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Nummer 817 — 22. Jahrgang «mal wLcheutl. vrrllgrprel!: 1. Nov..Woche»SMilliard.M. «nrelselli Schlüsselzahl derDentsch. Zeitungen: 10VOOOVV« Grundpreise: Die eingesp. Petitzeile «VM-. f. Familien« u. Berein-anzeigen. Gesuche »0M. Die Petit.Reklamezeile, 8ümm breit. SS0Vt.Ofsertenftkbührsür Selbstabholer 8VM. bet Nrbeisendung durch die Post außerdem Portozuschlag. kreis sllr ille kinrelnummer 7 MiUIarürn Mark. SrlMillchtt. Teil r Josef Fohmann« Dresden Mittwoch, den 7.Novemver 1923 J>n Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung aus Lieierung sowie Erfüllung von Anzeigen-Austrägen und Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durchFein« sprecher übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ber« antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückport« nicht versehene Manuskripte werden nicht aufbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 8 bi- S Uhr nachmittag». Hauptschristleiter.- Dr. Josef Albert, Dresde,^ iNedaueton und we»a,Sst»stell«: Dreoden.Dltftadt 1«, -olb,inftrafi»4« Fernruf 92722/ Postscheckkonto Dresden 14797 »üiilkkkMW Md W»' Zle Well ükl M ' IM MM Lebe» Druck und Verlagr Saxonia »rNuchdruckerel G. m. b. H. Dresden.Altstadt 18, Holbeinstraße 16 Der Streit um die Neparationskonsereiiz I m«rt M mWiiMgksWiVMiiik, Frankreichs Antwort an England — Di« Neichsregierung erlätzt einen Ausruf gegen die Aufruhr- bewegunLen im Lande — Grobzügige amerikanische Hilfsaktion für die Notleidenden Deutschlands -- Loubon, 6. November. Der ofizielle Text der französischen Antwort ist gestern nachmittag hier eiugelrosfen. Poiucarc saht seine Vorbehalte darin wie folgt znsammcn: 1. Die Aufgabe des SachverständigcnausschnsseS besteht lediglich in der Beurteilung der g e g e n w ti r t i g e n LeistungS. Fähigkeit Deutschlands. 2. Die Zuständigkeit der Mitglieder deS Ausschusses darf nicht über diejenige der jetzigen Mitglieder der NeparationSkom- Mission gehen. 3. Betont der französische Ministerpräsident» bah, falls sich die Sachverständigen versammeln sollten, sie sich zu de» Wirt- schnstlichc» Abschlüssen im Nuhrgebictc zu äußern hatten. Die britische Negierung bürste warschcinlich heute zu- sammentreten um zu dem französischen Standpunkte Stellung zu nehmen. An Hand der Londoner Meldungen ist anznnehmcn, daß die Mitteilung deö französischen Ministerpräsidenten der Reichs- ko» serenz unterbreitet werben. Die englischen Minister wer den honte darüber beschließen, ob jetzt eine Einladung 0» die Vereinigten Staaten gerichtet werben soll oder nicht. Die Pariser Morgenblätter rechnen damit, daß Lord Enrzon seine diplomatische Offensive fallen lasten wird und kein E i n l a b n n g s t e l e g r a m m nach Washington senden wird nnd ferner auf den Sachvcrständigenplan ver- zichrct. Im übrigen werde der englische Außenminister, so heißt es jn de» tendenziösen Meldungen der Pariser Blätter weiterhin, neue Versuche machen, die angelsächsische Welt gegen Frankreich moralisch nnszuwirgcln. London, 6. November. Laut verschiedenen Londoner Meldungen sind Llohd George und Churchill in Beziehungen getreten, um eine gemeinsame Politik ins Werk zu setzen. Der frühere Premierminister wird nach seiner Rückkehr der Regie»ung eine Erklärung abgcbcn. , Ein Abkommen zwischen England, Italien und Vcloien London 6. November. Reuter berichtet ans Washington: Mitteilung,'», vir im Staatsdepartement ciirgegangen sind, be sage». dost Großbritannien, Italien und Belgien rin liebere n' müic» zugunsten einer freien und vollen Unter»- kuchung der Reparaii n frage durch einen SachverständigennnS- »chust eni-'ft habe». ES verlautet, das; sich diese E'nignng bet riebt ans d'-e Instruktion:», di« der geplante Sachverstän dig»' n . n > s ch» st in ver NeparationSsrage z» prüfe»? hat. G« Aufruf der Rkichsngmung An das deutsche Volk. I /' /erster Lage drohen dem Reiche innere Er ich n, . > !> g c». Gewisse, wenn auch nicht zahlenmäßig sta»lr .'oeei e versuchen, gestützt auf die Notlage unseres Volkes, einen ungcse-'lichen Druck auf die Staatsgewalt auSznüben und diklleicht sogar die Brandfackel eines Kampfes Deutscher ge ig cn Deutsche in das deutsche HauS zu werfen. Die Neichsregierung ist entschlossen, solchen Bcstrcbungeu mit äußerster Energie und mit ganzer Kraft entgcgenzutreten und wird alle , hierzu no»1 wendige » Maßnahmen ergreifen! Wem» »vir über die Zeit des UeüergangcS zu einer neuen »verl- beständigen Währung, »vcnn »vir über die Zeit schwerster ArbeitS- und Erwerbslosigkeit, schwierigster Wirtschaftsverhältnisse nnd Mcrhörtci, außenpolitischen Druckes hinwcgkomme» »volle», dann ist Voraussetzung dafür die Erhaltung der Reichseinheit und der Ordnung und Sicherheit im Innern. J»dc Erleichterung unserer außenpolitischen Lage ist wie wir wissen, davon abhängig, daß diejenigen Völker und führen den Persönlichkeiten, di« Deutschlands unerträgliche Notlage er kannt haben nnd Deutschland Helsen »vollen, nicht am dent is ch e n Volke verzweifeln, wenn sie sehen, daß cS sich in einer solchen Zeit gegenseitig zerfleischt. Bedenkt auch, wie eine solche Zcrslcischnng im Innern ans unsere Brüder an Ruhr und Rhein wirken müßte, die im schwersten Kampfe gegen bezahlte bewaffncte separatistische Horten ihr Drulschtnm verteidigen. Sie haben das Recht, zu erwarten, baß baS ganze deutsche Volk ihren Kampf mit führ« und baß »nicht im Innern des Reiches Deutsche gegen Deutsche kämpfen, ohne ein Ziel, daSirgend eine Aussicht auf Besserung gibt! Sei man sich auch darüber klar» baß jede Möglichkeit, außenpolitisch überhaupt etwas zu erreichen, mit dem Augenblick endgültig geschwunden ist, in dem an Stelle einer verfassungsmäßigen Negierung irgendeine »ngesetzllche Mach« Deutschland nach anßcn hin zu vertreten suchen wirb! Die deutsche Negierung besitztdie Machtmittel, t»m jedem Putsch mit Erfolg zu begegnen und die Verfassung des Reiches zu schützen! Die Reichswehr und die Schutzpolizei werden, getreu ihrem Eibe, ihre Pflicht tun! Die Neichsregierung vertrant fest darauf, daß, wenn ihr der Kampf gegen ihren Wunsch »nd Willen aufgezwungen werden sollte, das gesamte deutsche Kolk geschlossen für Ordnung und Freiheit des Deutschen Reiches ein treten wird! Berlin, 5. November 1923. Die Neichsregierung: , ^ gez. Dk. Stresemann.^. Der Reichspräsident: gcz. Ebert-s Eine DtMiiiliig des Rkichmchruiillilltt- Berlin, 6. November. Der N e i ch S w e h r m i n i st c r hat folgende Verordnung erlassen: Durch die Verordnung des Herrn Reichspräsidenten vom 26. September !923 sind der Reichs wehr Aufgaben übertragen worden, die mehr alS bisher bas In teresse der Ocfsentlichkcit ans sie gelenkt haben. Jn sachlicher Form Kritik an» Verhalten der Reichswehr z» übe», soll nieman dem verwehr» »«erden. Ich kann aber nicht gestatten, daß daS letzte Machtmittel deö Staates durch Beschimpfun gen oder falsche «nd irreführende Darstellung seines Verhaltens in der Ocsfcntlichkcit hcrabge würdigt wird. Auf Grnnd des 8 1 der Verordnung des Rcichspräsiden. tcn vom 26. September verbiete ich daher alle öffentlichen Beschimpfungen der Reichswehr, sowie die öffentliche Verbreitung von unwlihrcn Nachrichten, die geeignet sind, ihr Ansehen in der öffentlichen Meinung hcrabzuwürdige». Zuwiderhandlungen wer ben nach z 4 der Verordnung vom 26. September 1923 bestraft. Die Zeitungen, die solche Beschimpfungen oder Nachrichten ent halten, sind von den zuständigen Inhabern der vollziehende» Ge walt auf mindestens drei Tage zu verbieten. Diese Verordnung tritt mit ihrer Berkiindling in Kraft, gcz. Tr. Geßlcr. Berliner Korst im Ul«>igmtlik!ir Berlin, 6. November. Ter Reichspräsident hat am 5. No vember 1923 ans Grund deS Artikels 48 der Verfassung des Tent- schen Reiches folgende Verordnung erlassen: 8 1: Bei vertraglichen Verpflichtungen, die nach einem a u ß c r d e u t s ch e n Kurse der Mark bemessen sind, kann die Erfüllung während der Geltungsdaner dieser Verord nung verweigert werden, sofern der FordernngSbercchtigte die Annahme der Leistung ans der Grundlage des Berliner Kurses der Mark ablehnt. 8 2: Die Reichsregieriing bestimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens dieser Verordnung. 8 3: Die Verordnung tritt »nit der Verkündung in Kraft. Als Verkündung gilt die Verbreitung durch oas Wolsssche Tele graphenbüro und die Berössentlichung in der Presse. Berlin, 6. November. Zur Vorbereitung der Festsetzung ekncs gesicherten U m r e ch n n n g s s a tz e s für die Pa- piermark in Goldmark wird der Reichspräsident eine Ver ordnung erlassen, wonach jeoer Verkäufer, der Preise in Gold oder Goldanleihe berechnet, verpflichtet ist, Papiermark nach dem amtlichen Umrechnungskurse der Berliner Börse anzn- iiehmcn. Der Plan für die Sicherung des festen Mindesinnirech- nnngssahes durch E i n l ö s b a r k e i t der Papiermark in einen wertbeständigen Wert liegt dein Neichskabinett zur Veschlntzsasstmg vor. Die Llilliiog der Börse Berlin, 6. November. An denjeirige» Ausland Mrsen, än denen die deutsche Mark übrhaupt noch gehandelt «nd notiert wird, ist geste » eine weitere scharfe Nückhaltnirg der Kurse eingetreten. Uebrigens trägt maie sich auch '»» Prag mit dem Gedanken, die Reichsmark nicht mehr »rotieren zu lassen, was angesichts der lebhaften Handelsbeziehungen »nit der Tschechoslowakei von verheerender Wirkung sein wird. In Berlin gehr» die Diskussionen über eine eventuelle Schließung der Börse weiter. Das He.naelSiniisistcrinm scheint gegen eine solche Matzirahmc zu sei», andererscfts ist aber auch z» bcnicrken, daß am Devise»' wie am Effektenmarkt zu» zeit jede Orientierung fehlt. Der Börseiworsiano der Kölner Börse wird lienie oarüber beschlich » ob diese vor läufig geschlossen werden soll. I» Berliner Börsi'nkrcisen 'st man eher für ei» Weiterarbeit-n. Für d'e Bewertung der G o'l d a „ l e i h c fällt die Tatsache schwer in:- Gewicht, daß die Reichsregierung niieewartet Goldschahwechsel iw Betrage von 309 Millionen ausgibt. »nd daß nnocrerserts die Goldanlkihe- kciii'cr genötigt werden solle», sofort eintzghle» zu lassen. In folge dieser Maßnahmen hat die Nachfrage sehr »achgclasseie. Die heute »acht bcknn-itgegebene Verordnung des Reichspräsiden ten, wonach für alle Verträge »nd IIinerch»'n»ge» der Berliner Marlkurs gelten soll, wird in hiesigen Fiieanzkreisen als Zeichen dafür ange'che», daß auch aik de» amtlichen Stellen voll- kommene Ratlosigkeit herrscht. Wen» der amtliche Del- larlnrs »nit 420 Milliarden hc'behnlten wird, so ergeben sich so wohl für de» Waren- und Lebensmittelmarkt wie auch für die Effektenbörse Preise und Kiirse in Goldninrk. die »vc't über denen der FrledenSknrse liege». Mai» ist deshalb der Mc'-nmig, daß es der Rcichsbank nicht mehr »»Sgtich se'n wird, diesen Tollar- kurs ansrechtzuerhalten. Die mniimWe Klstiliti«« s!ir De,»WM Washington, 6. November. (Tralitberlcht.) Das Staats departement teilt geste» n mit, es rechne in wenigen Tagen damit, daß es seine Erlaubnis zur Bemerk telligmig einer Hilfsaktion für Deutschland zugiinste» der notleidenden Bevölkerung voraussichtlich auf vielseitige Anregung hin erteilen werde. Diese Mitteilung erfolgt« ohne jede weitere» Erklärungen. Doch wird in-Fachkreisen angenommen, daß di« amerikanische Regierung bereits seit einiger Zeit die Lage in Deutschland genau verfolgt und man sei von der Notwendigkeit des Hsttswerkcs überzeugt, da Deutschland sonst einer Katastrophe im kommenden Winter kaum aiiSweichen könne. In zu- ständigen Kreisen erwartet man, daß Staatssekretär Hughes mit der Organisation des HilfSwerkeS betraut werde» soll, >»ed daß er es nach demselbe,« Plan vorbcrcitcn werde wie seinerzeit die Hilfsaktion für Rußland. Amerika werde Kredite sür den Einkauf von Getreide vors «hießen »no auch weiter« Von den wirtschaftlichen Notmaßnahmen, die unter dein Eindruck eines Billionenkurses für den Dollar am letzten Tage der verslosscncn Woche auf die Wirtschaft niederprasseltni, ist jenigc der Schcisfnng eiees festen UmrechnnngSverhällnisses zwischen der Papiermark und dei» wertbeständigen Zahlungsmitteln die bedeutsamste. Nach allem, »vaS wir »nit der Goldanlcibe erlebt haben und bei dein chaotischen Wirrwarr, in das »vir jetzt geraten sind, ist dieser Ausweg der zurzeit einzig mögliche. D»e rasche, ge radezu plötzliche Umstellung von der Papiermark aus die wert beständigen Zahlungsmittel, die zu einen» förmlichen Wettrennen aus der Mark führte, ist die Hauptursache für de»» jetzige»» Zerfall. Wem» mau die Geschäfte bei de» Bankeu seit einige» Wochen beobachtete, so sah man im Grunde nichts anderes, als ein stoßweises, aber mit größter Wucht gesührtes Hindurchjagen der Papiergeldkapitalien durch alle mögliche»! bank- und börsen- mäßigcn Etappen. WaS schließlich mit der Goldanleihe gesiiiah, war eine geradezu frivole Spekulation, wie sie in diesem Um fange bisher »och nicht erlebt worden ist. Diese Spekulation wurde gefördert durch die unglaubliche Kreditpolitik der Reichs- bauk gegenüber diesen Geschäfte»», wogegen der Skandal mit den Papiermarkkredüen während des Nnhrkampses noch ein Kinder spiel ist. So kam es, daß die Goldanleihe, die Zahlungsmittel hatte selic sollen, zu einem Spekulntionsobjekt erste»! Ranges gemacht wurde. Um wenigstens die teilweise nicht wieder zu reparierenden Schäden gntznmachen, hat man sich entschlossen, die Mark an die Kette zu legen. Das soll geschehen durch die Aufstellung eines festen Umrechnungsvcrhältnisses zwischen der Papiermark nnd eine»» wertbeständigen Titel, und zwar dürfte im vorlie genden Falle nur die Goldanleihe in Frage kommen, da »vir über andere wertbeständige Zahlungsmittel »och nicht verfügen. Es ist nicht zu verkennen, daß ein solcher Schritt sehr erheb st le Gefahren in sich birgt. Sie werden erhöht dadurch, daß die mit ül)0 Millionen Goldmark begrenzte Goldanleihe um weiiere 300 Goldmilstonen verstärkt wird, die allerdings nur als Reichs gebenden wertbeständigen Geldes dienen solle». Hier ist aber der Anfang einer Inflation der Goldanleihe gemacht. Auch diese Maßnahme kann nur als ein Verzweiflnngsschritt ange sehen werde», der, sobald wieder einigermaßen Beruhigung ans goldschatzscheine oder in großen Stücken zur Deckung des anSzu- dem Goldmarkt eingetreten ist, ohne viel Anfhebens rückgängig ge macht werden sollte. Mail würde sonst das Chaos nur noch ver größern, und die daraus sich ergebenden Rückwirkungen nur noch verschlimmern. Man muß weiter darauf Hinweisen, daß durch eine solche Vermehrung der Goldanleihebeträge die Deckung für die kommende Nentenmark entsprechend verringert wird. Auch hier stehen wir gefährlichen Anfängen gegenüber, denen unbedingt gewehrt »vcrden muß, sonst haben »vir eine Inflation der Nentenmark, noch ehe sie ins Leben tritt. Und dann müßte der init der Ausgabe der Neiitenmark abgestoppte Notendruck auf Umwegen wieder auflebeu, und wir würden mit der Rentenmark dasselbe Schauspiel wie mit der Papieruiark erlebe», nur daß sich der VerwesungSprozeß in »och stürmischerem Tempo voll ziehen würde, als wie das bei der Papieruiark der Fall war. Die Papiermark ist tot! Daran ist kein Zweifel, lind jetzt »nutz etwas geschehen, um weuigsteiis sür eine geraume Zeit noch eine „schöne Leiche" zu präsentieren. DaS Ende der Pavier- mark ist nicht nur für Deutschland, souoern auch für daS Ausland gegeben. Neuhork stellt die Notizen des Marklnrles jetzt ein. Da »vir sür geraume Zeit über andere gesetzliche ^Zahlung? > mittel nicht verfügen, »nd da eine Entkleidung der Papiermark von ihrem Charakter als annahmepslichliges ZahlungSmillcl zu den schwersten wirtschaftliche» und sozialen Rückwirkungen füh ren würde, »nutz dieser Leichnam eben galvanisiert werden. DaS ist um so nötiger, »veil ohnehin jetzt schon die Papiermark nur widerwillig angenommen wird, und weil bei einem weiteren Sinken die Massen verhungern, da sie sich nichts »»»ehr kaufen können. Wenn jetzt eine Relation, ein Wertverhältnis zwischen Pa- piermark und werlbeständigen Zahliingsniittelii geinackck wird, so geschieht das dadurch, daß ein bestimmtes Quantum Papiermark gleichgestellt wird einer Fcstmark in wertbeständigem Zahlungs mittel. Damit ist allerdings erreicht, oatz die Mar! nicht mehr wciterläuft, denn für eine Goldmark wird man nicht mehr, aber auch ni.tzt weniger an Papieruiark bekommen, als dieses gesetzlich jesizulezeude Wertverhästnis besagt. Tamit wird das Spekuliere»» a la baisse der Mark anshöcen, ja, es ist vielmehr damit zu rechne», daß eine Spekulativ» nach der nmgelehrtcn Seite eiiuetzt. Dafür sind Beispiele in anderen Ländern reichlich vorhanden. Es wird aber vor allem das Spekuliere»» init der Goldanleihe anshöre»,' denn es hat dann keine»! Sin»» inehr, sic im Kasten zu verschließe», sondern sie muß ihre»» Zweck als Zahlungs- nnd Umlaussmfttcl zugcsührt werden. Woran »vir ja kranken in unserer Wirtschaft ist die Blutleere und der Mangel an Geld. Mit ein paar hundert Millionen Goldninrk kann unser ganzer Papicrgeldumlanf im Jn- und Ausland ansgekauft werde». Was das heißt, geht daraus hervor, daß zu Friedcns- zcitcn der lkinlanf an Goldmark in die Milliarden ging. Schon mit den ausgegcbeneu Goldanleihemeugeu hätte es möglich sein müssen, den ZahlnngSvcrlchr zu beleben. Aber das unglückselige Hamstern hat Wirtschaft und Staat in eine so unglückliche Lage ge- gebracht. Wird durch ein festes UmrechiinngSvcrhältniS zwischen Papiermark und wertbeständigen Zahlungsmitteln eine sichere Grundlage geschaffen, wird demgemäß vor allem die dringend nötige Umorganisation unserer Wirtschaft erfolgen können, dann wird sich bäld Herausstellen, daß die ansgegcbencn wertbeständigen Zahlungsmittel dem tatsächlichen Bedarf vollständig genügen. hin Mittel für die Beschaffung von M e 0 ! ki» »n e nt e n. Le, bensmittrln, Kleiderstoffen »stv. ansbringen, oft voiz den Angestellten der amerikanischen Relikskoiiim'.ssion iin Einver nehmen mit der deutschen Regierung zur Verkeilung kommen. Eine offizielle Ankündigung der a,ner!ka»Ische» Hilfsaktion wird, in den nächste» Tagen «riolgcn..