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Nummer 189 — 23. Jahrgang bmat wöchtl. Bezugspreis! f. August 3 R.-M. ausschl. Bestellgeld. Berechnung der «uzeigvt nach Rent.-Mark. Preise: Die elngejpaltene Petitzeile SV f. Familien- U. BereinSanz., Gesuche 2V Die Petit-Rcklamezcil« 6g mm breit, 1 Offertengebühr für Selbstabholer 20 H, bei Uebersendung d. d. Post außerdem Port»» Zuschlag. Preis f. d. Einzelnummer 1v Sienten-Psennig. Seschästltcher Teil: Josef Fohmann. Dresden. SiicklWle Freitag, den 15. August 1921 Im Fall« höherer Getvalt erlischt sed« Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Anz.-Auftrügen u. Leistung v. Schadenersatz. Für undeutlich u.d. Fernspr. übermittelte Anzeigen übenrehmen w'r keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte u. mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nicht aufbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 5 bis 6 Uhr nachmittags. Hauptschristleiter: Dr. Joses Albert. Dresden, voWMung Tageszeitung für christliche Politik und Kult« kZWZDMMZT r> MWiIliilig M Me»» Ae Well »kk Fllili» M likiie Lebe» 4 Dresden Redaktion der Eächslsilien Wolkszettuna sden - A. 16. HolbcinstraftctS. gernnn S27L n„d 38538 LS Die Schicksalsslun-e -er Konserenz Wer lieiiie MM London, 14. August. Die Sitzung am Mittwochnachmittag hat bis 8 Uhr abends gedauert. Sie hat zu keinem Er gebnis geführt. Die Deutschen haben, wie der diplomatische Vertreter der Havasagentur Mitteln, die Räumung des Ruhrgebietes für den 1. Januar 1925 oder spätestens im April 1925 gefordert. Die französischen und belgischen Vertreter erklärten dar aus, dah die Räumung der Ruhr erst nach Ablauf eines Jahres, das heißt am 1. November 1925, erfolgen könne, wenn Deutschland in der gleichen Zeit die im Sachverständigen-Gut- achten aufgeführten Reparationsverpslichtungen erfüllt habe. Reichskanzler Marx erbat sich darauf Bedenkzeit bis morgen früh, um sich mit den in Berlin verbliebenen Kabinettsmit gliedern über die Situation zu verständigen. Der allgemeine Eindruck in London geht dahin, daß die Konferenz ihr kritisches Stadium erreicht hat. Beide Parteien scheinen entschlossen zu sein, es aus einen Abbruch ankommen zu lassen, um dann die letzte Entwicklung der Inter vention den übrigen Mächten zu überlassen. Herriot er klärte, datz er unter die Räumungsfrist von einem Jahr nicht heruntergehen könne. Macdonalb hat im Lause des Tages mehrfach einzugreifen versucht. Reichskanzler Marx machie dem englischen Ministerpräsidenten neuerdings einen cinstün- digen Besuch, wie verlautet, um ihn darauf hinzuweisen, datz eine einjährige Frist für Deutschland unannehmbar sei, und daß daran das ganze Werk der Konferenz zu scheitern drohe. Pessimisten, und diese sind in der Mehrzahl, meinen, datz heute oder morgen eine Vertagung der Konferenz eintritt. dergestalt, datz die Konferenz an einem anderen Orte fortgesetzt wird. Das ist ein besserer Ausdruck für Abbruch der Konferenz. Herriot bat in der gestrigen Nachmittagssitzung die Deutschen, ihm doch Vertrauen zu schenken. Stresemann antwortete, datz es daran bei den Deutschen nicht fehle, datz aber bei allem Vertrauen, das sie Herriot cntgegenbringen, sie doch nicht wissen könnten, was Herriots eventueller Nachfolger tun würde. Die Reichsregierung -eckt -ie deutsche Delegation Berlin, 14. August. Donnerstagmorgcn 7Zl Uhr fand in der Reichskanzlei ein Ministerrat unter dem Vorsitz des Reichspräsidenten statt. Zur Erörterung standen die durch die gestrigen Verhandlungen zwischen der deutschen, fran zösischen und belgischen Delegation über die Frage der mili tärischen Räumung der vertragswidrig besetzten Gebiete entstandenen Lage. Der Ministerrat erklärte sich mit der Stel lungnahme der deutschen Delegation in vollem Umfange einver standen. WM« Ml NM WWge London, 14. August. (Drahtbericht.) Die Vermitt lungsversuche sind hier seit Mittwochabend ununterbrochen fortgesetzt worden. Einer der belgischen Minister svrach die Hoffnung aus, datz bis Donncrstagmittag eine Einigung erzielt sein würde. Dagegen glaubten die deutschen Delegierten, datz eine Einigung nicht möglich sei, wenn die Franzosen bei ihren Fristen beharrten. Stresemann werde heute den Versuch machen, durch positive Vorschläge die Aussprache neu zu beleben. Die Verhandlungen seien gestern auf einem toten Punkt angekommcn. Bei dieser Lage ist zu beachten, das, die internationalen Ban- kierökreise erklären, datz sie die Zeichnung der Anleihe nur empfehlen könnten, wenn nicht nur die Frage der SanktiouS- krcdite, sondern auch die der R h ei n l a n de»z, m u » , erledigt wäre. b-- ^ Allgemein wird zugegeben, datz Herriot». Lage eine prekäre ist. Im Rücken hat er die Kammer, in der gewisse Kreise deS Linksblocks, die durch die Abmachungen des Handelsabkommens nicht befriedigten, von ihm abzurücken beginnen. Dazu komme, datz Rollet mindestens einmal täglich mit seiner Abreise droht. Das erschwert di; Verhandlungen. Es erscheint fraglich, ob die französischen Sozialisten etwas gegm die inneren Wirrnisse auSrichten können. Sicher wird der heutige Tag in jeder Beziehung entscheidend sein. WM MW Parts. 14. August. „Ere Novelle" erfährt aus London, datz die englische Regierung ossiziell die französische Delegation davon benachrichtigt habe, datz sie mit den scan- zösischen Forderungen aus Beteiligung an den Ruhr gruben nicht einverstanden sein könne. Paris, 14. August. Dem Londoner Sonderberichterstatter des „Journal" zufolge hat Macdonald Mittwochabend einen Brief an Herriot gerichtet, in dem er mitteilt, er werde die 2Sprozentige Besteuerung der deutschen Ein fuhr jetzt wieder einsührcn. Diese Maßnahme zielt, wie der Berichterstatter zu wissen glaubt, darauf ab. England für den Verzicht aus die deutschen Sachlieserungen zu entschädigen. KM WM« in WS (Drahtbericht unserer Berliner Vertretung.) Tie heutige Morgenprosse bespricht c>ie Mittwochvcrhandlun- gen in Lonoon zurückhaltend. Doch ist die Stimmung kei neswegs besonoers düster. „Petit Journal" schreibt: Der entscheidende Abschnitt der Konferenz beginnt. Tie ganze Arbeit oer letzten Wochen w!ro abhängen von der militärischen Räumung. Tie französische De legation hat bereits Zugeständnisse gemacht, indem sie oie Be sprechung überhaupt zugab, indem sie ferner die Frist auf zwei Jahre vorschlug nno ohne Kuhhandel diese Frist ans die Hälfte herabsctztc. Wenn Herriot sagt: „Ein Jahr", so meint er wirklich ein Jahr. Wenn die Deutschen blind genug sind, die ihnen gebotene Gelegenheit nicht wahrznnchmen, werden sie allein die Schuld ain Scheitern der Konferenz tragen. Tas „Journal" stellt fest: Die Franzose». Belgier und Deutsche» haben die Erörterung begonnen, von deren Ergebnis die ganze Konferenz ab hängt. England beteiligt sich an diesen Verhandlungen nicht, wenigstens nicht ossiziell. Aber hinter den Kulissen wird zweifellos ein Truck ansgeübt werden. Es ist dies eine für »ns »»angenehme Situation, da Eng land aus diese Weise die Rolle eines Schiedsrichters ipielt, obwohl es sich bereits gegen uns ausgesprochen hat. Doch kann mai> diese Gefahr beseitigen, indem inan jede Möglichkeit eines Schiedsgerichts unterbindet. In der Besragung des Präsidenten Ebert sicht das „Journal" nur einen Verschlcc'puiigsversuch. In ähnlicher Weise urteilt der „Qnotidien": Das Wort hat asio nun Deutschland. Wenn cs zu einem Krach kommt, fällt alle Verantwortung auf das Reich. Ter „Matin" schreibt: Zweifellos hat Herriot einen harten Stand gegenüber Strcscinann, Seite an Seite mit Thcunis, der für sofortige Räumung eintritt. Herriot hat schon nach seiner Pariser Reise zugegeben, daß daS Nnhrgcbiet spätestens in einen, Jahre geräumt werden solle. Es ist ihm jetzt nicht möglich, weitere Zugeständnisse zu machen. Jin „Echo de Paris" wiederholt Pcrtinax seinen alten Borwurs, daß Herriot alle Trümpfe Frankreichs ohne Gegen' l ersinn gen auS der Hand gegeben habe. Ae Wims in Berlin Berlin, 14. August. Die Morgenblätter besprechen die ernste Wendung, die die Londoner Verhandlungen in der Rttumungssrage genvmmen haben, und weisen daraus hin, datz die zum Sachverständigengutachten gehörigen Ge setze im Reichstage niemals eine Zweidrittelmehrheit finden werden, wenn das Londoner Schlutzprotokoll nicht nipter der Voraussetzung unterzeichnet würde, daß die Nuhrrüumnng so fort erfolge. Der „Berliner L o k a l a n z e i'g e r" schreibt: Die deutsche Delegation müßte sedes Vertrauen nicht nur in rechts stehenden Kreisen, sondern in der ganzen deutschen Bevölkerung verlieren, wenn sie in der Frage der Ruhrräumung Nachgiebig keit zeigen würde. — Das „Berliner Tageblatt" sagt, die Herstellung einer Atmosphäre der Verständigung und de» Vertrauens, um die es sich in London dreht, wird zerstört, wenn in der Frage der Ruhrrüumung, die für Deutschland nicht nur eine wirtschaftliche, sondern eine moralische Lebensfrage ist, das Unrecht um ein volles Jahr verlängert werden soll. — Der „B ö r se n c o u r i e r" weist darauf hin. datz die Franzosen bei In -er südlichen Krim (Von unserem Sonderberichterstatter.) Jalta, Ende Juli 1924. Sechs Uhr morgens ist es, Meeresrauschcn war unser Weck ruf. Und ganz wie in den letzten Tagen: in Sonncngluten blendet und brütet der Meeressand, schon in dieser Frühe 80 Grad Neaumur im Schatten. Leise brummt der Motor zum Fenster hinan' durch alle Morgcnstille. Durch Stcppenland, nur selten unterbrochen ton bearbeitetem Ackerland oder weithin leuchtenden roten Mohnfeldern, geht der leichtgewellte Weg nach Simferopol. Es ist ein klarsr, weitsichtiger Morgen, und so taucht schon weit vor Simferopol die ansehnliche Bergmasse des Tschaterdak auf, des, mit 1700 Meter, höchsten Berges der Krim. Aber noch sind es Stunden, die wir bis zum Futze des VergeS zu fahren haben werden. Einundeinehalbe Stunde schneller Autofahrt bedarf cs, um nach Simferopol zu gelangen. Den Ausgang der Sladt bildet eine unglaublich schlechte Fahrstraße; in Schneckentempo nur können wir vorwärts gelangen, wollen wir nicht die Maschine mit Bruch gefährden oder selbst nicht zum Wagen hinausfliegen. Aber dann geht es in langen Windungen bergauf; zur rechten Seite die Bergformationen näher gerückt in deutlicher und Einzelheiten zu unterscheidender Sicht, links m Talbildungen freundliche Acker- und Gartenkulturen: Häuser und Wirtschaften in augenscheinlich guter Ordnung. Aber noch immer ist der Weg seit Eupatoria vollkommen baumlos; eS prallt die Sonne auf das hochgeschlagene Sommerverdeck, und beweist die hochwallende Staubbildung, datz es auch hier seit langem nicht geregnet hat. Wir fahren in den ersten Hochwald hinein, den die Krim nur auf der südlichen Seite in ausgedehnterem Matze besitzt. — In erst noch langen Windungen, dann aber immer enger und enger werdenden Schnecken steigt die Fahrstraße der Krim- Gebirgskette empor. Zu beiden Seiten bisweilen hochragende Bergwände, bewaldet; und während wir zur rechten die gewal tigen Vergrisse und Schluchten und die EiShaube deS Tschaterdak sehen, wandelt sich daS Landschaftsbild zu unserer „Linken zu einer steil herabgehenden, weiten Talmulde, einer dann ebenso schroff ansteigenden Bergwand vorgelagert. In der Talmulde verstreut Gehöfte, Acker- und Gartenland, und zwischen diesem allen das schmale silber leuchtend« Band eines Bergwäss rleins, das eine Wassermühle lustig klappern macht. 800 Meter sind wir hochgestiegen. Der Verkehr auf dieser Straße ist schwach; ein Gradmesser für den Besuch der in der Südkrim gelegenen Badeorte, die alle nur über diese Straße zu erreichen sind. Aber was unS begegnete, waren fünf Mann mit Maschinengewehr und anderem Schictzzsng ausgerüstet. Es war eine dem Bandenwesen zu Leibe gehende Militärpatrouille. Sind doch die Wälder der Südkrim noch immer Schlupfwinkel der sogenannten „grünen Armee", die zu Zeiten die einzelnen Fahr- und anderen Straßen recht ungemütlich machen. Und nur aus diesem Grunde mutzten w'r verzichten, den Rückweg über Sewastopol zu nehmen; das auf die ausdrück liche Warnung des Präsidenten der Krimrepublik, der seine Warnung damit unterstrich, daß erst ein paar Tage zuvor aus der Straße Jalta-Sewastopol Automobile überfallen und ausgeraubt wurden. Nun geht es ubwärts: 18 Werst geht der Wagen chne Motor und starkem Anziehen der Bremsen, l 1 Werst nach einer genauen Angabe — 1,06678 Kilometer.) Um die Wette mit uns rauschten die schnellen Bergwässer in Stratzenrinnen talwärts; aus Gestein sprangen klare und frische und wohlschmeckende Oucllwasser. Gleich einem Schwalbennest hängt an den Bergwänden rechts und links das tartarische Dorf, auch den geringsten Stcinvor- sprung bautechnisch ausnntzend. Nicht, primitive Lehmhütten, wie in der nordwestlichen Krim, sind diese Hausbante», sondern wie in der italienischen Schweiz zeigen diese Tartarenhänser dem überdachenden und Schatten spendenden Vorbau deS Oberstock werkes, welches durch starke Holzfäulen gestützt wird. Ackerwirt- schaft, Wein- und Tabakbau, verbunden mit Nindticr- und Pfcrde- haltung zeigen die Wirtschaftskultur der hier lebenden Tartaren. Die schwarze Krimziege zupft auf halben Höhen üppiges Weidc- gras und bestaunt uns ebenso wie die braungebrannten Buben und Mädel, die vor den Türen in Scharen sitzen, hie uns nach überwundener Scheu entweder mit einem „sobancs shairosin" tartarisch begrüße», oder deren geplante Unarten wir mit Stock drohungen bändigen müssen. Werst um Werst rollten wir abwärts. — Südlich ist die Fauna geworden: schlank ragt in di« Höhe die Cyper, weitaus breiten sich Feigen und Lorbeerbäume. Hoch wuchern Grasarten aller Art. Und bei angehaltenem Wagen horchen wir hinaus: Nachtigallenschlag, herrlich schön, schmeichelt sich inö Menschenherz hinein. Erster Nachtigallengesang, den wir in diesem Jahre hören; uns klingt eS umso lieblicher, und nur schwer können wir uns von diesem Orte trennen. Aluschta ist die erste größere Stadt an der Südküste des Schwarzen Meeres, i» di« wir hineinfahren. Von den Berghöhen sahen wir die Schimmer der Wasser sich widerspiegeln, nun breitet sich plötzlich vor uns dieser unübersehbare blanschwarze Wasserspiegel aus! Bis dort, wo die Himmelskuppel sich iuS Wasser senkt. Wieder geht es in steilen Windungen bergauf. In den Bie gungen glänzt die Stadt herauf, leuchtet daS Minarett der kleine» Moschee. Im Rücken endlich die Stadt, fahren wir in 400 bis k>00 Meter der Küste entlang, sehen auf die tiefer liegenden Waldungen hinweg auf das Meer. — Nach einer der dielen und unzählbaren Biegungen steigt daS Krimer Naturkuriosum an der GÄdküstc vor unS auf: Der „Bär", Medwed im russischen Volks munde benannt. Ein bewaldeter Bergrücken, der das Aussehen eines mit den Vordertatzen und der Schnauze im Meere liegenden und saufenden Bären hat, aufbuckelnd nach rückwärts gewandt das gewaltige Hinterteil. ^ Unter uns, nach dem Meere hin, dehnen sich die riesigen, staatlichen Weingärten um Gursuv herum. Niedere Steinmauer schützt den Weg vor steilem Abfall. Wir halten vor einem der Tore und zeigen dem halbnackten heraukommeudeu Torhüter unseren Ausweis des Krim-Präsidenten. In interessiert nur der Stempel; daun öffnet er dienstfertig das Tor und wir fahren ans schmälster Spur an tausenden und abertausende» Weinreben vorbei, talwärts auf Gursuv zu. Gursuv hat einen poetischen Beiklang, und das nicht mit Unrecht! Wer einmal durch dieses Parkparadies gewandert ist, wer an einein Mondabend den tändelnd rauschenden Wellen zusah und liebl'chen Vogclstimme» nachträumte, — der wird nachempfinde» können, was Pnschki n, den russischen Lyriker zu seinen zarlen und stimmungsvollen Liebes- und Naturpoemen bewegte. Im Park zu Gursuv steht in einer natürlichen Lichtung daS Puschkin-Denkmal, welche? ein einfacher Lorbeerkranz schmückt zum Gedenken des diesjährigen hundertsten Geburtstages des letzten -großen russischen Lyrikers. In blutrot liegen die höchsten Berggipfel, Abenddämmer legt blaffe Farben über Landschaft und Meer. In dem abendlichen Zwielicht erreichen wir Jalta, daS in einen« nach rückvärts spitz verlaufenden Taleinschnitt sich eingebettet hat. Fast den ganzen Einschnitt füllt ein weitläu,H avgeordnetes tzäusermeer. Etwas ferner glänzt aus dunkelgninem Walde belebendweitzeS Gemäuer des früheren Zarenschlosse», bestimmt und benutzt zu alljährlichem Souimeraufeiithalt. Lichtpunkt; blinke» vom Häsin und von der Stadt zu uns heraus; abendliches Gewimmel tu engen bergigen Straßen. Wir fahren über die Strandpromenadc — der erhobene Knüppel des MilizmaiineS gebietet uns Halt: Es ist Automobilen und anderem fahrenden! Gelichter verboten, »ach 5 Uhr nachmittags die ErholnngSruhe dieser Straße zu stören. Wir biegen ab und suchen durch enge und holprige Straßen hindurch unser Hotel. Nach dem Abendessen — zu zweit waren wir sicher die einzigen Europäer in Jalta — machen wir einen Spaziergang, durch die Stadt, riech?» von weitem den ganz und gar tartariscki duftenden Markt; dem Duste auSzuweichen, ist eine Unmöglichkeit Vom Strande und von Ballonen zittern die bald dünnen, balg vollen Töne der Balaleika; es nehmen nnS gefangen, die so sehnsuchtsvoll süßen Lieder des russischen Volkes. — Lange noch sitzen wir auf dem Baikon unseres Hotel?; eS ist die Nacht des Südens, die uns mit all ihrer duftenden Schwere so gefangen nimmt, daß wir uns für lange nicht zu trennen vermögen. So kaffen wir denn unser Bett auf dem Balkon bereiten, und lassen uns einschläfern von den rauschenden Wellen de- Schwarze» Meeres, die unS bei neuem Tage wieder erwecken werden.