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Nummer 128 — 2S. Jahrgang Smal wöck-utl. Bezigoprcis: für Juni 2R.-M. ausschl. Bestellgeld. Berechnung der Anzeigen nach Rent.-Mark. Preise: Die eingejpaltenc Petitzeile 30 f. Familien- u. VereinSanz., Gesuche 20 Bs. Die Petrt-Reilamezeile SS mm breit, 1 Offertengebühr für Selbstabl>oler 20 B». bei Uebecsendung d. i>. Vost außerdem Porto zuschlag. Preis f. d. Einzelnummer 10 Nenten-Psennig. iLejchSMcher Teil: Joses Fohmann, Dresden. Dienstag, den 3. Jnnl 1024 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Anz.-AuftrSgen u Leistung v. Schadenersatz. Fiir undeutlich u. d. Fernspr. Ilbermittelte Anzeigen übernehmen wir leine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte u. mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nicht ansbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 5 bis K Uhr nachmittags Hauptschriftleiter: Dr. Joses A tder t, DreSden, Tageszeitung für christliche Politik und Kultur Geschäftsstelle der Sächsische» tvolksiettvu» und Druck und Verlna i Saxonia-Biichdruilerei GmbH» ^ DrcSden-Sl. lu, botdetnslrahc t«, Feriirist L27W, Post- IchccktontvDresde» 14797 MklWlW W» Ml, Ae M Ser Ka » Ins »eile Me» o »^sK'L-lVS'S'«n« Der Anschlag auf Dr. Seipel Die Vernehmung des Attentäters Wien, S. Juni. Auf den Bundeskanzler Dr. Seipel wurde gestern abend auf dem Wiener Südbahn- h o f von einem Passagier desselben Zuges, in dem der Bundes kanzler gereist war, ein Attentat verübt. Seipel wurde durch Lungenschutz schwer verletzt. Wien, 2. Juni. Gestern abend 7 Uhr traf Seipel auf dem Südbahnhof mit dem Zuge ein, der von Wiener-Neustadt kommt. Er weilte auf dem Bahnsteig noch einen Augenblick im Gespräch mit dem Polizeikommissar und Bahnhofsvorstand. Während dieser kurzen Unterhaltung fielen aus nächster Nähe zwei Schüsse. Der Bundeskanzler fragte die bei ihm stehenden Herren: Es hat wohl eben geknallt? Ist etwa jemand von Ihnen gotroffen worden? Ich spüre nichts. Unmittelbar darauf erbleichte er und wurde ohnmächtig. Die Herren der Umgebung fingen ihn auf und brachten ihn sofort ins benachbarte Krankenhaus. Der Berüber des Anschlages aus den Bundes kanzler heißt Iaworek und ist ein Spinner aus Cottendorf. Von den zivei Schüssen, die aus Seipel abgegeben wurden, war der eine ein Streifschutz, der andere ein Lungenschutz. Das Geschah des Lungenfchusscs ist im Körper steckengcblieben. Ueber den Zustand des Verletzten kann ein abschließendes Urteil noch nicht abgegeben werden. Die Verwundung ist sehr schwer, wenn auch nicht tödlich. Seipel wurde ins Wiener Krankenhaus ge bracht, wo er sofort zweimal operiert wurde. Ueber die Motive des Täters ist noch nichts bekannt. Wien, 2. Juni. Wie die Blätter weiter melden, wurde bei der Leibesvisitation Jaworeks ein Dolch zutage gefördert. Bei der Vernehmung gab er noch an, datz er mit niemandem nach Wien gekommen sei und ihm ein Beamter des Südbahnhofes gesagt habe, das; er Seipel abtun solle. Auf die Frage, wer dieser Auf traggeber gewesen sei, antwortete er: Ich bin beauftragt! Er hat auch nie Waffen getragen und sich zur Ausführung der Tat einen Revolver und im äußersten Notfall einen Dolch zugelegt. Wenn man von ihm mehr erfahren wolle, dann solle man seine Mutter nach Wien kouimcw lassen. Er werde dann alles sagen. Nach einer weiteren Vlättermeldung wurden bei Jaworek außer den Waffen noch ein Taufschein und eine Mitgliedskarte der Sozialdemokratischen Partei Ortsgruppe Ottenheim vorgefunden. Wien, 2. Juni. In den Strotzen vor dem Krankenhaus hatte sich eine grotze Menschenmenge angesammelt, die politische Kundgebungen gegen den Mörder veranstaltete. Es ist als be stimmt anzunehmen, datz der Attentäter nicht der sozial demokratischen, sondern der kommunistischen Partei a «gehört, die in Oesterreich über eine geringe Mitgliederzahl verfügt. Bei einer zweiten Operation, der Dr. Seipel unter zogen wurde, konnte die Kugel nicht ausgesunde» werden. In folge des Schwächezustandes werden weitere Versuche unter lassen werden. Bei dem Attentäter fand man einen Brief vor, aus dem hervorgeht, datz er nicht anders handeln konnte, da er zum Attentat auf den Bundeskanzler bestimmt worden sei. Wien 2. Juni. Der deutsche Gesandte Pfeiffer hielt sich bis in die späte,, Nachtstunden in der Nahe des schwerverletzten Bundeskanzlers ans. Tie Landeshauptleute der Bundesländer wurden angewiesen, sich sofort nach Wien zu begebe». Ter Täter, der etwa 30 Jahre alt und verheiratet ist, gab bei der ersten Ver nehmung an, er habe »in ö Uhr nachmsttags in Wiener Neustadt von der Fahrt deS Bundeskanzlers mit Schnellzug nach Wien erfahren und sogleich de,, Entschluss gefasst, mit ihn» zur gleichen Zeit nach Wien zu fahren, um hier das Attentat zu verübe». Im übrige» verweigert er jede weitere Auskunft. Wien, 2. Juni. Znm Attentat erfahre» die Blätter in später Nachtstunde, das der Täter hei der Vernehmung von einem Briefe gesprochen habe, der Auskunft über die Ursachen der Täter schaft geben werde. Nach Mitternacht wurde dieser Brief auch anfgesunden. Er war n» die Iran deS Arbeiters gerichtet und ent hielt das GrstündniS, das er i„ seiner Fabrik eine Veruntreuung begangen hätte. Infolgedessen habe er sich entschlossen, aus dem Leben zu scheiden. Dabei wolle er aber »och eine zweite Person mitnehmen, und zwar den Man», dem die Arbeiter ihr Elend verdankten. Berlin, 2. Juni. Der Reichspräsident hat an den österreichischen BundcSpräsidenten Hanisch folgendes Telegramm gerichtet: Tief erschüttert durch die Nachricht von dem ruchlosen Anschlag gegen den um Oesterreich hoch verdienten, auch von mir sehr geschätzten Bundeskanzler Dr. Seipel versichere ich Sie und das österre:ch:sche>^3rudervolk meiner hcrz^chsten Teilnahme. Dem verletzten Bundeskanzler bitte ich meine herzlichste» Wünsche für seine baldige Wiederherstellung zu übermitteln. Reichspräsident E b e r t. NeichSminister Stresemcmn hat im Austrage der Neichs- regierung durch den Gesandten in Wien Dr. Pfeiffer dem Büro s- kanzler die Entrüstung über die unselige Tat und die basten Wünsche für eine baldige Wiederherstellung zum Ausdruck brlagen lasse». Die französische Neuorientierung Mk Eröffn»»» der frmöjWii Kummer Stürmische Szenen. Paris. S. Juni. Das Kabinett trat um 8 Uhr nach mittags zu einer Sitzung zusammen. Den Borsitz führte der Alterspräsident Professor Pi narb, der das Parlament mit einer Ansprache erössnete und u. a. sagte: Wir wollen Frieden, der ein wahrer und gerechter Friede» ist und der nicht den Wunsch nach Rache undRevanche zulätzt. Wir wollen einen Frieden, der für immer die fürchterliche Geisel des Krieges unmöglich macht. Paris. 2. Juni. In -er Kammer kam es gestern zu einem Zwischenfall. Der kommunistische Abgeordnete Hartq. der wegen seiner Verhaftung und späteren Amnestie bekannt geworden ist, kam in ein Handgemenge mit dem Abgeordneten Bernhardt, dem Borsitzenden des Veteranen verbandes in der Kammer, der den Abgeordneten Harty ohr feigte. Paris, S. Juni. Die sämtlichen Abgeordneten waren in der Kammer anwesend. Die Tribünen der Zuschauer und Journalisten waren übersüllt. Der Alterspräsident betrat die Tribüne und sprach ungefähr eine Stunde. Von seiner Rede ging jedoch viel von dem ständig zunehmenden Lärm verloren, in den zuletzt auch die Tribünen einstimmten. Aus den Reihen der Sozialisten und Kommunisten ertönten die Ruse: Nieder mit Millerand, es lebe di« Amnestie! Der Rücktritt der stanMsche» Ms««««» Pari 5, 2. Juni. Die Mitglieder der Regierung versammel ten sich gestern vormittag im Elysr und überreichten dem Präsi denten der Republik Millcrand ihre Demission mit einem Schreiben, in dem sie sich auf den »ach den leisten Wahlen gefaß ten Beschluß berufen, infolge deS Wahlergebnisses z»ustukzutreten. Das Schreiben ist von Poincare und den übrige» Ministern unter zeichnet. Mllerand bat die Regierung, die laufenden Geschäfte bis zur Neubildung deS Sabinetts weiterzusithren. Paris, 2. Juni. In den Wandelgängen der Kammer wurde vor und nach der Sitzung die Frage der neuen Kabinettsbildung lebhaft erörtert. Sowohl die Radikalsozialisten wie die Sozialisten setzten ihre Verhandlungen in der Frage der Teilnahme der Sozialisten a» der neuen Regierung fort. Beide Gruppen hielten gestern abend weitere Sitzungen ab. Paris, 2. Inn: Herriot hat gestern abend im Ausschuß der radikalsoziaistischeu Partei eine längere Rede über die politische Lage gehalten und erklärt, daß, wenn die Sozialisten den Eintritt in das Kabinett anneymen, er bereit sei, mit ihnen über das Programm ausführlich zu verhandeln. Falls die Sozialisten sich dagegen nur zu einer Unterstützung deS neuen Kabinetts cherbeilassen, so müsse er ihre Vertreter bitten» mit ihm ein g»«l einsames Programm zu entwerfen. Auf alle Fälle wolle er sich mit einer lakonischen Erklärung der Sozialisten begnügen. Paris, 2. Juni. Der außerordentliche sozialistische Kongreß hat gestern nachmittag seine Beratungen fortgesetzt und ungefähr drei Stunden über die Frage der Beteiligung bezw. der Unterstützung deS neuen Kabinetts verhandelt. Die Debatte nahm einen außerordentlichen st >i r m i s ch e n Verla n f. Es wurde schließlich eine besondere Kommission ernannt, die heute früh 0 Uhr bei Wiederaufnahme der Aussprache einen Bericht erstatten sollte. Die NurleilielWffe gklst» Millkraiid Paris, 2. Juni. Die Sozialisten habe» gestern auf ihrem Kongreß eine Resolution gefasst, in der cs heißt» baß sic jede Regierung bekämpfe,, würde, die ihre Macht a»S den Hände» Millerands entgegennehmen würde. Dieser Beschluß wurde einstimmig gefasst. Die Rnbikalsozialiste» traten um die Mit tagszeit unter Vorsitz -Herriots zusammen. Auch sic haben über raschender Weise eine ähnliche Entschließung angenom men und der lteberzcugnng Ausdruck gegeben, daß daS Verbleiben Millerands auf seinen Posten unerwünscht sei. Diese Entschließung wurde mit großer Mehrheit angenommen. Tie soll, wie verlautet von Herriot empfohlen worden sein. Paris, 2. Juni. An der Sitzung der nach dem Programm des Blockes der Linken gewählten Abgeordneten »ahnten 810 Kammer- Mitglieder teil. Den Vorsitz führte der Abgeordnete Herriot, der von Pai.>l--vc (Sozialistischradikal) and von Bonconn (Sozialist) niitorstützt wurde. Der Vorschlag HerriotS, zum Kan didaten für die K a in m e rp r ä s i d e n t s ch n f t Painleve zu wühlen, wurde angenommen. Herriot schlug dann die in der Angelegenheit Millcrands von beiden Kammergruppen angenom mene Tagesordnung vor. De Paris, 2. Juni. Herriot hat gestern erklärt, er habe zahlreiche Glückwunschtelegramme aus allen Teilen des Aus landes erhalten, u. a. zwei Botschaften von Nakowski und Tschitfcherin. Tfchitscherin beglückwünscht ihn zu dem Er folg der französischen Demokratie. Herriot habe auch einen Brief von Maedonald erhalten, ln welchem ihm der eng lische Premierminister in herzlicher Weise das Anerbieten macht, bereits jetzt zu einer Rücksprache nach Paris zu kom men. Herriot habe darauf mit dem Ausdruck des Dankes ge antwortet und darauf verwiesen, datz er noch keinen Auftrag zur Kabinettsbildung erhalten habe. Paris, 2. Juni. Herriot erklärte dem Pariser Bericht erstatter deS „Observer" ln einer Unterredung: Wenn die Kam mer ihm die Mehrheit gebe, so werde eine feiner ersten Hand- lungen als Ministerpräsident eine Reife nach England fein, um persönlich mit Maedonald Fühlung zu nehmen. Ein Zusammenwirken mit England sei stets ein wesentlicher Teil seiner Politik gewesen. Vor allem müsse England ihm Kreist«»»»» -er Mlanjihcr Zkulrnnis- püktei In Zittau fand am Sonntag, den 1. Juni der diesjährige ordentliche Kreistag der Südlausitzer Zentrumspartei statt. Nach der Einmütigkeit der Anschauungen und der frischen Arbeitslust, die dort zum Ausdruck kam, kann diese Tagung als vorbildlich gelte». Die Delegiertenversammlnng, die sich auS Vertretern der Ortsgruppen Großschönau, G r n n an - S ch ö n f e l d. Leutersdorf, Ost ritz, Reichenau, Seitendorf und Zittau zusammcnsetzte, wurde vorm. 11 llhr durch den bis herigen Kreisvorsitzenden Günther (Leutersdorf) eröffnet. Auf den Hinweis des Versammlungsleiters, welche Bedeutung nach der Feuerprobe der Reichstagswahl oie organisatorische Kleinarbeit hat, entwickelte sich eine lebhafte Aussprache über Wahlerfahrun gen und Wahllchren. Auch ein Vertreter der Ortsgruppe Schi: - giSwalde und der Generalsekretär der Sächsischen Landes partei, Dr. D e s c z p k, die als Gäste bei dieser Tagung erschienen waren, griffen in die Erörterung ein. Die Neu w a hl de S K r e i S v o r si a » d c S hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Lehrer G ü u t h e r , Leutersdorf; 2. Vorsitzender Kaplan Hartma n n , Scitendorf, Kassierer Groß kaufmann Kaiser, Zittau. Die Bestimmung des Schriftführers wurde der Ortsgruppe Leutersdorf überlasse». Ter Laudesvorsitzende der Sächsischen Zen- t r » m sparte i, Regiertingsrat Dr. Fliigler - Dresden wohnte der Nachmittagssitzung der Delegierte» bei. Mit ihm entspann sich eine sehr fruchtbare Anssprache über Organisation und Werbe arbeit der Partei, über Reichstags- und Landtagswahleil. In allen Punkten ergab sich vollste ttebereinstiminnng zwischen bei, Vertretern der Südlanjitz und der Lande.-leitnng. Tie Gemeinsam - leit der Anschauungen berechtigt zu hohen Erwartungen für die Zusammenarbeit i» oer Zukunft. Die Zentritmsversammlung am Nachmittag brachte eine grobe Rede des LaudeSvorsitzenveir Tr. Flttglcr. Der Redner beschäftigte sich mit den schwerwiegev>e>, Fragen, die heute den Reichstag und letzten Endes jeden pon der denken den Deutsche,, beschäftigen. — In den Dingen.^ up^-uße»- politik sei zweifellos weitestgehende Uebcreii' ( chg Vorhän de»: es dürfe als sicher gelten, daß selbst ei»?'deutschnationale Regierung das Sachverständigengutachten annehmen wurde. Die Schwierigkeiten einer N e g re r ». n g s b i l d u n g mit den Tentsch- nationalen lägen auf inncrpolitischcm Gebiet. Hier erstrebe o!e Rechte uneingeschränkte Macht, und man müsse den Dentschnatio- nalen zugestehen, daß sie eZ mit Folgerichtigkeit und Zielbewußt sein täten. Um so mehr hätten die anderen Parteien auf der Hut zu sei», denn ein von dentschnationalec Seite bestimmler innenpolitischer Kurs bedeute nicht viel anderes als die Diktatur. Wohin eine solche Richtung führe, habe sich schon mit erschrecken der Deutlichkeit bei dem Ringen um die Arbeitszeit gezeigt. Ter Ruf nach v-em' schematischen 10- oder 12-Stundentag sei ebenso verkehrt wie früher der Ruf nach dein schematischen Acht- Sknndentag. Ter kulturelle Wert, der in einer größtmöglichen Verkürzung der Arbeitszeit enthüllen sei, dürfe nicht übersehen werde». Was der Arbeiter verlange, sei nicht, das; er nicht mehr als 8 Stunden zu arbeite» brauche, sondern, daß man ihn als Mensch achte. Tr. Flüglcr konnte darauf Hinweisen, daß er in seiner Tätigkeit als Spnoikns des Arbeitgeberverbandes der Zigarettcnindnstrie noch keinen einzigen größere» Streik, und nicht eine Aussperrung zu verzeichnen hätte, daß ferner die Zigarettenindnstrie die einzige gewesen ist, in der d.e Arbeit nehmer sich freiwillig zur 52-Sinndenwoche bereit erklärt habe», — Achtung der kultnrcllen.Gütcr verlangten die Arbeitnehmer, ani kulturelle nt Gebiete aber sei von rechts noch weniger zu erwarten als von links. Vorwnrse, wie sic von seiten Lnden- dorffs gefallen sind, habe man in dieser Schärfe doch von sozia listischer Seite noch nie vernommen. Es sei nicht abzuiehen, wie über all diese innerpolitischcn Tinge eine Einigung crz.elt werden könnte. Auch die ganz grundlegende Frage, ob Monarchie oder Republik, werde in diesem Zusammenhänge einmal akut werden. Als süddeutscher Tenwkrat bekenne er sich rückhalt los zur Republik. — Mit ernsten Worte,, wies der Landesvor- sitzende zum Schluß darauf hi», daß eine Neuwahl des Reichstags lange vor oer gesetzlichen Frist, wahrscheinlich schon in diesem Jahre notwendig sein werde. Forderung der Stunde sei, die Organisation straff und die Waffen scharf zu halten. Ten Ausführungen Dr. FlüglerS, die weit über die Grenzen der Südlansitz Beachtung verdienen, folgte die Versammlung mit gespannter Aufmerksamkeit. Trotz des lockenden Sonnenscheins draußen, trotz des in Zittau startenden Sachsenrennens, trotz der sonntäglichen VereinSfeiern war der Saal des SchiitzenhänseS wohlgefüllt. — Tr. Flügler versprach, so oft als es seine Zeit irgendwie gestattet, die Ortsgruppen zu besuche» und ihnen Redner aus dem Reiche zu besorgen. Anfang Juli wird in SchirgiS- wnlde eine Zentrunistoählerbersnmnilnng mit den, Reichstags abgeordneten P. Tremmel als Redner stattfinden. Eine reiche Aussprache folgte den, Referat. Lehrer Lorenz, Zittau, und Lehrer Grütze, Schirgiswalde, erinnerte,, an die Be deutung der katholischen Presse. Die „Sächsische V o l k s z e i t n n g" werde sich mehr und mehr auch der be sonderen Lausitzer Interessen aiinehnie,,. Generalsekretär Tr. Tesezpk wies auf die Notwendigkeit hin, durch unermüdliche Kleinarbeit die politische Organisation immer straffer und rc.cher zu gestalten. Ter Kreisvorsitzende faßte zum Schluß den gro ßen Eindruck der Tagung, für deren Gelingen ec allen Teilnehmern, vor allem dem Landesvorjitzenden miss herzlichste dankte, init vortreffliche» Morten noch einmal zusammen und schloß mit dem Ruf: H' e gut Zentrum allerwege! Dpk, helfen, die Beschuldigung zurückzuweisen, daß seine Politik zu einem neuen Frankensturz beitrage. Ueber seine Politik gegenüber Deutschland erklärte Herriot, er sei weiter hin der Ansicht, daß einer demokratischen deut schen Regierung jede Gelegenheit gegeben werden müsse, ihren Kops hochzuhalten.