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Sächsische Volkszeitung : 31.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192408318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240831
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240831
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-31
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 31.08.1924
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Sonntag, den 9l. August 1S24 Nr. LOS. Seite 5 K. Sächsischer Katholikentag Den Vertrauensleute« des Sächsischen Katholikentage« sind am 28. August solgend« Drucksachen de« Sächsischen Katholiken tage» zur Verteilung und eifrigen Werbearbeit unter den Glau- bensgenossrn zugegangen: 1. Der grotze Ausrus. ». Der Frauen- ausrus. S. Meldekarten zum Katholikentag. 1. Ausruse zur Zeichnung zum Garanttefond». 5. Zelchnungssormulare selbst! Die Vertrauensleute werden gebeten, den groben Ausrus an den Kirchtiiren und im katholischen Bereinshause zum Aushang zu bringen, den Zrauenausrus den Mitgliedern der Frauen- und Iungsrauenvereinr zu übermitteln. Damit der Sächsisch« Katho likentag tatsächlich ein sächsischer werde, «st es nötig, recht viele Glaubensgenossen zur Anmeldung unter Benutzung der den Ver trauensleuten zugesandten Karten zu bewegen! Die Zeich nungen zum Garantiesonds sollen alle Kreise, besonders aber auch die Verein» als solche umfassen. Die Vertrauensleute sind die Wegbereiter des Sächsischen Katholikentag«. Auf zum S. Sächsischen Katholikentag in Plauen. Vorbereitungen in Plauen zum bevorstehenden Katholikentag Bon einem unserem Blatte nahestehenden Herrn, welcl-er in letzter Zeit wiederholt in Plauen anwesend war und Ge legenheit Halle, Einsicht in die Vorbereitungen des Katholiken tages zu nehmen, wird uns berichtet, datz den Besuchern des Katholikentages große U eberraschu n gen bevorstehcn. Einige namhafte Industrielle, Kunst- und Sachverständige, haben sich dort in idealer Weise in dem Bestreben zusammengefunden, den Besuchern des Festes etwas Einzigartiges zu bieten. Die Festhalle soll nämlich durch Verwendung mannig facher erstklassiger Erzeugnisse der vogtländischen Industrie eine farbenprächtige und großartige Ausschmückung erhalten, ivelche einen hohen Kunstgenuß erwarten läßt. Wir mochten den Plauenern Glaubensgenossen ein volles Gelingen ihrer großzügigen Pläne wünschen und der Hoffnung Ausdruck geben, datz sie durch einen Massenbesuch für ihre Muhen und Sorgen entschädigt werden. Auf die in heutiger Nummer befindliche Bekanntmachung im Inseratenteil wird noch besonders hingenstesen. E. S. Dresden : Ter gebildete Katholik und die Wallfahrt. Wozu die Wall fahrt?! Das ist doch nicht mehr zeitgemäß! Allein sie sind seit tauseuocn von Jahren immer gewesen und werden niemals sterben: die Piigcrznge, die Prozessionen. Alle Religionen kennen die Wallfahrt: der Buddhist, der Moslem, der Jude, der Christ. Jesus selbst als zwölfjähriger Knabe mit Maria und Josef bis zu seinem letzte» Gauge mit de» Aposteln nach Jerusalem erfüllt das jüdische Gesetz der Wallfahrt zu,,: Tempel. David dichtet das Pilgerlied: ..Hoch freu ich mich da mau mir kündet: Wir wandern zum Haus« des Herrul" So oft nehmen wir u»8 vor, .O,t mehr zu sündigen. Immer wieder fallen wir in Schwach heit. Unser Herz ist geängstigt, betrübt. Da wollen wir über uns seü t hinauswachseu. Da drängt es uns, alles herzugebc», uns selbst uns Gott den, Herr» zu zeige», wie seine Liebe uns olles ist. Wir müssen gehen, wandern, pilgern, wallfahren z» iln», je mühseliger, um jo besser. Voll Jubel eilen wir der Pforte des Himmels dem Guadcuthron zu! Und Gott der Herr! Ist er nicht die Liebe, das Erbarmen. Wie sollte er sich nicht zu seinen! armen Geschöpfe niederbeugen, wie sollte er anders zu Menicbrn kommen als menschlich! O Seligkeit, die Liebe Gottes zu verspüren! Welch heilige Erinnerung noch nach Jahren. Wallfahrtszcii — Gnadenzeit! Wir hoffen, datz recht viele teil- »etnnen an der Pilgerfahrt nach Nosenthal, auch die Akademiker nach ihrer Tagung. Nichts trennt uns da, kein Wisse. . kein Meinen, weil wir ganz einig im Fühlen, in der Liebe sind. Wallfahrt. Sinnbild des Lebens, geineinsame Pilger fahrt znm himmlischen Vaterhaus! Komm mit, die Mutter ruft. : Bersassungsfeirr des St. Benno-GymnasiumS. Ai» 38. Augnsi veranstaltete das St. Benno-Gymiiasinm im großen Saale des katholischen Gescllenhanses seine Heldeugedächtnis- und B e r s a s s n n g s f e i e r. Mit kurzen Worten wies Herr Direltor En giert auf die Bedeutung deS Tages hin und be grüßte die Erschienene». Das vom Chor vorgetragene „Brüder, reicht die .Hand zum Bunde" wußte wahre Festesstimnmng z» schassen, und die eindrucksvollen Worte des Herr» Studien- osle'socs Brummer sprachen von dankbarem Gedenken an nmere Gefallenen, die Treue zu uns selbst und znm Vaterlands uns mahnend ans Herz legend. Nach einem Gruß an unsere Toten gab der Redner einen Uebcrbiick über Grundlagen und Sinn der ReichSversaijnng. Znm Gelöbnis ausrichliger Anhäng lichkeit an Volk nno Vaterland und den deutschen Staat klang die Feier in ocn begeisterten Gesang des DentschlandUedes ans. : Icrritorial-Telrgicrttr der Freiwilligen Krankenpflege. Nachdem der bisherige Territorial-Delegierte der freiwillige» Krankenpflege im Freistaat Sachsen, Dr. Geh. Hofrat v. Baensch. im Juli verstorben war, ist vom Kommissar der Freiwilligen Krankenpflege im Reiche, dem Fürsten Hatzfeld, Geh. Reg.-Nat von Bose in Dresden zum Territorial-Delegierten für Sachsen ernannt worden. : Wintrrvorträge. Die Landesabtellung Sachsen oer Reichs zentrale für Heimatdienst in Dresden veranstaltet in diesem Winterhalbjahr in unserer Stadt abermals unter der Bezeich nung Wochenendtagung eine Vortragsfolge finanz- und wirt- schaftspolitischer Art, die im letzten Winterhalbjahre besondere Anerkennung gefunden haben. Di« Referenten sind wiederum hervorragende Sachkenner auf diesen Gebieten. Die Organi sationen und Teilnehmer an den Vorträgen tm letzten Winter halbjahre werden schon jetzt darauf aufmerksam gemacht. Zu den Borträgen werden zu gegebener Zeit Einladungen ergehen. Gustav Christ s. Ter Vühneninspektor und Schauspieler Fra»» Gustav Christ, der eine lange Reihe von Jahren am Residenztbeater wirkte, ist am Mittwoch gestorben. Christ löste im Schauspiel und in der Operette, im Volksstück und in der Posse die Aufgaben, die ihm gestellt waren, mit Eifer und Erfolg. Vor wenigen Monaten feierte er sein 40jähriges Jubi läum als Bühnenkünstler und sein MjährigeS als Residenztheatrr. Mitglied. T-ie Jubiläen, deren auch in unseren Zeitung gedacht wurde, brachten dem schlichten, pflichttreuen, liebenswürdigen Manne außerordentliche Ehren ein. Wir betrauern in dem Entschlafenen einen treuen Freund unierer christlichen Sach«. : Veranstaltungen in der Jahresschau. Am Dienstag, den 2. September, findet abends »^8 Uhr ein großer Operetten« und Walzerabeno statt; ausgeführt vom Dresdner Konzert-Orchester unter der Leitung des Musikdirektors Feiereis. — Am T-on- uerstag, den 4. September soll zum zweiten Male die Illumina tion wiederholt werde». Sie ist diesmal verbunden mit einer Konfettischlacht. : Im Prinzetz-Theater läuft der Film Iackie Eoogan in „Lang lebe der König" mit beispiellosem Erfolg. Das Innere sowie das Aeutzere dieses 10jährigen Boy verseht selbst den allerverwöhntesten Lichtspielbesucher in erregtes Staunen. Die großen Kinderaugen, der Bubenkops, die schelmischen Blicke und die Ernsthaftigkeit im Spiel fordern nichts wie Bewunderung. Ohne jede Ermüdung könnte man diesem kleinen Wunder fol gen. Als Kind den Zug eines wahren Könners zu haben, heißt dem Ganzen den Stempel der Vollendung aufdrücken. — Wir sagen nur, den Ausdruck seiner Augen muß man gesehen haben! : Die Fürstenhos-Lichtspiel« (F-ü-Li) warten bis Dienstag mit einem spannenden Saktigen Maximsilm „Die Insel der Tränen" auf. In diesem Film, mit Lya de Putti und Paul Wegener in den Hauptrollen, wird das ergreifende Schicksal der jungen Lilian Haerding geschildert, die aus der Rückreise von Europa nach Amerika merkwürdige Schicksale erlebt. — Alle Szenen sind sehr lebendig dargestellt, herrliche Seebilder und das Leben und Treiben auf einer einsamen Insel und dann an Bord des Schisses ivechseln einander ab. „Bubis Streiche", ein echt amerikanisches Lustspiel, macht den Besuchern viel Spaß. Leipzig ) Autobuslinie zur Technischen Messe. Die seit Monaten in Vorbereitung befindliche Autobuslinie zum Gelände der Technischen Messe wird am Freitag 7.45 Uhr vormittags in Be trieb genommen. Falls die Straßenbahn nicht verkehrt, führt die Linie vom Hanptbahnhof über Augustusplatz (Hauptpost), Griininaischer Steinweg. Hospitalstraße, Neitzenhainer Straße, Haupleingang am Gelände. Verkehrt die Straßenbahn, tritt automatisch die konzessionierte Linienführung wieder in Kraft, näinlich von der Hauptpost über Rotzplatz, Königstratze, LinS- straße, Geländeeingang an der Straße des 18. Oktober. ) Vor d er Beendigung des Ltraßcnbahncrstreiks. Von gut- »nterrichteter Seite erfahren wir, daß die Straßenbahn vor aussichtlich am Sonnabend wieoer verkehren wirb. Die Lohn- foroe rungen sind, den Wünschen der Straßenbahner ent sprechend, bewilligt worden. Aus Sachsen Schwerer Einbruch in ein Rittergut () Kölligsbrück, 30. August. In oer Nacht zum Donnerstag wurde im Herrschaftshause des Rittergutes Tauscha bei Königs- brück eingebrochen. Die unbekannte» Diebe haben nicht weniger als vier Zimmer gewaltsam anfgeiprengt und bann wertvolle Silbersachen, Teppiche, fünf Fahrräder und andres gestohlen. Zwei der Räber, die vermutlich nicht mit fortgebracht werden konnten, wurocn im Rittergutspa eke wieder anfgefunben. Gegen 3 Uhr morgens hakte ein Gastwirt ein verdächtiges Auto bemerkt, das dann in der Richtung nach Dresden weggefahren ist. Min nimmt an, oaß eS sich um eine ganze Diebesbande handelt, die gleich mit Kraftwagen nach dem Rittergute Tauscha gefahren ist. Ter Rittergutsbesitzer Läinpe hat wähceno der Nacht wohl Deretnsveranstatlungen Könlgshain bei Kloster St. Mariental. Sonntag. 81. August, dritter Bezirkstag der Marian.-Iungsrauen-Kongregation und Vereine der deutschen Südlausitz. Erscheinen Ehren- Pflicht! Wallfahrt Rosenthal. Am 1. September 1024 abends N8 Uhr im Gesellenhau» letzte Bertreterversammlung aller Vereine mit Abrechnung. Dresden-N. Volksvereln für das kath. Deutschland. Dienstag, 2. September, nachmittags 4 Uhr, im Linckeschen Bad grv- ßes Sommerfest. Leipzig-Nord. Katholischer Arbeiterverein. Donnerstag, 4. Sep tember, im „Goldenen Helm", Leipzig-Eutr.. 30. Stiftungs- oas Anschlägen der Hunoe bemerkt, ihm aber keilte besondere Beachtung geschenkt. Ein herbeigeholter Polizeihund verfolgte eine Spur, sie aber daun verloren ging. <) Bad Schandau, 30. August. (Freiluftfahrten,) Im Inter, esse der Förderung unserer Badestadt hat sich hier ein Komitee gebildet, das Freiluftballonführten von Schandau aus veranstalten will. Das Komitee ist bereits mit den Dresdner Lustsahrern Mehnert und Schuster in Verbindung getreten, die am 7. bzw. 14. September Ballonausstiege durchführen werden. An letzterem Tag« wiud ein 800 Kubikmeter fassender Ballon aufsteigen, von ihm aus wird sich einer der Luftschiffer in beträchtlicher Höhe mittels Fallschirms zur Erd« herablassen. () Berggießhübel, 30. August. (Ter Mord bei Giesensbcin.) Zu dem Mord an dem Förster Naumann vom Rittergut Giesen stein wird noch gemeldet, daß Naumann seit Dienstag abend ver mißt und daß bereits angeblich nach ihm gesucht worden war. Am Mittwochabend fanden Pilzsucher die Leiche Naumanns am Herbstberge. Das Gewehr des Toten, das er über die Schulter gehängt hatte, war noch voll geladen. Ein Selbstmord ist oemnach völlig ausgeschlossen. Auch die Schußverletzung, die Naumanns Tod herbeigeführt hat, ließ erkennen, daß ein Mord vvcliegt. Das Geschoß war unter dem Munde eingedrungen und unterhalb deS Nackens ausgetreten. Vermutlich ist Naumann am Dienstag- abeno zwischen 6 und 7 Uhr von Wilderern erschossen worden. Zu dieser Zeit war im Dorfe ein Schuh gehört worden. () Hennersdorf (O.-L.), 30. August. (AuSgebrochene Ge fangene.) Vier auf dem Vorwerk Tischbrücke beschäftigte Straf gefangene waren auSgebrochen und batten einen Einbruchs diebstahl verübt. Der Landjäger stellte sie. Einer der Ge fangenen ging dem Landjäger zu Leibe, der zunächst eineu Schreckschuß abgab und dann den Angreifer erschoß. Hohnstein. 30. August. (Blutvergiftung.) Nach dem Genüsse frischer Wurst sind hier mehrere Familien erkrankt. Die Unter suchung ist sofort eingeleitet woroen. — Täe Freiwillige Feuerwehr Hoynstein kann am 18. Oktober auf SO Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Tos Jubiläum soll am 31. Oktober festlich begangen werden. Plauen t. B., 30. August, (StädischeS.) Die Stadtverord neten bewilligten zur Durchführung de» erweiterten Woh» nungSbauprogramms weitere 450000 Mark. Als Not- stanbscrrbeiten für den Winter sollen an etwa 5000 Hilfsbedürftige 15 000 Zentner Kartoffeln, 80 000 Zentner Briketts, 16 000 Raum meter Holz, ferner Schuhe, Wäsche, Kleidung und dergleichen ver teilt werden, di« der Rat beschaffen wird. Auch die Volksküchen werben, wahrscheinlich im Oktober, wieder eröffnet werden. Gemeinde- und Vereinswesen 8 Dresden. (Die Konferenz des Binzentius-Berelns ver schoben.) Wegen der Herbsttagung des katholischen Akademiker, verbandes in Dresden vom 5. bis 12. September findet die erste Konferenz des Vinzentins-Veretns Dresden erst am Frei tag, den 10. September, abends 8 Uhr im Gesellenhause statt. Wegen der nah« bevorstehenden Jubiläumsfeier ist recht zahlreiches Erscheinen erwünscht. 8 Der katholische Arbeiterverein Leipzig-Nord feiert am 4. September sein 20. Stiftungsfest. Monds )48 Uhr findet eine Feier im „Goldenen Helm", Leipzig-Eutritzsch, Gräwe- straße. statt. Zur Aufführung gelangt ein oberbayrisches Volks stück mit Gesang und Tanz. Die Leipziger Ortsvereine, sowie Mitglieder und Gemeinde sind aufs herzlichste eingeladen. Kirchliches Plrna, Elbe. (Pfarrkirche St. Kunigunde.) Jeden Sonn- und Feiertag: 147 Uhr hl. Beichte, 7 Uhr HI. Kommunion. 8 Uhr Kindergottesdienst. N10 Uhr Asperges, Kommunion, Hochamt und Predigt; nachmittags 2 Uhr Segensandacht, !49 Uhr Tau fen. Wochentags früh H7 und 7 Uhr hl. Messe. Mittwochs früh !47 Uhr Schulmesse. Freitags abends 7 Uhr Herz-Iesu- Andacht und hl- Segen. Sonnabends nachm, von '/L6 Uhr ab hl. Beichte. BeriUießhübel. (Katholischer Kapellsaal, Badstraß« 47.) Jeden 2. Sonntag im Monat 9 Uhr vorm, katholischer Gottes dienst. zur Wims der SuerOielzeii Gedanke» und Einfälle für die neue Spielzeit In der Staatsopee Bon Otto Hollstein Drum sag' ich euch: ehrt eure deuischcn Meister: dann bannt ihr gute Geister! (Nich. Wagner „Meistersinger".) Hossnungen und Ermartungen aller Art knüpfen sich an die Spielzeit der Staatsoper, die mit heute anhebt. Rückblicke auf die letzten zwei Jahre zu werfen, wollen wir vorläufig unter lassen. Wir kommen später darauf zurück. Sechs Wochen lag der stolze Semperbau in Ruhe. Nun werden allabendlich seine Fenster wieder erleuchtet sein. Die Füße derer, die Kunst- Hunger oder die Suche nach Zerstreuung oder der Hang zum Berguüngen oder sonst eine innere Triebkraft wieder über den Theaterplah lenken, werden sich von der magnetischen Kraft eines Musentemlwls erneut anziehen lassen. Werden alle auf ihre Kosten kommen? Das ist natürlich eine Kunst, die nie mand kann! Mäkler und Nörgler wird es jederzeit geben. Nie mand kann sie aus der Welt schaffen. Die Menschen zu befrie digen ist schwer, sagt schon Goethe. In diesen Tagen fiel sein 175. Geburtstag. Darum überhöre die K inst seine Mahnungen nicht: „Ein Mann, der recht zu wirken denkt, muß auf das beste Werkzeug Hallen. — Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan. Und keinen Tag sott man verpassen: Das Mögliche soll der Entschluß beherzt sogleich beim Schöpse fassen." Dies« Worte in die Tat umgesetzt, werden die Hehrste Ehrung sein, die diesem deutschen Meister geschenkt werden kann. Möchten sie nirgends in der deutschen Theaterwelt ungehört verklingen! Biele Männer wirken freilich an einem Theater. Aber einer oder zwei tragen die volle Verantwortung für den gesam ten Apparat. .Kapitän und Steuermann tragen das Schiff durch Sturm und Klippen. Auch da« Theater Ist ein stolze» Schiff. Direktor und Musikdirektor sind die Stützen. Ihnen vertraut sich alles gläubig an. Ihnen gelten auch Wagner- Worte aus den Meistersingern: „Jetzt all am Flecks ... Auf nach der Wies', schnell auf die Fiiß'I" Versagt irgendwo der Apparat, dann hängt man sich an ihre Schultern. Da» ist nun einmal in der Welt so. Nicht jeder hat einen Hans Sach» al» Fürsprecher. N.icht jeden schützt sein Wort: „Drum bitt' ich, laßt den Groll jetzt ruhn." Darum müssen die Allgewaltigen eine» Theater» stets Augen und Ohren offenhalten. Namentlich der Kritik gegenüber. Es geht nun einmal nicht, daß man über wohlge meinte Worte achselzuckend zur Tagesordnung übergeht. Man muß alles das beseitigen, wo irgendwie eingehakt werden kann. Und da ist in erster Linie der Spielplan. Um diesen ist seit Mo naten schon manches Kilogramm Druckerschwärze verflossen. Mancher Tropfen Tinte ist darob im Papier versickert, und manche Feder schrieb sich stumpf. Es kamen Erklärungen und Entschuldigungen, aber keine Abstellung. Den deutschen Mei stern ließ man den nötigen Raum nicht zu. Welscher Musik wurde bis zum Ueberdrusse die Gunst gewährt. Niemand wird ihren Werken die gebührende Hochachtung versagen. Aber ihre „Kassenopern" waren in den letzten Monaten auch nicht mehr kräftig genug, um das Theater zu füllen. Also beim Svieiplan wird zunächst eingesetzt werden müssen. Und da wird die Hauptsorge dein deutschen Spielplane gelten müssen. Sicher lich wird der Kampf um diesen nicht so heiß sein, wie zu We bers Zeiten. Er mußte gegen den italienischen Kapellmeister Morlacchi ins Feld treten. Der Italiener wurde niederzekämpit. Sogar den mächtigen Spontini drückte er an die Wand. Und das war in einer Zeit, da die deutsche Oper noch im zartesten Kindesalter war. Heute sind darüber reichlich hundert Jahre vergangen. Die deutsche Oper hat in dieser Zeit geivaltige Tri umphe gefeiert. Besonders durch Richard Wagner wurde sie zu den höchsten Höhen getragen. Und doch will es scheinen, als solle an unsrer Oper die ausländische Oper wieder das Ueber- gewicht erlangen! Fritz Busch würde sich sicher ein großes Ver dienst erwerben, wenn er die deutsche Oper wieder in den Vordergrund stellen würde. Mit den „Meister singern" hebt die neue Spielzeit an. Möchten dann Wagners Hans-Sachs-Worte: „Was deutsch und echt müßt' keiner mehr, lebt's nicht in deutscher Meister Ehr", für das laufende Spicljahr den rechten Nachhall finden. Auch Lortzings und Marschners möchte man sich erinnern. Und Opern, die keine Lebenskraft in sich tragen, bringt man nicht als Versuchsobjekte auf die Buhne. Wir möchten Fritz Busch von ganzem Herzen mehr Glück gön nen, als er mit seinen bisherigen Erwerbungen gehabt hat. Denn die Opern „Mörder, Hoffnung der Frauen", „Die Höhle von Sa- lamanca" und „Abenteuer des Casanova" waren eben doch nur Nieten. Jede gute deutsche Oper mit ersten Kräften besetzt, die aber auch wirkliche Vertreter ihrer Par tien sind, muß sich im Spielplan halten können. Dazu kommt noch, datz wir jetzt in Alois Morer einen ganz hervorragenden Spielleiter besitzen. Man gebe ihm einmal Gelegenheit, einen Lortzina zu inszenieren. Es müßte eigentümlich zugehen, wenn «ine solche Oper dann wieder nach wenig Ausführungen abge- setzt werden müßte, Aber auch aus den Sinfoniekonzerten müssen Werke ver- schwinden, die wohl Zeugen einer krankhaften Musikrichtung sind, nie und nimmer aber allseitiges Interesse zu wecken im stande sind. Denn die Werke von Adolf Busch, Gal, Krenek und Kaminski, die man in den vorigen Sinfoniekonzerten zu hören bekam, konnten sich „das Blumenkränzlein aus Seiden sein" nicht erringen. Ihnen galt das Meister Wort: „Bersungen und vertan!" Ein neues Spieljahr beginnt. Nochmals die Anfangs worte: „Hoffnungen und Erwartungen aller Art knüpfen sich an die Spielzeit der Staatsoper, die mit heute anhebt!" Mögen sie nach jeder Richtung hin befriedigende Lösungen finden! Unsere berechtigten Wünsche kleiden wir in Goethes Worte; „Der Worte sind genug gewechselt; Laßt mich auch endlich Taten sehn! " Wochenspiespla« der Dresdener Theater vom 91. August bis 8. September 1924 Opernhaus. Sonntag: Die Meistersinger von Nürnberg (5).— Monta-i: Eugen Onegln (7). — Dienstag: Alba <7>. — Mittwoch: Die Jüdin (7). — Donnerstag: Don ELovonni (7). — Freitag: Carmen (7). — Sonnabend: Der Wildick-ütz (7). — Sonntag: Baus Godunow (5 30). — m ontag: Tristan und Isolde (5 80). Schauspielhaus. Sonntag: Robert und Bertram (außer Anrecht) 7 30 -- Mon'ag: Maß iür Maß (Anrechtsreihe 8) 7. — Diens'gg: Die Kronenbrant (Anre^tsrelhe 8> 7.30. — Mittwoch: Don Carlo? (Anrcchisreib- 8) S30. — Donnerstag: Anarchie in Sillta» (außer Anrecht) 7.80. — Freitag: HaiemannS Töchter (An- rechtsrrthe 8) 7 30. — Sonnabend: Major Barbara (Anrechtsreihe 8) 7.30. — Sonntag: Jedermann (außer Anrecht) 8. — Montag: Der Kaufmann "on Ven big (Anrechtsreihe ä) 7. Oper am Alberkplatz. Montag: Abschieds Vorstellung: Orph cnS in der Un'-!we>> und -lone Bursche (7.80). U«si»enz-Theater. Montag bi» Freitag «ege« Renovation geschlossen. — Lonnavend: Zum ersten Male: Marielta (7.90). — Sonntag 8.90: Der fidele Bauer. Marietta (7.30). — Montag» Zum ersten Male: Der Letter au» DingSda (7.80). Tentral-Theaker. Montag: (Programmwechsel) bi» Montag: Da» große i'>Ie>i>n>onale Varielöprogramm (7.30). Mit der Wochenübersicht über Theater- und sonstige Ver anstaltungen ist. um allen Irrtümern vorzubeugen, niemals eine' Empfehlung der Schriftleitung ausgesprochen. D. Red.
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