Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 13.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192403131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240313
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240313
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-13
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.03.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Arbeitervereine uchristlich-soziale Volksgemeinschaft Unter dieser Ueberschrist bringt die „Westdeutsche Arbeiter- > Zeitung", das Organ der katholisckfen Arbeitervereine Westdeutsch lands. in einer ihrer letzten Nummern einen längeren Artikel, worin sie sich mit der neuen „christlich-sozialen Votksgcmcinschast" airscinanüersetzt J»r Orientierung unserer Leser wollen wir die Hauptgedanken hier wiedergcben: Die Führer der Londerbewegung berufen sich nicht selten ans jene Forderungen, welche zur Zeit Adam Ltegerwald in seiner bekannt gewordenen Essener Rede aufstellte, das; nämlich eine Partei deutsch, christlich, demokratisch und sozial sein müsse. Tie christlich-soziale Volksgemeinschaft behauptet, diese Forderun gen würden von der Zentvumspartei nicht rückhaltlos genug ver treten, zumal soweit die Arbeiterschaft eine soziale und demokca- tiscbe Richtung der Partei verlangen müsse. Unsere Arbeitervereine können an dieser Bewegung nicht gleichgültig vorübsrgehen, am wenigsten dann, wenn dadurch Un einigkeit in ihre Reihen getragen wird. Maßgebend ist für sie zunächst das Arbeiterprogrnmm von Würzburg: „Von den politischen Parteien erwarten wir, das; das Gesamtwohl des Volkes Ziel und Richtschnur ihrer gesamten Tätigkeit ist. Mir werden uns nur solche» Parteien, deren Grundsätze und deren Wirken unser» Anschauungen über staals- l-ürgerlich: Betätigung am meisten Rechnung tragen, anschlies;e»; insbesondere »ins; unsere Partei kraftvoll dafür eintrcten, daß die staatliche Ordnung auch den religiösen Anschauungen der Ka tholiken gerecht werde und ein freies Wirken der Kirche im Volke ermögliche." Hierzu bemerken die Erklärungen des Programms: „Tie Mitglieder der katholische» Arbeitervereine haben bis her durchweg der Zentrumspartei angehört. In der Vergangcn- heit war ans verschiedene» Gründen der Einfluß der Landwirt schaft besonders ausschlaggebend. Auch war die Organisation der Partei ehedem zu wenig demokratisch ausgebaut. Das ist nun nach den Tagen der Ncvoluttcm anders geworden. Auch verken nen die Arbeiter nicht,, das; zcur Durchführung der hohen Auf gabe», die heute eine deutsche, christliche, demokratische und so ziale Partei zu erfülle,, hat, noch manches geschehen muh. Aber ebenso wissen die katholischen Arbeiter, das; die Zentrums partei, schon an de» Leistungen der Vergangenheit beurteilt, von allen Parteien am meisten das Vertrauen der katholischen Wählerschaft verdient. Ter Zentrumspartei ist vorzugsweise die Erlassung sozialer Gesetze Mi verdanken, weil ehemals die So zialdemokratie jede Mitarbeit ablehntc und die bürgerlichen Par teien sich mehr oder minder gleichgültig oder sogar feindlich gegen über einer staatlichen Sozialpolitik verhielte». Und was vor allem nicht verkannt werden darf: die Zentrumspartei ist stets dasür cingctrcten, das; die staatliche Ordnung auch den religiösen Anschauungen und Forderungen der Katholiken gerecht wurde, das; besonders der katholischen Kirche die notwendige Freiheit zu einem erfolgreichen Wirken eingeräumt wurde. Es braucht nur an die Jahre des Kulturkampfes erinnert zu werden. Deshalb schon werden die katholischen Arbeiter der Zentrumspartei die Treue bewahren. Sie werden A b s o n d c r u n g s b e st r e b u n g e n nicht unterstütze». Keine Partei kan» eS allen recht ma chen. So wird cs auch der Zentrumspartei ergeben. Nicht seilen werden auch Arbeiterwünsche Mi kurz kommen. Aber das gibt keinen Grund, einer Partei untren zu werden, die, !m allgemeinen genommen, bestrebt ist, den Wünschen der Arbeiter gerecht zu werden, und eS auch bisher redlich getan hat." An diesen Grundgedanken werden unsere Arbeitervereine unter allen Umstünden festhalte». Das Gesamtwohl deS Staates ist höchster Leitsatz aller Politik. Nun nehme man doch alle Parteien, wie sie sind, angeiangen von der deutschnationalen VolkSpnrtei bis zn den Kommunisten: wer hat denn bis in die jüngste Zeit hinein sich allweg in die Bresche gestürzt, wenn diese oder jene Parteien eine Kabinettskrise leichtsinnig heranfbeschwo- ren, aber dann keinen Ausweg wussten, wenn nicht die ZentrnmS- partei, und zwar ohne Rücksicht darauf, ob diese oder jene Wäh- lcrgruppe sich von der allgemeinen Verwirrung und Verbitterung Hinreißen lies;. Und es mochten Gesetze kommen, wie sie woll te», Reiclisinietenaesetz, Stmiergcsctze, sie wurden von der Ieii- InimSpartei geprüft ausschliesslich i» der Absicht, daS Reich z» rette». Das; dieser oder jener Stand darunter litt, das; späterhin ans den gesetzlich geschaffenen Zuständen sich Schwierigkeiten her- ousstellte» und nicht so schnell überwunden werden konnten (eS sei an das Reichsmictengesetz erinnert) das ist nun einmal mensch lich und kann niemand verhindern. Die katholischen Arbeiter haben früher über geringe» Ein- slus; in der Zentrcnmspartei geklagt. Das war einmal, jetzt ist es, wie die Erläuterungen znm Programm mit Recht sagen, anders geworden. Daß unsere Ziele innerhalb der Partei noch nicht voll und ganz erreicht wurden, wird niemand leugnen. Widerstände gibt cs in jeder Partei zn überwinden; auch wenn man eine neue Partei gründet, werden die nicht ank-blcibcn, und zwar in den eigenen Reihen nicht. Mit diesen Schwierigkeiten werden auch die Arbeiterzentrumswähler rechne». Sie werden die Augen offen halten, wie bisher io in Zukunft. Sie wissen, daß ein Zeiilrum als christliche Volks-Partei, die sich nicht auf einen Stand unbedingt sestlege» darf, nicht einfach über die Forderungen und Anschauungen des bäuerliche», des handwertcrliche» Teiles seiner Wähler hinweggehen kann uird auch nicht darf. Aber das wird nicht geschehen auf Kosten berechtigter Forderungen der Arbeiter wühler. Auch dann nicht, wenn weite Kreise anderer Stände des halb dem Zentrum untreu werden sollten, weil sie eben ihre Standcspolitik über das Gesamtwohl stellen. Aber um so mehr müsse» die christlichen Arbeiter dem Zentrum die Treue bewah re». Sie inüssen den ruhige», vernünsligen Kernpunkt, sagen wir besser das Gewissen der Partei, abgeben, ans das; das StagtS- wohl, mit anderen Worten das Gcsaiiitwohl des Volkes in seinen materielle» und kulturellen Forderungen nach den Anschauungen christlicher Grundsätze gewahrt bleibt. Je mehr die Arbeiter die ses tun, um so mehr werden sie hoffen können, das; einsichtige Teile aller Volksgruppen, besonders auch i» der aufwärtsstreben den Jugend, ihnen die Hand reiche». Dabei wollen wir nicht übersehen, das; nunmehr die Arbeiter sehr wohl Möglichkeiten haben, sich in der ZcntruinSpartei „durch- zusetzcn" (wir wollen diese» vielgebrauchte» Ausdruck beibehalten, obwohl wir ei» einseitiges Durchsetzen eigner Interesse» nicht als Zeichen politischer Reife ansehen). Wir haben in beiden Pro- viiizialleitnngen der Partei, sowohl im Rheinland wie in West falen, Arbeilerbciräte, die ihre rcgelmässtgcn Beratungen und Sitzungen abbalten. an denen die Generalsekretäre der Partei teiliichinen. Je ruhiger diese Beiräte sind, nicht blos; durch Kri tik, sondern durch sachliche Anregungen lind Mitarbeit, ui» so eher lässt sich alles beseitigen was an Ilnvollkommcnheitc» »nd Schwachen der Partei anhaften sollte Der Bezirksverband Gladbeck und Umgebung der katholi schen Arbeiter- und Knappenvercine hatte am 16. Dezember seinen politischen AnSschus; zn einer außerordentlichen Tagung zusnn- ineiiberufen. die trotz der Ungunst der Zeit sich eines noch nie da gewesenen starken Besuches zu erfreuen hatte; rund 96 im öf fentlichen Leben stehende Arbcitcrvcrtretcr der Zentrumspartei aus de» katholischen Arbeitervereine» deS Bezirks hatten lieh cinacfunden. um Stellung Mi nehmen zu den Bestrebungen ge wisser Kreise, die katholische Arbeiterschaft politisch zu zersplittern und zu entzweie». Die Tagung bot ein Bild vollkommenster Geschlossenheit der Bewegung, einmütig war die Erklärung aller, jede Zersplitterung im eigenen Lager nnter allen Umständen zn «unterbinden, da sie »nr den Gegnern nützt und den Einflus; der eignen Standesbewegnng untergrübt. Der Vorsitzende des- Arbeiterbeirats der westfälischen Zcn truinSpartei, Gewerkschastssekrctär Mengclkamp (Dortmund), be handelte in grunvlegendcr. eindrucksvoller Weise die Stellnng- nabine der katbolische» Arbeiterschaft zu de» Parteien. Redner hob in sein-n Ausführungen hervor, die uneigennützige Haltung der deutschen ZentrnmSpartei die in Deutschlands schwersten Zei ten daS Wohl deS Vaterlandes stets dein Parteiinteresse voran stellte, »nbe'chadet selbst der oft so herben Kritik in den eignen Reih». Gegenüber all den heutigen Ereignissen sei nichts net wendiger als die Geschlossenheit der katholischen Arbeiterschaft aus allen Gebieten. Bei richtiger Anwendung ihrer Mackitmitlci sei sie sicherlich i» der Lage, ihre Wünsche und Forderungen in der Partei diirckziisetzen, wie es- an mehreren Beispielen iiaeygcwc:sen wurde. Die Gründung einer neuen Klalsenpartei sei an « 'siclUS der so schon viel zn großen Zersplitterung des- deutschen Partei- lcbens entschieden zn verwerfen, sie sei eine Versündi gung an den Interessen der katholischen Arbei terschaft wie des gesamten latholischen Volks- teils. In der nachfolgenden Aussprache wurden wertvolle Ergän zungen gegeben. Manche Wünsche auch nn die ZentrinnSpartei, wurden vorgetragen, entschiedene Absebnnng fand aber jede Zer splitterung, die durch die Gründung, einer neuen Partei „Ebrist- lich-so;iale Volksgemeinschaft" berbeig-esübrt werden soll. Von der Begirksleitniia wurde verlantt. baldigst eine unbedingt k'are Stellungnahme zu schassen gegenüber solchen Mitgliedern, die da§ Programm der katbolische» Arbeitervereine nicht mehr aner kenne». Hier sei die klar' eindeutige Stellungnahme geboten wie ans gewerkschaftlichem Gebiete. Nachdem dcr Vorsitzende die j„ der Aussprache gegebenen Darbietungen M,«sam»ie»gescißt batte, wurde folgende Entschlie ßung einstimmig angenommen: „Der politische Ausschuß deS Bezirksverbairdes Gladbeck und kling--bung der katbolische» Arbeiter- »nd Knappenvereine als die politische Vertretung der Mitglieder bekennt sich »ach wie vor be wußt zu den Grnndsätzen der deutschen ZentoumSpartei, da d'cse unsere programmatischen Forderungen, wie sie im Würzburger katholischen^ Arbeiterprogramm niedcrgeleat sind, sowohl in, Gei stes- und Kulturleben wie auch auf socialem, wirtschastljche.il -und Politischei» Gebiet am wirkungsvollsten »nd tatkräftigsten Die Scholle ! Roman von Georg Jul tu» Petersen. ! Nachdruck verboten.) (57. Fortsetzung.) ^ Schon bei seinem Eintrcten hatte er mit einem Blick die veränderte Erscheinung der Haustochter ersaßt. Er war betroffen über die durchaus städtische, selbst in ihrer einfachen Kleidung so anmutige Erscheinung. Er hatte sie seit zwei Jahren nicht ge sehen. Fast wäre ihm eine sehr förmliche Anrede entschlüpft, als er sich eines Besseren besann und schlichtweg sagte: „Nun, Frau Pranger, sieht inan Sie endlich mal wieder in Ihrem Elternhaus«: ? . . . Und wie geht es Ihrem Herrn Gemahl?" Auch die Antwort kam frei und ohne Stocken von den jungen Lippen; dcr Müller mußte sich im stillen darüber wundern. Die Braut Christian Hoffsteens wurde ebenfalls mit einigen launigen Worten begrüßt, und dann sagte der Graf zu Ebrlstian: „Na, Hoffstee», sind Sie bereit?'' „Jawohl, Herr Gras." „Könne» Sie das Fahren auch vertragen?" „Ja, aber wen» Herr Graf mehr die Sandwegc benutzen wollen!" „Gewiß." Und er schritt wieder plaudernd zur Tür. Der Diener half Christian Hossstecn auf de» Wagen, »nd dann fuhr dieser dabo». — Solange sie an Wiesen und Feldern vorbeifuhren, die zur Mühle gehörten, war Christian Kosfsteen der Erzählende; als sie darüber hinaus waren, berichtete der Graf von der gewesenen Ernte. Die Landwirtschaft beherrschte ihr Gespräch, bis sic daS Dorf hinter sich hatten „Gleich sind wir da. wo ich hin will," bemerkte der Graf. ..Nach Ihrem Weggang gestern nachinittag ist mir eingefallen, daß das zum 1. Oktober frciwcrdcnde kleine Gewese eines Hä»S- lerS etwas für Ihren Kameraden sein könnte. DaS Haus ist, wie mir mein Inspektor heute früh sagte, gut imstand, und das Land eignet sich zum Ckemüsebaii. Und es kommt für diesen Prahl ?a nur leichte Arbeit m Betracht." Nach kurzer Zeit hielt der Wagen vor einer strohgedeckten Kate. Sie war in der Tat gut erhalten. Der Graf und Christian stiegen ob und traten ins Hans, wo sie von einer alten Frau empfangen wurden Die 'Stube ließ an Sauberkeit einiaes zn wünschen übrig, aber sie machte dennoch einem ganz gemütlichen Cmdrnck. „Ihr Schützling müßte natürlich bald heiraten," sagte der Graf i» seiner bestimmten Art, „sonst verkommt er." Er schritt, mit scharfen Augen in die letzten Winkel blickend, in den Schlaf- raum und van da i» die Kück>'. „Der Mann ist im Frü.lnabr gestorben', und seine Fron zieht zu einer Tochter nach Plön." sagte er erklärend. Stall und Schuppen befanden sich ebenfalls in gutem Zu stande. „Zwei Hektar Land," sagte der Graf, „wird das ansoeicbe», Hosssleeii?" Der Angeledete überlegte. „Für den Anfang sicher," gab er zur Antwort. „Ich meine auch. Gefällt dem Prahl die Arbeit, dal er Freude daran, und kan» er sic bewältigen, dann kann man im mer noch einiges dazugebcn. Ich will ihm alles käuflich über lassen." „O. Herr Graf! . . ." „Ja. ich habe mir die Sache überlegt. Gebe» Sie mir nach unserer Rückkehr die Adresse Ihres Kameraden; ich will dann, um die Sach-: zu besckile-unigen a» sein Lazarett, das ja seine nächste Vorgesetzte Behörde ist, schreiben »nd etwaige Hindernisse auS dein Wege räume»." Der alte Aristokrat kannte die Macht der Protektion. Sie saßen wieder ans und fuhren beim. Der Wage» hielt so lange vor der Mühle, bis Christian die Adresse Prahls ausge schrieben hatte. — In vierzehn Tagen war alles so weit erledigt, das; eS nur noch eine?- formellen Aktes bedurfte. Prahl war nach seiner Ent lassung amS dem Lazarett auf einige Tage nach Berlin gereist und kgm dann auf Einladnng Christian HofsstcenS zuin Besuch der Müllersfamilie. Christian holte ihn mit dem Wagen von Kiel ab; der schöne «Dag verlockte geradezu zn einer Fahrt. AIS Prahl hinter dcr Sperre des Knmeraden ansichtig wurde, wurden seine Augen groß und weit. Er starrte ihn förmlich an. Christian bemerkte diese» Blick und konnte ein Gefühl der Trauer nicht nntcrdrücken. Cr wußte, worin daS Erstaunen Brohls seinen Grund batte. Er >Rar ja trotzdem er jetzt ein künstliche? Bein trug und sich mit einem Stock behelfe» konnte, weit mehr gezeichnet als icner, dem man eS kann; »»sah. daß er einen künstlichen Arm trug. Endlich rubten Hä-ide und Augen ineinander. „Willkommen, Prahl." „Inten Tag. Hossstecn." Mehr sagten sie vorderhand nicht. Erst als ste die Stirbt hinter sich halten -und immer tiefer in den Herbst;nuber OstkolsteinS hineinfnhren, entwickelt«'» sich flüchtig hingeworfene Bemerkungen zu einem eifrigen Gespräch Dcr Berliner stellte unzählige Fragen. Christian beantwortete sie nur. Sie b.trafcn eigentlich auch mir die Gegend, die dem Fremden zur Heimat werden sollte. Prahl dehnte die Brust. „Oh man is wie nenjeboren," sagte er mit,Hellen Angen. So 'ne Fahrt dnrch't Jrüne." Christian nickte. Ci konnte den eifri-wn. wistbegierigen ^o» seines Genen"'» nickst tre'fen. Cr hatte wohl ein brennende? Ber- lnngen. zu erfahren. waS damals- mit ihm borgegangen war. und dock, rmnhand er eine Scheu davor jenes schreck'icb-'n Ab'ndS Er. wähnnng zn tun. Seine Einsilbigkeit machte Prahl stutzig- vertreten hat. Gemäß den bisherigen Beschlüssen unserer Dle- gcertentaae nie auch der Vervandsiage der katholischen Arbecker- pereine Westdeutschlands erwarten wir deshalb von unser» Mil gliedern entschiedenes Eintreten für die Zenlrumspartci und ver urteilen alle Bestrebungen, die daraus hinzielsn, die bisherig' politische Einheit der katholischen Arbeiterschaft zu zerschlagen. Wir erwarteii ron der Bezirksleitung, das; sie unter allen llici- ständen diese politische Geschlossenheit im Interesse der katholi schen Arbe>tersta»desl>ewegung zu erhalten sucht und durch sie terufcne» Instanzen des BezirksverbandeS die zur Klärung un. bedingt erforderlichen Beschlüsse baldigst berbeisührt gegenüber solchen Mitglieder», die daS Programm der katholischen Arb-sier- vcreine nicht mehr anerkennen." Damit hat die berufene Vertretung der kcttboüjchen Ar beiterschaft des ganze» BezirksverbandeS ihr ablehnende .- Urte ( gegenüber den Zersplitternngsbestrebnngen der «Christlich sozialen Volksgemeinschaft" gesprochen und cs ist die im Interesse einer gesunden ArbeitcrstandcSbewcgung erforderliche Klarheit grschak- fen. Alle Teilnehmer waren sich der Vernistwortnng bewußt, io und nicht anders handeln zu müssen Ein bald nach dieser Gladbccker Tagung jtaltgesundeuer außerordentlicher D e l e g i e r t e n t a g hat sich erneut in der entschiedensten Form gegen jede Absplitterung ausgesprochen und ausdrücklich sestgclegt, daß »nr die donlsche Zentrumspartei als die berufenste Vertretung der Mitglieder der katholischen Ar beitervereine im politischen Lebe» zu gelten hat. Gegenüber Mit- gliedern, die sich einer anderen politischen Partei als dem Zen trum anschließen oder dasür durch Wort oder Schrift agitieren, wurde ln-schlossen, daß die Vereine zunächst solche Mitglieder onf- klären sollen. Bleibt diese Anstlävuiigsarbeit umsonst, so ist eine Verwarnung zu erteilen Bleibt aber auch diese erfolglos, so ist ebne weiteres bis zum 61. März d. I. der Ausschluß aus den katholischen Arbeitervereinen erfolgt. Mit di-ser klaren Stellungnahme dec westdeutschen katholi schen Arbeitervereine ist siir alle übrigen deutschen Gebietsteile die einheitliche Richtung gegeben. Die Arbeitervereine verlange» mit Recht von ihren Mitglieder», das; sie nicht gegen das Zen tren» agitiere», weil sonst die politische Einheit und auch die sonstige Einigkeit in den Vereinen durchaus gestört würde. Eine SlaiidcSbewegnng, die parteipolitische Einstellung haben will, muß als solche parteipolitisch einheitlich sein, sonst ist sie machtlos. Wen» aber die „Christlich-sozialen" glauben, daß di? Arbeiter- interejsc» nickst genügend im Zentrum vertreten würde» lbekann:- lich ist daS der Hauptagit,ttio»spu»kt> und daß der Einfluß des Kapitals, des Großgrundbesitzes >»sw. zn groß werde, so inüüe.i Wir (wenn wir diese Tinge einmal zngäbenl unt.'r dem all w- »üchteriisten Gesichtspunkt dazu bemerken, daß man verderbliche Einslüsse niemals dadurch ändert, wenn map sich zurückzielst und mit dem Kreis der lliigifriedenen eine neue Partei bildet. Mai' isoliert sich ja vollständig dadurch. Man aibt die Fühlungnahme mit anderen Ständen auf und »erlegt sich au'; Besserwillettwollen. aufs Schimpfen und — aufs Versprüh-n. E-Z gilst keinen anderen Weg, als daß «an den Arbeltereiusluß in einer mächtigen Partei zu einer dnrchschlaagebendeii Geltung bringt. Da liegt das Arbeitsfeld. Ziehe» wir eine» Vergleich WaS würde gerade beute in der schwersten Zeit ans Deutschland werde», wenn di - ReichSreaiei »ng sich i» enger Eigenb« ödcl'i a st sich selbst aurückrög und jede MitwirKlng im interuati-'p-il-'tt V-r- kebr und G>«da»kc»«msta»sch ablehnte. Wohin aber hat „ns be reits der Eigensinn und Eigennutz gewisser deutscher Voltsstäinme innerhalb de? Deutschen Reiches gebracht? Forlseßunq der 'Lernet,mnn«, v Lossowck Miinchcn, 1l. März In, weiteren Verlaufe seiner Aussigen erklärt v. Lossow zu den Vorgängen in: Bürgerbrän ke Iler, er habe von der Versammlung durch eine lelopvouilche Aistrage von L n d c n d o r f s erst am Vormittag des 7 November gehört. Der Gedanke, daß an diesem Abend irgendetwas passieren könnte, ist mir niemals in den Smn gekommen. Wie hätte ich denken können, das; in diesem Bürgerbräuteller eine Felonie ohne gleichen begangen werden könnte. Hitler und seine Gefolgschaft machte den Eindruck höchster Erregung. Zwei Anhänger Hitlers gingen mit borgehaltener Pi stole ans Kahr zn, während Seiger und ich durch and.re Leute mit Pistolen in Schach gehalten wurden. Ich hatte ei» Gesülst, der Empörung und tiefen Verachtung über den skrupellosen und hinterhältigen lieberfall der von Hitler trotz aller Abmachungen und Zusicherungen ansgeführt war. Wer Hitler und seine Leute aus nächster Nahe gesehen hat, mit ihre» verzerrten Gesichtern und ihrer Ekstase, dom war klar, das; ein geringfügiger Zufall von irgendeiner Seite eine sinnlose Schießerei im Saale ansgelöst ha ben würde. Hitler konnte nicht zurü ck. er mußte Wester und brauchte nur die Namen Kabr, Lossow und Seisser. mit denen schon vorher Mißbrauch getrieben worden war. Mit „Ick falle euch doch nicht lästig. Hoststeen?" frag!«' er > n- sichcr. Christian Hofssteen fuhr aus, die Frage batte die Gedanken wie einen Schwarm Fliegen ausgejagt. I» seiner Verwirrung lies; er die Peitsche ans die gemächlich trottende» Pferde niedersallen. so das; sie erschreckt in eine schnellere Ganaart fielen. , „Red' doch nicht so >»as. Prahl," antwort-ste er kurz. „Wir habe» dich doch eingeladcn, nicht?" Je naher sie ihrem Ziele kamen, desto stiller wurde der Berliner. Er begann jetzt vorsichtig, so ganz von hinten herum, nach dein Wesen der einzelnen Familienmitglieder ;n frage», er richtete sich osten bar ans den Ton ein, den er anschlagen müsse. Christian Hossstecn merkte sehr schnell die Absicht; er lächelte. „Du brauchst deinen Geiüblen keinen Zwang anzninn. Prahl," saaie er beruhigend. „Wir sind einfach? Leiste, die iAckst viele Worte machen und auch nicht verlangen, daß andere eS tun. Wir hören es sogar sehr gern, wenn jeder so spricht, wie er denkt." „Ja, aber dein Onkel ist doch Stabsarzt . . Da löste sich, seit langer, langer Zeit zum ersten Male, ein Lachen von Christians Lippe». „Zn dem darfst du am aller-reiest-n reden, Prahl, denn er nimmt a-nch kein Blatt vor den- Mund." Aber er schien seinen Gc.si nickst böllia »herzen-st h'b'ii. In dessen Gesicht stand ein gespannter Zug. d-'r st md erscheinen ließ und als die Mülste austancksto und Christian Host. steen taate: „Da wobnen wir." «inst - VraR mir Der Waaen vielt zwischen Wobphe-'s »nd MiNste. Dw olle Hossstecn trat a S her Scheune, in der r-ges Lst"-> b -r-.ine Seine kühlen Augen hingen brüstend an dem G^stlst des D-r ssiier". der aha.'siie-"» war nich min etwa? mstck'st^l ' '' 'M Wagen stand; er bemer'te dieie-i >--a>-pst"--pstch-'p. »'d-u- Blick, er n'gck-te ilm noch unfreier, den» er wusste »sitst «'>' >>' i?» d'»- tcn sollte Da nickte der Müller nppi--r"'ch mst dem noes. „'--ie sind wobl Christian? Kamerad." sagte er. „Jawobl." E-ne aroste, feste Hand st''e«'te sick' ibm -n>f,,'a>'» „Dinn sein, -w nn? n-stl: nnn, " Und in de» blauen Anaen ^and »nb'rsälickste "ststB-Glaken „DaS ist nämlich mein Vater." s-i-sto Chrlman Hossstecn lächelnd. „Det dachte ick mir." .Dun komme» Sie man mit 'rein " fordert ibn der Mül ler ani . dieser Aisttraa erteilt worden war. a! --,-» alle ?>'?, Fra» Hosssteen stand in de-- Küch-. als der Besuch erschien» „Da? ist Prahl," stellte Christian diesen vor. versteh»»« solgt.1
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)