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Freitag, 15 Juni 1917 Die Rose vom Rhein Noma» von Erich Friesen. Nachdruck nicht gestattet. l2. Fortsetzung.) So lange sie sich erinnern konnte, war die Mutter ernst und wortkarg gewesen, lind nie liatte das Kind die l>ert>attenen Seufzer, die heimlich vergossenen Tranen be griffen. Von ihrer Vergangenheit sprach die Mutter nie. Wie ost schon hatte Nose, als sie berangrwachien war. die Frage nach den Großeltern ans den LipPmi gebrannt! Eine ihr selbst unklare Scheu hatte die verhängnisvolle Frage stets wieder ziirückgebanut. lind nun. da sie sieb endlich einmal ein Herz gefaßt liatte - diele schlosse .jurückweisung! . . . Arme, arme Mutter! Was muhte sie gelitten haben' WaS mußte sie noch immer leiden! . . . Kein Gedanke streifte dabei den Pater. der Noses Empfinden doch auch nahe stellen mußte und der sicherlich unter den traurigen Perhältnisieu auch litt. Wenn Nose naturgemäß auch ihren Pater lieb hatte, wie ja das Kind den Pater lieb haben muß so war dies Gestühl doch so himmelweit verschieden ton der leidenschaftlichen Zärtlichkeit, die sie für die Mutter empfand, daß es ihr in diesem Angenblick gar nicht zum Bewußtsein kam. Pserdegetrappel draußen vor der Haustür riß sie aus ibreni trüben Sinnen. Sie horchte. Wer konnte das sei»? Ter Pater? Ter saß doch nm die Mittagszeit stets in der Weintneipe unten an der Dampferanlegestelle .... Oder der Bruder? Der war nach Eoblenz ans den Pserdemarkt gefahren .... Ta wurde auch schon die verrostete Klingel gezogen — kurz, wie befehlend. Nose eilte zur Haustür und öffnete. „Ich suche einen gewissen Lenthold - äh hm, Friedrich Lenthold! Wohnt der hier?" näselte eine kalte, hochmütige Männerstimme. — SLchshche BottSzettung — „Ja, mein Herr," erwiderte daS Mädchen höflich. „Ist er zuhause?" „Nein, mein Herr." Bis jetzt hatte es der Fremde noch nicht für nötig ge halten. einen Blick ans die Person zu werfen, die ihm ge öffnet hatte. Jetzt znm erstenmal richtete er die halb geschlossenen Angen ans das Mädchen, das, die Türklinke noch in der Hand, mit stolz erhobenein .Köpfchen vor ihm stand, lind ohne es zu wollen, änderte er seinen Ton: „Aeh hm Verzeihung, Fräulein! Sind Sie die Tochter?" „Jawohl, mein Herr!" „So so! Na, wann nieinen Tie, daß ich Ihren Pater sprechen kann?" „TaS weiß ich nicht. Er konnnt sehr unregelmäßig nachhause. Aber ich will die Mutter rufen — vielleicht weiß sie " „Nicht nötig. Ich werde warten." Und schon trat der Fremde ein ohne Aufforderung, mit jener Selbstverständlichkeit, als müßte seine Gegen wart allerorten hochwillkommen sein. Leichte Nöte stieg in Noses Wangen. Unwillkürlich wich sie vor dem Eindringling etwas zurück — trotz ihrer kindlichen Unbefangenheit und Weltunkenntnis. Schwei gend deutete sie ans einen der verblichenen Sessel und wollte ins Nebenzimmer, nm die Mutter zu rufen. „Bleiben Sie doch!" lächelte der Fremde mit einer ein ladenden Bewegung. „Nicht gleich weghnschen wie ein ver schüchtertes Bögelchen! Ihr Pater ist Stallmeister, nicht malm?" „Ja." „Und gegenwärtig außer Stellung, wie ich hörte — stimmt das?" „Ich glaube. Aber genau weiß, ich es nicht. Meine Mutter wird Ihnen Bescheid geben." Erneute abwehrende Geste. Augenscheinlich war dem Fremden an dem Bescheid der Mutter nicht viel gelegen. Er hatte noch nicht von der Aufforderung, Platz zu nehmen, Gebrauch gemacht. Er schien ein Mann von feinen Formen zu sein, der in dem liebreizenden jungen Nr. 185, Seite 4 Gesctwpf, trotz des groben .Kattunkleides, die „Dame" respek- tierte. llnd da das Mädchen sich nicht setzte, blieb auch er stehen. Bisher hatte Nose den Blick gesenkt gehalten. Jetzt hob sie zum erstenmal die langbewimperten Lider. Ein unbefangener, kindlich neugieriger Blick traf den fremden Eindringling. Er war ohne Zweifel ein schöner Mann. .Kanin von Mittelgröße, erschien er durch das vollendete Ebenmaß der Glieder fast groß. Das volle dunkle Haar war kaum an den Schläfen ein wenig gelichtet. Ein keck empor- gezwirbelter, fast schwarzer Schnurrbart und scharf- gezeichnete, über der kühn hervorspringenden Nase fast zu- sainmengewachsene Brauen hoben noch die interessante Blässe der Züge. Das Eigentümlichste an dem ganzen Ge sicht aber waren die Angen, die, von unbestimmter Farbe, einen unheimlichen Glanz'besaßen und den Blick wie mag netisch anzogen — was nicht einmal durch das kokett ins Auge geklemmte Monokel beeinträchtigt wurde. lind etwas in diesen seltsamen Angen schien das junge Mädchen im Banne zu halten, wie der'Blick einer Schlange. Ter Mann bemerkte es, und ein selbstgefälliges Lächeln umspielte seine Lippen. „Haben Sie mich nun bald genug studiert, mein schönes Kind?" Wie mit Blut übergossen wandte Nose sich ab. „Verzeihung —" „O bitte! Hat nichts zu sagen, kommen Sie! Setzen Sie sich! Erzählen Sie mir von Ihrem Pater, von sich selbst —" Nose iir ihrer grenzenlosen Befangenheit wußte nicht, was reden, was tun. Zn ihrer Erleichterung trat Fra» Eäcilie jetzt ein — zwar noch bleich und ernst, aber Wiede: vollkommen gefaßt. Und wie der Fremde vorhin über die Anmut des jungen Mädchens erstaunt war, so verblüffte ihn jetzt ge radezu die ruhige Vornehmheit im Wesen der Mutter. „Frau Lenthold —?" näselte er mil einer leichten Ver beugung. (Fortsetzung folgt.) Xunst - 5topksrsl unrt IVsdsrsi «a--Lcks»5li-sS» 23 kssrsofiLlistrsg« rr Iklelnn Xp-riLtitÄt: kunslvolis Staplung ockrr Linvcedung von Krsnitiö-Msrv M»zsn, Eilten- unil Muretrsg. Sclinittsn in Lsrckeroben, Lsdiick, liitlsn s>L7<linen, SillLrit.l'iickern uns Lecvsden Liier Art. — vssonckerr srot v,zz,ixe SpsriLlkrrtsto tclr Lil« Arten von loppiokon, Portieren u.,» zc«S»l tiiMlil ÜMMMiilMLll.r ». k»uv v. kostplst» roodt» I im Hots! Kiäslvsjä. ML Lerukl 8urev Mpo§i - Mllnenlellk Vksr 6sn irn k'slcks kiksstencion c^nAS- llöri^sn sino krsucks maollsn vill, sonclcr iknsn äis m ZSedrirelie Volksreitung naest. ch)sr lisrux kann bsi unssrsr OsgolläkktstsIIs jsäsrssit bs^innsn. Hlaa acllrsibs uv.z äis ^snaus ksläpoKtackrossiv unck ku^s kür einsn Uonat 1.00 Nk. ocler kitr sin Visrtsl- jallr 3.00 Nlr. bsi, veorrcuk sofort ckis Tussnäunx bsSinnt. Osr Betrag vaci2 absr im voraus ^sralllt voräsn. ^laollnallms ist nickt Lulassix. vresäen-^., üvlkvinslr. 46. : !a Me äis 2eitrwg1 : Orabäenkmäler kn«»»«, »4v« ^ in allsu Ktoinartsr Lnnsusnunßß«», 1 vontcinLI«»». tzedrßlier Lsgler. siiiilit>ii-s Vn-SGÄvi», krlsüridisIrsLs 64. ISO« aas Oalvanobrooro io fscksr Orvlls. 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Lelspdon 21961. tzoilt- uncl 8i!t>or«srsn ksiodo Auswahl — Rsparatur uncl dksuLrdsitsL 7keo«toi- Sekolre, Sodlollstrstzs 8 a »I»s «Itltrs» 'L' stets dkvudsitvll Ikeini-icli packdei-g, l,uisvu,tr.70. psrvrak 10<2L. Küi^viinki'kl Paul Alante, vrssäsn-^., ü.ortr.iox-8tr. 32. dlsa-/1nkortix-unp:, IksparLtur uncl Om- arbvituop: sodnsllstsus civä prsisvsrt. «slsrarboiton bl»Ivrwslstor,LsrßimLUll8trs.3s > 1. ksrnspr.21949. 8oknvii!vi'msi8lvl' Itei-mtinii QLdel Orrinasr Ltrstzs 31, 3. ISt»^o. 8olniItML0>>srsi 1 Vlei-leotten, 2<lllnvrplLtL 12, Linx-. Zöllnsrstr. ^vkwng! Zekuk^assn! Lum p-röütvv Toll vor äsm Xrisgs dsrZsstvtlt, bot proisvrsrt ru vsrks.akc>n ttlti-e«! pi-rldglla, Vovsdei'gäti-ake 33. Wa8vkan8lalt vipl.-lng Aickaret Stein. Eisksruve »uob vLsd Osviodtsksrsodllunx:. Drssäsv-klsustLät. 8isokok»vvoßi 102. 1?oIspdoQ 21901 8»«t««n 18^ öankkau8 Selimlett L vottsekalk DbvLtsrvLSSs 6 Loks 8odutstrs.be Liolösanx «Lmtl. Zivssodsiuv 14 l'ago vor LLUi^- kvit. ^n- u. 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