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rer Fassung heißt es Wohl „fünfundzwanzig", oder auch ! „zehn auf ein Lot" und ähnlich. — Dinge, von denen hun dert oder auch nur zehn auf ein Lot gehen, sind begreiflicher weise sehr leicht, und als solche leichte Ware, die nicht tnS Gewicht fällt („in einer Wage gewogen und zu leicht gefun- den* Daniel 8,27), die nicht zu rechnen ist, sollen offenbar die sogenannten Freunde in der Not bezeichnet werden. DaS bestätigt die Fortsetzung des Sprichwortes: „Soll es aber ein harter Stand sein, oder: Und sollt die Not noch größer fein, gehn fünfzig auf ein Ouintlein"-, denn da „Ouintlein" (Quentchen) — ein Viertel Lot ist, ergab das zweihundert auf ein Lot. Die deutsche Volksweisheit hat also von den „guten Freunden" eine sehr geringe Mei nung und legt ihnen wenig Gewicht bei. Entgelt. „Entgelt" vat urspillnglich männliches Ge schlecht, wie die zahlreichen anderen aus Zeitwörtern un- mittelbar abgeleiteten Hauptwörter, z. B. der Erwerb, der Kauf, der Schlaf. Das Wort ist dann aber an „Geld" angelehnt worden, und dies hat zur Folge gehabt: erstens die Schreibung mit d (und danach denn auch „unentgeld- lich" t. zweitens die Betonung auf der ersten Silbe, und drittens da« sächliche Geschlecht. Während aber die Schreibung mit d und die Betonung der ersten Silbe nicht zu billigen sind, läßt sich gegen daS sehr häufige sächliche Geschlecht schwer- lich etwa« etnwenden. Auch Gustav Freytag schreibt: „daß der Spender ... ein Entgelt dafür erhalte". Sehnlich ist es nnt „Bereich". daS, ursprünglich männlichen Geschlechts, in Anlehnung an da» gar nicht mit ihm verwandte „Reich" jetzt meist sächlich gebraucht wird. Musterdeutsch. Ein Muster für das höchst zweckmäßige und schöne Jneinanderschachteln von Satzteilen: „Vor der eintretenden Tischpause wurden von den durch die vor der Tagesordnung angeschnittene Frage berührten Personen einige Erklärungen gewechselt." — Eine Kanzlciblüte, der Wirklichkeit entnommen und zur Nachahmung dringend empfohlen: „Bericht. Der ... L .. hat bei dem .... gewohnt. Nachdem derselbe auch hier... ein Verbrechen begangen hat, istderselbe, nachdem Anzeige gegen den selben erstattet wurde, am 28. 10. 04 flüchtig geworden. Derselbe soll sich nach Berlin gewandt haben und dort in .Herbergen logieren. Eine Festnahme desselben konnte daher hier nicht mehr erfolgen." Kirchlicher Wochenkalender. Alckdtverg. Mariä Geburt (8 September): t» Uhr hl Messe, >/,8 Uhr An», cht. Oeksnltz l. H. (A«:nlpr. 28S.) Freitag den 11. September, ui cht Donn»,»t«g. hei». M^sse früh '/«? Uhr. Ger«, -t. Etis«»etßRirtze. Ma»>S Geburt <8. September): S Uhr und >/,8 Uhr ht Meile. V,10 Uhr feierliches Lrvtteaam» n t Predigt. Abend« 8 Uhr SegenSandacht - «sw «u« «uchie» Kurt May. Schutttware»häo-ltr in Plauen «a» dem ptetch». I Fr. «ürdemana, Kaatmann in Bremen. — Ar. Ehr. Rohd«. Kaufmann in Serfeld. — K. Schock. Kaufmann und Gärtner in Garmtsch. — W. vemmer, Ledertretbrtemenfabrtk tu Hagen. — W. GrieS, Kaufmann <Nachl«ß> in Mülheim. Ruhr. — August Bollmuth Kaufmann tu Uffenhetm. Bezirkslifte geschützter Grfindnnge«. Mitgeleilt vom Patentbureau O- Krüger K. To., DreSden-A., Schlohstratze 2 Dr. Emil Fleischer, Dresden; Verfahren zur Gewinnung von aus durch Hitze zersetzbaren mehrfachen Schwefelmetallen (ang. Pat). — Prirr Wehle und Richard Sparmann; Senfbehälter (ang. Pat). — M GrSnitz geb. Lederer, Erfenschlag: Streupulver für Back,Wesse (ert. Pat ). — Dr. Walter Miersch. Niedersedlitz: Ber fa.ren zur Gewinnung arornaltsrder Sulsosäurrn und irrer Alkalt salze au« schwefeifSurehalrigen SufirungSgrmt.chen unter Anwendung von Alkalisalzen zur Bindung der Säuren (ert Pat.). Sinnreiche Firmung« Geschenke! KvbvIblloilSe »"»bgl Texte in einfach u Eifenb.-Emb. Kossnlci-Ünrs »2»").,,. »»>« i>"> Alililer, Dert>,tter, Aer,I, tzmlny echt Lildrr >s». pliologi-spkisn und Porlksi-Ivn. von Sr. biscyüfl. Gn. Ur. Lekavfsr Viedailleu künstlerisch ausgeführt in rchi Silbe,, Gold u. Emaille Keurilixs von v» Pf an Sperinlität: ftviiigenbildvk-, ttsiligsn-8lkltusn schvnner Zimmer ichmuct, fNisikAkassvi-bsokvn Tilb.u Schnitzerrt NNölllÜßtldOP g^rnz neu und sehr prakrifrv ^t^6N l_SMPSN. und Kupfvt-sliosts NsliMss pkotogrsptusn u. Zeichnungen o. L„, Mirii jrrii, ,. «er. NVsoll8><SI'rvN kirchl. Vorschrift eins. u. reichlich verziert) 6^2tU>ationSltL>-1SN k Gelegen- heiten. llöinrieii Iriimpsr, llr68dsn-^. Hoflieferant Ihrer Majestät der Köntpin-Wittve von Sachsen Reizende Neu heilen in 8lsk! I«m MO «m Acltestcs, größtes, volkstüm lichstes 8jMe-kk8tMSllt vcrbuiid. mit ILvriilitarel und ,Zuloin»t<!n-Ite»t»urant. IfsziirjulicislLilößl lArviln.sr»s«rr1r.rr> ^ koirs 8truv««truüv. Il>>» «c-i»üo»r«o u rnvki.ro^r.» Unter ui« gesagt, d. beste mcd. Seife ist d. echte 51soNölip1»sll - Ismet,,ol»I - 8e>ks von Bergmann L Co.. Nadrbkul mit Schutzmarke: Siecheiipferd gegen alle Arten Hautunreinig keiten u.Hautauüschläge, ivie Mtl- esscr. Finnen, Flewtc», Blütchen, rote Flecke rc. ü St. -.<> Pf. bei: -erg«ii> ä. s«., »i>it'-it>»»> l-ir Herma»» R»ch, Alimarkt 5>. MI ksx üsNldij(!S« SilAvi- besonders pretöwe,te OsIgSIUBSllIs Stztvli« «tzv. etz«. findet man in g.otzrr AuSivaht 1llIN,1-ii»II«1IlllIg li. fisliinsii-ksbslll IkvlWlsrLreriieN'A. fM wixlrmv sM- L WmsdM k«0»l»0klMNikI» ii0kl> btscst kmerilcs «« tüill öireiri oäee »i« kltikdiori gultimor« U»I«rloli. kltb». Ukirillltl .«z l.» kl»l» ki«»«n»rk»eli >.««» po»lSimpt,m slorddeulrcsten l.Io)td, vnetsen. fr. Lremvrmann, I'ra^nr 8t,- 4'.«,^a^oniikvrck.Iluupt.- lxtiiiib , kUl.uitung.Ktkrikn- ktiull«, i», unck Otto Loburig, I'r„l-<>r Ltrullv ,'iit. „2um Vik1orisl»su5" Lrrter Sierrertsursnl der Zlerideur 8eke frsger. 8ee- unck Vsirentlsuertrsp« «mü p. 0.7«. i.rs. l.7i - Srkar -laffmsurr. — 100 — 32. Kapitel. Zusa m in e n st o ß. Nach einigen Tagen kamen »vir in die Region des südöstlichen Passat- Windes. Er blies wie ein halber Sturm. Ein Großbramsegel über einem einfach gerefften Marssegel war alles, was der „Strathmore" tragen konnte. Wenn man über die Reiing blickte, glaubte man mehr über daS Wasser zn fliegen, als hindurch zn segeln. DaS Hanptdeck war für jedermann, außer der Mannschaft, unpassierbar, und wie cs den Zwischendcckspassagieren ge lang, ihre Mahlzeiten aus der Küche zu holen, ist mir ein Rätsel. Aber inan hörte keine Klagen, jeder war viel zu froh, durch den starken Wind schnell vor wärts zn kommen, um auf die Unbehaglichkeiten, die er mit sich brachte, zu schelten. An jedem Mittag entdeckte Daniel, daß wir der Breite des Kaps um viele Grade näher gekommen waren, und die Passagiere fingen an, Wetten -n machen betreffs des Zeitpunktes, an welchem wir in der Bai von Sydney Anker werfen würden. Zn diesem stnrmähnlichen Passatwinde jagten wir ununterbrochen bik zum einunddreißigsten Grade. Hier aber verwandelte er sich in eine weft-nordwestlichc Brise, die kaum Kraft genug hatte, das große Vordersegel zn schwellen. Dieser Tausch wurde allseitig beklagt. Mit jeder Parallele, die wir zurücklegten, näherte ich mich zugleich der Entscheidung über mein Schicksal, und so vermehrte jeder Breitengrad meine morgen über das Resultat meiner Brautwerbung. Ich wußte, daß wir nach wenigen Tagen von Süden nach Osten herumbicgen und unsere Fahrt nach Längengraden messen würden, „und dann," dachte ich, „ist das nächste, was in Sicht kommt, die .Küste von Ncu-Südwales, die schöne Bai von Sydney - eine Wohnung in George-Street, und dann? — ja, das wußte der Himmel." Niemals war ich auch nur eine halbe Stunde mit Florence zusammen. <bne hierüber zu sprechen. Eines Abends kam sie auf Deck, wir gingen ans und ab und plauderten, wie es Liebesleute tun. Mein Liebchen blieb stehen und sah den Mond an. Ich tat es auch und sagte: „Nun wird er bald über unserem Bugspriet anfgeheii, denn bald heißt es: Nach Osten, und was wird oann aus uns?" „Zack, ich habe dir schon oft gesagt, was du tun solltest." „Za, gewiß, mein Herzenskind, aber mir fehlt der Mut dazu. Sowie ich ihr sage: Zch bin Zack Seynionr, wird sie meine Gegnerin, und wenn sie auch unseren Verkehr nicht hindern kann, so lange wir »och auf dem Schiffe find, so wird sie am Lande doch gewiß Mittel finden, uns von einander fern zn halten. Freilich, wenn du Entschlossenheit besäßest, dann könnte sie nichts tun, aber du willst eben nicht und bist hartnäckig, weil du dir eben in den Kopf gesetzt hast, nicht ohne deines Vaters Einwilligung heiraten zu können." „Sprich nicht weiter, Zack: es ist wirklich nicht hübsch von dir, mich ver leiten zu wollen, so etwas auch nur zu denken." „Gut, dann hat es aber auch absolut keinen Zweck, deiner Tante eine Beichte abzulegen." „Nun, sie muß die ganze Komödie doch früher oder später erfahren." „Ganz recht, aber vergiß nicht. Florcnce, daß du mir auch ziemlich un- umwunden zu verstehen gegeben hast, daß, falls deine Tante dir in Sydney d«n Umgang mit mir verbietet, du dich verpflichtet halten würdest, ihr zu gehorchen." — 15,7 — Zn diesem Zustande lebten wir zehn Tage. — Endlich am Nachmittage des zehnten Tages trat ein Wechsel ein. Am östlichen Himmel entstand eine starre Helle, gegen welche die weißen Segel gelb erschienen. Die Bewegung der Dünung wurde hohler und die See am Horizont zeigte eine so eigen- artige Färbung, daß das Auge davon geblendet wurde. Die Sonne erschien ni'blich. trotzdem sie unerträglich stach. Die schwarzen Flossen von sechs Hai nichen schininierten durch das ölige Blau des Wassers und vermehrten den un heimlichen Eindruck des Ganzen. „Tie Kanaillen bilden sich ein, das Schiff müßte hier endlich durch- s ulen und auseinander fallen," sagte Mr. Thornton zu mir. „Es sind scharfsinnige Bestien und geduldig wie der Satan, bis sie das, ans was sie n arten, im Bereiche ihrer Zähne haben. Aber sie sollen sich täuschen. Da hinten braut sich eine Bö zusammen, oder ich müßte mich nicht ans Wetter zeichen verstehen." „Zch sah nach Nordweste» und gestehe, daß ich, ohne von ihm aufmerk sam gemacht worden zn sei», die Zeichen nicht sogleich erkannt hätte, jetzt aber bemerkte ich am äußersten Horizont ein bläuliches Häutchen. Dasselbe schien der Schatten zn sein von etwas, was hinter dem Ozean anfzog und so auf das »Nasser drückte, daß die Dünung einen runderen Rücken und rascheren Lauf lefam. Allmählich schwebte es wie ein weißer Nebelstreifen herauf, färbte sich aber bald dunkler, stieg höher und breitete sich mehr ans. Die See nahm eine dunkelgrüne Farbe an. Mit einem großen Fächer bewaffnet, erschien jetzt Tante Dainaris in Begleitung von Florence ans Deck. Zch stellte ihnen Stühle hin und sagte: ,Mr. Thornton denkt. Nur werden eine Bä bekommen." „Gott sei Dank!" rief Tante Damaris. „Von wo soll sie kommen?" „Von dort." erwiderte ich, nach dem aussteigenden, immer schwärzer werdenden Gewölk zeigend, dessen Ränder gelblich leuchteten und dem Him mel ein ilnheiinliches Aussehen verliehen. Schon »ach einigen Augenblicken wechselten die Tinten: der Dunst verdickte sich: es imirde kühler: die Segel fingen an zu schlagen: die Dünung rn.lini plötzlich an Kraft zn und das Schiff fing an zn wogen und zn stampfen, als wollte es jede Spiere zerbrechen. Ans dein Hanptdeck taumelten und stol- i'crtcn die Leute und griffen nach jedem Halte, nm nicht zn fallen. Guß auf Guß raiichähnlichen Gischtes schwappte durch die Speigaten, wenn das Schiff nach einer Seite überholte. Während eines solchen schweren Schlingerns wäre Tante Damaris, »nenn ich nicht noch rechtzeitig zusprang, um ein Haar mit ihrem Stuhle ningeschlageii. Dies, sowie die znnehincnde Dunkelheit und das furchtbare Gepolter der Segel, welches wie Kanonenschüsse dröhnte, erschreckte sie. „Kapitän," rief sie Daniel zu. „was bedeutet daS? Ist das eine Bö oder ein Sturm? Aber reden Sic mir nichts vor, ich verstehe den Unterschied." „Sie brauchen sich nicht zn ängstigen, Miß Hawke, eS liegt nicht der mindeste Grund dazu vor," antwortete der .Kapitän, wies aber gleich darauf Thornton an, die obersten Segel cinholcn und einzelne der großen Tücher kürzen zu lassen. DaS sich immer mehr türmende Gewölk sah jetzt ans wie eine Link tausend Fuß hoher Klippen. Unter den kompakten Massen schwebten schwefel- oelbe kleinere Wolken. Noch immer aber war kein Hauch zu spüren, kein