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Sächsische Volkszeitung : 07.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192406078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240607
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240607
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-06
- Tag 1924-06-07
-
Monat
1924-06
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.06.1924
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Sonnabend, den 7. Juni 1924. Nr. 132, Seite 7 Dresden Pfingsten kommt! Irgendwo in Deutschland soll Geldknappheit herrschen. In unseren Taschen gewiß, und in deinen wohl auch, verehrter Leser? Aber wenn du durch die Geschäfte Dresdens gehst, spürst und merkst du wenig vom allgeineinen Dalles. Draußen steht: Extra billig! Drinnen findest du alles teuer. Wie sagte doch Onkel Korbinian: „Ich bin nicht reich genug, um billig ein kaufen zu können." Danach muh es heute viele reiche Leute geben. Am dicksten stehen sie natürlich um die Lebensmittelgeschäfte. Lebensgefähr lich ist das Gedränge in der Markthalle. Oder vielmehr vor der Markthalle. Das Gebäude selbst wird renoviert, die Händler sind in einem hölzernen Notschuppen, der die Anton- strahe lang läuft, untergebracht. Es geht etwas zu eng zu; un willkürlich hülst du deine Geldtasche fest. Zu Hause überzählt der Mensch seine Groschen und ent scheidet, ob cs für diese Feiertage bis in die Schweiz (natürlich die hinter Pirna) oder nur bis zur Heide reichen wird. Wer klug ist, bleibt überhaupt zu Haus. An den Feiertagen genießt man die Stille der Natur aus der Prager Straße besser als in Pillniß. Ein Rundgang durch die Lokale ist belehrender als weite Reisen. Die jeiveilige Geistesrichlung in Deutschland drückt sich am treffendsten in der Tanzmusik aus. Die besteht nur noch aus Märschen (das ist die Garde!). Wir warten wirklich darauf, daß man nach dem Hohensriedberger Shimmy tanzt. Denn Friderieus Rex, unser König und Herr, tritt bereits im Zirkus Sarrasani auf. Im Nibelungcnsilm erscheint unter ma gischer Beleuchtung die Krone des Nordlandherrschers, und so gar der Zoo hat sich einen Königstiger angeschasst. Weil so viele Leute an den heutigen Verhältnissen etwas auszustellcn finden, ist Dresden voll von Ausstellungen. Auf der Iahrcsschau sehen wir die Textilwaren, die wir nicht bezahlen können, und im Hygienemuseum die Wohnungen, die wir nicht zugewiesen Kriegen. Aber mit den Wohnungen muß es nun besser werden; es wird ja eine Städtebauwoche abge halten, In einer Woche hat Gott durch sein Machtwort die Welt geschaffen. Hoffen wir also das oeslc von den vielen Worten, die bei der Bauwoche gesprochen werden. Zur Zeit beherrscht die Innendekoration das Feld. Tep piche iverden geklopft, Ströme des Scheuorwassers fließen. Sogar der Himmel hält Großreinemachen; alle halben Stunden ein Regenguß. Hoffentlich vergißt Petrus nicht, daß am Sams tag Schluß sein muß! Und wenn er's vergißt, dann sparst du die Fahrtkosten, verehrter Leser. Du siehst: an diesem Pfingsten kannst du dich garnicht ärgern. Demnach: Vergnügte Feiertage! Max und Moritz. Dresdner Stadtverorpnetensitzunq Dresden, 6. Juni. In der gestrigen Stadtverordneten sitzung wird zunächst eine Ratsvorlage über die Wahlen in die Ausschüsse und Ehrenämter angenommen. Die Wahl nach diesem neuen Ortsgesetz nimmt das Kollegium am 1ö. Juni vor. Zugestimmt wird ferner einein Ratsbcschluh über Neufestsetzung der Grubenröumungsgebühren. Der Tarif für 1924 wird auf 8 Goldmark pro Kubikmeter festgesetzt, für 1923 wird die Nacherhebung von 1 Goldmark pro Kubikmeter ge nehmigt. Zu Zwecken der Erwerbslosenfiirsorge werden für 1924 913 900 Goldmark bewilligt. Um die Erhöhung des Taschen geldes der Insassen des Versorghauses entbrennt eine lebhafte Debatte; schließlich wird ein kommunistisches Minderheits-Gut achten gegen die bürgerlichen Stimmen angenommen, wonach die Insassen vom 1. April 1924 ab, soweit sie für das Haus arbeiten, ö Mark, im übrigen 3 Mark Taschengeld erhalten. Das Kollegium nimmt weiter davon Kenntnis, daß der Rat von der Verstadtlichung der Schulpflcge bis zum 31. Mürz 1929 Ab stand nimmt. Für Beschaffung eines dritten Leichenüber- sührungskraftwagens werden 39 090 Mark bewilligt. Hierauf beschäftigt sich das Kollegium mit Besoldungs ragen. Stadtv. Hennig (Handwerk) vertritt ein Aus- chußgutachtcn, den Rat zu ermächtigen, in Rücksicht auf die Be- oldüngsneuregelung und ungeachtet der Verabschiedung der neuesten Besoldungsvorlage noch vor dem Pfingstfeste die Unterschicdsbeträge nach Maßgabe der Beschlüsse der sächsischen Regierung und des Sächsischen Landtages als Vor schuß zur Auszahlung zu bringen. Das Gutachten wird mit einem Zusatzantrag Dr. Helm, auf eine Zurückziehung des Einspruches der Reichsregierung hinzuwirken, angenom men. Ein weiterer Zusatzantrag Dr. Helm, für Gewährung einer Erhöhung von 71 Prozent an alle Besoldungsgruppen ein zutreten, wird dem Finanzausschuß überwiesen, ebenso ein An trag Finsterbusch (Soz.) auf Erhöhung der Fürsorgesätze für Sozial- und Kleinrentner. — Die Errichtung einer Schutzhütte in den Parkanlagen an der Pohland- und Ermelstraße wird beschlossen. Ein Dringlichkeitsantrag Dr. Thierselder, die Er hebung der Hundesteuer bis zur Entscheidung über den Abänderungsvorschlag der Interessengemeinschaft der Hunde besitzer Dresdens einzustellen, geht an den Finanzausschuß. Der Antragsteller führte zur Begründung an, daß die jetzige hohe Steuer viele Hundebesitzer zur Tötung ihrer Tiere veranlassen und so den Steuereingang verringern werde. Am 7. Juli bis zum 30. August geht das Kollegium in Ferien. Das Kollegium beschließt für diese Zeit die Ein setzung eines Sonderausschusses zur selbständigen Erledigung der sonst den Stadtverordneten überwiesenen Ausgaben. Gegen ift12 Uhr schloß sich an die öffentliche Sitzung eine geheime Sitzung. Die Vollsitzung in der nächsten Woche füllt aus. Umsatzsteuervorauszahlungen Mit Ablauf des Monats Mai 1924 sind die Vorauszahlungen auf die allgemeine und die erhöhte Umsatz- (Luxus-) Steuer für die Maininsähe fällig genordcn. Die zu monatlichen Vorauszahlungen verpflichteten Umsatz- steuerpflichtigen haben ihre Umsatzsteuerschuld unter Abgabe einer Voranmeldung, worin die steuerpflichtigen Entgelte nach dem Goldmarkbetrage nuzugebeu sind, spätestens bi? 10. Juni 1924 an das llmsavsteueramt, Scrrestratze 4/6, oder an die steuer- amtlichen Kassenslelleu abzuführcn. Wird die Zahlung nicht spätestens am 17. Juni 1924 geleistet, so wird für jeden auf den 10. Juni 1924 folgenden angcfaugenen halben Monat ein Zu schlag von 9 v. H. des Rückstandes erhoben. Die Voranmeldung hat die Versicherung zu enthalten, daß die darin erstatteten Angaben nach bestem Wissen und Gewissen ge macht worden sind. Bei bargeldloser Ueberweisung auf Konto Nr. 8900 der Stadt girokasse Dresden oder Nr. 1490 (nicht Nr. 6434) Postscheckamt Dresden ist die Steuerrollennummer anzngeben. Für die im Jahre 1921 eingemeindcten Ortsteile sind mit Ausnahme von Blascwih und Loschwitz die Finanzämter Dresden-A.-West, -Ost und -Neustadt zuständig. : Ti« Dresdner R-ch «zahlen der Lebenshaltungskosten be rechnen sich nach dem Pre-sstande vom 4. Juni 1924 auf das '1082mill'arbcnfache der Vorkriegszeit (1913/14 gleich 1), das sind 0,6 v. H. wentger als in der Vorwoche, wo das 1088milliarden- fache erreicht wurde. Ohne E'urechnung der Vekleidiingskosten ist die Richtzahl seit der Vorwoche vom 1012milliardenfachen auf das lOOümilliardensache oder um 0,7 v. H. gesunken. : Notgeldverkehr bei der Straßenbahn. Am 12. Juni dieses Jahres endet die Einllösungssrist für das aufgcrufcne wert beständige Notgeld der Sächsischen Staatsbank über 19, 20, 60 VollPfennige. 1, 2 und li Goldmark, am 16. Juni für das- auf Papicrmark lautende Notgeld der Reick-sbahn. Die Straßenbahn- schaffner sind angewiesen, da» Staatsbank-Notgeld nur bis 9. Juni, das Reichsbahn-Notgeld nur bis 12. Juni anzu nehmen, damit genügend Zeit für den Umtausch verbleibt. : Paketzustellung am 1. Feiertag. Die Oberpostdircktiou teilt mit: Am 1. Pfingstfeiertage wird die Paketzustellung in Dresden wie an Werktagen stattfinden. Das Zollamt für Postgüter (Annenstraße 16) ist an den beiden Feiertagen geschloffen, am Pfingstsonnabend nur bid 12 Uhr mittags geöffnet. : Eewerbesteuervorauszahlung für 1924. Wer der Auf forderung zur Abführung der Vorauszahlung auf die Gewerbe steuer auf das Rechnungsjahr 1924 und zur Einreichung der Er klärung über das steuerpflichtige Betriebsvermögen noch nicht nachgekommcn ist, hat für die am 16. 'Mai fällig gewesene Rate vom 1. Juni 1924 ab den gesetzlich vorgeschriebcnen Verzugs zuschlag von zurzeit 20 v. H. monatlich zu zahlen. Für die am 6., 16. und 26. eines jeden Monats faltige Abgabe nach Matzgabe der im Gewerbebetriebe gezahlten Gehälter und Löhne (Ar beit g e b e r a b ga b e). die einen Teil der Gewerbesteuer- Vorauszahlung bildet, ist der Verzugszuschlag von 20 v. H. für Rückstände aus dem Monat April 1921 bcreits vom 1. Mai 1924 ab zu entrichten. Nach dem 16. Juni 1924 ergehen schriftliche Mahnungen, die gebührenpflichtig sind. : Verlegung der fliegenden Nonnen-Bekämpsungsstation. Die von der Biologischen Reichsanstalt unterhaltene fliegende Nonnenbeknmpsungsslation, bisher in Oybin bei Zitlau, ist nach Dresden verlegt morden. Sendungen sind an den Lei ter Dr. Knoche, Hygienisches Institut der Technischen Hochschule, Dresden, Bismarckplatz, zu richten. : Güntibad. Sämtliche Abteilungen sind am Pfingstsonnabend von früh 8 Uhr bis abends 9 Uhr geöffnet. Kassenschluß 8 Uhr, für Schwitzbäder 7 Uhr abends. Infolge dringend vorzanehmcnder Jnstandsetzungsarbeiten müssen sämtliche Abteilungen v o m 1. Pfiugstfeiertag an bis mit Sonntag. d-u 16. Juni 1924 geschlossen bleiben. : Verbotene kommiinistischc Zeitungen. Wie verlautet, ist das kommunistische Dresdner VolksbIatt bis auf weiteres Verbote» worden. Nach Mitteilung von lommuusitischer Seite soll die ganze kommunistische Presse Sachsens von gleichem Schicksal ereilt worden sein. n. p. V. 10.lunl1S24 Istrtsr Vermin rur LinraftlunA der ^boni>enier>l8Mbi'iIiren. Vor cier VeröttentlicliuriA der Oeivinn- listen am 16. Juni 1924 Keine postquiltunSen, keine ^ftlilkartenLbsLlinl'lte einsekicken Liefte Iriserrft auf cler leisten 8eits : Fürst, nhas-Lichtspielc (Fü-Li). Alle» denjenigen, be sonders den Bewohnern von Johannstadt und Striesen, die den hervorragenden Weltsilm „Tie Nibelungen" noch nicht ge sehen haben, ist jetzt im Fü-Li (Striesencr Straße) dazu Gelegen heit geboten, wo vom 6. Juni ab der 1. Teil dieses ge waltigen Werkes i„ Szene geht. Op. Leipzig Zwei tödliche Schüsse aus Notwehr Leipzig, 6. Juni. Gestern nacht gegen 2 Uhr wnrbc ein Kriminalbeamter i» ein öffentliches Ha»S in der Webcrgasse gerufen, wo ein Betrüger ertappt worden war. Als er das HnnS verließ, stände,, fünf bis sechs Männer vor der Tür, die Einlaß verlangten. Der Kriminalbeamte erklärte, daß niemand mehr ein gelassen werden dürfe. Die Männer drangen daraus ans den Be amten ein, der in der Notwehr zwei Schüsse cihgah, durch die zwei Personen tödlich getroffen wurden. Der Be amte selbst ist ebenfalls verlebt worden. Theater und Musik Opernhaus: Die Fabel der vier Einakter „Abenteuer des- Casanova", Musik von Volkmar Andreae, ist nn wesent lichen von dem Textdichter Ferdinand Lhon erfunden, der sich nur in geringem Maße aus- Szenen aus- den vielbändigen Memoiren Casanovas anlehnte. So gab ihm die atembcklenimende Schil derung der Flucht Casanovas auH den Vleikammern des oeuczic,- nischei, Staatsgesängnisses die Anregung zum ersten Stück „Die Flucht auS Venedig". Die Idee aber, die alle vier Stücke zu eine,,, Ganzen verbindet, ist, Casanova als den charakteristischen Vertreter der LcbciiSanschanungcn des- Rokoko in der echten Um welt seiner Zeit zu zeigen. Wir sehen ihn in Venedig, Paris, Madrid und Potsdam in Abenteuer verstrickt, die, um die Persön lichkeit des- großen LebenskünstlerS gewoben, sich als Vier Charakter bilder des Rokoko darbieten. Die Uraufführung des Werkes findet an» 13. Juni statt. Musikalische Leitung: Fritz Busch, Spielleitung: Nencker, Casanova: Staegemann. Bevorstehender Wechsel in der Leitung des Ncnstädtcc Schau spielhauses. Der Aufsichtsrat des Albert-Theater A.-G. z» Dres den (Neustädtcr Schauspielhaus) hat beschlossen, de» am 31. Juli 1926 ablaufeudcn Pachtvertrag des Direktors Paul Willi nicht zu verlängern. Ueber die Persönlichkeit des künftigen Leiters ver lautet noch nichts, doch liegen zahlreiche Bewerbungen vor. Festkantate. Karl Pembaur hat für den aus Anlaß der Tagung katholischer Gescllenvereine Deutschlands am 8. Juni im Gewerbehause stattfindendcn Festabend eine Kantate für Soli, Mannerchor und gemischten Chor mit Klavier und sechs Blechinstrumenten komponiert. Der Text des volkstümlich ge haltenen Werks stammt von Joses Schröter. Vortragsabend der Schüler und Schülerinnen von A. Strcnbcl. In Hammers Hotel in Dresden boten am Mittwoch abend die Schüler von Anncdorle Strcnbcl einem kleinen Kreise von Musik freunden eine Folge erlesener Klavierstücke. Die Reihenfolge der Vorträge war nach dem künstlerischen Wert der Kompositionen und dem Können der Vortragenden verständnisvoll zusammengcstellt. Besonders gefiel der erste Satz der Sonate Nr 2 von Beethooen und die Aufforderung znm Tanz von C. M. v. Weber. Der Beifall der Zuhörer galt nickt zuletzt Frl. Strcnbcl, die zweifellos als geschmackvolle Erzieherin zu musikalischem Verständnis und Können gelten darf Dyk. Erfolg Dresdner Künstler in München. Den „Münchner Neuesten Nachrichten" entnehmen wir folgenden Bericht: Ter in Dresden tätige Karl M. P e m b a u r, der Bruder unseres be- rühmte» Pianisten, hat in München mit fünf aus Dresden „ftt- gebrachte,, Sängern ein Vokalkonzcrt mit eigenen Konivositl.'iien gegeben. Das Hauptstück davon war der fünf Szenen aus dem Leben Christi behandelnde Zyklus „Geistliche Sonette" von Th. Körner für Bariton (Christus), Sologuartett und Klavier. Die Gedichte sind mit tiefem religiösem Empfinden erfaßt und mit viel technischem Können in ernste, gehaltvolle Musik ge- ) Protest gegen die Regelung der Bamtengehälter. I» einer Funktionärversainmlung des Kartells der christlichen Gewerkschaf ten wurde folgende Entschließun a angeuommen: . Eine gut besuchte Funktiouärversammlung des Kartells der christlichen Ge werkschaften nimmt Kenntnis von der Erhöhung.dcr Bcamtcu- gehälter ab t. Juni 1924. Es wird schärfster Protest gegen die jede», sozialen Empfinden Hohn sprechende Abstufung zwischen unteren und oberen Gruppen erhoben. Die Bsamteuschaft der unteren und ersten mittleren Gruppen hat sich unter Anerkennung der allgeineinen wirtschaftlichen Lage den tatsächlichen Verhält nissen niemals verschlossen. Wenn die Finanzverhäiinisse es aber gestatten, den oberen Beamten schon an Erhöhung ein Mehrfaches von dem gesamten Monatsgehalt dcr unteren Beamten zu gebe», ist die Ilebcrzcugung nicht zu beseitigen, daß die Rcichsregicrnng bewußt mit dcr Existenz dcr untere» Bcanitensckaft svirli. Tie einmütige Ablehnung des Negierungsllorschlages van de» Tpitzen- orgcmisationen wird begrüßt und von den Rcichstagsabeorcmctcn erwartet, daß die Theorie von dem sozialen Verständnis während des Wahlkampfes zur Praxis wird. Die Geduld der Beamtcn- schnft ist nun zu Ende!" ) Der Landarbeiterstrcik nnch im Leipziger Bezirk beendet. Der Landarbeiterstrcik ist auch im Leipziger Bezirk beigelcgt. Ver handlungen mit dem Landbund haben zu der Abmachung geführt, daß keine Maßregelungen erfolgen sollen. Nur ans einem Gute wird noch weiter gestreikt. Der Grund ist hier die Maßregelung zweier Vertrauensleute des LandarbeiierverbandeS. Doch besieht nnch hier begründete Aussicht, die Differenzen zu behebe» und den Streik beizulcgen. Die Technische Nothilse zieht sich in dem selben Maße zurück, wie die Arbeit wieder ausgenommen wird. Aus Sachsen Sächsische Schu!statistik—Rückgang derKinderzahl In der vor kurzem erschienenen Schnlstatistik für Sachsen werden interessante Zahlen aus dem sächsischen Schu'wesen ton 1911 und 1922 mitgetcilt. Danach Hallen wir im Jahre 1922 2220 Volksschulen gegenüber 2359 im Jahre 1911. Die Zahl dcr VolkSschvler sank von 810 807 (1911) auf 723 724 im Jahre 1922, das sind 10,2 v. H., während vorher aller 10 Jahre eine Zunahme der Kinderzahl um 17 v. H. festgcstellt wurde. Trotz Abnahme der Schülerzahl ist aber eine Zunahme der Klassen zu verzeichnen, und zwar von 20 901 (1911, ans 21751 (1022). Die höchste Klassenbesctzung im Durchschnitt wies 1922 Chemnitz mit 37 Schülern auf. Schwarzenberg hatte einen Durch schnitt von 36, Plauen, Meißen, Oschatz, Borna, Freiberg n. a. 35, Wurzen, Nochlitz, Zwickau u. a. 31, Grimma, Leipzig 1, Pirna u. a. 33, Leipzig 2, Großenhain, Döbeln und Oelsnitz mir 32, und schließlich Dresden 2 und 3 mit der geringsten Besetzung von 31. Auch die Zahl dcr Lehrkräfte Kat um 13 b. H. zngenommcn. Im Jahre 1911 gab es 14 006 Lehrer, 1922 16 020. Davon entfiel ein Drittel ans die drei Großstädte Leipzig, Dresden und Chemnitz mit 2618, 2116 bezw. 1186. Arbeitswesen und Arbeiterschutz im Haushalt« ausschutz Dresden. 6. Juni. Der H a u s h n l t a u S sch n ß A beriet am Mittwoch wiederum eine Anzahl Etatkapitel. Das Kapitel 60 betr. Arbeitswesen und A r b e i i c r s ch u tz, sowie Handel, Gewerbe und Landwirtschaft im allgemeinen ver- anlaßte eine längere Aussprache über die Beiträge der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur Bestreitung der Erwerbslosenfllrsvrge, die jetzt zwei Prozent vom Einkommen betragen. Tie Negierung erklärte, daß die Ermäßigung der Beiträge dauerno Gegenstand ihrer Prüfungen sei. Rücklagen seien bisher nicht angesainmelt worden und der NeichsarbeitSiiiiinstcr habe auch nicht die 'Absicht, auf solche zuznkomiueu. Ter Mangel an Arbeitskräften in oer Landwirtschaft, der in der bevorstehenden Ernte- zeit bedrohlich werden kann, führe zur Ansrollung der landwirt schaftlichen llnterncchmcrvcrhältnisse. Man betonte die Pflicht der Regierung, mit dcr Industrie in der Richtung Fühlung zu suchen, daß nicht linbeschen Arbeitskräfte der Landwirtschaft entzogen werde». Gegen die Stimmen der Sozialisten und Kommunisten wurde folgender Entschließ,ingSantrag der Abgg. Claus und Voigt angenommen: Tie Regierung wird ersticht, Maßnahmen zu treffe», damit der Landwirtschaft geeignete Arbeitskräfte in ansreicheuder Zahl erhallen und zugesührt werden. Als den Jntercsjen der Landeskultur znwiderlansend wurde von volks parteilicher uno dentschnationaler Seite der Abbau aller vier Ncgicrungstnltnrräte bemängelt. Schließlich wurde das Kavftet eiustellungsgemäß genehmigt. Desgleichen Kapitel 61, betr. Landcspferdczucht. ' () Arnsdorf, .6 Juni. (Opfer des Berufes.) In der Nacht zum Dienstag wurde auf dem hiesigen Bahnhose dcr Naugiercr Kühnes aus Fischbach beim Rangieren eines Zuges tödlich ver letzt. gossen, und es werden verschiedentlich ergreifende und große Wir kungen erreicht. Tic Begleitung ist !p'm Charakter' des Aus drucks ringende Gesinnung, melodischer Fluß und interessante Harmonik ist auch den Sololiedern für Alt, Tenor und Sopran zuznsprcchen. Den besten Eindruck machten mir: An ein Kino, Nebel, Mein Los. Recht lieb sind die zwei Kinderlieder. Bei drei Liedern für Sopran ist stimimingSfordernd und inusikalisch belebend auch noch eine Flöte verwendet: als das »rsprüngft hste davon erschien das scherzoartige „Im Frühling". Sehr ge schickte Führung der Singstiininen und gut getroffenes »olorit im Klavierspics zeigen die. als Duette für Alt und Bariton be- arbeitete» Volkslieder verschiedener Nationen- Drei Kompositionen mußten wiederholt werden. Ten lebhafte» Beifall, womit die Werke vom Publikum ausgenommen wurdeu, hatte der Komponist, der selbst die Begleitung gewandt aussührte, wohl aber doch zur guten Halste seinen Helfern zu danken. Hcleue Jung lAlt) Margarethe Thum (Sopran), Ernst Meycrolbers- leben (Tenor), Fritz Friedrich (Baß), Erich Ret.szelt (Bariton) erwiesen sich alle als Sänger init klangschönen Stim men und guter, teilweise starker Vortragsbegabung, und Meister Alois Schell Horn spielte die Flöte. H. Ru. Leipzig. Spaniens „größter Gitarrist", Andres Scgovia aus Granada, übertras vor seiner großen Zuhörcr- schar im Rathaussaal am Freitag (30. Juni) alle Erwartungen. Der Andalusien ist vor allein ein hochbegabter Musiker, begabt mit einem fabelhaften Gedächtnis und ausgerüstet mit einer blendenden, geradezu angeborenen Technik, der seine 10 Finger, die wie Einzelwesen erscheinen, seinem musikalischen Willen und seiner Intuition sozusagen sklavisch unterwirft. Ob er deutsche (Vach, Händel, 'Mendelssohn, Mozart) oder spanische Klassiker interpretirrte, seine orchestrale Gitarrcmnsik versetzte den Zuhörer fortlaufend in die Meinung, als spiele er Terzette oder Quartette in einer einzigen Person. Jede Stadt darf be glückwünscht werden, die dieser Virtuos und Musiker je eines Gastspiels würdigt. Sn. Bunter Abend in der JnlircSscha» Deutscher Arbeit Dresden. Am So» i> abend, den 7. Juni, abends 'X-9 iihr. findet im großen Saale der Iahrcsschau Deutscher Arbeit Dresden -- Textilansstcllung — der erste Bunte Abend statt. M twirkendc sind Charlotte Schräder und Karl Pcmbanr von der TtcialSover Und Otto Marie vom Residcnztheater. Dcr Abend ist gedacht als Operettenabend und bringt bei einem sehr vielseitigen Programm mehrere Duette auS dem Zigcuuerbaron, dem Vogelhänd! :r, dem Fcldprediger, dem lieben Augustin und Madame Pompadour. Da neben werde» Charlotte Schräder und Otto Marie noch nne Reibe berühmter Operettenlieder dcr klassischen und neuen Operctten- musik zum Vortrag bringen. Karten zu 3,60. 2 und 1 Mark sind im Vorverkauf erhältlich in der Bücherstube Max Sinz, Prager Straße 38, in der Kartenausgabe der Audstellungsleitung und abends an der Kasse. Den Inhabern von Karten ist von 7 Uhr abends ab freier Eintritt in den Ausstellungspark gestattet.
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