Volltext Seite (XML)
tigen Mai stattfinden wird, noch nimmt es Bezug auf die handelspolitische Spannung, wie andere vermuten. Als Dokument für die ungetrübte politische Intimität zwischen beiden Bundesgenossen hat der Briefwechsel der beiden Mo narchen zweifelhaft hohe Bedeutung. So wird dem „Fremdenblatt" aus Berlin telegraphiert. Die Reiche des Prinzen Friedrich von Hohenzollern werde Montag früh nach Signiaringen übergeführt werden, wo anr Dienstag die Beisetzung erfolgt. — Tie formelle Unterzeichnung des im März dieses Jahres paraphierten deutsch italienischen Handelsvertrages l>at am 3. d. M. in Nom stattgefunden. Am -1. d. M. wurde in Berlin im Beisein des Kaisers die neue cvangeliscl)e Stephanus-Kirche bei (Gesundbrunnen eingetveibt. Ein Staatsvertrag zwischen Preußen und Mecklen- bürg, betreffend eine Lotteriegemeinsckrast, ist am 3. Tc- zenwer dem Mecklenburgischen Landtage vorgelegt worden. — Der (Evangelische Bund hat immer ein dopveltes Eisen im Feiler. Die katholischen Vereine ans höheren Schulen wiü er gesetzlich unterdrücken, weil sie angeb lich den konfessionellen Frieden stören, und er selbst entfacht das konfessionelle Feuer unter der protestantischen Studenten schaft. liegen katholische Studentenverbindungen läuft der Bund Sturm, er selbst aber ruft an vielen Universitäten, z. B. in Bonn, Halle, Güttingen. Berlin sogen, akademische Ortsgruppen deS Evangelischen Bundes ins Leben. Welchen Zweck sie damit verfolgen, beweist ein Vortragsabend deS ..Evangelischen Bundes" für die akademische Jugend in Berlin, in welchem Professor l) Psleiderer ansfnhrte. wie notwendig ein Zusainmenschlns'. der dentschsühlenden Kreise gegen die römischen Machtansprnche sei. die in ihrer seit Jahrhunderten gleichbleibenden Weise dem Staate weit gefährlicher als die Sozialdemokratie seien Darin liegt eine konfessionell' Hetze, wie sie schlimmer nicht ge dacht werden kann. Und diese tBmte wollen die katholischen Stndentenke'n'orationen als die Friedensstörer und Toten gräber der akademischen Freiheit iännelle»! Die Mcißrcgrlniig des Pastors Brinckcn in Köln macht viel Ansieben. Ein vom Kölner Konsistorium einge leitetes Disziplinarverfahren gegen ibn, einen Vertrauens mann der Konservativen, bat mit der Pensionierung des (Geistlichen zu Nensabr geendet. TaS prrusnschr AbgrordurtruhauS batte sich beute mit einem Kinde des Abgeordneten T r i m b o r n zu be fassen, dessen 50. GebnrtStag gestern abend im „Weihen slevban" in recht gemütlicher Weise gefeiert worden war von beiden Jentriinissrattioiien. Trimborn bat zuerst im Ab geordnete»banse die Schaffung einer Zentralstelle für das Handweri angeregt: der freisinnige Abgeordnete Kindler batte beim Etat die zahlreichere Abbaltnng von Meister- knrsen und Handwerteransstellnngen beantragt und nun griff die Kommission für Handel und Gewerbe wieder ans den trüberen Antrag Trimborn zurück. In der Debatte stimmten die Abgeordneten Jaeobstötter ltons.t, kindler «frei'.), krause «friß). Schröder «mit. lib.). Hammer ttons.) und Trinilwrn «Zentrum) diesem Kommissionsantrag zu: letzterer betonte namentlich die Wichtigkeit dieser Zentral stelle. der ein sachverständiger Beirat angegliedert werden müsse. Der Abgeordnete v. Arnim ttons.) begründete bieranf seinen Antrag, wonach die landwirtschaftlichen Ver bände den ieilberigen Vorzug bei Bestellung von Kalisalzen auch tünitig beim kalimnditat bebrüten sollten: Herold «Zentrum) unterstützte diese Forderung recht lebhaft. Minister Bl öl! er gab eine entgegenkommende Antwort. Schließlich wurde noch der 'Antrag am' Erhöhung des WolmnngSgeldznschnsses. namentlich für Beamte mit zahl reicher Familie «Antrag Dr. Hitze Schmedding) ange nommen. Eine Verdächtigung des Zentrums leistete sich der fozialdeinokrati'che 'Abgeordnete Sackve am Freitag abend in seiner Bede znm Bergarbeitersrbntz: er führte aus: ..beider ist das Zentrum von seiner trüberen gleichen Forderung znrückgegangen. iWiderivriich im Zentrum.) Jawohl, Sie haben trüber ein Neicb.sberggesetz verlangt, beute wollen Sie nur, das: die Resolutionen. die genau dasselbe wollen, dem Reichskanzler als Material überwiesen wird. Was dabei beranskommt, wissen Sie so gut wie wir." Da wegen Schluß der Sitzung nicht sofort erwidert werden konnte, so wollen mir hier die Sache darlegen, um der Verdächtigung ein Ende zu bereiten. TaS Zentrum batte beantragt, die sozialdemokratische Resolution als Material zu überweisen, weil ne teilweise Vorschläge enthält, die man nicht verwirk lichen wird, aber tonst doch manche» gesunden Gedanken enthält. So war für das Zentrum unannehmbar die Forderung, daß die Bergarbeiterkontrollenre von den Ar beitern selbst gewählt werden: das Zentrum fordert Berg arbeiterkontrollenre. aber sie müssen von der Negierung er nannt werden wie die Fabrikinipektoren auch. Um nun nicht den ganzen Antrag ablebnen zu müssen, bat das Zen trum diesen Antrag gestellt, der im Interesse der Berg arbeiter und deS sozialdemokratischen Antrages selbst liegt. Aber der Abgeordnete Sachte batte nicht einmal den An trag des Zentrums recht aelesen. sondern ging sofort blind- ling ans dieses IoS: er stellte anfangs die lächerliche Be hauptung aut. das: das Zentrum auch seinen eigenen An trag als Material überwei'cn wollte, während davon keine Silbe in dem Anträge stebt. So leichtfertig erbeben sozial demokratische Abgeordnete Angriffe gegen das Zentrum! Ein Klub svzinldrmvkratnchrr „Harmlosen". Die sozialdemokratisch" Vrene bat sich vor einigen Jabren furcht bar entrüstet, als der ,.klnb der Harmlosen" vor Gericht stand: da konnte inan lesen, so kornmviert sei die gesamte bürgerliche Gejell'ck'aft. nur daS Proletariat iei sittlich rei ner und siebe an) einer höheren Stufe. Diese 'Anschauung findet auch bei der Maste der Sozialdemokraten freudige Zustimmungen. Nun dür'te aber dieses vbarHänche Selbst bewußtsein dock, etwas erschüttert werden. Vor einem Berli ner Landgericht stand nämlich kürzlich eine Spielergeiell- sckxKt vor (bricht. Die Angeklagten sollten das Hazardspiel gewerbsmäßig betrieben haben. ES wurde auch behauptet, das: sie „Gimpel" auznlocken pflegten, die sie dann im Spiel rupften. Die Verhandlung endigte mit der Verurteilung eines Kaufmanns, eines Schlächters, eines Tischlergesellen, eines Eisenbrecix'rS, eines FriseurS und eines Arbeiters zn l einer Woche bis zu einem Monat Gefängnis. Zu den Ver- teidigprn gehörte der sozialdomokratische Reichstagsabge ordnete Heine. Nun ist aber die gesamte sozialdemokratische Presse mäuschenstille: kaum daß die Verurteilung mitgeteilt wird, irgend eine Erörterung knüpft die sozialdemokratische Presse schon gar nicht daran. Auch der Charlottenburger Genosse Gierte hat einstens über die Spielwut bekannter sozialdemokratischer Führer sehr geklagt. — Ein Sozialdemokrat, der vom Zukunstsstaat nichts misten will, ist der württembergische sozialdemokratische Ab geordnete Bl uni Hardt, der einstens orthodoxer Pastor war und nun zn den Genossen sich verirrt hat. Er wachte allerdings schon manche Seitensprünge, aber den größten doch dieser Tage in Göppingen, wo er in einem öffentlichen Vortrage erklärte, „daß mit der Zukunftsmusik der Sozial demokratie eine prattisck>e Politik nicht getrieben »verden konnte". Blnmlxirdt wandte sich auch gegen die Art und Weise, mit welck>er die Sozialdemokratie gegen die gegne risch» Parteien vorzugehen pflegt, und wünschte, daß das kleinliche Genörgel und Geschiwpf über andere Parteien und besonders der Streit in den eigenen Reihen, den der Redner als äußerst bedenklich bezeichnte, ein Ende nehmen mögen. Cs wäre bedauerlich, wenn inan als Sozialdemo krat erst jedes Wort ans die Wagsckxüe legen und Angst haben müsse, wie einem die Worte gedeutet würden. Ob der frülwre Pastor nun „Flügel" bekommen wird, damit er ans der Partei hinausfliegen kann? nr,ich Un zarn. In Budapest wollten die christlich sozialen Arbeiter eine Versammlung abhaltcn. die aber durch sozialdemo- trntische Arbeiter gestört wurde. Es entstand eine Prügelei, bei der mehrere Personen durch Messerstiche verletzt wurden. Die ei »schreitende Polizei wußte mit der blanken Waffe Vorgehen, um die Ruhe wieder lierznstellen. Vier Per sonen wurden verhaftet. Italien. Die Dause des Prinzen von Piemont fand am Sonn tag im Ouirinal statt. Patin war die Königin Margherita, Taiiszengen waren der Fürst von Montenegro, der Deutsche Kaiser, vertreten durch den Prinzen Albrecht von Preußen und der König von England, vertreten durch den Prinzen Arthur von Eonnanght. Rußland. Der Minister des Innern gab die Erlaubnis zur Einberufung einer Semsiwoversamiiilung in Twer iw Ja nuar oder Februar. Ans Anlaß des -10. Jahrestages der Justizrcsvrm versammelten sich am 3. d. M. in Moskau etnxr 200 Rechts anwälte, die in zahlreichen Reden die Notwendigkeit von Staatsresormen betonten, welch erforderlich seien, damit das Gericht eratt funktioniere. Sie nahmen folgende Reso lution an: Nur die Durchführung allgemeinstaatlicher radi kaler Reformen und die Schaffung einer Volksvertretung können eine normale Rechtspflege sichern. Dciltflst-Lndv.'eirrZrika. Ans Sndmcstnsrika wird am -1. Dezember über Kap stadt gemeldet: Osfizierpatrouille ans Rückweg von Namans- drisl nach Warnihad bei Nacht überfallen, AuSgang unbe kannt. Entkommene Reiter brachten Meldung am 25. No vember nach Drift, lieber KeetmannShoop gemeldet: Mo- renga. etwa 300 Kleinkalibergewehre stark, griff Hanpt- inann v. .kovvh am 23. November abends in Warmbad an. Angriss unter schweren Verlusten deS Feindes abgcwiesen. l0 Tote gezählt. Warmbad wird gehalten. Koppy ist ein schließlich eines 'Buren Kommandos lOO Gewehre und zwei Geschütze stark. Ans Windhuk: Ans Anordnung des Gene rals v. Trotha finden folgende Triippenverschiebiingen statt: Vom Regiment 2 rücken «>. Komvagnie von GobabiS, I. und 2. Komvagnie von Epnkiro nach Windhuk. GobabiS wird von 3. Komvagnie Regiments 2 und 2 Maschinenkanonen besetzt. Abteilung Heg de, die bisher hinter der Abteilung Estorss in zweiter Linie stand, besetzt Linie Epntiro-- Oko- warnmende. Abteilung Estorss bleibt bei Owinana-Nana. Olatawbaka Olarnvoto, Abteilung Wilbelini bleibt in Linie Otjimbinde Oknnsahi. Eine Kompagnie des dritten 'Bataillons marschiert nach Grootsontein zur Verstärkung VolkmannS. Fiedler zieht nach Watcrberg, geht über Oinite zur Säuberung der Gegend nach Omarnru. 100 Mann der 2. Ersatzbatkerie rücken von Karibik über Oma- rnrn ans Oinike entgegen. Am 1. Dezember wurden der Station GobabiS 33 Pferde und 2 Gespanne Ochsen, an scheinend von HereroS ab'etriebcn. Verfolgung eingeleitet. Narb einem weben eingegangenen Telegramm des Gene ralkonsulats in Kapstadt veröffentlicht eine dortige Asri- kanderzeitung Mitteilungen der bei Upington nnter- gebrachten Farmer-Witwen über entsetzliche Bestialitäten von Witbois und Hottentotten gegen Männer und Knaben und über Brutalität gegen webrlose Frauen. Nach derselben Zeitung sind Anfang Oktober folgende Farmer ermordet worden: Smith und sein biersähriger Solm, zwei Männer von Westhnizen und zwölfjähriger Solm, Johannes Pot- girter und Solm von 13 Monaten, Jakobns Stcpn und zwölfjähriger Sohn. Botbma und zehnjähriger Sohn, ferner Farmer Fon . . .. Smeer. Colliers, zwei Knudsen, Kubn, Kotze, van Sel. Möller und viele andere. — Am 22. No vember im Gewebt bei Kub berwnndet: Reiter Fritz Ban- delt «Zabern). Gefallen: Reiter Alwin Häbcr (Olbersdors), durch einen Schuß in die Brust. Vusrerordentlicher Landtag. Dresden, den 5. Dezember tt>04. Nachdem Herr Abg. Häbnel den Depntations- ! bericht vorgeteacv'n batte, i» welchem für die Bewilligung ^ deS vorge'chlagenei, NeqiernngSentwurseS eineetreten wird. ! nahm Herr Aba. Kommerzienrat Schieck das Wort und ver- ! urteilt die Ausfall? der „DreSd. Ztg " gegenüber den Kritiken, die der Deputation«.Bericht über die Hoflheater fällt. Sodann nahm H«wr Nbg. Dr. Bogel das Wort, um die Hoflheater einer längeren Besprechung zu unterziebeu. Besondere Würdigung fanden die Valksaufführnngen im Köiilgl. Schauspielhaus und wünschte er eine weitere Ver- > mebrung solcher Vorstellungen und deren Beschränkung nicht nur ans die Arbeitskreise. Auch reate er die Ein führung von Abonnements an. um so ein Stammpublikum ' zu schaffen. Mit dankbarer Erinnerung gedachte er der ver- storbenen Monarchen, welche mit großer Freigebigkeit und Kunstsinn die Bübne auf so hohe Stufe gebracht haben. Herr Abg. Sekretär Rieder gab bekannt, daß der Abg. Günther von dem Rechte, sich zu orientieren, keinen Gebrauch gemacht habe, er also auch nicht dem vorhergehenden Landtag den Vorwurf der Oberflächlichkeit machen könne. — Herr Abg. Günther antwortet darauf, daß er die Ver fassung genau kenne und § 22 verlange, daß die Stände das Ansehen der Krone erhalten sollen. Die Kammer müsse also in die Einzelheiten der Zivtlliste eingehen. Herr Abg. Uhlich meint. eS sei sehr schwer, es der linken Partei recht zu tun. Er meint, daß weniger der Unverstand, als vielmehr die Bosheit an der Verhetzung schuld trägt. Redner kommt sodann auf die Theater vorstellungen zu sprechen und tritt ebenfalls für niedrigere Preise ein. Er sagt, daß die Fremden aus der Provinz, wenn sie nach Dresden kommen, das Hoflheater besuchen, das Dresdner Publikum aber fehle. Se. Exzellenz Finanzminister Dr. Rüger jagt, daß die Leitung des Theaters eine so schwierige Sache ist. daß er nicht enlscheiden will, ob das Hoflheater Lob oder Tadel verdient. Der schlechte Besuch könne nicht allein der Leitung zur Last gelegt werden. Nur müsse vermieden werden, daß keine chronische Leere des Hauses eintritt. Der ösfeiuliche Geist Deutschlands beschäftige sich mehr mit Politik als früher. Vor 40—50 Jahren war die Dresdner Hofbühiio ohne Konkurrenz. Wir haben seitdem Bühnen, die auch Gutes bieten, aber auch solche, die den Tingel tangel sich nähern. Leider finde ein Großteil des Publikums an diesen letzteren Darbietungen Gefallen. Der Sinn für das Große und Edle sei leider immermehr abhanden ge kommen und das Publikum unterhalte sich lieber dort, wo pikanter Sinnenkitzel ist. Es wäre also ungerecht, die Theater leitung für den schlechten Besuch verantwortlich zu machen. (Beifall.) Herr Abg. Langhammer tadelt es. das; man sich in einer so ernsten Sache, wie es die Zivilliste sei. init der kleinlichen Kritik einer Zeitung beschäftigt habe. Auch lehne seine Partei jede Verantwortlichkeit ab. Abg. Schubert sprach über die Höhe der Eintritts preise der Hoflheater. Abg. Rollfiiß betonte, daß die Hoftheatcr nicht allein von der Zivilliste erhalten werden, sondern auch vom Lande. Redner bedauert den häufigen Personenwechsel in der Besetzung der Vorstellungen und tadelt es. das; sich Dresdner Kräfte häufig auf Gastreiseil befinden. Er plädiert für Volksvorslellungcn in Oper und Schauspiel und für Abonnements im Opernhaus. — Abg. Uhlich schließt sich den Vorschlägen an und verwahrt sich dagegen, das; der Abg. Langhaimner über seine Besprechung der „Dr. Ztg." Kritik zn üben berechtigt sei. Den Abg. Günther nennt er „unbelehrbar" und wird dafür vom Präsidenten zur Ordnung gerufen. Nachdem niemand mehr als Redner lwrgemerkt ist. nimmt der Berichterstatter das Schlußwort. Er führte ans. daß es gerechtfertigt sei. wenn bei einem jedesmaligen Thronwechsel eine gründliche Debatte über die ZivilUsre stattsinde. Diese habe jedoch nicht den Charakter einer Etalheratnng. Redner gab dem Wunsche Ausdruck, daß diese Aufgabe dem Landtage auf eine lange Reihe von Jahren nicht mehr beschieden sein möge. Tie Debatte drehte sich >vohl hauptsächlich um die Kvnigl. Hofthcater. Es seien dieselben aus der jetzigen Höhe zn halten, aber trotz dem Ersparnisse möglich. Die Deputation habe aber auch die übrigen Ressorts der Zivilliste geprüst und ans Erspar nisse aufmerksam gemacht. Wenn wir die Beschlüsse nach dem Gesetzentwürfe fassen, so hofien wir. daß sie ohne Ge fahr einer Verschlechiernng durchgeführt werden. Bei der darauffolgenden Abstimmung wird dcr erste Teil, betreffend die König!. Zivilliste, unter Namensaufruf von 73 Mitgliedern, der zweiie Teil, betreffend die Apa nagen, in einfacher Abstimmung einstimmig genehmigt. — Tie Schlußsitzung ist auf Mittwoch, de» 7. d. Mts, vormittags U.,11 !lt:r anberanmt. Älns Ltadt und Land. iM.rMlü'is.l-ii an? »nfcrem eelr-rkri-i^ mit RnmcnSfern^u»., für '-ii-ir Rutri' f>nd dcr R !->ik:icm «ilssäcil -> ^-r Nnme dr» Ur'iN-r« blrll't Mcbrlmn» dcr Redaktion. Anonyme Zuschriften müssen unberücksichtigt bleiben) den 5 Dezember 1V04 —* Se. Majestät der König empfing gestern vor mittag )/^>12 Uhr eine Deputation der vereinigten Bezirks- nnd Bürgervereinc. —* In dcr Aula der Technischen Hochschule fand gestern unter Vorsitz Sr. Erzellenz des Grafen v. Secbach eine Ver sammlung von höheren Beamten. Verlegern, von Kunst und Großtapitalisten. Industriellen, Vertretern von Kunst und Wissenschaft sowie Geistlichen und Lehrern aus allen Teilen Sachsens statt, um gegen die Schmutz- und Schundliteratur Stellung zn nehmen, welche die Moralität im Volke unter gräbt und sich gerade in letzter Zeit in erschreckender Weise auSbreitet. Es wurde schließlich die Gründung eines sächsischen AnsschnsseK zur Verbreitung guter Volksliterat n r beschlossen, und ein geschästs- sübrendcr Ausschuß gewählt. " Als Herr Superintendent I>. Meyer jene unseren Lesern bekannte ..anonyme" Zuschrift, die ibm zugegangcn sein soll, veröffentlichte, meinte er ohne Zweifel, den lieben Katholiken wieder einmal ein Gehöriges versetzt zu haben. Ob es sebr klug >var, dies Schreiben zu veröffentlichen? -- Es könnte so ein böser Ultramontaner ans den Gedanken kommen, „unser lieber Freund habe das Brieflein selber ge- schrieben". Er bat ja kürzlich dem Justizrat Dr. Porsch Worte in den Mund gelegt, die er nicht gesprochen hat. Jedenfalls lstitte cs sich der Herr überlegen sollen, daß die Flinte auch nach hinten losgeben kann, wie dies tatsächlich eine Notiz des Zwickauer sozialdemokratischen Parteiblattcs „Sachs. Volksblatt" zeigt. Wir bemerken nur noch, daß Herr I>. Meyer keineswegs ein orthodoxer, sondern ein lvascheckter liberaler Pastor ist, und daß der sozialdemo kratische Schreiber folgender Notiz jedenfalls keine Ahnung von ortbodor und liberal besitzt: „Wie's in den Wald hinein- schallt — sckiallt's nstedcr herausI Die „Los von Rom"- Bewegung der evangelischen Orthodoxen hat schon so manche erbauliche Blüten zu Tage gefördert, und es ist darum nickst verwunderlich, wenn auch die Ultramontanen in die-