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Sächsische Volkszeitung : 23.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192407230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240723
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240723
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-07
- Tag 1924-07-23
-
Monat
1924-07
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.07.1924
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an die Gesellschaft etwa am 1. bl« 18. Oktober erfolgen. — Der Ausschuß für die Industrieobligationen ist der Ansicht, daß die Ausgabe dieser Obligationen erst 1925 erfolgen kann, doch muß es bis dahin möglich sein, Zwischenscheine hcrauszugeden. Für die Ausnahme des Zinsendienstes wurde der 15. August in Aussicht genommen. — Der Ausschuß siir die Goldnotenbank stellte fest, daß die Errichtung dieses In stituts etwa zwei Monate nach Annahme der zur Durch führung des Sachverständigengutachtens notwendigen Gesetze becndei sein könnte. Wenn die Beschlüsse auch keineswegs als Beschlüsse der Konferenz zu werten sind, so lassen sie doch er kennen, daß etwa der 15. Oktober für die Herstellung der wirt- sctostliche» Selbständigkeit Deutschlands in Aussicht genommen M MW -er Mn A-insiWn London, 22. Juli. Der Wortlaut des Berichtes des ersten Kouserenzausscliusses ist gestern abend veröffentlicht worden. Von amtlicher britischer Seite wird dazu bemerkt, daß dieser Bericht nur Anempfehlungen und keine endgültige Beschlüsse darstellcn. Der Bericht lautet: Das Komitee hat die Ehre, der Konferenz zur Prüfung und Entscheidung folgende einstimmige Anempfehlungen bezüglich- oes Absatzes c und d des 8 15 des englisch-französischen Memoran dums vom 0. Juli zu unterbreiten. Tie in der NcparationSkom- missio» vertretenen Regierungen werde», indem sie sich auf 8 22 des Anhanges 2 zum Teile Vlll des Versailler Vertrages be rufen, den Anhang 2 durch Einführung des folgenden 8 Iba ab. ändern: 1. Wenn die Reparationskommission zu beschließen hat, ob Deutschland in Ausführung irgendeiner Verpflichtung in Ver. zug geraten ist. soll ein amerikanischer Bürger, der in nachstehend vorgesehener Weise ernannt ist, an den Erörterun gen teilnehmeu und seine Stimme abgcben, als ob er unter 8 22 des 2. Anhanges ernannt worden tväre. Der amerikanische Bür ger wird durch einstimmige Entscheidung der Ne- parationskommission innerhalb von 30 Tagen nach Annahme öcS AbändcrungSantrageS ernannt werden. Falls die Reparationskom- missio» zu keiner einmütigen Entscheidung gelangt, soll die Er nennung durch den jeweiligen Präsidenten des ständigen inter nationalen Gerichtshofes im Haag erfolgen. Die er nannte Persönlichkeit soll fünf Jahre den Posten inne- habcn und da» wiederernannt werden. Im Falle einer Va kanz tritt dasselbe Verfahren zur Ernennung eines Nachfolgers ein. 2. Wenn die Reparationskommission eine- Verfehlung Deutschlands feststcllt, so werden die interessierten Regierungen mit der Gewissenhaftigkeit eines gemeinsame» Treuhänders für ihre eigenen finanziellen Interessen und für die finanziellen In teressen der Personen handeln, die gemäß den Beoingunge» des in Rede stehende» Planes Geld leihen und sogleich über die Natur der anzuwendenden Sanktionen und über die Methode ihrer schnellsten und wirkungsvollsten Anwendung beratschlage». 3. Um den Dienst der im DawcSbericht vorgesehenen Anleihe von 800 Millionen Goldmark sicherzustellen und um die Unterbringung dieser Anleihe zu erleichtern, erklären die Mächte, daß, falls Sank tionen infolge eines Verstoßes Deutschlands angewendet werden müssen, sie alle besonderen Sicherheiten respektieren werden, die dem Anleihedienst gewährt werden würde». Die alliierten Mächte sind weiter der Ansicht, daß der Anleihedienst eine absolute Priori tät genieße hinsichtlich aller Hilfsquellen Deutschlands, auf die ein allgemeines Pfandrecht zugunsten der Anleihe gewährt wird, nnd ebenso hinsichtlich der Einnahmen, die sich infolge der An wendung von Sanktionen ergeben. Die alliierten Mächte stimmen ferner darin überein, daß sie während der Laufzeit der Anleihe nicht zu Sanktionen greifen werden, sofern nicht die Neparations- kommission eine Verfehlung gemäß Abschnitt 3 des Art. 3 de? Dawesberichtes fcstgestellt hat, und zwar durch eine begründete Entscheidung, nachdem sie die Ansicht des Generalagenten für Re parationszahlungen und des Vertreters der auswärtigen Anleihe gläubiger anghört hat. 4. Sofern nicht etwa anderes in den vor stehenden Paragraphen auSdrülklich festgesetzt wird ,bleiben alle be stehenden Rechte der Signatarmächte des Vertrages Vorbehalten. GrundsSUiches zur Konferenz Von einem unserer politischen Mitarbeiter. Paris. 22. Juli. Nach einer Havasmeldung aus London hat der zweite Unterausschuß der zweiten Kommission für die Psnnderumstellung gestern nachmittag eine wichtige Ent scheidung getroffen, der zufolge die verbündeten Mächte, sobald Deutschland die von der Reparationskommission vom 15. Juli aufgesleillcn Bedingungen erfüllt hat, folgende Maßnahmen be schlossen haben: 1. Wiedereinsetzung der deutsche» Behörden in die Be fugnisse, die sie vor dem 11. Januar 1923 zur Erhebung von Steuern und Zöllen und ferner im Hinblick aus alle Vorgänge besaßen, die sich auf das wirtschaftliche und fiskalische Leben des zur Zeit besetzten Gebietes bezogen. Diese Wiedereinsetzung muß innerhalb der Grenzen des Versailler Vertrages und der Beschlüsse der interalliierten Rheinlandkommission sowie gemäß den Bestimmungen des Dawesberichtes erfolgen. 2. Rückgabe der Bergwerke, Kokereien und industrielle» Einrichtungen, die von den franko-brlgischcn Behörden belegt worden waren. 3. Zurückziehung der Micum. 4. Wiederherstellung des Per sonenverkehrs und Rückgabe des requirierten Eigentums. Hinsichtlich der Rückgabe der Eisenbahnen hatte sich zwischen den Sachverständigen eine lange Diskussion ent spannen. Die englischen Sachverständigen betonten die Not wendigkeit. daß die Einheit des deutschen Eisenbahnnetzes noch vor der Aufbringung der Anleihe wieder hergestellt sein müsse. Auch gestern nachmittag haben die beiden englischen und fran zösischen Eisenbahnsachverständigen die technischen Bedingungen erörtert, unter denen die sranko-belgische Regie abberufen und die deutschen Eiscnbahnbehördcn im besetzten Gebiet wieder ein gesetzt werden können. Die Frage der flrakeg schon Lahnen London, 22, Juli, Das Schicksal der Londoner Konferenz hängt in erster Linie davon ab, ob eine Verständigung in der Frage der strategischen Eisenbahnlinien, die sranzösischerseits im besetzten Gebiet zu überwachen sind, in der zweiten Kommis sion zukandekommcn kann. Eine lange Besprechung gat ge stern zwischen General Rollet und dem Untcrstaatssekrctär Sire Erik Houver stattgefunden. Sie hatte jedoch kein Ergebnis, weil die Franzosen darauf bestehen, daß 35M Eisen bahner Im besetzten Gebiet verbleiben, während die Engländer erklären, daß damit der Dawesplan zerstört würde. Die Fran zosen verlangen nunmehr, daß anstelle eines Teiles der Be satzungstruppen Feldcisenbahner treten sollen. Noch 14 Tage Konferenzkagung? London, 22. Juli. Mit der Einladung der deutschen De legation rechnet man in informierten Kreisen nicht vor Donners tag kommender Woche. Man begründet den Widerstand dagegen besonders mit der wahrscheinlichen Notwendigkeit einer län geren Fortsetzung der Konferenz. Es ist mit einer weiteren Dauer von 14 Tagen zu rechnen. Der von französischer Seite gemachte Vorschlag, die deutsche Delegation lediglich zuni Zwecke der Unterschrieft einzuladen, hat keine Aussicht auf Erfolg, denn es würde ein derartiges Verfahren in er ster Linie die Begebung einer Anleihe von 89V Millionen er schweren. die eben nicht nur auf Zahlungssicherheit, sondern auch auf dem guten Willen der deutschen Delegation basiert werden müßte. Die Einladung an Deulschland Parls, 22. Juli. Der Londoner Berichterstatter des Temps meldet, es hätten bereits offizielle Besprechungen mit dem deut schen Botschafter in London über die Einladung Deutschlands zur Londoner Konferenz stattgcsunden. Trotzdem werde aber die Einladung wahrscheinlich erst nach Verlauf einiger Tage ab- gehen./^ Im gegenwärtigen Augenblick ist das Ergebnis der Lon doner Konferenz auch noch nicht einmal in Umrissen zu erkennen. Wenn wir die Feststellung machen, daß gegenüber der vor etwa 3 Jahren gleichfalls in London abgehaltenen Konferenz zweifellos in der „Atmosphäre" sich eine Aenderung vollzogen hat, so ist da mit nicht gesagt, daß nun nicht auch jetzt, wie damals, Deutschland schließlich das Objekt darstellt und daß auf Deutschland Rücken die Einigungsbasis für die Alliierten gesucht wird. Wie stehe» denn die Dinge? Frankreich steht auch heute noch unter den. Bann der Angst vor Deutschland. Darum wird ein Frankreich, wie es politisch auch aussehen mag, die Si cherungsfrage in den Vordergrund stellen. Daneben berührt aber Frankreich noch ein zweites: Die wirtschaftliche und finanzielle Seite des Problems. Frankreichs Politik wird nie zur Ruh« mH Ordnung kommen können, wenn nicht die Schuldenfrage eine Regelung ge funden hat. Nun aber ist in beiden Dingen Frankreich nicht in erster Linie, ja garnicht einmal absolut von Deutschland abhängig, in der Frage der Sicherungen braucht es England, in der des Schuldennachlasses Amerika. Und darum liegt eine Lösung der NeparationSfrage in Wirk lichkeit viel weniger im Interesse Deutschlands, als in dem der Alliierten selber. Und Frankreich sagt sich und läßt es auch die übrigen Alliierten suhlen, daß eine Regelung des Reparations- Problems garnicht mal in erster Linie zum Nutzen Frankreichs, sondern zu dem Englands und Amerikas dient. Wird Deutschland reparationsfähig gemacht, dann werden die englischen und amerika nischen Geldgeber ihre Geschäfte dabei machen können. Darum hat Frankreich für sich das größte Interesse, einerseits England zur Garantie für militärische, andererseits Amerika zur Garantie für wirtschaftliche und finanzielle Sicherungen gegenüber Frank reich zu bekommen. , Und in dieser Verwicklung der Frage liegt auch die eigent liche Wurzel der gegenwärtigen Vorgänge in London. Frankreich betrachtet die Reparationsfrage und ihre Lösung ganz einfach als einen Trumpf, den es gegenüber England und Amerika solange nicht aus der Hand geben kann, als bis Frankreichs vermeint liche Ansprüche auf die militärische Sicherung einerseits und auf die Schuldenregelung andererseits gewährleistet sind. Die Entwicklung des letzten Jahres hat viel dazu beigetra gen, Frankreich diesen Trumpf zu verstärken. Solange die Be satzungstruppen auf dem auf Grund des Versailler Vertrages be setzten rheinischen Boden standen, war das Problem für England und Amerika dieses: Wie werden wir Frankreich vom Rhein wie der fortbekommen? Nachdem aber durch den, von England übri gens ausdrücklich mißbilligten — welche tieferen Gründe dafür maßgebend lind, wird man jetzt erkennen! — eigenmächtigen Ruhrcinbruch der Franzosen nun auch dieses wichtigste deutsche Wirtschaftsgebiet besetzt k>ar, handelt es sich darum, welchen Preis England und Amerika den Franzosen zahlen, daß sie aus der Ruhr herausgehen. So ist es gekommen, daß Frankreich auf dem Wege der Nuhrbesetzung sich das noch einzuholen versuchte, was cS im Versailler Vertrag nicht erlangen konnte. Und so ist das Näu- mungsproblem der vertragsmäßig besetzten Gebiete in den Hintergrund getreten, und es hat schon seinen ganz besonderen, Sinn, wenn gerade in diesem Augenblick von England darauf auf merksam gemacht wird, daß im Januar nächsten Jahres die Nän- mungsfrist für die erste Besatzungsarmee abläuft und daß des halb gerade diese Frage jetzt verkoppelt wird mit dem Problem der Räumung der Ruhr. DaS sind dis Grundfragen der Londoner Konferenz, und eS wird gut sein, gerade in diesem Augenblick, da die Alliierten um eine Einigung ringen, diese Dinge sich im Zusammenhang wie. der einmal durchzudenken. Der Bericht der dritten Kommission London, 22, Juli, Der Bericht der dritten Kommission schlägt vor, daß jede Regierung ihre eigene Organisation hat, die über die Verivendung der von Deutschland eingehenden Zahlungen Entscheidungen zu treffen hat. Ueberdies soll zwi schen den einzelnen Regierungen ein ständiger gegenseitiger Gedankenaustausch über diese Materie durch das Organ der Reparationskommission erfolgen. Die 10. Niederlage -er englischen Regierung London, 22, Juli. Im Nnterhause wurde die Regierung bei der Abstimmung über den Abänderungsantrag zur Woh nuugsgeschvorlagc mit 137 gegen 119 Stimmen geschlagen uiio erlitt somit ihre zehnte Niederlage, Ter Gesundheit minister erklärte, daß die Regierung die Entscheidung des Hauses »«nehme, Ter Beschluß des Hauses hat den Rücktritt der Regierung nicht zur Folge, Die faschistische Miliz 37300« Mann stark Rom, 22, Juli, Mussolini empfing gestern sämtliche Kommandanten der nationalen Miliz, die sich mit der Ein gruppier n ng in oas Heer einverstanden erklärten, nnd meldeten, daß der Geist und die militärische Verfassung der Truppen vorzüglich sei. Tie Kopfzahl der Miliz beträgt 223 000 erstes und 150 000 Mann zweites Aufgebot, In einer Ansprache hob Mussolini die Vorzüge der Miliz und die Not Wendigkeit strengster Disziplin hervor. Blutige Dauernkümpfe in Sü-rufzlan- Moskau, 22, Juli, Tie Sowjetzeitiingen teilen mit, daß im Südosten des Reiches Bauernunruhen ausgebrochen seien. Es ist zu blutigen Hungerrevolten gekommen, wobei mehrere S o w j e t b e a m t e getötet wurden. Auch Kosalen sind auf rührcrisch geworden nnd haben eigene kommunistische Behörden gegründet, nachdem sie sämtliche Sowjetbcamte vorher beseitigt hatten. Im Odessaer Bezirk wurde der bäuerliche Korrespondent des Rudy, Nikolajew Grigorij Melinowski getötet, und zwar von seinem Bruder, der in der Untersuchung erklärte, er habe nicht gewußt, daß sein Bruder Korrespondent des Blattes sei. Zur Tat wurde er von den reichen Bauern und den behördlichen Personen des Torfes aufgewicgelt, welche über die Bestechlich keit oes Verstorbenen erregt waren. Silbernes Prieflerjubiläum Dr. Seipels Wien, 22. Juli. Ter Bundeskanzler Dr. Seipel feiert am 25. Juli, wenige Tage nach seinem 49. Geburtstag sein silbernes P r i e st e r j u b i l ä n m. Die Aerzte haben ihm gestattet, an diesem Tag das erste Mal wieder in der Oeffent - lichkeit zu erscheinen, und an der kirchlichen Feier teilzu- nehmcii. Ser MM Irin Mime» Berlin, 22. Juli. Heute nachmittag 3 Uhr beginnt der Reichstag wieder seine Vollsitzungen. Eine Stunde vor her tritt der Aeltestenausschuß zu einer Beratung über die Geschäftslage und den bevorstehenden Tagungsabschnitt zu sammen, Soweit sich den Blättern zufolge bisher übersehen läßt, wird der Reichstag nur Arbeitsstoff für einige Sitzungen haben. Es wird damit gerechnet, daß der Reichs tag in den ersten Tagen des August eine längere Sommerpause eintrcten lassen kann. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages tritt heute vormittag 10 Uhr zusammen. Berlin, 22. Juli. Der volkswirtschaftliche Aus schuß des Reichstages befaßte sich heute mit der Frage der Beschaffung von Arbeitsgelegenheit für Er werbslose. Ministerialrat Weigert erklärte, die Zahl der ausländischen Arbeiter sei gegenüber der Vorkriegszeit auf ein Mertel zuriickgegangen. Das Arbcitsministerium bezweifle durchaus, dah der Finanzminister 500 Millionen für Arbeits- losenfürsorge zur Verfügung stellen könne. Der Redner teilte schließlich mit, daß die U n t o r st ü tz u n g s z u s ch l ä g e bis 80 und 85 Prozent der Tariflöhne erreichten. S. P. D. und Dawesberikht Berlin, 22. Juli. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hielt gestern nachmittag eine Sit- zung ab, in der Müller-Franken über die gegenwärtige politische Lage berichtete. Ueber diese Sitzung schreibt der „Vorwärts" unter anderem: Der Wunsch, den gesamten Komplex der Frage Dawesplan und innere Lastenverteilung einer neuen Entscheidung des Volkes zu unterbreiten, kam lebhaft zum Ausdruck. Besonders eingehend wurde erwogen, ob es nicht möglich sei, auch bei der bevorstehenden Reichstagsentscheidung zwischen den Ausführungsgesetzen und dem Problem der inneren Lastcnverteilung eine Verbindung herzustellen. Es wurde ein Ausschuß eingesetzt, der sich mit dieser Frage weiter beschäftigen soll. Anschließend an die Fraktionssißung der Sozialdemokra ten begaben sich der Abgeordnete Müller--Franken nnd Dr. Breitscheid zum Reichsaußenminister Dr. Strese- mann. Ankerschlagungen beim Rekchsvermögensamk Koblenz, 22. Juli. Wegen Unterschlagungen bei der Neu bau abteilung des NeichSvermögensamtes haben die deutschen Polizeibehörden auf Veranlassung des Unter- suchungsrichtcrs in Koolenz, Pfaffendorf, Boppard und St. Goar Haussuchungen vorgenommen und 10 Personen verhaftet. Beamte, Kailfleute, Unternehmer, Holzhändler und andere mehr sind in die Angelegenheit verwickelt. Die Unter- kchlagungen gehen bis in das Jahr 1920 zurück. Die genaue Höhe der Unterschlagungen ist noch nicht festgestellt. Eine kommunisttsche Äampswoche Düsseldorf, 22. Juli. Die Kommunisten beabsichtigen in der Woche vom 27. Juli bis 4. August eineK a m p f w o ch e zu ver anstalten und geben in einer geheimen Broschüre an alle Grup penführer diesbezügliche Anweisungen. Die Veranstaltung ist ge dacht als internationale Kundgebung gegen den imperia listischen für den Bürgerkrieg. Bei den Umzügen sollen die Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen an der Spitze marschieren. Nachspiel zum Deulschen Tag in Kalle Berlin, 22. Juli. Einer Meldung deS „Vorwärts" aus Hall« zufolge wurde gestern in, Prozeß wegen der Zusammenstöße zwi schen Kommunisten und Schuhpolizeibeamten anläßlich des Deutschen Tages in Halle das Urteil gefällt. Sechs An geklagte erhielten sechs Monate Gefängnis, drei sieben Monate einer ein Jahr und einer ein Jahr drei Monate Gefängnis; drei der Angeklagten wurden frcigesprochen, mehrere andere wurden zu Geldstrafen verurteilt. Neuregelung -es Presserechls Berlin, 22. Juli. (Drahtbericht.) Im Rechts auS> schuß des Reichstages ist gestern, wie amtlich mitgeteilt wird, di« Eingabe auf Nnfrechterhaltung der Forderung bctr. Neu rege, luug der Rechte der Presse nicht abgelehnt, sonderr angeiioinnien worden. Noch keine Eknkettskurzschrifl Berlin, 22. Juli. Gestern fand im Reichsministerium de« Innern eine Konferenz über die Frage der Einheitskurz schrift statt, an der die interessierten Ressorts des Reiches, dei Länder mit Ausnahme von Bayern und einiger kleiner Staaten teilnahmen. Da eine Einigung nicht herbeigeführt worden war, so konnte vorläufig ein Abkommen nicht erzielt werden. Die Börse Berlin, 22. Juli. Wie schon der Verlaus der gestrigen Börse zeigte, verhalten sich die maßgebenden Bankkreise gegenüber allen Auslassungen über die Londoner Konferenz ziemlich reserviert. Die ans London einlaufenden Nackrichten geben ja auch tatsächlich sächlich kein klares Bild von der Laae. In deutschen Wirtschasts- und ParlaincntSkreiseii herrscht die Meinung vor, daß bei weitem noch nicht alle Schwierigkeiten au? dem Wege geräumt seien und daß alle? davon abhänge, wie sich schließlich die Konferenz zur Frage der Verhandlungen mit deutschen Vertretern stellen werde. Lehnt sie c? überhaupt ab, in Verhandlungen mit Deutschland ein?,»treten und werde ein neues Diktat versucht, so glaubt man in Berliner Dankkreisen auf Grmid privater Informationen zu wissen, daß in solchem Falle die lliilerbrlngiing der internationa len Anleihe in Amerika sehr stark gefährdet sei. An der Effekten börse ist deshalb wohl auch für die kommenden Tage nicht mehr als eine freundliche Grmidstimmnng nnd rnkngeS Geschäft zu erwarten. Geld bleibt für kurzfristige Bedürfnisse anaebotcn. Die Nackrichten miS der Industrie lauten weiterhin ungünstig. Im Dcvisenberkehr ist das Geschäft sehr still. Berliner Börse MitgeleM von »»serem Berliner Dörlcnvcrireler IDrahtberichO Aktienkurse in Billionen Berliner Ansangsriirse Dt. etaatsanlctbe 3Proz,Nei»sanleibc riProz.Reichsanieibe Pro,. Reichs»»!. SProz.ReichsanIeihc Bcrkehrswcrte Slektr, Hochbahn. . Schaninng .... Dt. Ansliralien . . Pakcttakrt .... Hambmg-Siid . . Hania Norddeutscher Llohd Rohland-Linie . . Bankaktien B-rl.Handelsgeiell. ?l Kommerz-».Pribnib. 7. Dannst.n.Natlonalb. „! S.8 Deutsche Bank . . 7?« Diskonto .... °-o »-> Dresdner Bank . . 4.515 Mitteid. Kredit . . >« Bergwerksaktien Vochnmer .... 4125 Vuderns 78 L.S St. Lnx 45.15 44.4 Essener Steinkohlen , 45,5 4, Keisenkirchen . . . 45.15 4z Hagener bi.ib 48,a Voesch 787b 11,18 Hohenlohe .... >4.15 'Zise >7 II.I25 anra. 4,r z.S Mannesman». . . 73.75 i3 ManSseider. ... 7,2 2,1 Oberlchi. Eisenbed. 7.515 7 25 Oberschl, Eisenind. s! — Phönix -.«s!b 23.518 Rhein. Braunk. . . -4» ?3,I Rheinstah, .... -0.75 >8.8 Rombncher. ... 11,7 ,, Wetterbericht -er Dresdner Wellerwarle oa ^k>saiissichtcn für de» 22. Juli abend; bis a-eoe» emsctzende Gewitter und gcwittcrartige wFk.Ä?^'.r»°^°lg,°nder Abkühlung, im späteren V^ianf wechseln; bewölkt, gemäßigte Temperatur, westliche Win3?^ ». 7. 787 501 451 810 38 515 0.15 >18 75 1.8 415 5.31^ -3,15 4 575 7,4 83 4.15 >.« 71.7. !88 550 45N wiS,«75 0.7 >7,15 18.8 7 315 4 ttalinktien 72.1. DenIIchcr Ka» . . 74 Kali Aschersleben . 7 (eben,, iklktie» ?!,G. iörSIniiinfabrik. 8,15 Ai,,i!o Milano . . . 12i Vnd. Anilin . . . >7.5 Dwmmit . . . . 5.175 Etbcrieldcr Farbw. . 184 Moldlchmidk Tb.. . 8 815 Höchster Farbe» . . 8.75 .^vln-^ottweil. . . 8.? Oberichl. Kokswerkc. 3',815 Niodel 3,375 Riitgersw ia VNektrizitäts-Slkt. Akkumulatoren . . 71.25 N E. M ?-> Bergmann .... 10,15 Licht u. Krott. . . 6.7 selten n. t^niNeanme >7.175 Me-, s. Ltektr. link. . 11575 Schntterl .... <5 515 Siemens ». Halskc 4V Linke-Hoffman» . . s Maschinen-LIktie» Verl. Anh. Maschine» 4 giert, Karlsr.Jndnstr. 7?,I2a Daimler 2 Dcnische Maschinen 4.l?b Deutsche Werke . . 4,3 Hania Llohd . . . 0.6 Hartmann Ma'chin. r.6 Loewe 84 Orenlt 'in n, Koppel 11.6 Schubert». Salzer . 7.2 siimmermann. . . 8.415 Andnftrie-Rktie» Pingwerie .... 1.15 Deutsche Kabelwerke 8 77b Hirsch Kupier. . . 17 Rhein. Metall . . 6,6 Stettin Vulkan . . 18.15 Hummersen . . . ü Kammgarn Slöhr . 41.8 Charlott. Wasser-M. ISH Schulth.-Pavcnh. . >4 Otavi 23,18 Deutsches Petroleum 18.515 11.7. 11 5.15 88 7 1175 5.111 85 85 815 5,1 31.15 3,25 3.4 7V.8 6.15 IV.I 5.3 I5H >7.8 71.78 18.15 8.118 3.15 Sj iS 4 4.8 0.8 1.4 52,5 >8.i75 815 0.418 ISIS 8,175 IS 3.8 8.8 7.8 4128 >7,8 15.18 11.18 W.>25
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