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Nr. 48. Seite S Tomwbend, den l«. April WL8 Die §chnchn-e» «>t tr> Dxrieiliihrn» Bor der neuen Rede von RosenbergS. Viertln» 18. April. Wie bereit- mitgeteilt, hatte der Reichs. Janzler die Führer aller großen Parteien zu Besprechungen «usgefordert. Im Reichstag begannen darum gestern Erörte rungen zwischen der Negierung und den Führern der bür- «erlichen Arbeitsgemeinschaft über die Außen politik. Der Kanz'er und der Außenminister empfingen d e Abg. Stresemann (D- Bp.), Petersen (Dem.), Marx (Ztr,) und Leicht (Bahr. Bp.). Im Laufe der Besprechungen ergab sich eine völlige Einigkeit unter den Parteiführern wl>!) oöüige U e d er e instim m un g mit der Regierung. E? soll im Mittelpunkt der Unterredung die zu erwartende Rede des Außenministers v. Rosenberg gestanden haben. Man nimmt an. daß der Minister voraussichtlich am Diens tag bei der Aussprache über den Etat des Auswärtigen das Wort ergreifen wird. Das wesentliche Moment, das in den Besprechungen der Parteiführer zutage trat, konnte sich jedoch weniger auf den tatsächlichen Inhalt der Rede als auf die all gemeine Gesamtcinslellung der Negierung zu dem vorherrschen den internationalen Problem der künftigen VerhandlungSbedin- gungcn erstrecken. An der sachlichen Stellungnahme der Re gierung zu den Bedingungen, unter denen die ReparationS- srage neu geregelt werden kann, hat sich nichts geändert und auch die Parteien stehen in dieser Hinsicht einmütig hinter dem Kabinett Cuno, Die Wünsche der Parteien waren im wesent lichen methodischer Natur. Die Auk-sprache über den Etat des auswärtigen Amtes soll sich dicsnial nicht auf die Erörterung aller Einzelheiten aus- ochnen, sondern im Nahmen einer GeneralauSspräche über die auswärtige Politik gehalten sein, die vom Außenminister mit einer großangelegtcn Rede eröffnet werden wird. Da? Hmiptbcstreben der großen parlamentarischen Grup pen geht im Einvernehmen mit der Regierung dahin, daß Deutschland nicht darauf verzichten kann, seinen eig nen Ein fluß auf die ililernatioiiale Lage geltend zu machen. W-'ter aber ist man sich mit Ausnahme ßeS linken Flügels der So zialdemokraten allgemein darüber einig, daß ein neues An- ebot jetzt nicht in Frage kommen kann. Man el-t weiterhin auch keine Möglichkeit irgendeines KontrsmisseS n der Rheinlandfrage uns in der Frage der Si cherungen. die Frankreich verlangt. Vor eiittin Wevlinfall in GerMßen Beuthen, 18. Avril. Die erregten Gerüchte über einen bevorsteheuöen Putsch polnischer Elemente gegen mehrere Städte Und Dörfer Deutsch-Obcrfchlrsien scheinen nicht ganz von der Hand zu weisen zn sei». Es hat vielmehr den Anschein, als ob diesen Gerüchten eine gewisse Bedeutung beizmnessen ist: denn die polnischen Organisatkvnen entfalten eine fieberhafte Tätig keit. So hält z. B. der Bund der Ausständischen am 15. April in Kattowih seine Hauptversammlung ab. In der. wie offen ver lautet. entscheidende Beschlüsse über ein bevorstehendes Vordrin, gen i» das ostdeutsche Braunkohlengebiet gelaßt werden sollen. Der polnische Besuch des Generals Lerond. der vor kurzem in Kattowih weilte, und der bevorstehende Besuch des Mar- schn lS Fach werden mit diesen Plänen In Verbindung ge bracht. Weiter verlautet, daß im Zusammenhang mit dem be- absichligten Putsch auch die Regierung St kor Ski gestürzt und eine neue Regierung K o r fa n t y. W i t o s ch an ihre Stelle treten solle. In Kattowih hat eine Sitzung der Korfanty- Pnrtciler und der Führer der Witosch-Partei stattgefunden, in der über die Regierungsumbildung beraten und diesbezügliche Beschlüsse gefaßt worden sind. Mehrere Abgeordnete des Rechts- blockcS treten auch für ein Bündnis mit der Tschechoslo- wakei ein. um die Tschechoslowakei in jedem Falle zn be wegen. die KohlenIIefernngen an Deutschland einzustellen. Eine weitere Hinrichtung in Moskau London. 13. April. Ein Mitarbeiter des „Daily Tele- arapl," berichtet, daß der Metropolitan. Erzbischof Ben- 1amin, der vor einigen Jahren zum Tode verurteilt worden ist. und über dessen Schicksal Ungewißheit herrschte, wie jetzt bekannt werde, in dem „B ln t ke l l e r" der außerordentlichen Kommiisio» erschossen worden sei. Eine Ruhrkundgebung aus Sizilien Köln, 13. April. Der Kölnische Erzbischof Kardinal Schulte hat von dem Bischof Fiandaca von Patti (Provinz Messina, auf Sizilien ein Schreiben erhalten, in dem es u. a. heißt: Wir Sizilianer insgesamt und ich besonders verfolgen mit «richten, Interesse die Ereignisse Im großen Deutschen Reiche. Wir nehmen Antcil an den Leiden des katholischen RheinlandeS. Wir Söhne drS Aetna und Bewohner dcS Landes der Bespee «erstehen die Erbitterung gegen Frankreich. Wenn dieses Land Verdienste nm die Menschheit (?> gehabt hat und noch hat. heute jedenfalls werden seine Verdienste von seinem Vorgehen vrrbnnkelt. Unter dem Vergeben, da» Recht hock,Inhalten, tritt e» dasselbe mit Füßen «nd schleift eS in den Kot. Al» zivilisierte Bevölkern», preteftieren wir da» »egen. Wir wvllen versöhnen. Deshalb beten wir, sowohl für Deutschland als anch für Frankreich. Wir könne« aber nicht umhin, die Torheiten der Gallier z« beklagen, die im Urbermut wegen rtne» Siege» find, den sie ahn» fremd, Hilfe nie mal» errungen haben würden. Ich vergesse nicht, daß viele unserer rlieintschen GlanbrnSbrüder unter Hunger und Kälte leiden. Mein Schrrflein habe ich dem Vater der Christen heit gesandt und ich werde damit fortfnhren. * Die Sizilianer haben selbst einmal das Joch Frankreichs in aller Härte getragen. Die Befreiung der Insel erfolgte in einer über daS ganze Land verbreiteten Erhebung, die man die „sizilianische Vesper" nennt. ES wurden dabei viele Tau sende Franzosen unter allerdings dunklen und unheimlichen Um ständen niedergemctzclt. Da» Me -er Kkireidemiaßsaiirtlihast Kompromtßantrag »er Regierungsparteien angenommen. — Zuckerverbilligung. — Fleischeinfuhr. Berlin, 13. April. Aus der Tagesordnung der gestrigen 331. Sitzung des Reichstages stand die zweite Beratung des ReichüministerinmS für Ernährung und Landwirtschaft. Abg. Dr. Moses (Soz.) verlangt eine größere Förderung der Einrichtungen für Ernährungswissenschaft. Aufklärung sei weiter notwendig über die Frage, wieviel Getreide der Ernährung durch die Bierbrauerei entzogen werde. Die Ernähruiigswisseii- schast dürfe nie wieder wie im Kriege zur Täuschung des Volles mißbraucht werden. Beim Kapitel Fischerei beklagt Abg. Horn (Soz.) die traurige Lage der deutschen Fischer. Den kleinen Fischern »liisse durch staatliche Zuwendung die Anfrechierhaltuug des Be triebes ermöglicht werden und das Ausfuhrverbot für Fische müsse ausrechterhalten bleiben. Abg. Kunert (Soz.) und Abg. Heydemann (Komm.) fordern Schutzmaßnahmen für die klei nen Fischer gpegeu die Vertrustungspläne der großen Fischerci- gesellschafte». In einer AuSschußentschließung wird für die Minderbemit telten verbilligte Brotversorgung verlangt. Eine Entschließung Hergt (Dnat. Vp.) auf Aushebung der Getreideumlage und der Zwangswirtschaft ' für landwirtschaftliche Erzeugnisse und Auflösung der RetchSge- treidestrlle zum 1. Oktober d. I. wird In namentlicher Ab- stimniuiig mit 26l gegen 93 Stimmen bet einer Stimmenthal tung abgclehnt. Ebenso abgelehnt werden die sozialdemo- kretischen und kommunistischen Anträge auf Bei ehaltung der Getreideumlage. Dagegen in namentlicher Abstimmung eine Entschließung des Zentrums, der Demokraten, der Deutschrn und der Bayrischen Volkspartei mit 231 gegen 146 Stimme» bei einer Enthaltung angenommen, in der es heißt: Von einer weiteren Getreldeumlage muß abgesehen wer den. Die rechtzeitige Sicherstellung einer ausreichenden Brot- gctreidemenge unter Mitwirkung der landwirtschaftliche» Orga- nisationcn. der Bäcker und Vcrbranchervcrtretnngen, der Mühle» und des legitimen Handels ist erforderlich. Eine Brotver- billig» ng für Minderbemittelt« ist unter Deckung der erforderliche» Mittel durch Belastung des Besitzes im wei testen Umfange zu erwirken. D>rst Belastung muß vor Be ginn des neuen Wirtschaftsjahres gesetzlich festgelegt sein. Vor her darf die Reichsgetreidestelle nicht aufgehoben werden. DaS ErnährungSprogramm der Negierung für 1923-24 ist mit mög lichster Beschleunigung vorzulcgen. Ein Antrag der Kommunisten auf Wiedereinführung der Zuckerzwangswirtschaft wird ab gelehnt. Eine Entschließung wird mit 148 gegen 144 Stimmen im Hammelsprung angenommen, die sich gegen die enorme Erhöhung des ZuckerpreiseS wendet und von der Regierung eine Herabsetzung verlangt Ferner wurde eine Entschließung auf Kredithilfk für die rüblnbauende» Landwirte mit 175 gegen 120 Stimmen ange- nomme n. Eine Entschließung der Dentschnationalen wird gegen die Stimmen der Linken angenommen, die Aufhebung der Höchst preise für Milch und Molkereiprodnkte in Sachsen und Thü- ringen verlangt: Gegen einen Antrag Wurm (Soz.) auf Erleichterung der Einfuhr von ausländischem Fleisch äußert ein R egierungsvertreter Bedenken währungs- politischer Art. Abg. Rob. Schmidt (Soz.) tritt für den Antrag ein. Die Landwirtschaft könne das deutsche Volk nicht ausreichend mit Fleisch versorgen und müsse sich in diesen: Falle unterordnen. Abg. Andre (Zentr.) unterstützt den Antrag Zwischen Himmel und Erde Bon Otto Ludwig (10. Fortsetzung) ,.r tz Nettemnaicr mutzte an der Wiederherstellung seiner verlorenen Bedeutung auf dem Schauplatz der Reparatur ver- «weiseln. Natürlich schrieb er auch das Ergebnis seiner falschen Maßregeln auf Apollonius immer wachsende Rechnung. DaS Gefühl, überflüssig zu sein, packte ihn. wie den alten Herrn, brachte aber nicht ganz dieselben Wirkungen hervor. Man preist ein Heilmittel gegen solche Krankheit; eS heißt Zerstreuung, Bergessen seiner selbst. Als ob der Steuermann beim Erblicken des drohenden Riffes, als ob man da sich ver gessen müßte, wo eS doppelt Borsehen gilt. Fritz Nettenmaier nahm es. Bon nun an fehlte er bei keinem Balle, bei keinem öffent lichen Vergnügen; er empfand sich für immer der Gefahr ent flohen, war er nur eine Sininde lang fern von dem Orte, wo er sic drohen sah. Er war mehr außer, als in feinem Hans. Und der alte Herr im blauen Rock? Hatte er von den Wolken, die sich rings aufballten um sein HauS, in seiner Blind heit keine Ahnung? Oder war sie es, waS ihn zuweilen an- kaßte, wenn er, Apollonius begegnend, gleichgültige Worte mit Ihm wechselte. ' Dann kämpften zwei Mächte auf seiner Stirn, die der Sohn vor dem Augenschirm nicht sah. Er will etwas fragen, aber er fragt nicht. Die Natur der Schuld ist, daß sie nicht allein ihren Ur heber in neue Schuld verstrickt. Sie hat eine Zanbcrgewalt vlle. die um ihn stehen, in ihren gärenden Kreis zu ziehen, und Du reifen in ihm, waS schlimm ist, zu neuer Schuld. Wohl dem, der sich dieser Zauberkraft im unbefleckten Innern erwehrt. Wird er den Schuldigen selbst nicht retten, so kann er den übrigen ein Engel sein. Diese vier Menschen in all ihrer Verschiedenheit in einen Lebensknoten geknüpft den eine Schuld versehrtl Welch Schicksal werden sie veremt sich spinnen die Leute in dem HauS mit den grünen Laden? 5. An einem der folgenden Tage suchte Apollonius seinen Vvuder in dessen Zimmer aus. »Ich glaube, Fritz," begann er herzlich, „wir hätten anders Gegeneinander sein sollen, als wir bisher gewesen sind. ES war Nicht zwischen uns. wie sonst und wie eS sein sollte. Die Ur sache davon ist, soviel ich weiß, nur der Widerwille deiner Frau hegen mich. Oder weißt du noch eine andere?" „Ich weih keine." fagbe der Bruder mit bedauerndem Achselzucken. Wurm. Die Laudwirtschast, die für sich die freie Wirtschaft verlange, könne die Fleischversorgung nicht durch Zwangsmaß nahmen gegen die Einfuhr erschweren. Die Ausschußüberwri- sung würde aber keine Verschleppung bedeuten. Abg. Koch (Dem.) erklärt, es bestehe Einigkeit darüber, daß der Hauptantrag Wurm ab gelehnt werde. Ter Vermehrung der Vergünstigungen für die Einfuhr von Gefrierfleisch würden die Demokraten unter ae- wissen Abänderungen zustimmen. Der Hauptantrag Wurm wird im Hammelsprung mit 161 gegen 147 Stimmen abgelehnt, gegen die Stimmen der Sozial demokraten und den Kommunisten nnd einiger Demokratrn. Der Eventualantrag Wurm dagegen wird mit großer Mehrheit an genommen. Die Regelung der Beamtengehülter Berlin, 13. April. Im HauShaltsauSschuß des Reichs tages wurde am Donnerstag beschlossen, dag die Beamten an: 14. April d. I. drei Viertel ihres monatlichen Beamteneiiikoin- mens, berechnet nach dem Stande vom 1. April und am 15. Mai d I ein Viertel ihres Monatsgehaltes, berechnet nach dem Stande vom I. Mai d. I. ansgezahlt erhalten. „Ich weiß nicht," fuhr Apollonius fort, „woher der Wider wille deiner Frau gegen mich kommt. Ich weiß nur, daß cr von nichts komme» kann, waS ich mit Absicht getan hätte, mir ihn zu verdiene». Kannst du mir den Gvund sagen? Ich will sie nicht anklagen; eS ist möglich, daß ich etwas an mir habe, das hier mißfällt." „Weißt du eS nicht, so laß uns zusammen zu ihr gehen, und sie fragen. Ich muß wissen, waS ich tun soll. DaS Leben seither darf nicht so fortgehen. Was würde der Vater sagen, wenn er es wüßte! Mir ist eS Tag un- Nacht ein Vorwurf, daß er es nicht weih. Es ist für uns alle besser, Fritz. Komm, laß eS u»S nicht verschieben." Fritz Nettenmaier hörte nur die Zumutung des Bruders. Er sollte ihn zu ihr führcnl Er sollte ihn jetzt zu ihr führcnl Wußte Apollonius schon von ihrem Zustand, und wollte ihn be nutzen? Es bedurfte der Frage nicht; wenn sie sich jetzt nur sahen, mußten sie sich verstehen. Dann war eS da, waS zu ver hindern er seit Wochen sich keine Stunde lang Ruhe gegönnt. Dann war cS da, wovon er wußte, es mußte kommen, und doch Verzweiflungs-Anstrengungen machte, ihm das Kommen weh ren. Sie dursten jetzt nicht einander gegenüberstehen; sie durs ten sich jetzt nicht sehen, bis er eine neue Scheidemauer zwischen sie gebaut. Woraus? Darauf zn sinnen war jetzt nicht Muße. Einen Vorwand mußte er haben, den Gang zu verhindern: Zeit, den Vorwand zu finden. Und nur mn die Zeit zu gewinnen, lachte er: „Freilich! jovial fragen. Wer fragt, wird berichtet. Aber wie fällt dir das eben jetzt ein? Eben jetzt?" Ein Gedanke, der ihn überwältigend traf wie ein Blitz, wurde ohne seine Wahl zu dieser Frage. „Früher" entgegnete Apollonius, „mußte ich fürchten, sie noch mehr zu erzürnen. Und daS würde dir noch weniger lieb gewesen sei», als mir." Der Bruder lachte und bejahte in seiner jovialen Weise mit Kopf und Schultern, »m nur etwas zu tun. Und sein: „Und jetzt?" schien nun vom Lachen halb erstickt, nicht von etwas anderem. „Deine Frau ist anders seit einiger Zeit," fuhr Apollo nius vertraulich fort. — „Dein Aennchen hat eS mir gesagt. Onkel," sagte das när- rische Kind, „die Mutter ist nicht mehr so bös auf dich; gehe nur zu ihr und sprich: ich will eS nicht mehr tun: dann ist sie gut und gibt dir Zucker. So hat sie mich auf den Gedanken gebracht. ES ist wunderbar, wie eS manchmal ist, als redete ein Engel auS den Kindern. Dein Aennchen kann uns allen ein Engel ge wesen sein." Schweres Eisenbahnunglück Osnabrück, 13. April. (Drahtbertcht. Ein schweres Eisen- bahnnnglück ereignete sich heute früh auf der Strecke Schwelm. Der Persoiienzng 773 fuhr anf et»,» entgleisten und in der Kurve des Bahnsteiges 3 anf dem Geleise stehenden Wagen deS Güterzuges 7134. Der Anprall war furchtbar. Noch weitere 5 Wagen des Güterzuges entgleisten, ebenso die Lokomotive, der Packwagen und 3 Wage» des Personenzugcs. Die Rciiriide» in den drei Wagen des PersonenzugeS sind leicht verletzt wor den. Ein Obcrschaffner aus Osnabrück erlitt einen Oberschenkel- bruch. Der Materialschaden ist erheblich. Die Geleise sind vor läufig gesperrt. Der Schnellzugs- und Fernverkehr wird über Ossum geleitet. Eine ruffische Note au England Paris, 13. April. Wie „Daily Mail" bestätigt, hat der Führer der englischen Mission in Moskau dieser Tage eine ' zweite Antwortnote von der russischen Regierung erhalten. In dieser Note heißt es: Die englische Regierung solle sich nicht mehr ln die inneren Angelegenheiten des russischen Staates eiumischen. Dresdner Devisenkurse IS Geld . 4. Brief ir. 4. Geld s Brief Amsterdam 8265 6285 80« 8070 Brüssel Christi mia. 3785 3810 38a0 3670 Kopenhagen 4010 4025 3900 4000 Stockholm reoo 5620 5200 5220 Rom 1045 lass 1000 1020 London ........ 98IS0 9? 4M 97400 97700 Nenhork ........ rioso 2N7S 207M 20d00 ParlS 1400 1420 1300 1320 Mich 3650 3870 3650 3870 Madrid........ 3srr 3240 3150 3165 Wien Prag 628 631 624 er? Warnhau Budapest . 4.69 4,71 4.89 4,7l B rliner Devisenkurse vom 13. April (Amtlich) Holland 8260 Schweiz 3840 Neugork 21150 London 98 320 Prag 620 Berliner Börse Aktienkurse in Mark. Berliner An Spioz, ReichSantethe Echantung-Bnhn. . Kanada-Pacific . . . Hamburg. Pakctsahrt Nordd. Mahd . . . . Verein. Cibcschlssahrl Com.- n. Privatbank Darmstfidter Bank . Deutsche Bant. . . . DtSionto Kommandil Dresdner Bank . . . Letvz ger Krediianst. Oesterr. Kredit . . . Bochiimcr Gntzstahl. Densch-Luxemburger Gcisenklrchen Bergw. Harpcner Bergwer!. Hohenlohe LanrahfiNe Manne man».Röhr. Obschi.Cijenbahnbds. . Cisenindnnrie ängSkurse io. 4. ir. 4. 89.; ss, is «7 rs 17 so 17,l 7» 7« 71 I«« «4 SS 4« 29,7 34,S 18 iS 71 74 7S.1 I4S 37 4»,r 4S Phönix 13. 4. 66 12. 4. 65.9 Rombacher 32.5 2?,s Chemische Heyden. . 27.S 32 Dynamit Nobel . . . 32 31,7S Tb. Goldichmidt. . . 31,7S Höchster Farbwerte. Oberschl. Kot-werte . 2K 2S 94 94 Allg Elektr.-Geiellsch. — — Bergmann Ciettr.. . 51 47 Püge Ciettr ro,s 20 Sachsenwcrt .... (Sörlitzer Waggon. . 27 26 Linke-Hoffman». . . Agsb.-Nürnb. Match 35 32 Beriy'-Anhalt.Masch. 34,; 35 Berliner Maschinen. 45 3S,7S Daimler.Motoren . 113 12,25 Harlmann Match,. . Orenstei» n. Koppel. 18.6 I8,7S 36 Zimmermannwerte . Kym. Werte..... Hackelhnl 184 17 15,6 IS 17 17,, Hirsch-Kupier.... 84 60 Hugo Schneider. . . Norddenliche Wolle. 89,; Stöhr Kai>»»ga>». . Zellstoss.Watdhofs. . Otavt 38 7S 219 215 Fritz Nettenmaier lachte so ungeheuer über das Kind, daß sich Apollonius Lachen wieder an dem seinen anzündete. „Mor gen meinetwegen, oder heute Nachmittag noch; jetzt habe ich un- möglich Zeit. Jetzt begleite ich dich nach Sankt Georg. Ich Hab einen nötigen Gang. MorgenI Ueber das verwünschte Kindl" Apollonius hatte keine Ahnung, wie ernst daS lachende „verwünscht" gemeint war. Er sagte, selbst noch über daS Kind lachend: ..Gut. So fragen wir morgen. Und dann wird alles anders werden. Ich freue mich wie daS Kind, und du d'ch gewiß auch, Fritz. ES soll ein ganz ander Leben werden, al» seither." 7. Aennchen hatte die Mutter umschlungen, die in der Laube saß. Sie sah wieder mit Apollonius Augen zu ihr auf, und er zählte ihr von ihm. Und kam sie nach Kinderweise von ihm ab so leitete die Mutter mit unbewußter Kunst sie wieder zu ihm zurück. Dann rauschte eS einen Augenblick ln den Blättern der Laube hinter ihr. Sie dachte, eS sei der Wind, oder hörte eS gar nicht; vielleicht, weil eS nicht von Apollonius sprach. Hätte sie hingesehen, sie wäre entsetzt aufgesprungen von der Bank. WaS die Blätter rauschen machte, war daS stürmische Erzittern einer geballten Faust. Darüber stand ein rotes Gesicht, verzerrt von der Anstrengung, die die gehobene Faust zurück hielt, sonst hätte sie das lächelnde Gesicht des Kindes getroffen, daS. so jung, schon eine Kupplerin war. Das lächelnde, vater mörderische Gesichtl DaS Kind hat ein blaues Kleidchen an; blau ist die Lieblingsfarbe Apollonius. Sein Kind trägt seines Todfeindes Livree. Und die Mutter — o, Fritz Nettenmair konnte sich noch auf die Zeit besinnen, wo sie täglich so gekleidet ging wie heute. Und sie fürchtet das nicht? Glaubt sie, was damals vorgegangen, gibt ihr ein Recht, ihn nicht zu fürchten? Ein Recht, in Schande zu leben, weil eS seine Schande ist? DaS alles reißt an der gehobenen Fm,st. Gegen Abend wurde die junge Frau plötzlich von zwei Männerstimmen auS ihren Träumen geweckt. Sie saß unfern der verschlossenen Schuppentür im Grase. Fritz war eben niit dem Bruder von der Hintergasse in den Schuppen getreten. Sie hörte, er zog den Bruder niit WohligS Anne auf. Anne sei die beste Partie in der ganzen Stadt und der Bruder ein Spitzbube, der die Welt kenne und die Art, die lange Haare und Schürzen trägt. Die Anne nähe schon an ihrer Aussteuer, und ihre Basen trügen die Heirat mit Apollonius von Sans zu Ha»S. Die junge Frau hörte ihn fragen, wann die Hochzeit sei? Sie hatte sich entfernen wollen; sie vergaß eS; sie vergaß das Atmen. Und darauf hätte sie fast laut aufgejubelt: Apollonius sagte, er hei rate gar nicht, die Anne nicht, noch sonst eine. (Fortsetzung folgt.)