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Nummer 185 — 23. Jahrgang kmcil wiichtl. Bezugspreis: f- August 2 N.-M. ausschl. Bestellgeld. Berechnung der Anzeigen »ach Rent.-Mark. Preise: Tie eingespattene Petilzeile 30 L», f. Familien« u. Vereinsanz., Gesuche 20 Die Pettt-Reklaniezeile 6g mm breit, 1 Osfertengebühr für Selbstabholer 20 H, bei Uebersenduug d. d. Post außerdem Porto« Zuschlag. Preis s. d. Einzelnummer 10 Ülenttn-Pscunig. Eeschästlicher Teil: Zoses Fohmann. Tresden. Sonntag, den 10. August 1924 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Anz.-Anfträgen u Leistung v. Schadenersatz. Für undeutlich u o.Fernipr übermittelte Anzeigen übernehmen w'r keine Ver autwortung. Unverlangt eingesandte u. mit Rückporti nicht versehene Mauustrivte werden nicht ansbewahrt Sprechstunde der Reoaktion 5 bis 6 Uhr nachmittags Ha»ui hris.lciier: T r. F v s e s A l b e r t. D r e s de p <S-s»ni»ss»cttc der Sächsische» Volks,cltvna und Druck und Vc,Iaa- Saxonia-Buchdructcrci GmbH.. TrcSdcn-A. lv. Holbeinstrasie ->«. gemrui 327L2, Post- IcherklontoDresden I17M WlkklslilliiW IÄ MjW « Zik Mell m AM ' ZU!?k!!e Ne« Medaktivn der La«i,fischen ^'0!tö;euttna TreSde'» 16. Holbemilrasic 16. ,7cri'rn ?<27.2 Mld 2'tM Eine WerraschenÄe WendUW Die Lage in London Von unserem dortigen Korrespondenten Wer den ganzen Kreis dieser Konferenzen, die nach dem Zusammenbruch die europäische Ordnung auf neuer Grundlage herbeizuführen bestimmt waren, mitgemacht hat, wer «Epaa, Brüssel, London, Cannes und Genua erlebt hat, und wer jetzt nun wieder in London die Dinge mit durchmacht, ist aus das höchste überrascht von dem politischen Luftwechsel, der sich inzwischen vollzogen hat. Es ist in der Tat eine ganz andere Atmosphäre, die auch schon äußerlich den Stimmungswandel zweiseilos erkennen Iaht. Es ist tatsächlich das erste Mal, das; die Deutschen zu wirklichen Verhandlungen, zu Rede und Gegenrede, zu kontra- diktatorischem Verfahren mit den Alliierten zusammengekommen sind. Und nichts deutet darauf hin, daß cs sich hier nur um einen Vorwand, um eine Verhüllung handle, hinter der doch wieder ein Diktat stehe. Jedenfalls ist der bisherige Verlaus der Verhandlungen und die Form, in der sie geführt werden, durchaus zufriedenstellend. Das mag auch viel an der persön lichen Art der im großen und ganzen recht undiplomatisch ein gestellten Persönlichkeiten von Herriot, und vor allem Mac donald liegen. Noch keine internationale Konferenz hatte wohl diejenige Bedeutung wie die jetzige in London, bei der sich ausnahmslos die leitenden Staatsmänner der großen Rationen zusammen- gesunden haben. Diese Londoner Konferenz könnte eine neue Aera in der Welt einleiten, sie könnte den Ausgangspunkt einer neuen Europapolitik und damit die Einleitung einer Epoche der Ruhe und Ordnung bilden, wenn nicht noch im letz ten Augenblick Kräfte von außen her sich geltend machen, die allerdings von den verschiedensten Seiten her Einfluß zu gewin nen suchen. Die deutsche Vertretung hat in großzügigen Darlegungen ihre Einwünde zu den bisherigen Konserenzbeschlüssen gellend gemacht. Den Deutschen kommt es grundsätzlich daraus au, die Dinge wirklich ohne jeglichen politischen Hintergedanken zu regeln, also nüchtern und klar die Situation zu beurteilen und aus der gewonnenen Erkenntnis auch die praktischen Folgerun gen zu ziehen. Das geschieht ohne bürokrat'sche Hemmungen und mit dem Selbstbewusstsein deutscher Entfchlossenheit und Tat kraft. So haben sich die deutschen Vertreter in London sür stark genug dafür erklärt, daß die Wiederherstellung der Ordnung in den Betrieben und Verwaltungen der besetzten Gebiete, wenn wan dem deutschen Beamtenkörper nur einmal seine Bewe gungsfreiheit wiedergübe, in allerkürzester Frist, in einer Woche, wenn es sein muß, wiederhergestellt sei. M t Nachdruck drängt die deutsche Vertretung immer wieder auf eine Beschleunigung des Tempos der Wiedereinführung der besetzten Gwiete in die deutsche finanzielle und wirtschaftliche Verwal'unaseinheit. Je schneller die Dinge liquidiert werden, um so besser sür die deutsche und europäische Wirtschaft. Und darum hat die deutsche Vertretung ein besonderes Gewicht darauf gelegt, daß die In kraftsetzung des Dawes-Gutachtens früher als von der Gegen seite angenommen, erfolgt. Dafür ist nun der Termin aus den 5., statt auf den 15. Oktober festgelegt. Die Deutschen hatten spätestens den 1. Oktober gefordert. Immerhin ist man den Deutschen um 10 Tage entgegengekommen, und das ist schon ein beträchtlicher Gewinn. Die Zustimmung erfolgte, weil die deut schen Vertreter die ganz bestimmte Erklärung abgaben, daß die beteiligten Ministerien dafiir garantierten, daß ohne Aenderun- gen und Unterbrechungen in ganz kurzer, nur nach Tugen zu bemessenen Frist die Uebernahme und Wetterführung der Ver waltung in den besetzten Gebieten erfolgen könnte. Das gilt insbesondere auch für den Verkehr. Je früher der Termin der Liquidation gesetzt wird, umso eher verschwinde» dann auch die, unsere Wirtschaft und den deutschen Produktionsprozeß lähmen den und hemmenden Fesseln, wie vor allem die Zollgrenze, de ren Aufhebung nun zugesagt ist. Schwierigkeiten sehr erheblicher Art machen vor allem zwei Dinge. Einmal die Frage, wie in der Uebergangszeit die deutschen Leistungen festgesetzt werden sollen, und zum zweiten die Frage der militärischen Räumung der Gebiete. Zum ersten Punkt verlangt die Gegenseite, übrigens im Wiocrspruch mit dem Dawesbericht, daß Deutschland zuvor, also ehe die Franzosen ihrerseits Räumungsmaßnahmen durchführen, be stimmte Leistungen erfüllen soll. Das Dawcs-Gutachten ver langt Maßnahmen Zug um Zug und bezeichnet die voran ge gangene Wiederherstellung der wirtschaftlichen und finan ziellen Souveränität des Reiches als die Voraussetzung für die Erfüllung der überhaupt in dem Gutachten festgesetzten deutschen Leistungen. Nun verlangt man von der Gegenseite eine zwischenzeitliche Leistung von etwa «0 Goldmillionen im Monat. Damit soll offenbar bis zum Wirksamwcrdcn der An leihe eine Deckung geschaffen werden. Es ist aber ganz ausge schlossen bei der jetzigen wirtschaftlichen Situation derartige Summen, auch wenn sie später wieder aus der Anleihe zurück gezahlt würden, aufzubringen. Am bedeutsamsten ist und bleibt aber doch die Näu- mungsfrage. Grundsätzlich ist Herriot für die Räumung. Indessen glaubt er nicht nach Paris zurückkehren zu können, ohne bestimmte Gegenleistungen Deutschlands, insbesondere aus wirtsäMlichem Gebiet. Namentlich ist es Frankreich um die Schaffung des schon gestern skizzierten Handelsvertrages zu tun, nachdem die ihm Lurch den Vertrag von Versailles eingeräumte LonS'li, 9. August. (Trahtbericht.) Neber den Verlaus des gestrigen Abendessens bei dem Lonvoucr-amerikauischeu Bvtfchas- tcr Honghtvn, bei dem sich H c r i o t, Stresenianu und Theuuis trafen, ist »och nicht bekannt geworden. Infolge,- dessen kann auch noch nichts gejagt werden, ob eine direkte Füh, lungnahme zwischen diesen Ministern über die Frage der mili tärischen Räumung des Nuhrgcbietes stattgcfuude» hat. Jeden falls konzentriert sich jetzt das Interesse aller Teilnehmer oer Konferenz auf diese Frage. Als man einen der interalliierten Delegierten fragte, wann die Londoner Konferenz z» Ende gehen könnte, antwortete er: Eine Stunde nachdem man sich über die Ruhrräiinning gep einigt hat. KM ts Ans (D r ah t m e l d u n g unserer Berliner Vertretung.) Paris, den 9. August Die Reise Herriot? nach Paris erweckt den Einbruch daß zwischen Herriot und Rollet Meinungsverschiedenheiten über dieFrage d e r m i l i t ü r i s ch e n R ä u in u n g entstanden sind Der „Petit Pari sie»" schreibt, daß Herriot seine Miuijier- kollegen und den Präsidenten der Republik über den Stand der Dinge in London unterrichten wolle. Pertinax bemerkt im „Echo de Paris": Außer dem offiziell angegebenen Grund« für die Reise HerriotS bestehe noch ein andere. Herriot sei nun einmal unfähig, ein stabiles Pro gramm aufzustellen. Es sei zu vermuten, daß seine Unter redung mit Streseinann den Grund der p l ö tz l i ch e „ Reise bilde. — Ter Eindruck, den die Rückkehr HerriotS in Paris machte, schreibt das „Echo" weiter, war ein denkbar ungünstiger Mußte man doch befürchten, dag ein Abvruch der Konferenz be vorstände. Mit dem offiziellen Demenli gibt man sich nicht zu frieden. Man glaubt, daß Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Delegation bestehen. Herriot habe sich unter de „> D r n ck e der Sozialisten, die in den lebte,, Tagen eine Abordnung nach London geschickt haben, zur militärischen R ä u m » n g des Rnhrgcbictes verpflichtet. Das „Journal" schreibt: Ein Theater-Coup Hai der Londoner Konferenz noch gefehlt. Ter ist jetzt da. Doch wäre es verfehlt, anznuehine.n, daß ernste Mißbceständnisse bestünden. Die einzige Meinungsverschiedenheit, die innerhalb der franzö sischen Delegation gelegentlich der Londoner Reise anfgelaueht ist, bestand darin, daß man sich nicht über den Weg »ach Paris einigen konnte. Man stritt sich darüber, ob man mit der Eisenbahn oder mit dem Flugzeug fahren solle. Das „Oeuvre" meint: Man könne Rollet nur schwer ver stehen, wenn er Zugeständnisse in der Frage der Sicher heit für die Räumung des Ruhrgeoietcs verlangt. lieber die Sicherheit werden wir uns später unterhalte», wenn der Tawes- pla» i„ Kraft getreten ist. London, 9. August. sDrahtbericht. Die Pariser Reise HerriotS wird in Koiifercnzkreisen außerordentlich lebhaft be sprochen. Man erkennt durchaus an, daß es berechtigt ist, wenn er sich durch Besprechungen mit seinen Miuisterkollegen und mit der Mehrheit den Rücken decken will. Man fürchtet aber, daß er mit gebundener Marschroute nach London zurüctkehrt nnd sür den Nest der Verhandlungen keine freie Hand mehr hat. Von dem G e g e » s a tz zwischen H erriet und 9k o l l c t dagegen, der vielfach übertrieben worden ist, »inimt man au, daß er nicht besonders ernster Natur ist. ES verlautet, daß Rollet nicht beabsichtigt, falls die übrigen französischen Minister sich auf Seite HerriotS stellen, eine K r i s e heraufbeschwörcn, die gerade in diese», Angenblicke sehr verhängnisvoll wäre. Paris, 9. August. (DrabtbcrickU.) Rach der Ankunft HerriotS findet nach am Sonnabend abend ein Mi ni sterrat statt, da der Staatspräsident Toumcrguc am Sonn tag abend durch die Teilnahme a» einem Festessen zu Ehren des abcssinischen Königs Ras Tafari an der Teilnahme am Ministen at.- verhindert ist. London, 9. August. TaS W scheuende hat sich durch- gesetzt. Am Sonntag wird nicht gearbeitet und es sinden auch keine private» Bel"rechiiiigcii statt, da herriot und Rollet nach Paris fahre», um mit dem französischen Kabinett zu berate» und auch Maedonald von London a b »> rsend ist. Tic Abreise HerriotS und Maedoualds bedeutet eine Panse in dem Fortgang der Konferenz, die wahrscheinlich dazu ausgeiiutzt werden Meistbegünstigung mit 1925 ablüuft. Daun verliert auch das im gleichen Vertrag sestgelegte Privileg der Zollfreiheit für Elsaß- Lothringen seine Geltung. Die französische Industrie legt ent scheidendes Gewicht darauf, von Deutschland die Zusage der zollfreien Eiseneinfuhr zu erlangen. Der politischen Tragweite einer solchen Forderung wird man sich bewußt, wenn man er wägt, daß bei solcher Lage Frankreichs Eisenindustrie förmlich ein Monopol über den ganzen Kontinent erlangen würde, das ihm nicht nur gestattete, die Preise einseitig zu diktieren, son dern daß Frankreich zum Herrn über die gesamte Rüstungs industrie machen würde. Nun ist es ja richtig, daß wir allgemach auch wieder zur Schaffung eines internationalen Ha n d e l ? - Vertrags- Systems kommen müssen. Durch die Kriegssolgen ist das ge samte Netz der Handelsverträge Deutschlands mit dem Ausland zerrissen worden. Hie und da hat man wieder Fäden geknüpst, wird, die erledigten Arbeiten zu prüfen und die Berichte für die Folgezeit spruchreif zu milchen. Unter diesen Umstände» ist es möglich, daß Reichskanzler Marx und Tr. Stresc- mann einer Einladung des Lord Palmoor, des Vertreters der Arbeiterpartei »n Obcrhause, aus seinem Land sitz nach Henlch Folge leisten werden. Tie alliierte Konferenz mit den Deutschen wurde Freitag unter dem Vorsitz MaedonaldS am Nachmittage begonnen. Si« befprach etliche Fragen, darunter auch die m i l i t ä r i s ch e R ä u - in uii g des R n h r g e b i e t e s. Tie beiden Koinmissioncn der Konferenz tagten gleichzeitig und trennien sich vor der Plenar sitzung. Herriot »nd ThenniS bliebe», nachdem die anderen Mit glieder sich zurückgezogen hatten, noch mit Macdonald allein. Sie besprachen die von Rollet gemachten Forderungen, die völ lige militärische Abrüstung oder Entmilitarisierung ver sipo, bevor das Abkommen über die deutsche Abrüstung dem Völkerbund zu übertrage» ist. Tie zweite Kommission oer Sachverständigen be schäftigte sich mit einigen Fragen, oie auf eine Forderung oer ReparatioilStvmmisfiou zurückzuführen ist, sie vor Beginn oer Londoner Konferenz die fünf Punkte bestimmte, die erfüllt fein müssen, bevor oie Reparationskommission cmnehmeu tan», daß der DaweSplan tatsächlich funktioniert, besonders über den fünfte» Punkt, der bestimmt, daß die A »leihe von den Bankiers verträglich übernommen werden muß. Dagegen haben die Tent- sche» oen Einwand erhoben, daß Deutschland hierfür nicht vec. antwortlich gemacht werden kann, da nicht T-entschland den Vcc- trag mit den Bankiers abfchließt. Dieser Ein iv and ist zum größten Teil als berechtigt anerkannt worden und der Bericht der zweiten Kommission wurde heute neuerlich in oiefem Sinne revidiert. Sobald die Redaktion sertig ist, wird sie der Plenarsitzung »nterbreitet werden. Ans dem Bericht der zweiten Kommission sind noch folgende Einzelheiten bekannt: Die w i r t s ch a s t l i'ch c Räumung war von den Alliierten in einem Zeiträume von 15 Tagen vorgesehen. Deutschlano hat jetzt erreicht, daß diese Frist auf 3 5 Tage verringert wurde nnd daß die Binnen zölle bereits nach acht Tage» fallen sollen, wahrend gleiebzeing oa-Z deutsche Sienergesctz nnd die AiiSsnhrabgaöen für das Ge biet in Kraft treten sollen und die Ein- und Ansfnhrverbo:e den dentschen Vorschlägen angepaßt werden. Gleichzeitig sa! e» auch alle V e s ch r ä n k n n g e » de s P e r s o » e nvcrke h r s. Wih- reuo der llebergangsvcriode soll Tentjchland m onatli.a ciu Zwölftel der Annuitäten Vorschüße». Es »andelt sich »m monat lich zirla 83 Millionen. Tie Ainicrie» .siebe» bis zur Räumung des RuhrgebietcS Steuern ein nnd sichren de» Betrug a„ pe» Generalagenten für Reparationszahlungen ab, der sie ans die Annuitäten verrechnet. Man schätzt, daß monatlich zirla 20 Millionen Zusammenkommen werden, io daß Tenischland si.la 0 5 Millionen Mark zu zahlen hätte. Es isl ferner ec. reicht worden, daß die Bedingungen über die Nachzeichnung der Anleihe dahin geändert wurden, daß es sich um Bedingungen sür die gesamten Alliierten handelt. Bezüglich Ser TrSsoan; haben unsere Vertreter Surchgcdnickt. Saß Sie Wied e r » er it e t - lang des R h c > n l a n S n b k o m »> e i, S sür alle Verwaittin- gcn als grundsätzlich bezeichnet wird. Ebenso iit das PasinS. Saß alle Veränderungen nur unter Vorbehalten von Verzichten z.ige standen werden sollen, fallen gelassen. Eimgung in der Nännrungssrage? Paris, 9. August. Der französische Ministerpräsident öe,!, wie der Londoner Berichterstatter des „Petit Journal" mel det, Maedonald eine Rote zngehen lassen, in der er er! ärl. daß, die militärische Räumung-des R u h r g e b i e t e s »ach seiner A.,:- sannng mit der Reparalionssrage nicht zusaminenlä : - n Ta gegen bange die Räumung der rheinischen Zone nach rem Versailler Vertrage eng mit der Anssührung jänuiicher deusiche- Verpstichtnugen zusammen. Nach einer Anssprache, die in zwei anseinan.der'ol »nd.n Znsammenkiinsien sorigesetzt wurde, konnte zwischen Macdo- iiald nnd Herrio! eine Verständigung d.'.Inn erziett werden, daß England sich verpflichtet, die Kölner Zone nicht ohne eine vorherige V c r st ä n d i g u » g mit Frankreich und Belgien za räumen. Die drei Länder werden gemeinsam sestsiellen, ob Teittstb- land den Versailler Vertrag »nd seine Bestimmungen noer die Abrüstung i» lolia.cr Weise dnrebgesübrt bat. Außerdem wurde beschlossen, daß die englische» Truppen, falls die Kölner Zone geräumt wird au der Besebnng des Brückeiikopws von Ko blenz und Mainz teilnehmen werden/ Für den Fall, daß zwischen London einerseits, Paris und Brüssel andererseits Meinungsver schiedenheiten über Fesistetliing einer deutschen Verfehlung ans- tauchen svllte», würde eine an? drei niivarteiischen Juristen zu sammengesetzte K v m m isfi v n um die Fällung eines Schied S- spruches ersucht werden. Die drei Mächte verpflichten sich im voraus, die Entscheidung der Kvnimissivn zu befolge» aber man wird systematisch an den Wiederaufbau dieser Be ziehungen herantreten müssen. Vorbereitungen dazu sind be reits getroffen, mit einer Reihe von Ländern sind Handelsab kommen und auch direkte Verträge bereits geschlossen, mit an deren Ländern, wie beispielsweise mit der Schweiz schweben gegenwärtig Verhandlungen über den Abschluß eines solchen Vertrages. Wenn in ein solches Snstem nun auch ein dentsch- sranzösischer Handelsvertrag cingcreiht wurde, so wurde das an sich nur vorteilhaft sein können, da gerade diese beiden Länder für lange Zeit hinaus aufeinander angewiesen sind. Ter Ge danke der gegenwärtigen politischen Leiter, diese Dinge gewisser maßen als Kampcnsalionsobjckt für die Rnhrrünmnng zu be nutzen. ist daher sehr erklärlich. In dieser Frage sind aber wir die stärkeren, nnd wir werden daher bei einer solchen Frage, bei. der Frankreich ja hauptsächlich interessiert ist, uns zunächst in: Reserve halten müssen.