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tretrner Gemeinden und Vereine waren eingelaufen. Einige auswärtige Vereinsvertreter hielten Ansprachen. An die Abendunterhaltnng schloß sich ein fröhlicher Tanz an. In den Tanzpausen wurden durch den Cäcilienverein Crim mitschau recht stimmungsvolle Lieder vorgetragen. Es sei hiermit allen Vereinen, die hier erschiene» und so unser Fest verherrlichen halfen, herzlich gedankt. Herzlicher Dank fei auch der zahlreich erschienenen hochw. Geistlichkeit ge sagt. Herzlich gedankt sei allen Freunden der katholischen Arbeitersache, welche nach Schmölln kamen und unsere Ge meinde und unsere Vereine in so hohem Maße ehrten. Wir Schnuillner Katholiken werden uns aber nun um so enger zusammenschließen, geschart um die Fahne des Kreuzes znm Schutze für Thron und Altar und zum Wohle der mensch lichen Gesellschaft. Aus StadL und Land. (Hortsiqauq an« dem tzaopwiatr.) —* Der Fremdenverkehr in Dresden war auch im Monat Oktober noch außerordentlich lebhaft, denn es gelaugten 59438 Fremde in Gasthösen mW 6439 Fremde in Einzelwohnungen zur polizeilichen Anmeldung gegen 35,373 Fremde in Gasthösen uuo 2371 Fremde in Einzel- Wohnungen im Vorjahre. Es bedeutet dies eine Zunahme um etwa 40,4 Proz. für die Gasthöfe und 63.2 Proz. für die Eiiizelwohnuiigcu. Vom 1. Mai bis 3l. Oktober d. I. sind in Dresden 415745 Fremde polizeilich angemeldet worden. ES ist dies ungefähr eine Zunahme von 36.6 Proz. gegen das Vorjahr. —* In der Gartenstadt Hellerau sind jetzt insgesamt 271 Kleinhäuser mit 280 Wohnungen errichtet worden. Die letzten Gruppen des umfangreichen Vanpro- gramms für das laufende Jahr sind noch im Bau. Die Häuser werden teils zum 1. Januar, teils zum 1. April 1912 bezugsfertig. Zwei Häuser sind diesmal vor dem Be ziehen für Besichtigungen freigehalten. Die Häuser liegen an der von der Dresdner Straße nach dem Breiten Weg führenden Winkelwiese. Sie sind Sonntag den 12. Novem ber von vormittags 10 Uhr bis nachmittags 5 Uhr zu be sichtigen. Neben diesen beiden unbewohnten Häusern ist noch ein möbliertes Haus in der Straße „Am grünen Zip fel" Nr. 32 zu besichtigen. Cibcuslvck, 8. November. Ter Fabrikarbeiter Paul Linkenbeil aus Aue wurde verhaftet, weil er einem Schutz manne mehrere heftige Schläge auf den Kopf versetzt hatte. Der Sticker Albin Fuchs, der ihn befreien wollte, wurde ebenfalls verhaftet, als ein weiterer Schutzmann zu Hilfe kam. Bei der Abführung der Verhafteten wurde der eine Schutzmann plötzlich von dem Schlosser Richard Richter von hinten durch einen Stich erheblich verletzt, so daß er sich in ärztlicl>e Behandlung begeben mußte. Hainsberg, 9. November. Der vlergleinge Betrieb aus der Eisenbatwstrecke Potschappcl—Hüusdecz soll Ende April 1912 eröffnet werden. Lauter, 8. November. Der Malermeister Weigert, der vor 8 Tagen von einer eisernen Leiter stürzte, ist seinen schweren Verletzung,n erlegen. Leipzig, 9. November. Bei den Wahlen der Gewerbe« gerichtsbeisitzer erzielten die vom Gewerkschastekariell auf- gestellten Liste» für die Arbeitgeber- und Arbeitnehmcr- beisitzer einen bemerkenswerten Stimmenzuwachs. Das Gewerkschaftskartell ist im Gewerbegericht bei 45 Beisitzern und 15 Ersatzmännern nunmehr mit 42 Bersitzern und 14 Ersatzmännern vertreten. Limbach, 9. November. Im Gräseschen Sleinbruche in HartmannLdorf stürzte der 40jährige Brucharbeiter Lasch sieben Meter ab, wodurch er eine Wirbelsäulenverstauchung und mehrere Rtppenbrüche erlitt. Lobstädt, 9. November. Eine Explosion ereignete sich auf dem Braunkohlenwerke Viktoria durch die Enziindung von Kohlenstaub. Fünf in der Nähe arbeitende Schlosser, Monteure usw. erlitten schwere Brandwunden. Niederzwöuitz, 9. November. Die Scheune des Guts besitzers Diez brannte vor einigen Tagen mit sämtlichen Erntevorräten ab. Jetzt ist der Besitzer verhaftet worden, da er im Verdachte steht, da» Feuer selbst angelegt zu haben. Rabenau, 9. Novunber. Im Dachstuhle der Egtdien- kirche entstand auf bis jetzt unaufgeklärte Weise ein Brand, der jedoch noch rechtzeitig entdeckt und durch die schnell herbeigeeilts Feuerwehr mit Ersolg bekämpft wurde. Zittau, 9. November. Die Dresdner Bank hat ein Grundstück in der Bahnhofstraße erworben und lägt das selbe als Bankgebäude umbauen. Zwickau, 9. November. Der Königl. Sächs. Militär- Vereinsbund wird seine nächste Hauptversammlung am Sonntag den 7. Juli 1912 in Zwickau abhalten. Zwöuitz, 9 November. Sein 75jähriges Bestehen feierte unter großer Anteilnahme der hiesige Frauenverein. Im Mittelpunkt der Veranstaltungen stand eine Abendver sammlung, der auch Herr AmtShauptmann Dr. Fritzsche- Stollberg beiwohnte. Das langjährige Vereinsmitglied Frau Hentschel wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Gemeinde- und VereLnsnachrichten. 8 Dresden. Nächsten Sonntag, den 12. November, ab nachm. 4 Uhr Zusammenkunft der älteren Gruppe der Jugendabteilung des Vereins kath. erwerbstätiger Frauen und Mädchen ini Heim Autonstcaße 7. Gäste willkommen! — Abends ^7 Uhr Fciedrichstraße 48 Gruppensitzung für die Tabakbranche. Besuch zu der Sitzung, bei welcher Herr Dr. Pachel und Frau Dr. Kühne Referate halten werden, dringend notwendig. Abends 8 Uhr ebendort Veccinsversammlung mit Rede des Herrn Kaptan Neugebauer. Zahlreicher Besuch erbeten. 8 Crimmitschau. (Katholischer Arbeiterverein.) Kommenden Sonntag nachmittags */„4 Uhr findet eine Versammlung in der Turnhalle statt. Den Vortrag hält Herr Pfarrer Kirschcnbauer. Gäste sind willkommen. Die Vertrauensmänner werden um rege Agitarton gebeten. 8 Leipzig. (Verein Katholischer Kaufleute) Die Reihe der dieswintcrlicheu Vorträge begann im Oktober mit einem Propagandaabend, bei dem der Vorsitzende unseres Verbandes das Referat hatte. Einen apologetischen Vortrag hielt Herr Pfarrer Hafelberger über das Thema: Wunder. — Am kommenden Mittwoch geben wir unseren Mitgliedern und etwaigen Gästen, die uns stets willkommen sind, Ge legenheit, (bei einem Rezitationsabenü) von de,m „goldenen lieberfluß deutscher Dichtkunst zu trinken". — Unser Stif tungsfest am 31. Oktober verlief bei einer Teiluehmermhl von ca. 100 Personen in der würdigsten W^ise. Als Gärte nahmen u. a. teil die Herren Superior Stranz und Direktor Dr. Taute. Der Verein war zu seiner alten Gepflogenheit, das Sttftungtjest niit einem Festessen zu verbinden, zurück- gekehrt. R. 8 Leipzig. Ter Familienabend am Sonntag im Ka- tholischen Geselle ir verein erfreute sich eine» sehr starken Zuspruches. Es galt, die Feier des 25jährige» Be stehens des Rauch- und Theaterklubs festlich zu begehen. Herr Prälat Juhr beehrte den Abend mit seiner Anwesen heit. Ist dieser stets bemüht, wie sein Name „Theater- klub" schon besagt, die Familienabende im Verein zu ver schönern, so hat er zu seiner Jubelfeier eine treffende Probe seiner Leistungsfähigkeit gegeben. Gespielt wurden zwei Einakter: „Das Ehepantöffelchen" und „Die Henkersmahl zeit". Allen Mitwirkenden gebührt gleiches Lob. In der Festrede entrollte der frühere Präsident des Klubs. Herr I. Weiß, die Geschichte des Klubs und zeigte, daß sich die jungen Gesellen nicht durch das Wort „Rauchklub" ab- fchrecke» lasse» solle», da der Klub sich die Aufgabe stellt, die Mitglieder des Gesellenvereins auch an den Abenden, wo sonst keine offiziellen Vereiussitzungen stattfiirden, den Gefahren der Großstadt und ihren vergifteten Vergnügen fern zu halten. Im weiteren Verlaufe der Feier über reichte auch ein ehemaliger Vorsitzender des Klubs, Here F. Stein, daS von den Oualmtnten gestiftete Tischbanner. Die Damen des Vereins, das heißt die Gönner des Katho lischen Gesellenvereins, überreichten ein prachtvolles Diplom und ei» Stammglas für den Präsidenten, während die Vorstandsmitglieder ihm ein Glas für persönlichen Ge brauch überreichten. Verschiedene Telegramme von früheren Mitgliedern kamen zur Verlesung, mich von unserem Herrn Präses, der leider verhindert war, an der Feier persönlich teilzunehmen. Nicht nur der Rauch- und Theaterklub, sondern der Leipziger Gesellenverein können stolz auf diesen Familienabeud zurückbticken. Nur wollen wir noch dem Wunsche Ausdruck geben, daß im kommendeu Winter alle Veranstaltungen des Vereins so gut besucht werden, wie dies zu dieser Jubelfeier der Fall war. H. 8 Wrrd-ru. Sonntag den 12. November vormittazs 7 Uhr gehen alle Vereine von Werdau und Leubnitz ge meinsam zum Tiickie des Hern. 8 Werdau. (Cäctlien-Vei ein.) Sonntag den 12. No vember Familienabend mit Licbtbllde Vortrag. MrHe urw Unterricht. k Bravo Hamburg! Dort wurden zahlreich bc- suchte Protcstversammlungen gegen die Vorträge von Jatho und Traub veranstaltet und dabei folgende Resolution an genommen: „Tausende evangelischer Männer und Frauen Ham burgs, vereint zur Feier der 394jährigen Wiederkehr des Reformationstages, treu verbunden im festen und freudigen Bekenntnis zu dem gekreuzigten und anferstandenen Gottes sohne Jesus Christus, ihrem Heiland und Erlöser, erklären, nachdem sie durch zwei Vorträge erneut über die kirchliche Lage Hamburgs unterrichtet sind, folgendes: „1. Wir er heben Protest — wie gegen andere, neuerdings unter uns zu beklagenden Angriffe auf unseren heiligen Glauben, so besonders — dagegen, daß von innerkirchlichen Gegnern des alten, von Doktor Luther wieder auf den Leuchter ge stellten Evangeliniiis solche Männer nach Hamburg berufen Nachdruck verboten. — Sille Rechte Vorbehalten. 1. Viktor von Tonucck ließ die Lrakehnerstute in Schritt fallen uird lenkte von der Landstraße, auf welche die Herbstsonne noch recht kräftig nieder- brannte, in einen Waldweg ein, der einen weiten Vogen durch den Forst schlug. Hier herrschte angenehme Kühle, die ihm sehr wohl tat. Ter schmucke Leutnant mit den Hellen fröhlichen Angen, dem frisci-eu Gesicht und dem keck auswärts gebürsteten Schnurrbärtchen nahm die Mütze ab, fuhr sich über das steil aufstehcndc Haar und murmelte: „Verdammtes Schädelbrnminen! Daß es heute gar nicht aufhören will! Wir haben gestern beim Liebesmahl allerdings scharf gezecht, Wein, Sekt, Hennessy — kein Wunder, wenn man da Haarweh hat! Aber famos war's doch und riesia fidel! —" Er setzte die Mütze wieder aufs Haupt, leicht gegen das rechte Ohr ge neigt, was ihm etwas Keckes und Uebennütiges gab, und sang mit den Vögeln um die Wette: „Freut euch des Lebens, Weil noch das Lämpchen glüht; Pflücket die Rose, Eh' sie verblüht! . . ." Etwas Sieghaftes war in seinem Wesen und er schien das Leben nur von der Hellen und lichten Seite zu kennen. Ter Kampf des Lebens war ihn fremd: wie sollte ein so junges Blut auch Sorgen haben? — Das sieht ja a»' allen Wegen nur die Sonne, die alles in goldenen Schimmer hüllt: das pflück: die Freude, wo sie blüht, daS lebt sorglos in den Tag hinein. Das ist die Jugend, die mit dem leichten Nänzel der Freude in die Welt Hineinwanderl und die schwere Bürde der Sorgen nicht kennt, die die Jahre und das Alter dem Menschen auf den Rücken legen. Mit einem Male aber brach Viktor den fröhlichen Gesang ab, zog mit scharfem Ruck die Zügel an, daß sein Roß „Freya" stutzte und verwundert den Kopf hob, und richtete sich steil im Sattel auf. „Zum Kuckuck, wie kann einer pfeifen und fröhlich sein, wenn er so tief im Peche sitzt wie ich? . . . Schulden! — Schulden. . . einfach scheußlich! . . . Wenn nur erst diese Geschichte in Ordnung wäre! Und sie muß geregelt werden, sonst geht es schief . . . ." Eine jähe Nöte schlug ihm inS Gesicht. „Warum bin ich auch vom Kasino aus noch in den „Römischen Kaiser" gegangen? — Dazu mit diesem Rixhofen, der größten Spielratte in den vier Königreiclien? . . . llnd warum kann ich das verd .... Jeu nicht lassen, wo ich doch immer Pech habe? . . . Besonders wenn ich Sekt getrunken habe — da sehe ich erst alles doppelt bis es sich herausstellt, daß im Beutel überhaupt nichts mehr zu sehen ist!... Hagel und Kanonen! 20 000 Emm verloren! Dazu die übrigen Brummer. Summa summarum dreißig Mille! Ah, was bin ich ein schlechter Kerl'