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Ticnstag den 7. Juni 1821 TSchstschr lS»lk«zer,u>« Nr 128. Seit.' Z der Erziehungsberechtigten auf Errichtung einer Sonderschule vorliegt, dein Landesrecht und bedroht damit die Bekenntnis- schulen kleiner Minderheiten (Sachsen). 4. Z 8 Absatz 2 enthält eine unberechtigte Bevorzugung der Gemeinschaftsschule, in sofern nur für diese, nicht aber auch für die Sonderschulen, eine sehr niedrig gehaltene untere Grenze festgelegt wird, bei der dem Anspruch auf Errichtung einer solchen Schule statt zugeben sei. 5. Einen außcrordenilich großen Ilnsicherhcitsfaktor bedeutet e-S, wenn der Entwurf nicht weniger als 14 mal die letzte Entscheidung den Ländern überläßt. Alle diese Referate mit ihren Leitsatzrcihen wurden in abendlichen Sondersitzungen der Gegenstand besonderer Aus- sainßberiitnng», deren Ergebnisse dann der allgemeinen Ver- treleeve»jaminlnng zur endgültigen Stellungnahme vorgclcgt wurden Vs ergab sich in allen Fällen eine beinahe einhellige Znßsininnng zu den vorgeschlagenc» Forderungen und Wünschen. Wa-S das reiche Programm über die erwähnten Hauptfra gen hinaus noch an PerhandlnnaSgegenständen bot, sei nur kurz ausgeznbsii Wnn'cbe für die Gestaltung des Katechismus (Rc- ferenl Lebrer Bncbali-Bree-lan); Bedeutung des Hcimatschnlgc- dankens für die Volkser,Ziehung ,'Referent Rektor Cleincnz-Lieg. nitz); Die Diasporaschulen und die katholischen Lehrer (Refe rent Lebrer Ernst-Elsen); Tie Lcscbnchsrage (Referent Mittel- schullebrer Sininven-Düsteldorf); Tie Frage der Amtsbezeich nung (Referent Lebrer Weber-Bochum): Katholischer Lehrerver band und Lehrcraewerksebafl (Referent Mittelschnllebrer Strauß BreSlan); Kollegiale Schulleitung (Referent Lehrer Lennig-Woclnn»); Verband und Presse (Referent Lehrer Schu- inacber-Bocbnm): Tie Errichtung eines Instituts für wissen- scbastliche Pädagogik in Münster als Lebrcrforibildnngs- und Forschungsanstalt (Referent Lehrer Glatz-Münster). Obivobl die Knappheit der Feit Beschränkung gebot, fanden doch auch alle diese mannigfachen Fragen ihre Erledigung, dank der Ausdauer der Versammlung, die vom frühen Morgen bis zum späten Abend, nur durch eine kurze Mittagspause unterbrochen, tagte und über das »rsvrnnglick, vorgesehene Ende noch eine Nach- mittagSsitzung da ingab. Mit reiche» Anregungen sind die drei Vertreter des Katholischen LebrerverbandcS in Sachsen heimge kehrt, bestärkt in dem Bewußisein, daß die katholische Lehrer schaft auf ibrem Platze ist und ibre» Mann stellen wird in den Kämpfen, die unserer Schule drohen. Beih; fen an Rentenempfänger aus der 'Zlnnestetttenversicherunq Nachdem die Ncntcnbczieher aus der Invaliden- und Hin- lcrbliebeiicnversicherung sowie aus der Unfallversicherung wie derholt mit Zulagen seitens der Gesetzgebung bedacht worden waren, ist nunmehr dem Reichstage auch ein Gesetzentwurf zu- gcgangcn, der Beihilfen an Nentenbezieher aus der Angestell- tenvcrsichcrnng Vorsicht. Rückwirkend vom 1. Januar 1921 an sollen Empfänger von Ruhegeld oder Hinterbliebenenrente aus Antrag eine monatliche im Voraus zahlbare Rente erhalten. Ter Antrag ilt bei der Ncichsversichcrungsanstalt für Angestellte zu stellen. Tiefe Beih'lfen werden solchen Personen nicht ge währt. denen auf Grund des- Gesetzes über eine außerordentliche Beihilfe für Empfänger von Renten aus der Invalidenversiche rung vom 20. Tewinber 1920 eine Beihilfe znsteht. Die Beihilfe beträgt für Empfänger von Nuheoeld monatlich 50 Mark, für Empfänger einer Witwen- oder Witwerrente monatlich 40 Mk. und für Empfänger einer Waisenrente monatlich 20 Mark. Tie Beibilsen, d>e ans Mitteln der Ncichsvcrsicherungsanstalt für Angestellte stammen, werden stets im vollen Betrage und nur für volle .Kalendcrmonate gewährt. In der diesem Gesetz entwurf beigegcbcncn Begründung wird zunächst auf folgende vom Reichstag in seiner Sitzung vom 18. Dezember 1920 ange nommenen Entschließung verwiesen: „Tie Neichsregierung wird ersucht, alsbald nach dem Wiederzusninmentritt des Reichstages einen Gesetzentwurf vor^uleaen, der für dieieninen Personen, die Renten nach dem Versicherungsgesetz für Angestellte be- neben, eine außerordentliche Bestilfc sichert nach Art derjenigen, wie sie durch das Gesetz für andere Sozialrcntcn sichcrgcstcllt sind." Es sei ausdrücklich bemerkt, daß solche Nentenbezieher, die auf Grund des InvalidenvcrsicherungLgesetzeS bereits eine Bei hilfe beziehen, diese nicht auch aus der Angestelltenversicherung erbalten können. Wesentlich ist auch die Bestimmung, daß die Beihilfen nur auf Antrag gezahlt werden. Die Berechtig, len wolle» daher nicht versäumen, sofort nach Inkrafttreten die ses Gesetzes den Antrag zu stellen. Personen, die wegen gleich zeitigen Bestehen? einer Lebensversicherung nur die halben gesetzlichen Leistlingen beziehen, erhalten die Beihilfen trotzdem im vollen Betrage. Was die Höhe der Beihilfe betrifft, so ist sie für die Emp fänger von Ruhegeld etwas höher bemessen worden als in der Invalidenversicherung, weil das Versicherungsgesetz für Ange pellt« «inen Kinderzuschuß. wie ihn die ReichsversicherungSord- nuna für die Invalidenversicherung vorsieht, nicht kennt. Da durchschnittlich auf einen Erwerbsunfähigen 2,5 Kinder ent fallen. ist deshalb der Beihilfesah der Invalidenversicherung von 40 Mark um 10 v. H. für jedes Kind, im Durchschnitt also um 10 Mark höher, angenommen worden. Die für Witwen, Witwer und Waisen vorgeschlagene» Beihilfesätze sind die gleichen, wie die in der Invalidenversicherung geltenden. Am 91. Dezember 1920 liefen bei der NeichsverstcherungSanstalt 1245 Ruhegelder und 11 282 Hinterbliebenenrenten. Die Belastung schätzt das Direktorium der Ncichsversichcrungsanstalt für Angestellte für das Jahr 1921 auf 10,3 Millionen Mark, wenn alle Empfänger von Ruhegeld und Hinterbliebenenrenten den Antrag auf die Beihilfe stellen würden. Eine besondere Bereitstellung von Mit teln zur Deckung dieser Ausgaben sicht der Entwurf nicht vor; bei der bevorstehenden Neuregelung der Leistungen und Bei träge in der Angestelltenversicherung wird auf die Deckung der Beihilfen, die voraussichtlich in der einen oder anderen Form während der Dauer der Verteuerung der Kosten der Lebens haltung beibchaltcn werden, Bedacht genommen werden. An- gestcllie, die einer Ersutzlasse angehören, erbalten keine Beihilfe ans Mitteln der Reichsversicherungsanstalt. In der Begründung wird ansgeführt, die Ersatzkosten, die private Ver- sichcrungseinrichtnngen sind, müßten die betreffende Regelung dnrch Aendcrungen der Satzungen durchführen. Jede Satzungs änderung bedarf aber der. Genehmigung der Aufsichtsbehörde, die ihre Stellungnahme wieder von dem Nachweise der finan ziellen Leistungsfähigkeit abhängig machen muß. Ist daun die Satzungsänderung genehmigt, so bedarf cs weiterhin der er neuten Zulassung der PensionSkassc durch den NcichSrat. Ilcber- die? gewähren die meisten Ersatzkosten bereits — zum Teil er- ! lieblich — höhere Leistungen als die Angestelltenversicherung. Was die als Ersatzkosten znaelassenen Knavpschaftsvereine be trifft, so ist bei ibnen in der Regel den Pensionsempfängern be reits eine Beihilfe gewährt Warden. Die eine Rente begehenden Angestellten begrüßen die Ge währung bon Beihilfen mit Freuden; sie haben lange warten müssen und recht mager ist die Beihilfe ausgefallen. Die Nut dieser Renienbezieher ist sebr groß; zudem ist zu berückstchiiaen, daß die bisher bezogenen Renicn ans der Angeftellicnversiche- rnng äußerst dürftig sind und vielfach nicht einmal die Höhe der Bezüge ans der Invaliden- und Hinterbliehenenversichernng er reiche». Der Reichstag müßte unbedingt erwägen, ob man den Rentenbestebern. die bereits ans der Invalidenversicherung eine Rente und Beihilfe beziehen, nicht trotzdem auch die voraefcbene Beihilfe (ganz oder teilweise) ans Mitteln der Angcstelltcnver- sichcrnng gewährt. Hcinr. Schneider, Leipzig. Zur N«'"araikon?frage (Eigener Drahtbericht der „Sächs, V o l k S z e i t g.") Paris, 6. Juni. Wie der „Pet't Parisien" miiteitt, bat die Reparaiionsko,»Mission den alliierten Regierungen durch Vermittlung der Baischafierkonferenz den Vorschlag nnwrbreitet, daß die Rcparationskommistion „falls über eine der Klauseln des Nbfchnittcs 8 Anhang 2 über die Re.varaüonSfragen eine Inter- preiationsschwierigkeit entstehe, berechtigt sein soll, diesen Streitfall dem Schiedssprüche eines Neutralen zu unterbreiten. Im Falle, daß sich die Ncvarntionskommissian über die Wahl des nentrnlen Schiedsrichters nicht einigen können, schlage sie schon heute vor, dieses ScküedSrichicramt dem ehemaligen schwei zerischen Bundespräsidentcn Ador zu übertragen. Gegen diesen Vorschlag wendet sich der „Vetit Parisien", da dee Ver trau. von Versailles mir in Prozedurfragen, nicht aber in sach lichen Fragen ein schiedsrichterliches Verfahren zulaste. Die Entwaffnung der bayrischen Selbstschi,tz- organisat-onen München. 6. Juni- Der LondeSkomm'ffar für Entmeff ung der Z vilbevölkeniug erläßt eine Vtkciiinonachi'ng bctr. die Waffen» abgabe der E vwokmeiwBr. Danach muß bis 10. Juni auf Grund des Ultimatums der Enieute die Ablieferung der Geschütze und Mos-binenaewehr« der Sclbßschutzorgauisationen, bis 20. Juni ferner die Ablieferung iämtl cher übrigen Waffen, die unter daS Entwoff» nunaSaeictz fallen. low e der znoebörigen Munlt'o» der interalliierten Kontrollkommission in Berlin amtlich anerzeigt sein. Die bayrischen Einwohnerwehren beschlossen, die Entwaffnung freiwillig durchirr» sübr-n und die Ablieferung an die Trcudandge'ellschaft ko rechtzeitig crs»l-nn ui lassen, daß die von dcr interalliierten Militiirkontioll» lomnii sion vorgkschrledenen Fristen gewahrt werden können. An dir M t lieccr der bayr scheu Einwohnerwehren ergebt die Aufforderung, die in ihrer Hand befindlichen, aus Grund de« Entwaffnungsgesetze« adzuiielerndln Militärwnsstn nebst Munition > ach Maßgabe der von der Leitung der Einwohnerwehren bereit» bekanntgeaebenen näheren Weisungen on ihre Organisation »nverzüslich abzuliefern. Die Ntchtbefolguna der Anordnung w rd gemäß 8 19 des Entwaffnung»» gesetzeS bestraft. Zum Abbau der Dieselmotoren Berlin, 6. Juni. Zur Dieselmoiorenfrage hat die Bot- schafterkonferenz am 4. d. M. der deutschen Botschaft in PariÄ ein vonr Ministerpräsidenten Briand unterzeichnetes Schreibe,, vom 1. Juni 1921 übersandt, in dem es u. a. heißt: Die Kon ferenz gewährt der deutschen Negierung eine Verlängerung für ven zu industriellen Zwecken erfolgenden Umbau der noch nicht umgebanten Dieselmaschinen gesetzten Frist bis znm 90. Sep tember 1921. Jedenfalls ist dem Vorsitzenden der interalliierten MarineüberwachnngSkommission über den Stand des Fortganges der Arbeiten bis zum 30. September d. I. Bericht zu erstatte». Die nmgebanicn Maschinen sind unter den von der interalliierten MarineüberwachnngSkommission als befriedigend erachteten Be. dingungen einznbancn. Alle diejenigen Teile der Maschinen, welche zu beseitigen sind, um den Umbau zu ermöglichen, sind als Kriegsmaterial anzusehcn. Als solches müssen sie unter der Kontrolle der interalliierten Kommission zerstört werden. Tie Konferenz hat andererseits festgestellt, daß 84 Maschinen in, Widerspruch mit den Bestimmungen des Vertrages exportiert ! worden sind. Sie behält sich vor, dieserhalb der deutschen Dele gation eine weitere Mitteilung zugehen zu lassen. D e Sanktionen London, 0. Juni. Dem „Observer" schreibt Philippe Mil. sei ans Paris: Die sofortige Aufhebung der Sanktionen komme in" französischen Standpunkte aus nicht in Frage. Frankreich iirde eher bereit sein, die augenblicksiche Sicherung aufzugeven, Veen» es das Gefühl hätte, daß es sich vollkommen auf die Unterstützung Großbritanniens verlassen könne. Dr. Scholz über die Wirkung der „Sanktionen- Berlin, 0. Juni. Einem Vertreter der „Tägl. Nundsch." gegenüber äußerte der Rcichswirtsckmftsminister Dr. Scholz über die schädlichen Wiiknngen der Zollgrenze o»f die Industrie der besetzten Gebiete u. a. falzende?: Die Dnrchsllbrnng der sogenannten Sanktionen ist zu einer ungeheuerlicken Bedrückung in Handel und Industrie geworden. Insbesondere sind die außerordentlichen Schwierigkeiten in den Vordergrund zu stellen, die dem Handel durch die bureaukratische Regelung der AuS- und Ein fuhr erwachsen. Die Bearbeitung der entsprechenden Anlsiigs dauert so lange, daß die Lieferungsfristen nieist nicht eingebasic» werden können und allmählich die völlige Unmöglichkeit eintritt, überhaupt noch Geschäfte zu machen. Auf die Frage, ob die Deutschland erwachsenden Schäden in irgendeinem Verhältnis zu den tatsächlichen Vorteilen stet en, die der Entente aus den Ein nahmen erwachsen können, meinte Dr. Scholz, daß diese Schäden zweifellos in keinem Verhältnis zu den Vorteilen der Entente sieben schon desbalb, weil man eigentlich von solchen Voristlen nicht sprechen könne. Alles, was auf Grund der Sanktionen eingenommen wird, müsse auf unsere Gesamtvcrpslichtung angc- rechnet werden; insbesondere seit diese festgesetzt ist, gebe es über haupt keinen geldlichen Vorteil für die Entente mehr. Derhandlungspnnkte jür die neue Konferenz Paris, 6. Juni. Der „Jntransigeant" erfährt, Llobd George habe in seiner Antwort auf die letzte Note Briands ver langt, daß die nächste Tagung des Obersten NntcS in London und nicht in Boulognc stattfinde. Ans die Tagesordnung wollten die Engländer auch die Frage der Sanktionen r m Rhein sowie die wichtige Frage der Flüssigmachung der deut schen Obligationen auf dem Finanzinarkie stellen. Oberst House in Berlin Berlin, 0, Juni. Oberst Hanse, der bekannte amerika nische Politiker und Berater Wilsons, dcr während der Frie- densverhandlungen in Paris auch ein offizielles Ami als T glied des Obersten Kriegsrates bekleidete, ist Sonnabend boi, Paris zu kurzem Be^'ck in Berlin einaeiroffen. Am Smm- abend fand in den Räumen der amerikanischen Gesandtschafi ein Gasimahl zu Ehren des Obersten statt, za dem auch hervor. ragende deutsche Wirtschaftsführcr zugezoge» waren. Lberst House hat keine amtliche Mission. Seine Reise, die ihn über London und Paris nach Berlin geführt hat. unter nimmt er nach außen hin im Aufirage einer großen Philadel- phiner Zeitung, für die er Artikel über die Nachkriegspolistk und über die wirtschaftliche Friedenspolitik Europas schreibt. Oeicist House, erklärte im Verlause einer Unterrcdung mit dem VeitiM de« Philadelphia» Blattes „Public leadger" u. a.: Die Telia»?, daß Waller Ratherau bereit ist, den Posten de» Wtzdkraiifblni. minister» cimunehmcn, beweist, daß diese Regierung die Absicht Hel, ,u zahlen, sofern e« nur innerhalb der Möglichkeit liegt. Abberufung des österreichischen Gesandten in Berlin (E-gen er Drahtbericht der „Sächs. VolkSzeitg.') Wien, 7. Juni. Die Wiener Sonn» und Moniagisik'lmu, meldet, daß der vsterrelchische Gelandte in Berlin Legationsrat Post, der ein Aistchlußgegner sei, von Orstereich in kürzester Zeit abbennen wird. Sächsische Volkszciiuiig — Nr. 128 — 7. Juni 1921 ^er Gänsebub Fränkischer Dorfroman von Di na Ernstberger (Nachdruck verboten.) (27. Fortsetzung.) Im ersten Moment war Hanni vor Schrecken ganz sprach st,-;: dann, als er sah, daß dcr Mann mit dem scheckigen Anzuge ' nl ls weist'r machre, fragte er zaghaft, ob dcr Herr denn da heim sei. „Welcher Herr?" schnurrte ihn der Gefragte an. „Ao, der Herr Echnsters-Ioseph!" „Hier ist kein Schusters-Joseph; machen Sie, daß Tie sorlkommen," ward ihm barsch zur Antwort. Jetzt wurde Hanni noch ängstlicher. „och geh schon," antworlele er zaghaft, „aber sagen S' n ie »er, beißt denn der Herr von dem Geschäft net Josephs" „Tech! Aber woz» wollen Sic daS wißen?" „? ü bin der Gmahanni von R.. da, wo der Herr SchustcrS- Ioiei b her is, und da möchi ich ihn ball a vißlc misslichen täten g-rn, Wenns an Herrn Verlern recht is." Ient mncde der Portier ans einmal ganz liebenswürdig. „tza. warum baden Sie denn das nicht gleich gesagt'^" st-r-n"! er ganz freundlich. „Bille, warten Sie ei» wenig, ich p-stl 'eicb no>!-w'".'i!, ob Herr Berger z» spreche» ist." ?>n banger Erwarinng stand Hanni da; auf einmal kam ei» ra- >r Teil' die >evtzicbbeleale Treppe herab. ,'Tinni! Welche lleberrafchnna! Aber das freut mich '---in. daß ,l->- m-ch ansn'cht," börte Hanni sprechen. Vor i' m Joseph im feine» schwarze» Ge'--,-ock,inzug, viel feiiwr, ne i'n Hanni zur Hochzeit im Torfe gesehen, und reichte istm die w-" d. WA rin ZevNierstein fiel es nun von HanniS Herz. Er stand da und bielt in der einen Hand krampfhaft seine Rcise- (n'chr und wußte vor Verlegenheit gar nichts zu sagen. Joseph r'.-r iiabii, die Taube in die Hand, reichte sic dein erstaun:-'!, Portier bin und führte Hanni die Treppe empor in sc'n Ziinwcr. 'nun! koniiie noch iminer keine Worte finden; er war halb beitznbt von all der Pracht. Erft als ein befrakter Kellner den Tstck deckte und alle möalichen leckeren Genüsse vor i!,n hinslcllie, und Iosevb sich nach allem im Dorfe so freundlich erknndiate, kam er ' A-r zur Besinnung. Aber Hunger und Türkt und auch f ine Mission — alles war V-" sen. Er bitte ja gern von affen diesen guten Sachen versucht, aber halt das Bestock, d'» «TPrvieK» >'vd nicht znm weumsiei die Anwesenheit des Befrackten schafften ihm großes Bedenken. Ans alles Zu reden hin erwiderte er nur immer, daß er gar keinen Hunger habe und nichts essen könne. Innerlich aber sagte er sich leise: „Diw mcr Kerl! wär ich nur crscht da wieder draußen." Josephs Einladung, noch länger hier zu bleiben, wehrte er heftig ab m't der Begründung, daß er unbedingt heute noch heim müsse. Joseph verstand HanniS Beweggründe, er begriff es nur zu gut, daß Hanni sich in dieser Umgebung furchtbar unheimlich fühlen mußte. Nachdem man in der Küche ein mächtig großes Paket für Hanni zum Mitnehmen gepackt hatte, verabschiedete er sich glückstrahlend, mit tausendfachem Danke von seinen! Landsmann. Unter dem Tore kehrte ihm der Mut. Ganz keck sah er diesmal ans den Mann im Glashanse, und als er merkte, daß dieser ganz respektvoll grüßte, erwiderte er herablassend und schrill hinaus. Draußen atmete er erst einige Male tief auf, dann drückte er sei» Paket krampfhaft unter de» Arm und wandcrte schleu nigst dein Bahnhof zu. Einige Male lehnte er sich an Straßen ecken und suchte mit der Hand das Paket auf den Inhalt zu prü fen; cs war aber alles gleichmäßig hart, er konnte absolut nicht heransbringen, was da drinnen sei. So fand er cS am besten, N enn er gleich mit dem nächsten Zuge hciinfnhr. Die Neugierde batte ihn sonst nmgebrachi. Als er wieder im Zuge saß, er innerte er sich auch wieder dessen, was ihn eigentlich hierher ge führt hatte. „Dünner nci! Was sagst da ctza zu der Bnrgermasterin; wie lügst dich da nanS, Hanni?" flüsterte er leise voi sich bin. Spät in der Nacht kam er hc:m. Wie ein Verbrecher schlick, er vorsichtig am Bürgerw.eisterhans vorbei. lin anderen Tage in aller Früh — Hanni brachte noch kaum die Angen ans — klopfte es an das Fenster. Als Hanni «-iwaS unwillig über diese frühzciüge Störung das Fenster öff nete, stand vor ihm die Frau Bürgermeister. Als hätte er einen Geist gesehen, so prallle er zurück. So viel er auch die ganze Nacbt darüber nachdachte, es war ihm noch keine Lüge «singe, fallen. Langsam ging er hinaus und öffnete die Hansnir. Noch vor der Begrüßung bekam er aber, einen so heftigen Hnstenan» fall, daß er lange kein Wort reden konnte. Endlich brachte er »inbsam die Warte hervor: „O, Frau Bnrgermasterin, mncksi e"e- ^--dl a Glück!" Dann bekam er gleich wieder einen Hnstcnaiifall. " 1 Dcr Neugierde der Frau Bürgermeisterin dauerte das zu lange. „Hannil Sa sag wer »er, iS er wirkst sa reich? Hat er wirkst scho an schön? Hans?" schrie sie ihn aus Leibeskräften «an. Da ließ der Husten etwas nach und er erzählte dann obn: Unterbrechung von all dem Schönen, was er gesehen. Aks aber die Frau Bürgermeister», weiter fragte: „No, Hanni, und von der Kundl; habt ihr denn a was gered?", kehrte dcr Ansall zu- rück und zwar heftiger wie zuvor. Er gestikulierte als Aniwert nur mit den Händen. Die Frau Bürgermeisterin setzte sich aber geduldig in len großen alten ledernen Lehnstuhl neben den, Ofen und legte Hände in den Schoß und wartete, bis Hanni wieder reden konnte. „An rechten schön Gruß soll ich ausrichten, Fcau Bürge» masterin, euch allzusamm und er kummt scho bald; sobald wie »lögst wegen der Jungfer Kundl," brachte er endlich swßweiie hervor. „Ich Habs tüchtig rausgestrichen, die Jungfer Kundl; der Joseph wär bald ganz närrisch worden zuletzt. Verliebt ii er worden wie a Ochs in a Schübel Heu." Gottlob! Jetzt war die Lüge doch noch fertig geworden, Die Bürgermeisterin erhob sich. „Hanni, des vergcß i dir net, so lang ich leb, und die Kundl a net. Ich will dich etza incht weiter anstrenga, lumm dann runter zu mir und erzähl »tzt weiter. Heut mittag braucht dei Frau ka Mittags»vpen kochen; du ißt bei unS, hast gehört? lind da hast noch a Kleinigkeit, wc'I dei Sach so schon gemacht hast. As kummt scho mehra nach,' sagte sie und drückte dem ganz gerührten Hanni nochmal rin Silberstück in die Hand. Jetzt, nachdem die Sache mit der Kundl so gut geglückt war, bekam er wieder Schneid. Am darauffolgenden Soiuimz ging er schon srtthzeitigerwie sonst in das Wirtshaus. Komm er doch auch einmal bon dcr Stadt erzählen, ohne die alten Er lebnisse aus seiner Soldatenzeit immer durchwühlen zu inüßen. Sonst, wenn dcr Gmahanni in die Wirtsstube trat, und es war alles besetzt, rückte kein Mensch vom Platze. Die Kerls hatten verdammt wenig Respekt vor seiner Amtswürde. Heute auf ein mal wollten sie alle für Hanni noch Platz machen. Er aber blieb zunächst ganz unnahbar. Mit stolzer Miene betrachtete er erit alle Tische in der Wirtsstnbe; die liebenswürdigen Einladungen schien er alle zu überhören; dann schritt er hocherhobenen Haup tes ans den Tisch in der Ecke zu, wo er seinen Freund, den langen Debermichel, sitzen sah. Mit großer Umständlichkeit nahm er hier stillschweigend Platz. Er wollte es an sich kommen lassen, bis er von seiner großen Reise erzählte. E? dauerte ein« geraume Weile — keiner sprach ein Wort. Hanni wurde schon ängstlich. — „Wenn dich von den Lümmeln etza aber kanet fragt, was sangst dann an, Hanni?" fragte sich der Weitgereist«. Nach kurzem llcberlegen räusperte er sich energisch, dann sagt« er recht laut und deutlich zu seinem Freund in der Ecke: „An recht schön Gruß soll ich dir anSrichten, Michel, vom Schuster« Joseph. Er hat sich gar net genug wundern könne, wie schön dH Trompeten blasen kannst." (Fortsetzung folgt.)