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Laß die 64prozentigen sich nun auf einmal als verlorene Leute fühlen: dann hoffen sie auf ein besseres Resultat. Ter Direktor der Kolonialgesellsck>aft Gouverneur a. D. v. Bennigsen war drüben, und das Resultat seiner Beob achtungen veröffentlicht er nun in einer Reihe von Blättern. Er legt dar, daß man den Segen weit überschätzt habe. Tie Gestehungskosten pro Karat, die mit 3—4 Mk. angenommen wurden, stellen sich demnach in Wirklichkeit auf 8 bis 10 Mark. Aber auch die angenommene Förderung wird nicht erreicht werden. Herr v. Bennigsen sagt: „Infolgedessen wird die Frage einer eventuellen Pro duktionseinschränkung, die anfangs dieses Jahres erörtert wurde, gar nicht ventiliert zu »verden brauchen. Hiermit dürfte es auch Zusammenhängen, daß die Beersgesellschaft, die ständig in Lüderitzbucht ihren Vertrauensmann hat, ihre südwestafrikanische Konkurrenz nicht mehr fürchtet und infolgedessen ihre» Besitz an Kolonialanteilen schon vor einiger Zeit abgestoßen hat." * Im offiziellen Gesellschaftsbericht heißt es: „Wir möchten ganz besonders darauf aufmerksam machen, daß nach der heutigen Lage der Tinge im nächsten Geschäftsjahre auf eine gleich hohe Dividende, wie sie in diesem Jahre vorgeschlagen ist, nicht zu rechnen sein dürfte: es sei denn, daß das Ergebnis der zweiten Hälfte des lau fenden Geschäftsjahres wesentlich günstiger ansfällt als das der ersten Hälfte. Zu berücksichtigen ist hierbei, daß die Ertragsfähigkeit unserer Gesellschaft in der Hauptsack>e von der Verwertung unserer Bergwerksgerechtsame, von der Be teiligung an der Deutschen Tiamantengesellschaft m. b. H. und dem Ergebnis der Verkäufe unseres städtischen Grund besitzes abhängig ist." Dieses Flaumachen ist ganz erklärlich. Aber damit stimmt gar nicht, daß die Re g i e g e s e l l s ch a f t noch dieser Tage dem Antwerpener Tiamantensyndikat erklären ließ, der deutsche Vorrat aus Südwest reiche min destens noch 20 Jahre hindurch. Wer hat nun recht? Tie Gesellschaft, die auf Grund dieses Neichstums Steuern zahlen soll oder jene Gesellschaft, die Tiamauten auf 20 Jahre verkaufen will? Diese Flaumacherei hat uns nicht überrascht, aber sie wird ihr Ziel nicht erreichen. Tie „großartige Bewegung" des Ministers v. Bod- mann lernt»' man am Montagabend in Berlin kennen, wo es in Moabit förmlich zum Aufruhr kam. 41 Schutzleute wurden verwundet und lOO Personen verletzt. Im Verlauf der für Berlin beispiellosen Tumulte vergriffen sich die Erzedenteu schließlich auch an den Feuermeldern und ge fährdeten so die Fenersicl>erheit der ganzen Gegend. Die Litfaßsäule an der Ecke der Benßel- und Sickingeustraße wurde in Brand gesteckt, sämtliche Laternen der in Betracht kommenden Straßen zerstört, in verschiedenen Häusern der Wirt mit dem Tode bedroht, wenn er noch länger Schntz- maunsposten bei sich beherbergen würde. Dann kam die Nachricht von einem Sturm auf die Reformationskirche i» der Beußelstraße. Tie tobende Menge zerstörte die schönen Kircl>enfenster durch einen Steinhagel. Sofort gab Major Klein, der Führer der 2. Schutzmannsbrigade, der das Ober kommando über das etwa 3l>0 Mann starke Aufgebot hatte, im Hauptquartier in der Sickingenstraße den Befehl zum Ansxückeu. Die berittenen Schutzleute wurden voran geschickt. Sie bekamen die Order, die Menge zunächst an dem Feuermelder anseinanderzutreiben und dann in der Richtung ans die Kirche eine Attacke zu reiten. Vor den Gäulen und den blanken Waffen in den Fäuste» der Mann schaften wich schließlich die rabiate Masse langsam zurück Doch konnte erst nach geraumer Zeit in der Umgebung des Gotteshauses einigermaßen Ruhe hergestellt werden. Pastor Schnabel an der Nesormationskirche wurde a» seinem Ge wandt erkannt, ans einem Straßenbahnwagen unter dem Rufe gerissen: „TaS ist ein Psafse, heraus mit ihm!" Mit Mühe entkam er den Fäusten der blutgierige» Masse. Um 1 Uhr nachts glich Moabit inimer noch einem Kriegslager, die Ecken der Hauptstraßen waren von zahlreichen Schutz leuten besetzt, die sämtlich nmgeschnallt und scharf geladen hatten. In Gruppen von 20 bis 30 Mann patrouillierten sie unter Führung von Leutnants die Straßen ab. Diese sahen wüst aus. Zerbrochene Schirme und Stöcke, zerrissene Hüte und Kleidungsstücke bedeckte» den Boden, zahlreiclx' Fenster sind zertrümmert. Am Dienstag herrschte bis nachmittags 5 Uhr verhältnismäßig Ruhe. Im ganzen sind dort lOO berittene und 000 Schutzleute zu Fuß. Der Polizeipräsident v. Jagow besuchte die schwerverwundeteu Schutzleute im Krankenhaus und gab auf dem Kriegsschau plätze die Parole aus, daß bei jedem scharfen Angriff sofort in schärfster Weise von der Waffe Gebrauch gemacht werden solle. Außerdem war au de» gefährdeten Stellen ein Maueranschlag zu lesen, wonach Unbeteiligte vor dem Be treten dieser Gegenden gewarnt werden. Gegen abend hatte sich eine etwa 3000 Köpfe zählende Menge in der Beußel- üud Dickingenstraße angescimnicltz Schlag 7 Uhr brach die Menge iu ein furchtbares Pfeifen und Johlen aus. Pfui rufe und Schimpfworte erschollen. Tie Beamten zu Fuß und 15, Berittene zogen blank, trieben die Menge mit scharfen Hieben auseinander, verfolgten sie bis in die Nebenstraßen hinein und sperrten die Beußelstraße ab. Trotzdem sammelten sich gegen >/b8 Uhr schon wieder neue Massen an. Wie viele Verletzte es gegeben l>at. ist zurzeit noch nicht festzustelleu. Spät abends mußte die Polizei nochmals von der blanken Waffe Gebrauch machen, um einen Truppe von etwa 000 Personen zu zerstreuen. Als ans den Häuser» mit Flaschen, Preßkohlen und Steinen auf die Polizei geworfen wurde, sclwsse» die Beamten mit Browuingpistolen nach den Fenstern. Das Polizeiaufgebot wurde vergrößert, (hegen 10 Uhr fuhr der Polizeipräsident im Automobil durch die Menge. In der Waldstraße drang die Polizei iu eine Wohnung, aus der mit Nachtgeschirre» und Blumentöpfen geworfen wurde. Eine Frau warf den Beamten eine brennende Petroleumlampe entgegen, die jedoch verlöschte. Tie Bewohner wurden festgestellt. Mehr fach wurde aus der Menge auf die Polizei geschossen. Viele Verhaftungen wurden vorgeuommen. Während der Zu sammenstöße wurden insgesamt 90 Personen verletzt, darunter 13 schwer, davon ein Arbeiter sehr schwer. Gegen Mitternacht ließen die Menschenansammlungen nach. Ver schiedene Läden wurden demoliert und geplündert. — Das ist die Frucht sozialdemokratischer Erziehungsmethode: junge, halbwüchsige Burschen, wahrscheinlich Mitglieder der sozialdemokratischen Jugendorganisationen: aufgeregte, kreischende, tobende Hyänen-Weiber mit ihren Kindern. Produkte der Frauenemanzipation der Klara Zetkin und der blutigroten Rosa Luxemburg. Ist das immer noch eine „großartige Bewegung", Herr v. Bodmann? Oder ist Ihr Herz so abgeschreckt, daß Sie auch noch vor solchem revolutionären Ungestüm aufgehetzter Massen nicht zurück schrecken? — We» t»u die Badener? Genosse Dr. Frank erklärte dem Genossen Fischer vom Brüsseler .Peuple", der ihn offiziell interviewte: Wir werden dem ParteitagSbeschlusse Folge leisten, die Frage aber, ob die Budgetbewilligung eine Frage des Prinzips oder der Taktik ist, dem Inter nationalen Kongreß unterbreiten. Sollte dieser unseren Standpunkt nicht teilen, so wäre allerdings das letzte Mittel erschöpft. Der „Vorwärts" nimmt vor allem mit Vergnügen Notiz von dem Willen der Minderheit, sich mit dem Beschlüsse des Parteitage« zu unterwerfen. Zu be dauern sei, daß diese Erklärung auf dem etwas ungewöhn lichen Wege eines Interviews erfolgt, statt daß sie vor dem Forum des Parteitages bekannt gegeben wurde. WaS nun den Appell an die Internationale betreffe, so möchte das Blatt vorläufig bezweifeln, daß er erfolgen wird. Genosse Frank erklärte tu Magdeburg, daß er wohl bereit gewesen wäre, um Indemnität nachzusuchen, wenn er sicher wäre — „die Majorität hinter sich zu haben". Das lege die Vermutung nahe, daß er auch an die Internationale nur dann appellieren würde, wenn er dort der Zustimmung sicher sei. Diese Hoffnung werde er indessen Wohl bald aufgeben müssen, wenn er sehe, wie energisch die aus ländischen Genossen sich die Budgetbewilliger von ihren Rockschößen abschütteln. Das tun nämlich die Sozialtsten- blätter in Wien und Paris, selbst Jaurä» erklärt, daß er niemals für das Budget gestimmt habe. — Zur Aussperrung iu der Metslliudustrie. Zwecks Beilegung des WerstarbeiterkampseS in Hamburg wurden am Montag mittag in Berlin im Bureau des Verbandes deutscher Metallindustrieller Verhandlungen eingeleitet. ES nahmen^ daran teil drei Vertreter der Metalltndustiiellen, die beteiligten sreien Gewerkschaften und je ein Vertreter des christlichen MetallarbeiterverbandeS und der Hirsch- Dunckerschen Gewerkvereine. Nach einer allgemeinen Aus sprache wurden die Verhandlungen bis Mittwoch vertagt. Oe',rerreich-U«G«r». Der Ministerpräsident Graf Khuen-Hedervary er klärte einem' Berichterstatter des „Pesti Hirlap": Der im Oktober tagenden Delegation werde nur das normale Armeebudget vorgelegt werden. Die erhöhten Militär kredite würden erst der im Januar tagenden Delegation und zwar auch nur zum Teil unterbreitet werden. Der andere Teil der Militärkredite werde erst später gefordert werden. Die Hauptvorlage für die nächste Session des Ab geordnetenhauses werde die Reform des Wehrgesetzcs sein. -sr««rretrh. — Der GauloiS bringt eine Mitteilung aus der Feder des bekannten Schriftstellers Artur Meyer, wonach Bou- lauger als Politiker ein Doppelspiel getrieben hat. Während er sich als den Führer de« republikanischen Komitees auf spielte, hatte er sich an den Grafen von Paris verkauft und sich verpflichtet, die Monarchie wiederzuerobern. Spanien. — Wiedrraufnahmc der Affäre Ferrer durch die Frei- maurerei. Die spanische Freimaurerei bereitet eine Agitation vor, welche am Tage der Hinrichtung Ferrers (13. Oktober) ein Wiederaufleben der Ferrerdemonstration des Vorjahres bringt. Damit sie allzeit,einer werde, sind die frei- maurerischen Senatoren und Deputierten aller Staaten gebeten worden, in ihren Parlamenten heftige Debatten über diese Affäre zu entfesseln. Balkan. — Gerüchten zufolge sei König Ferdinand bestrebt, eine Kombination zwischen Griechenland und Bulgarien unter den Auspizien Rußlands zustande zu bringen und dieser Allianz auch ein Bündnis mit Serbien und Monte negro anzugliedrrn. Ein solcher Mächtebund soll die Be deutung dcr türkisch-rumänischen Militärkonvention wieder ausheben, von deren Existenz man in Sofia überzeugt sei, wie mau auch wisse, daß diese Konvention vorwiegend von dem früheren deutschen Gesandten in Bukarest v. Ktdcrlen- Wächter geschaffen wurde. Davon sei die bulgarische Re- gterung zwar überzeugt, daß die Türkei nicht als Mitglied des Dreibundes angesehen werden könne, aber nichtsdesto weniger habe die Konvention zwischen Rumänien und der Pforle große Uuiuhe in Bulgarien hervorgerufen. Aus Stadt und Land. Dresden, den 28 September lvlv. —* Dir Vertrrterversammlung de» Sächsischen Lehrer- Vereins beschäftigte sich am Montag nachmittag mit der Selbstverwaltung der Volksschule. Nach einer längeren Debatte gelangten folgende Leitsätze zur Annahme: Die Kulturarbeit der Volksschule soll allezeit mit den Forde rungen der Zcit einerseits, mit den Forderungen der Pädagogik anderseits im Einklang stehen. Daher ist die Schulverfassung in der Weise zu ändern, daß der Gedanke der Selbstverwaltung zwecks größerer Ausbreitung des Gefühls der Mitverantwortlichkeit auch aus daS Gebiet der Volksschule übertragen, und sowohl den interessierten Laien wie den Pädagogen von Fach (in beiden Fällen sind Frauen mit inbegriffen) ein erheblicherer Einfluß auf die Entwickelung der Volksschule als bisher eingeräumt werde. Schon bei der Ausarbeitung de» neuen Schulgesetzentwurfes werde eine Kommission zugezogen, die zur Hälste auS Ab geordneten der Lehrerschaft besteht. Diese sind in direkter geheimer Wahl von den Lehrern der einzelnen Inspektion»- bezirke zu wählen. — Die Versammlung einigte sich dann noch auf die Forderung eines weiteren Ausbaue» der Selbstverwaltung durch Einrichtung von BezirkSschulbeiräten und eines LandeSschulbetrateS, zusammengesetzt au» Lehrern und Laien. Wetter sollen noch interkonfessionelle Schul gemeinden gebildet werden -um Zwecke der Errichtung, Unterhaltung und Verwaltung der Volksschulen. Der Schulvorstand soll zu einem Dritteln au» Vertretern der Lehrerschaft, aus Abgeordnete« der Schulgemeinde und aus Abgeordneten der bürgerlichen Gemeindevertretung bestehen. Den Vorsitz führt ein VolkSschuUehrer. —«Wetterprognose der Köntgl. «Lchs. Lande«- Wetterwarte -u Dresden für den 29. September: Schwach« südwestlich« bis südöstliche Stad«, anf-ettervd, tagsüber warm, nachts kalt trocken. —* Se. Majestät der König ist heute vormittag von den Birschen in der Sächsischen Schweiz nach Pillnitz zu- riickgekehrt. Allerhöchstderselbe wird sich nachmittag zu mehrtägigem Aufenthalte nach dem Jagdschlösse Grillen burg begeben. —' Die irdische Hülle de« großen Komponisten Rudolf Dellinger wurde gestern nachmittag 4 Uhr auf dem Tolkewitzer Friedhose zur ewigen Ruhe bestattet. DaS Dresdner Publikum, dem der Verstorbene so oft herr liche Kunstgenüsse sowohl au» seinen Werken al» auch als langjähriger Kapellmeister de« Residenztheater» geboten, bewies ihm auf seinem letzten Gange die hohe Verehrung durch zahlreiches Erscheinen. DaS Personal de« Residenz- IheaterS war vollzählig erschienen mit Frau Direktor Karl und Herrn Direktor Witt an der Spitze. Von seinen Freunden und Bekannten sahen wir die Herren Felix Schweighofer, Direktor Gordon, Professor Starke, die Musik direktoren und Komponisten Röpenack, Drache, Olsen, Pitt- rtch, Plahbecker, Reh und Korolavyi. Inmitten ungezählter Kränze und Blumenspenden stand der Sarg in der Halle, welche die Trauergemeinde nicht zu fassen imstande war. Nach dem Vortrag des Liedes „Ueber den Sternen wohnt Gottes Frieden" durch den L oupsIIkr-Lhor der Solisten und Chorsänger de» Residenztheater» unter der Leitung deS Herrn Brenner, hielt Herr Progymnasialdirektor Dr. Rentschka die Gedächtnisrede. Er schilderte den Heim gegangenen als einen Priester, der sein Leben und seine Arbeitskraft auf dem Altäre der Menschheit, der Kunst, edler Freundschaft und seiner Familie geopfert habe. Gott habe ihm große Talente verliehen, mit deren Hilfe er ein reines Feuer der Freude am Altäre der Menschheit ent zündet und dadurch die Sorgen und den Dummer von den Menschen zu verbannen gesucht hätte. Er habe Liebe gesät und treue Freundschaft dafür geerntet. Der Meister ist tot, aber seine Werke leben fort wie er selbst in unserer Er innerung als ein Bild edler Künstlerwirksumkctt und edler Männlichkeit. Nach der Einsegnung legte Herr Direktor Witt im eigenen Namen und im Namen der Frau Direktor Karl mit einer Ansprache tiefergrtffen zwei Kränze als letzten Scheidegruß nieder. Herr Opel widnrete dem Heim gegangenen einen tief empfundenen poetischen Nachruf, der die Dankbarkeit und Verehrung zum Ausdruck brachte. Im Aufträge deS Verlegers Blochs Erben legte Herr Hilde im Namen der Berliner Freunde einen Lorbeerkranz nieder. Nach dem Gesang eines LtedeS wurde der Sarg zum Grabe getragen. Auf dem Wege spielte eine aus den Bläsern des Orchesters deS RestdenztheaterS und Mitgliedern deS Allgemeinen MusikervereinS gebildete Kapelle den Chopinschen Trauermarsch. Nach der abermaligen Einseg nung sah sich Herr Kaplan Dr. Rentschka durch die große Trauergemeinde nochmals veranlaßt, in kurzen Worten ein Bild deS Verstorbenen zu zeichnen und schloß seine An sprache mit der Mahnung an die anwesenden Künstler, nicht eine Kunst zu üben, die daS Volkstum zerstöre, son dern der wahren Kunst zu dienen, welche edle Freude in der Menschheit fördere. Mit dem musikalischen Scheide- gruß „Wie sie so sanft ruhnl" endete die letzte Ehren- bezeugung für den Heimgegangenen Künstler, der unS so frühzeitig aus seinem Schaffen genommen worden ist. —* Zur Fleischteuerung. Die Fleischer Dresdens stellen die Behauptung auf. daß die Schlachthosgebühren beträchtlich erhöht seien und zur Fleischteuerung mit bei tragen. Der Landeskulturrat sür daS Königreich Sachsen tritt dieser Behauptung entgegen und beweist, daß die neuen Schlachthosgebühren bei sämtlichen Rtndergattungen ermäßigt sind und nur bei den Schweinen sich eine kleine Erhöhung ergibt. Die» wird durch folgende Tabelle an schaulich: Die Fleischer hatten an Gebühren zu bezahlen Ochsen Bulle» Rinder iib, 150 Rinder uni, lbOdn Schweine «1» Seil 1«, 20,8, »no >910 BI» Seil t,4, 20,8 1910 lvio Bis Seit 1.4. 2V.8 1V101V10 BIS Seit 1,1, 20,8, 1810 >910 Bis Seit 1,4, 20,8, 1910lSIV Echinchtsieuer Stnati. Schinchihtehver- LI.- 21,- lr.- >2.- 12,- >2- 0.- 2.- sichern»« 3.— 3,- n.- n- 4,— 1,— 4,— o,»o 0,30 Sr«ünz»n«sverstcheruna » - 8.- 8.- Z.— 4,- 4,— 4.- 0,85 0,35 Fleischbeschau Trichincnbcscha» 0,10 0,80 0,70 0.8U 0.70 0,80 0.70 »«> ^ >.lO 1.40 Sinkt, Ltnaa»«Snb«abe Standaeblihren >0,- 10.- 8- 2.- 2- 1.— OM 1.-- l.— l.- 0,50 Waaeaebührcn iluSIadeaebühren SchlachihnuSgebührcn 0,80 0,30 0,?0 0,80 OM 0,80 0,80 0,10 0,10 o.uu o/>o v.bv 0.30 OM 0,30 0,80 0,05 0 05 7,- 7.- »,- 7,- 8- l,50 4,— Wnneschetn 0,20 o,<0 0.20 o.ro 0,20 0,«0 0,20 0.40 0,10 0,18 Markt-resp<ktnanna»«eb rate- und Brtthgebllhren — 2,50 — 2,80 2,«0 — 2,30 1,— — 0.10 — 0.10 o,u — o.'o — 0,18 ,»lammen st»,so 3'.«^zZ,7o rs.ioj-,».«- 20,1m 8,30 g,so Die Angabe der Fleischer ist also unwahr. Als noch die städtische Verzehrungssteuer erhoben wurde, so mußte diese al» Grund der höheren Preise herhalten. Als sie aber am 1. April aufgehoben worden war, trat so gut wie keine Ermäßigung der Fleischpreise ein; den Betrag steckten die Fleischer einfach in die Tasche. Und dabei gingen außer dem die Schweineschlachtpreise vom März bis April von 71—74 Mk. auf 67—69 Mk. zurück. Trotzdem wurde da» Schweinefleisch nicht billiger. Die Mahnung deS Ober bürgermeisters an die Fleischer, nun endlich die Fleischpreise herabzusetzen, ist daher sehr angebracht. —' Wirklich ein großer Genuß ist eS, einer Vorstellung im Tonbtld-Theater, Prager Straße 47, beizuwohnen. In dieser Woche wird wieder ein glanzvolle» Programm geboten. Im Mittelpunkt steht ein große- spannende- Drama au» der Römerzeit mit prachtvoller Ausstattung, „DaS heilige Feuer", da» sich durch wunderschöne edle Handlung und sehr gute» Spiel «»»zeichnet. Auch da» -weite Drama, „Unter Spanien» glühender Sonne", ist sehenswert. Dt« zwei Humoresken „Seine Locken" und .Unfreiwillige» FamUtenbad" sind Kabinettstücke de» Humor». Den belehrenden Tbtl bildet eine prächtige Natur aufnahme der norwegischen Fjorde, von den Tonbildern ragt hervor „Die Musik der armen Leute" (nach Seidel). Die Wochenrevue bringt in tollem Wechsel die neuesten Neuigkeiten. Der unverwüstliche Caruso läßt auch wieder