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Sächsische Volkszeitung : 07.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192206073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220607
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-06
- Tag 1922-06-07
-
Monat
1922-06
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.06.1922
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Mittwoch den 7. Juni 1S22 Ar. 129. Seite L Als Betrag der geplanten internationalen Anleihe ist in der gegenwärtig in Paris tagenden Bankierkonferenz eine Summe von 4 Milliarden Goldmark genannt worden. Di« Ver teilung dieser Summe aus die Alliierten macht mindestens ebenso große Schwierigkeiten, wie die Ersüllung der Voraussetzung, die die Wirtjchastsherren von Amerika und England stellen. Anrerika machte den Vorschlag, daß eine Milliarde den Belgiern zukommen sollte, während eine weitere Milliarde Amerika selber für die Vesapungskosten beansprucht. Nach Lage der Dinge scheint es sich weniger darum zu handeln, daß Amerika auf die Be zahlung der Summe besteht, als darum, als gewichtiger Macht saktor sich jeder Zeit betätigen zu können. 1400 Millionen sollen dann endlich Deutschland überwiesen werden, um seine Schulden abzuleiste», um einen großen Teil seiner Reparationsverpflich- tungen zu tilgen und um Maßnahmen zur Wiederherstellung seines Kredits, sowie zur Stabilisierung der Währung zu treffen. Wen» mail die ungeheueren Ausgaben sich vergegenwärtigt, die Deutschland zu erfüllen hat und wenn man dazu noch erwägt, daß Deutschland doch auch gerade aus den Mitteln der Anleihe einen sehr erheblichen Betrag benötigt, um die Zinsen und die Tilgung für die ersten Jahre aufzubringen, dann wird ersicht lich, daß dieser Betrag ohne weiteres unter den Händen zer schmilzt. Von dcil 4 Milliarden blieben dann noch 600 Millionen übrig, die Frankreich zugewiesen werden sollen. Es läßt sich denken, daß jetzt schon, kaum daß von einem solchen Plan die Rede ist, Frankreich Sturm gegen diesen Verteilungsschlüssel läuft. Man hat bei allen diesen Erörterungen aber den Eindruck, daß es sich um die Verteilung des Felles eines Bären handelt, den man noch gar nicht hat. Die Vereinigung der Völkerbundsliga in Prag Prag, 6. Juni. Die Vereinigung der Völkerbundiliga in Prag hi.lt am ersten Pfingstfeiertag ihre Eröffnungssitzung ab. 200 Delegierte, darunter Rulfini» Italien, Benesch - Tschechoslo wakei, Graf Bernstorff-Deutschland und Apell-Frankreich nahmen an ihr teil. Deutsches Reich Die Aeberstundenverordnung Dem T. U.-D. wird geschrieben: Mit einem Bescheide vom Ende März d. I. an ö:e Dcmobilmachungsbehördcn im Reictie bat der Neichsarbeitsminister zu der Ueberstundenverfüg'ing tes früheren ArbeilsministcrS Jäckel Stellung genommen. Der Reichs, arbeitsminister geht daoei davon aus, daß die geltende Reichsoer- ordnung vom 23. rcsp. 17. Dezember 1018 für die Genehmigung der GtNcrbeaufsichtsbeamten ledigl.ch die Zustimmn-, .sekk.tci.n«, der Betriebsvertretung und für die Genehmigung der Demobil- inack.urgSkommissare lediglich die Anhörung der Gewerbeaufitchts» oder Bcrgrevicrbcamtcn vorschreibt. Es könne aber erwünscht sein, dag du besonderen Kenntnisse der Arbeitsverhältn.ste und »ie Ersi l: i ngen, die die Berufsorganisationen be.ioen, be' der Bc- urt-..'uug der Anträge auf Genehm gn-.g vor lleberorbeit nach Möglichkeit nutzbar gemacht werden. SDabei müsse aber eine Ver zögerung in der Erledigung der Anträge sich damit vermeiden lassen, das; die Beamten in einigen Fällen von der Einholung des Gutachten; abseben könnten. „Die Gewerkschaftskommissare haben ihre Entscheidung unter gleichmäßiger Würdigung aller in Betracht kommenden Gesichtspunkte zu treffen. Es scheine daher erforderlich, das; bei Maßnahmen der eingangs erwähnten Art die Gewerbcaussichtsbeamten und Demobilmachungskommissare ange wiesen werden, sowohl die Gewerkschaften wie die Vertretungen der Arbeitgeber zu hören, und die beiderseitigen Aentzermngen als Unterlage für die Entscheidung oder Begutachtung zu verwerten." Trotz aller Mäßigung mißbilligt dieses Schreiben des Rcichs- arbeiiSministcrS doch offensichtlich das Vorgehen des sächsischen Arbcitsministeriums, das von der Beratung mit den Arbcitgcbcr- verlretern abgesehen hatte. » Esperantokongretz in Breslau Breslau. 6. Juni. Breslau beherbergte tu den Pfingstleter- tagen die deutschen Esperantisten,' die zu ihren 11. Kongreß zu sammengetreten waren. Gegen 600 Teilnehmer waren bei der Taguna, die unter dem Vorsitz des Leipüger Großindustriellen Dr. Steche, siattkand, anwesend. Kardtnal-Fiirsterzdischof Bertram saate der Bewegung seine Unterstützung zu, wie er durch einen besonbcrcn Aeauitragten übermitteln ließ. Auch Oberbürgermeister Dr. Wagner, der Breslauer Polizeipräsident und die Operpost direktion traten für die weiteste Verbreitung des Esperanto ein. Jur Zeit der Oberammergauer Passtonsspiele bürste der in unserer heutigen Nummer beginnende PassionS- spielroman „Das heilige Dcandl" eine willkommene Lektüre sein, die mitten in das urwüchsige oberbayerische GebirgSvolk versetzt und in einer kurzen Reihenfolge fesselnder Schilderungen die Wesensart von Land und Leuten nahebringt. Das heilige Deandl Eine Passionsspicl-Geschichte von Franz Wichmann (Nachdruck verboten.) I. Der Sternhofbauer fuhr jäh vom Lager auf. Hatte er geträumt oder wirklich im tiefen Schlafe ein Geräusch vernonz, men? Ein fahler Wolkenschleicr umflorte den Mond, der mit weißlich-trübem Zwielicht in die Kammer schien. „Was iS, Nazi?" flüsterte erschreckt die jetzt ebenfalls er wachte Bäuerin. „I mein, a Dieb is's, der einsteign will. Schau dortt" Er wies nach dem Fenster. Zwischen den blutroten Ranken dcS wilden Rebstockes be wegte cs sich wie ein dunkler Schatten. „Jesus, Maria und Joseph!" wollte die Frau aufschreien, aber die Hand des Mannes, der mit einem Satz aus- dem Bette gesprungen war, schloß ihr den Mund. „Stad bist, Weibl" Und zugleich langte er den geladenen Stutzen von der Wand. „Dem Spitzbnbn will i eins nausbrcnna, daß cahms Wiederkomma nimm« glichet!" Im selben Augenblick aber ließ er in schreckhafter Uebcr- raschung die erhobene Waste sinken. AuS dem Geranke des Ncblaubcs tauchte eine Hand und pochte an die blinde Scheibe. „DöS iS ka Dieb net. Heilig« Mutter GoticS, was bedeut bös?" „Der Tod is's, der bei uns anklopst," heulte die Bäuerin und bekreuzte sich, „schau nur dös blaffe Gesicht?' In der Tat, ein bleiches Antlitz legte sich gegen das Fenster glas. , „Mach auf, Stcrnhofcr, i bin?." klang e? leise und gedämpft bon draußen herein. t „Der Kramer-Sepp iS'S," sagte die Bäuerin aufatmcnd, und verbarg sich unter dem schweren Federbett, „i kenn sei Stimm." > Auch der Bauer hatte den nächtlichen Besuch erkannt. Er öffnete das Fenster. „Hast nn? völli dcrschreckt. Sepp? Was willst denn mitten- tn d?r Nacht?" Der Dranßenstehende schwang sich behend auf die Brüstung und schlüpfte herein. „Pfüat Gott Hab i Enk sagen wolln, nn sehgt nimmer/ jc> „Ja, bist denn narret wordn, Sepp? Fort willst, und jetzt! Js do ka Unglück geschchgn?" Die, Getreideumlage im kommenden Wirtschaftsjahre Von gut unterrichteter Seite wird dem T. U^S. geschrieben: DaS Getreidegesetz für das neue Wirtschaftsjahr scheint nun unmittelbar vor dem endgültigen Abschluß zu stehen. Spätestens Mitte Juni dürften NeichSrat und Reichstag ihre endgültigen Ent- schließungen darüber treffen. Die Jnterestenwünsche zur Ge staltung dieses neuen Gesetzes gehen außerordentlich weit ausein ander. Während extrem-agrarische Kreise die völlige Beseitigung der Umlagcpflicht für Getreide verlangen, fordern eine Anzahl deutscher Bundesstaaten, vor allem auch Sachsen, die Erhöhung der Umlage bon 2)4 auf 4z; Millionen Tonnen. Sie tun das in der richtigen Erwägung, daß diese letztere Menge erforderlich ist, um der gesamten Bevölkerung wenigstens die Menge Brot zu er träglichem Preise zu liefern, die auf Brotmarke verausgabt wer den kann. Als das wahrscheinlichste Ergebnis aller bisherigen Verhand lungen dürfte jedoch anzunehmen fein, daß eS letzten Endes für das nächste Wirtschaftsjahr wieder zu einer Getrcideumlage in dem bisherigen Umfange, d. h. von 2)4 Millionen Tonnen, kom men wird. Die Preisfrage des Umlagegetreides ist zwar noch nicht endgültig geregelt, doch besieht Uebereinstimmung varüber, daß der Landwirtschaft ein Preis gewährt werden soll, der die Gestehungskosten zuzüglich eines angemessenen Gewinnes erreicht. Keineswegs wird «über der Landwirtschaft der jeden Tag sich ändernde Marktpreis zugestandcn werden können, weil dann die Umlage in der Praxis ihren Zweck verfehlen würde. Die sächsische Negierung hat, wenn wir recht unterrichtet sind, bei allen Verhandlungen, die über die Frage stattgefunden haben, vor allein gefordert, den Verteilungsschlüssel dergestalt ab- zuändern, daß Sachsen den anderen Bundesstaaten gegenüber bei der Abgabe des Umlagegetreides nicht wieder so schwer benach teiligt wird, wie das im Vorjahre geschehen ist. Wenn auch der vom sächsischen Wirtschaftsministerium errechnet« und dem Reich vorgescb lagen« neue Verteilungsschlüssel kaum Aussicht auf An nahme haben dürfte, weil er für einige süddeutsche Länder eine plötzliche erhebliche Mehrbelastung bedeuten würde, da dürste doch nach dem gegenwärtigen Stand der Verhandlungen der sächsischen Negierung ein Teilerfolg kaum versagt bleiben. Man kann deshalb wohl schon mit einer gewissen Sicherheit annehmen, daß bei der Beibehaltung der diesmaligen Gctrcideumlagemenge von 2)4 Millionen Tonnen der Anteil der sächsischen Landwirt schaft im neuen Erntejahr etwas geringer sein wird. Wahrschein lich wird den einzelnen Ländern auch bei der Unterverteilung die Möglichkeit offen gelassen werden, von sich aus dem Prinzip der Gerechtigkeit etwas mehr Genüge zu tun, als das im vorigen Jahre der Fall war. Ganz ernstlich ist man in letzter Zeit auch in Erwägungen darüber cingetreten, ob es nicht zweckmäßig und gerecht sei, wenigstens den wohlhabendsten Teil der Bevölkerung im neuen Versorg»ngsjahre von dem Bezüge verbilligten Umlagebrotes auSzuschlicßcn. Man geht dabei von dem Standpunkt aus, daß man unter heutigen Verhältnissen nicht mehr wie früher nur einen relativ kleinen Teil der Bevölkerung als die Gruppe der sogenann ten Minderbemittelten betrachtet, sondern daß man den größten Teil dcS Volkes als wirtschaftlich schwach zu bezeichnen hat. Aus genommen von der Vergünstigung des UmIagebroteS soll deshalb nur der wirklich wohlhabende und wirtsck'afllich leistungsfähige Teil der Bevölkerung werden. Ein solches Vorhaben ist zweifellos gerecht und billig, wobei man sich jedoch nicht der Erkenntnis ver schließen darf, daß die technische Durchführung des Planes gerade für Länder und Gemeinden erhebliche Schwierigkeiten bereiten wird. Es ist anzunehmen, daß man dies dadurch zu überwinvcn hofft, daß der Bezug von Umlagebrot an die Bedingung der Stellung eines Antrages geknüpft wird, dem nur stattgcgeben wer den darf, wenn das Einkommen des betreffenden Konsumenten eine bestimmte Summe nicht übersteigt. An Stelle der behördlichen Unterscheidung zwischen Minderbemittelten und Nichtberechtigten tritt also eine Art von Brotschein-Deklaration. Ist dies Verfahren auch sicherlich keine ideale Lösung (eine solche zu finden ist über haupt nicht möglich), so ist es zweifellos die beste von allen, die Aussicht auf erfolgreiche und nicht allzu umständliche technische Durchführbar hat. Maßnahmen gegen Arbeitslostgkett In einer vom Landcsausschuß des Sächsischen Handwerks anLeraumten Sitzung von Vertretern wichtiger Handwerkszweige wurde Stellung zu der vom Arbeitsministerium ausgearbeiteten Denkschrift über Vorschläge zu vorbeugenden Maßnahmen gegen die künftige Arbeitslosigkeit genommen. Der Landesausschnß ver sendet dazu folgende Aeußerungen: „Man erhob zunächst Einspruch, daß das sächsische Arbeits ministerium es nicht für nötig häl^ bei Ausarbeitung derartig schwerwiegender Vorlagen die beteiligten Erwerbkstände zu hören. Die Vorschläge tragen demnach den Stempel einseitig wirtschaft licher Auffassung, obgleich das Arbeitsministerium selbst zugibt, daß die Maßnahmen des Staates nur einen verschwindend ge ringen Prozentsatz des Beschäftigungsgrades (S v. H.) treffen. Lei der sind die in Aussicht genommenen Maßnahmen nur schwächliche Mittel. Sie werden versagen, wenn die Arbeitslosigkeit in dem erwarteten größeren Umfange wirklich einsetzt und auf die Pro- „A Unglück — ja a blutige Tat," flüsterte der Krämer scheu, „aba Gott im Himuii weiß's, i Habs net wolln. Droben am Rauhen Glanz liegt da Jaga mit ana Kugel im Leib." .Derschosscn — tot?" „Na, alle Heiligen san gelobt, tot is er net. Aba mi, wann» -erwischen mi bringens ins Zuchthaus. I Hab kau Zeugen uet, und neaind glaubt mir, wias zuganga is. Aa der Jaga nett, denn der is^nci Feind." „Aba so red do. Sepp, was hast denn tan? Hast wieder amal 's Wildern net lasten könna?" Der schon ergraute Krämer neigte da» Haupt. „Weißt stk, dö iS mei oanzige Freud. Auf an Rchbock Hab i mi anpirscht. Und yrad wia i schiaß,> will, springt hinter an Baam da Jaga-Jriedl vor, legt sei Büchs auf mi au und schreit: „tzabn ma di endlich, Lumpl I fahr auf. Fortlaufn iS mei oan- ziger Gedank gwen. Da verhängt sie mein Stutzen im Gestrüpp, da Schuß geht los und da Jaga fallt mit an lauten Schroa zsamm. An Tvdcsschrecken Hab j ghabt. „Jaga, i Habs net wolln, i schwör dirs!" schrei i und bin hin zu eahm. Aba er hört mi net. Grad in die Achsel is eahm die Kugel gangcr. Mit meinem Sacktuch Hab iS Blut gestillt und dö Wundn Verbund«,. Nach«, bin i auf dö Alm überigrennt, Hab dö Sendrin und den Kaser geweckt, daß 's den Verwundeten abitragn. Dann bin i hoam, Hab mir a Geld cruSm Kasten gnommen, an Briaf gschrieben, derweil'» Weib, d' Vroni und 's Regerl gschlafen habn und nix ghört — und furt bin i." „Und was willst nacha jetzt tuan?" „Furt geh i, übers Wasser, ins Amerika eini. Ins Zucht haus spinn laß i mi net. Dös waar mei Tod." „JesteS Maria — und 's Weib, dö Kinda laßt alloan zruck!" ließ sich die Bäuerin vernehmen. „D' Nandl bringt sie scho durch mit ihre Kramerei, dö ver- stehts Gschäft eh bester als i. Aba schau, »in d' Vroni iS'S ma bang. Drum bin i zu Enk komma. Und a große Vitt Hab i an di, Nazi. Willst ma erfülln?" „Wann i'S ko. Bin ja alleweil no in dcina Schuld. Daß 's mir orobn am Glanzjoch, wia i überm Abgrund ghängt bin, 's Leben grett hast, dös vergiß i dir nie. Was iS mit da Vroni?" „Nehmt sie 's ,u Enk. OcS habts nur an Bubn, den Wastl, und könnt Ihr a Madl im Haus ja guat brauch,,. Schau, dös Kind is niir ans Herz gwachsen, und daheim, wann i nimmer da bin, findt 's net dö rechte Lieb. D' iS ihr Stiefmutter und hat nur Reger! gern, dös sie mir in d' Eh mitbracht hat. Ich woaß, sie kann d' Vroni net leidn, und 'S Reger! iS ihr aa ghäßn) Ka duktion und die freie Initiative des Unternehmens hemmend wir. ken. Notwendig ist in erster Linie eine Belebung und Ver- bill'gung der deutichen Gütererzeugung, waS wiederum nur ge. schehcn kann durch eine angemessene Verlängerung der Arbeits zeit und die Beseitigung produktionshemmender Verordnungen und Vorschriften in Verbindung mit einer Hebung der Arbeits leistungen. Wir können uns den Achtstundentag nicht mehr leisten, soll das deutsche Volk sich im wirtschaftlichen Kampf mit seinen Wider sachern behaupte». Das Leistungsmoment muüuiibedingt wieder in der Lohnpolitik zur Geltung kommen. Ditzen ist größter Wert auf die Verbesserung der Technik und Arbeirsmethoden zu legen. Besonders im Bauhandwcrt zeigt sich, wie produktionshem mend die Zwangsvorschriften wirken, die schneller abgcbaut wer den muffen, um umfangreiche ArbeitSmöglichkeite» bereitzustcllcn und de» gänzlichen Verfall vieler Häuser zu verhindern. Die erste Aufgabe des Staates ist Belebung der Prodnktionswirtschast." Ein Naturdenkmal in Chemnitz in de» Mauern der nüchternen, rußigen Stadt Chemnitz, der Stadt emsiger Arbeit — das ist etwas, was mancher Leser der Sächsischen Bolkszeitung noch nicht wissen dürfte. Und doch hat es damit seine Richtigkeit. In einem Vortrage „Ueber schutz bedürftige geologische Naturdenkmäler in Sachsen" von Ober- bergrat Tr. Beck in Freiberg, führt der Gelehrte aus: „AuS der Zeit des Rotliegenben erfreut sich unsere Heimat eines seltenen, wertvollen Naturdenkmales in Gestalt des ver steinerten Waldes von Hilbersdorf bei Chemnitz. Tort stand zur Permzeit ein Wald von schönen Araukarien, ähnlich der Arancaria excelsa, die wir als gimmertanne Pflegen. Auch mächtige Baum farne, den heutigen Marattien vergleichbar, mischten sich darein, endlich Baumfornien, die heute keine Verwandten mehr am Leben haben. Formen, die einerseits an die Zapfenpalmrn, andererseits an die Baumfarwe erinnern, die merkwürdigen Mcdnklosen. Da brach das Unheil über dieses Waldidyll herein in Gestalt eines vulkanischen Ausbruches, der die Gegend weithin mit Schlamm und Asche überschüttete. Der Zeisigwald-Porphyrtuff entstand. Die Stämme lagen geknickt oder entwurzelt inmitten der vulkanischen Auswurfstoffe. Diese begannen sosort, sich chemisch zu zersetzen, da viele schweflige Säure und andere ätzende Säuren, die der Krater ausgehaucht hatte, von den von Regenschauern durchweichten Massen ausgenommen worden waren. Aus der Zersetzung des Feldspates in den Tuffen bildete sich freie Kieselsäure, die von den Holzresten aufgesaugt wurde und diese völlig versteinerte. Die Chemnitzer Naturfreunde, vor allen Herr Professor Dr. Sterzeh haben die schönsten Stämme dieses versteinerten Waldes geborgen, die einzelnen Stücke zusammengesetzt und diese Natur denkmäler vor dem neuen Mnseumsgcbäude wieder sorgsam ansge stellt. Die kostbaren Stämme von Baumfarnen und Medulloseu kann man im Museum selbst bewundern." In der Naturwissenschaftlichen Sammlung dieses Museums sind auch noch außerordentlich viele andere Gegenstände zur Aus sicht, zum Studium, zur Befriedigung des Interesses, zur Be reicherung des Wissens ausgestellt, so daß jeder Besucher durch die Mannigfaltigkeit, Reichhaltigkeit und Schönheit der ausge- legten Objekte aufs angenehmste gefesselt wird. Die Besucher des 4. Katholikentages in Chemnitz — am 30. September und 1. Oktober — werden ja ganz gewiß durch das Programm der Tagung stark in Anspruch genommen werden; denn die Tagung wird sich inhaltlich und auch dem äußeren Ein drücke nach den früheren Katholikentagen würdig anzureihen ver mögen. Doch wäre es immerhin möglich, daß — namentlich bei längerem Aufenthalt — manchem Teilnehmer außerhalb der Ver sammlungen Zeit zur Verfügung bleibt, die er gern angenehm und nutzbringend aussüllen möchte — die e seien aus das Museum aufmerksamgeinacht. Besonders auch jene unserer Glaubensge nossen, die noch nicht in Chemnitz gewesen sind und nur wenig Günstiges davon gehört haben, könnten sich von den Vorurteilen« die mit dem Namen unserer lieben Stadt leider hier und da ver knüpft sind, besreien und möchten vor dem rauhen WerktagS- kleide, in dem nun einmal die Stadt steckt, die vielen Schön heiten nicht übersehen, die in engerer und weiterer Umgebung unsere Heimat zieren. Darum, wer schon entschlossen war, beim 4. Katholikentage in Chemnitz dabei zu sein, werde in seinem Entschlüsse noch mehr befestigt, wer noch gezaudert hat mit seinem Vorsatze, fasse ihn unumstößlich — für alle Glaubensgenossen sei zum Herbst das Losungswort: Auf zum Katholikentag in Chemnitz! guate Stund hätt dös Madl mehr jm Haus, und der Gedank lastat mir ka Ruh. Weißts ja eh, wie lieb i ihr Mutter, d' Loni, ghabt Hab. Und weils mir d' Vroni gschenkt hat, hat's selber sterben müffn. Aba in ihrer letzten Stund Hab i ihrs gelobt, daß mir das Kind dös Liebst auf da Welt sein soll, daß i eahm allweil a guata Vata sein will. Zur Nandl Hab i nie dö rechte Lieb ghabt. aba heiratn Hab i ja wieda müffn zwegcn dem Geschäft. In dem Briaf, wo i daheim lastn Hab, Hab i 'S einigschrieben, daß 'S mei Will und Wunsch is, baß 's Bronel ausm HauS und zu Enk kimmt. Versprich mirs, Nazi, daß Ihrs aufnchmt bei Enk und daß Jhr's halten wollt wia Enker eigen Kindl DöS iS mei letzter Wunsch." „Geh — redst ja daher wia Sterbender! Wirst doch wieda kemma. wann amal dö dumme Gschicht mit dem Jaga ragest» is." Der Sternofer zögerte noch und warf einen fragenden Blick auf sein Weib. Doch die Moidl (Bäuerin) nickte ihm bedeutsam zu. Eie selbst dauerte das arme Kind, denn der Krämer hatte bezüglich der Stiefmutter nur zu wahr gesprochen. „Ob i wieda kimm und wann, dös steht in GottcL Hand» und lang kannS dauern. Gib ma dei Wort, Nazi, und sag ja!" Da legte der Sternhofer seine Rechte in des Krämers Hand. „I will», Sepp, an uns solls net fehl». A bravs, frommS Dcandl soll d' Vroni wert»,, daß da Vata a Freud hat, wmin erS wieda steht." „Da Himmel lohns Enk. Und jetzt psüat Gott mitanand. GrützlS d' Vroni von ihrm armen Vatal" N. „Mi sehts nimmer!" hatte der Krämer-Sepp gesagt, und <r hatte nur zu nwhr gesprochen. Da dem durch den unglücklichen Sch:ß verwundeten Jäger Friede! erst noch zwei Tagen und allzuspät ärzt.che Hilfe Mel ward, erlag er seiner Wunde, und der Wildschütz wurde als Mör der verfolgt. Aufs Schiff und übers Meer war der Flüchtling glü->''ch gekommen. Bei der Landung in Neuner! oder tollt; er festgenommen werden. Da packte den Tepp die Verzwr.f ung. Freiheit oder Tod — hieß sein Entschluß. War es ein Fehltritt, oder hoffte er schwimmend da? Ufer zu erreichen? Mit Gewalt V N den Vcsizistcn sich koSrrißend. srürzte er tun Landungssteg hinab und versank in die Tiefe. So meldeten r» die Zeitungen in dje Heimat, und die arme Vroni hatte keinen Vater mehr. Jahre waren seither vergangen, und heute am lustiger Kirchwcihtag dachte kaum einer mehr an den in ferner Welt Um> gekommenen. . . (Fortsetzung folgt.)
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