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Dienstag den ll. März 1Sl9 — Siichsisch« - Nr. 58, Sette 2 eingebractst, nni an das (Gewissen der Welt zu appellieren, die es heute noch, nach eurem vierinonati- S«n Waffenstillstand, ablehnt, nns einen Rcchtstmspruch ans die Ernährung nnjeres Volkes einznränmen. Wen» der russijclre Bolschewisinns Tentschlant und schließlich ganz lEuropti überflutet, dann mögen die Mächte die Verantwor- itnng tragerr, die Helsen töniien, aber nicht Helsen wollen. In Verbindung danril nnrd die Interpellation der Abg«;. -I r n stadt «Tentichnal.z und Tr. H e inze lTentsche Lp.) zur Besprechung gestellt „Was gedenkt die Reichsregiernng zur Abstellung des Notslandes zu tun, daß die Ernte 1919 Lurch den Mangel an Arbeitskräfte», Betriebs- und Tiiiige- inittel» gefährdet ist und dadurch die Ernährung für das Erriejahr füllt bis !02«» noch mehr wie zurzeit in Frage gestellt mild?" Zur Begründung nimmt das Wort Abg. Tr. ^ e in l e > (Tenockma!. i: Tie deutsche Landwirtickaft bat während des .Krieges (Großes geleistet. Tie hätte noch mehr leisten tön- rien wenn man ihr nicht die stärksten Ketten angelegt hätte. Wn därien in der Produktion künillicker Tüngeniittel, vor all in in de> Stiekstofserzengnng, nicht Nachlassen, und dann müsie» die nötigen Arbeitskräfte für die Landwn-tsctfast hcrbeigezogen werden. Wir stehen vor einer .Katastrophe füllt 20, wenn in dieser Beziehung nicht Ablütse geschaffen wird Tie Landwirtschaft ist angenblicktjch der einzige Rettungsanker, den wir haben. Tarnm müssen endlich ernil- tilb die Verhättnme gesclwsfen lverdcn, die nns in den Ttand fetzen. selbst unsere Nahrungsmittel hervorznbringen. Tie Sicherheit der laiidlvirtickaitlickc» Betriebe darf nicht durch borschewini s ch e A n griffe oder A rbeiter - nnd SoIdatenräte gestört werden. Wir fordern eine stän dige Kommission ans den bene» Kräften mit praktischer Er- ,falirn»g. um die errungenen Vorteile der Landwirtschask ansznnühen. Tie Z »> a n g S w irtschast imiß nach den tVrrschfägen nv» Tr. Rvücke abgebant werden. Tvs Hans beschließt die gemeinsame Besprechung der beiden Interpellationen. R e i ck> s e r n ä h r n n g s m i n i st e r T ch m i d' t: 5ie psrage der Interpellnnte», ob unsere Ernährnngs bl „NN n ä ch st e n W irtschastsjah r a nsreiAt. n-ntz icn verncineii. Wasfoll geicheben, um den Fehlbetrag zu decken? Es gibt nur zwei Wege: Einmal könnten die Rationen noch lveiter herabgesetzt n>crden. las aber wird nicht möglich sein, denn die Eebensmiiielraten find schon so niedrig, das; eine weitere Heiabsetznng nicht angängig ist. fAllseitige Ziistiin- mnng.i Es bleibt also nur übrig, de» Fehlbetrag durch Einfuhr vom Anstande zu decken. Fm deutschen Volke nnd gerade in der Arbeiterschaft war vielfach der Glaube ver bleitet. das; der ritterliche Gegner sofort nach Inkrafttreten der Waffenstillstandes das .Kampfmittel der Blockade a n ' b e b e n würde. T iese .Hofsnnng ist trügerisch gewesen; aber ich will nicht neue Klagen erbeben nnd nicht den Ein druck erwecken, als ob das deutsche Volt als Bettler vor den Türen der Entente stellen müßte. lSclir gut!) Auch in s e i n e n Leid e n n n d in seiner bitt e r st e n Pc o t h a t nn > er V v I t A n s p >- n rt> a n s voll e e r e cb - ligtei l. lBeifall.i Tie englischen Tchwarzen Eisten sind rrsi süngft diircli die Nüimen der holländischen Firmen er weitert worden, die mit deutschen .Häusern Handel getrieben haben, iHört! Hört! i N o r w e g e n t'crfiigl über einen ungeheuren Fischreichlnm, aber es darf ibn nicht nach Tenlßlilcind anssiiln en. M i I l i o n e n iv e r l e g c l> e n z n a r n n d e, weil rücksichtslos die Anordnung dnrchgesühit wird, das, ohne Zusiiinmnng der Entente nichts nach Tenlicklnnd aiwaeiübil »'erteil darf. Es stünde nicht >o schlimm mit nnserer Ernährung, wenn nnS nicht durch f i n n l ose TIreii s und politische Unrnlien die Ein- fiilirmöglickiteilen nnterbnnden ivorden wären. tEebliaste-- -Hv-E Eörl'i V.-ir hätten unserem Volke mancherlei Erleich- tei nagen sciriijen lönnen. nur hätten L c b e » s in i l t e l in nicht gcri n g e m ll m s a n g e Reis, Tel, Milch, Fleisch, Tüdfiüchl. einfübren tonnen inenn wir die nötigen .K o m n e n i a I i v n e n daiür hätten bieten lönnen. nnd zwar Kable, .Kali und Eisen. lHört! -Hört! nnd Bewegung. > ülmh die Verteilung der vorhandenen Eebein. inillel wird immer melir i» Frage gestellt. (Hört! HörÜi Veibeecheiiicherineise isl vielfach der Eisen Hahw'ertehr tnrck- Streiks nnieibroclien inordcn. Wenn die fcr piitand end iier!. io ineiß ieb nicht mebr. inie ieb die Derwrgnng der ltzrvßsindte regeln sott. l.Hört! Hört!) Ich sa-^k gi.., tlick'K-ck^ d. i e ^ a » w a r i n n g t n r d i e d r n ä t> r n a g der Zlädt e n i cl> t nn - b r ii b e r n e l> in e n kann. Menu ani der anderen ^eile vicat e ndli ch V e r n ti n s t n » d Ei n i i cb t zurückkehren. «L ' Höiw HörÜi Wir werden für die Grvßslädte bald vw nelir aeang Milcli Iieranscbaisen können. Was ist das für ui polilifcher KUimps um Freibeit nnd Reell!, inenn die mn'cknldiarn Kinder davon in erster Linie betroffen werden? Abg. Seniler, daß «s möglich sei, unsere landivirtsclzaftliche Produktion so zu steigern, daß dadurch unser Bedarf gedeckt werden könnte, vermag ich nicht zu teilen; aber wir wer. den trotzdem natürlich alles tun und unterstützen, tvas ge eignet ist, die Produktion zu erhöhen. Mittelstandsfragen in der sächsischen Volkskammer. Dresden, 10. März. Ans der .Tagesordnung der heutigen 9. Sitzung der Volkskammer stand die Interpellation des Abg. Tr. E n g e l in a n n nnd Genossen betr. die Wirtschaft- ! ichc Notlage des gesaniten g e w e r b t i ch e n Mitlelstandc s. Ten Verhandlungen wohnten am Re- gierungstische die Ministerialdirektor Tr. Tehnc nnd Tr. v. -Hübel sowie mehrere Kemmissare bei. Tie Tribünen waren stark besetzt.' Tie Interpellation hatte folgenden Wortlaut: Welche Maßnahme,, gedenkt die Regierung z» ergreifen, nm die durch den Krieg nnd seine Begleiterscheinungen geschaffene wirtict>astlickc Notlage des gesamten gewerblichen Mittel standes nachdrücklich zu beben? Unterzeichnet war die In terpellation von sämtliche,, Mitgliedern der Tentichnatio- nalen Fraktion. Ter Interpellant verwies besonders aus diejenigen Kreise des Mittelstandes, die unter dem Kriege am meisten aelitten haben. Hierher gehöre in erster Linie der Gast wirtsstand, der besonders durch die Rationierung der Lebensmittel betrossen worden sei. Ter Handwerkerstand dürfte wollt kann, Kriegsgewinne gemacht haben. Tas Einkommen iei vielmehr 'eit lül! dasselbe geblieben und vielfach sogar znrückgegangcn. während die Ausgaben doch setzt bedeutend gestiegen seien. So habe der Gastwirtsstand jetzt in Täcksen eine Schuldenlast von 98 Millionen Mark. Auch die Hoffnungen, die man ans die Zeit nach dem Kriege gesetzt babe. bätten sich nicht erfüllt. Es fehle besonders an Kohlen und an Rohstoffen. Notwendig sei, daß die Notgesetze znm Schutze der Schuldner noch sortbestehen bleiben. Weiter müsse für die Zufuhr von Rohstoffen nnd für die Beschaffung von Arbeit gesmgt werden, »nd zwar müsse hier der Staat eiagreiscn. Tas Siibmissionsamk solle zu einer Wirtschaft lichen Zentralstelle des sächsischen Handwerkes aiisgebant werden. Tas Handwerk bedürfe aber auch finanzieller Mittel. Auch werde es durch den achtstündige» Arbeitstag schwor brnnrnhigt. weshalb diese Vorschriften ans eine andere gesetzliche Grundlage gestellt werden müßten. Auch der Klcinbandel hoffe, daß ihm durch die Versorgung mit Waren geholfen werde. Auch das Bezugscheinversabren müsse ab- gcbant oder ganz aufgehoben werden. Ministerialdirektor Dr. Dehne erklärte »anicns der Regierung, daß die Regierung anerkenne, daß der Krieg auch im gewerblichen Mittelstände sich als Zerstörer des wirtschaftlichen Lebens gezeigt habe. Taß die Plot jedoch eine allgemeine sei, könne die Regierung nicht zngcben. Ei» Teil des Handwerkes habe sich ans die Kriegswirtschaft nw gestellt n»d mancher Handwerker sei durch den .Krieg über den Mittelstand hinaus gewachsen. Tie Regierung sei selbst bestrebt gewesen, das Handwerk durch Heercsanflräge zu nnterslützen. Aber auch sonst iei dem geiverblichen Mittel stände vieljack gelungen, sich den veränderlen Verhältnissen anznpafsen. Trotzdem verkenne die Regierung nicht,, daß weite Kreise des Mittelstandes und besonders die Gastwirte sck wer gelitten liaben. Vei der Zuteilung von Rohstoffen sollten die ans dein Felde zurückgekehrten Handwerker zuerst berücksichtigt werden. Ini übrigen sei die Regierung bereit, das Handwerk zu fördern, soweik eine wirtschaftliche Noi- wendigteit vorliege. Ter Niedergang unseres Wirtschaft-:- lebens and die Verarmung unseres Volkes zwingen dazu, alle Kräfte sa wirtichaftlich als nur möglich zu verwerten. Eine Anzahl Einzelbetriebe beim Mittelstände könnten je doch nicht a!-.- wirtschaftliche Notwendigkeit bezeichnet wer den. Gerade jetzt müsse er davor warnen, neue selbständige Betriebe zu gründen. Infolgedessen müßte» Klagen an-, wichen Kreisen, die sich ohne Not selbständig gewacht haben, znrückgewiesen werde». Im übrigen werde die gesetzliche Regelung dieser Fragen ans das Reich übergehen. Tie Nvt- gesetzgebnitg fall nach Möglichkeit ansrecht erhalte» bleiben. Auch das gewerbliche Schulwesen solle gefördert werden. Tie beste Förderung sei jedoch die Selbsthilfe durch Zu sammenschluß. Ans diesem Gebiete sei bis jetzt noch viel z» tum Tic Verordnung über den Achtstundentag solle dom nächst einer Umarbeitung unterzogen werden, doch werde an dem Grundgedanke» festgebalte». Auch das Bezngschein- versabren solle so bald als möglich abgebant werden. An die Ansfübrnngen des Redners knüpfte sich eine lange Aussprache, an der die Abgg. Castan (So,;.), KlühS (Tein.). Fleißner lUnabb.), Zister lTenIscbnat.), Blicker (Tentsche Vp.), nsw. teilnahnien. !Iw Monat Dezember sind während des Transportes 150 0 Z e i> l n e r Z n cl c r g e st o Ii l c n worden. (Hört! Hört!) lIck kann ani die Zivan'as'wirtsckasl nickt verzichte». Einige .'Bauern nick Landarbeilerräte buben ibre Ausgabe rickuig erlaßt, aber aerade die Melirzabl bat sieb die Ausgabe ge stellt, n i cb t w e li r zu liefe r n , sondern nach freiem Ermesien zu schalte» und zu walten. Jeder Streit der städm'cken Arbeiter ist jetzt ei» Verbrechen an der.Nation, aber tein geringeres Verbrechen ist es, wenn, den Land wirren aesagt nnrd- Ihr könnte n n cb streiken! Es ist vunvalicb. die Viehbestände zur Aiiirechterhaltnng de: jewaen -Flencbraliv» anfzickrinaen. Ick muß leider die Aleischralion wieder li e r a b s e tz c » ans den Stand vor Ler letzte» Erhöhung. Als Ersatz sollen Hülsensrüchte ge- Neben werden, die ja i» ihrem Werte nahezu der Fleiich- ranon gleichen. Tie Aushebung der Zwangsbewirtschastnng für Brotgetreide kann aber nickt in Frage kommen Das selbe gilt bei unseren geringen Viehbeständen für die Flci'ch-. bewirtschaft»»«;. Butter. Milch nnd Kartoffeln werden auch fernerhin rationiert bleiben inüssen. Die Auffassung des Die Laqe in Berlin. Ter Verlaus der .Kämpfe. Berlin, 10. März. Im Tsten Berlins isl seit heute morgen 10 Uhr eine regelrechte Schlacht.ini Gange unter reichlicher Verwendung von schwerer Artillerie. Tie Brenn punkte sind der Falkenplatz. Lichtenberg und der Schlesische Bahnhof. Von den Regiernngstrnppen ist Neukölln bis zur Ringbahn besetzt. Nach Norden verläuft die erreichte Linie über den Schlesischen Bahnhof, den Friedrichshain, den Güterbahnhof Nord, die Nordgrenze von Moabit. Tie Durchführung der Entwaffnung macht gute Fortschritte. — Therhcfehlshccker Noske hat in einem Befehl das -Ober- kommairdo über die Truppen in Groß-Berlin, soweit ihre taktische Verwendung in Frage kommt, dem G eneral r Infanterie v. Lüttwitz übertragen. Es ist dadurch ein bereits in der Tat bestehender Zustand mich formest ge regelt worden. — Tic Regicrungstriippen haben im Laufe des heutigen Tages bereits Teile von Lichtenberg besetzt. Es gelang einem Bataillon durchznt ringen und gegen die § Siegsriedstraße in Lichtenberg vorzugchen. Die Spartakisten toaren, als sie die Truppen in ihrer Flanke anftanchen sahen, so überrascht, daß sie zum Teil die Gewehre jortivarfen und sich willig absühren ließe». Ein Teil der Banden flüchtete in die städtische Irrenanstalt Herzderge »nd versnctsie, sich dort zu verteidige». Nack kurzem Kampfe wurde» die Ans rührer zum Teil überwältigt, znm Teil flüchteten sie durch den Garten ans das freie Feit. Im Lause der Nacht zum Dienstag werden noch weitere starke Truppe» vorgeschoben, welche die Aufgabe babcn, die am Südbahnbof sitzenden Banden abzuschneide». Tie Zahl der Todesopfer wächst stündlich. Sie läßt sich nach den blutigen Vorgängen in Lichtenberg nick» im entferntesten übersehen. Im Berliner Leichenjcha»l>aus sind weitere 35 Leiche» nntergebracht worden, so daß allein hier etioci 200 Tote liegen. Viele Opfer fordert auch die Verhängung des Standrcchts und die Stellung der Ange- hörigen der Volksmarinedivision unter das .Kriegsrecht. Nur noch Regicrungstruppe». Berlin, 10. März. Am heutigen Vormittag fand im Herrenhause eine Versammlung sämtlicher Truppenteile nnd der waffentragcndcn Regimenter im Beisein ihrer Kom mandeure statt, die sich mit der Frage der Zusammenarbeit der Freikorps und der Berliner Regimenter befaßte. Der Vorsitzende des militärischen Ausschusses des Vollzugsrate:' wies darauf hin, daß nach dein Beschluß der Vostvermmni' lang der A.» und S.-Räte Groß-Berlins sämtliche Parteien übereiiiaekommen wären, keine Putschversuche zu unter nehmen. In dein einstimmig angenommenen Antrag der Korpssoldaten wurde beantragt, aste waffentragendcn For mationen zur Unterdrückung der Unruhen heranzuziebea. Für Gleichstellung an Löhnung nnd Bekleidung niit den Freikorps wird das Nötige veranlaßt. Ferner wurde di: Presse ersucht, in ihrer Berichterstattung nur von Reaie- rnngstruppen zn sprechen und darauf hinznweiien, daß alle Truppen Negiernngst r n p p e n sind. Tic Bolschewisten Herrschaft in Lichtenberg. Plan m ä ß iger M a s s e n m o r d. Berlin, ;0. März. Wie die „B. Z. am Mittag" be richtet, ist nach den Angaben des Polizeipräsidenten von Lichtenberg. der von den Spartakisten ebenfalls erschossen werden sollte, aber entkommen ist, leider nicht daran z» zweifeln, daß dem jpartakistischen Massenmorde in Liclsten- berg über 15 0 Men s ch e n znm Opfer gefallen sind. Nach den Angaben des Polizeipräsidenten spielten sich die Vor gänge in Lichtenberg in folgender Weise ab: Bald nach Ein nahme des Postgebändes wandte sich der jpartakistische Han sen, 300—400 Mann, gegen das Lichtenberger Polizeipräsi dium, in dem sich Soldaten der Regiernngstrnppen ausge halten liaben sollen. In der Hauptsache haben die Schutz leute nnd Polizeibeamten die Verteidigung des Polizei- gebändes im Falle eines Angrifses zn besorgen gehabt. Tie Vorgänge in der Post scheinen aber die Polizeibcnmten stark drpiimiert zu haben. Ten Spartakisten gelang es, das Polizeigebände in wenigen Minuten zn nehmen. Sämüiche Beamte wurden unter Mißhandlungen mit Kolben und Fäusten ans dem Gebäude heransgeschleppt und in pe"schiedene nahegelegene Höfe «gebracht, »m dort erschossen zn werden. Tabei leisteten sich die Spartakisten einen un- menichlicken „Sckerz". Sie ließen einige von den Polizei- selretaren zuerst frei. Als aber die Armen wegzulanfen begannen, wurde unter Lachen hinter ihnen hergeschossen. Tie meisten von ihnen sind getötet ivorden. ebenso sämtliche nn'sormierte Polizeibeamte und z»m Teil auch ibre A n g e b ö eigen, darunter Franc n n n d K inder, die im Gebäude des Polizeipräsidiums ivobnte». Es wird heute vormittag der Versuch gemacht, mit den Truppen in Lichtenberg, mit denen man weder teleplionistb noch durch Radfahrer sich in Verbindung setzen kann, Fühlung zn be kommen. Ter Massenmord in Lichtcstberg geht in einem ge wissen Sinne p ! a n i» ä ß i g vor sich. Von militärischen Stelle» wird mitgeteilt, daß i» Lichtenberg die Sparta- kisteii Flugblätter verbreitet babcn, in denen ausdrücklich znm Mord an'gesordert wird. Ueberdies ist an die Sparta- tiste» von ihren Führern die Weisung ansgegcben worden, keine Gefangenen zn wachen, sondern jeden gefaiigengeiroi»- incnen Negiernngssoldasen zn erschieße». Tie Stadt ist für ihre Bewvlmer die reine Hölle geworden. Schciisilichteiten. Berlin, 10. März. In welch bestialischer Weise nicht nur seitens der Spartakisten, sonder» auch seitens eines Teiles der Bevölkerung Licktenbergs. naincntlich seitens einer Anzabl Weiber, gegen die Regiernngstrnppen vor- gegangen wird, ist ans einem Bericht der Garde-Knvallerie- Schützendivision ersichtlich, nach dem ein gefangener Soldat ven etwa 30 Menschen, worunter sich viele Frauen befanden, zunächst durch unzählige SticbemitTa s ch e ninesse r n schwer verwundet und schließlich, als er am Boden lag, von Weibern zn Tode getreten wurde. An einer anderen Stelle wurde ein gefangener Soldat ans die Straße gestellt und io. lange mit Handgranaten beworfen, bis sein Leichnam in Stücke gerissen war. Tie jetzt in Licb- tcnberg berrschendcn Verhältnisse sind nach amtlichen Berich ten schlimmer, als sie zu Zeiten schlimmster bolschewistischer Herrschaft in Petersburg und Moskau genasen sind. Jeder besser gekleidete Mensch wird ans der Straße überfallen, ansgcraiibt und t o t g e s ch l a g e n. Truppen der Garde- Kavallerie-Schützendivision haben heute in der Gegend Michaelkirckplah-—Marknsstraße ein Spartakistennest von über 100 Mann anfgekwben. Gemäß der nenerlassenen Ver fügung wurden etwa 30 Mann sofort standrechtlich erschossen. s