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Sächsische Volkszeitung : 04.11.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191111049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19111104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19111104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-04
-
Monat
1911-11
-
Jahr
1911
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.11.1911
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Abkommen 300 000 Quadratkilometer des französischen KonzogebieteS erhalte. Wie den L. N. N. mitgeteilt wird, soll üer Wert derselben im wesentlichen darin bestehen, bah eS möglich sei. in diesem Gebiete Wege anzulegen, die zu kolonialen Gebieten anderer Mächte siihren. Der französische Kongo ist durch diese Abtretung im Grunde völlig entwertet. Besonderes Gewicht legt man aus die Zahl 300 000 lieber die Bestimmungen in Marokko selbst wird versichert, daß wir eine derartige Kontrolle und derartige Garantien für unsere wirtschaftliche Freiheit erhalten hätten, das alles Wünschbare erreicht sei und wir stets in der Lage sein würden, unser Recht geltend zu machen. Alles in allem verhält man sich wie am Vorabend eines großen Erfolges. — Die sozialdemokratische Fraktion hat im Reichstag eine Interpellation betreffend Entlassung von Arbeitern der Retchseisenbahn wegen Vertretung ihrer Standesinteressen eingebracht. — Dir württrmbergischen Zentruinoabgeordneten Grö ber und Erzbcrgcr sind in ihren Wahlkreisen wieder als Kandidaten zur Reirhstagswahl ausgestellt worden. Beide haben angenommen. — Die hessischen Landtagswahlen finden am Freitag statt und zwar zum ersten Male nach dem neuen Wahlrechte. Die Wahl in Hessen ist nunmehr direkt. Wähler ist jeder 25 Jahre alte, zu einer direkten Staats- und Koniiiiuiial- sleuer herangezogene, drei Jahre im Großherzogtume woh nende hessische Staatsangehörige. Wähler im Alter von 50 Jahren und darüber erhalten eine Zusatzstimme. Die Wahl wird alle drei Jahre für je die Hälfte der 50 Abge ordneten vorgcnommen. Tie alte hessische Abgeordneten kammer bestand aus 18 Natioualliberalen, 12 Mitgliedern (es Bundes der Landwirte, 8 Zentrumsmännern, 5 Fort schrittlern, 5 Sozialdemokraten und 2 Fraktionslosen. Es scheiden nach dem diesmaligen Turnus ans: 7 National- liberale, 8 Bund der Landwirte, 5 Zentrum, 3 Sozialdemo kraten und je ein Fortschrittler und ein Fraktionsloser. Der „Vorwärts" rechnet nun damit, das; seine Partei die alten Sitze behalte» werde. I», bm,rische» Abgeordnetenhaus«: stellte Verkehrs- minister v. Franendorfer fest, das; der bayrische Staat be- >eits Vorkehrungen gegen einen etwaigen Eisenbahnerstreik gekroffen habe, betonte aber anderseits, das; das Pflicht gefühl mW die notorische Anhänglichkeit der bayrischen Eisenbahner an die Verwaltung, sowie deren Fürsorge für öie Staatsarbeiter nach wie vor ein viel besseres Bollwerk gegen den Umsturz sei, als eine noch so geübte und noch so strenge Auslegung der Gesetze. Das Ministerium könne keinen Verein verbieten wie den Eisenbahnervcrein. über den die Meinung der Disziplinargerichte noch keineswegs geklärt sei. — Wechsel ini Rrichokvlvnialanitc. Tie Negierung hat die Mitteilungen über die zwischen dem Herrn v. Bethmann Hvllweg und v. Kiderlcii-Wächter einerseits und dein Kolo- nialftaatssekretär v. Lindegnist anderseits bestehenden Tiffe- lenzen dementiert. Dazu schreibt die „Magdeb. Zeitg.": „Wie man ein Dementi in die Welt schicken kann, das zwiscl»en Herrn v. Kiderlen und Herrn v. Lindegnist ernst- ticlss Differenzen nicht bestehen, das ist ein Geheimnis jener Temcntierknnst, die ihre letzte Rettung in einem feine» Spiel mit Worteii sucht. Denn das weif; doch heutzutage jeder Portier in der Wilhelmstraße zu erzählen, das; die weziehnnge» zwischen dein Auswärtigen Amte und dein Ko- lonialamte auf das Mas; jener kühlen Höflichkeit eingestellt sind, die Fürst Bülow einmal als „korrekt" bezeichnet hat. Schließlich ist es dock für einen Staatssekretär auch keine Annehmlichkeit, wenn über seinen Kops hinweg wichtige Fragen eines Ressorts erledigt werden, wenn er ans der Zeitung erfahren »ins;, das; man, ohne ihn gefragt zu haben, au Nenerwerbungen kolonialen Gebietes, und noch dazu in dem von Schlafkrankheiten und Snmpsfieber verseuchten Kongo denkt. Wir können nicht glauben, das; Herr von Liicdeoiiist diese Empfindungen berechtigter Entrüstung in die tiefsten Tieten seiner Seele verschlossen bat. Ernstliche Differenzen zwischen den bciden Aemtern mögen heute nominell nicht mehr bestehen, aber sicher ist es, das; sic bis vor ganz kurzer Zeit bestanden haben." In diesen Auslassungen liegt sein guter Kern von Wahrheit, aber nicht alle Wahrheit. In manchen Neichs- lessorts klagt man darüber, das; das Reichskolonialamt sehr schwerfällig und langsam arbeite und das; der Staatssekre tär sich vor jeder definitiven Entscheidung scheue. Der Mangel an Initiative ist nicht überraschend für den, der die in Betracht kommenden Persönlichkeiten kennt. — Die günstige Entwickelung der Reichscinnnhinen hm das ganze erste Halbjahr >011 angehalten, wie die so eben publizierten Ergebnisse der Stenern darin». Gegen über dem Voranschläge ist in den ersten sechs Monaten eine Mehreinnahme zu verzeichnen von 58 Millionen Mark bei den Zöllen, !> Millionen Mart bei der Znckerslener. 17 Mil lionen Mark bei der Branntweinstener, 1,5 Millionen Mark l ei der Zündbolzstener, 1,2 Millionen Mark bei der Ziga- rettenstener, 6 Millionen Mark bei der Talon- und Aktien- stener. 5 Millionen Mark bei der Börsenstener, 2 Millionen Mark bei der Fahrkartenstener. Lediglich die inländische Tabaksteuer ist um 2 Millionen Mark zurückgeblieben, was daher rührt, das; diese Steuer erst im Herbste erhoben wird. Die Antomobilstener znm Beispiel hat im.ersten Halbjahre ichon den vollen Ertrag abgeworsen. Nach den bisherigen Einnahmen ist ein Ueberschus; von 100 Millionen Mark ini ersten Halbjahre vorhanden. 1010 hat bekanntlich 117,5 Mi'iionen Mark Ueberschus; gebracht. Wie das zweite Halb jahr sich entwickelt, kann man nicht sagen, aber fest steht, daß unsere Finanzen gut sind. — Eine ernste Gedenkfeier kann jetzt die Kaiserliche Marine begehen. Vor 50 Jahren, im November 1861, ging die Kriegükorvette „Amazone" in der Nordsee an der hol ländischen Küste während eines furchtbaren Orkans mit der gesamten Besatzung unter. Diese bestand ans 111 See leuten darunter der Kommandant Kapitän Herrmann, -1 Leutnants, 20 Kadetten, 30 Matrosen und 36 Schiffs jungen. Im Jnvalidenpark zu Berlin ist den Verschollenen «in Denkmal gesetzt worden. Die deutsche Marine ist im Lause der letzten 50 Jahre von mancher schweren Katastrophe betroffen worden, bei der die gesinnte Besatzung oder ein Teil zugrunde ging. Der Verlust folgender Schiffe ist zu beklagen: Schoner „Frauenlob" (1860), Panzer „Großer .Kurfürst" (1878), Schiffsjungenbrigg „Undine" (1881), Korvette „Augusta" (1885), die Kriegsschiffe „Adler" und „Eber" (1880), der alte „Iltis" (1897), Torpedoboot „8 26" (1897) und das Schulschiff „Gneisenau" (1906). Zu den schweren Marine-Unfällen ist auch die Katastrophe an Bord des großen Panzers „Brandenburg" zu rechnen. Am 16. Februar 1804 platzte auf dem Panzer „Brandenburg" ein Hauptdampfrohr, wodurch 41 Menschenleben getötet wurden. In frischer Erinnerung steht noch das Unglück des Unterseebootes „kl 20", wobei 2 Offiziere und einige Matrosen das Leben einbüßten. — Ter nationalliberale Reichstagskandidat v. Richt hofen schweigt sich nun aus über seine unsinnigen Behaup tungen, das; er als Attacl>ee in Nom Schriftstücke des Papstes niit politischem Gehalt an das Zentrum habe vermitteln müssen. Damit gibt er seine Aufschneiderei selbst zu. Wir gratulieren den Natioualliberalen zu diesem Diplomaten; sonst sind die Liberalen sehr schlecht auf die Diplomaten zu spreche«: hier aber wartet das Heil. Richthofen wurde zu Lebzeiten seines Vaters auf die besten Posten geschickt, ob wohl er dein Dienste gar nicht geivachsen war. Einige Jahre nach dem Tode des Vaters ging die ganze Tiplo- matenherrlichkeit zu Ende. Nun ist er bei den Liberalen gelandet. Wir gratulieren zu dieser Akquisition. Eine amtliche Billigung des rcichsländischcn Groß blockes findet sich in folgenden Worten der „Nordd. Allgem. Zeitg.": „Zwischen dem ersten und dem zweiten Wahl gange in Elsaß-Lothringen liegt nur eine Woche Frist, die mit dem Sonntag als abschließendem Wahltag endet. Diese Spanne ist benutzt worden, um eiuen weiteren Großblock herbeizuführen, wozu die augenblickliche Lage für Liberale und Sozialdemokratie freilich einladend erscheinen mochte. Fehlen doch dem Zentrum, das 18 Mandate beim ersten Gange gewann, nur ein halbes Dutzend Sitze zur künftigen Kammermehrheit. So trafen denn die liberalen Landes parteien und die demokratische Partei mit der sozialdemo kratischen ein Abkommen." Man findet keinen Ton der Mißbilligung, sondern noch eine Art Rechtfertigung dieses Großblockes. In diesen Sätzen kommt die ganze Auffassung der heutige» Regierung znm Ausdrucke: Gegenüber dem Zentrum ist alles erlaubt! Wir wünschen, daß man mit gleicher Münze heimzahlt und daß besonders das Zentrum in den Neichslanden der dortigen Regierung das Leben nicht versüßen möge. — Tic rote Internationale schwindelt. Namens der französischen Regierung erklärt der „Temps", daß die fran zösische Negierung die Internationale nicht um Vermitte lung angerufen habe. Tie „Nordd. Allgem. Zeitg." sagt dasselbe von der deutschen Regierung. Aber auch der Gene ralsekretär Hnysmann, der an der letzten Tagung des Bu reaus in Zürich teilgenommen hat und den gesamten gro ßen Briefwechsel der internationalen -Organisation leitet, dementiert die Meldung in jeglicher Form. Weder deutsche noch französische Negierungs-Vertreter haben jemals das Bureau zur Besänftigung der Marokkoaffüre gewinnen wollen. Uebrigeus sind auch die Worte, die vom Amster damer Korrespondenten der „Franks. Zeitg." dem holländi schen Sozialisten Trvestra in den Mund gelegt worden sind, gar nicht gefallen. Troestra hat nur ansgedrückt, daß Deutschland und Frankreich ohne Schwierigkeiten den Weg zu dem internationalen Bureau hätten finden können wenn die beiden Nationen etwa auf die Beilegung des Konfliktes unter Mitwirkung des Bureaus Wert gelegt hätten. Trotz dem will die „Franks. Zeitg." ihre Meldung aufrecht er hallen. Der „Vorwärts" sucht auch die Sache so darzu stellen, als ob etwas an der Sache sei. Nun muß die Juter- uat'onale die Name» neunen, falls sie nicht den Vorwurf des Schwindels auf sich sitzen lassen will. — Tic große „Friedensdemonstration" der Roten. Nachdem die Meldungen über die Friedenshilfc der roten Internationale sich als Purer Wnhlschwiudel hcrausgcstellt haben, konlint nun der erwartete Aufruf an die „Arbeiter oller Länder", als ob die Genossen die Okerherren der Weltai'beiterscyaft seien. Der Aufruf wird zu einem Pro teste gegen den Feldzug Italiens, den aber italienische Ge nosse» nicht genug verteidigen können; schon daraus sieht man den Schwindel, der mit der „Internationale" gemacht wird. Es heißt dann: „Dieser Politik der Roheit »ich der Gewalt muß das internationale Proletariat mehr denn je alle Kräfte, über die es verfügt, entgegensetzen. Unsere italienischen Genossen haben schon gegen die Expedition nach Tripolis getan, was sie unter so ungünstigen Verhältnissen tun konnten. Sie haben gekämpft und sie werden fortfahren, Fuß um Fuß gegen die nationalistiscl)e Bestialität zu kämpfen. Aber ihre Anstrengungen müssen von der ganzen Internationale un- tcrstützt inerden. Es müssen eben alle unsere Sektionen ihnen unsere moralische Solidarität bezeugen. Wir prote stieren also mit ihnen gegen den Krieg und zugleich sprechen wir den Wunsch aus. daß die türkische Negierung, — indem sie ans den Ereignissen die Lehre zieht, die sich aus ihnen er gibt, indem sie sich bemühen soll, die ethischen Gegensätze anszngleichen und den Beschwerden der Arbeiterklasse Rech nung zu tragen zur Annäherung der Balkanstaaten wirksam beitragen möchte, bis ihre intimere Vereinigung zu einem föderativen Organismus erfolgt sein wird. Die Nationen des Südostens von Europa besitzen alle Kultnr- bedingnngen für eine autonome Entwickelung. Sie sind ökonomisch verbunden, sie werden sich politisch verbinden müssen. Ter Sozialismus wird also mit seinem ganzen Einfluß die Idee der Solidarität der Balkannationen unter stützen und wird die Widerstandskraft dieser Völker gegen die Intrigen und Angriffe des europäischen Kapitalismus stärken." Knallfeuerwerk, das niemand etwas tut, aber Kinder doch freut. „Moralische Vcrlumpnng" hatte die sozialdemo kratische Dortmunder „Arbeiter-Zeitung" dem Reickistags- abgeordneten BehrenS sowie den übrigen christlich-natio nalen Arbeiternbgeordneten wegen ihrer Tätigkeit bei Be ratung der Neichsvcrsicherungsordnung vorgeworfen. Da- für wurde ihr verantwortlicher Redakteur Heußler am 21. Oktober vom Schöffengericht in Essen zu 60 Mark Geld strafe und in die Kosten des Verfahrens verurteilt. Außer dem sprach das Gericht dem Kläger die Publikations befugnis in der „Dortnrunder Arbeiter-Zeitung" und der „Essener Volkszeitung" zu. — Entlarvte Freimaurer. In der „Bauhütte" (Nr. 38 vom 23. September 1911), dem „Organ für die Gefamt- interessen der Freimaurerei", hatte vor toenigen Woche« der Br. Dr. Otto Neumann (Bromberg) große Sprüche gemacht über die Toleranz, die das erhabene Ziel der Frcinw.urerei sei, dabei aber in demselben Atemzuge den Krieg gegen die Kirche gepredigt. Bei dieser Gelegenheit hatte derselbe Bruder auch gesagt, die Loge solle jeder Geheimniskrämerei abhold sein. Das stand zu lesen in derselben „Bauhütte", die kurze Zeit vorher ein Zirkular an die Buchhandlungen versandt hatte, dieselben sollten die Namen der Bezieher der , Bauhütte" angeben, wie auch die Namen der Loge, denen dieselben angehörten, damit die „Bauhütte" nicht i» die Hände von Profanen, das heißt Nichtmaurern käme. Daß die „Köln. Vo'kszeitg " (29. August) dieses Rundschreiben veröffentlicht hat, ist dem Organe für die Gesamtinteressen der Maurer arg in die Parade gefahren, und ein anderes Maurerorgan, die „Freimaurerzeitg." (Nr. 40 vom 30. September), schimpft weidlich über diese Veröffentlichung. Wir lassen diese Schimpferei im Wortlaute folgen: „Besonders erbost ist die „Köln. Volkszeitg.", daß die „Bauhütte" ein Rundschreiben versandt hat, in welchem die strenge Geheimhaltung freimaurerischer Zeitschriften den Brn. Abonnenten anS Herz gelegt wird. Dabei passiert eS ihr, daß sie von „profanen" Kreisen spricht; wenn ihr noch in der Vorsilbe ein Lapsus untergelaufen wäre, hätte sie vielleicht den richtigen Ausdruck gefunden für die Kreise, vor welchen unsere frcimaurerische Literatur besonders ge hest« zu halten ist." Es ist keine sonderlich vornehme Kampfesweise, die mit Druckfehlern arbeitet, aber daß die Katholiken als „infam" von dieser Maurerpresse beschinrpft werden, das läßt tief blicken. So schimpft nur einer, der sich in seinem Streben entlarvt sieht, und der in der Tat Grund hat, daß sein licht scheues Treiben nicht bekannt wird. — Das Tcuerungsgcschrei und seine Folgen schildert Ealwer in seiner Wochenschrift „Die Konjunktur" zutreffend folgendermaßen: „Nicht, daß wir die gegenwärtige Teuerung bestreiten »vollen. Sie ist vorhanden, aber sie ist nicht in dem viel fach behaupteten Grade vorhanden. Ja, die Uebertreibun- aen in der Oesfentlichkeit haben die Teuerung erst richtig zunehmen lassen. Es sei hier nur noch an die Zuckerhausse erinnert! Was wurde damals nicht alles behauptet und statistisch nachgewiesen! Und heute stellt sich die ganze Be wegung als ein Fischzug der Spekulation heraus, dessen .Kosten die Konsumenten tragen müssen. Wenn der Reichs tag die pessimistische Stimmung der Konsumenten noch schwärzer mall, als sie schon ist, dann ist es ja gar kein Wunder, »venu die Preistreibereien noch weiter zunehmen und sich verschärfen. Je ungünstiger nmn die Marktstim- mnng für den Käufer schildert, um so teurer vermag der Verkäufer seine Ware anzubringen. Die Politik freilich kümmert sich um solche Zusammenhänge zwischen Markt- stimmuug und Preisgestaltung nicht; init solchen wirtschaft lichen Dingen kann sich doch die Politik nicht abgcben; sie hat höhere Zwecke zu verfolgen, namentlich da wir un mittelbar vor neuen Neichstagswahlen stehen und die kräf tigsten Register gezogen werden müssen. Schade, daß die Konsnmcntenmassen nur Worte hören, die sie vielleicht in vorübergehende Erregung versetzen, die aber die Verteue rung um keinen Deut zu vermindern vermögen." — Ter liberale Hansfraucnschwindel. Ein in der Wahlzeit erschienenes Inserat in der liberalen „Konst. Zeitg." wollte glaubhaft machen, daß jede Hausfrau, die täglich 3 Mark für den notwendigsten Hausbedarf ausgeben muß, 1,57 Mark au indirekter Steuer bezahlt, die das Zen trum verschuldet hat. Nun rechne man einmal selber nach. ie Familie darf man im Reiche im Durchschnitt zu fünf Köpfen annehmen; dann hat Deutschland 13 Missionen Fa milien und Hausfrauen. Müßte jede derselben täglich durchschnittlich eine indirekte Steuerlast von 1,67 Mark tragen, so gäbe das im Tage 1,67 mal 13 Millionen — 81,41 Millionen und für 365 Tage — 21,41 mal, 365, das sind rund 7815 Millionen Mark. Die Gesamtcinnahrne des Reiches, aller Bundesstaaten und der Gemeinden, aus di rekten und indirekten Steuern beträgt aber nur 3300 Mil lionen, also die Hälfte weniger als die „Konstanzer Zeitg." sthon allein für indirekte Verbrauchssteuern angibt. Unter den Gesamteinnahmen kamen im Jahre 1910 auf: Zölle auf Lebensmittel, Genußmittel, auf Steuern, auf Zucker. Salz. Leuchtmittel und .Zündwaren genau 755 Millionen, also so wenig als die „Konstanzer Zeitg." glauben machen »rollte. Einen frecheren Schwindel kann man sich nicht denken, als er hier von liberaler Seite geübt wurde, so daß man sagen muß, in Konstanz hat die organisierte Lüge gesiegt. Olestecrci«!';- — Der Kaiser empfing am 2. d. M. den designierten Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh in längerer Audienz. Graf Stürgkh berichtete über die Kabinettsbildung. Seine Vorschläge fanden dis Zustimmung deS Kaisers. Belgien. — König Albert hat auch in diesem Jahre den aus der Angliodernng des belgischen Kongostaates ihm zustehenden Anteil von 3 300 OM Franken zur Verteilung im Kongo selbst bestimmt. Wie in den früheren Jahren, wird ei« Teil des Betrages daraisi verwendet tverden, ehemaligen An gestellten und Pionieren des Kongostaates Renten zu ge währen. Außerdem werden lf-4 Millionen Franken zur Errichtung von Hospitälern in der Kolonie verwendet werden. Wroftbritannie«. — Sympathiekundgebungen für Deutschland. In» Mansion-Hous' fand am 2. d. M. eine große Versammlung der englisch-deutschen Freundschaftsgesellschaft statt, in der der Lordmayor von London folgende Resolution vorschlug: „Die Versammlung wünscht den im vereinigten Königreiche vorherrschenden Wunsch nach Beseitigung aller bestehenden Mißverständnisse mit Deutschland Ausdruck zu verleihen und dem deutschen Volke die nachdrückliche Versicherung zu gebe ten teil niaä nach selig Sr. Werl zu r «ege gem führ siche briti Kege sicht des uiöck Teu des find» eine dies Es erste geta: zu 2 l»g diese Auss Bild Zwe, schrei ständ Elufl vorb« vor, nörd! würd sicher nach in B» Es > der ( Angr und vorbc Ford« gleich ?u v< nur r Hand, Hilfe ral g« den k Verne die L bomb, scheu, feuert Schar Fluß Dam) kau r Die ' sinyar führt ziere angcsi ferlich Rocho Aufstc de» al fen. ihn ai sowie Teutsl die zu der L Fiuan wird, direktc einen Man oder f bei de AuSste den L Majest Hygier nutze ; Mitarl glänze wünsch geliebt r stellunj durch und d,
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