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Drittes Blatt Sächsische BolkSzeitung vom 13. August 1V11 Nr. 184 Sprachecke des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins. Orchester. ES gibt zahlreiche Deutiche, die meinen, besonder» gebildet zu erscheinen, wenn sie da» Fremdwort Orchester Oschester auSsPrechrn; sie glaubrn. damit zu zeigen, da» sie ihr Französisch verstehen. Aber o web! der Franzose spricht da« Wort ja mit k und nicht mit schl Haben wir aber Anlab. diese, die richtige französische — und auch italienische — Aussprache mit k bei diesem Worte nnzuwenden. wie da« säst die meisten Deutschen tunf Keineswegs, denn dann wirkten wir auch Monurichte sprechen weil der Franzose so spricht. Da wir da« Wart aber wohl oder Übel als ein unentbehrlicke» Fremdwort, ja al» ein halbes Lehnwort betrachten müssen, so sollten wir e» auch natürlich deutsch aussprechen, also Orchester, mit ch. genau wie es geschrieben wird. D'ese Aussprache entspricht nicht allein den deutschen Sprachges'hen, sondern auch dem griechischen Ursprung de« Worte«. Ganz unsinnig ist e« aber, den Orchesterraum Orkestra zu nennen, denn dtese ganz griech sch grbl'ebene Form des Worte« darf selbstverständlich auch nur griechisch au« esprochen werden, beileibe aber nicht sranzöstlch. Also: nicht O'kestra, sonder» Orchestra, und weder Orkester noch O.schester, sondcrn Orchester. Herrenlose Erbschaften. Untere Reduktion macht unteren Ubonnenten „Obere Mtlte»»na-n «egen Ein sendungvon OO P>. In Marten sitr entttehende Porto- und Schrndkolte». Allen Ansraaen Ist die dorttehende Nummer betzutSgen. 75. Zirka 90 000 Mark liegen bereit für Nachkommen nnd Anverwandte des am 10. Januar 1832 zu Grönekloos in Südafrika geborenen, am 15. Dezember 1008 zu Seiden- bcrg in der Oberlausitz verstorbenen Privatiers Johannes Lehmann. Er war ein Sohn von Joseph Lehmann und seiner Frau Friederike, die eine geborene E r d m a n n und in erster Ehe mit einem Bo nah verheiratet war. Der Johannes Lehmann soll am 7. Juli 1881 zu Aarau in der Schweiz sich mit einer Maria Sophia Schmuziger ver heiratet haben. Er hatte einen zu Herrnhut verstorbenen Bruder Karl Eduard Lehmann und eine ebenda verstorbene Halbschwester Berta Emilie Hart mann, die eine ge- I borene Bo nah war. 76. Eine Erbsckxift liegt bereit für Nachkommen und Anverwandte der am 21. Dezember 1819 zu Connewitz bet Leipzig geborenen, am 30. August 1910 zu Burkau bet Bautzen verstorbenen Schlossermeisterswitwe Johanne Sophie G rund m a n n. Sie war eine geborene Schmidt. 77. Zirka 150 Mark liegen bereit für Anverwandte drS am L5. Oktober >891 im Schlitzbezirke Nlricl)«hof der städtischen Obersörsterei Loitz tot aufgefundenen Eigen tümers Friedrich Juterczenki (auch Guterschonka, Jutersonka, Juetersouka). Er hatte eine Schwester Hen riette, die zu Neinfeld verstarb und die Frau de« Eigen tümers Wilhelm Sill war. 78. Eine Erbschaft liegt bereit für Nachkommen und Anverwandte des zu Freist geborenen und ebenda im Alter von 68 Jahren am 31. Juli 1901 verstorbenen Alt sitzers Christoph Spa ring. Er war ein Sohn de» Sattleniieisters Spnring. Seine verstorbene Frau war tiue geborene Christiane Dietrich und in erster Ehe mit einem Manne namens Bauer verheiratet. Schramm s kcbttrmever. vresäen I.kmdksussti'. 27 8ss8li-. 16 sMnIMInitsIl pilnsigoks 8tk. 2 von 4 ?sg. so. 812 ZOO Zorlen A^anelten. U kauctilabake KinN«!«' K« «ti^i'iiNL AN an« Attnnnt I«iNizc»t« n I'r« il»«-n. I. vrkzilitrer Sradlqueil »»«tloii» - NtltilaniItaltlL«^, linkt« n»a»A» > nattjptl^ti» A 8itutiN»Annnnn gegen Blmarmut» Vlcichstccht» Datmleiren. V - unteinigrelt n, <» rzleide«, rhru- ««itschr und nervöse *lö--«>igrn ist ein I. In Flaschen z» zirka '/« L.ter Inhalt 1»i> ^ pro Llück. >878 ii. üriesnltrer Mlneralbrunnen, enteisenet und mit eigener Kohlensäure obm-füllt. reich an wohltuenden Mineralsalzen, ist ein Natürliches Itiin nn«t I. In Plaschen zn zirka '/. Liter Inhalt SO H pro Dlüct und in Flaschen zu zirka Liter Inhalt !S<» ^ pro Stuck. 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Max Vätzler, Dresden 72 VIa»«»»iI»«»» 81^,2« 72. 1282 «allltudk yiiuchkr mpsktzsk» meinen garaut ungeschwefelten ^ x deshalb sehr be- kom,n,>chxn „nd g,. sundcn Tabak, l Tabakspfeife um sonst zu uPfd.meine« berühmten Förster- tabakSs.-t25^!frko. üPfd.Postorentabak und Pfeife kosten zus b.«fr UPfd.Iagd. Kanaster mV Pfeif. 3,50 ^ fr 9 Pfd holländ. Kanaster u Pfeife 7,.^franko. ^ 9 Pfd. Frankfurter Kanaster m. Pfeife kost.srko. Iv^e geg. Nachn.; bitte anzugeben, od ncvenstehende Gesundheitspfetfe od.eine reichgeschnitzte Hotzpfetfe oder eine lange Pfeife erwünscht V. liilllvr, ltraek!,»»! (Baden Fabrik Weltruf tbSl 1Nik'8t6n naren Knmmivnrvn bei HNpp»>, ltronävn, Obergraben 3. Kamenzer Strahe 2g. ?aul Folder Maler n«d Lackierer Inh.: S«ma verw. «other 8llegae«i«a» 22 l» Dtanabad. — 8 — Jetzt will er, vor sich hinstarrend, an Erik vorbeitaumeln, ohne ihn zu bemerken. Einen Augenblick überlegt Erik . . . Soll er ihn lausen lassen? Doch schon trogt seine bessere Natur den Sieg davon. „Hallo, Lorenz!" ruft er laut. „Wo steigst du hin?" Der Betrunkene zuckt zusammen. Mit Aufbietung aller Kräfte gibt er seinem Körper einen Nuck und macht eine Schwenkung nach links, aus Erik zu. ,,'n Morgen, alter Junge! Freu' mich, dich zu sehen." Seine Zunge ist etwas schwer: doch gibt er sich ersichtlich Mühe, nüchtern zu erscheinen. „Sei ehrlich, Lorenz!" lacht Erik, die entgegeugestreckte Hand kräftig schüttelnd. „Du wünschest mich in diesem Augenblicke dorthin, wo der Pfeffer wächst! Wie?" Listig zwinkert der andere mit den Augen. „Nicht ganz so weit, alter Junge! Aber ich weist, du bist 'n guter Kerl. Wirst mich nicht verrate», wc.s? Bei Gerda und der Mutter, mein' ich. Sie brauck-en nicht zu wisse», dah ich wieder —" Und er macht mit der Hand eine Bewegung, dis daS Trinken aus- drückcn sott. Erik antwortet ni ht gleich. Mitleidig und doch voll geheimen Wider willens blickt er in das schlau grinsende, rotaufgedunsene Gesicht, dem unver kennbar der Stempel des Trunkes ausgedrückt ist und das in diesem Augen- blick eine seltsame Aehnlichkeit mit einem Faun nusweist. Ec verdammt den Armen nicht. Er kennt ihn von der Schule her und weist, dast er von seinem Vater und Grostvater ein unheimlich reizbares Nervensvstem geerbt hat, das sich schon von frühester Jugend an bemerkbar machte. Er weist auch, dast die schlimmsteil Nebel diejenigen sind, die gewöhn lich am wenigsten beachtet werden: die vererbten: weist, dast dieses langsam schleick-eiide Gift nach und nach das ganze Nervensystem zerstört, daß diese Zerstörung von Generation zu Generation zunimmt, bis sie schließlich Trunk sucht, Perbrechen, ja vollkommenen Irrsinn zeitigt. Soll auch dieser Bedauernswerte, dessen herkulische Gestalt an die sagen haften nordischen Recken erinnert, solch furchtbarem Los verfallen sein? Er. der Bruder seiner geliebten Braut, seiner kleinen Gerda? Uin ihretwillen schüttelt Erik den Ekel ab, der ihn vorhin beim Anblick der schwankenden Gestalt erfaßte. „Nein, Lorenz, ich werde zu niemandem darüber sprechen, dast du wieder einmal schwach warst," erwidert er nach kurzem Zögern, den Arm des Hünen durch den seinen ziehend. „Kamm, ist mit mir zu Mittag! Das wird dich wieder in Ordnung bringen. Einverstanden?" „Natürlich, alter Junge. Bist ein guter Kerl." Und willig läßt er sich nach einem kleinen Restaurant auf der Olaf- Terrasse führen. Wirklich — nach dem Essen fühlt Lorenz JeSperscn sich wieder ganz nüchtern. Als er eine Stunde später seiner kleinen Junggescllenwohnung zu steuert, vermutet niemand mehr in ihm den Gewohnheitstrinker — einen jener Armen, die bereits bei ihrer Geburt dem Verderben verfallen sind. Ein Schimmer von Humor huscht über Konsul Dalands unbewegliche Züge. „So —I Und worin haben Sie Talent, wenn man fragen darf?" „Im Malen." „Hm —I Wirklich? Wieviel Bilder haben Sie bereits entworfen?" Ein frohes Leuchten breitet sich über Erik NielS' frisches Gesicht. „Unzählige, Herr Konsul. Ueber hundert." „So! Und wieviele haben Sie ausqeführt?" „Etwa zwei oder drei." „Aha! Und wieviele verkauft?" „Noch kein einziges." „Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Talent, Erik Niels." Die Näle des Unwillens steigt in die Stirn des jungen Manne«; doch beherrscht er sich rasch. „Herr Konsul, verurteilen Sie mich nicht zu hart! Ich weiß, dast ich ein wetterwendischer Geselle war, der es nirgends lange aushielt. Aber — ich beabsichtige, ein neues Leben zu beginnen. Und wenn Sie mir von Anfang an den Mut nehmen —" „Warum wandten Sie sich nicht gleich an mich, als Sie Ihre letzte Stettin», aufgaben?" „Ich wollte Ihre Güte nicht mehr in Anspruch nehmen." „Warum nicht?" „Weil Sie bereits genug, ja zuviel für mich getan haben. Sie kleideten mich, Sie ließen mir eine Bildung zuteil werden, die mich schon früh auf eigene Füße stellte. Und das alles nur, weil meine Eltern auf einem Ihrer Schiffe verunglückten! Ich wollte Ihnen nicht abermals zur Last lallen. Aber —" Er zögert. „Weiter!" „Ich habe meinen Entschluß geändert, Herr Konsul. Ich möchte Sie um eine letzte Gunst bitten." „Die wäre?" „Ich möchte irgendwo als Zeichenlehrer angestellt sein entweder an einer Schule oder in einer Familie, gleichviel. Dazu brauche ich ein Empfehlungsschreiben." „Hm —I" „Ter Gehalt als Zeichenlehrer, zusammen mit dem kleinen Einkommen, welches mir eine hiesige illustrierte Zeitung, für die ich schon seit längerer Zeit arbeite, zusichert, würde mich in den Stand setzen, zu — heiraten." Zum ersten Male während der ganzen Unterredung verraten die Mienen des Schiffsreeders ein gewisses Interesse. „Sie wollen sich verheiraten?" wiederholt er verwundert. „Darf man fragen, mit wem? Natürlich ist die Dame auö guter Familie? Und ver mögend?" „Keins von beiden» Herr Konsul. Sie ist ein einfaches Ladenmädchen. Ihr Vater ist tot. Ihre Mutter vermietet Zimmer, und ibr Bruder ist bei einer LebenSvcrsicherungSgesellschaft angestellt." „So so!" Konsul Daland räuw«r> kick L Helden der Pflicht,"