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Politische Rundschau. Dresden, den 7. September 1908. — Der Kuiser besuchte am Sonntag nachmittag die vom Oberrheinischen Regatlaveretn veranstaltete inter- nationale Regatta im Kehler Hafen, wo kurz zuvor von Karlsruhe der Grobherzog von Baden etngetroffen war. Der Kaiser wohnte mehreren Rennen bei und überreichte den von ihm gestifteten Kaiserpokal dem Sieger, dem «uderverein LudwtgShafen. mit einer Ansprache. Nach 1'/, Stunden verlieb der Kaiser mit Begleitung den Hasen und machte eine Automobilfahrt in die Umgebung von Strahburg. von der er um 6*/, Uhr in den Katserpalast zurückkehrte. — Die Reise de» UuterstaatSsekretSr» von Lindequist «ach Ostafrika erregt in wetten Kreisen Kopsschütteln; man fragt sich, was derselbe dort tun soll. Im letzten Winter ist sie angeregt worden, damit derselbe beurteilen könne, ob da» Land bestedelungSfähtg sei oder nicht. Nun sind wir der Ansicht, daß diese Frage auf einer Reise, die höchsten» k Monate deansprncht, gar nicht gelöst werden kann; die Frage der Besiedelung eine» Landes kann doch nur aus Grund jahrelanger Beobachtungen entschieden werden. Wir haben nicht» dagegen, dah die Kolonialbeamten die Schutz gebiete kennen lernen; aber in der neuen Aera scheint doch recht stark da» Reisefieber zu herrschen, wa» dem Reiche eine Menge von Ausgaben verursacht. Weit besser ist e», wenn der Gouverneur der Kolonie ab und zu nach Berlin kommt, wohin ihn sowieso sein Urlaub führt. — Der Hinwet» Deutschland», dah eine rasche An- erkennung Muley Hafid» im Interesse der endlichen Be ruhigung der marokkanischen Verhältnisse liege, hat in London ein förmliches Kesseltreiben der Presse gegen Deutschland in Szene gesetzt; das deutsche Vorgehen bedeute die Anerkennung Muley Hafid», unter Verzicht darauf, datz die AlgeciraS-Akte von ihm anerkannt und entsprechende Bürgschaften gegeben würden. — Ausdehnung der Erbschaftssteuer. Die „Deutsche Tageszeitung" bringt eS fertig, zu schreiben: „Leider stehen wir in diesem Kampfe (gegen die Ausdehnung der Erb- schaftssteuer auf Kinder und Ehegatten) ziemlich allein." DaS ist doch ein starkes Stück; denn unsere Leser wissen, wie scharf wir uns gegen diese Steuer immer, besonders in den letzten Tagen, ausgesprochen haben. — Der Alldeutsche Berbaud-tag begann am Sonn- abend in Berlin mit einer VorstandSsitzung. Es wurden Referate über den Erwerb und Verlust der ReichSangehörig- keit, über die Strafverschtckung. über die Lage in Schleswig- Holstein und in Elsatz-Lothringen gehalten. Großfarmer E. Siffe (Payette in Kalifornien) berichtete über die Lage der Deutschen in San Franziska zugunsten des geplanten Deutschen Hauses in San Franziska. Zwei diesbezügliche Resolutionen wurden einstimmig angenommen. — Die deutsche parlamentarische Gruppe für Schied»- gericht und Friede« hält am 15. September im Reichstag eine Sitzung ab. in welcher sie sich mit den aus der inter- nationalen Konferenz zu beratenden Gegenständen besaht. Es ist dringend zu wünschen, dah die der Gruppe an- gehörigen Zentrumsabgeordneten bereits an dieser Vor besprechung teilnehmen und daher zeitig in Berlin ein- treffen. — Ju den Denkwürdigkeiten de» Fürste« Chlodwig zu Hoheulohe-Schilltug-fürst findet sich folgende Bemerkung über den ehemaligen nationalliberalen Abgeordneten von Schulte: „Herr v. Schulte, der echte deutsche Professor, ist immer unzufrieden, dah man ihn nicht mehr konsultiert, dah er überhaupt nicht so zur Geltung kommt, wie er ge hofft zu haben scheint. Er bewegt sich immer in alten Geschichten über das Konzil, um die sich kein Mensch mehr kümmert und hat allerlei Skandalgeschichten über die deutschen Bischöfe, die auch niemand mehr interessieren, wenn sie auch wahr und bedauerlich bleiben." Schulte antwortet nun in seinen LebenSerinnerungcn darauf und bezeichnet diese Schilderung als „albern"; aber die angeblichen „Skandalgeschichten" kann er nicht in Abrede stellen; eS wäre doch gut, wenn er sich über diese verrostete Waffe noch äußern würde. — Oberbürgermeister Cuuo über Schücking. Der Oberbürgermeister von Hagen, der freisinnig-volksparteiliche Reichstagsabgeordnete Cuno beschäftigt sich im Preußischen Verwaltungsblatte mit dem Buche des Bürgermeisters Schücking. Er nimmt ihn zwar, wie nicht anders zu er warten war. im allgemeinen in Schutz, hebt aber doch hervor, dah Herr Schücking um der Tendenz willen alles grau in grau gemalt habe, und daß er ebenfalls wegen der Tendenz seiner Schriften der Tüchtigkeit und Sach- künde der großen Mehrzahl unserer Regierungsbeamten nicht gerecht geworden sei. — Für die ReichSelektrlzititt-steuer soll, wie einige Blätter wissen wollen, ein Steuersatz von bis für die Kilowattstunde vorgesehen fein. Darauf hin hat das „Berl. Tagebl." einen Techniker berechnen lassen, dah diese Steuer heute 6 Millionen Mk. einbringen würde, da wir durchschnittlich 1,1 Mill. Kilowatt haben, wa» rund 800 Millionen Kilowattstunden entspricht; hierzu treten noch 200 Mill. Kilowattstunden für die Straßenbahnen. Diese Berechnung ist bezüglich de» Verbrauches wohl zu- treffend, aber die Steuerhöhe ist total falsch angegeben. Die Vorlage sieht verschiedene Steuersätze vor; der Durch- schnitt ist jedoch etwa zehnmal höher, als ihn das „Berliner Tageblatt" bezeichnet; das Gesamtergebnis der Steuer wird ungefähr auf 45—50 Mill. Mk. berechnet. Diese Mitteilungen unsererseits können beanspruchen, daß sie absolut zuverlässig sind, wie auch unsere Meldungen über die künftigen Steuern nirgends bestritten werden können. — JeSko von Puttkamer pensioniert. Wie der „Reichs- nnzciger mitteilt, ist dem Gouverneur z. D. Jesko von Putt kamer die nachgesuchtc Versetzung in den Ruhestand mit der gesetzlichen Pension unter Belastung seines Ranges und Titels erteilt worden. Hierzu bemerkt die „Freis. Zeitg.": „Es verdient Anerkennung, daß Staatssekretär Dernburg, gegenüber den Versuchen, Herrn von Puttkamer wieder in den Kolonialdienst einzureihen, fest geblieben ist. Sowohl die Persönlichkeit Puttkomers, wie das von ihm repräsen tierte Verwaltungssystem passen schlechterdings nicht in den Rahmen der Kolonialpolitik hinein, die man jetzt zu treiben gesonnen ist." Wir sind überrascht, daß gerade dieses Blatt so zahm redet, denn vor zwei Jahren führte es einen Kampf gegen Puttkamer auf Tod und Leben; der Abgeord nete Kopsch war es, der immer wieder auf die Verfehlungen dieses Gouverneurs zu sprechen kam. Wir müssen uns aber auch wundern, daß Puttkamer nun sein Leben lang die Pension erhält, während aller Welt bekannt ist, wie schlecht er in Kamerun wirtschaftete: in der Kolonialabteilung selbst sind ja eine Masse von Schriftstücken in dieser Richtung vor handen; wir erinnern nur an den Geheimbericht des frühe ren Kolonialgeheimrates Rose, der recht schwere Anschuldi gungen gegen Puttkamer enthält, wobei wir von seiner Weibergeschichte ganz absehen wollen. — Verbund der ReichSpustuuterdeamte». Unlängst har sich ein Verband Deutscher Post- und Telegraphen-Unter- beamten gebildet, dem die schon bestehenden 35 Bezirks- vereine mit fast 70000 Mitgliedern angehören. Dieser Zusammenschluß ist insofern von allgemeiner Bedeutung, al» es sich hierbei um eine etwa 120000 Köpfe zählende Beamtenklasse handelt, denen man bisher das allen Staatsbürgern zustehende KoalitionSrecht vorenthalten hat. Im Jahre 1899 verbot der damalige Staatssekretär v. PodbtelSkt, der fast zu gleicher Zeit mit dem 10 Jahre lang bekämpften Postasststenten-Verband Frieden schloß, den allgemeinen Zusammenschluß der Unterbeamten. Wie zu erwarten war, trat man auf der Konferenz der Bezirks- Vereine einmütig für die Gründung des Verbände» ein, besonder» von seile i der rhetnisch westfälischen Vertreter, die den sofortigen Zusammenschluß forderten. Da schon in folge der bevorstehenden Besoldungsreform ein weiteres Htnausschieben der Entscheidung untunlich erschien, fand der Beschluß auf sofortige Gründung eines Verbände» ein stimmige Annahme. Dieser Beschluh ist gefaßt worden, obwohl der Staatssekretär seinen früheren abweichenden Standpunkt noch nicht formell aufgegeben hat; aber da Herr Kraetke sich, wie schon erwähnt, bei der letzten Etats- beratung gegen einen allgemeinen Zusammenschluß mit dem Hinweis darauf ausgesprochen hatte, dah seines Wissens die Postunterbeamten auf eine das ganze deutsche Reich umfassende Organisation keinen grohen Wert legten, so war es eben nötig, durch einen Beschluh das Ihrige dieser Voraussetzung nachzuweisen. Man darf hoffen, dah Herr Kraetke nunmehr dem aügeineinen Zusammenschluß keine Schwierigkeiten mehr in den Weg legen wird. Das Zen trum ist im Reichstage stets für tue Gewährung der Ver- einigungtzfreiheit an die Postunterbeamten eingetreten und freut sich, dah nun eine Standesvereinigung geschaffen worden ist. — Ueber die Geldgeber der „Sozialistischen Monats- hefte", der bekannten revisionistischen Zeitschrift, hat sich innerhalb der Sozialdemokratie ein lebhafter Streit ent spannt. Das wissenschaftliche Organ ist bekanntlich die „Neue Zeit"; diese aber ist sehr streng marxistisch und noch mehr langweilig: hier herrschen Kautsky und Wurm. Tie Revisionisten haben sich nun die genannte Zeitschrift ge schaffen, die natürlich aus eigenen Mitteln nicht leben kann. Der „Vorwärts" frug eines Tages boshaft nach den Geldgebern, der Verlag der „Loz. Monatshefte" antwortete nun: „1. Alle Geldbeiträge für den Verlag der „Sozialisti schen Monatshefte sind stets von völlig einwandfreier Seite gekommen und zwar mit ganz vereinzelten Ausnahmen von organisierten Parteigenossen. 2. Wir haben es bereits für eine Verleumdung erklärt, daß irgend welches Geld von „Gegnern der Sozialdemokratie" gekommen sei. Unter Gegnern verstehen wir in diesem Zusammenhänge selbstver ständlich die Anhänger jeder politischen Partei anher der Sozialdemokratie. 3. Damit erledigt sich auch die Anspie lung ans das Eingehen der „Nation" nsw. Zum Ueberfluß sei noch bemerkt, dah seit einer Reihe von Jahren, und jedenfalls lange von dem Eingehen der „Nation", überhaupt kein Beitrag mehr an uns gelangt ist, der nicht von orga- nisierten Parteigenossen kam. 4. Die Namen der „gehei men Geldgeber" — wie der „Vorwärts" sich ausdrückt, — öffentlich zu nennen, fühlen wir uns nicht veranlaht, wir wiederholen aber, dah wir dein sozialdemokratischen Partei- ! Vorstand volle Auskunft auch über die Namen zu geben be reit sind, da wir vor der Partei absolut nichts zu verbergen haben." Aber jedenfalls müssen es recht hochklingende Namen sein, die hier geheimnisvoll die Geldschränkc öffnen. Frankreich. — Die Folgen de» französischen Kulturkämpfe» machen sich bereits in einem erschreckenden Priestermangel geltend. Am Seminar von Albi ist die Schülerzahl von 240 auf 80 gesunken, in Clermont-Ferrand von 200 auf 60; ähn lich ist das Bild in allen anderen geistlichen Bildung«, anstalten. Es ist ja erklärlich, dah die Neigung für einen Beruf verschwindet, der heute so viel Verdrießlichkeiten mit sich bringt und der in so vielen Fällen nicht einmal den allerkärglichstcn Lebensunterhalt zu bieten vermag. Auch die Aufhebung der Vorrechte im Militärdienst ist selbst- verständlich von Einfluh. Die Erwartung, daß sich gerade bet den heutigen Verfolgungen Märtyrereifer zeigen werde, hat sich nicht erfüllt. Um die männliche Jugend für den erhabenen aber strengen Priesterberuf zu begeistern, mühte da» ganze französische Volk wieder religiösen Idealen zu- gewandt werden. Der heutige Bischof von Dijon. Dadolle, hat empfohlen, schon im Katechismus die Kinder für daS Priesteramt zu erwärmen. Der Jesuit Delbrel will durch Predigt, Beichte, durch Beeinflussung der Familien und der JugendbildungSvereine, durch Vorträge, Bilder. Gesänge, ja selbst durch Spielzeug, wie kleine Altäre und Meßgeräte die Liebe zum Altardtenst wecken. Gewth können alle diese Unternehmungen von einem gewissen Nutzen sein. Das Grund- übel selbst aber werden und können sie nicht heilen — in so kurzer Zeit ist es überhaupt gar nicht möglich, es zu heilen. An richtiger Stelle setzen aber jetzt in den meisten Diözesen gebildete Vereine christlich-patriotischer Familienväter ein, die zum wenigsten die gesetzlich zwar garantierte, in Wahr- heit aber mißachtete religiöse Neutralität der weltlichen Schulen sichern wollen. Rußland. — Anläßlich der Feier de» 80. Geburtstage» Leo Dolstut» wendet sich der Heilige Synod mit einem Aufruf an alle Rechtgläubigen, worin zwar die großen Verdienste Tolstoi» auf literarischem Gebiete bi» zu den stebziger Jahren, die ihn zu einem weltberühmten Schriftsteller gemacht haben, nicht in Abrede gestellt werden, aber daraushingewiesen wird, daß Tolstoi später seine literarische Tätigkeit schroff verändert habe, da er die christliche Lehre angeseindet und sich al» hartnäckiger Gegner der orthodoxen Kirche gezeigt habe. Eine Ehrung der von der ChristuS- kirche Abgefallenen könne Anstoß unter der Jugend und den Glaubensschwachen erregen, daher fordert der Synod alle Recht gläubigen aus. sich der Feier Tolstoi» zu enthalten. Die Geistlichen sollen für die Verbreitung von die Lehre Tolstoi» widerlegenden Schriften sorgen. — Miaifierpritfideut Stolypi» erklärte d«m Präsidenten der RetchSduma Ehomjakow gegenüber die Gerüchte von einer drohenden Reaktion und Abschaffung der ReichSduma für unwahr. Die Regierung sei vielmehr mit der Aus arbeitung von Gesetzentwürfen über die lokale Selbst verwaltung. die Dorfgemeindeordnung und die Preßfreiheit für die bevorstehende Session der ReichSduma beschäftigt. — Der Erlaß de» Heiligen Synod betreffend da» Verbot der Tolstoifeiern bildet das Hauptthema der gesamten russischen Presse. An dem Erlasse wird viel kritisiert. — In der Nacht zum Sonnabend sind in Lodz etwa 200 Persone» verhaftet worden. — Im Gouvernement Kiew brannten die Bauern zahlreiche Gutshäuser und Getretdevorräle nieder. ES wurden viele Verhaftungen vorgenommen. In der Stadt Kiew wurde eine Bombenfabrik mit großen Mengen SprengmaterialS und Bomben entdeckt. Lttrket. — Der Dienst auf der nach Saloniki führenden Orientbahnliuie ist wieder ausgenommen worden. — Der Kaid der Anflus hat Muley Hafid vor Mogadar proklamiert. Mtugi soll wegen seines Ueber- gange» zu Muley Hafid verhandeln. Jedenfalls ist seine Lage verzweifelt; alle Stämme im Süden stellen jetzt für Muley Hafid gegen ihn Kontingente. — Die französisch-spanische Note über die Anerkennung Muley Hafid» wird wahrscheinlich heute oder morgen den Mächten überreicht werden. N«s Gtadt «ud Land. oUtreUtinaen au« unserem Leserkreis« mtl Ramensfertkguna für diese Ruvr« Wn» »er Uedaüion allezeit wtllko-»«en. Der Name de« Linsender» bleibt Getze>»n^ der Redaktion. Anonyme Zuschriften «kifsen unberttSstchtigt bleiben. Dresden, den 7. September 1W8. LageSkalender für den 8. September. 1902 1- Franz Wüllner, Direktor des Kölner Konservatoriums. — 1894 -f Herw v. Helmholy zu CharloNenburg, hervorr. Physiker und Physiolog. — 1778 * Clemens Brentano zu Frankfurt a. M., Dichter. — 1767 * August Wilhelm v. Schlegel zu Hannover. 9. September. 1870 Flucht der Kaiserin Eugenie a»S Frankreich. — 1870 Einnahme der Festung L ivn. — 1787 * Lulgt Salvani zu Bologna, der Entdecker de» BalvaniSmuS. —* Wetterprogusse der König l. SSchi Landes- wetterwarte zu Dresden für den 8. September: Mäßige südliche Winde, heiter, wärmer, trocken. — * Se. Majestät der König ist gestern nachm. 6 Uhr 35 Min. von TarviS kommend, ir, Pirna emgetroffen. Daselbst hatten sich zur Begrüßung Ihre Königl. Hoheiten die Prinzensöhne und die Prinzessinnen Maria Alix und Anna eingefunden. Von Pirna aus begab sich die Königl. Familie nach dem Hoflager Pillnitz. —* DaS neue Lehrerseminar in Dorstadt Strehlen» da- seitens de» Kgl. Landbauamtes Dresden II errichtet wird, ist nunmehr im Rohbau soweit vollendet, daß der innere Ausbau in Angriff genommen werden kann. Der groß angelegte Bau wirkt infolge der malerischen Gruppierung der einzelnen Gebäude und der Turmanlage sowie der stimmungsvollen Farbenabtönungen der Schau seiten außerordentlich gefällig, insbesondere ist der in kräftigen Formen gehaltene Turm mit seinem leuchtenden roten Ziegeldache sehr glücklich plaziert und weithin sichtbar. Die ganze Anlage zerfällt in das Aulagebäude mit der darunter befindlichen Turnhalle, in das Lehrgebäude für die Seminaristen und Uebungsschüler, in den bereits oben erwähnten, an der Teplitzer Strahe liegenden Turm mit dem Haupteingange, ferner in das Wirtschaftsgebäude mit der Küche und dem Speisesaale, in das Wohngebäude für die Seminaristen und in das etwas zurückstehende Wohn gebäude für den Direktor des Seminars. Die ganze Ge bäudegruppe, welche die Form eines Dreiecks bildet, um schließt einen geräumigen Hof, der als Turn- und Spiel platz für die Seminaristen dienen soll, und an den sich ein Garten mit Erholungsplätzen und Anlagen anschlieht. Der ganze Bau bietet Raum für 160 im Internat befindliche Seminaristen, für 50 Externe, sowie für etwa 200 Uebungs schüler. Die Uebergabe des neuen Seminars soll Ostern 1910 erfolgen. — * Oeffentlicher Waldpark. Die Stadtgemetnde Dresden hat eine 38 Hektar grobe Fläche des Hochwaldes im Dresdner Staatsforstrevier an der Moritzbmger Land straße in der Nähe des „Wilden ManneS" auf 16 Jahre gepachtet, um sie als öffentlichen Waldpark zu benutzen. Leipzig, 6. September. Einbrecher drangen nachts im Grundstück Brüderstraße 4 vom Hofraum aus mittels einer Leiter in ein in der ersten Etage befindliches Baumwoll- Warengeschäft ein und ließen dann die Warenpakete an einer Leine hinab. Mehrere Bäckergesellen hörten von einem Nebengrundstück aus daS verdächtige Geräusch und forschten nach der Ursache. Als sich die Spitzbuben entdeckt sahen, ließen sie die bereits zurechtzelegten Waren im Stich und ergriffen schleunigst die Flucht über Stakete, Planken und durch Gärten nach der Windmühlenstraße zu. Trotz sofortiger Verfolgung gelang e» ihnen, zu entkommen. OelSnitz i. E., 5. September. Aufgefundene Brand briefe kündigen zu erwartende Brandstiftungen an; u. a. solle die Kirche, die Schule, da» MeisterhauS und ver- schiedene Bauerngüter niedergebrannt werden. Bereinsnachrichterr. 8 R«drberg. (Kathol. Kasino.) Donnerstag den 10. d. M., abend» 8 Uhr. Versammlung. Neue- v»m Tage. Lifsa, 5. September. Auf der Chaussee zwischen Punitz und Klein-Lenka wurde der Wtrt»sohn Anton Du»k»