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«r.«» IS. Jahr, Wo»tag, de» 10. ffebr. i»,d '1' abends Nefch1f1«ft*>« «,d «ek««»«,, Lre»de««A. IT» H»ldei«ftr«Ur ckS K«»fprecher LI 36« V,ft,che««ck» Leipzi, Nr. I-S7S7 >»<»«»« X «it illustr. «eUai» tzleMelltdrli« tzl» «ee»»en un» ««u »euNch- ' H»u« ».»« 1» m Oesterreich lem» frei ic ».»o F, »,»,«»« » »ierle,Ehrlich In De»«»en «>» »an, Deutichland frei -«u» >.— «m Oesterreich «.8« <. >tn^l.»ru«««r »6 4. «e ««chUche,oltt,»«tun- »st«,int «, »llen »,ch,nta,en nichmUta,». Einzige Katholische Lageszetwrig w G»M«>r A», »««»», «»»«tz»« »«ichastrmuste», »« 1»U»e »an gamiven»»,eigen bii »I »tzr »»»». «reit fOi di« Metit-LpaU,eiI» it« 1t» >»ck» «eteU N« z. g»mll!en.Nn,ei,«« »ch z. Nitr undeutlich leichriebene. I»>»ie durch wrecher «uigegedene »Inreigen tte nen »te dt« »,rant»,rtl>chkest sttr die NtchNg'ei« t-Liirkt-« »tcht tlbrrnetzmeu W»e»chftunte »er NedMte« »I—I» Uhr »E 2 OrgM der Zentrumsp^it ^ Ausgabe ä mtt illustrierter UMeryaltuagsbeilage «ub reltg WochendeUaq» Feie«aUe«L. Aurgabr k «irr »it der WocheudeUag« Der Anfang der Arbeit der Zentrums partei in Leipzig. Der Erfolg eine» Unternehmens stellt sich nicht auf den ersten Hieb ein. Wahlerfolge müssen erst recht mühsam errungen werden. Wir haben früher so - oft von den Wahl kämpfen in Westdeutschland mit Bewunderung gelesen und un» hier vi. lleicht doch kein rechte» Bild gemacht von oem Maße der Kleinarbeit, der Umsicht und Unoerdrossenheit. die von opferwilligen Parteifreunden aufgebracht werden mußte. Schon vor dem Revolutionstag, dem 9 November, hatten sich in Leipzig die Zentrumsanhänger mehrmals zusammengefunden, um zu den in Fluß geratenen poli- tischen Fragen Stellung zu nehmen. Al» die Watttvorb«. Leitungen einsetzten, war ein zur Arbeit entschlösse, er Kreis von Parteianhängern sich einig darüber, daß die bisher in unserer Stadt mangelnde Organisation der Zentrums wähler geschaffen und zur Nattonalwahl bereits mit eigenem Wahlvorschlag vorgegangen werden müsse. In der ersten öffentlichen, stark besuchten Versamm lung sprach der Hauptschrtflleiter der Säckistsch-'n VolkS- zeitung, Herr Heß lein, über die allgemeine innere und äußere Lage mit durchschlagender, in zahlreichen Beitritts- erklärungen zum Ausdruck kommender Wirkung. Das war am 29. November. Roch im Dezember fanden drei weitere Versammlungen statt, die alle erfreulich gut be sucht waren. ES sprachen unsere Kandidaten für die Nationalversammlung, die Herren Professor Dr Strieder und ReichSgerichtSrat Burlage und ferner der am 2 Febr fast in die Sächsische LandeSoersammlung (von ostsächsischen ZentrumSanhängern) gewählte Rechtsanwalt Dr. Hille, Dresden. ReichSgerichtSrat Burlage (durch seinen Olden burger HetmatSwnhlkreiS in die Nationalversammlung ent sandt) ebenso wie Professor Strieder haben auch durch auf klärende Vorträge vor Frauen aller politischen Parteien in der ersten Zeit der Wuhlbewegung viel zum Verständnis des Wesens unserer Partei, ihrer Entstehung und Ver gangenheit beigetragen. In mühevoller Arbeit unterzog sich Herr Professor Dr Strieder ferner der Aufgabe, zunächst in. Leipzig selbst, dann auch in mehreren kleineren Orten unsere» Wahlbezirks in öffentlichen Versammlungen über das Programm der ZentrumSpanei zu sprechen. Die Woche vor der Narionalwahl sah hier wieder zwei groß- Versammlungen. In einem der größten Säle der Stadt dürsten ungefähr 2000 Personen anwesend gewesen sein, al» unser Kandidat für die Stadtverordneienversammlung. Herr Justizrat Dr. SchrömbgenS, über „Zentrum und Nationalversammlung" und Herr Professor Dr. Strieder über „Zentrum und Reichsgedanke" in wirkungsvollster Weise sprachen. Diese Versammlung ^wurde auch dadurch bemerkenswert, daß ein auswärtiger, evangelischer Der Großtag. GtimmnazSblld von der ErSffnunz der Nationalversamm- l»ng am 6. Februar 1919. (Eigener Bericht unseres parlamentarische» Vertreters.) Der große historische Tag ist angebrochen. Der 6. Februar 1919 schuf wieder den Boden der Legal.>äl, der Gesetzmäßigkeit. Die ges tz- und vrdnungswse R> v - lutivns-Epi'che soll nunwebr beschlossen werden Sn i, er der Wille des dcutsck>en Volkes, welches diese Nationalver- sammlung berief. Unwillkürlich drängt sich die Erinnerung an eine andere Nationalversammlung auf. Damals ein goldener Maientag, heute ein trüber, versonnener, frostiger Wintertag: damals trat ein siegreiches Volk zur Neuerrich tung eines Reiches zusammen, das heute in seinen stolzesten Säulen zerbrochen am Boden liegt und dessen Fundamente bereits unterhöhlt sind. Jetzt gilt es, ein morsch gewordenes Reich mit neuer Kraft zu beleben. O » » Festlich kündet sich in dem stillen verschwiegenen Weimar der Eröffnungstag an; die Glocken der Kirchen rufen zum Gottesdienst. Protestanten und Katholiken sammeln sich in ihren Gotteshäusern und beginnen den Tag mit der Bitte um den Beistand dessen, der schließlich unser aller Schicksal lenkt. Weimar hat sich seftrich geschmückt, jede» Hau» trägt Fahnen» und Flaggenickmuck. Die allen Reichs- und die Thüringer Farben herrschen vor, nirgends sieht man eine rot«' Fahne. Schon s>üb nnrd die ganze Ummbuna des Nationaltheaters, des TagungSraunies der Nationalver- lunz abgesperrt. Offiziere und Soldaten der Rcgierungs- truppen vollziehen im wesentlichen den Schutz. Die Offizier« P'arrer in der freien Ansprache auslrat und sich als bewußter Anhänger derZentrn msp artet bekannte. Den Schluß der öffentlichen Vers imii lungen vor der Nationalwahl bildeie eine für die Frauen einbe- re.fene Peranstallm g mit Vorträgen von F,uu Geheimrat Dr. Heßberger, Berlin, und von Herrn P'a>rer Beier, Lerpz g. Nachdem so durch Vorliäge und daneben durch Flug blätter usw. wochenlang gearbeitet worden war. sah man dem EigebniS der Abstimmung ab 19. Januar mit Span nung entlegen. Die allzu Hvffnungstreud'gen und — wir wolle» es gestehen — auch manch oorsichiig Rechnen- der ist dann enttäuscht morden, als die unerlstiilichcn Zahlen bekannt wurden. Die Arbeit der Pa,te>leitung, die Opferw'lligke t so zahlreicher Mitarbeiter dätlen wodl ein«n besseren Dank der Wähler verdient. Immerhin soll die Schwierigkeit, hier in der Hochburg der Unabhängigen Noten und im Mitlclvunkl dev konsessioiiellen Vorurteil» gegen da» Zentrum ohne eigene örtliche Parleipirsse und ohne frühere Wuhlorganisation eine erhebliche Stunmen- zahl für die Zemrum-pariei aulzubringen, nicht verkannt, vielmehr festgestellt werden, daß jetzt ungefähr so viel tausend als f,üh»r hundert ZeiitcumSstiinmen abgegeben worden sind. Ein ge Tage vor der vorgestrige,. Volkskammerwahl, die ungefähr dieselbe Stimme»-,hl brachie. wie d r 19. Januar hatten wir Herrn Dr. Sonnenschein. Berlin, als Redner hier. Er trug seine, teilweise neuen und weg weisenden Gedanken zum Z-ntrumsprogiainm in der bei ihm gewohnren sesselnden Weil« vor und hatte damit gleichen Eriolg, wie ta>.s daiaui in der von der neu ge- gründeten stud-nttichen Ortsgruppe der Zentrumeparlei einberufenen üffenilichen Studeni«,,Versammlung. Hier nahm am Schlüsse des VorlrageS Herr Prof. Slrieaer Veranlassung, Herrn Dr sonnenicheir- den wä irrsten Dank für seine verdienstretche Aufklärungsarbeit auezu- sprechen und die Studenten zum Durchyalle» in der Partei arbeit aukzufordecn. Wir haben nun in diesen Wachen eine stattliche An- zahl von Anmeldungen zur Onegruppe der Zenlrums- partei buchen können; wir haben gesehen, wie viele über zeugte Anhänger des allen Zenrrums mich h,er leben, die n, der Aroett sür unsere Idente de» auswärtigen Freunden nicht nachstehen woben. W-r haben endlich hier aus frostigem Boden unsere ersten Erfahrungen g.sainmell Hoffentlich finden wir in der folgenden nun planmägigen Arbeit zum weiteren Ausbau auch Unterstützung aus anderen deuischen Gauen durch Reünerstellung und praktische An regungen. M Bemerkt sei schließlich noch, daß bei der Stadtver- ordnetenwayl noch 1710 StimmeNdNöi g waren, um unieren eisten Kaiwtnaren durchzubrinqen. D>e nötige Sun, men sind im vollen Schmuck ihrer Orden. Wohltuend nach alle dem, was wir in den letzten Monaten erlebt haben, berührt die straffe Disziplin, die anscheinend bei diesen Truppen herrscht. Die Soldaten grüßen ihre Offiziere in den alten militärischen Formen. Ein starker Trupp Berliner Schutz, lenke mit umgegürteten Reovlvern versieht weiterhin den Absperrungsdienst. Das Aenßere des Theaters hat keinen weiteren Schmuck, nur auf der Zinne weht die Thüringer Flagg«. Das wundervolle Innere des Weimarer Theaters, welches mit Lickst überflutet ist, hat einen entzückenden Blumenschmuck erhalten. Tic ganze Präsidententribüne ist in Blumen getaucht. Vor dem Präsidentensitze und an beiden Seiten sind prachtvolle Rosen- und Nelkensträuße in zarten weißen und rosa Farben angebracht. Tie Ministerbänke sind mit förmlick>en Mäienglöckckienbeeten umgeben. Der Blick, der sich von den Rängen aus in den Saal und auf die Bühne bietet, ist von fesselnder Schönheit. Tic Bübne wurde zur Konzertmnschek umgcstaltet. Ten Boden belag bilden die aus dem Reichstage mitgebrachten roten w„yv„rtevviche, die das anellende Lickst förmlich trinken. Die Anordnung der Ministertische, des Präsidinnisgestübl und der Rednertribüne ist genau die vom Reichstag übliche. Die hierfür zur Verfügung stehende Fläche ist viel größ.-r als die im Reichstag: um so mehr mußten Beschränkungen im Ziischgiierrgume vorgenommen werden, um die 410 Abge ordneten. die Presse »sw. anfzunebmen. Die Stenoarapben mußten die beiderseitigen Proszeniumsloaen im Parkett be ziehen. Die beiden seitlichen Hoslogen sind völlig leer. Ir, der großen mittleren Loge befinden sich n. n. Graf Wedst, Preußens vorrevolutionärer Gesauter nm Meimarischen Hof?. Die Eindrücke -sind so stark und so vielfältig, und eS drängen sich immer wechselnde Bilder aufeinander, als daß z-hl Halle erreicht werde» müssen, wenn nicht gar zu viele W ihlbküechtßste entweder zu Hanse gebt eben oder in Ver kennung der Notwendigkeit, unsere Liste zn wählen. Ihre Sttnune irgend einer »nieren Partei gegeben hätten. R. Deutsches Reich Die Lage in B e«en. Bremen, 8. Febr. Bösmauns Telegr.-Bureau meldet: Dem Vernehmen »ach ziehen die Spartakisten auch aus Cux haven am. In Wilhelmshaven ist ein Abkommen getroffen zwischen dem Slalionskommanbo und dem Arbeiterrat. Die Arbeiter geben die Waffen ab bis auf ein Bataillon. Die Entwaffnung hat bereits begonnen. Es fehlen noch 4000 biS 60.10 Gewehre. Bremen 8. Febr. In der letzten Nacht gegen 8 Uhr drangen bewaffnete Pöbelhaufen in die im Bürgcrpark ge legenen Villen ein und raubten und plünderten. Zwischen hinzugekommencn Rcgierungstruppeii und d.n Banden ent spann sich eine heftige Schießerei. Der heutige Tag ist jedoch ruhig verlaufen. Rahe in Kiel. Kiel, 8. Febr. Die beiden Führer des Großen Sol- datenrales in Kiel Blume und Wallach sind gestern ver haftet worden. Der über Kiel verhängte Belagerungs zustand wurde heute wieder aufgehoben. Der Generalstreil ist beendet. Kiel ist völlig ruhig. Die deutsch pelnische« Verhandlungen gescheiter». Berlin, 8 Februar. Durch die in der Presse om 7. Fevrnar bekannlgegene Mitteilung ist dem Ooersten Polnischen Volks, at die Einstellung aller Kampfhandlungen an die Vorbedingungen geknüpft worden, daß steine be- wuffnetcn Forniulioilen auf reichsdeutschein Gebiete ver bleiben dürfe». Hierauf ist der preußischen Regierung nachstehende Antwort des Osterstcn Polnischen Volksrale« zugeg,»igen: Aus allgemeinen MenschlichkeitSrücksichteN haben wir Ihnen Einstellung von Geiselpolittk und Repressalien. Ein stellung von Lust' und Gusgisiangriffen und schließlich zur Vermeidung u»nützen B1ulvelg,eßens Einstellung von Kampf handlungen vorgeichlage», haben gleichzeitig niemals d. Stand punkt verlassen, daß wir den Entscheidungen des Friedens kongresses mchi vorgreisen wolle». Unsere Bewegung war der elemenle Protest des Volkes gegen jahrzehntelange Unie drückiing, gegen Nichtabberusting von hakatistischen Beamten, gegen Greuel denioratisierier Grenzschutzvanden. Während unserer Berliner Verhandlungen bewiese» Sie volle Geneigtheit zum Abschluß von Waffenstillstand und weiteren Verhandlungen. Entgegen getroffenen Vereinba rungen machen sie Abschluß von Waffenruhe abhängig es möglich wäre, alles so aufzunehmen, wie es eine historisch« treue Schilderung bedingte. Eine ungeheure Spannung liegt schon lange vor Beginn der Sitzung über dem SaalL Die Ränge sind schon dicht gefüllt, als die Abgeordneten zu ihren Plätzen streben. Es ist nicht leicht für sie, sich in diesem engen Gestühle zurechtznfinden. Es gibt da mancherlei hei- tere Verwechilungen, denen besonders die parlainentssrcinden Vertreter zum Opfer fallen. Tie Parteigruppicrunge» im Saale sind die gleichen wie im Reichstage. d Allmählich füllt sich auch die Tribüne. Ein Schwarm von Kommissaren der sozialistischen Regierung'erscheint, auch manche, in ehemaligen Reichstagssitzungen ständige Gäste sind darunter vertreten. Selbst mehrere Offiziere mit breiten Generalslabssireifen und hohen Kriegsorden geschmückt, sini» erschienen. Ms Ebert »nd Scheide mann den Saal betraten, geht ein sichtliches Leuchten über ihre Züge. Man fühlt es, daß ihnen heute ein Stein vom Herzen fällt. Ein großes Begrüßen beginnt. Ebert nimmt auf der Minister bank, die sich wie im alten Reichstage rechts vom Präsi- dentenstiihl aus gesehen befindet, auf dem Ecksitze Platz, ganz wie ehedem die unnahbaren Reichskanzler. Neben ihm sitzen Scheidemann »nd Landsberg. Gleichzeitig haben die Staats sekretäre, darunter auch Erzberger, Platz, der seine Orden angelegt hat. Eine ganz neue Note geben dieser D«rsamm- lung, die übrigens weniger äußerlich als ein Parlament, «IS vielmehr wie irgend eine Festvcrsammlnng sich ansieht, di« Frauen, welche in den Abgeordnctenhänken Platz gcnommrn haben und mehr oder weniger liebenswürdig von ihren männlichen Genossen bewillkommnet werden. Ein großes Brausen und Gesumm erfüllt den festlichen Raum. Schließlich wird hinter der Bretterwand vom Direfi-