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IFreita). '72. 7l!:gnst 1924 Nr. 194. Seite S Der Bonifaliuskag in Fulda 75-Jahr-Feier des Bonifaliusvereins Fulda. 81. August. Als Auftakt zur diesjährigen Bischofskonferenz wurde am Sonntag das 75jährige Bestehen des Bonifatius- Vereins feierlich begangen. Schon am Borabend hatte Bischof Bornewasser, Trier, in dem herrlichen Barockdome zu den Mas sen gesprochen, die die Kirche bis auf den letzten Platz füllten. Am Sonntag früh feiert« Kardinal Fürstbischof Bertram von Breslau das Pontifikalamt. Die Festpredigt hielt der Bischof Berning von Osnabrück. Am Nachmittag fand eine feier liche Neliguienprozession statt. Die Reliquien des Glaubens« vatcrs, die die kostbarsten Schätze Fuldas sind, wurden von Dia konen getragen. Es sind bekanntlich ein Teil vom Haupte des Heiligen, mit der Mitra pretiosa des Buseckschen Ornats ge schmückt, ferner Armknochen, Teile des Gürtels und der blut befleckten Tunicella des heiligen Märtyrers, der Dolch, mit wel chem der Heilige erstoä-en wurde, ferner der Hirtenstab und die drei Bücher aus dem Besitze des heiligen Bonifatius. Den kirchlichen Feiern folgte um ^5 Uhr nachmittags In den Räumen des Stadlsaals eine weltliche Festveranstaltung. Jedes Plätzchen war ausgenutzt, um allen den Einlaß Suchenden gerecht zu werden. Die Bischöfe, an ihrer Spitze die beiden Kardinäle, waren vollzählig erschienen, auch der im Laufe des Mittags noch eingetroffene Vertreter des bayrischen Episkopates, Erzbischof von Hauck aus Bamberg. Der Bischof Damian von Fulda begrüßte und leitete die Versammlung. Er wies hin auf die 1200 Jahre, die seit der Fällung der Donareiche vergangen sind, sowie auf das 75jährige Bestehen des Bonifatiusvereins. Der Verein habe im Geiste seines Namenspatrons Hilfe in schwerer Not in die Diaspora gebracht. Der Präsident des Vereins, Graf Stolberg, sei leider durch schivere Krankheit am Erscheinen verhindert. Ein besonderer Gruß galt dem akademischen Bonifatiusverein und ferner dem Schutzengelverein. Sodann nahm der Vizepräsident des Bonifatiusvereins, Weihbischof Dr. Hähllng von Lanzenauer das Wort. Er wies hin auf die Entwickelung des Vereins in den 75 Jah ren seines Bestehens. Vor dem Kriege habe der Verein 100 Millionen Goldmark zusammengebracht, so daß an mehr als 4000 Stationen Gottesdienst und Seelsorge eingerichtet werden konnte. Der Bischof verliest darauf ein bedeutsames Breve Papst Pius XI., das Bischof Dr. Klein von Paderborn aus Nom mitgebracht habe. In einem Telegramm wurde dem hei ligen Vater für seine Unterstützung gedankt. Nach den mit all gemeinem Beifall ausgenommenen Worten des Hochwürdigsten Herrn wurde ein Aufruf zur Verlesung gebracht, in dem sich der Bonifatiusverein an die Bevölkerung wendet und um ihre Unterstützung für das so große Werk des Vereins bittet. Die Festrede hielt der Hochw. Herr Bischof von Meihen Dr.Christian Schreiber» der beim Betreten des Rednerpults von der Versammlung herz lich begrüßt wurde. Aus seinen Ausführungen sprach das Gefühl inniger Freude, wieder einmal in Fulda reden zu können, so schreibt die „Fuldaer Zeitung", in der Stadt, welche die Hüterin des Grabes des heiligen Bonifatius ist, in Fulda, die im Jahre 1850 die erste Generalversammlung des Bonifatiusvereins sah. wo 1890 das goldene Jubiläum des Vereins festlich begangen wurde, und wo der Verein im Jahre 1905 nach des Redners Zeugnis seine j bisher glänzendste Tagung abgehalten hat. Der Hochw. Herr, selbst Diaspora-Äischof, wußte mit warmherziger Beredsamkeit für den für die Diasporagebiete so ungemein segensvoll wirken den Verein zu begeistern, den er feierte als ein Sammel becken des gesamten katholischen Deutschlands, als ein lebens volles Kraft Zentrum von stärkster und edelster Auswirkung opferfreudiger Glaubensüberzeugung und hilfsbereiter Liebe und als den starken Hort und Mahner zugunsten der bedrängten Tiasporakatholiken. Ein geschichtlicher Rückblick auf die Ent wicklung des Bonifatiusvereins ließ erkennen, daß der Verein seit Beginn des 20. Jahrhunderts und besonders seit der Ful- daer Tagung 1905, nach Ueberwindung mannigfacher Schwierig keiten in Bayern in allen deutschen Diözesen eingeführt und organisiert Ist und alle Stände und Altersstufen umfaßt. Von der Bedeutung des Bonifatiusvereins als Kraftzentrum hilfs bereiter Liebe geben Kunde die gewaltigen Summen, die er in 75jähriger Wirksamkeit für die Diaspora aufgebracht hat: Kunde die zahlreichen Aufklärung?- und Werbeschriften für die Dia spora, ferner die Bonifatiustage, die seit 1914 jährlich in Hun derten von Städten des Deutschen Reiches abgehalten werden. Kunde von der Glaubens- und Liebestätigkeit des Bonifatius vereins geben auch die allgemeinen Katholikenversammlungen, wo durch den Bonifatiusverein die Sache der Diaspora wirksam vertreten wird. Alle Kreise der Bevölkerung hat der Verein in sein Interessengebiet einbezogen, nicht zuletzt Lehrer- und Leh rerinnen-, sowie Paramentenvereine und in der Nachkriegszeit hat er das katholische Ausland für die deutsche Dia spora zu interessieren verstanden mit dem Erfolge, daß aus Amerika, Holland und der Schweiz ihr ungezählte Summen zu- geslossen sind. Zahlreiche Kirchen, Kapellen, katholische Privat schulen. Pfarreien, Seelsorgestellen, Kommunikantenanstalten, Schwesternhäuser und karitative Anstalten stehen in der Ge schichte des Bereins verzeichnet. Ohne die Wirksamkeit des Bonifatiusvereins wäre die deutsche Diaspora längst ein Trüm merfeld geworden: er ivar ihr stets ein geivaltiger Hort und eine starke Stütze, wie er andererseits auch den deutschen Katho liken ein nimmermüder Mahner gewesen Ist. Immer neue Mit tel hat er ausfindig gemacht, um die opferfreudige und glaubens volle Liebe der deutschen Katholiken zur Diaspora rege zu er halten und zu steigern. In der Geschichte des Bonifatius-Ber- eins bildet dieser Ausbau der katholischen Liebestätigkeit für die Diaspora ein Ruhmesblatt von ganz besonderem Glanz. Der bischöfliche Redner bat mit Hinweis auf die schreiende Not der deutschen Diaspora im allgemeinen und der säch sischen Diaspora im besonderen, von der er ergreifende Bilder entwarf, um die nachhaltige Unterstützung des Liebes- werkes des Bonifatiusvereins, dessen Borstand er namens des Episkopats Worte der Dankbarkeit und Anerkennung widmete. Dann dankte der Hochw. Herr denen, welche zum Gelingen der Jubiläumsfeier, die als Bonifatiustag erster Ordnung anzu- sprechen sei, beigetragen haben und schloß mit einem Treu gelöbnis an den heiligen Bonifatius, festzuhalten an dem uns durch ihn von Rom gebrachten Glauben, auf daß Fulda sich im merdar würdig erweise, des Heiligen Grab zu hüten bis zum Tage seiner Auferstehung. - ^ , Lebhafter Beifall folgte den Ausfuhrungen des Oberhirten der Diözese Meißen und Heller Jubel der Festversammlung be- gleitete ihn bis zu seinem Platz. Kardinal Bertram Fürstbischof von Breslau sprach auf Bitten des Versammlungsleiters das Schlußwort, in dem er etwa folgendes ausführte: O Fulda felix! O glückliches Fulda, nicht nur weil du di« Gebeine des Apostels Deutschlands pietätvoll hegst: mehr noch, weil der Geist des heiligen Bonifatius in dir lebendig ist. — So durchflutet es jedesmal die Herzen der Bischöfe, wenn am Schluffe der Bischofskonferenz die Reliquie des heiligen Bonifatius ihnen aufs Haupt gelegt wird. B o n i fa t i u s ge i st ist der Geist der Glaubens- relnheit. Daß diese in uns herrsche, das ist das tiefste Be» langen jedes katholischen Herzens: der reine und volle leben dige katholische Glaube muh die Seele der Iugendbil- dung sein in den Familien, in niederen und höheren Schulen des katholischen Volkes; daher unsere Mahnungen an Eltern- WM! -es -Mell MDIIllS! (Prolog zum Bonifatiustag in Fulda, verfaßt von Pfarrer Nüdling, Kleinsassen.) Ihr Hirten! Und du christustreue Herde. Die Winfried einst aus deutschen Heiden schuf. Heut ist euch doppelt nahe der Verklärte, Und lauter noch als sonst mahnte euch sein Ruf: „Verlaßt nicht eures Glaubens heil'ge Fahnen Und schützt das Erbe eurer frommen Ahnen! Die ihr vor dreimal fllnfundzivanzig Jahren Um meinen Namen freudig euch geschart, Ihr müßt mir jetzt zumal die Treue wahren, Wo tausend sich auf harter Lebensfahrt Im Land der neuen Heiden rings zerstreuen, Und hundert Feinde drohen einem Treuen Baut mir mit neuem Eifer neue Pfade In jede Wildnis, jeden Dornenhag, Damit ein guter Hirt mit Gottes Gnade Die irren Schnflein wieder finden mag, Damit durch euer Opfer und Gebet Kein Gotteskind im Land verloren geht. Und ist auch karg und hart das eigene Brot, Vergeht die andern nicht, die härter darben! Denn allerschlimmst« Not ist Seelen not, Fernab von Christi Weinberg. Christi Garben, Fernab vom Weg, darauf zu allen Stunden Der Samariter sucht die Todeswunden. Baut neu« Kirchen in das Meer von Steinen, Das rings zu neuen Städten jetzt erstarrt. Schafft neue Schulen für die tausend Kleinen, Auf die der Irrtum und die Lüge harrt. Daß sie nicht blind Jerusalem verlassen Und trostlos untergehn in Babels Gassen. Wohl hat der Herr einst unter meinen Streichen Den Heidenbaum der Hessen jäh gefällt, Doch übervoll von neuen Donareichen Steht heute wiederum das deutsche Feld. Wächst neu die Wildnis nun auf Gottes Wegen, Müßt ihr die Axt nun an die Wurzel legen! So wirkt mit Gott, wie meine Mönche taten, Die ich einst Fuldas Eichwald roden ließ, Bis unter ihrer Axt und ihrem Spaten Hier aufgeblüht ein neues Paradies. Noch lebt der Herr! Noch bin auch ich euch nah! Noch ist die Zeit der Saat und Ernte da! Vereinigungen und Müttervereine: daher der Kampf um Er haltung der konfessionellen Schule, wo immer katholische Kinder sich finden. Nach der ganzen Reinheit und Tiefe und Schönheit des katholischen Glaubens verlangen die Gebildeten in den Akademikervereinigungen zur Pflege der katholischen Weltanschauung, — verlangen alle Stände des katholiscl)en Volkes in den Standes- und Iugendvereinen. Das „rein Wirtschaftliche" genügt dem katholischen Volke nicht: weit höheres Verlangen schlummert in der Seele des Volkes. Die Liebe zur Glaubensreinheit ist es, die eure Bischöfe bewegt, immer eindringlicher zu warnen vor den gemischten Ehen, die bekanntlich in den meisten Fällen zur Glaubensgleichgültigkeit führen, also zum Gegenteil des Bonifatiusgeistes. Boni'fatiusgeist ist der Geist der Treue zum Fel sen Petri. Die innige Verbindung der deutschen Diözesen mit dem Apostolischen Stuhle ist das Werk des heiligen Bonifatius. In Petri Hand wissen wir die Schlüffe! des Himmels, die der Heiland selbst ihm anvertraut hat. In asten kirchlichen und sitt lichen Fragen gilt ebenso für uns, wie es für Bonifatius galt: Noma locuta causa finita. Das ist unser unveränderlicher Grundsatz. Mit stiller, stolzer Verachtung, aber auch mit heiliger Entrüstung weisen wir alle Verdächtigungen zurück, die Miß trauen stiften wollen zwischen dem katholischen Volke und dem Heiligen Stuhle. Wer unsere Treu« zum Heiligen Stuhle an ficht. der soll erfahren, daß die Treue dann nur um so fester wird. Hätten wir das Papsttum nicht, wir Bischöfe würden auf den Knien den Himmel bitten und bestürmen, daß er uns dieses Zentrum der Einheit gebe. B o n r fa t i u s ge i st ist der Geist der Einigkeit in Episkopat und Klerus und Volk. In dieser Einigkeit ruht unsere Kraft. Daher der Ansturm aller unserer Feind« gegen die katho- lische Einigkeit. Ihr Steine der Bonifatiusgruft redet laut von dieser herzlichen Einigkeit, die seit jeher all« Oberhirten des katholischen Deutschland hier zusammensührt unter der freu digen Teilnahme und zum Tröste des ganzen katholischen Vol kes. Nun merket euch: Einigkeit wollen aste, aber für die Einigkeit Opfer bringen wollen nicht alle. Eine Schule der Opfer für die Einigkeit soll di« Bonifatiusgruft uns werden. Bonifatiusgeist: Du verbürgst uns die Bewah- rung der christlichen Kultur in unserem Vaterland«. Das Recht zu herrschen im Geistesleben, im Familien, und Volksleben hat nur der, der sagen konnte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." Christus vincit, Christus regnat: das ist die Losung für unsere Kulturbestrebungen. Denn höher als alle materiell« Kultur steht uns die christliche geistige Bildung. Christliche Sitte muß herrschen in Familien und Erziehung, in Handel und Wandel. Gerechtigkeit und christliche Liebe, die den Klassenhaß sowohl, wie einen übertriebenen Nationalismus überwindet, muß das Verhältnis unter den einzelnen Ständen erträglich und tunlichst harmonisch gestalten. Liebe zu den Seelen, Liebe zum Volke trieb und drängte unseren heiligen Bonifatius zu seinem vielseitigen Wirken. Gleiche Liebe zu allen Ständen, zu Hoch und Niedrig, zu Besitzenden und Ar beitern, gleiche werktätige Teilnahme besonders zu arbeitenden Ständen und gleich mutiges Eintreten für Bedrängte muß sein Geist uns allen einflößen. Nicht nur zu Treue und Arbeitseifer mahnen wir die arbeitenden Stände: nein, es ist auch unsere heilige Pflicht, für gerechte und erfüllbare Forderungen der selben einzutreten. Bonifatius' Geist bedeutet Bekennermut. Die Hand, die die Axt an die Donareiche gelegt hat, darf nicht er lahmen. Daher kein Paktieren mit Irrtum und Lüge. Oft denke ich: Bonifatius ist Märtyrer geworden für das Sakra ment der Stärke, für die Firmung. Der Dolch des Mörders traf ihn in dem Augenblicke, da er die heilige Firmung den Neubekehrten spenden wollte.- Der Firmungsgnade sei auch du eingedenk, wenn es gilt, die von Bischofshand mit dem Chrisam- kreuz gezeichnete Stirn mutig zu erheben im Geisterkamps. Ein herzliches Wort der Anerkennung sei heute von dieser Stätte aus gesagt all den mutigen Männern und Frauen, die im öf fentlichen Leben eintraten für Christus und seine Kirche. Ein noch herzlicheres Wort der Anerkennung denen, die in Fabriken und Büros, in Kohlengruben und Eisenhütten, im Hörsaale der Universität und im täglichen Verkehre Zeugnis geben von dem Glücke, katholisch zu sein. Bonifatiusgeist — nun komme ich zu dem, was uns Diasporabischöfen auf der Seele brennt, ist opferwillig« Liebe zu den in nicht-katholischen Gegenden lebende» Glau bensbrüdern. Wie zitterte Jesu Herz von glühender Lieb« zu den oves dispersae! wie heiß betete der greise Erzbischoj Bonifatius noch im letzten Jahre seines Lebens im Dom zu Mainz in Sorge um die gefährdeten Brüder in Friesland, füi die er noch die letzten Lebenstage und dann sein Blut opferte Heute ist hier von seinem Grabe aus immer wieder der Ruj eurer Bischöfe hinausgedrungen durch die deutschen Lande! Helfet den verlassenen Glaubensbrüdern, die keine katholisch« Kirche, keinen Priester, keinen Religionsunterricht für ihre Kiw der haben! Seid treue Bonifatiusjünger! Drei Erwägungen rufe ich von hier aus dem katholischen Volke in Erinnerung. Das erste ist dieses: Wie ist den Katholiken in Pommern. Brandenburg. Sachsen und anderen Diasporaprovinzen zu Mute, wenn der Gedanke sie beschleicht: wir sind vergessen, ver lassen von unseren eigenen Brüdern. Nie und nimmer sollen sie Grund lmben zu solcher Klage. — Das zweite sei die Frage: Wie wird uns zu Mute sein, wenn einst im Gerichte Tausend« von Kindern sagen: ihr hättet uns retten können, und habt es nicht getan. Haben wir also weitherzige Liebe, damit wir nicht zu befürchten brauchen, daß dieser Vorwurf einst uns treffe. — Das dritte ist Gottes Gebot, daß unsere Liebe zu Gott und zum Nächsten sei eine Liebe aus ganzem Herzen und aus asten Kräften. Ist sie das nun wirklich? — O felix Fulda, wenn von hier aus, vom Grabe des Apostels der Deutschen aus dieser Geist neu belebend di« ^ deutschen Lande durchzieht! Wie freudig werden wir Bischöfe aus Süd und Nord, aus Ost und West heimkehren in unser« Diözesen, wenn wir wissen, die Bonifatiusfeier in Fulda hat > den echten, starken und treuen Bonifatiusgeist wieder im katho- lischen Volke entzünden und vermehren helfen. Das walte Gott! Im Anschluß an die gedankentief« Ansprache des Herrn Kardinals spendeten die Hochwürdigsten Herren der Versamm lung den bischöflichen Segen. Sinnige Chöre umrahmten die Reden des Kirchenfürster und mit dem gemeinsamen Gesang des Bonifatiusliedes schlos die einzigartige und ergreifende Feier. Kill 8llW lilk F«l>li»s l»i des WdWli MllkklM in Lille Wie die katholische Pariser Zeitung „La Croix" mitteilt, wird in Erfüllung eines jüngst ausgesprochenen Wunsches der französischen Erzbischöfe die katholische Universität in Lille ein Institut für Journalismus errichten. An derselben Stätte hatte schon vor etiva dreißig Jahren ein hervorragender Journalist, Eugene Tavernier, der durch die Schul« Louis Veuillots ge gangen war, Vorlesungen über die Geschichte der Presse gehal ten. Es ist ein Arbeitsplan ausgearbeitet worden, der sich auf drei Jahre erstreckt. Das erste Jahr soll ausschließlich allge meinen Studien gewidmet sein. Die beiden anderen sollen auf die Vervollständigring der Allgemeinbildung und die technische und berufsmäßige Vorbereitung verwandt werden. Die Kurse sollen im November beginnen. Das neue Institut wird von den Ideen des Katholizismus inspiriert und für die katholische Presse bestimmt sein. Wie Francois Veuillot in der „La Croix" aus führt, spricht ein doppeltes Argument für eine Sonderschule für die katholischen Journalisten. Was zunächst die Allgemeinbil dung anbelangt, so ist es von wesentlicher Bedeutung, daß sie mit festen Grundsätzen und ausgedehnten Kenntnissen aus gerüstet sind, außerdem müssen sie es auf dem eigentlich beruf lichen Gebiete zu einer überlegenen Höhe bringen, um die ihnen anvertraute große Sache mit Erfolg verteidigen zu können. Der Verfasser weist ferner auf die wachsende Bedeutung der Press« und auf die furchtbare Gefahr hin, die in ihrer zunehmenden Kommerzialisierung liege. Wo das Publikum di« Stimme von Ueberzeugungen zu hören glaube, da vernehme es oft nur das Echo von Sonderinteressen. Die geistige und materielle Lag« des katholischen Journalismus ist in ihren wesentlichen Zügen in allen Ländern dieselbe. Deshalb verdient die vorstehend be- zeichnete französische Initiative allgemeine Beachtung, nicht zu- letzt auch im katholischen Journalismus Oesterreichs, der manch« Anregung aus ihr schöpfen kann. F//aun§'50.'!5/o'//e/i ,5/ Heu/e «7<r /e. e,/ie aVe zo//en vowsse/hei. tt /ec/e/- 0/5 F,ir/s/ri seines n/rüez-- ^/i/ne/öu/iFe/i <7/? PS/I >^0/5/?/, /-/-S^e/I-^,. ^/s/«7/ic/?^o/i§//-s'§§- § e^s/e/i.