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Sächsische Volkszeitung : 07.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192406078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240607
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240607
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-06
- Tag 1924-06-07
-
Monat
1924-06
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.06.1924
- Autor
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Sonnabend, den 7, Juni 1024. Ne, IW, Tagesneuigkeiten 's Ein deutsches Schiss gesunken. In der Nacht vom Mitt woch auf Donnerstag 3 Uhr sank vor Aal borg der deutsche Schoner „Werner" aus Hamburg auf dem Wege nach Ham burg mit einer Ladung Kiesasche, Das Schiss war zu schwer belastet. Die Besatzung wurde gerettet. -s- Die Blattern in Kopenhagen. Trotz allen Vorsichts maßnahmen greisen die Blattern um sich, und die Aerzte ver hehlen nicht, daß man jetzt mit einer großen Ansteckungsgefahr rechnen muß. Die Aerzte sind zu der Ansicht gekommen, daß man seit Ende März in Kopenhagen eine Blat ternepidemie gehabt hat, die aber mit Windpocken verwechselt worden ist. Mehrere Tausend Menschen werden täglich geimpft. -s- Naubiiberfall in der Eisenbahn. Die Magdeburger Tageszeitung meldet aus Wolmirstedt: In dem Zug 140 ab Magdeburg nach Stendal wurde ein Magistratsangestellter and Tanger!) litte von einem jungen Burschen überfallen und durch zwei Schüsse schwer verletzt, Ter Täter war während der Fahrt in den Zug eingedruugen. Der Verletzte hatte noch so viel .Kraft, die Notbremse zu ziehcn. Kurz vor dem Halten des Zuges sprang dann der Verbrecher unter Mitnahme der AKIen- tascke des Ueberfallenen, in der er anscheinend Geld vermutete, aus dem Zuge und entkam. -j- Verbreche» an einer Lehrerin, Seit etwa 3 Monaten wurde die 20jährige Lehrerin Gertrud Weinshcimer aus Osscn- bach vermißt. Nunmehr wurde die Lehrerin im Walde bei Bieber tot aufgesunden. Die Leiche trug um den Hals einen Strick, der mit dem anderen Ende an einen darüber besiud- lichen Baumast geknüpft war. Nach diesem Befunde darf man wohl mit Sicherheit annehmen, daß an der Lehrerin zunächst ein Verbrechen verüb! wurde, daß der Verbrecher sie dann ge tötet und die Leiche au den Baum gehängt hat, um einen Selbstmord vorzutäuschen, ch Franc,imord i» -Hannover. In Hannover wurde ein Raub mord verübt, dem die Ehefrau des Geschäftsinhabers Adolf zum -Opfer fiel. Die Frau wurde von dem bisher unbekannten. Täter ln grauenhafter Weise erschlagen und erst von Hausbewohner» in einer Blutlache liegend aufgefunden. Der vermeintliche Mörder ist am Diens-tag nachmittag gegen !ll-6 Uhr in der Nähe des Tat ortes gesehen worden. Er trug, in rötliches Papier eingewickelt eine sogenannte Militärbeilpicke in der Hand, Am Tatort ließ er eine graue Miste zurück. Außerdem wurde noch ei» getragener Hut gefunden, so daß angcnomme» wird, daß noch ein zweiter Täter in Frage kam,nt. Beraubt wurde die Ladenkasse und ver schiedene Kleinigkeiten. ch 18 Personen verbrüht. In Delhi sind infolge des BrncheS- ei'ne? DampfrohreS in einer Spinnerei 18 Personen getötet und eine schwer verlest! worden. ch Verhaftung amerikanischer Diebe ln Warschau. I» War schau hat die Polizei zwei der bekanntesten internationalen Diebe au-S Amerika, Jack Herbert und Fräulein Milkes verhaftet, die kürzlich in Berlin einen großen Diamanlenranb verübten. Die Polizei fand ausgearbeitele Pläne und modernes Einbruchs- Werkzeug, ch Aus Bahcrn ausgcwiesen, Der Führer der ehemaligen Sturmabteilung der Reichswehr in München, Leutnant O S ua l d , der wegen Beihilfe zum Hochverrat zu 16 Monaten Festungshaft verurteilt war, ist aus Baven, auSgewicsen. Oswald ist württem- bergischer Staatsangehöriger, -s Die Nonueiigefahr in der Lausitz. Die Entwicklung dcr Nonne ist durch das warme Maiwetter außerordentlich be günstigt worden. In manche» Abteilungen des Czerneboh-Kebietes wimmelt ed geradezu von diesen Waldschädtingen, Selbst die Obstbünme in den Garten sind von dcr Nonne befallen. Die gleiche Erscheinung wird auch aus den B i s ch o f s w e r d a e r S t a d t w a l d u u g e n gemeldet, die zusammen mit dem T a u ch erwald und den angrenzenden Forsten von P u l S n i st und Käme uz in diesem Jahre am meisten gefährdet sind. ch DaS „staatsgesahrlichc" Denkmal. In der letzten Stadt- verordnetensistung in H o h e u st e i n - E r n st vH a l beantragter, die Kommunisten und Sozialdemokraten zum zwe-ten. Male seit Jahresfrist, das Standbild König Albcrts auf dem Neumarkt cut fernen und nur den Sockel stehen zu lassen. Der Antrag wurde auch mit 12 Stimmen der Linken gegen 10 Stimmen der Bürger lichen angenommen. Ta zu erwarten steht, daß die Stifter des Denkmals dagegen Einspruch erheben werden, dürfte die KrciS- hauptmainischaft noch in dieser Angelegenheit zu entscheiden haben. Bekanntlich wurde das Denkmal in der Nacht zum 1. Mai von Bubenhäuden mit roter Farbe beschmiert, was nach Ansicht dcr Antragsteller die Republik gefährden soll. Schloß Lismoyle Erlebnisse in Irland von B. M. Croker. Autorisierte Ilebcrsehung aus dem Englischen von Alwine Bischer. (Nachdruck verboten.) (8. Fortsetzung.) „Du könntest die Sachen ja nicht einmal von der Stelle rücke», mein Junge," sagte sie endlich in freundlich-gönnerhaftem Tone. „Und ob, meine Dame, freilich kann ich's Tom Flannigan hilft mir. Jawohl, er ist mein leiblicher Vetter." „Meinst du den Gepäckträger?" Das Kind nickte und fügte dann abgerissen und in atem losem Eifer hinzu: «Er wird im Nu hier sein. Eben bindet er Mrs. Murpheys Wasche zusammen. Es fiel alles auf den Bahn steig. Der Boden vom Korb war durchgebrochen. Die Wäsche geht jede Woche mit dem Zug fort." Bald war die Wasche zur Zufriedenheit verstaut, der Zug setzte sich langsam in Bewegung und der Gepäckträger hatte nun Zeit, sich um die Neuangekommenen zu kümmern: eine ält'iche Person in Schwarz mit einem essigsanren Gesicht und eine hoch- gewachsene, elegante junge Dame in einem kostbaren seidenen Mantel. Selbstverständlich wandte er sich zuerst an diese, indem er in verbindlichem Tone fragte: „Darf ich mir die Freiheit nehmen, mich zu erkundigen, wo Sie hin wollen, meine Dame?" „Nach Lismoyle — kennen Sie es?" „Und ob ich es kenne," antwortete er mit einem vertraulichen Achselzucken. „Bin ja auf dem Hof dort ausgewachsen! Wie ich sehe holt niemand von der Familie Sie mit dem Auto ab. 'S ist noch kaum acht Tage her, da ist Miß Bryda hier z«kescn." „Ist es weit dorthin?" fragte Parker, die sich mit dem Ge sicht einer Wärterin auf ihr eigenes Gepäck gesetzt hatte. „Na, so etwa drei Meilen — ein ganz netter kleiner Spa- ^ „Wie könnte ich denn aber nach LiSmohle kommen?" fragte die junge Dame. „Ja, Euer Gnaden, daß wieiß ich bei Gott selbst nicht — höchstens auf Schusters Rappen!" „Ausgeschlossen! Ist denn keine Stadt l» der Nähe, wo ich mir ein Auto mieten könnte?" „WaS Stadt und »utoS anbeknngt, da Ist Kiklbeggan das nächste, und da» ist zwölf Meile» entfernt. Heute ist nun gerade gar nichts von einem Fuhnverk hier, und wir sind überhaupt ein bissel schlimm dra», weil der Stationsvorsteher an Keuchhusten krank ist. Sein Kleiner hat ihn angesteckt. Und ich bin nun alles in allem!? -s Brand einer historischen Mühle. Die aus dem 16, Jahr hundert stammende „R a s ch e r - M ü l, l e" am Fuße des Gei st ug-Berges bei Altenberg wurde mährend eines Unwetters vom Blitz getroffen und vollständig eingeüschcrl. Das Kultur- und banhistorisch wertvolle Gebäude gehört zu den interessantesten Bauwerken des Mittelalters, Aus aller Welt — Flugverbindung Prag Berlin, Während der Dauer der FlngzciigauSstelliing und Internattvnal m Musikwoche ni Prag, Vvm 1, bis 0. Juni d. I, hat der Deutsche Aero Llovd in Gemein schaft mit der Imperial Airwnniü LimUed, L.-ckon, ein n Flug dienst in beiden Richtungen mit seiner Strecke BerUit- "ondan von Berlin über Dresden nach Prag cingericbtet, Ter O> ist folgender: Berlin ah 6,l6, »acbm, Dresden an o,-'-», ab >>, > Be g a» 7,60, Rückflug: Prag ab 7,00 vorm,, Dresden an - 00 -,'e ' V Berlin an 0.86, Nähere Auskunft, betr, Plastbelegn-ig n-ul ' in Berlin: Hamburg Amerika-Linie, Reise-Buren:,, I!ni-> dm Linden 8, Norddeutscher Lloyd, Kaints-Bneean, Unter den Linden 1. — Vergiftungserkranknngen in einem Sanatorium s» Steiermark. Die Kuranstalt in Eggen bürg bei Graz wurde, wie aus Wien gemeldet wird, dieser Tage von einem Wiener Krankenhaus übernommen und in ein Peivnterholnnas- heim nnigewandeit. Ehe die Zustimmung der Regierung erteilt worden war, kamen schon etwa h » ndcrt F r a u e n ans Wien im Erholungsheim an Am zweiten Tage nach ihrer Ankunft erkrankten siebzig Fronen an Ver gift u n g s e r s ch e i n u n g c n, Die Ursache der Massen--Er- krankung konnte nach nickt einwandfrei sestgestellt werden. Es wurde eine genaue Untersuchung nngeardnet, so berichten die Wiener Blätter, aus der sich ergeben wird, ob es sich um Ver giftung infolge der Benutzung der n e n n e r z i n n t e n K ii p f e r e m a i l g e s ch i r r c oder um Erkrankungen infolge des schlechten Trinkwassers handelt. Man muß sich wirklich über die Naivität wunder», mit der man in einem Sana torium an die Untersuchung so wichtiger Einrichtungen erst dann geht, nachdem die Erholungsuchenden erkrankt sind, — Eine unsinnige Welte und ihre Folgen. Bei einer Wanderung Münchener Mittelschüler wurde von mehreren Schülern, die sich heimlich abgesondert hatten, eine Wette znm Anstrag gebracht, wonach je 20 Bananen gegessen und darauf 2 Liter Bier getrunken werden wußten. Ein Schüler ist zwei Stunden darauf infolge dieser unsinnigen Wette gestorben, — Zum Andenken nn die Mutter Franz Liizts. Durch Urkunden stellten Heimfatforicher fest, daß die Mutter Franz Liszts in Krems an der Donau nls Tochter des Kons,» wueS Lager geboren wurde und Uwe Jugend in Krems bi? zu ihrer Verbeiratnng mit dem Reclwnngsst'Uwer Adolf Lisa veibrachte. Dieser Tage fand nun in Krems die Enthüllung einer Gedenk tafel statt, die der dortige Gesang- nud Orchestervereiii am Ge- burtshause der Mittler LisztS am Theaterplatz errichtete. — Die Sammlung iw» Garvens nIS Oieschenk für die Stadt Köln bestimmt. Der bekannte Kunstsaniniler und oäudler von GarvciiS-Hannover hat seine etwa 00 Stück entbalteude wertvelle Sammlung moderner Gemälde der Stadt Köln ais G.-stb-uik ange boten. Die Sammlung enthält Werke von Nolde, Delanav, Iawansk», Paule, Modersobn, Ehapall, Kokoschka, Kandins-ty, Groß, Klee, Sckmidl-NvtUnff, Marc n, a, m. — NcncS Lelbstiiivrdverfaliren. Selbstmorde sind in de» Vereinigten Slaaien etwas Alltägliches, AVer kürzlich erregte doch i» Neuvork ein Selbstmord großes Aufsehen wegen derNe»heit des- Verfahrens. Der. Mann, der ein neues Mittel erfand, um sich aus dein Leben zu befördern, war ein Nemwrker Sttnogravli Walter V. Kenaga, Er hatte sich mit seiner Frau gezankt und war des Lebens überdrüssig, Darauf ging er nach der Garage, kurbelte die Maschine an und legte sich darunter, direkt ans Aus puffrohr, worauf er den Ol a u ch einatmet e. Während er die giftigen Dünste in sich einattncte, kritzelte er Abschieds-Worte an seine Frau auf einen Zettel, und dieser letzte Gruß endete mit den Worten: „K a n u u i ch t in e h r schreiben: i ch st e r b e." — Eine ganze Gemeinde vor dem Richter. Ans M ü n ch c n wird gemeldet: Die Angehörige» der politischen Gewände. Tauf- k i r ch e n brachen ein verfallenes Hinierhans, das sie nach einem Beschluß de? Bezirksamts hatten wiederberstelle» sollen, kurzerhand ab. Die ganze Gemeinde, die sich au dem Abbruch beteiligt batte, kam infolge dieses widerrechtlichen Vorgehens wegen Sachbeschädi gung auf die Anklagebank. Bürgermeister, Beigeordneter und 1l OrtSeinwohncr erhielten vom Amtsgericht erhevlich? Gefäng nisstrafen. Das Landgericht wandelte die Straren in Geldstrafen um. Plötzlich fuhr er mit den Armen in die Höhe und schrie I gellend auf: „Pein, Henker — der hat ja den Postsack liegen lassen!" Und er deutete auf den langsam entschwindenden weißen Rauch. „Na," — beruhigt ließ sr die Arme sinken — „da kommt er ja zurück. Schließlich wird'S aber doch noch mal Strafe ab- setzen." Dabei hob er zwei dünne Postsncke auf, sprang vom Bahn steig hinunter, zog sic das Geleise entlang und warf sie dem Zug führer zu, der sie'geschickt ausfiug. „Und was wird nun mit Ihnen, Fräulein?" fuhr der Mau» dann fort, alt- ob gar keine Unterbrechung stattgefiiude» hätte, „'s gibt Tage, wo wir Sie großartig befördern konnten, mit einer Droschke oder einem Jingle*). Ah, nun, Hab' ich's!" ries er, als sein Blick auf die Reihe verbeulter Milchkannen siel, „Nun ist'S gewonnen, Miß. Pat Eassidh wird gleich kommen mit seinem Fuhr werk, um die leere» Kannen zu holen, der setzt Sie Saun beim Kreuzweg ab. Pat hat eine» Milchwagcn und ein schöne? junges- Pferd, Pat wird'S eine Ehre sein, wenn Sie bei ibm mifsii.ni>. Beiin Henker, da ist er ja schon!" fügte er hinzu, als eia brünetter jnngcr Mann in schlohweißen Heiwdärmeln, der wie ein römischer Wagenlenker stehend kutschierte, in den kleinen Hof hinter dem Stationsgebäude hereinrassclte. „Patsy," schrie der Gepäckträger ihm zu, „Patsn, mein Junge! Ich Hab' hier zwei Damen für dich. Willst im sie milnehinen und beim LiSmopler Kreuzweg absetzen? Sind Engländerinnen und schlecht zu Fuß. Und Madame hat vergesse,» sie -.bholen zu lasten," „Natürlich gern," autwortete Pat. indem er absprang und sich anschickte. seinen erhitzten aufgeregt aussehendeu Braunen anzn- binden. „'s ist massenhaft Platz »eben den Kannen!" Währenddessen stand Miß Kple unter der Türe — das be denkliche Gesicht von einem kostbaren Sonnenschirm beschattet und betrachtete kritisch den flachen Karren, das unruhige Tier und da? mit Stricken znsammengefiickte Pferdegeschirr. Als- ihre Augen dann aber über die endlos lange, glühend heiße Landstraße hinschweifte» beschloß sie, das kleinere Uebel zu Uuählen. Während Toni die Milchkannen aiiflnd, fiel ihr plötzlich ihr Berg von Gepäck ein, und besorgt erkundigte sie sich, was nun damit werden sollte« „Auf der ganzen Linie gibt'S keinen Raum, der auch nur die Hälfte von all dem Gepäck aufnehmeii könnte," versicherte Tom. „Ich will sehen, daß ich die kleineren Sache» im Büro hinterm Fahrkartenschalter unterbringe; das übrige muß auf dem Bahn, steig bleiben, bis ich ein paar Eselskarren aufgetrieben habe, die ich Ihnen dann nachschicke. Da kommt Eoneen. Die erste Ladung kannst du am Ende mitneljmen, WaS?" „Natürlich, Warum soll ich denn nicht alles aufladen können?" entgeguete Eoneen in kläglichrm Tone. *) Bedeckter zweirädiger Einspänner im südlichen Irland. , Seite 8 Bischof Ferdinand v. Sch!öv in Wiirzbnrl; 1" Der langjährige Olwehirt dcr Würzburger Diözese, Dr. Ferdinand von S chlor-, der Allersseuior des bayrischen Episkopats, ist im 87, Lebensjahre gestorben. Er war geboren am 2, März 1880 zu Riehe lbnch aus tiesreliglöser Lehrersstchnlis und wurde, nachdem er seine philosophischen und theologischen Studien vollendet, am 10, August 1802 gleichzeitig mit seinem älteren Bruder Paul zum Priester geweiht. Zunächst in der Seelsorge tätig als Kaplan von Wcrmcrichshausen von 1802 bis 1804, sodann als Stiflskaplau no Ss, Pelrum et Aleraudrum i» Aschnssenburg, erhielt derselbe von 1806 -1891 einen anderen Wirkungskreis znaciviesen, indem er zuerst von 1806 1878 als Präfekt und von da bis 1880 als Direktor des königlichen Stndienseminars Aschnsfenbnrg tätig war, bis ihm am i, Ok tober 1880 das Vertrauen des königlichen Staatsministerinms die Leitung des im Fahre 1007 von dem großen Fiirsibischos Fulins gegründeten adelige» Fuiianuins übertrug, welches im Fahre 1808 aufgehoben und am 1, Oktober 1880 neubegriindet morde» war. Für seine Verdienste mit einem Knuonikalc am Domstiste Würzburg belohnt, wurde er als Amtsnachfolger des zum Erzbischöfe non München Fvcising promovierten Tr, Fronz Joseph von Stein, bisherigen Bischofs van Würzburg, nus ersehen und wurde im März 1808 als der 88, Biichos aus dem Stuhle des heiligen Burkardns in der allen Metropole des Frankcnlandcs präkonisicrt und im Mai desselben Jahres konsevriert. Der bnyriichen Regierung gegenüber hat Ferdinand von Schlör, aus dem ihm eigenen strengcn kirchlichen Stand punkt verharrend, oft eine nachhaltige Festigkeit gezeigt, die in inancherlei Druckschristen und Hirtenbriefen, besonders auch in seinem Dwzcsanblatt zutage trat. Bis in sein hohes Grcisen- aiter Hot sich der Verewigte eine erstaunliche körperliche und geistige Frische bewahrt. Am 7, Fnni 1020 wurde er imolgc zunehmender Aitersbeschwcrden von der Leitung der Diö'cse entbunden, Büchertisch Kraze, Friede H,: Maria am Meer, Roman, Kempten 1023, bei Kösei und Pustet, Ei» bemerkenswertes Buch aus dcr Heimat Sturms, tief und still und doch wieder voll starker innerer Unrast wie das Meer, von dem es lebt, — Vinzenz v, Lassing. den seine Kunst- studieu aus seiner bayrischen Heimat au die nordische Küste ge führt, infst dort seinen Stndiensreund, den prächtigen Fnesen- juiigen Klaus Andersen, und dessen sehnsuchtsvolle, noch lucht erwüchse Braut Elsalill. Fm Spiel des Weihnachisabends ahnt Elsalitt, daß nicht Klaus, sondern der Fremde ihr die Seele erwecken wird, Klaus erkrankt an einer rätselhaften, graueu- policu Krankheit, Aus seinem zerfallenen Stammsitz pflegt Vinzenz den .Kranken wie einen Bruder, bis er eines Tages die Ursache der Krankheit plötzlich erkennt, den Biß eines toll wütigen Hundes, Er weiß nun auch oaß auch Eisalills Leben dem Untergang preisgegeben, wenn Kluns weiierlebt. Er be endet vcrzeiiig des Freundes Leben, wird aus Liebe und Mit leid zzim Mörder au seinem Freunde, und glaubt damit auch für immer auf Elsalill zu verzichten, Doch Eisalills Seele er wache, sie kommt zu ihm, im Schutze der „Moria im Baum" eint sich ihr Schicksal, obschon Biuzeuz sick dem Richter stellt, — Wer die großen Erzähler des Nordsteaudes lieben gclerul, wird auch dieses merkwürdige Buch liebhoöeu. Ein starkes Talent Kat hier ein Buch geformt, das volle Beachtung verdient. Verträumt, versonnen, voll starkem Atem und geheimnisieich wie das Nordmecr ist dieses Buch wert, daß mau aui die neue Erzäh lerin in Zukuust acht habe. -u. Lachen ist gesund. Von dem Buch über den Berliner Humor „U n s k a n n k e e n e r" von De, Franz Lederer erschien soeben, wie der Gerinn,lia-Berllig in Berlin C 2 mliteil!, das sechste Tausend, Eine Berliner Tageszeitung urteilte über das Buch: „Das Buch Lederers muß man durch drei Bohlen hin durch loben. Man hat da wirklich einmal etwas Kräftiges zum Lachen und etwas Lustiges zum Nachdenken," Der beträchtlich billigere Preis ii. bis 3, Tausend 0 Mnrk, !, bis 0, Tausend nur 4,60 Mark) wird dem vergnüglichen Buch viele neue Freunde bringen. »»»Will»»,»««»», INMWMMW,«!,« MMl>,«i»»!«>»vcrii!--er- MA D ^ K «r>-z MmkAk :: tlie beste I„i1ienmUc!i5cilL :! vor» Versmar»» ü Lo., kuäebeul. OberaU ru b^ben. „Ach, was-, nun schwatz kein Blech! Tie Koffer wieg.» Zentner." „Aber dieses- Kind ist doch zu schwach und zu jung für einen Fuhrmann!" warf Miß stille ein. „O nein, durchaus nicht, Miß, Das- Büescbcken in sehr kräftig für sein Alter und befördert fast alle Sacken nnck Lls nolle und ins Pfarrhaus-, Wie alt--bist du eig.nitticb?" wandte er sich an Eoneen, der anssah, als- sei er dem Weinen nahe. „Elf sei ich, sagen sie." „Na, der Esel »lackt das- Fehlende an Iah-.-» wett," mein!.- EonccnS Vetter: „der ist »ininlich steinali, Fünfpg behiu--!:» manche, Pat ist jetzt fertig, wie ich sehe, und Sie dürfen sich drauf -Verlassen, daß das Gepäck hier bei mir gut aufgehoben ist." » Als Tom, der Gepäckträger, Miß Kille beim Besteigen des iingewobntcn Fuhrwerks- behitslich war, und sie in ihre Decken einwickelte, sagte er: „Meiner Treu, die Dame ist ja beh-»d wie unsre Bahnhosskatze. Lehne» Sie sich nur dreist an di- Kannen an, dann fühlen Sie sie gar nicht, nud sitzen wie in ?ipeahams Schoß, Pat setzt Sie dann am Kreuzung ab," „Hoffentlich solle ich nicht vorher h.-ninter," „I bewakre, Miß. Warum den»? 's- isi ganz, sicber da oben." lind Tom riß die Mütze ab, während Miß Kple und ihre Jungfer, die schwankend zwischen den leeren Kannen saßen, rasch davon fuhren, „Ein hübscher Anfang!" dachte Rboda. „Wenn ihre Bekann ten sie jetzt sähen — wie würden sie lachen! Es wnr aber auch fast nnglaiiblich —in einem eleganten Lnrusp.ige batte sie ibrc Reise begonnen, und nun sollte sie sie ans einen, M'iicksnl-rweek beschließen! Na, das- ganze Abenteuer hatte wmigncns den Reiz der Neuheit." Die irische Lust war herrlick inild und erfrischend, die Land schaft von einem leuchtende» wollltnenden Grün — Ulmen und mächtige Mut-buchen Hobe» sich von einem duslig blauen Himmel ab, und köstlicher Heugernch nmscbwebte sie. Der Braune trabte flott vorwärts, und die sonst so schwer ;» befriedigende Miß Kille wunde immcr vergnügter. Nicht so Parker, die ans der anderen Seite des Kutschers »ntergebracht war wnd ein Gesicht machte,' starr und blaß wie der Tod. „Ein schöner Tag heute, meine Dame," begann Pat, cifrkg bemüht, seinen Fahrgast zu unterhalten, und wenn möglich zu erheitern. „Ja, herrlich," stemmte sie bei. „'s ist Heuer überhaupt ein großartiger Sommer, Diese« Wetter hält nun schon lange nn. Gelobt sei , . ," „Ein wilder Angstruf Parkers unterbrach diese Danksagung:, denn daS junge Pferd hatte in scharfem Ruck vor einem Scheiter haufen gestutzt. «Fortsetzung folgt,)
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