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Zweites Blatt Sächsische Bolkszeitiiny vom 13. Auqnst 1M1 Nr. 1^4 5S. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands in Mainz. 6po. Main,, den 10. >011. Troße Versammlung katholischer Lehrer und Lehrerinnen. Stundenlang vor der Eröffnung der Versammlung harrten vor den Pforten der „Liedertafel' Hunderte und Aberhunderte, die der angekündigte Vortrag von Professor v. Ruville angezogen hatte. All das vermochte aber die Stimmung der dem Lehrer» und Lehrerinnenberufc ange hörenden Versammlungsbesucher nicht zu stören, und als erst die Ehrengäste in reicher Zahl erschienen, Bischof Faulhabcr von Speyer und Reichstagsabgeordneter Marx, dann Bischof v. Schloer aus Würzburg, selbst ein Lehrers sohn, dann der Bischof von Leitmeritz und das ganze Prä sidium des Katholikentages und schließlich Bischof Kirstein von Mainz, da wollte der Jubel nicht enden. Der Mainzer Lehrersängerchor unter Leitung des Kapellmeisters Rau- mann sang Kremsers „Wir treten zum Beten". Dann be grüßte Lehrer A. Wilhelm sMainz) die Ehrengäste, unter denen sich auch der Vorsitzende des katholischen Lehrer weltbundes, Rektor Brück, und der Vorsitzende des Deutschen katholischen Lehrerverbandes, Rektor Kamp, befanden. Er erklärt allen Eltern, die da fragen, ob sic heute noch ihre Kinder ohne Sorge um deren religiöses und sittliches Wohl den Lehrern anvertrauen könnten: Wir Mitglieder des katholischen Lehrerverbandes sind uns unserer Verant wortung bewußt und werden bestrebt sein, die tzns anver trauten Kinder zu erziehen nach dem alten christlichen Pro- gramm, das die katholischen Pädagogen von jeher ge schrieben fanden im ersten Artikel des Katechismus, wo es heißt: „Ich bin auf Erden, (hott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und dadurch in den Himmel zu kommen." (Stürmischer Beifall.) Wir wollen in einträchtiger Zu sammenarbeit mit Eltern, Kirche und Staat alles tun, um die Kinder heranzuziehen zu starken sittlicl-en Persönlich keiten, sicheren Stützen für Thron und Altar. Abgeordneter Marx nahm als Sprecher der katho lischen Eltern diese Erklärung mit herzlichem Danke ent gegen. Die Versammlung wählte hierauf den Leiter des Hessischen katholischen Lehrervereins, Herrn Schorn- Mainz, zum Vorsitzende» der Versammlung. Dann nahm Bischof Faulhaber von Speyer das Wort. Er ging aus von der erfolgten Grundsteinlegung einer Ketteler-Gedächtniskirche in Mombach. Grundstein legung einer Kirche, das sei das pädagogische Sckmlproblem, aufgefaßt in religiösem Geiste. Ist in der Schule gut der Grundstein gelegt, dann wird das Gesetz Gottes geborgen im Grundgcmäuer, sicher später einnial wicdergefunden werden, wenn es auch Jahrzehnte vergessen >var. Die Kirck>e hält segnend die Hände über Ihre Arbeit. Sie ist die Wunderorgel, von der Paul Keller in seinen Erzäh lungen aus dem Lehrerleben berichtet, an deren Spiel sich der alte Lehrer täglich erfreute und die, als ec starb, mit ihrem Spiel von unsichtbarer Hand geführt, seinen Heim gang begleitete Seien Sie sicher, alle Freunde der Schule, i» erster Linie die Bischöfe, verfolgen dankbar die treue Arbeit der Lehrer in der Schule und wissen, in welch großem Geiste sie diese auffassen als Nachfolger des gött lichen Kinderlreundcs. (Stürmischer Beifall.) Hierauf sprach Professor v. Nuville - Halle über das Thema: „Katholischer Glaube, Geschichtswissenschaft und Geschichtsunterricht." - Wir werde» die hervorragende Rede Nachträgen. Bischof Dr. Kirstein feierte Ruville als einen Mann, der ehrlich den heiligen katholischen Glauben ge sucht und der ihn mit Gottes Gnade gesunden hat. Wir wünsck>en, daß alle von uns getrennten Glaubensbrüder nach ehrlichem Suchen dasselbe Glück finden. Glauben ist Gnade. Daß uns der Glaube ohne unser Zutun in den Schoß gefallen ist, verpflichtet uns zum Danke. Die Geistlichen, Lehrer und Lehrerinnen forderte der Bischof auf, diese Dankesschuld dadurch abzutragcn, daß sie in den Schulen die Kinder begeistern für den heiligen katholischen Glauben. Die Bischöfe bringen den Lehrpersonen das größte Vertrauen entgegen: sie bitten Sie herzlich, in engster Harmonie und begeistert für den heiligen katho- tischen Glauben mit den Priestern und Bischöfen zusammen zu wirken. Tie Engel Gottes tragen die Schweißtropfen deS Lehrers, die ihm seines Amtes Bürde kosten, in goldenen Schalen vor den Thron Gottes, und diese Schweißtropfen verwandeln sich dereinst zu lauter Perlen in der Himmelskrone. Der Bischof beglückwünschte den hessischen katholischen Lchrervercin zu seiner schönen Ent wicklung. Ein hervorragender Herr aus Bayern habe ihm gesagt: Wir beneiden euch um enern katholischen Lehrer- Verein: bei uns in Bayern, fügte er hinzu, wäre so etwas nicht möglich! (Zuruf: Leider.) Leider sage auch ich und viele bedauern cs auch dort. Helsen wir durch unser Bei spiel und unser Gebet, damit auch in anderen Länder» möglich wird, was wir ini kleinen Hessen konnten. Mau hat sich vielfach gewundert, wie Mainz sich auf diesem Katholikentag zeigt. Man sagt, Mainz habe nicht überall niehr guten Klang gehabt. Unser Verdienst ist der große Erfolg nicht. Die Klöster haben gebetet und das Feuer der Begeisterung ist hineingctragen und hat uns entflammt. Der Wchof wendet sich zum Schluß nochmals an die Lehrer und Lehrerinnen mit dem ernsten Mahnwort: Bleiben Sie ganz katholisch, klar katholisch und freudig katholisch. (Stürmischer Beifall.) Der Vorsitzende Herr Schorn gelobte dem Bischöfe, daß man ihm folgen werde und daß man allezeit Hochhalten werde die Autorität der Bischöfe in allen Fragen deS Glaubens und der Sitte. Die Versammlung schloß, indem der Präsident deS Katholikentages Graf Galen den Lehrern daS Zeugnis aus stellte. daß diese Veranstaltung sicher eine der schönsten des ganzen Katholikentages sei. Die Veranstaltungen de« Verbandes der katholischen Kaufleute. Eine geschäftliche Sitzung leitet alljährlich die Zu sammenkunft der katholischen Kaufleutc auf denr Katho likentage ein. Dr. Tewes, der Vorsitzende des Ver bandsvorstandes, gab einen Ueberblick über die Erfolge des vergangenen Jahres und forderte dann in glänzender Rede auf. zum Gedächtnis des Bischofs Ketteler, der auch stets für die Durchführung der als richtig erkannten Ideen alle Kraft eingesetzt habe, einen Kette lerbund zu gründen, dem alle bcitreten, die gewillt sind, für die Ver breitung der Vcrbandsideale jährlich als Angestellter eine Mark, als Prinzipal drei Mark Extrabeitrag zu leisten Mit stürmischem Beifall wurde dieser Gedanke ausge nommen und sofort in die Tat umgesctzt. Wie der D. H. V. seinen Bund der Getreuen hat, so sollen fortan im Kettelcrbunde des K. K. V. alle Mitglieder deS Verbandes Anregungen finden zu stets erneuter Agitationsarbeit. Ein Appell an die Anwesenden, dem Verbände als stiftende Mitglieder mit 20 Mark Jahresbeitrag sich anzugliedcrn, fand recht fruchtbaren Boden. Die F e st v e r s a m m l u u g wurde abends im großen Saale des „Frankfurter Hofes" durch den Veteran des Verbandes, Herrn Reatz-Mainz, eröffnet. Er übermittelte die Grüße des Bischofs von Mainz, der dem Verbände seine volle Sympathie aus- sprechen ließ. Der zweite Vorsitzende des VerwaltungS- rates, K c u s s e n - Krefeld, führte aus: Wir katholischen Kaufleute werden an dem katholischen Charakter und ebenso an dem paritätischen Charakter unseres Verbandes nie mals rütteln lassen: es ist leider in der letzten Zeit ver sucht worden, diese Parität und auch den katholischen Charakter zu bemängeln. Man hat geglaubt auf Wirt- schaftlichem Gebiete größere Vorteile zu erreichen, wenn der Verband nicht paritätisch und nicht katholisch wäre. Die letzten Generalversammlungen haben sich einmütig auf den Standpunkt gestellt, daß man unverbrüchlich fest- halten »volle an den Grundsätzen, die man vor 01 Jahren hier im „Frankfurter Hose" aufgestellt habe. (Beifall.) Dann ist in letzter Zeit auch gegen unfern Willen versucht worden, Vergleiche anzustellen zwischen den Organisationen der Kaufleute und der Arbeiter. Unser Verband hat in seine» Reihen recht viele selbständige Kaufleute, die auch Arbeiter beschäftigen und die aus eigener Erfahrung wissen, daß die Arbeiter ihres Betriebes nicht zu vergleichen sind mit den Angestellten. So kann man auch die Organi sationen der Arbeiter niemals vergleichen mit den Organi sationen der Kaufleute. (Sehr richtig!) Man hat ferner versucht, Gegensätze unterzuschieben zwischen uns und ver schiedenen Organisationen der Arbeiter. Derartige Gegen- ''ätze bestehe» nicht. Wir begrüßen jeden katholischen Kauf mann, der sich auch speziell in Arbeiterorganisationen be tätigt, wenn er bereit ist, mitzuarbeitcn für unsere Ideale und unsere große katholische Sache. (Stürmischer, an haltender Beifall.) Der Vorsitzende der Verbandslcitung De. Tewes hielt hierauf eine begeisterte Ansprache: Ketteler, sagte er. ist das Zauberwort, das die Mitglieder unseres Verbandes so zahlreich hierher geführt hat. Wenige Wochen, nachdem Ketteler seine helleuchtende» Augen geschlossen hatte, da traten hier eine Anzahl Mitarbeiter Kettelers zusammen, um zur Durchführung seiner Ideen im Kaufmannsstande den Verband der katholischen Kaufleute zu gründen. In Mainz habe» »vir heute den Kcttelerbund gegründet, der uns neue Mittel und Wege geben soll, um den Verband in den Stand zu setzen, die neuen Aufgaben der Zeit zu er füllen. (Begeisterter Beifall.) Ganz in den Ideen, wie Ketteler sich die christlicl»e Sozialreform gedacht hat, arbeitet der Verband der katholiscl" > Kaufleute: er sogt sich, daß eS dem Menschen nichts nutz», wenn er die gan^e Welt ge winnt. aber Schade» leide! an seiner Seele. Wir »vollen den ganzen Menschen erfa n mit Sozialpolitik — aber im Geiste des Christentums: wir »vollen die neue Gesellschaft aufbauen auf einer sttt!:ch neu gefestigten Menschheit. Darum »vollen »vir Per»ö: !ichkeiten erziehen, die feststehen auf dem Felsboden der Kirche. (Stürmischer Beifall.) Mit Händeklatschen begrüßt, erschien jetzt der zweite Vorsitzende des Kathe!i! itages, Rechtsanwalt Rumpf (München) und der Cb, .»Präsident Kommerzienrat Ca hensly. Beide hielten Ansprachen. Rechtsanwalt R u m p f verwies zunächst auf den großen leitenden Gedanken des Lebens Kettelers: Liebe und Gerechtigkeit und Billigkeit allüberall zu zeigen. Nächster Redner »vor Prof. Sar torius, der es als ein Entgegenkommen für Handel und (tzetverbe bezeichnete, daß der Hl. Vater den Anstoß ge geben habe zur Verringerung der Zahl der Feiertage. Dann entwickelte der Reichstagsabgeordncte Dr. Fleischer als Festredner in fesselnder AnSsührung eine Parallele zwischen dem Goldenen Mainz des Mittelalters und den Prinzipien des Verbandes. Als Mainz freie Stadt wurde, verpflichteten sich die damals herrschenden Kauf- leute. „den Bischof und die Seinigen um keines Menschen »Villen zu verlassen". Die gleiche Gesinnung hat heute der Verband der katholischen Kaufleute. Abgeordneter Kommerzienrat Cahensly führte sich im Gegensätze zu den Vorrednern als Nichtakademiker, aber Fachmann ein. Redner glossierte die Worte „Christlich im Wandel, ehrlich im Handel", die man leicht so hinspreche wärend es in der Praxis der doppelten Tüchtigkeit bedürfe, »volle man trotz Ehrlichkeit zu etwas kommen. Den Schluß der Ansprache bildete ein dringlicher Mahnruf, als Kauf leute nicht zu Hause hocken zu bleiben, sondern ausgerüstet mit der Wehr des Glaubens an die Seeplätze und ins Aus land zu gehen, und dort möge man den Missionären zur Hand gehen und so doppelt für die katholische Kirche wirken. Mit großer Freude nahm man die Ankündigung des Herrn Kalnowak-Bcuthen auf, daß ein Gauverband für Oberschlesien in der Bildung begriffen sei, der dem Ver bände 600 neue Mitglieder bringen wird. Versammlung der „Ketteler-Gescllschaft"-Mai»z (e. V.) Im Festsaale der Höheren Mädchenschule fanden sich heute abend zirka 400 Personen zu einer erhebenden Feier zusammen. Die Leitung der Festversammlung lag in den Händen deS Herrn Msgr. W e r t h m a n n - Freiburg, des Präsidenten der Ketteler - Gesellschaft. Unter den er- schicncnen Ehrengästen bemerkte man den hochw. .Herrn Bischof TiburziuS BoromiSza von Szathinar in Ungarn und den zweiten Vizepräsidenten des Katholikentages Herrn Landtagsabgeordneten v. Brentano (Offenbach a. M.) Al- Redner waren die Herren Neichstagsabgeordncter Dr. Pfeiffer-Bamberg und Pfarrverweser Benedikt Kreutz- Untergrombach i. Baden gewonnen. Ter erstere zeichnete in längerer, wiederholt von großem Beifall begleiteter Rede das soziale Ideal des Bischofs Ketteler, wie es sich! vor allem in seiner Rede „Die Arbeiterfrage und daS Christentum" zu erkennen gibt. Lassalle und Marx, die zur Zeit Kettelers den rücksichtslosesten kommunistischen Materialismus predigten, fanden in Ketteler ihren größten und edelsten Gegner. Jenem verderbenbringenden Materia lismus setzte Bischof Ketteler den christlichen Idea lismus entgegen. Tie brennenden Fragen, die heute noch im Vordergründe der sozialpolitischen Kämpfe stehen, die Kinder- und Frauenarbeit in der Fabrik, die Fabrik- inspektoren n. a. mehr beschäftigten schon vor 60 Jahren den großen Mainzer Bischof aufs lebhafteste. Tie hehre Gestalt des großen priesterlichen Sozialpolitikers und sozialpolitischen bischöfliche» Publizisten Ketteler bleibt verklärt für ferne Jahrhundert? bei allen vorurteilsfrei denkenden Kennern der Geschichte bestehen. Herr Pfarrver weser Krentz cntwars als zweiter Redner ein überaus an ziehendes Bild über das Leben und Wirken Kettelers als Priester, Bischof und Kinderfreund. Tiefe Frömmigkeit, herzinnige Liebe zu den .Kindern, treueste Ergebenheit gegenüber dem Hl. Stuhle zu Rom zierten in besonderer Weiß- das Herz dieses großen Priesters und Bischofs. Beide Reden, überaus eindrucksvoll und von hohem rhetorischen Schwung, lösten die stürmischsten Beifalls kundgebungen aus. Die Vcranstnltttiigrn der akademischen PiuSvrrriue. Ein Festgottesdienst für den Hl. Vater leitete am Mittwoch die öffentliche Kundgebung der Piusvereine eik. Zu dieser versammelten sich im Bankettsaale der „Lieder tafel" 2 000 Akademiker, vorwiegend Theologen. Auf dem Programm standen zwei Vorträge. Den ersten hielt >' Klimke (Krakau) über die neuzeitlichen inonistische» Strömungen. Eine dreifache Gefahr erhebt sich heute gegen die wahrhaft wissensclxiftlicl-e, einheitlich«! Weltanschauung: der übertriebene Subjektivismus, die Ilebertreibung der Grundsätze der eigenen Wissenschaft und der moderne Naturalismus und Positivismus, der das ganze Denken heute gewissermaßen durchtränkt hat. Aus die Frage „Woher" kann dieser Positivismus keine Ant wort gebe», die Tatsache der Existenz muß er annehmerr und hier hat er seine Grenzen. Diese drei Klippen müssen »vir vermeiden. Die katholische Wissenschaft gibt und dazu die Kraft. Man kann mit Recht von einer katholischen Wissenschaft sprecl>en. Gewiß, Geographie Geologie von einem .Katholiken gepflegt, sehen nicht ander? auS, als wenn ein Andersgläubiger sie triebe. Die Wissensckmft ist ein und dieselbe, aber es ist notwendig daß »vir uns Rechenschaft davon geben, daß die einzelnen Wissenschaften nicht für sich ein Ganzes bilden, daß sie zusammengehören zu einem höheren großen Ganzen, und von diesem Stand punkte aus können wir sehr wohl sagen: es gibt eine ka tholische Wissenschaft. Der Vortragende wurde durch plötzliches Unwohlsein verhindert, seine Ausführungen zum Abschluß zu bringen. Hierauf sprach Regens Schreiber aus Fulda über den katholischen Idealismus. Er führte aus, daß dee Idealismus in erkenntnistheoretischem Sinne, dem die Welt nichts anderes sei als ein Gebilde unserer Gedanken und Vorstellungen, längst abgetan sei, ebenso wie der dichterische uferlose Idealismus der Romantiker. Wer glücklich »verden will, muß nach Idealen streben. Das ist nur durch die Religion möglich und am allseitlgsten durch die katholische Religion. Der katholische Idealismus ist kein Idealismus der Weltentfremdung, er stellt sich hinein ins Leben, um es zu adeln und zu verklären. Es ist ein .Hineinspielen des Jenseitsgedankens in das Diesseits. Es ist ein Idealismus von imponierender Einheit und Ge schlossenheit, der die scheinbaren Gegensätze von Geist und Stofs von materieller und geistiger Kultur überbrückt und sie gleicherweise zu Gott emporführt. Pflegen Sie in den Piusvereinen, io schloß der Redner, diesen katholischen Idealismus. , Frstversammlung der Marianischen Kongregatwur» von Mainz. Die Marianischen Kongregationen der Stadt Mainz hielten Dienstag abend im .Konzertsaale der „Liedertafel" eine von nahezu 1000 Personen besuchte Festversaminlung ab. Als Ehrengäste wohnten der Versammlung die hochw. Herren Bischöfe von Mainz, Limburg und Speyer, sowie Abt I'. Schachleiter von Emaus bei Prag bei. Herr Pfarrer Jäger schilderte den Bischof Ketteler als den eifrigen Förderer und warmen Freund der Kongregationen, dem, alle Sodalen stets ein dankbares Andenken bewahre» sollen. Die Gründung der Stanislaus-Kongregatioii ist Kettelers Werk. In den Jesuitenpatern Doß, Zöller, Weither u. o. fand der große Bischof eifrige und verständige Mitarbeiter. 'Nach diesen Ausführungen übergab Herr Pfarrer Jäger den Vorsitz dem als Ehrengast anwesenden Herrn Pfarrer Dr. Ließen aus Mehrs, dem ehemaligen letzte» .Kaplane Kettelers. Ließen gedachte zunächst der Jesuiten alS der eigentlichen Gründer der Marianischen Kongregationen und brachte ein mit großer Begeisterung aufgenommeneS Hoch auf de» Hl. Vater aus. Nach dem Vortrag der Papst- Hymne hielt Herr Pros. H a m e n Trier die Festrede, die wohl das Hauptinteresse deS Abends in Anspruch nahm, Redner feierte Ketteler insbesondere als eifrigen Verehrer Mariens. Tiefen Eindruck machte des Redners Schilde rung von Kettelers letztem Besuch in Alt-Oelting und dessen Tod in der engen Klosterzelle zu Burghausen. Den jungen Sodalen legte Redner warm ans Herz, stets edle Söhne ihrer hl. Gottesmutter zu sein. Von dem Klerus abec forderte er, daß er unermüdlich weiter arbeite an der Aus, breitung der so segensreich wirkenden Kongregubioncir. Diese selbst müssen, wo irgend möglich, in größeren Ver bänden, in Diözcsan-, Landes- und Reichsverbänden zu.