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Sächsische Volkszeitung : 28.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192408287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240828
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240828
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-28
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.08.1924
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Donnerstag, den 28. August 1024 Nr. lüg, Seite 2 »i»« Verlängerung und Verschlimmerung erfahren. London ist bin Ende, London ist rin Anfang, Eine starke deutsche Einheit«!, s-lont muh daher für besser» Bedingungen sorgen. Ablehnung »erstSrt diese Front. Annahme schafft die Grundlagen für einen fangsamen Aufbau. Bochum, 27. August. Die Industrie- und Handelskammern Bochum und Münster haben telegraphisch die Fraktion der - Dcittschnationalen Volkspartei auf di« Notwendigkeit der Annahme der Londoner Beschlüsse hingewicsen, weil angesichts aller bei Ablehnung besonders sür die besetzten Gebiete drohender wirtschaft licher uird politischer Gefahren keine andere Ntöglichkeit gegeben sei. Dortmund, 27. August. Der Dortmunder Mag'Irat hat beschlossen, sich dem der Reichsrcgierung übermittelte» Wunsche des westfälischen Stäütetages der Annahme des Londoner Pattes empfiehlt, anzuschließe». Eine gleichlautende Entschließung faßten die in Elberfeld versammelten Vertrauensmänner der rheinischen Deutschen Volks partei. NM bei!» MMUM (Drahtbericht unserer Berliner Vertretung) Berlin, 27. August. (Drahtbcricht.) Der Reichskanzler Marx erstattete heute vormittag dem Reichspräsidenten Bericht über die politische Lage, in deren Beurteilung sich völlige Uebereinstimmung zwischen dem Reichskanzler und dem Reichs präsidenten ergab. Der Reichspräsident erklärte sich mit der Un terzeichnung der Londoner Abmachungen am 36. August einver standen und stimmte dem Reichskanzler darin zu, daß die Unter zeichnung auch die Verpflichtung zur Ausschöpfung aller parla mentarischen und oerfaffungsmäßigen Möglichkeiten sür die Ver abschiedung der zur Durchführung des Gutachtens erforderlichen Gesetze in sich schliefst. Demgemäß erklärte der Reichspräsident dem Reichskanzler seinen Entschluß den Reichstag aufzulösen, falls die zu beschlie ßenden Gesetze nicht die erforderliche Mehrheit fänden. M Mimg M «MM London, 27. August. Der „Daily Expreß" meldet ans Brüssel: Die betgislhe Regierung werde die sogenannte Offen sivtruppen einschließlich Tanks und schwerer Artillerie für dir nächste Woche anö dem Ruhrgebiet abbcrufcn und nur soge nannte Poltzeitr uppen zurücklassen. Falls die Engländer nie Kölner Zone räumen, würden die Belgier gleichzeitig abziehen. Andere Gebiete sollen von den Franzosen bereits in den nächsten Wochen geräumt werden. Paris, 27. August. Angesichts der bevorstehenden wirt schaftlichen Räumung des Nuhrgebietes arbeiten die französischen Behörde» augenblicklich an einen Plan zur Wegfüh rung der Tausende polnischer Arbeiter, die im besetzten deutschen Gebiet arbeiten, nach Frankreich Der Gedanke ist der, diese Arbeiter nach den zerstörten französischen Gegenden zn schaffen, um sie beim Wiederaufbau zu beschäftigen. Man beabsichtigt, sie so »nterzubringen, daß sie in eigenen Gemeinden leben. Ein großer Teil polnischer Arbeiter ist bereits im belgischen Jndustriebezirk tätig, zum Beispiel 000 Polen im Kohlcnwerk von Chartere i. Kegen Sie MlenWeliWil MnüreiG Kritik des Brrgarbeitervcrbandrs an dem Londoner Protokoll. (Drahtbericht unserer Berliner Vertretung.) London, 27. August Tie englische Bergarbcitergewerkschaft hat Stsl Imig genommen gegen die Reparationslieferungen an Kohle und Koks, die Deutschland nach dem Londoner Pakt zu leisten hat. Das Exekutivkomitee der Gewerkschaft hat seine Bemerkungen zu oiesein Abkommen dem Premierminister mitgeteilt, der sich bereit erklärt hat, die Delegierten der Gewerkschaft noch vor seiner Abreise »ach Genf zu empfangen. Ter Generalsekretär der Gewerkschaft, Cooks, hat in einem Interview erklärt: Tas internationale Vergarbeiterkomitee hat beschlossen, oaß die zusammengeschlossenen Verbände in Aktion treten sollen, damit Tentschlanv nicht weiter Reparationsliefe rungen an Kohle ausführt- Die Aenverung des DaweSplan ist für die englische Kohlenindustriv verhängnisvoll. Tie politischen Zusammenhänge ooer Forderungen dürfen nicht die wirtschaftliche Lage der Bergarbeiter verschlechtern. Wir wissen, was uns der Premierminister zu sage» hat, wir weigern uns aber, den Lonooner Vereinbarungen zuzustimmen. Nach dieser Meldung ist es interessant, eine Betrachtung zn lesen, die das „Echo de Paris" cinstcllt. Ter DaweSplan, so schreibt das Blatt, war von jeder der hohen vertragschließenden Parteien angenommen worden, weil sie den geheimen Hinter gedanken hatten, daß er von Irgenoeiner der Mächte doch abge lehnt werden würde. Nun ergibt sich die seltsame Tatsache, daß die ganze Welü einig scheint in der Annahme dieses gran diosen und. nebelhaften Vertrages(l). Die Engländer, die noch diplomatische Vorteile im Zusammenhang mit der Durchführung des Planes erhofften, beginnen sich über die Gefahren zn Wundern, die dieser Plant für ihre eigene Industrie birgt. Der erste, der sich beschwerte, war der englische Schatzkanzler Snow- den. Ter englische Premierminister scheint nicht weit davon entfernt zu sein, die Meinung seines Mitarbeiters zu teilen. Nach den Vertretern der Textilindustrie, der chemischen Industrie mio der Eisenindustrie melden sich jetzt auch die Vertreter des Bergbaues zum Wort. Es ist seltsam und erbaulich, diese Opposition in Englano, zu sehen, in dem gleichen England, von dem »ns die guten Ratschläge für die Annahme des TaweS- plancs gekommen sino. Sie MiMM MW London, 27. August. Es verlautet, daß einige amerika nische mittlere Bankfirmen an Londoner Häuser das Ersuchen gerichtet haben, sie mögen V o r z e i ch n u » g e n auf die deutsche Neparationsanleihe indossieren, das heißt, die Londoner Bankfirmen sollen sich verpflichten, oen Amerikaner eine Art von Garantie oder Bürgschaft für die deutsche Anleihe zu geben. Dieser Versuch hängt offenbar mit dem wiederholt geäußerten Wunsche der »ebernahme einer Bürgschaft seitens der Regierungen zusammen. Dieser Wunsch dürfte aber kaum in Erfüllung gehen, da weder die amerikanische noch die englische Regierung ein Bedürfnis haben, neuerdings Garantien für die Anleihe zu über nehmen. Dia englische Regierung erklärt, daß sie nicht daran denke, eine Garantie für die deutsche Anleihe zu übernehmen. Ter „Evenmg Standard" kommentiert diese Erklärung mit einem neuen Vorst >ß gegen den Gedanken der Anleihe. Das Blatt schreibt, die deutsche Konkurrenz werde künftig ohnehin England ausreichend zu schaffen machen. Wenn gar die Anleihe durch die englische Regierung garantiert werde, so müsse der englische Steuerzahler fürchten, daß die Arbeiterregierung darauf ausgehe, das englische Wirtschaftsleben zu ruinieren. Berlin, 27. August. Die Nachrichten aus Neuhork lassen erkennen, baß die dortigen Kreise infolge der augenblickliche» Un gewißheit, ob der Dawesplan zur Durchführung gelangen wird, eine reservierte Haltung bei oer Durchführung der schwebenden Kreditpläne cinnehmen. Tie Stimmung dort ist wieder recht unsicher geworden. Auch in Berliner F i n a n z k r e i s e n -- hegt ntan heute starke Befürchtungen, oaß die Hoffnungen auf /lue glatte Annahme des TaweSgutachtens nicht in Erfüllung Der Senat M men ßlimeil - PariS, 27. August. Im Senat war folgende Tagesordnung mit der Unterschrift Henry de Jouvenels und einiger anderer Senatoren eingcgangcn: „Ter Senat billigt die Erklärung der Regierung, schenkt ihr das Vertrauen, daß sie die vollkom mene Durchführung dcS Sachverltändigenprogramms beschleunigt, ein interalliiertes Uebcreinkommcn erreicht hat und in der Rüstungskontrolle Mittel finden wird, die Sicherheit der Grenzen und den Frieden der Völker zu sichern, und geht zur Tages ordnung über. Bei der Abstimmung über diese Tagesordnung hat der Senat dem Ministerpräsidenten Herriot mit 204 gegen 44 Stim. men das Vertrauen ausgesprochen. Poincares Derlel-igungsrede Eine Rekordleistung. Paris. 27. August. Im Senat erklärt: Poincare in einer großen fünf Stun oen lang währenden Rede u. a.: In oen ersten Viev Monaten des Jahres 1924 habe Frank reich aus dem Rnhrgebiet an barem Gelbe nach Abzug der Unkosten 68t,6 Millionen Franken erhalten, Belgien, Italien nno Frankreich hätten Reparationen in natura bekom men, die einen Wert von ü11,9 Millionen Franken gehabt hätten. Tie Eiscnbahnregie habe einen Ueberschnß von »cito OS Millionen Franken ergeben. Das Nettoerträgnis oer ersten vier Monate belaufe sich also insgesamt aus 1325,5 Millionen Franken bezw., wenn man davon noch die Kosten der militä rischen Besetzung abziehen, die 57,6 Millionen Franken betrügen, bliebe noch eine Einnnhine von 1267,9 Millionen Franken. Poincare suchte dann zu beweisen, daß ohne die Be setzung oes Nuhrgebiets der DaweSplan nicht zustande gekommen wäre, der noch bedeutend vorteilhafter sei, als der Plan Bonar Laws, den Blum in der Kammer gepriesen habe. Poincare beschäftigte sich oann mit den Veränderungen, die der Dawesplan in London erfahren habe und erkannte an, oaß diese Veränderungen dem Versailler Vertrage nicht zuwiderliefen, aber nötig seien sie nicht gewesen. Poincare wandte sich sodann scharf gegen das Schiedsgerichtsverfahren, das in London beschlossen woroen sei. Dieses Verfahren bedeute in der Praxis die Aufgabe jeocr Feststellung einer Verfehlung. Auch bezüglich oer S a ch li e f e r » n g e n bedeute das, was in London ver einbart woroen sei, eine Verschlechterung gegenüber dem Versailler Vertrage. Die in dieser Beyiehimg vorgesehenen schiedsrichter lichen Möglichkeiten kämen in der Hauptsache Deutschland zugute. In oer A b e n d s i tz u n g setzte Poincare seine Ausführungen fort. Tas Schlimmste an oen Londoner Abmachungen sei das, was sich auf die Rnhrränmung beziehe. Poincare setzte lang und breit auseinander, daß die beim Einmarsch ins Ruhr gebiet erfolgte Notifizierung der französisch,en Regierung die These Macoonalds in keiner Weise rechtfertige. Poincare hätte es dem Worte Frankreichs vollständig entsprechend gefunden, wenn keinerlei Räumung erfolgt wäre, bevor die im Dawesplan vorgesehenen Obligationen nntergebracht seien. Die Aufrecht- crhaltniig einer verminöertcu Besatzung hätten einer gebiete rischen Notwendigkeit entsprochen. Wenn die Obligationen nicht nntergebracht würden, dann breche der ganze Dawesplan zusammen. Tann werde Frankreich seine Pfänder wieoer- nchmen müssen. Wie sollte cs das tun, wenn es nicht mehr einen einzigen Soldaten im Rnhrgebiet babe? Deutschland werde den Einmarsch nicht wieder gestatten, oder es werde Blut fließen, was man, darüber sei sich doch jeder einig, vermeiden wolle. Es komme noch Hinz», daß der Sachverständigenplan Deutschland ein vierjähriges Moratorium gewähre. Wenn Deutschland schlech ten Willens sei, wie tpolle man oann wieder ins Ruhrgebiet kommen? Hätte, man kein festes Datum für oie Ruhr räumung sestgelegt, so hätte man Deutschland dazu veranlaßt, die Durchführung des Dawseplanes zu erleichtern. (Wenn mau diese Ausführungen neben jene Hcrgts im Reichstage hält, so kvetß man nicht, ob man oie Art, wie die Nationalisten Euro pas mit oem Wohl der Nationen wirtschaften, traurig oder komisch nennen soll. Was würde, es doch in London für herrliche Er gebnisse gegeben haben, wenn nicht Marx und Herriot, son dern Hergt und Poincare in London miteinander verhandelt Hütten! — Die Reo.> Kerrioks Erwiderung „Das Land wurde getäuscht." Paris, 27. August. Nach den endlose» Erklärungen PoincareS führte der Ministerpräsident etwa folgendes aus: „Man versucht, von den Ergebnissen der Londoner Konferenz diejenigen geltend zn mnchcn, welche unS entzweien sür Kerriol können. Wir sür unser Teil suchen nur das, was alle Franzosen zu einigen vermag. Die Politik Poinrares ist klar. Er hat eine tatsächliche Siegelung der Reparationssrage stets verweigert. Es ist nebenbeibemerkt bedauerlich, daß Ende 1023, nämlich nach Abschluß der Micumvcrträge, keine Verhandlungen mit Deutschland zustandegekommen sind. Es waren Poincare von Deutschland Eröffnungen gemacht worden. Er hat e-s vor- gczogen, mit den Verhandlungen zu warten, bis unsere Lage im Ruhrgebiet sich gebessert habe. Die Ergebnisse, die wir so im Ruhrgebiet erzielt haben, sind aber z u r ü ck g eg a ng e». Wenn man bedenkt, wie cs 1023 in Paris zum Bruch über den Plan Bonar Laws gekommen ist, so kann man sich einer lebhaften Bewegung nicht erwehren. Bonar Law war ein Freund Er verla-ngle nicht mehr, als daß eine neue Lösung i» Erwägung gezogen werden sollte. Es widerstrebte ihm nicht, auch au Sank tionen zu denken. Das hat die englische Negierung Frankreich angeboten, während man in Frankreich vielleicht glaubte, daß das Rnhrgebiet besetzt würde, weil England Sanktionen verweigert hätte. (Zuruf links: Das Land wurde getäuscht!) Alsdann kam Herriot in seiner Rede auf Ruhrfragen zu sprechen, wo,bei er ». a. sagte, es dreht sich nicht darum, hier festzustellcn» ob man ins Nuhrgebiet einmarschieren mußte oder nicht, lieber diesen Punkt kann man geteilter Ansicht sein. Ich war nicht dafür, weil ich wußte, daß die Londoner Konferenz von 1022 nur Fassade war, und daß die Ruhrbesctzung seit August 1922 beschlossene Sache war. Wir hatten bei der Besetzung Frank furts isoliert gehandelt. Man hat mir aber einen Brief vorgelcgt, in dem Frankreich sich verpflichtete, nicht mehr isoliert zu handeln. WaS die Kontrolle der deutschen Rüstungen anlangt, so habe ich mich im Einverständnis mit Macdonald bemüht, deren Wieder aufnahme zu sichern. Aber wenn die Körper entwaffnet werden müssen so müssen auch die Geister entwaffnet werden. Die Re gierung wird nicht aushören, die nationalistische Bewegung in Deutschland zu überwachen, um damit zu zeigen, daß wir einen Unterschied machen zwischen den Parteigängern des ewigen Krieges und denen, die zum Frieden kommen wollen. Mit erho bener Stimme schloß Herriot: Die Regierung ist nicht so ehr. geizig, mit einer neuen Politik vor sie hinzutreten. Sie ist der Meinung, daß der Krieg vielleicht nicht zum befriedigenden Ab schluß geführt hat. Aber wenn man heute im Frieden die Methoden des Krieges fortsetzt, so ist das nicht die beste aller Lösungen. Es sind noch ernstere Fragen zu lösen. Es steht ihnen nach wie vor frei zu wählen zwischen einer Politik der isolierten Aktion und einer Politik des interalliierten Zusammen wirkens, die ich ohne Ehrgeiz aber loyal ins Werk zu setzen ver sucht habe. Sie Me geze« Mm (Drahtbericht unserer Berliner Vertretung.) Paris. 27. August. Zur gestrigen Debatte im Senat nimmt die große Jnfor» mationsprejse rein sachlich Stellung. Das „Journal" schreibt: Die gestrige Debatte beschränkte sich auf ein Rededuell Herriot-Poincare. Dieses Duell war ziemlich pathetisch. Während zweier Jahre hatte Herriot die Politik Poincares in der Kammer kritisiert. Gestern war die Lage umgekehrt. DaS „Echo de Paris" schreibt: Der Vergleich fällt sicherlich für Herriot nicht vorteilhaft ans. Gewiß ist er ein entschlossener und tüchtiger Kämpfer, aber zn unbeherrscht. Auf die sein- geschliffene Rede Poincares wußte er nur mit scharfen Worte» zu antworten. Die „Journal Jndustriel" schreibt: Poincare redet« über fünf Stunden, seine Rede war viel zu lang. Er beab. sichtig-te weniger einen politischen Erfolg, als dir Vergangenheit" aufzuklären. Es schadete ihm zweifellos, daß er bei der Recht fertigung seiner Politik die kleinsten Einzelheiten wiederholte. Das „Oeuvre" schreibt: Während fünf Stunden ließ Poin- care seine Beredtsamkeit über den Senat herabträufeln. Dann bestieg Herriot die Tribüne und die Poincareschen Nebel ver schwanden auf einmal. So ist denn auch dieses gefährliche Manöver übcrstanden und zu einer Lösung gekommen, die für Frankreich ehrenhaft ist. Der „Ouotidien" stellt fest: Bevor Herriot nach London reiste, sagte Poincare: „Lassen Sie vor allem nicht an dem Vertrag von Versailles rütteln." Jetzt da Herriot zurückgekehrt ist, sagte derselbe Poincare: „Zu meinem Bedauern bin ich gezwun. gen Ihnen zu beweisen, daß alles was Herriot erreicht hat, im Vertrag von Versailles bereits festgelegt ist." Diese Aenßcrung beweise, daß man Jurist sein könne, ohne zugleich logisch zu sein. DaS „Peuple" beschränkt sich auf die Feststellung: Poincare sprach fünf Stunden und fand 46 Anhänger. Herriot sprach zwei Stunden und fand 204 Senatoren, die Ihm zustimmten! gehen und bleibt im Effektenverkehr stark reserviert. Vom Publi kum »nö Nuslano liegen Aufträge gar nicht vor, so daß für den heutigen Tag mit weiterem! Abbröckeln der Kurse zu rechnen ist. Mindestens 29k Ja-Glimmen erforderlich lieber die Abstimmungs - Z a h l e n verh äl tn i sse ftn Reichstag schreibt die „B. Z." u. a.: Wenn die Deutsch- nationalen die Abstimmung frei geben, so werden min destens 20 von ihnen mit Ja stimmen, annähernd ebensoviel, mindestens aber 12 bis 14, werden sich der Abstimmung ent halten. Da auch auf der anderen Seite der Opposition, bei den Kommunisten mindestens acht Mitglieder fehlen, die hinter Schloß und Riegel sitzen oder zeitweilig ausgeschlossen sind, so reduziert sich die Zahl der Ab st im men den aus etiva 445, von denen 296. mit Ja stimmen müßten. SichereIa-Stimmen gibt es aber nur 2 6 9. Es fehlt also, selbst wenn 20 Deutsch- nationale Ja sagen, noch immer ein gutes halbes Dutzend Stim men sür die Annahme und die Mehrheit hängt von ganz großen Zufällen ab. Soziale Besserstellung Ves Arbeiters! Forderungen der christliche» Bergarbeiter. Köln, 27. August. Tie Generalversammlung oes Gewerkschaftsvereins christlicher Bergarbeiter nahm zur Arbeitszeit- uno Lohnsrage eine Entschließung an, in der eine Verkürzung der Arbeits schicht energisch gefordert wird. In einer anderen Entschließung wird die Aufbesserung der Löhne in Anbetracht der ge stiegenen Lebenshaltungskosten gefordert. Aeichsausschutz der Zerrlrumsparkei Köln, 27. August. Der Kölnischen Vollszeitung wird aus Berlin berichtet: Ter Reichsparteiausschuß des Zentrums tritt, wie wir höre», am 2. September im Anschluß an oen Katholikentag i» Hannover zu einer Sitzung zusammen, in oer über oie politische Lage beraten werden soll. Wetterbericht der Dresdner Wetterwarte Wetterlage: Tas gestern bis Mitteleuropa sich er streckende Hochdruckgebiet hat über Schlesien und den Tanau- länoern ein kleiner Teil abgespaltc». Unter seinem Einfluß ist bei uns Ausklären eingctreten. Die Noroseedepression ist nur noch schwach «»gedeutet Md wird für die Folgezeit ihren Ein fluß auf oie Witterung des Festlandes völlig verlieren. Sie ent sendet heute morgen noch einen schwachen Ausläufer südwärts bis zum mittleren Rheingebiet. wo eS regnet. Diese Störung wiro auch unser Gebiet im Laufe des heutigen Tages noch passieren uno voraussichtlich Gewitterböen auftreten. Für morgen! ist ziemlich heiteres Wetter zu erwarten, doch wirb da? heitere Wetter nicht von langer Dauer sein, da sich bei Island ein neues Fallgebiet bemerkbar macht. Witter ungsaus- slchten für den 27. August abends bis 28. August abends: Im Laufe des heutigen Tages Regenschauer, wahrscheinlich mit Gewittcrerscheinungcn. Morgen ziemlich heiter, Besserung des Wetters voraussichtlich nur für ein oder zwei Tage. Berliner Börse Mitaetel» von imlerem Berliner Börsenderlreter lDrahtberlchi) illttculurse in Billionen Berliner Anfangskurse Dt. Staatsanleihe üRroz.NeichSanIeihe . -I Proz. RetchSanicibe Ztzr Prar. Reichsani. SProz.ReichSanieihe 37.8. 853 II» iroo >830 IS. 8. 833 >130 IIKO >s?5 BerkehrSwerte iklettr. Hochbahn. . , » , « Di. AuSlirallen . . -I aketlahrt . . . . Hamburg-Süd . - Ha»>a Norddeutlcher Lloyd Rohland-Linie . . <8 I.7L ri» 17 3 37.5 13 8,78 II.7S -iS IS 17 175 -8.875 >3.5 8,815 l'.S Bankaktie» Berl.HaudelSaelev. llommerz- u.Prwatb. DarmIt.n.Nailoualb. Deutsche Bank . . Diskonto . . . . Dresdner Ban! . . Miiieid. Kredit . . 33.78 8.-7- 8.8 II.I >3.3 7.5 >.» 18 8.5 3.5 >>875 13 7.5 1,875 Vergwerksaktte» Bochnmcr . . . . ü'uderns lki. Lux Diiener Steinkohle» . Belseniirchcn . . . Hagener »oesch Hohenlohe . . . . Ille Laura Mannesman». . . ManSielder. . . . Oberschi. Stlenbed. Oberichl. ittteutud. Phönix Rhein. Drmml. . . Rheinliahl . . . . Rombacher. . . . >3 8 «335 57 kS 85 IkI >8.15 737- 33.5 5,3 >3,75 13.5 37.15 so 83.75 17,35 >3.8 bv 87.75 »3.875 8, 33 >8 18.875 7,3 38 5,35 13 >3.75 3S.7Z 30.» >7.1 ltaliaktlen Tenticher Kail . . Kali Alch-rsleben . «hem. 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