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Nummer 195 - 23. Jahrgang »mal wöchtl. Bezugspreis: f. August L R.-M. ausschl. Bestellgeld. Berechnung der Anzeigen nach Rent.-Mark. Preise: Die eingejpaltene Petitzeile 30 f. Familien* u. Vereinsanz., Gesuche 2V H. Die Petit-Reklamezeile 6S mm breit, 1 Ossertengebühr für Selbstabholer 20 H, bei Ueberscudung d. d. Post außerdem Porto* Zuschlag. Preis f. v. Einzelnummer 10 Renten-Psennig. Geschäftlicher Teil: Josef Fohmann. Dresden, Sonnabend, 23. Augnst 1924 Im Falle höherer Gemalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Anz.-Aufträgen u Leistung v. Schadenersatz. Für undeutlich u. d. Fernspr, übermittelte Anzeigen übemel,men wir keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte u. mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nicht ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion ü bis 8 Uhr nachmittags. Hauptschriftleiter: Dr. Joses Albert.DreSde«< GesttiastSsiell« der Sächsische» VolkSzcttuug und Trott und Vertan i Saxonia-Biichdrutterei GmbH., ^ DreSdeo-A. I», Howemslrasie <IS. gernrui S272L, Poll- schetttonwDresdeo Ii7M WWliltWl! m- Mn - Ile Weil -er Mn' Ins nene Leben' Redaktion der Sächsischen Vollszeitonn Dresden - »i. 18. Holbcinslrayc >8. gernr»! M7L2 und U'idAä Me NMen nls Wec»i«l>rlel in ber MeWmbei X Prag. 20. August 1924. Dieser Tage ging durch die Presse die Nachricht, das; gele gentlich der bevorstehenden Umbildung des Prager Kabinetts auch den Deutschen aktiver Anteil an den Negicrungsgcschäften eingeräumt werden soll, d. h. Ministersessel ihrer l)arren. Nach Informationen aus zuverlässiger Quelle scheint allerdings gegen wärtig der Wunsch noch der Vater dieser Nachricht gewesen zu sein. Den Anstos; gab wohl die Erklärung einzelner aktivistischer Politiker, daß die Deutschen den ihnen gebührenden Anteil an Macht und Einfluß im Staate und in der Staatsverwaltung nicht blas; als ihr gutes Recht beanspruchen, sondern auch' tatsächlich erhalten und unbeirrt ausüben wollen. Beweiskräftige Argu mente hierfür leiteten die Deutschen aus den verschiedentlichen Kundgebungen ab, die gelegentlich der Reise des Präsidenten Masaryk durch Mähren und Schlesien beiderseits versöhnlichen und wohlwollenden Charakter trugen. Wenn also die Blätter- mclduugen dahin ausklangen, daß von einer unmittelbar bevor stehenden Zu- und Aufteilung von deutschen Ministerportefcuil- les gesprochen werden könne, so vertauschten sie einfach die Er füllung mit dem Wunsche und eskomptierten Tatsachen und Er eignissen. die gegenwärtig kaum im embrionalen Zustande vor handen sind. Wie man allerdings heute in Prager Regierungskreisen bekennt, bildet die gegenwärtige Sonderung des Prager Par lamentes in Regierungsgruppen, die ausschließlich tschechisch sind und in oppositionelle Gruppen, die vornehmlich aus den nationa len Minderheiten bestehen, keine Versteinerung: denn cs besteht selbst unter den gegenwärtigen Verhältnissen die Möglichketl, daß iniierl-atb der einzelnen Klubs, sowie in ihrem Verhältnis zur Negierung, wesentliche Verschiebungen eintreten können, die nicht ohne Rückwirkung auf die Struktur des Kabinetts blieben. Man kann gegenwärtig auch keine Kombination von vornherein ausschließen. Dieser mehr als vorsichtigen Erklärung, die wohl nicht ohne Zensur der „Petkamänner" gegeben wurde, trägt mit hin mehr amtlichen, als privaten Charakter und greift der Ent wicklung nicht vor, um zumindestens stets ein Hintertürchen offen zu haben, durch das die Petka unbemerkt durchschlüpfen kann. Die eine Tatsache steht jedenfalls fest, daß es keine maß- gebende tschechische Fraktion oder Zeitung gibt, welche die Teil nahme der Deutschen an der Regierung unbedingt und prinzi piell ablchnten. Sie wollen bloß, daß volle Bürgschaft für eine ersprießliche Mitwirkung, Mitentscheidung und Mitverantwor tung vorhanden sei, was voraussetzt, daß die Deutschen den Staat nicht bloß fakultativ, sondern stetig und unbedingt anerkennen, und daraus alle Folgerungen für ihr inner- und außenpolitisches Verhalten ableiten. Das ist eine „conditio sine qua non", die jedoch noch nicht mit solcher Sicherheit und in solchem Umfange gegeben erscheint, daß darauf ein neues Regime oder gar ein neues System aufgebaut werden könnte. Das alte Bismarckwort „do ut des" sich gebe, damit auch du gibst) mußte in der Politik sich schon oft als Eselsbrücke bewäh ren. Die Tschechen, die schon aus dem Selbsterhaltungstrieb heraus einer reinen Realpolitik den Vorzug geben, verschmähen es auch nicht, die Eselsbrücke zu schlagen, wenn cs ihr Vorteil ist. Wenn auch die Frage des Eintrittes deutscher Politiker in die Negierung gegenwärtig nicht spruchreif erscheint, so ist es doch immerhin bedeutungsvoll, das; man In Regierungskretscn davon spricht, und sogar den Weg zur Eselsbrücke offen läßt und neben den oben erwähnten psycho-politischen Voraussetzungen die rein arithmetische Frage offen aufgeworfen wird, wieviel zu- verlässige Stimmen die Deutschen in Kammer und Senat der No- gicrung zur Verfügung stellen können. In der Kammer verfügt die Regierung über 161 von 29-1. im Senat über 88 von 146 be setzten Mandaten, also über ein Plus von 28 bezw. 30 Stimmen, was für den „Hausgebrauch" genügt, so daß für die Regierung kein zwingender Grund für eine Ausweitung der Mehrheits- Peripherie nach Ansicht unseres Gewährsmannes vorliegt: aber selbst wenn er bestünde, könnte die Ergänzung zunächst im Um- kreise der tschechischen und slowakischen Gruppen gesucht und vielleicht auch gefunden werden. (?) Aber weder dieses, noch jenes steht zur Diskussion, sondern die Frage, was die Deutschen bieten, falls ihre Zuziehung aus Opportinitäts- oder Prestigegründen rötlich erscheine. Die Deutschen besitzen in der Kammer 72 und im Senat 40 Mandate, welche sich auf die einzelnen Parteien wie folgt verteilen: Deutsche sozial demokratische Arbeiterpartei 29 Abgeordnete und 16 Senatoren: Bund der Landwirte 13 bezw. 8; Deut, sche Nationalpartei 10 bezw. 7: De u t s che Ä; r i st li ch. soziale Volkspartei 9 bezw. 5: Deutsche national sozialistische Arbeiterpartei 5 bezw. 2: Deutsche Freiheitspartoi (Demokraten je zwei: Deutsche Ge ro erbe Partei ein Abgeordneter und Wilde ein Abgeordneter. Die deutschen Sozialdemokraten rverden in Regierungs kreisen nicht für regierungsfähig und für rcglerungsbereit ge- halten, obgleich im deutschen Lager diesbezüglich eine andere Meinung vorherrscht. Die deutsche Nationalpartci kommt für einen eventuellen Eintritt In die Prager Regierung im vorhinein nicht in Betracht, da sie nach wie vor den Staat verneint, im Irridentismus sich gefällt und im Sclbstbestlmmungsrechte sich den Anschluß an Deutschland erhofft. Die deutsche Freiheitspar tei, ist in taktischer Hinsicht schwankend und in programmatischer Sit WM« -es WUsies Berlin, 22. August. Ter RcichSrat hat in einer siebcnstünvigen Sitzung am Donnerstag den mit dem Sachverständigengutachten zusammen hängenden Gesetze» über die Jiivnstrirvbligationen. Bankgeietz. Privntiiotenbankgesep, Gesetz über die Reichsbahn und den Per- sonalvcrhältnissen der Reichsbahn mit verschiedenen Mehrheiten zugeftimmt. Bei der Abstimmung wurde das Bankgejetz gegen die Stimme Mecklenburgs ougeuommeu, ebenso das Gesetz über die P r i v a t u o t e u b a u k c u und da-Z Gesetz über die In- d u st r i e b e l a st u ii g. Beim E i s e n b a h u g c s e tz erklärte der bayrische Oie- sandte, seine Regierung könne dem Gesetzentwurf aus Grund des Paragraph 8 des Staatsvertrages zwischen Reich und Ländern über Uebergang der Eisenbahnen an das Reich nicht zustiinmen, oa die bayrischen Forderungen nach einer Errichtung einer eigenen Betriebsgesellschaft für die früheren bayrischen Bahnen nicht erfüllt wurden. Die bayrische Negierung enthalte sich aber der Abstimmung, weil sie im Hinblick auf die politische Not"dcs Reiches keine Schwierigkeiten bereiten wolle. Sie behalte sich vor, ihre Rechte später geltend zu machen. Tie gleiche Erklärung gab der Vertreter Württembergs ab, und unu wurde die Eisen- bahnvorlage mit allen gegen zwei Stimmen, nämlich die Pro vinzen Ostpreußen und Pommern, angenommen. Die erforderliche Zweidrittelmehrheit war also vorhanden. MStikg HM! -ec WKMekW Tie Pfalz für Annahme ber Gesetze. Offenbnrg, 22. August. Anläßlich der Räumung OsfenbnrgS wurde an den Reichs kanzler folgendes Telegramm gerichtet: Tie anläßlich der Feier der Räumung OfsenburgS in An wesenheit des badischen Staatspräsidenten in überwältigender Zahl versammelte Einwohnerschaft der Stadt Ofscnbnrg entbietet Ihnen herzlichste Grüße. Sie verbindet damit de» wärmsten Tank für die erfolgreichen Bemühungen der Reichsrcgieruiig und den Wunsch a»f weiteres erfolgreiches Fortschrciten der Verhand lungen, zugleich mit dem Gelöbnis, in den koinmenden Tagen dieser wichtigen Entscheidungen treu hinter der Reichsreg ecniig zu stehen. LudwigShafe», 22. August. Tic „Pfälzische Rundschau" gibt die Erwartungen, welche die Pfalz als besetztes Gebiet für die bevorstehende Abstimmung iin Reichstage hegt, wie folgt wieder: Mir sind gewiss Gegner eines provinziellen Idealismus, der seine eigenen Interessen nicht dem großen nationalen Gesichtspunkten uuterordneil kann. Aber man wird eS uns nicht verdenken können, wenn wir es in diesem Falle ans das wärmste begrüßen weroon, wenn die entscheidende Abstimmung die Annahme der Gesetze mit sich brächte. Das besetzte Gebiet müßte eine Ableh nung tief bedauern. Daß das Sachverständigeiigutacisteu uns schwere Opfer auferlegt und daß die Lvudvuer Regelung viele Wünsche unbefriedigt läßt, darüber brauchen wir kein Wort zu verliere». Aber es ist für „ns im besetzten Gebiet nicht eiu- zusehcii, was eine Ablehnung besser machen sollte. nicht ausgeglichen, wenn sie auch gegenwärtig stark i» aktivi- stischcr Politik macht, so kommt sie schon wegen ihrer nu merisch geringen Bedeutung gar nicht in Frage, was schließlich auch bei der Gewerbepartei und dem Wilden zutrisft, welch Letz terer (Abg. Medinger) als ehemaliger Deutschnationaler immer noch im Schlepptau seines politischen Sprungbrettes sich befindet. Eine ganz merkwürdige Häutung machen gegenwärtig die Na tionalsozialisten durch, die ehedem als die geborenen Erbpächter des Irridentismus sich gebärdeten und nunmehr, wie aus den Reden ihrer Mgeordneten Knirsch und Patzel hervorgeht, vom Selbstbestimmungsrechte zum Selbstverwaltungsrechto übergehen, daß die deutschen Aktivistenparteien vorerst erstreben. Ent wickeln sich in der nationalsozialistischen Partei die Dinge, wie sie sich gegenwärtig anlassen, so können sie unter Umstünden zur Regierungsreife führen. Gegenwärtig kommen eigentlich nur der Bund der Landwirte und die christlich-soziale Partei in Be tracht, welche über 22 Kammer- und 13 Senatsinandate verfüge». Freilich sind auch in diesen beiden Lagern die Meinungen in dieser Frage noch nicht ausgeglichen. So scheinen in den letzten Tagen die Agrarier wenigstens teilweise sich eines anderen zu besinnen, obgleich ihr Führer, der Abgeordnete Krepek wohl der aktivistischste Abgeordnete im deutschen Lager ist und nicht schnell genug Minister werden kann. Nicht viel anders steht es bet den Christlichsozialen. Die Prager Richtung läßt sich zwar in Ms Vir- -er MM Hl«? Berlin, 22. August Die große Entscheidung über London, die der deutschen Volksvertretung zustcht, wird spätestens a»» Donnerstag, den 28. August, falle». Würde diese Disposition, die der Aeltestenrat des Reichstags »»»mehr getroffen hat, auch cingehalle» werde», so würde die Unterzeichnung des Schliistprotokolls i» London zu dem vereinbarte» Termin des 30. August stattfindri, können. Vor aussichtlich werden bei diesem Akte die Ministerpräsidenten alle an der Londoner Konferenz beteiligte» Staaten nnwescnd sei». Deutschland würde also in diesem Falle durch den Reichskanzler Marx selbst wieder vertrete» sein. Am 31. Augnst würde dann die Räumung von Dortmund z» verfolge,, haben. Am 1. Sep tember würden die Miclimverträge ablanfen »nd damit die fest- gesetzte» Friste,, der wirtschaftliche,, Räumung (Wegfall der Zoll grenze, der Regie nsiv.) zu laufen beginne». Ob die Tinge sich so glatt entwickeln y ist im Augenblick nicht zu sage». Die NeichSregieruiig besieht darauf, daß, ui» eine volle Klarheit zu schasse», die Londoner Abmachungcn durch eine Zweidrittelmehrheit vom Reichstag gebilligt werden. Au sich würden die einzelnen Gesetze bis aus das NcichZbabngejeh einer nur einfachen Mehrbeit bedürfen. Das- Neichsbabngcs.'tz in dessen ist von der Reichsrcgieruiig als verfassungSäuderndeS Ge setz bezeichnet worden, das einer Zweidrittelmehrheit zu seiner An nahme bedarf. In der Eiulcituug z» diesem Gesetze heißt cS darum auch ausdrückiiech, das; der Reichstag daS Gesetz beschlösse» hat, „nachdem fcstgestellt ist, daß die Erfordernisse verfassung?- äilderiidcr Gesetzgebung erfüllt sind." würde also da? Eisenbalm- gesetz fallen, so würde» damit sämtliche Abmachungen hiinäll'g werde», weil diese selber ein einheitliches Ganze bilden, in dem die Eisenbahn mit da? wichtigste Pfand abgab. Käme e? zu keiner Klärung, so würee seiten? der Re'>chk-- regieruug »ach de» auch jetzt vor den Parteiführern avaegebenen bestimmten Erklärungen sofort die A uflösu » g d e ? N e i ch s - tage? vollzogen werde». Für diese A»st-g!'ng tritt in-' v-iou- derei», wohl etwa? verfrühtem Euer die sozialdemokratische Presse ein. Der Vorwärts schreibt unter der kleberschrist: „Fort mit diesem I n s l t! o >i § r e i ch s t a g". Für die Gesetze werden außer de,, >00 Sozialdemokraten stimmen: 62 Zentrumsleutc, 44 Volksparteiler, 28 Demokraten, 16 bayrische Volksparteiler und 5 Wirtschaftsparteilcr, zusammen 268, dagegen: 168 Deutsch- uatiouale, 60 Kominuuisteu, 32 Völkische und 4 Deui'chsoziale. zu. summen 201. Mit diesem Reichstag läßt sich der Londoner Ver. trag nicht durchführen. — Der Vorstand der sozialdemokratische» Neichstagsfraktio» beschäftigte sich beute in einer Sitzung mit der politischen Lage. Er kam zu der Entscheidung, das; bei N i cd t- z u st a n d e k o m m e u einer Z w e i d r i t t e l in e k> r b c i t für die Gutachtengesetze unter allen Umständen die Auflösung de? Reichstages verlangt werden müsse. Die ReichStngSsraktion ber Deutsche» Volksvartc! bat nach mehrstündiger Sitzung einstimmig beschlossen, trotz der schweren Bedenken gegen die anferlegte,, Lasten und Kontrollen die Ergeb nisse der Londoner Konferenz anznnebnien. Der Zeiitralvorltand und die Vertrauensmänner der Wirtschaftspakte! des deutschen Mittelstandes stimmten in ihrer gestrigen Sitzung einer Unter schrift unter das Dawcsgntachteii zu, Die Deutschiiaiionale NeichStcigsfrcitiion hielt gestern eine dreistündige Sitzung ab, über deren Verlauf folgender Ber'cht auSgegebeii wurde: Die Deutichuatioiiale ReichSiagSfraktion, ver stärkt durck zahlreiche Mitglieder de? Landtages-, nahm heule einen eingehende» Bericht ihres Parteivorsitzeiidcu entgegen. Tie sprach zu der bisherigen Haltung der Parteileitung insbesondere zu der Veröffentlichung vom 18. August 1923 euimütig ihre Zu stimmung a-uS. Tie stellte einstimmig fest, daß sie nach wie vor auf den in ihren sieben Punkten vom 22. Juli 1923 und in der Rede des Abgeordneten Hötzich vom 26. Juli 1924 sesiaelegt-ii Stand punkt verharrt. Sie ist sich dabei ihrer VeraickowrUnw voll be wußt und ist überzeugt, daß sic mit dieser Haltung den In teressen ihrer Parteifreunde im besetzten Gebiet entspricht. ihrem Berständigungswillen nicht irreleilen, aber die Mährer und Schlesier gravitieren immerhin noch stark nach Wien, ohne jedoch Irridcntistcn zu spielen. Im Ernstfälle aber wird die Parteidisziplin wohl der Verständigung bei den Agrariern wie de! den Christlichsozialen die Hand reichen. In maßgebenden tschechischen Kreisen fragt man daher ziemlich unverblümt, wo die Gewähr besteht, daß dir regierungssrcundiichen deutschen Elemente für die Dauer dem starken Ansturm und der beharr lichen schonungslosen Kritik der Opposition standhalten werden. Aus all den Betrachtungen, die man in tschechischen Kreisen über die Rcgierungssühigkeit eines Teiles der Deutschen au- stellt, leuchtet durch, daß man die Deutschen gegenwärtig noch nicht für regierungsrcif erkennt. Man erwartet jedoch, das; in dem willigen deutschen Lager in taktischer Hinsicht eine Klärung und in programmatischer eine Einigung im Laufe der Zeit sich wird erzielen lassen, wodurch sic im Siaalslebcn den Tschechen als brauchbar und begehrenswert erscheinen werden Davon ist natürlich auch der Zeitpunkt für eine aktive Beteiligung an der Regierung und im Exekutive abhängig. Vis dahin wird wohl noch viel Wasser die Moldau hinabflicßen. Der kordische Knoten ist noch nicht durchschlagen, aber das Schwert hierzu hat man zum Schlag erhoben. Die Hoffnung, daß auch für die Deutschen einmal ei» erträglicheres und friedlicheres Dasein beginnt, be-^ kommt Leben.