . 407 096 104 724 China 56 725 63 156 Japan 28 357 102 363 Niederländisch-Jndien usw. 187 099 42 621 Persien 5 485 3 502 Argentinien 442 497 179 179 Brasilien 19L 648 104 096 Chile 143 878 84 751 Australischer Bund . . . 227 979 61 095 Ver. Staaten von Amerika einschl. Portorico . . . 13l9 260 652 262 bekannte Sombart — Ueder die moderne Kultur urteilt der Schriftsteller Richard Nordhausen im „Tag": sagt in feinen temperamentvollen Aufsätzen gegen die Millionenpserche, wider Lärm und Gestank und die be ängstigende Naturentfremdung unserer Zeit nichts neues. Wie auch seine lebhaften Fragen über verbissene Fraktions politik-Macherei nur oft gehörtes wiederholen. Aber das solche Fragen aus dem Munde eines Aufgeklärten, eines Hochintellektuellen kommen, das macht sie den Tempel wächtern bemerkenswert und verdächtig. Deshalb greisen sie zum Speer. Sie wissen im Herzen so gut wie unser- einer, daß die Kultur unserer Tage aller sittlichen Grund- lagen entbehrt, und daß vielleicht ein Wort genügt, sie zusammenbrechen zu machen. Arbeit ist das Gesetz unserer Zeit geworden. Nicht jene Arbeit, der wir mit geröteten Wangen und heiligem Eifer obliegen, die unsere Seelen erfüllt und deren Vollendung Seligkeit bedeutet, sondern die staubige, schaurige, eintönige Fabrikarbeit. Der Mensch hat keine Freude mehr an seinem Schaffen, gleichgült g oder gar mit Ekel geht er heran. Gewiß, heutzutage arbeitet jeder, und jeder füllt, wie man das so nennt, seinen Platz aus — aber was gewinnt die Menschheit durch Nachtschichten, durch die Jndustriearbeit der Frauen und Mädchen, durch die erbarmungslose Linspannuug der Jüngsten ins Joch. Es ist seltsam, wie diese allgemeine Arbeitswut, die uns angeblich zu leuchtenden Gipfeln führen sollte, uns verschandelt und herunterbringt. Wie sie nur dazu dient, die Völker und die Geschlechter gegeneinander zu Hetzen. Sie hat zunächst die Männer stumpfsinnig und körperlich elend gemacht; sie ist jetzt darauf und daran, die in Kontore und Fabriksäle gesperrten Frauen zu ruinieren. Den Born aller VolkSkraftl Wann je hat die Menschheit so blöd an sich selbst gesteveltl Diese Art der Arbeit, die die Erwachsenen klein, feig und rostig macht, macht die Unreifen schamlos und frech. Sie drückt ihnen ein für ihre Verhältnisse reichen Lohn in die Hand, und eS ist selbstverständlich, daß die Halbflüggen den schlech testen Gebrauch davon machen. Ihnen scheint, daß die Welt ihr Eigentum sei. und da die menschliche Lust zur Kritik und Selbstüberhebung bei ihnen von keinerlei Ein sicht und Erfahrung geleitet wird, so verfällt unsere Jugend fast durchweg dem ruppigen Nihilismus." — Kein Wort zu viel oder zu scharf! — Wer hat den Frachturkundenstempel zu tragen? DaS Reichsgericht hat jüngst diese Frage in einem speziellen Falle zu ungunsten des Käufers entschieden. „DaS ReichS- stempelgesetz regelt" — so führt nach dem „Verl. Tagebl." das Reichsgericht auS, „in seinen Vorschriften über die Be- stempclung der Frachturkunden nur die öffentlich rechtliche