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kuNrner48 — 22. Jahrgang crlLeintsechrmal wöchentlich. Bezugspreil für April >000 M. Anzeip eupreiSr Die eingespaltene Petitzeile j 80 M, für Familien- und Lereinsanzeigrn, Stellen, und Kietgesuche 160 M. Die Petit-Reklamezeile, öS mm breit. 750 M., Osteitengebühr für Selbstabholer 20 M., bei llebeiseudung durch die Post außerdem Portozuschlag. Prei» für die Einzelnummer 200 Mar? Keschästlicher Teil: Josef Fohmann, Dresden SöcksWe Sonnabend, 14. April 192H Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung cnH Lieferung sowie Erfüllung von Anzeigen-Austrügen und Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durch Fern sprecher übermittelte Anzeige» übernehmen wir keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückportq nicht versehene Manuskripte werden nichl oufbewahrt» Sprechstunde der Redaktion S bis 6 Uhr nachmittags Hanptschristleiter: Dr. Joses Albert, DreSdSH volmelümg Tageszeitung für christliche Politik und Redaktion und Geschäftsstelle: Presden-Rltstadt lS. ^olbetnftraste 4« Feniruf 32722 / Postscheckkonto Dresden 14787 MkkWtW M NW » Ak M »er Ml ' Wz« Mll Druck und Berlagr Saxonia » Buchdruckerei (S. m. b. H. Dresden. Altstadt 19, Holbeinstraße 4ll Cin neuer Reparationsplan Poinearvs Zahlung von 4V Goldmittiarden — Internaiionalisierung von Rhein und Ruhr — Ein neuer Raub im Ruhrgebiet — Katastrophale Zustände in den Krankenhäusern — Fieberhafte Tätigkeit polnischer Organisationen gegen Oberschlesien Frankreich brachkttcht fiir -ch 28 Milliarde» Paris, 13. April. (Drahtbericht.) „Matt»" vrrösfentlicht unen nenn» ansgearbeiteten Reparationsplan. den Poincare heute angeblich den belgischen Ministern vorzulegen gedenkt. Dieser Plan habe die Zustimmung Londons gefunden, wo Loucheur ihu mit den verschiedenen Persönlichkeiten, die er im Lause seiner Reise besuchte, ausführlich besprach. — Frankreich schlügt tu die,ein Plane u. ck. vor: D<e Ucberweismig der Gesamtsumme von 82 Milliarden mark der Bonds L an die Bereinigten Staaten zur Tilgung der alliierten Schulde» und bestimmter Prioritäten für die französisch-belgischen Ansprüche der Bonds A und B. Eng land soll keinen Anteil von de» Bonds E erhalten. Die Ge samtsumme der von Deutschland zu vraulpruchenden Zah. lungen beläuft sich auf 40 Milliarden. - Dem „Matin" zu folge stimmt dieses Programm mit dem von dem Minister Rosenberg ansgearbeiteten Plan überein. Frankreich gedenkt den Borschlag z» machen. daß Frankreich und Belgien den Haupt- «ntcil von !»en 10 Goldmittiarden. die Deutschland zu zahlen bereit wäre, erhalten sott. Die Zahlung habe schnell zu rr- solgen, damit Frankreich seine Reparationen innerhalb zehn Jahren aussühren kan». Der Plan enthält keine Einzel heiten der für England vorgesehenen Reparationen. Die Zahlungen habe» in drei Abstufungen zu erfolgen. 1. an Frantreich, 2. an Italien und Jugoslawien-Rumänien und 8. an Belgien. Den größte» Anteil sott Frankreich mit 26 Milliarden und zwei absoluten Prioritäten erhalten. Auch Bel- gieir hat Anrecht auf Prioritäten, jedoch wird kein Betrag genannt. — Sollte dieser Plan ans der heutigen Konferenz zur «»»ahme gelange», so würde Frantreich eine». Plan der Inter- Nationalisierung des Rhein- und Rnhrlaiidrs unter der Kon- trolle des Bölkcrbundes znstimmen. Diese Kontrolle würde aller- dingS bis zur Bezahlung der ersten 10 Milliarden innerhalb 10 Jahren sich hinzirhen. Frankreich würde sich allmählich ans dem Rahrgebiet zurückziehen und nur leine Truppenteile an strategisch wichtigen Punkte» belassen. SKO Millionm LohnMr gkraudt Weitere Bahnhi-fe beseht. — Zahlreiche Einbrüche und Ucbersällc Gladbeck, 13. April. Bei der Bergintorktion Gladbeck beschlagnahmten die Franzosen 5>0 MAlienen Mick Lvhi-gelder für die Arbeiter der Schachte NHB »haben. Die BeKgschalt trat sofort in den AuSstand. — Die Zeckir „Matthias Sri». neS" wurde von den Franzosen vollständig von der Außenwelt abgeschlossen. TaS Betreten der Zeche» ist jcdcnna»» verboten. Sr,t der Besetzung ist nun die Gaaoersorgnng kür oie Stadt Gladbeck unterbunden. Da Gladbeck im belgischen Bc- sehungSgelilet liegt, hat sich der belgische OUSkommandani beschwcrdefllhrcnd an die französische Besatzung gewandt. ES soll hierbei zu scharfen AnSeina»'oern Hungen gekommen sein. Die Zustände in der Stadt Gladbeck, die nun schon seit drei Tagen ohne Licht ist, sind trostlos. Infolge Fehlens der Polizei nimmt die Unsicherheit beständig zu Zahlreich: Einbrüche und Ueberfälle sind in den lehten drei Nächte» verübt worden. Die Quiikerspcisung von annähernd 1590 'lindern mußte eingestellt werden. In den K r a n t e n l> ö u s e r n herrsche» n«S dem gleichen Grunde katastrophale Zustände. Operationen können nicht mehr auSgcführt werden. Eine städtische Abord nung hat sich zu General Drgoutte begeben, um gcgr» die Beschung der Zeche Einspruch ,n e»heben und ans die schwe ren wirtschaftlichen Folgen hinz»w»'<cn. Münster, 13. April. Die Franzosen befehlen den Bahn hof Recklinghausen-Süd »nd außerdem die Stadt- uns Kreissparkasse und in Westerhold tos Besavnn,-saint. In Her becke wurden drei Straßenbahner, die versucht Imiren, Stahl anS dem besehtrn ins unbesetzte Gebiet zu bringe», festgenommen. An Muntscha» ist der geistliche Leiter des kattiolischcn Alum nats ohne Angabe von Gründe» verhaftet unv auSgewlrscn worden. Dir Franzosen haben eine neue Verordnung erlassen, wonach Kohlenwagen ohne Erlaubnisschein ans d-r Straße nicht gefahren werden dürfen; andernfalls erfolgt ihre Beschlagnahme. — Der Bahnhof Matten ist von französischen Truppen beseht Worden. Das beutsche Personal wurde vertriebe», und die fran- -ösischen Truppen haben den Betrieb übernommen. Der Zug- Verkehr auf der Strecke D o r t m u n d—W a n n e ist uu- terb rochen. — In Bochnm haben die Franzosen wegen jangebllch verweigerter Requisition das RathanS »nd ein weiteres städtische» VerwaltnngSgrbändr beseht, abgesper-t und die Be amten vertrieben. Der Dienstbetrieb liegt still. — I» Dor sten halten die Franzose» neuerdings nach Holland bestimmte Kohkenzüge an, so daß der Berkehr unterbrochen ist. i Essen, 13. April. Als 10 et sein wnrdr» im Essener Huchthaus« elngcliefert der Fabrikant Gustav Averhoff und Polizeiagent Heckmueller, beide aus Mettmann, und zwar keil angeblich in Mettmann ans einen französischen Hanptman» ein Schuß abgegeben worden sei. Ferner sind Bürgermeister Meyer »nd Beigeordneter AlflrS aus Stoppenberg sowie der Gutsbesitzer Brüning nnS Frillendorf von der fran- ösischen Militärbehörde verhaftet und nach Werden i«S Zncht- auS gebracht worden. Der Landrnt des Landkreises Essen bat an den General Jacaucmot cin Proiestschreibr» gerichtet, »m den Grund zu dieser Verhaftung mitzuteilen. — Auch der stell vertretende Bürgermeister von NevigeS ist von den Franzosen g»S bisher unbekanntrn Gründen verhaftet worden. Mainz, 13. April. Im Laufe beS gestrigen Tages sind jV weitere Personen, zumeist städtische Beamte, samt ihren Fa. Milten anSgewtrsen worden. Gm PrMiwIr der deichchr» Urziernn- Gegen die lehten Gewaltakte und Vertragsbrüche. Berlin» 12. April Den Regierungen in Paris, London nnb Brüssel ist eine Note übergeben worden, in der es u. a. heißt: „Die iiilccallncrle Nheinlandkommission hat durch die Ver ordnungen 149 und 15V dem Oberbefehlshaber der interalliier ten Besatzungstrmppen diktatorische Gewalt über die deutschen Eisenbahnen übertragen und unter völliger Ausschaltung der deutschen Neichsbahnverwaltang eine „inter- alliierte Regie der Eisenlxrhnen deS besetzten Gebiets" eingerichtet. Die neue Verwaltung soll befugt sein, das bisherige Personal insgesamt oder im Wege der Einzelkündignng zu ent. lasse». Die Verordnungen werden damit begründet, daß die deut sche Negierung durch gewisse, unter angeblicher Verletzung deS Vertrages von Versailles und des Rheinlandabkommens an ihre Beamten erlassene Befehle den Eisenbahnverkehr im besetzten Gebiet lahmgclegt und somit die Sicherheit und den Unterhalt der interalliierten Armeen, sowie der Zivilbevölkerung der be setzten Gebiete gefährdet habe. Die deutsche Negierung muß den Borwurf der Ver tragsverletzung auf das entschiedenste zurück weise». Nicht deutscherseits sind die Betriebsunterbrechungen berursacht, sondern sie sind eingetrcten d>urch Vertreibung der deutsche» Eisenbahner von ihren Dienst- posten mit Waffengewalt, durch unmittelbare Eingriffe französischer oder belgischer Mili tär p e r s o n e n in den Dctrcb,' so daß jegliche Sicherheit für die Reisenden und das beförderte Gut anfhörlc. Durch Bedrohung mit Waffengewalt, Mißhandlung. Gefängnisstrafe und Zwangsarbeit sollen die Bediensteten gefügig gemacht werden. Die Behauptung, daß bei Erlaß der neuen Verordnung auch die Sorge für die Sicherheit und Existenz der Bevölke rung mitgesprochen habe, wirkt wie brnbsiäuigter Hohn. Die Bc- bölkerung der deutschen Nheinlande, die in unerschütterlicher Liebe zu ihrem Vaterland geduldig alle Lasten der Besatzung trägt, weiß genau, daß die Sorge für ihre Existenz niemanden mehr am Herzen liegt als der deutschen Negierung. Die Be völkerung wünscht von den bisherigen Bedrückungen und Drang- saliemmgen der Okkupation befreit zu werde», aber sie lehnt e? ab, daß eine feemde Macht ihre sonst nicht wahrnehmbare für sorgliche Gesinnung durch Entlassungen und Verircibunaen dee deutschen Volksgenossen betätigt." Alle ongesübrten Gründe sind, wie jeder Beobachter der Vorgänge am Rhein weiß, nur VoNvand, um das Rlieinlano politisch, wirtschaftlich und administrativ vom unbesetzten Deutsch land zu trenne n. Die neu eingeriilstetc Regie macht von der ihr rechtswidrig übertragenen Ermächtigung zur Entlassung deS dentschen Per sonals mit äußerster Brutalität Gebrauch. Cie begnügt sich nicht mit der „Dienstentlassung'', sonder» vertreibt die Beamten mit ihren Familien ans ihren Wehnnngen. Co sind allein am Mor gen des 7. April in Trier 120 Eisenbahner mit Familien ans vrivaten GeiiossciischastShnnsern von bewaffneten Spabis mit Gewalt auSgetriebcn worden, Fünfhundert Männer, Frauen und Kinder sind dadurch ovdachloS ans die Strafte gesellt. Dar unter befinden sich Wöchnerinnen und Säuglinge, auch 22 Kin der, die am nächsten Tage zur crsten Kommunion geben sollten. Schriftlich» und mündliche Vorstellungen der Ttgdtverwnitnng und der Regierung waren vergeblich, auch der kleinste Aufschub wnede verweigert. Gegen diese neuen Gewalttätigkeiten und Vertragsbrüche der interalliierte» Rhcinlaudlommisiio» legt die deutsche Negie rung hiermit feierlichst Verwahrung ein." Der NcichSkoiinnissar für die besetzten rbeinische» Gebiete in Koblenz ist gleichfalls beauftragt worden, der intergltiierten Rhci»laudkommission eine Abschrift der Note zu überreichen. Dentlchr sti-NM fiir die Fkindr Ausführung des Versailttr Vertrage-, seiner Vorverträge »nd Zusatzabkommen vom II. November 1918 bis 3l. Dezember 1922. Die Leistlinge» des Deutschen Reiche- auf Grund des Per- saillcr Vertrage- »nd der damit zusammenhängende» Abkom men sind in der Zeit bom 1. Oktober bis 31. Dezember 1922 »m weitere süiiflinndert Millionen Mark gesteigert worden. Tie Zahlen, die nachstehend anfgcführt morde» sind, können noch nicht einmal als endgültig angesehen werde». Eine Reihe von Leistlinge» hahc» bisher zahlenmäßig überhauvt nicht oder »ur teilweise erfaßt werden könne». Die Gesamtlcistmigen de- Deut schen Reiches gehe» noch beträchtlich über die folgende» Zahle» hinaus. Im Einzelnen setzen sich die Leistungen wie folgt z». sammelt: 1. aus vorhandenen Beständen 29 391009 090 Mark, 2. aus volkSwirtschnstlichein Vermöge» unv an- lausenden Pro- dilktto» 11306 907 000 Mark. 3. Barzahlungen 2 319 899 000 M.. 4. Sonstiges 3 431 000 «00 Mark-, inSgksamt 49 478 473 WO M., dazu: st. Innere Ausgabe» »nd Berlnste 10 521527 000 Mark-, Summa 57 000 000 000 Mark. Berücksichtigt man weiter de» Wert Elsaß-Lothringens und der deutsche» Kolonie», sowie den rein militärischen Rücklaß in sämtlichen RäunuingSgebieten, so gelangt inan zu einer Ge» famtleistung von weit mehr als einhundet Milliarden Goldniarl! Davon »der teilen die meijtr» Blätter des Auslandes ihren Lesern nichts mit! Der inigebliche drnllche llkMaüMplM Paris, 13. April. Der Berliner Korrespondent des , hoor- nal" will über einen deutschenReparationspla» in formiert sei», der bom Finanzminisler D r. Hermes in Ge meinschaft mit Staatssekretär Bergmann ans-gearbeitel > or» den sei. Als Zahlung an Frankreich sei der Betrag von 2 0 Milliarden Goldmark vorgesehen, und auch die Ne-, parationen für Belgien und Italien seien genau bestimmt. Alle Vorschläge seien sehr genau ausgearbeitet und die nötigen Mit tel sollten durch äußere und innere Anleihen ausgebrach! wer den. Minister Becker sei fiir diesen Plan gewonnen, aber der Minister Dr. v. Nosenkerg sei dagegen. Als Vor aussetzung würde'die Räumung deS Nubrgebieies »nd der Verzicht auf die Nentralisationspläne für da? Rheinland ver langt werden. Der Korrespondent erklärt, daß er seine Infor mationen ausrechterhalte, auch wenn die Reichsregieriing sie de mentieren lasse Nichtig an der vorstehenden Meldung ist nur, daß die zuständigen dentschen Stellen sich fortlaufend mit dem Reparationsproblem beschäftigen, >>»>, falls cS zu Verb cndlzugcn kommen sollte, in den Stand gesetzt zu sein, sofort Vorschläge omSarbeiten zu können. Da in wirtschaftlicher Hinsicht alles im Fluß ist, kann man sich nicht beute schon ans einen ganz be stimmten Plan für eine noch nnbesiiinmte Zukunft festlegen. Auch über die bevorstehende große Rede des Reichsaußenmini- sterS schwirren allerlei Gerüchte. Der ,.D. A. Z," zufolge wird von Rosenberg ans die von dem amerikanischen Staatssekretär vorgebrachten Gesichtspunkte znrückkomme» und die Bereitwillig keit der Reichsregierung erklären, aus einer Basis dieser Art z>« Verhandlungen zu kommen. Besonders von sozialdemokrati scher Seite wird in der letzten Zeit wiederholt darauf bingcwie- sen, daß die deutsche Regierung aus ibrer Reserve hcrauSircten müsse. Es kommt ganz darauf au. was mau unter Reserve versteht. Wen» man glaubt, daß wir den, Auslaude dam't Re- spekt cinflößen können, daß das- deutsche Volk alle 11 Tage von seiner Regierung eine Erklärung verlangt, so ist da? weit ge fehlt. Tatsächlich aber will man wohl in diesem Falle das Ka binett Enno dazu drängen, daß es irgendwie aktiv in die Außenpolitik eingrcift. Aber aaich hier hängt wiederum der Haken. Wir sind kaum zur Aktivität fähig, tl»S ist eine Grenze für die Aktivität durch den Ruhreiubriich gesetzt. Natürlich legt die deutsche Negierung nicht die Hände in den Schoß. Wir sind — das ist ost genug zum Ausdruck gebracht worden, — nach Uwe vor zu Verhandlungen bereit unter der Voraussetzung der Zwanglosigkeit. Diele Zwanglosigkeit muß der Kern al ler Dinge bleiben. Was »üben uns schließlich alle Leiden und Todesopfer, wenn Nur als Resultat cin Distal aul den Tisch gelegt bekommen, daß äbnlich oder weit brutaler ist wie das von Versailles. Ans- dem neuesten Plan Poincar«'-. der beute im „Matin" veröffentlicht wird, gebt unzweideutig bervor, daß der Gc'anke der I t e r n a 4 i o » a l i s i e r n n g des Rhein- u n d Nuhrlandcs immer schärfere Formen auuimm!. Die Ab sicht Frankreichs auf Aunerioii ist klar, Internationalisier»»!) unter dem Schutze de--. Völkerbundes- in nur anderes Wort für Raubpolitik, A» einen sofortigen Rückzug au-- dem Ruhrgebiet denkt mau überhaupt nicht, lind auch in England bat dicser Gedanke bereits- weile Kreise, in seinen Bann getrieben, Frank reich hat es- bereits serliggcbrachl. sick> als- dasjenige Land hin zustellen, das- alle Kraft, besonders i» der lebten Zeit, ansae, boten habe, um ein- Lösung der Rnhrlrst'e berbei auiühren. Es ist unschuldig an allem Blut! Darum drängt es darauf, daß auch England nun sein G l a u b c n -- b e t e n ntni S aistegs und aus seiner Verschwommenlieit herannrete. Nach der Kon ferenz i» Paris mst dem englischen Minister soll Bonar Law erklären, was er vor hat. VainearöS Künste haben diesem kran ken Mann eine schwierige Situation bereite!. Ans Bonar Law spitzt fick im Grunde alles- zu. Eine gute Berechnung. Poiu- carö weiß genau, daß er selbst keine allzu große Belastung mehr ertragen kann. Aber Frankreich wird sich nickst etwa »ach Eng land richten, wenn cs- gegen die „heiligen" Absichten Poiucarös oder Louchcurs- stimmen will, in, Gegenteil, es soll nur dis moralische Verantwortung amf das- Jnselreich und ans die unentschlossene Politik Bonar Laws- abgewälzt werden. Wenn in der französischen Presse betont wird, daß Poincarö bei seiner Reise nach London sich l-nnüben werde, z» einer Ver ständigung zu kommen, so ist das- naturgemäß nur als eine Heranziehung Englands- für die französischen Pläne zu betrach ten. Eine ändere Verständigung gibt es- für Franlreich nickst, Die Hauptentscheidnng wird nnzwciseümft in London fallen. Wie schwierig die Dinge für Deutschland sind, lieg! aus der Hand. Mit einem eigene» neuen Plan würden wir in Frank reich kaum etwas erreichen, da man dort von seinen Forderun gen, wie sie neuerdings wieder fcstgelegt sind, nicht abznweichen gewillt ist. Die Hauptfrage sür uns ist die Rettung der Rhein- und Ruhr lande Hier liegt wohl die grösste Gcsahr, der wir allerdings nur in »„heugsamer Widerstands kraft eutgcgculrclc» können. In diesem Punkte eine aktive Politik ciuzuichlage», ist nnS geradezu verwehrt. Frankreich wira sich auch durch noch so große Zusicherungen in der Rcpa- ratioussraae nichts von den „Sicherheiten" nehme» lassen. Tic « Sicherheitsfraze wird das Steckenpferd Poiucares bleideu. Wir glaube», daß die deutsche Negierung und das deutsche Volk stark genug sei» werden, lieber noch eine gewisse Zeit die Entbehrung und Nol zu tragen, als sür eine Kelle von Fahren große deutsche Gebiete unter den Schutz des Völkerbundes —. mit anderen Worten unter „sriedlichen" Sckmtz Frankreichs zu stellen. M WWW ist NIMM WM. IMIIIM MM W tM MlMWkll