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Sächsische Volkszeitung : 03.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192406032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240603
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240603
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-06
- Tag 1924-06-03
-
Monat
1924-06
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.06.1924
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DicnStag, den 8. Juni 1924. Nr. 128, Seite S Dresden Di« Iunimlet« Ter Rat zu Dresden — Wohnungsamt — teilt uns Nk t: Wie :n der Presse bereits berichtet wurde, ist die gesetzliche Miete für Juni dieselbe wie sür Mai. Es sind also am 1. Juni 60 Prczent der Friedensmiete zu zahlen (35 Prozent Miete und 16 Prozent Mietzi»sste„er). Auch die gesetzliche Untermiete Ist deshalb unversichert geblieben. Die Erfahrung hat aber gezeigt, das, in zahlreichen KStlen < .:> ^ >. .. 2«. z« hohe Untermiete« Verlangt werden. Während der Hauptmieter nur di« Hälfte der Friedensmiere za zahlen hat, scheut er sich vielfach reicht, von? Untermieter die volle Friedens»? ete, ja. noch mehr zu fordern. Dies ist unzu.ässig. L!e Untrrvermieter verfahren dabei ln der Rege« so. oaß sie sich zwar auf die amtlichen Festsetzungen stützen, aber eine zu hohe FrirdenSmiete, insbesondere die Frie- densmietc unter Esieschuiß des Frühstücks zugrnndelegen. Viele Vermieter, insbesondere solche, die vor den? Kriege nicht vermietet hatten, verfahren daber gutgläubig und dürften deSlralb. wenn sie darauf hingewiesen werden, weiche FriedenSmIrten vor de»? Kriege üblich wäre», und daß nur die Friedensmlete ohne Früh, st" zugrundezulegen istr ihre hohen Mietfordcrungen herab- setzen. Nach den Feststellungen des Wohnungsamtes waren vor den. Kriege folgende Friedens mieten u?öbli«rt«r Iimmer üblich (ohne Frühstück): 1. Einfach möblierte Zimmer: einfenstrig durch schnittlich rund 14 Mark, zweifenstrig durchschnittlich 17 Mark (also heutige gesetzliche Miete ohne Frühstück, sonstige Neben« leistungen und ohne Mietzinsstener, 56 Prozent davon, das sind rund 8 Mark bezw. 9.50 Mack). 2. Gut möblierte Z ' miner: einfenstrig durchschnittlich rund IS Mark, zweifenstrig durchschnittlich rund 22 Mark (also heute rund 10,50 bezw. 12,50 Mark). 3. Sehr gut möblierte Zimmer: zweifenstrig durch schnittlich rund 28 Mark (also heute rund 16 Mark). Dies sind die Mieten für Z>mmer, die nach der Straße liegen, bei Lage nach dem Hofe wurden vor dem Kriege je nach Größe des Zimmers und der Art des Hofes geringere Mieten (durchschnittlich etwa 3 Mark weniger) verlangt. Tabei sind als einfach möblierte Zimmer solche bezeichnet, in denen gestrichene Möbel in einfachster Ausführung stehen (Nohrstühle oder Stühle mit Ersatzsitzen, Tisch mit einfacher Tecke oder Wachstuch, Kleiderschrank, einfacher Waschtisch oder Wasch« stänoer, Bett mit bunter oder weißer Wäsche. Als gut möblierte Zimmer sind solche mit gestrichenen Möbeln in besserer Ausführung anzusehen (Bett mit guter weiße» Wäsche, Bettoecke und Bettvorleger, Sofa oder Liegesofa Rihr- stähle, Tisch mit besserer Tischdecke, einfacher Teppich, Waschtisch, Kleidet schrank). Als sehr gut möblierte Zimmer sind angesehen worden solche mit gestrichenen Möbeln in reicher Ausführung oder echten Möbeln, Waschtisch mit Marmorplatte, besserem Teppich, Rohr oder Lederstühlen oder Polstergarnitur außer Sofa oder Liege sofa, Schreibtisch. Für außergewöhnlich gut möblierte Zimmer (kostbare echte Möbel und dergleichen) gelten die vor stehenden Sätze nicht. Es bleibt Vorbehalten, auch hierfür Richt linien bckanntzugebcn. Bon der Friedensmiete sind für möblierte Räume 56 Proz. als Miete zu zahlen; das sind ungefähr die oben angegebenen' Sähe. Bei Hcrgabe der Wäsche treten hierzu weitere 2 Prozent der Friedensmiete. Hierzu kommt, wie bisher, anteilige Miet- zinSstcner, Vergütung für Frühstück, Bedienung Beleuchtung und Heizung. Künstlerisch« Veranstaltunaen auf der Jahres- fchau Deutscher Arbeit Dresden Wie in den Vorjahren, so find auch in diesem Sommer eine Reihe von künstlerischen Veranstaltungen auf der Iahresschau Deutscher Arbeit Dresden geplant. Zunächst finden außer Don nerstag an jedem Tage nachmittags und abends Unter haltungskonzerte im Freien statt. Es wird abwechselnd Militär- und Streichmusik geboten werden. Für die Diens tage sind dann lursondere Tanzveranstaltungen vor gesehen, an denen sich voraussichtlich die W i g m a n - S ch u l e, die Neue Schule Hellerau, die Tanzbühne Laban, die Schulen Heynemann und Men send ieck beteiligen werden. Tanz als Erziehung, Volkstänze und Tgnz als Kunst werk sind als Leitmotive gedacht. Für die Tage Donners tag und Sonnabend jeder Woche ist der Versuch geplant, Bunte Abende einzusühren. Endlich finden noch größere Modeschauen statt, deren fachtechnischer Leitung Professor Dr. Kästner sich angenommen hat. Diese künstlerischen Ver anstaltungen sollen sämtlich im Großen Saale der Ausstellung stattsinden, und zwar abends 1L9 Uhr. Den Reigen dieser besonderen Veranstaltungen auf der Iahresschau Deutscher Arbeit Dresden — Tertilausstellung 1924 — eröffnet am Dienstag, den 3. Juni, abends 1<9 Uhr im Großen Saale der Ausstellung die bekannte Wigman- S ck u l e. Nachdem voriges Jahr die verschiedenen Schulen für Tanz und Körpererziehung ihre Systeme oder gymnastischen Grundlagen in der Iahresschau vorgefiihrt haben, wird die Wig- man-Schüle diesmal zeigen, wie die grundlegende Form weiter- gesührt wird zum freien persönlichen Ausdruck jedes einzelnen. 6x 1ibri8 Von seinem Ursprung bis zur Gegenwart. Max Belwe-Erfurt. (Der Verfasser, ein guter Kenner und eifriger Sammler von Exlibris, bietet in den folgenden Zeilen eine erklärende Einführung in das Wesen und die Bedeutung der Exlibris und wird in der zu Pfingsten im Kunstvereinsheim, Museum, Er- furt, statlsindcnden Ausstellung: ,.1000 Jahre Buch druck" ca. 100 wertvolle Exlibris seiner Samm lung ausstellen. Die Redaktion.) Exlibris sind auf die innere Umschlagseite des Buches em- geklebte, mehr oder minder kunstvolle Blättchen, die den Be- sitzer des Buche? anzeigen, manchmal, wenn auch seltener, an den Stifter erinnern sollen. Der Ausdruck „Exlibris" rührt daher, daß die Inschrist auf den Blättern mit den Worten: „Ex libris" (aus den Büchern des . . .) beginnt, der Name des Besitzers folgt. Diese Knappe Bezeichnung, sür die es keine richtige Verdeutschung gibt, ist international. > Zunächst möchte ich auf einige Arten der sogenannten „alten" Exlibris (16.—19. Jahrhundert) eingehen. Unter den „persönlichen" Exlibris verstehe ich diejenigen, die nur sür eine einzelne Person angefertigt wurden. Man sieht auf solchem Blatt den Namen oder das Monogramm, das Sinnbild, Motto, Wappen, oder seltener, das Bildnis. Die Monogramme ent- IMen den einzelnen oder verzognen. Namensanfangsbuchstaben, manchmal doppelt ausgenommen und derartig verzogen, daß sie sich einmal nach rechts und einmal nach links neigen, also durch den Spiegel zu lesen sind. Eine französische Laune des 17. Jahrhunderts, die sich 100 Jahre lang hielt, war, zwei gleiche Anfangsbuchstaben dem Monogramm nur einmal ein- züfügen, eine Neigung, die dem Sammler das Ausfinden des Buchbesitzers nicht immer erleichtert. Beziehen sich die Mono gramme auf regierende Fürsten, so kann man die Rätsel oft durch die Münzen mit solchen Monogrammen lösen. Das Sinnbild auf dem Exlibris hat Bezug auf Vor- und Zunamen oder beides, auf die Tätigkeit oder sonstige Verhält nisse des Besitzers und sollte eigentlich erst durch das Motto ausgesprochen iverden, was aber oft unverständlich genug ge- Karten zu dieser Veranstaltung sind von jetzt ab in der Karten ausgabe der Iahresschau, Lennestraße 3, am Veranstaltungs tage selbst cck 7 Uhr an den Kassen, ab 8 Uhr auch am Saal eingang zu erhalten. — Näheres über die weiteren Veranstal tungen wird in den nächsten Tagen durch Inserate bekannt gegeben. c Aus Anlaß der Eröffnung der Textilansstellung sandte Reichswirtschaftsminister Hamm ei» herzliches Glückwunschtele gramm. Aus dem Büro des Reichspräsidenten kam ebenfalls ei» erneutes Schreiben, wonach der Reichspräsident hofft, bei einer später sich bietende» Gelegenheit den jetzt ausgege benen Besuch der Iahresschau deutscher Arbeit nach ho len zu können. : Mirtagschnellzüge Dresden — Leipzig und Dresden- Berlin. Es scheint in Kreisen des reisenden Publikums noch nicht ausreichend bekannt zu sei», daß die beliebten Mittagsschnellzllge zwischen Dresden—Berlin und Dresden—Leipzig seit einiger Zeit- wieder verkehren und so die Möglichkeit bieten, bei Bedarf auch nur halbtagsweise die genannten Städte von Dresden aus auf-' zusuchen. Tie Züge verkehren ab Dresden 2,10 nach Berlin (An kunft dort 5.16) und 1.55 nach Leipzig (Anknnst 4.07). Um gekehrt ab Berlin 1.15 (Ankunft Dresden 4.24), ab Leipzig 2.05, (Ankunft Dresden 4.15). Alle vier Züge führen Speisewagen. 8 Trcsden-Johanirjtavt, Herz-Jcfu-Kirche. Am 6. Juni, dem Herz-Jesu-Freitag, ist das Sanetisfimum während des ganzen Tages ausgesetzt. Von früh 6 Uhr an ist Gelegenheit zur heiligen Beichte. Heilige Messe» werden gelesen um 6, 7 und 8 Uhr. Abends 7.30 Uhr ist Schlußandacht mit Prozession. Leipzig Meßamtliche AuSkunftSstellc im Hauptbahnhof. Das inter nationale Verkehrsbureau G. m. b. H., (Wohnungsnachwcis des Mißmutes) in Leipzig, hat in den früheren Fürstcnziminern des Hauptbahiihofes einen Nachweis von Hotel- und Privatzimmern eingerichtet, der von früh jzi5 Uhr bis nachts 1 Uhr geöffnet ist. Dort werden auch Auskünfte über Schiffs- und Eisenbahnverbin dungen, Fahrpläne und andere einschlägige Verkehrsfragcn erteilt. ) Die Fernsprechnummern 14 000—19 999 vollselbsttätig. Im Leipziger Ortsfernsprechneh sind wiederum 6000 Nummern mit vollselbsttätigem Betrieb eingerichtet worden. Wie die Oberpost direktion Leipzig im amtlichen Teile der vorliegende» Nummer bekannt gibt, wird am 1. Juni nun auch für die bisher noch halbselbsttätig betriebene Nummerngruppe 14 000—19999 die voll selbsttätige Betriebsweise eingeführt. Die Inhaber^ dieser Fern sprechanschlüsse müssen also unter Benutzung der am Apparat angebrachten Zählerscheibe den Teilnehmer selbst wählen und die im amtlichen Fernsprechbuch auf Seite 7 unter A 1a enthaltenen Bestimmungen sowie die ihnen zugesandten Merkblätter für die Benutzung" der Wählerschcibe berüchsichtigen. — Mit der Umschal tung der Numm'ern 14 000—19 999 wird schon am 31. Mai abends 9 Uhr begonnen. Aus Sachse« Ende des Streikes in Zauckerode? Dresden, 2. Juni. Nachdem von den streikenden Bergarbei tern im Steinkohlenwerk Zauckerode bereits am Freitag ein Teil der Belegschaft die Arbeit wieder ausgenommen hatte, beschloß ein weiterer Teil der Belegschaft, heute diesem Beispiel zu folgen, so daß auf den staatlichen Grube» Sachsens das Ende der Streikbewegung in diesen Tagen zu erwarten steht. () Oederan, 2. Juni. (Todesfall.) Am Frcitagsrüh starb plötzlich in der Reroenklinik von Dr. Zimmermann in Chemnitz Herr Fabrikant Max KUrgel. Die katholische Gemeinde zu Oederan betrauert in dem allzu früh Dahingeschiedenen einen lieben guten Freund, der, obwohl selbst nicht katholisch, sofort seinerzeit seinen Fabriksaak gern und unentgeltlich zum monat lichen katholischen Gottesdienst bereitstellte bis auf den heutigen Tag. Er selbst half stets Sonnaliends mit, die Maschinen ab zuschrauben und den Saal geziemend herzurichtcn. Im Winter mutzte auf seine Kosten geheizt werden und persönlich über zeugte er sich, ob's auch warm genug sei. Sein innigster Wunsch war, recht bald auf den von ihm mitgekauften Kirchbauplatze ein Kirchlein erstehen zu sehen. Leider hat er es nicht mehr erlebt. Möge der liebe Gott ihm, dem lieben Gatten und treu sorgenden Vater ein reicher Vergelter sein. N. i. p. Theater und Musik Staatsoper. Beet Hoven Zyklus V. Beethovens un sterbliche „N eunt c" krönte am Sonntagmittag die Beethovcn- feier der musikalischen Kapelle. Es war eine weihevolle Mor genfeier. Es bleibt bedauerlich, daß bei solchen außergewöhn lichen Gelegenheiten das Opernhaus nicht bis zum letzten Platze gefüllt ist. Gerade das Ringen und der Kampf unsrer Tage müßte in Beethoven einen Mittelpunkt suchen. Auch er war einer der auserlesenen Erdenbewohncr, der schwer um sein Dasein gerungen hat. Jeden Tag stand von neuem die Not vor seiner Türe. Aber sie konnte ihn nicht zu Boden drücken. Er war ein Deutscher. Er zeigte uns stark und unumstößlich, daß deutsches Volk und deutsche Kunst nicht niederzuringen sind. Mit keinem Mittel. Seine „Neunte" ist das Evangelium für die Zukunft des deutschen Volkes. Klingt es im ersten schieht. Bald bediente man sich nur eines Mottos, das oft ein Schmücken mit fremden Federn war. Oft verfiel man auf die Künstelei, nur die Anfangsbuchstaben eines bekannten Mottos zu nennen. Auf einigen Exlibris findet man mehr oder minder zarte Mahnungen zur Rückgabe des Buches, die auch heute noch beherzigenswert sind. Enthält das Exlibris ein Wappen ohne Schrift, so gibt meist die Heraldik». (Wappenkunde) Aufschluß, allerdings sind auch hierbei oft recht harte Nüsse zu knacken. Man mutz auf die Quellen zurückgreifen, eine äutzerst mühsame und zeit raubende Arbeit. Trotz großen > Suchens in dicken „Wälzern" mutz es meist unter die „Anonymen" gereiht werden, bis mal ein Zufall unerwartet Licht bringt. Die Bildnisse auf dem Exlibris tragen gewöhnlich den Namen oder das Monogramm. Die den deutschen Ledereinbänden des 16. Jahrhunderts ein geprägten Bildnisse (Karl V., die sächsischen Kurfürsten, Luther usw.) sind nur Buchschmuck. Dabei komme ich zu einer be sonders kostbaren Art der Ausführung eines Exlibris. Es wurde auf die äußere Deckelseite eines Buches mittels Gold ader Blindstempel eingeprägt, und darum „Super-Exlibris" ge nannt. Oft enthalten die Exlibris noch andre Notizen» z. B. Ge burtsjahr, Jahr der Anfertigung durch den Künstler, das Alter des Inhabers, seinen Wohnort, der Ehefrau und Ahnen Map- pen usw.; Stand oder Gewerbe ist ebenfalls oft angegeben, manchmal symbolisch sowie die privaten Liebhabereien. Be liebt sind Darstellungen von Bibliothekinnern. Insofern durch Geschenk oder Erbschaft Bibliotheken oder deren Teile an öffentliche Bibliotheken oder Privatpersonen übergingen, wur den bisiveilen für diese Bücher besondere Exlibris geschaffen. Meist in typographischer Form enthielten sie hierüber Nach richt, und ich gedenke ihrer als Memoiren- oder Donatoren« Exlibris. Die Jahreszahlen treten bisweilen in der sogenannten Minderzahl auf. (Zehner und Einer.) So heitzt es auf einem Blatt meiner Sammlung: „Anno Domini des 26. Monats Novembrls anno der geringeren Zahl Christi im 91. Jahr. Ist mir dieses Büchlein rechtmäßig zugewandt (1594)". Besonders im 18. Jahrhundert verfuhr man dann umgekehrt, die Minder zahl sollte dann handschriftlich eingefügt werden. Häufig wurde das aber versäumt und führte bei der Bestimmung des Blattes besonders dann zu Irrtümern, wenn sich der Inhaber Vereirtsveranstattungerr Dresden. Katholischer Bürgerverein. Mittwoch, den 4. Juni abends 8 Uhr in Schilds Holel. Hauptbahnhof, außerordentliche Generalvecsamm'ung. Dresden. 3. Psingstfeiertag, Wallfahrt nach Nosental. Dresden. Katholischer deutscher Frauenbund. Mittwoch, den 4. Juni nachmittag 4 Uhr Vorstandssitzung im Sidonien- heim, Porlikusstrahe 12, 2. (Siehe Inserate!) Satze nach Goethes Worten: „Entbehren sollst du!" Sollst ent behren!, wissen seine Töne von Wehmut, Sehnen, Kampf, Schmerz, Trotz und Hoffen zu singen, so ringt er sich durch zur Erinnerung an früher Genossenes, an die Zufriedenheit mit dem Dasein (3. Satz) und blickt hosfnungsfreudig und von Sor gen befreit in die Zukunft (4. Satz). Das Entbehren weicht der Freud«. Himmelhoch stürmt die rauschende Dithyrambe. Auf Leid folgt Freude. . . . Die Sinfonie fand unter Fritz Büschs impulsiver Leitung eine eindruckstiefe, klangvolle, farben prächtige Wiedergabe. Orchester und Chöre deuteten die In- spirationen, die sich auf den Meister senkten, in Klangschönheit nach. Das Soloquartett hatte in Charlotte Biereck, Hilde Ellgers aus Berlin, Adolf Lutz mann und Robert Burg ausgezeichnete Interpreten. Wie gesagt, nur e i n Tropfen Mer muth fiel in die Aufführung: Der Gedanke, daß unsere Kunst- besiissenen nicht den Ehrgeiz haben, das Andenken an den größten Meister der deutschen Musik durch ein „ausverkaustes Haus" zum Ausdruck zu bringen. —Ist— Kr e i»r.t d» Nach« Der zweite Teil des Nibelungenfilms, der seit Freitag im U. T. rollt, hat schon seit geraumer Zeit die Presse beschäftigt. Vielmehr: Nicht der Film selbst, sondern ein sür den Film geschriebener Prospekt, in dem die Germanen „kalte Mörder und Brecher des Gastrechts" genannt worden waren. — Wenn man das Werk vor sich sieht, vergißt man diesen Streit um ein paar ungeschickte Worte in der Reklame. Dieses Werk wird, soweit das bei einem Filme möglich ist, von dauernder Wirkung sein. Ein großer Wert ist hier geschaffen. Nicht nur durch vor zügliche Leistungen der Darsteller — Klein-Rogges Etzel ist eine Gestalt von ungeheurer Bildkraft, H. A. Ählettsws Hagen ihm mindestens ebenbürtig —, nicht durch kunstvollste Gestaltung der Dekorationen, nicht durch ein glückliches Zusam menwirken von Bild und Musik. Das alles sind nur Mittel. Am wertvollsten ist der Erfolg dieses Aufgebots von Kunst und Können: Daß das deutsche Volk erinnert wird an sein großes Lied, dessen Gestaltung die Dichtung des Mittelalters krönt, daß es erinnert wird an dieses Mittelalter selbst, an diese größte Zeit deutscher Vergangenheit. Denn Menschen des Mittelalters sind die Man nen um Günther, Nüdeger und Dietrich im Liede, Menschen des Mittelalters mußten sie notwendig auch im Film werden. Wer redet hier von Germanen. Germanisches Blut flieht auch in den Adern der Angelsachsen, hat Nordfrankreich und Nord italien iiberflutet, den Adel Spaniens und Rußlands geschaffen. Deutsche sind die Helden des Nibelungenlieds, deutsche Ritter des Mittelalters, deren höfische Sitte den seltsamen, aber mit seelischer Größe geführten Widerstreit von Christen tum und Heidentum zeigt. Diesen Widerstreit haben die Menschen der Sachsen- und Stauferzeit tief erlebt, ihn haben sie in der „alten Mär" von den Nibelungen bildhaft gestaltet. Und mir erleben das wieder im Bilde, fühlen erschüttert, daß auch in unserm Fühlen noch das alte Gesetz „Blut um Blut" mit dem Gebote der Feindesliebe ringt. — Wenn dieses Werk in vielen Volksgenossen wieder das Bewußtsein wecken könnte, wie verbunden mir im Blute mit diesen lange versunkenen grauen Tagen sind, dann würde man wirklich gern die un geschickten Worte der Reklame vergessen. Dann würde man auch hinwegsehen über so manche Stelle, an denen die Regie der ungeheuren Aufgabe nicht hat gerecht iverden können. Wenn Dietrich von Bern Herrn Etzel belehrt: „Ihr kennt die deutsche Seele schlecht", so wird man peinlich an die heute gängige Kolportage der Völkischen erinnert. Ueber- haupt ist die Kulturstufe der Krieger Etzels gar zu tief genom men. Das Nibelungenlied setzt auch auf dieser Seite so etivas wie höfische Sitte voraus. Und Etzel selbst, der König der Könige, der nicht in den Kampf gehen kann, weil das Schicksal des Erdkreises an seinem Leben hängt — in dieser Gestalt spiegelt sich Größe und Tragik des mittelalterlichen Kaisertums wider. Das hätte man ein wenig mehr betonen sollen, etwa so, wie es die Nibclungcn-Bilder von Egger-Linz zum Ausdruck gebracht haben. — Unbefriedigend ist auch der Schluß. Wünscht man eine starke Wirkung nach Erfüllung dieser fürchterlichen Rache zu erzielen, dann gibt es nur eine: Der Hinweis auf das andere Gesetz, das durch die Losung „Blut um Blut" so lange aufgehoben schien, nun aber wieder siegreich in sein Recht tritt. So läßt Hebbel, der die Nibelungensage dramatisch gestaltet hat, Herrn Etzel, der Herrschaft müde, seine Kronen an Dietrich übergeben. Und der Berner nimmt sie an „im Namen dessen, der am Kreuze starb!" — Das alte Epos freilich kennt nur einen Ausgang: Das Ende dieses Liedes, das das Leben selbst ist, kennt mir ein Ende — das Ende allen Lebens: den Tod. Dyk. römischer Ziffern bedient hatte. Durch Großdrucken solcher Zahlen ergab sich als Spielerei manchmal noch besonderer Sinn. Familienzeichen nenne ich die Exlibris, die das Familien wappen schlechthin enthalten, deren sich lebende und nach- solgende Angehörige bedienten. Zu diesem Zwecke waren über oder unter dem Wappen Bänder oder Kartuschen freigelassen, die zur Aufnahme von Namen oder Motto dienten. Oft ent fernten Nachfolgende gewaltsam des Vorgängers Namen und schufen so dem Sammler besonders fesselnde Spielarten. Ent weder bediente man sich der Schere und schnitt alles weg, halbierte auch das Blatt, oder die Kupferplatte wurde dem Stecher zur Umänderung übergeben. Biele Besitzer führten auch mehrere Exlibris, sei es der Büchergröhe, sei es wegen Titeländerung, Wappenverbesserung usw. Als unregelmäßige kann man die bezeichnen, bei denen entweder ihres Inhalts oder ihrer Form wegen Zweifel ent stehen, ob das Blatt wirklich als Exlibris gedient hat. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß Kunstantiguariate — ihres Vorteils oder ihrer Unkenntnis wegen — Buchhändler zeichen, Buchdruckersignete, Porträts, Notariatszeichen oder z. B. die 3 Grazien von Chodowtechi als Exlibris anbieten. Hier heißt es für den Sammler größte Vorsicht. Ueber die Art der eigentlichen Anfertigung der alten Exlibris nur das Wichtigste. Anfänglich wurden den Hand schriften und später den Büchern zu Beginn des Textes oder an der inneren Seite des Buchdeckels das Zeichen aufgemalt oder gezeichnet bezw. in den Druckstöcken oder Kupferplattcn leere Flächen gelassen. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts ließen sich die Bücherbesitzer die Zeichen, die sie in ihre Bücher ein kleben wollten, vom Künstler meist partienweise ansertigcn. So findet man in Bibliotheken heute noch ab und zu ungebrauchte Exlibris. Die gemalten oder gezeichneten Kunstblätter er scheinen aber nach ^Aufkommen des Holzschnittes immer seltner. Er hat ja die heute so begehrten und so seltenen Exlibris an sich erst ins Leben gerufen. Wurde dem Holzschnitt etwas Schriftliches beigegeben, so bediente man sich meist der Vuch- druckerlettern. Ihre alleinige Verwendung erfolgte zwar ziem lich früh, doch wurde Hr Gebrauch erst seit Mitte des 17. Jahr hunderts üblicher. (Schluß folgt.)
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