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Sächsische Volkszeitung : 15.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192007157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200715
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-07
- Tag 1920-07-15
-
Monat
1920-07
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.07.1920
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Kr. 1öS, Seile , Donnerstag, den IS. ! Donnerstag, den IS. Juli ISA) In derselben Nummer der Wochenschrit »Der Kartosselhandel" findet sich noch folgende Mitteilung: „Die Reichslartosselslelle stellt Strafantragl Kurz vor Schluß der Redaktion sende» uns das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft folgende Notiz mit der Bitte' um Berössentlichung: Vorwurf gegen die Reichslartosselslelle. In der „Sächsischen Volkszcitung" Nr. 134 wird die Neuregelung der Kartofselwirtschast auf Grund der Verordnung vom 2l. Mai ISA) zum Anlaß genom men, um schwere Vorwürfe gegen den Leiter der Reichskartoffelstelle zu erheb n. Die ausgestellten Behauptungen sind unwahr und ent behren jeder Unterlage. Es ist daher gegen den verantwortlichen Re dakteur der „Sächsischen VollSzeitung" Strasantrag wegen verleumde rischer Beleidigung gestellt worden. Wir kommen der Bitte des NeichsernährungSministerium« gern nach und bringen die vorstehende Notiz zum Abdruck. Allerdings ist uns nicht rech« klar, welche Behauptungen der „Sächsischrn B vlIszeitung« entkrSftet werden sollen Es soll doch nicht etwa der ganze Inhal« des wunderbare» Ar ikels unwahr sei"? Wik bitten daher das Reichsernährungsmlni- sterinm, hierzu sofort Stillung zu nehmen. Jedenfalls sind wir aufs höchste ge'paunt wie der Prozeß verlausen wird. Es ist jetzt Ge- legeuh-it gegeben, die Verhältnisse bei der Reichslartosselstille rechtlich Nar zu stellen Wir werden eingehend berichten.- « » O Wir möchten dazu für heute nur noch folgendes bemerken: Die Verhältnisse innerhalb des sogenannten Gloganer Vereins (der Mutter der viel genannten Zentralgenossenschast), aus dessen Schoß der jetzige Direktor der Reichskartosfelstelle entsprungen ist, find offenbar selbst verschiedenen Vorstandsmitgliedern unenträglich geworden. Bereits vor einiger Z-it konnte ein Aussichtsratsmitglied der Zentralgenoffen- schafi, der selbstverständlich auch Vorstandsmitglied des Gloganer Vereins war, sich die eigenartige Entwicklung dieser so vielfach ver quickte Organisation nicht mehr arischen und legte seine sämtlichen Posten im Glogauer Verein und in der Zenwalgenoffenschaft nieder, um der Düsseldorfer Vereinigung beizutreten die die Verhältnisse seit Jahr und Tag bekämpft. Nun ist vor kurzem ein weiteres Vorstands mitglied des Gloganer Vereins, der Leiter des ZweigvereinS Hanno ver, der über zehn Jahre lang dem engeren Ausschuß die'es sonder baren Ve eius anaehörte, gleichfalls ausgetreten. Avch dieses Mit glied hat sich, was wohl kein Zufall ist. unverzüglich dem Düsseldorlct Verein angeschlossen, dessen Hauv'ausgabe die bisher allerdings leider ziemlich erfolglose Bekämpfung dieser höchst unerfreulichen Verhältnisse, unter denen die gesamte deutsche Kartofselversorgung leidet, bildet. Es scheint also, als ob die eigenen Vorstandsmitglieder zum Ütz8 nicht die Verantwortung für die Entwicklung von Verhältnisse» tragen wollen, wie sie von einigen wenigen dominierenden Vorstands mitgliedern herbeigeführt wurden. Wir bringen diese Tatsache zur Kenntnis, weil — besonders nach der Ankündigung, daß ein Prozeß gegen uns eingeleilet wnrae — die ganze Oeffentlichkeit mit Rücksicht auf die Kartosselverforgung Daran interessiert ist. Der Prozeß wird auch die bisher in dieser Sache gutgläubigen Kckmse, die noch nicht Gelegenheit hatten, die ge radezu unglaublichen Zusammenhänge zu durchschauen, in interessan ter Weise aufklären. X Aenderung des Grunderwerbssteuer- gesetzes In einer soeben ergangenen Mitteilung des Reichssinanzminister wird eine Aendckung des Grunderwerbssteuergesetzes angekündigt. Im Wege eines Gesetzes soll bestimmt werden, daß die Heranziehung zur Steuer nach den bis zum 30. September 1919 gültig gewesenen Vorschriften e.so' l: I.Wenn einer nach dem 30. September ISIS vollzogenen Eintragung einer Rechtsänderung in das Grundbuch eine vor dem 1. Oktober 1920 erfolgte Auffassung zugrunde liegt. 2. Wenn einer vor dem 1. Januar 1920 erfolgten Auflassung ein vor dem 1. Juni 1919 abgeschlossenes Veräußerungsgeschäst zugrunde liegt; 3. wenn im Falle des Z 5 das Veräußerungsgeschäst vor dem 1. Januar 1919 beurkundet ist. Da die beabsichtigte Aenderung des Gesetzes erst in einigen Monaten wird durchgesührt werden können, die hervortretendcn Unstimmigleiten aber dringend der Abhilfe be dürfen, sind die Steuerstellen bereits jetzt angewiesen worden, in den bezxichneten Fällen, soweit die Grunderwerssteuer nebst Zuschlag noch nicht entrichtet ist. sie vorerst durch vorläufigen Steuerbescheid nur bis zu dem Betrage aufzufordern und einzuziehen, der von dem Steuerschuldner noch zu entrichten gewesen wäre, wenn die Eintragung vor dem 1. Oktober 1919 erfolgt wäre. Es ist jedoch im Steuerbe scheid darauf hinzuweisen, daß die Steuer rechtlich in dem mitzu teilendem höheren Betrage geschuldet und daß die Einziehung des Mehrbetrages Vorbehalten bleibt. Kz>aa Am Scheidewege Spa«, 14. Juli. Nachmittags 2 Uhr verlautest ln Spaa be stimmt. daß heute um 2.30 Uhr eine Besprechung zwischen einem führenden Staatsmann der Entente und dem deutscheu Minister des Auswärtigen Dr. Simon- stattsiude. Davon «erde das weitere Schicksal der Tagung wohl abhängen. An den amtlichen Berliner Stellen waren bis zum Nachmittag besondere Mitteilungen au» Spaa nicht eingetrossen. Der Vertreter der „Deutschen Allgem. Zeitung" meldet au» Spaa: Wenn man in den verbündeten Kreisen der Meinung war, mit der Berufung des Mavschalls Fach und der General» Wilson bei der deutschen Seite einschüchternd wirken zu können, so wird man damit eine gründliche Enttäuschung erlebt haben. Das Manöver war allzu deutlich, um nicht sofort als ein Theatercoup eNannt zu werden. Falls die Verbündeten wirklich die Absicht hatten, ins Ruhr- ßebiel einzumarschieren, so winden dafür besondere Beratungen mit ihren militärischen Führern ganz unnötig sein, denn es ist allgemein bekannt, daß die für diese Zwecke erforderlichen Pläne seit langem von Frankreich vorbereitet sind. Es ist aber auch weiterhin anzuneh- mcn, daß die Verbündeten, so groß im übrigen ihre Verblendung auch sein mag. sich volllommen darüber im klaren sind, daß eine militä rische Aktion nur das Gegenteil der von ihnen gewünschten Wirlung erzielen könne. Man nimmt also diese ostentativ erfolgte Berufung der verbündeten militärischen Führer in den deutschen Kreisen als eine wirkungslose Drohgeste mit vielem Achselzucken auf, die wohl mehr dazu bestimmt ist, am heutigen Nationalfeiertage die Stimmung in Paris zu heben. j Die Besprechungen der Verbündeten Staatshäupter mit Foch und General Wilson dauerten bis 1 Uhr mittags. Unmittelbar daran schloß sich eine private Unterredung zwijchen Lloyd George und Mille rand an. Gerüchtweise verlautet, daß bei diesen Besprechungen auch die polnische Frage erörterr worden ist. Pilsudsli ist in Spaa ein- gelroffen. Spaa, 14. Juli. TaS offizielle Kommuniquö de» Verbandes lan'cl: Eine Ver'au, usimg der verbündeten Bevollmächtig ten fand heute von I I 30 bis 3 Uhr statt in Gegenwart des Marschalls Foch. Marschall Wilson war nicht anwesend. Die Fortsetzung der Erörterung wurde vertagt, um einen vorübergehenden Meinungs austausch zwischen den mili arischen Sachverständigen zu ermöglichen. Das Einvernehmen der Verbündeten ist volllommen. Spaa 14. Juli. (Havas) Der englische Premierminister zeigte heute vormittag auf der interalliierten Versammlung eine besonders feste Haltung. General Degoutte wird in Spaa erwartet. Der frühere polnische Ministerpräsident Paderewsky stattete Mille» rand einen Bestich ab. Rcichsminister Dr. Simons halt« heute nachmittag eine Besprechung mit Lloyd George, Wie verlautet, wurde zwischen ihnen die Kohlensrage besprochen. Lloyd Ge orge b'stand mit Nachdruck auf einer baldigen Entscheidung der deut schen Negierung. Kurz darauf trat im Speilesaale des Hotels Annette Louvin die deutsch« Abordnung mit den hier weilenden Sachverstän digen zu einer Beratunp zusammen, an der etwa vierzig Herren teil- nahmen, darunter Stinnes. Dernburg, Rathenau. Dr. Melchior u a. Neber das Ergebnis dieser Beratung, die etwa zwei Stunden dauerte und anscheinend recht lebhaft verlaufen ist, wurde keine Mitteilung gemacht Im Anschluß an diese Sitzung trat die Abordnung in de« Wohnung des Reichskanzlers zu einer weiteren Beratung zusammen. Inzwischen berieten die Staatsmänner der Verbündeten mit Marlchall Foch und dem belgischen Generalslabschef Maglins«. In de» K-eis'n der Verbündeten erklärt min, daß der Verband in der Ernährnngssrag? und mötchicherweise auch in anderen Punkten zu Zugeständnissen bereit sein würde, daß er aber in der Kohlenfrage unter keinen Umständen etwas von seiner Forderung ab- lassen werde. Weder Millerand noch Lloyd George könnten in ihre Parlamente znnickkehren, ohne in der Kohlenfrage über befriedigende Ergebnisse berichten m können. Der Standvunkt des Verbandes sei unabänderlich und die Lage müsse somit nach wie vor als ernst be zeichnet werden Lloyd George und Millerand hatten im Laufe deS gestrigen Taaes wiederhol» sehr lange Besprechungen ohne Zeugen, über deren Verlauf sich Millerand am Abend französischen Pressevertre tern gegenüber sehr befriedigt äußerte. Um 10 Uhr abends trat die deutsche Abordnung wiederum zu einer Sitzung zusammen. Bon deutscher Seite wurde während des ganzen Tages keine Mitteilung auSgegeben. Von italienischer Seite daaeoen wurde dem Berichterstatter der T. U. mitgeleilt,. daß die Gefahr der Besetzung des Ruhrgebietes durch die Verbündet«» in nächste Nähe gerückt sei. Der oberste Rat habe bereits alles Nötige sestg-leet. Es würden sechs Divisionen zur Verwendung kommen, zwei englische, drei französische und eine belgisch«. Die deutsche Abordnung werde in der voraussichtlich heute stattsindenden Sitzung von den Verbünds'en vor die Wahl gestellt werden, sich entweder zur Lieferung von zwei Millionen Tonnen Kohle zu ver pflichten oder die Mitteilung von der bevorstehenden Besetzung des Ruhrgebietes entgegenzunehmcn. Spaa, 15. Juli. Der für gestern nacht in Aussicht aenommene deutsche Ministerrat fand nicht statt. Um 9 Uhr werden sich die ge samten Abordnungen versammeln. Ueber das Ergebnis kann man natürlich nichts prophezeien. Man glaubt aber, daß sich die über wiegende Mehrzahl der hier anwesenden verantwortlichen Männer über die ungeheure Gefahr eines Abbruchs der Verhandlungen klar ist. In der Stadt läuft das Gerücht herum, daß der französische Vorschlag ans eln Ultima lum laute!, das 24 Slnnden laust« soll mit zweistündiger Zeit zur Abreise. Spaa, 14. Juli. Reuter verbreitet folgende Meldung: Tic Ver bündeten kamen heute vormittag 11.30 Uhr zusammen. Die Mar- schälle Foch und Maglino erstatteten Bericht über die militärische Lage. Darauf wurde die Zusammenkunft bis 6 Uhr unterbrochen. J„ der Zwischenzeit hat kein Verkehr mit den Deutschen slatlgckundcn und es scheint, daß der Abbruch der Verhandlungen nnni it telbar bevor steht und daß die Verbündeten das Nuhrgebiet besetzen werden. Die italienischen und englischen Generale w.rdcn heute abend eintressen. Deutscher Kabinettsrat Berlin, 14. Juli. Hente vormittag sind die in Spaa anwes,-n- den Mitglieder des deutschen Reichskabinetts zu einem Kabinetts rat zusammengetreten. Ueber das Ergebnis wird milgeteilt die Aussprache habe erneut die Ansicht zur Geltung gebracht, daß es der deutschen Delegation unmöglich sei die Forderung der En tente in der Kohlenfrage in der starren Form, an der die Entente sesthält, anzunehmen Eine Annahme in dieser Form sei ein fach unmöglich, weil Deutschlands Lebensfähigkeit ersckiüttcrt wird. Das Kabinett soll zu dem Ergebnis gekommen sein, fest zu bleib,, und an dem Standpunkt festzuhalten, den die Delegation in den Ind ien Tagen gegenüber den Ententekordernngen eingenommen ha!. A,.H in den Kreisen der hier zurückgebliebenen Kabinettsmitglieder wirb er klärt. daß sie unbedingt der gleichen Ansicht sind, daß der deutsch-,, Delegation in Spaa die Annahme der Enlenteforderungen unmög. lich wäre. Die Teschener F-rage Dari«, 14 Juli. fHavaS.) Die alliierten Neuerungen, bst fl<b gestern ln Spra als oberster Rat versammelt baden, baden die Tesckiener Frage geprüft und beschossen, bie Botschalterkon- kerenz mit dem Mandat zu betrauen, dte Grenzlinie zwilchen Tscheckio-Slowakten und Ngle« tnr Teschener, Zipfer un ' Ar. vaer Gebiet zn bestimmen. Die Botschattertonferenz wurde aniae- fordert, zu diesem Zweck die be'-lligwn Parteien zu hören und die Fraoe in mö flickst kürzester .stell zu käsen. Die Entschließung winde der polnischen und tschecha-ssomgkischen Regierung mitgeteilt, die sich verpflichteten, sich dem Beschluß der Mächte loyal zu unter werfen. Zum Ueberfall ans den W T B-«Vertreter Spaa, 14 Juli. Amtlich wird gemeldet: Wegen der Betel- digung und Mißhandlung des der deutschen Delegation zügelest- ten Vertreters des W. T. B. Stocklossa hat der Nelchsminister Dr. SimonS auf seine an den Generalsekretär der Konferenz Rolin Jacqucnln gerichtete Beschwerde noch an demselben Tage ein Antwortschreiben erhalten, worin der Generalsekretär die Heim Stocklossa widerfahrenen Gewalttätigkeiten verurteilt und im Auf, . trage des belgischen Ministers des Aeußcrn, dessen Bedauern über den Vorfall aiiSlpricht. Gegen die Schuldigen ist sofort eine Unter suchung eingeleitet morden, deren Ergebnis noch nicht festsieht. Reichsminister Dr. SimonS hat um Mitteilung des Ergebnisses gcheten. Rotterdam. 14 Juli. Der verirrter der -Westm Inster. Gazette" berichtet seinem Blatte Einzelheiten über dm Zwischenfall mit dem Vertreter dcS WTB. Tr sei zulammm mit zwei anderen englischen Journalisten Augenzeuge de? Vorfalles gewesen. Der tätliche Angriff sei ohne jeden Grund ersnlat. Der Berichterstatter schreibt: Ich weiß nicht, ob der belgische Oifiü« unter dem Einflüsse deS Weines stand; aber sicher ist, daß niemals ein feigerer, roherer und unanständigerer Angisf auf ein, Verso», die sich nicht verteidigen kann, erfolat ist. Von den anderen Offizieren erhob kein einziger Einspruch- Als dem O'stzter gesagt wurde, die anwesenden englischen Journalisten verurteilten seine Handlungsweise als roh und ungerechtserligt, rief er aus. er werde die Engländer ebenso behandeln Der Berichterstatter vr> langt zum Schluffe, datz die belgischen Behörden kür besseren Schutz der anwesenden Delegierten und Pressevertreter sorgen. Französische Pressestimmen Poris, 14 Juli. Dte gesamte Presse spricht von der Ver schärfung der Lage in Spaa. Der Vertreter des Matin sagt: Reicher als Frankreich an Kohlen könne Deutschland seine Jndustri« wieder in Betrieb geatzt haben, über Frankreich eine Suprematie erlangen Die Wirkung des französischen Sieges hätte alsdann aufaebört und Deutschland seine Revanche, ohne einen Mann zu mobilisieren. Der Berichterstatter de« Eche de Paris telegraphiert! Der Versuch, die Deutschen dahin zu siihren, den Friedensverirag ohne Widerstand und friedlich auSzusühren, könne kein befriedigen de» Ergebnis zeigen. E« sei wahrscheinlich, daß die Alliierten noch zwei oder drei Tage obwarten, bevor sie eine Entscheioung treffen. In der Zwischenzeit wurde aufs Neue die europäische Lage geprüft, namentlich im Hinblick auf die Ereignisse, die sich in Polen ab- spielen. Da« Journal sagt: Auf die Erklärung Er. Simon« sei eine Antwort notig gewesen, die Unterbrechung der Konferenz und die Beratung der militärischen Che?S. Man wisse, was sie wollen. Französische Phantasie« Spaa, 14. Juli. Von zuständiger Seite wird dem W. T B, folgendes mitgeteilt: Das der Konferenz von Spaa von der deutsche» Delegation unterbreitete Projekt für den Wiederaufbau der Die sechs Matties Roman von Jgna Maria (30. Fortsetzung) „Vielleicht läßt du mich erst zu Wort kommen, eß» >»>, mir alles absprichst. Was du da sagst, ist ja — Wahnsinn. Was sagt man nicht alles im Zorn! Theres, meine Worte sind mir von Herzen leid! Glaube mir doch, und verzeih mir!" „Ich habe dir längst verziehen, Kurt . . ." „Dann ist ja alles gutl 3.50 Uhr geht ein Zug zurück, den können wir gerade benutzen." „Du meinst, den lannst du benutzen!" „Theres, sei doch nicht lindiichl Ich kann doch nicht nieder knien und dich anflehen. Also, abgemacht, 3.50 Uhr fahren wir?" Und? " „Und dann ist alles wieder gut, gelt Lieblmgl" „So? Und deine verpfuschte Laufbahn, und meine Zirkusver- wandtschast. meine Vergangenheit?" „Aber, liebes Kind, deine Vergangenheit ist auSgelöschtl Das hat auch der Staatsanwalt gesagt, Tante Lily ist deine eigentliche Mutter. Und deine Zirkusverwandtschaft — ja, liebe Theres, da möchte ich dich freilich bitten, den Verkehr etwas abflaurn zu lassen." „Den Verkehr mit meiner leiblichen Schwester und meinem Bruder?» „Kurt börte den Hohn, der aus ihren Worten sprach nicht. ^Siehst du, ich Habs ja gewußt, daß meine ThereS mich versteht! Daß Mann und Frau zusammenhalten müssen " „Tu hast den einen Umstand außer Acht gelassen, baß Sibyll meine Lieblingsschwester ist. unb wenn sie es auch nicht wäre, ich Weiß: was du forderst: Bruch mit Sibyll und Marita! Du kleidest die Forderung nur in andere Worte, lieber Kurt, mich täuschest du «ichtl Tu magst ja den besten Willen haben, meine Laufbahn zu ver- Kessen, du kannst e» nicht. Bei der nächsten Gelegenh-it ist es wieder bis ulte Lied: min Kurt, wir wollen rhrl'ch kein. Du kannst nicht dyn deinem Ehrgeiz lassen, ich nicht von meiner Familie. Beides ver trägt sich nicht zusammen. Laß unS auseinander gehen ohne Groll, ohne Bitterkeit, ehe wir uns hassenl Ich danke dir für alles, was du mir gegeben, du hast mein Lebe» reich gemacht, aber zurück zu dir kann ich nicht wieder, so sehr kann sch mich nicht demütigen. Damals Hab? ick cs vergessen Innen, ehe Kurt-Jos geboren wurde — heute tsl es mir unmöglich." „Also, du willst nicht! Trotzdem ich dich bitte, trotzdem ich hinter' dir bergefahren bin die ganze Nacht. Du willst also für das, waS du unfreiwillig gehört, kleinliche Rache nehmenl Gut, du brauchst keine weitere Belästigung meinerseits zu befürchten! Ich werde dich nicht wieder an deine Pflichten erinnern, an das Wort, das du mir am Altar gegeben —" „Und das dir nach vier Jähren schon zur Fessel wurde! Kurt. Du hast selbst gesagt, meinen Verlust könntest du verschmerzen, den deiner Laufbahn nicht, ich gebe den Weg frei. Glück auf, Kurt, meine guten Wünsche begleiten dich — Um eines bitte ich dich noch, reiche möglichst bald die Scheidung ein." „Wie du befiehlst!" Kurt erblaßte. Mit zusammengepreßten Lippen verneigte er sich und schritt zur Tür hinaus. Sie grub die Zähne in ihre Hand, um nicht hinauszuschreien vor Weh, und die heißen, bitteren Tränen flössen auf den schmalen goldenen Trauring. » ». 0 „Frau Dagesell, keine Post angekommcn? Auch nicht für Heinz Trebanz?" Heinz Matties horchte nervös zur Tür hinaus. „Herr gott, die Frau ist stocktaubl Frau Dageselll" „Ja, ja, so ein ncrv.scr Mensch! Wenn er nicht gleich Antwort hat, fährt er aus der Haut. WaS ist denn?" „Ist Post für mich oder Heinz Trebon da?" „Ich glaube!" Frau Dagesell, der Urtyp der Vermieterin aus Berlin NO., räumte scelenruhig ihr Servierbrett ab. „Man immer pachte, «S ist doch, nur ein Manuskript zurück! Ts fühlt sich ganz „Na ja, wieder mal." Hans löffelt, resigniert seine Suppe, „vrstzgen Sie rS mir dochl" „Hier, von Westermanns Monatshefte. Und dann an Heinz Treborn. Lesen Sie man erst das Unangenehme, was schreibt denn die Redaktion?" Hans riß den Umschlag los. — „Sie bedauern natürlich! Ter bekannte Salm! Das war wieder Essig!" „Nun. sind Sie man nicht gleich mutlos. Schicken Sie es doch an die Gartenlaube oder Daheim, die halte ich im Lesezirkel. Denn habe ich wenigstens auch wo- davon Ich bringe Ihnen noch eine Tasse Kaffee, ehe Sie Weggehen, Herr Matties." Wieder um ein« Hoffnung ärmer! Gestern hatte ein anderer Vorlag seine Frühlingslieder zurückgesandt, heute das. Wäre ich aus meinem Dorfe geblieben und hätte unterrichtet! Manche Enttäuschung wäre mir erspart geblieben. — Auf der Redaktion tagtäglich den Aerger und die Kabale der lieben Kollegen, und zu Hause jagt eine Hiobspost die andere. Das ist ein Leben! >. WaS Hilst alle- Streben, alles ehrliche Schani, wenn mail keine Protektion hat. Ein Kitschschreiber mit Protektion ist tau'end- mal besser daran als ein ehrlich Schaffender ohne „Beziehungen". Gewiß hat sie mein Traumspiel gar nicht angesehen und speist mich jetzt mit höflichen, nichtssagend?» Redensarten ab. Ich Tor glaubte, daß ein Talent sich wirklich Bahn bricht! Gottlob, daß ich mein Traumspiel Sibyll unter anderem Namen einreichte, ich habe dadurch ihr und mir viel Unannehmlichkeiten erspart. Langsam entfaltete er den Brief: Sehr geehrter Herr Trebonl Ihr Traum-Tanzspiel „In Sibylls Wunderland" habe ich ge lesen und immer wieder gelesen nnd mag es Ihnen nicht zurück geben. so sehr hat mich die Schönheit Ihrer Dichtung gefangen genommen. Sie sind ein Dichterl Ich werde Ihr Traumspiel tanzen. Hoskapellmeister Devroky, der ebenso begeistert ist wie Ich, will Ihr Werk vertonen, möchte aber vorher mit Ihnen Rücksprache nehmen. Kommen Sie morgen nachmittag zum Lee zu mir. Sir werden Devroky bei mir treffen. Dann besprechen wir alle» weitere, Bis dahin Ihre Sibyll Matties. Aottjrtzm», jolgt^ durch den Krieg zerstö lchen Presse dahin aut den fraglichen Lände, Auffassung ist durchnut laut des übrigen» nu leimen läßt handelt e, nehmen, das lediglich am tatsächlichen Wied, den Krieg betroffenen Heimstätten für die j Erst in zweiter Linie der geschädigten Ländei den können. Die An kommt soniit bei diese! dadurch die geschädigt« slußt werden, denen d D?e ( (Eigener Draht! Berti--, 14. In zeige,« meldet ans wie vor, alliierter Se dem Velckiluß, de läßt: „Es wird im redigiert, die der de wird Die Note süß Zerstörung der nor und daß nach Berechn land bei Lieferung t Ko! len bestellt bleib hält daher an der Fi fest Wenn Deutschlc werden die alliierten Die Note wird zu beantworten sein. Erleichterungen emhal die Bergarbeiter, die leichtern soll Wie v viertelstündigen Unten Ltohd George riuzutm Quantum Kohlen zu dniliche Lage, die di hineiniinden. A, vcrioraiuig durch die ha! den Eindruck, das Venuch gemacht Werl werden auh die Fsr, Summe der Ver nun! ernst, aber die vorbei dow noch einen Weg. schritten werden kam auch nach den letzen ! Einem weiteren wie sie sich aus den i ergeben hat, noch ni gann der Oberste R gegen mittag hinzog. rattmgen dem mili äri Zum F.iihstück bei ü schilderte m lehr emo trafen sich im Hoiet l einer Aussprache, die über den Verlaut die Eigebnis in.«geteilt MinistciS Simons vc fncnz emberuien, der Teil der hiernach an» so Berg rat Hilger, heimrai Feld und , gegen 6 Nhr bin. Eine Erklc Essen, 14 Juli, läßt in seinem Organ die überspannte der es heißt: Es ist Deutschlands über ihre Spiel setzen und ihr t Dienste kapitalistischer die deutsche Arbeite'.scha Von dieser Stellung»»! nicht durch das dargei gen abbringen lassen. . tmiationalcn Bergarb, mit der drittgrößten K, kapitalistisch orientierte, reich, eine erheblich hö übrigen Bergarbeiter d einen solchen Versuch überzeugt, daß sich au Protest anschließen wer weichem Holze geschnitzt negcr alle ihre Rechte r der Kapitalisten aufzwi Rotterdam, 14. ! zufolge melden die dort Staaten, obwohl sie ni in Spaa bezüglich Pole Maßregeln gutheißen. Vermin! Brüssel. 14. Ir Wiede, gutmachungSkoi schwerden wegen der i des westdeutschen Ge! de« Friedensvertrages Kops und Tag festgese Pari«, 14. Jul meldet die Times au Anatolien ihre Zie sich entscheide, ob sie l Varurt Görlitz, 14. Jul graphische Meldung i wonach im Prozeß g korps, darin Görlitz ir verurteilt wurden btätter, die über der v verfaßt oder übersetzt zi Deutsche Berlin, 14. Jul die ersten deutschen Au ab, Metallarbeiter und nach der Insel Koloni »och 1000 folgen. Z Kopenhagen, 1 im »«linken in
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