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deutschen Gewerkschaften? MaS berechtigt seine Vereinigung, die sozialpolitischen Zerrbilder des Artikels, durch dessen Vec- sendung an die große deutsche Presse zur Herabsetzung von Ar- beitnehmerverbänden zu benutzen, die bei aller berechtigten Wah rung sozialer Belange Herrn v. Borsig und seinem Kreise an nationalen! wie an volkswirtschaftlichem Berantwortlichkeitsgcfiihl nickts nachgeben! Man spricht von Schematisierung des Tarif- und Schlichtungswesens und instruiert doch gleichzeitig die Arbeit geberverbände dahin, überhaupt keine Tarifverträge weiter ab- zu'chlicßen, erforderlichenfalls sich onrch Satzungsänderungen taris- UrbckLrlicn 5ic nickt! Las in der heutigen Nummer auf Seite 8 befindliche L.0S L>S^ Il-I. b. V, und die beiliegende kün Juli über Rilsnlr 2.3S (einschließlich Bestellgebühr). Seite 8 der heutigen Nummer xut aufbkwahren^ unfähig zu machen, Schlichtungstermine zu ignorieren oder im Falle des Erjcheinuugszwanges durch praktische Nichtbetciligung in der Sitzung zu sabotieren. Insoweit ist vie sozialdemokratische Interpellation von den Arbeitgebern selbst hcrausgesordcrt. Tie christlich-nationalen Gewerkschaften fragen die Vereini gung der oeutschcn Arbeitgeberverbände und ihren Vorsitzenden, Herrn v. Borsig, der die Stellungnahme der Gewerkschaften zu der Interpellation gegebenenfalls für die Arbeitgeber als /.ent scheidenden Abschnitt in ihrer Stellungnahme zu den Gewerk schaften" betrachtet und oann für die „deutschen Arbeitgeber kaum noch etwas mit ihnen zu verhandeln" findet: 1. Ist die Vereinigung der Teutschen Arbeitgeberverbände bereit, mit der Spitzenorganisation der christlichnationalen Ge werkschaften eine Arbeitsgemeinschaft sortzusührcn oder neu aus- zubanen und ihr tatsächlich auch einen Inhalt zu geben? Seit Monaten vermißt man hierauf die klare Antwort. 2. Ist sie bereit, mit den Organisationen des Teutschen Gewcrlschastsbnndes Tarifverträge nach wie vor gntznheißen und zu fördern, unter der Voraussetzung beiderseitiger näher zu begrenzender Haftung der Vertragsparteien für eingegangenc Vereinbarungen? 3. Ist sie bereit, das amtliche Schlichtungswesen gegebenen falls durch ein eigenes berufsstnndischcs, auf der Grundlage der Selbstverwaltung zu ersetzen? 4. Ist sie bereit, anzucrkennen, das; Entscheidungen dieser Schlichtungsstellcn in bezug auf Tarifvertragsinhalte sowie auf HastnngSansprüche die Vertragsparteien und deren Mitglieder ver. pflichten, und billige sie insoweit die staatliche Exekutive, als der Gesetzgeber ihr für den äußersten Fall die Zwangsdurchsührung der Sprüche der selbstgeschaffenen Cchlichtnngsjtellen zu über tragen hätte? Es gibt weite, nicht bloß Arbeiter- und Angestelltenschichten umfassende Kreise bei allen Parteien, in denen die Empfindung wächst, daS deutsche Unternehmertum habe in der Revolutionszeit Arbeilsgrmcinsclwft als Hagelversicherung betrieben und glaube, sie neuerdings entbehren zu können. An den führenden Männern seiner Spitzenorganisationen wird es liegen, zu beweisen, daß ihnen au dem Zusaminenwirkcn mit den Arbeitnehmern liegt, wo immer sie die Gesinnung dafür finden. In demselben eingangs zitierten .'Arbeitgeber" schreibt Dr. Hans Westenbergcr einen treffenden Aufsatz über den im Arbeiter „verschütteten Menschen, der zur bürgerlichen Lc-benSordU'Ung drängt", dem entgegenkommen zu wollen die entscheidende Voraussetzung sozialen Ausgleichs sei. So ist'Sl Tie christlich-nationalen Gewerkschaften warten, trotz aller Bitternisse der Zeit, auf jenen Willen! Sie sind der Auf fassung, daß in Deutschland die nationale Wiedergeburt nur kommen kann auf dem Wege über die soziale Erneuerung. Finden sie dafür in schwerer Stunde vaterländischer Not bei den Unter nehmern ausreichendes Verständnis? Sic -mW Anlimt . Tie Londoner Meldungen geben den hiesigen Blättern Grund zu der Annahme, daß Deutschland im letzten Augenblick gewisse Vorbehalte an die Wiederaufnahme der Militärkontrolle geknüpft habe. Macdonald sei gewissen Konzessionen nicht abgeneigt. Die französische Negierung hat darauf, offenbar in der Absicht, einem englischen Schritt zuvorzukommen, sich mit dem Foreign Office in Verbindung gesetzt und darauf bestanden, daß die von der Botschaftcrkonferenz aufgestellten Forderungen im Vollen Umfange aufrecht erhalten bleiben. Paris, 30. Juni. (Drahtbericht.) Die Note der deut schen Regierung in der Frage der Militärkontrolle, soll gestern in der hiesigen deutschen Botschaft chiffriert eingetroffen sein, so daß die Dechiffrierung einige Zeit in Anspruch nehmen dürste. Bis gestern 6 Uhr abends war die Note dem Sekretariat der Botschaftcrkonferenz noch nicht zuge stellt worden. „Victoire" meldet anderseits, daß die deutsche Note bereits in London bekannt sei und drei unannehmbare Vorbehalte enthalte. Die deutsche Negierung fordere 1. daß die Kontrolle erst in einem Monat beginne, 2. daß zuerst die Kontrolle der Fabriken vorgenommen werde, 3. daS G e n e r a I i n v e n t a r der deutschen Rüstungen soll nach den 5 in der letzten Note der Bot- schafterkonfercnz vorgesehenen Operationen ausgenommen werden. — Eardinac im „Echo de Paris" kritisiert auf Grund dieser Mitteilung die deutsche Note so, als ob er den Inhalt schon voll ständig kenne. Er sagt, die Vorbehalte seien voll von Hinter gedanken. TaS Ausschieben der Kontrolle um einen Monat, oedontc nur esnen Vorwand, um einen Druck auf die Londoner I n l i k o n fe r e n z ausüben zu können. Die zweite Forderung wolie die Kontrollorgane zu der deutschen Arbeiterschaft in einen Gegensatz bringen. Wieder wüteten in Deutschland die Nationalisten selbst gegen das Interesse der Nation. Die Absicht Eardinacs, die Maßnahinen der Linksregicrungen in Frankreich und England lächerlich zu machen, geht deutlich nis dem Schluß seiner Kritik hervor, indem er sagt: Das Liebes- werben Herriots und Macdonalds habe in Deutschland ein schlechtes Echo gefunden. Der Widerstand in Deutschland wachse mit der Nachgiebigkeit auf seiten Frankreichs. Europareise eines Moraanchefs London, 30. Juni. Thomas Lamont, Teilhaber der Firma Morgan, reiste heute von Nenhork nach Europa. Man bringt diese Reise in Zusammenhang mit der amerikanischen Be teiligung an der deutschen Anleihe. Neue Männer, alter Kurs Tic Regicrungsbildnng in Italien. Rom, 30. Juni. Der „Nuovo Tarse" meldet, daß gestern «bend alle Mitglieder de« Kabinetts Mussolini ihre Posten zur Verfügung gestellt haben und in einem Briefe, der ihre Demission begleitete, erklärten, daß sie dem Führer her Regierung auch weiterhin ergeben bleiben. VLustolint wird heute seine Beratungen mit politischen Persönlichkeiten beginnen. Für morgen wird der Rücktritt offiziell ««gekündigt und LienStaa wird hie Bildung de» neue« Kabinett» «itgttrtlt werden. eiche Politik schützt das Rheinland? DaI!ch»»Iii»It »a bksgltt saikl Die Deulschnationaken nehmen es für sich bekanntlich in Anspruch, daß sie am meisten und am besten die Interessen der besetzten Gebiete vertreten. Die Gegenbeweise, die beson ders aus Kreisen des Zentrums gegen diese überhebende An maßung geführt worden sind, verfehlen leider immer noch ihre Wirkung, selbst dann noch, wenn der Rechten klar gemacht wird, daß die erdrückende Mehrheit der Bevölkerung der besetzten Gebiete hinter dem Zentrum, den übrigen bürgerlichen Mittel- porteien und der Sozialdemokratie, steht und keinen Wert dar auf legt, ihre Interessen von deulschnationalen Vabanque- Politikern vertreten zu sehen. Aber je durchschlagender die Beiveiskraft der Argumente gegen die Dentschnationalen ist, desto größer ist deren Hetze. Noch gestern hat eine angebliche Vertrauensmännerversammlung der deutschnationalen Landes verbände des besetzten Gebietes nach einem Vortrag des Abg. vvn Dyrander eine Entschließung gefaßt, die sich in schärf ster Form gegen das Unterfangen des rheinischen Oberpräsidcnlen Fuchs, der bekanntlich Zentrnmsmann ist, wendet, daß er näm lich in seinem bekannten Telegramm an den Reichspräsidenten namens der rheinischen Bevölkerung eine Politik der Mitte gefordert hat. Eine zweite Entschließung verlangt, das; die aus dem Sachverständigengutachten sich ergebenden Fragen nach dem Kesamtinteresse des Reichs, nicht nach den Sonder interessen des Rheinlandes entschieden würden. Die Sprache dieser Entschließung ist so arrogant und trägt dem Schwer gewicht realer Tatsachen so wenig Rechnung, daß man es eigent lich ablehnen sollte, sich mit derartig ausgesprochenen Partei machenschaften zu beschäftigen. Wir müssen uns aber heule ausführlich damit beschäftigen, weil durch eine gleichzeitige Ent schließung auf dem Rheinischen Provinziallandtag, an der alle Fraktionen, also auch die dentschnationale, Anteil haben, die volkszersetzende Demagogie unserer Rechtskreise aus gedeckt wird. Der Rheinische Provinziallandtag hat nämlich In seiner Entschließung das Gegenteil dessen verlangt, was in der oben wiedergegebencn Erklärung der deutschnaiionalen Landesver bände enthalten ist. Besonders interessant ist es aber, daß auch die deutschnationalen Abgeordneten des Rheinischen Provinzial landtags die einzige Möglichkeit einer Lösung darin sehen, daß die auf der Grundlage des Sachverständigengutachtens von der Reichsregierung eingeleitetcn Verhandlungen und Maßnahmen mit möglichster Beschleunigung durchgeführt werden. Diese offene Stellungnahme zeigt den klaffenden Unterschied zwischen der Auffassung der deutschnationalen Vertreter und der Reichs parteileitung. Es erhellt daraus deutlich, daß die Deutschnationalen bei der Fixierung ihrer Stellungnahme zu den außenpolitischen Problemen sich nicht von den Erwägungen leiten lassen, die im Interesse der besetzten Gebiete und ihrer Bevölkerung vor allen Dingen notwendig sind. Die rheinische Bevölkerung wird sich dieses Doppelspiel der Deutschnationalen für die Zu kunft zu merken wissen und im übrigen dafür sorgen, daß die deutschnationalen Vertrauensmänner, die gegen den rheinischen. Oberpräsidenten Hetzen, für alle Zukunft als die Zerstörer der ge m ei n so inen Einheitsfront gebrandmarkt er scheinen. Rtöijm! Kundgebung gegen den Fricdeiisvertrag von Versailles. Berlin, 80. Juni. Im SitzungSsaale des Reichstages fand am Sonntag eine stark besuchte öffentliche Kundgebung gegen das Friede nSdiltat von Versailles und gegen die Kr i e gs s ch u l d l ü g e statt. Die Neichsrcgierung war vertreten durch Reichskanzler Dr. Marx, die Minister Dr. Strcsemann, Dr. Luther. Dr. Jarres, Dr. Brauns, Tr. Hamm und Dr. Geßler. Reichstagsvizepräsident Dr. Rießer, eröffncte die Ver sammlung. Abgeordneter Professor Dr. Kahl nahm dann als erster Redner das Wort, er führte aus: Niemals werden wir den ungerechten Spruch vom 28 Juli 1919 anerkennen. Wir wollen Reparationen leisten bis zur Grenze des Menschenmöglichen und wirtschaftlich Erträglichen. Aber auch wir haben eine Neparations- forderung zu stellen, die Wiedergutmachung der Ver sündig n n g an unserer Freiheit und unserer Ehre. Nun mehr verlas Geheimrcit Rießcr eine einstimmig angenommene Entschließung, in der eS heißt: Am 5. Jahrestag des Versailler Diktats, ist Deutschland, ist Europa, ist die ganze Welt im Zustande völliger Unordnung. Deutschland hat ehrlich abgerüstet, die anderen Völker sind diesem Beispiel nicht gefolgt. Trotz des kraftvollen Wider, spruchcs der Bewohner im Norden, Osten und Westen wurden dem Deutschen Reiche wertvolle Gebietsteile genommen. Mit der Lüge der K o I o n i a l s ch u l d wurde cs seiner überseeischen Besitzungen beraubt. Mit der Lüge, von der deutschen Schuld im Kriege wird es heute noch in der ganzen Welt verleumdet. Am Tage von Versailles gedenkt das deutsche Volk mit Trauer und Teilnahme der qualvollen Leiden der deutschen Brüder und Schwestern in den abgctrennten und besetzte» Ge bieten. Der derzeitige ReichSaußenminister hat die amtliche Anfrollunq der K r i e g s s ch n l d f r a g e zugescigt. Wir werden uns einmütig hinter jede Neichsrcgierung stellen, die im vollen Bewußtsein ihrer Verantwortlichkeit und in Uebereinstimmung mit dem ganzen deutschen Volk in amtlich-politischen Verhand lungen erklärt, daß die Schuldanklage den geschichtlichen Tat sachen widerspricht und daß das SchuIbekenntniS vom deutschen Volke in wehrloser Stunde unter Protest erzwungen worden ist. Ostmark und Schuldlügen lautete daS Thema des nächsten Redners Neichstagsabgeordneten Professor Dr. Hötzsch. — Für den besetzten Westen sprach der sozialdemokratische Abgeordnete Osterroth! — Die fünf Jahre sogenannten Friedens seit Ver sailles waren für die Bevölkerung des besetzten Gebietes fünf Jahre der Qual, der Verzweiflung und Vergewaltigung. Solange noch französische farbige Soldaten den Boden des deutschen Vater landes an Rhein und Ruhr betreten' und oft besudeln, solange gibt es im Gemüt der Menschen zwischen Saarbrücken und (kanten, zwischen Aachen und Hamm keine Ruhe und keinen Frieden. Die Forderung der Revision dcS Versailler Vertrage» ist jetzt dir Forderung aller gesitteten und moralischen Menschen, der ganzen Welt. Die deutschen Arbeiter wollen nicht dulden, daß die Rheinlands neutralisiert and zu einem neuen Staat umgewandelt werden. Die Bevölkerung dcS Saargebietes hat nur den einen Wunsch, in den Mntterschoß der deutschen Nation znrückzukommen. Sodann ergriff Reichstagsabgeordneter Dr. Dernbürg daS Wort. Die Anschuldigungen der Feinde sind erlogen, waS die Bcliauptiing der deutschen Greueltaten in den Kolonien anbelangt. Wir verlangen endlich Recht und Gerech tigkeit und einen wahren dauerhaften Frieden, Wiederherstellung unserer Freiheit und Ehre, wir fordern Ansehen und Gleichberech tigung in der Welt. Mit dem gemeinsamen Gesang des Deutsch landliedes schloß die eindrucksvolle Kundgebung. ^ - Die Leutschbökmische Ausiandshilfe Aussig, 30. Juni. Die Zentralstelle der deutsch böh mischen A u s l a n d s h i l f e hat ihre Tätigkeit abgeschlossen und teilt mit, daß insgesamt 42 000 Minder in deutschböhmische Verpflegung gegangen und außerdem von den Sudenten deutschen 1803 075, also nahezu 2. Millionen Tschechen kronen, für die Deutschlandhilse gesammelt werden konnten. Neuwahl im Reichstagswahlkreis Oppeln Berlin, 30. Juni. Das Wahlprüfungsgericht beim Reichs tage, das seine erste beratende Sitzung abhielt, hat in dieser Sitzung die Wahlen im Wahlkreise S (Oppeln) für un gültig erklärt. Diesem Urteilsspruch liegt der bereits früher berichtete Tat bestand zugrunde, daß die Wirtschaftspartei gegen die Nicht zulassung ihres Kreiswahlvorschlages für Oberschlesien in Oppeln Protest erhoben hat. Auch ein Vertreter der Ncichs- rcgierung gab zu, daß in diesem Falle von der Kreiswahlleitung Fehler begangen worden sind. Daraufhin hat das Wahlprüftings- gericht unter dem Vorsitz des Abgeordneten Dr. Spahn oas Urteil gefällt, daß die Wahl in diesem Kreis Oppeln für un gültig erklärt wird, und daß Neuwahlen stattfinden müs sen. Durch dieses Urteil gehen die bisherigen Abgeordneten des Wahlkreises 9 ihrer Mandate verlustig. Es sind das der dentsch nationale Abgeordnete Wolf und die Zentrumsabgeordneten Ulitzka, Ehrhardt und Zipper, sowie die beiden Kom munisten Iadasch und Iendrusch. Dkiillilitt Rcillislag Sitzung vom 28. Juni. Die A n fw e r t n n g s fra g e n haben nun doch noch den Reichstag vor der Zwischenpause beschäftigt. Die Erörterungen die sich anfbaiite» auf die von den verschiedendsten Parteien gestellten Antrgge — nur das Zentrum hatte sich an der Stellung besonderer Anträge in dieser Angelegenheit nicht beteiligt — halten keinen unmittelbaren praktischen Erfolg. Dieses Gebiet der Auf wertung, in Verbindung mit der 3. Steiicrnotvcrordiiung, deren Aufhebung bei diesem Anlaß auch von mehreren Parteien gefor dert wurde, ist so umfangreich, daß cs sich nicht ohne weiteres im Plenum behandeln läßt. Die vorliegenden Anträge sind daher nach einer allgemeinen Erörterung im Plenum einem besonderen Ausschuß überwiesen worden. Welche Aussichten sie haben, läßt sich im Augenblick noch nicht sagen. Jedenfalls darf man nicht vergessen, daß sie in allerengster Verbindung der Finanzlage des Reiches, nicht zuletzt aber auch in Verbindung mit der Re gelung der außenpolitischen Lage des Reiches steht. Daß cs bei der, freilich von Anfang an nur als provisorisch angesehene» Anfwertiingsqiiote bleibt, ist auf die Dauer nicht tragbar. Ob und in welchem Umfange indessen eine Erhöhung des Auftvertnngs- berhältttisscs und vor allem auch eine Aufwertung der öffentliöAn Anleihen erfolgen kann: hängt ganz von der Gestaltung der kom menden politischen Situation des Reiches ab. Ueber den Antrag der nationalsozialistischen Freiheitspar tei, ein gegen den Abg. Fritsch schwebendes Privatklagevcr- fahren aufznheben, führte zn einer sehr unerquicklichen Debatte. Fritsch hat gegen zwei Hamburger Bankdirektoren Anschuldi gungen erhoben, für die er schon in sicheren Verhandlungen Be weise nicht erbringen konnte. Von den Vertretern der Mittel- partcien wurde der Versuch, die Immunität dazu zu benutzen, um das Verfahren zu verschleppen, gebührend gebrandmarkt. Wegen BeschlußunfKhigkeit des Hauses mußte vie Sitzung in später Stunde abgebrochen werden. Weiterhin sprach der Reichstag über die Notlage der AuS.- fcwiesenen. Abg. Esser (Zentr.) beantragte, einen SonderanS- chnß einzusetzen, der die Fürsorge für die Vertriebenen zu über- vachen hätte. Ter Appell des rheinischen Volkes, daß das unbe- etzte Teutschland die dem besetzten Gebiet auferlcgten Lasten mit tragen solle, müsse vom Reichstag beherzigt werden. Reie? svarteitnq ker Zentr,nnspartei Berlin, 30. Juni. Der ReickSparteitng des Zentrums wird am 5. und 6. Oktober in Fulda stattsinden. Die Rüdesheimer Separatisten vor Gericht Berlin, 30. Juni. Am 3. Juli beginnt vor dem Staats- gerichtshos zum Schutze der Republik in Hanau die Verhand lung gegen den Weingutsbcsitzer Anton Bark Holz aus Elt villen, der beschuldigt wird, die separatistischen Bestrebungen unterstützt zu haben. Der Prozeß dürste daher vvn ganz be sonderem Interesse sein, da nach der Anklage in einer selten so nachweisbaren Form hinter den Rüdesheimer Separa tisten als treibende Kraft und Drahtzieher des ganzen Unter nehmens der berüchtigte französische Kreisdelegierte Armand gestanden hat. Verbindunq von Kommunisten und Sevaratisten Esten, 30. Juni. Die separat! st ische Bewegung hat neuerdings im Ruhrgebiet einen bedenklichen Charakter angenommen. Gestern fand in Oberhausen eine große Versamm lung statt, in der der Scparatistenführer Matthes sprach. Die Kommunisten scheinen nunmehr mit den Separatisten ge meinsame Sache machen zu wollen. Jedenfalls merkt man an vielen Häusern, in denen Kommunisten wohnen, die rheinischen Farben. Für die Versöbnnna der Völker Paris, 30. Juni. Unter den Auspizien der östlichen Frie densbewegung, der deutschen Wellfriedensliga, der engli schen Vereinigung „No Mors War" und der holländischen und belgischen Vereinigung der praktischen Idealisten soll am 27. Juli bis znm 4. August in Frankreich eine internationale Freun li sch aftSwoche abgchalten werden. Berliner Börse Mftgeteilt von unterem Berliner BSrsenvertreter (Drahtbericht) Aktienkurse In Billionen Berliner Anfangskurse Dt. Staatsanleihe öVroz.ReichsanIeihe 4Proz.ReIchSaiiIeike ll'/r Proz. Reichsaiil. SProz.NcichSanIcthc VerkehrSwerte Elektr. Hochbahn. . Schantnng . . . . Dl. AnSslralien . . 'i nkctsnhrt . . . . Hambuig-Siid . . Hanin Nordbeutlcher Llohd Rohiand-Linic . . Bankaktien Berl.HaiidelSgeiel. Kommerz-n.Privatb. Darms!.,i.Nalionaib. Deutsche Bank . . Diskonto . . . . Dresdner Bank . . Mitleid. Kredit . . Brrgwerksaktten Bochumer ... Buderns. . . . Et. Lux Essener Steinkohlen . Geilenkirchen . . Hagener. ... Hoesch .... Hohenlohe « . . Ilse ..... Lmira MmmeSmami. . ManSselder. . . Oberschl. Eisenbed. Oberschl. «isenlnd. Phönix . ... Rhein. Bräunt. . Rhelnstah, . . . Rombacher. . . so. 8. 27.8. 388 238 178 475 483 350 >>oa 883 40 08 0.878 21,8 218 21 8 21.78 33 23 8.7a g 4,128 4,378 »8 88 24,378 22.78 3.78 3.78 7878 7878 3.75 8.7 3818 8.18 8 4,878 r.> 2 43.78 44,78 8> 8 44,-S 48.128 81 82 488 47.128 «2.78 82.78 80 >7 17 >rs >08 4.78 4.828 «.78 28,28 2L78 2828 38 8.8 8?S 8 »>878 248 -88 «28 r> io 10 »aliaktien Deutscher Kaki . . Kaki AscherSIeben . Ehem. Aktien A.K.fllrAnittnfabrik. Annlo Guano. . . Bad. Anilin . . . Dtmamit . . . . Eibcrsclder Farbw. . Goldschmidt LH.. . Höchster Farben . . Köln-Rottweil. . . Oberschl. Kokswerke. Riedel RiitgcrSw ElektrizitätS-Akt. Akkumulatoren . . A. E. G Bergmaim . . . . Licht u. Kraft. . . Felten ii. Guilleaume Ges. f. Elektr. UM. . Schlickert . . . . Siemens ». Haisks Linke-Hosfmann . . Maschinen-Aktien Berk. Anh.Maichinon Berl. KartSr.Jndustr. Daimler Deutsche Maschinen Deiilsche Werke . . Hnnia Llohd . . . Hartmann Malchin. Loewe Orenstein u. Kovpel Schubert u. Salzer . Ziimnerman» . . . Jnduftrie-Aktien Ptnqwerie . . . . Deutsche Kabelwerke Hirsch Kupier. . . Rhein. Metall . . Stettin Vulkan . . Hammersen . . . Kammgarn StShr . Sharlott. Waster-M. SchiiNH.-Patzenh. . Otabt,»»..» Deutkche» Petroleum sv.S. 27.«. 27 27.8 7,2b 8.7S 8.378 SS 12 37b 8,4 «0 S 5.75 S.I 34,8 5.75 18 3 375 12.87b b.37b IV.S 5.5 3.5 b.I2S 24 2.71 S.I 21.8 87 IV.S 8.7 17.28 18.878 28.28 svrs 3.8 21.8 SS >0.8 7 >7.28 IS 30,28 33,78 3,>28 4828 88 r 4 4.28 0,528 2,378 S3S28 >2.128 9 78 88» 4878 70 2.1 4.8 4.3 0.8 3 84.8 US 3.28 0.828 >78 .08 «8 4 «> I 7,28 >8 >88 22,78 «Ui >828 0878 >7.28 3.78 >2 7.7 84.7» ISO >887» 22«, 9.2»