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Sächsische Volkszeitung : 07.09.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192409074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240907
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-09
- Tag 1924-09-07
-
Monat
1924-09
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.09.1924
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ki» MMll tek WM WOWiilmiiz Breslau, 29. August Unter den verschiedenen Anregungen, die an die diesjährige «Fulger Bischofökonferenz gelangt sind, nahmen eine besonders beachtliche Stellung ein die Klagen »ahlre>a)er Kreise 0rc «r. beiterbevölkerun^ üt>er Mangel am deruckslchttg g gerechter Anforderungen' der Arbeiter »i«nche Gruppen von Arbeitgebern. Die Bischafskauferenz m"v e diesen Klagen, deren Berechtigung allerdings nicht die Ü>rm,e den verschiedenen Gegenden ist, aufmerksame Beachtung wloine , sowohl wegen ihrer Bedeutung für die Arbeiter, als auch >v g ihrer Wirkungen auf daS gegenseitige Verhältnis der Stande. - ist zu einer Stellungnahme gelangt, die in folgendem ihre» Au -- druck finden möge. Angesichts der übergroßen Not. mit der Reich. Staat und Volkswirtschaft in Deutschland zurzeit und noch ans Jahr« hinaus zu ringen haben, ist cs Pflicht aller Stande, sowohl die Arbeitskräfte zu tunlichst großer Leistung anzufpannen, wie auch in Einfachheit und Genügsamkeit dem zeitigen Rotstande :>«»!- Nlinq zu tragen und in weitblickender Liebe werktätig der Rot der Mitmenschen nach bestem Können abzuhelfen. Das sino .Mahnungen, die die katholische Kirche nicht nur an di« Arbeiter richtet, sondern ebenso eindringlich an die Arbeitgeber; nicht nur an die ärmeren Klassen, sondern ebenso an die Besitzenden. ES gibt keine verschiedene Moral für die verschiedenen Stande. Die gleichen sittlichen Hiesetze und sozialen Pflichten obliegen allen. Nichts wirkt in solchen kritischen Zeilen verderblicher al? Beispiele von LuxuS, Verschwendung und Genußsucht, einerlei, ob sie von zahlreichen oder nur von einzelnen gegeben werden, einer lei ob ein Reicher große Summen oder ein jugendlicher Arveiter de» Wochenlohn der Genußsucht opfert. Solches Treiben unter gräbt die Volkskraft und das Volksgewissen und wirktverbiilernd auf jene Hunderttausende und Aberhunderttansende. die durch dos Unheil des letzte» Jahrzehn-ts ohne ihr Verschulden voll ständig verarmt sind. Ein solches Treiben führt datier van selbst zu verhängnisvoller Entzweiung der Schichten des Volkes im Diese Entzweiung wird noch bedrohlicher, wenn Herzlosigkeit Verhältnis von Arbeitgebern und darbenden Arbeitern herrscht. Gewiß ist eS Pflicht der Kirche, die Arbeiter anz ti li alten zu tüchtliger Arbeitsleistung und Ver tragstreue, cinerlci ob eS gern oder Miger» gehört wird, sie zu warnen vor aufrührerischem Treibe» gewissenloser Hetzer und Agenten umftiirzlustiger Parteien, sie zurückzuhalten von Gesellschaften, die mit unerfüllbare» Versprechungen wirtschaft licher Vorteile anlocken, um zugleich den Kampf gegen Christus -und seine Kirche, gegen die Grundgesetze unserer Religion zu betreiben. Aber die Kirche wendet sich nicht einseitig nur an die Arbeiter. Sie beschränkt sich nicht darauf, diese vor übertriebenen und unerfüllbaren Forderungen zu warne» oder Berücksichtigung der Schwierigkeiten in der Lage vieler Betriebe von ihnen zu verlangen. Mit derselbe» Offenheit warnt sie die Arbeit geber vor e g o i st i s ch e n > und materialistischen Grundsätzen im Wirtschaftsleben, ruft ihnen ins Gewissen die Pflicht gerechter und wohlwollender Lohn- und Arbeitszeit- bcmessung, warnt vor jeder ungerechten AnSnütznng der Notlage der Arbeiter und erinnert an die Pflicht, ei» Herz zu habe» für die Lage der Arbeiter und ihre Familien. Zur starren Gerechtig keit muß die rücksichtsbolle Liebe hinzutreten: so lautete vor kur zem die Mahnung des Nachfolgers Petri an die Machthaber hin sichtlich der Volke Überträge. Gleiches gilt für Arbeits-Verträge. Da? ist soziale Gesinnung im Geiste unserer heiligen Kirche. Die Mahnungen der Kirche sind keineswegs fruchtlos geblieben. Ehrende Anerkennung sei allen den Arbeitgebern gezollt, die daS LoS der Arbeiter -und ihrer Familien, das sittliche und wirtschaft liche Wohl derselbe» nach bestem Können zu heben bestrebt waren. Wenn es nun mich nicht Sache der einzelnen Bischöfe ist, !n den einzelnen Fällen zu untersuchen, inwieweit die indu striellen Werke bei ihrer wirtschaftlichen Lage den Forderungen der Arbeiter entgegenzukommen vermögen, so ist und bleibt es doch Pflicht der Kirche, die Arbeitgeber zu mahnen, die im Obigen an- gedenteten Grundsätze als Richtlinien bei ihrer Stellungnahine zu befolgen, soweit c-s mit der Erhaltung der Lebens'ähigkeit ihrer Betriebe vereinbar ist. Wenn das geschieht, und wenn das die Arbeiter erkennen, dann wird ganz von selbst ei» gesundere?- Ver hältnis der Stände zu einander angebahnt. Damit wird dein Volkswohl der beste Dienst erwiesen. Ohne Befolgung dieser Richtlinien kein wahres Christen tum. Und ohne Opserlcbe »> im Dienste Gottes und der Menschheit keine Rettung aus den Nöten unserer Zeit; das gilt für die Arbeitgeber und Arbeiter in gleicher Weise. Die Not der Zeit entspringt nicht nur materiellen Mißständen, so»-' der» ist in weit höherem Grade eine seelische Not. Daher darf die Kirche nicht müde werden, Lehr« und Beispiel unseres ErlöserS allen Ständen ohne Ausnahme als Leitstern vor Auge» zu stellen. Im Lichte dieser Grundsätze zum Dienen und Opfern für die Gesamtheit auzuleiteu, ist Aufgabe der Diener der Kirche als -mutiger Verkünder der Lehren der Bergpredigt, ist Aufgabe der katholische» Vereine und der christliche» Organisationen. Nicht mit fruchtloser Kritik wird Hilfe geschaffen, sondern jeder w'rke an seiner Stelle im Geiste dieser christlichen Grundsätze in Tat und Beispiel; da? ist beste Mitarbeit am Wiederaufbau unse-.eS- VolkStumS unter Mitwirkung der christlichen KaritnS, die in diesen Jahren der Not bewiesen hat, daß sie die Zeichen der Zeit versteht. Indem ich vorstehendes als Ausdruck der Erwägungen der Bischofskouferenz der Öffentlichkeit ülnwgebe, handle ich gemäß dem in Fulda ausgesprochenen Aufträge meiner bischöflichen Am.sbrüder. N. Card. Bertram, Fürstbischof von BreS-la». WWMmle MeileWI! und hie W- M M MMlm her «Wen AM Bon Beruh. Fehrecke, Villingcn i. B. ' Staat und Volk können deshalb nicht mehr recht schnaufen, West sie durch die Entchristlichung weiter Kreise oben und unten im Volk vie besten Antriebskräfte ihrer geistigen Lungenflügel- kraft verloren habe». Abgesehen von einigen wenigen Diplomaten steht fest, daß die ganze europäische Diplomatie nicht vom christ. liche» Geiste erfüllt ist. Wir deutschen Zeitgenossen streiten uns leidenschaftlich parteipolitisch um ErfüllungS- ober Nichterfül- lungspolitik, vergessen dabei aber meist, daß das Unglück uu,eres BvlkcS viel tiefer liegt, das; eS noch ganz andere Kräfte sino, die in Wirklichkeit an unserem Lebensmarke zebren, als die ehemalige» Feinde, so schlimm auch ihre Pläne für unser Vaterland sind. Es ist eine Geistesschlacht im Werden, wie sie die Weltgeschichte in ihrer Art nicht kennt. Mit heiligem Ernst weist Heinrich M ohr in seinem „Himmelreich" auf die schwarzen Scharen LeninS und Trotzkis hin, die i» neuer Gier, in stärkerer Hoffnung entbrennen, ihre Pläne zu »n? nach Westen zu tragen: „Peruichtuug ver ganzen christlichen Kultur — daS ist ihr Ziel. Sie wollen die Welt voll Grund aus um- baue«, ohne Kirche, ohne Erlösung, ohne Jenseits, -ohne Gott; der Mensch mit seiner Willkür und Gewalt will im Tempel thronen wie ein Satan und Teufel, als Gottes bewußter Wioer. pari. T-en Kommunisten vorgearbeiet haben der Liberalismus, der Sozialismus mit all seinen Hilfsmnnnschaften und die Frei beuterei in all ihren Ausstrahlungen. Sie alle konzentrierten ihr« vom Haß diktierte Arbeit auf die Vernichtung der christlichen Kultur, auf die Zertrümmerung des Kreuzes im öffentlichen und privaten Leben. Ein furchtbarer Geistcskamps tobt unterirdisch, bis er eines Tages mit elementarer Kraft hervortritt mit dein Ziele einer Weltrevolutivn Das Tragischste dabei ist, daß die wenigsten Christen dieser Tatsache sich bewußt find. Je wahnsinniger nun aber der furchtbare Kamps gegen die christliche Kultur tobt, desto konzentrischer hat sich gegen ihn auch die bedeutungsvolle Knltnrbewcgnng der christlich- nationalen GewerkschastSorganisation erhoben, da sie ja selber ein Stück christlicher Kultur repräsentiert. Un bedingt steht fest, daß die christlich-nationale Gewcrkschaftsbcwe- gung 'hr Teil zur Belebung deS christlichen Geistes in den letzten zwei Jahrzehnten bcigctragen hat. Die christliche Grund einstellung der christlich-nationale» GewerkschastSorganisation sollte aber aus dem eben angeführten Gründe gravierender überall in die Erscheinung treten. Stegerwald selber erklärte ja in seiner Essener Programmrede vor 3>/z Jahren: „Christlich unv deutsch wollen wir in erster Linie sein. Das sind keine Ver- legenheitsformeln, sondern wir kämpfen dafür, daß beide für uns der Ausdruck der lebendigen Gesinnung werde», daß, wo immer sich christliche Gewerkschaftler treffen, sic wissen, oaß diese Ideale eine Gemeinschaft begründen, daß diese Gemein- schaft besteht in Fvrocrungcn uno Pflichten, die sie ihren Mit gliedern nilserlegt." Energisch setzte sich Stegerwald in Essen auch für den christlichen Staat ein, unter dessen Parole er fär ben«, baß der Staat der christlichen Tradition unserer Kultur eingedenk bleibe nno seine Aufgabe nicht darin suche, die Lebens kräfte des Christentums uno der christlichen Tradition zu igiio- rieren. Ta oie christliche Staatsanschanung die Grundlage der christlich-nationalen Gewerkschaftsbewegung ist, so kann seitens der letzteren nicht genug geschehen, um daS religiös-christliche Moment zu propagieren, wodurch zweifellos das stnatSpolitischei Verantwortungsbewnßtsein der Bewegung überhaupt ihre össent- Alle Es sprach der Geist: Sieh auf! ES- war im Traume. Ich hob de» Blick. In lichtem Wolkenranme Sah ich den Herrn daS Brot den Zwölfen brechen lind ahnungsvolle LiebeSworte sprechen. Weit über ihr« Hänpler lud die Erde Er ein mit allumarmendcr Gebärde Es sprach der Geist: Sieh ans! Ein Li,men schweben Sah ich und vielen schon das Mahl gegeben; Da breiteten sich unter tausend Händen Die Tische, doch verdämmerte» die Enden In grauen Nebel, drin ans bleichen Stufen Knmmergestalten saßen »»gerufen. Es sprach der Geist: Sieh ans! Die Luft umblaule Ei» unermeßlich Mahl, so weit icb schaute: T-a sprangen reich die Brunnen ans des Lebens, Da -streckt« keine Schale sich vergebens, Da lag da-s ganze Volk auf bolle» Garben. Kein Platz war leer, und keiner durfte darben. Conrad Ferdinand Mcber. liche Wirksamkeit eine wesentlich befruchtendere Auswirkung -er fahre» würde, die auch die geistige Einstellung jedes Anhängers zu positiver Mitarbeit beeinflussen würde. Wie die ersten Christen sür ihre christliche Ueberzeugung die größten Opfer brachten, so haben auch wir Zeitgenossen des 26. Jahrhunderts allen denen in christlicher Liebe rücksichtslos entgcgenzntrcten, die oie christliche Weltanschauung verdrängen und den Staat total ent- christlichen wollen. Unsere Alten der 76cr und 80er Jahre waren Männer, Charaktere — uno das heutige Geschlecht? Wo bleibt seine christliche Begeisterung, seine christliche Mannhaftigkeit, sein freudiges Mitarbeiten im T-ienste der christlichen Kultur? Nur wenige sind es. Hat jener Engländer nicht recht, der erklärte, die abendländische Menschheit sei nur noch dem Namen nach christlich? Brauchen wir „ns angesichts dieser beschämenden Tatsache noch zu wundern, daß es den sogenannten christlichen Völkern heute so miserabel schlecht geht? Also entschiedener auch seitens der christlich-nationalen Arbeiterbewegung sür oie christlichen Belange eingetretcn! Wo so ungeheuer viel im täglich verschärfenden Geisteskampfe für Volk uno Staat ans dem Spiele steht, müssen alle Nerven angespannt, die Kraft jedes einzelnen sür die höchsten Ideale nustrer christlichen Weltanschauung an gestrengt werden, um das Unheil für die abendländische christ liche Kultur, insbesondere sür unser deutsches Vaterland, abzn- wenden. Fricorich Muckcrmann S. I. sagt im Maiheft seines „Gral", er „habe den Eindruck, daß Sozialismus und Kom munismus und Völkische und wie sie alle heißen, ganz anderen Gebrauch von den noch so dürftigen Ideen ihrer Weltanschauung machen als wir". Das stimmt. „Wobei noch besonders zu bedenken, daß wir die staatserhaltendcn Ideen wirklich lnben, die anderen aber nicht." Durchdenke man diese Worte Mncker- inanns unter Anwendung auf die christlich-nationale Gewark- scbaftsbewcgung, und man wird zu Schlüssen kommen, oie unsere Anregung noch mehr wie bisher in der christlich-nationalen Ge werkschaftsbewegung praktisch das christliche Moment in o:n Vordergrund zu stelle», sich also aktiv christlich überall zu be tätige», rechtfertigen. Bei Erörterung dieses Themas braucht man nicht gleich an jene Bewegung zu denken, vie an Stelle der christlichen Ge werkschaften eine rein konftssimelle Organisation setzen wollte. Die Zeit, in der diese Frage die Gemüter bewegte, gehört der Geschichte a», uno wir hoffen, daß sie sich nicht wiederhol!, zumal heute alle Beteiligten davon überzeugt sino, vag die damaligen Auseinandersetzungen von größtem Schaden für die christliche Idee überhaupt waren. Heute, wo bedauerlicherwei,« dis konfessionellen Gegensätze wieder so scharf in den Vordergrund der parteipolitischen Tagesstreitigkeiten treten, fällt gerade der christli ch>n ationalenArbeiterbewegnng anErfüllung ihrer st a a t s p o li t i sch en Aufgaben die große Mission zu, die sür Volk uno Staat gleich verhängnisvollen konfestiomK» len Gegensätze durch vorbildliche gemeinsame Zusammenarbeit der Angehörigen der beiden christlichen Konfessionen und du» Betonen der gemeinsamen kulturellen Aufgaben derselben zn- rlickzudrängen. Das steht jedenfalls fest, die christlich-natio nale GewerkschastSorganisation ist, wie von kompetenter Seite definiert wurde, zwar konfessionell neutral, nicht aber religiös neutral, ebenso ist sie, wie in diesem Zusammenhangs zugleich gesagt sein soll, nicht politisch neutral, sonvcrn parteipolitisch neutral. Die religiöse, die christliche Idee soll im Mittel- punkte der christlich-nationalen Gewerkschaftsbewegung stehen, die an den großen, entscheidenden Geistesschlachten der Gegenwart und nächsten Zukunft nicht gleichgültig, interesselos vorbei- gehen will, darum aber auch alles in der grundsätzlich erziehe- rische» Arbeit ausznbicten hat. um ihre Anhängerfchnft mit Katakombengelst zu erfüllen. Erreicht sie dieses Hochziel, nnf das besonders auch das Schrifttum der christlich-nationoren Ge werkschaftsbewegung konsequent hinznarbeiten hat, indem es sich mit den Kulturfragen lebhafter befaßt, so wird sie auch alle anderen Kämpfe um die Menschenwürde der Arbeiterschaft sieg reich zu Ende führen und alle ihre gewerkschaftlichen und wett anschaulichen Gegner überleben. Im Kreuz ist Heil, im Zeichen deS Kreuzes wirb auch die christlich-nationale Gewerkschaftsbewegung siegenI M MWMkbwe W WOüM Die Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände letzt mit: Die mehrfache» Erörterungen über sozialpoli tische Fragen aus dem diesjährigen Katholikentag in Hannover werden von der Veceinigung der deutschen Arbeitgeber verbände mit größtem Interesse versolgt. Besonoere Neacbtnng sanden die ernsten Worte des Reichskanzlers Dr. Marx, der an die einzelnen PecufS- und Wirtschastsgruppen die Ans- f rrdernng richtete, sich der Gesamtheit nnterznordne». Diese Er kenntnis war für die deutsche Industrie, als sie sich schweren Herzens zur Annahme des Tnwes-Gutachlens und des Lan dauer Paktes entscbloß, gewiß von Bedeutung gewesen. Es ist auch der Hinweis des Reichskanzlers zu begrüßen, wonach dis Gntachtengesetze, selbst wenn man sic !m günstigsten Sinne ans legt, dem gesamten deutschen Volke eine schwere Last anserlegen. Wenn der Reichskanzler am Schluß seiner Ausführungen den Arbeitgebern zürnst, sie dürften ihre Macht nicht bis znm äußersten nusniitzen und müßten Gerechtigteit üben, Io wäre allerdings diesem ernsten Avvell die unausgesprochen geblieben«, aber nicht minder ernste Aufforderung an die dentscbe Arbeit nehmerschaft gcgeuüberznstellen, von der so vielfach betriebe»«» Hetze gegen die deutschen Arbeitgeber endlich abznlaisen und auch ihrerseits auf dem Boden der gegebenen wirtstbaftliben und politischen Verhältnisse eine achlliebe Verständig:!.'z mit den Arbeitgebern zu suche». Die deutsche Arbeitgeber>baft bat mit offener Darlegung der derzeitigen wirtschaftlichen Lage das Ihre zur Aufklärung der Oefsenllichkeit getan. An b die Arbeit nehmerschaft müßte nun mit ibrcm sozialpolitischen Ziel m.-iec Lage Rechnung tragen. Eine solche Aufforderung an oie d.'Utnbe Arbeitnehmerschaft wäre ui» so dringlicher, als nenerucb ans gewerkschaftlichen Kreisen bekannt wird, daß man sich inft der Awanimluug von Geldmitteln aus neue schwere Wirt schaft s k 8 m p f e vorbereitet. Tie Arbeitgeber müsse» heute besonders eindringlich vor einem Optimismus in der Beurteilung der wirtschaftlichen Lage nach Inkraftsetzung der DaweSgcsehe warnen. Was der o.'ätschen Wirtschaft bei einer Besserung der Lage vor allem nottut, ist Stetigkeit und Ruhe in der Frage der Arbeitsbedingungen. Die soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit ist deshalb nicbt n-ir gegen die Arbeitnehmer zu üben, sondern wird aneb im sie- den Maße sür die dent'che» Arbeitgeber in 'Anspruch genommen werden tonnen, die wiederholt in alter Oessentli-Hkeit den Versink! ge macht haben, sich mit ihrer Arbeiterschaft gr » nolätzIi ch zu verständigen. Die Krankenversicherung in den Jahre» 1919. 1926. >621. Das Statistische Reichsamt verarbeitete sür das Jabr 821 8lt.o Krankenkassen statistisch, gegen 8881 in, Vorjabr u,ic> l'017 im Jahre 1919. Der Rückgang bericht großenteils an den G-bietsvi-rlnsien des Deutschen Reiches durch den 7v''edensv«lti >g von Versailles. Tie 'Anzahl der Milglieder öelrna l'.'Lt 17 6-12 378, ein Anwachsen von 353 712 Mitgliedern gegen das Vorjahr und von 1 601 528 gegen llllll. Die Ver,„.-är,i»' er- ;olgte hauptsächlich bei den ONslraiilenkasjc» lr„„d 1811>:>6 gegen 19>9), aber auch die Jnnnngs- und Landlrankenlaßen hotten teil daran. — Bon 100 Einwolmern waren im J.i'ire >021 durchschnittlich 28,7 gegen Kranlheit in öffentlichen gaste» ver sichert, gegen 27,7 im Jahre 1920 und 25 8 im Jaln e Ist9. Die Verschiebung zwischen dem Anteil de? männlich-:- and we b- lichcn Geschlechts bei den Mitgliedes», die in den Kr-.",stowen zugunsten des weiblichen Geschlechts sehr stark war, wvcoe >»l Jahre 1921 wieder ausgeglichen. Auf 100 männlich« Mit glieder kamen 63,8 weibliche gegen 61,6 im Jahre !92N, <0,6 im Jahre 1919 und 105,4 im Jahre 1918. Die wciblicbcn Mitglieder überwiegen jetzt nur in den Landkrankenkassen -ia»d- wirtschaftliche TienstbotenV — Die Beiträge umfaßten 98 Proz., die Zusatzbciträgc 0,2 Prozent der gesamten Reineinnahmen. Weitere Mittel flössen den Kassen als Erträge ans Kapital anlagen, Vermögensrestbcstünden bei Zusammenlegung von .'lasten, freiwilligen Zuwendungen, Strafgeldern nsw. zu. — Inner halb der Reinausgaben, die sich aus Krankheit-?- und Verwal- tungSkosten und „sonstigen Ausgaben" zii'ammensetze», betrugen die Krankheitskosteil 1919: 88.1 Proz., 1920: 88.2 Proz., 1921: 89,1 Proz. der Gesamtausgaben; die Verwaltnngskostc» 1819: 10,5 Proz., 1920: 10,5 Proz., 192l: 9.6 Proz. - Tie Kosten für Krankenbehandlttng verteilten sich zu 88 Proz. aas Arzt kosten, 7 Proz. auf Zahnarztkosten nno zu 5 Proz. auf Kca ften- brhandlung und Geburtshilfe durch andere Hcilperscmen. Arznei nno Heilmittel wurden zu 79 Proz. ans Apotheken bezogen, bei den Landkrankenkasten zu 92 Proz. . Einkommensteuer und Kurzarbeit. Nach den Bestimmungen des LohnsteuergesetzeS bleiben folgende Einkommensbeträge ste,:cr> frei: bei einem vollen monatlichen Lohn 50 Mark monallich; 2. bei einem vollen wöchentlichen Lohn 12 Mark wöchentlich; 3. bei einen: vollen Arbeitstage 2 Mark täglich; 1. bei lürzerest Zeiträumen (angcsangcne oder volle Stunden) 0,50 Marl sün je zwei Stunden. Aus dieser Bestimmung könnte gefolgert werden, daß sich auch für Kurzarbeiter nach dem Grade der verkürzten Arbeitszeit die einkommenssteuerfreien Beträge ver- mindern. In einigen Betrieben ist e-s dieserhalb schon zu Differenzen zwischen der Arbeiterschaft und der Betriebsleitung; gekommen. — Es dürste deshalb bei der zunehmenben Arbeits losigkeit von großer Bedeutung sein, darauf hinzuweisen, daß für alle Kurzarbeiter die vollen Beträge des steuerfreien Ein kommens in Frage komme». Dieser Auffassung sind neuerdings eine ganze Reihe von Finanzämtern beigetreten, lieber-,n- stimmeno bringen sie znm Ausdruck, daß der volle steuersreiS Lohnbetrag in jedem Falle zu berücksichtigen sei, wo es sich um ei» ständiges Arbeitsverhältnis handele. Das Arbeitsver hältnis werde ja von der Kurzarbeit nicht berührt. Das fei aber zur Beurteilung der Frage wesentlich. Auch bei Streiks und in Krankheitsfällen darf der volle Abzug vorgenommeia werden. Damit hat sich auch der Finanzministev einverstanden erklärt. botel ürAenhokucwÄg Notel ller 5riprig desuchenaen ttalholiken Mle Limmer mit «all- unä lvarmwasser « vääer kreise MLßig «°nlerenm,«
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