Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 01.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192408012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-01
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.08.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Zur Vorgeschichte -es Weltkrieges Zum zehnjährigen Gedächlnls Do« Vandgerichlsrak D. Bauer in Srsurt Dir Ereignisse von 1876—1890 Vor 10 Jahren ritz sich die Lawine los, welche mit Donner- Detöse von wildem Urgebirge stürzend, das wette blühende Tal cher kultivierten Welt mit unerhörter Verwüstung und tausend- sachem Tod erfüllte und auf ihrer Höllenfahrt auch die „Deutsche Hütte" zermalmte. Welcher Dämon hat das so gefügt? Im Versailler Vertrage haben die Deutschen das Geständ nis abgelegt, datz sie am Weltkriege schuld seien, wie im Mittel- alter die Hexen nach Anlegen und stündlichem Engerschnitren eines zolltief eindringenden Stachelkorsetts das Geständnis ab zulegen pflegten, sie hätten ein Stelldichein gehabt — wahrhaftig in Gott — auf dem Blocksberg — wahrhaftig in Gott — mit einem Junker — wahrhaftig in Gott — und dieser Junker — Gott sei meiner armen Seele gnädig — hatte einen Pferdefutz. So gewichtig und überzeugend ein solches Geständnis einem damaligen Schöppenstuhl erscheinen mochte, die Weltgeschichte geht über das in der Versailler Folterkammer erprehte Geständ nis zur Tagesordnung über. Die Weltgeschichte richtet nicht nach Meinungen, Leugnungen und Geständnissen, sondern nach Tat sachen. Entsprechend wird auch dieser Rückblick verfahren. Nicht leidenschaftliche Proteste erheben, sondern Tatsachen trocken ancinanderreihen. Mögen sie selbst für sich sprechen. Als am 28. Juni 1914 die beiden Schüsse des serbischen Gymnasiasten Prinzip in Serajewo krachten, weckte ihr Knall ein tausendfaches Echo vor allem in Rutzland. Denn der Kessel der russisch-österreichischen Beziehungen war zwei Men schenalter hindurch mit dem Zündstoff der Eifersucht, der Miss gunst, des Hasses und des Rachedurstes geheizt worden, und drohte zu explodieren. Im Jahre 1884 befand sich das russische Heer wieder ein mal auf dem Vormarsch nach Konstantinopel — zum 7. Male seit den Tagen Peters des Grotzen — und hatte die Donau bereits überschritten, als ihm am 3. Juni 1854 eine drohende Note des österreichischen Kabinetts Halt gebot und es zum Rückzüge zwang. Eine Woche später landeten Engländer und Franzosen in der Krim, nahmen nach langwieriger Belagerung Sebastopol und vollendeten dis russische Niederlage. Der stolze Zar Nico laus I. vermochte das Fehlschlagen seiner Annexionspolitik nicht zu überwinden und starb am 2. März 1865. Das ganze urteils fähige Rutzland schwur Oe st erreich Rache. Denn wenige Jahre vorher hatte das russische Heer die österreichisch-ungarische Monarchie „gerettet", indem es die aufständischen Ungarn unter Görgei bei Vilagos zur Kapitulation zwang. 20 Jahre später — Rutzland trieb es nach Konstantinopel, wie es den Liebhaber unter das Fenster der spröden Geliebten treibt — nahm Alexander II. die russischen Absichten auf Kon- stantinopel wieder auf. Aber durch die Erfahrungen seines Va ters gewitzigt, suchte er zunächst seine österreichische Flanke sicher zustellen, sei es im Wege der Gewalt, sei es Im Wege der Verständigung. Zunächst fatzte er den gewaltsamen Weg ins Auge und richtete im Herbst 1876 durch den ihm attachierten preutzischen General von Werder an Bismarck die Anfrage, wie sich Deutschland zu einem Kriege Rußlands mit Oesterreich stel len würde. Bismarck wurde durch diese Anfrage in nicht geringe Verlegenheit gesetzt. Denn nun mußte er Farbe bekennen. Seine nach langem Drehen und Wenden gegebene Antwort ging dahin, datz Deutschland eine „lebensgefährliche Verwundung" von Oesterreich nicht zulassen könne. Zugleich stellte er die Gegen frage, ob Rußland den deutschen Besitzstand gegen Unterstützung im Orient garantieren wolle. Dies wurde von Rutzland ab- gelehnt. Nun bot Alexander, auf den Weg der Verständigung angewiesen, dem österreichischen Kaiser an, er solle den Krieg gegen die Türkei mitmachen. Aber Andrassy, der ausgezeichnete Leiter der österreichischen Politik, riet hiervon ab. Alexander suchte nun die Neutralität Oesterreichs zu erkaufen. Und darauf ging Franz Joses I. ein, aber er Netz sich seine Neu tralität teuer bezahlen. Oesterreich erhielt durch den Geheim vertrag vom 15. Januar 1877 die Anwartschaft auf den Besitz von Bosnien und Herzogewina und durch den Ver trag vom 18. März 1877 dasProtektoratüberSerbien, Albanien und Westmadezonien mit Saloniki. Gortschakow, der unfähige Leiter der russischen Politik, hoffte im Stillen, nach Vernichtung des türkischen Heeres an der Spitze einer siegreichen russischen Armee über dieses Protektorat zur Tagesordnung übergehen zu können. Aber cs kam anders. Zwar unterwarf sich die Türkei im Vorfrieden von San Ste fano am 3. Mürz 1878 bedingungslos. Aber England verwies auf den mit Rußland abgeschlossenen Vertrag vom 6. Mai 1877, wonach über Konstantinopel und die Meerengen nur mit Zu stimmung Europas verfügt werden dürfte, und Oesterreich trat auf seine Seite. Der Zar wurde gezwungen, die Entscheidung einem europäischen Kongreß zu überlassen. Er traf unter dem Vorsitze Bismarcks in Berlin zusammen. Die Entscheidung des Kongresses fiel fürRuhland schlecht« u s ,es erhielt nur einen im Krimkriege verlorenen Streifen von Bessarabien zurück. Dagegen für Oesterreich-Ungarn siel die Entscheidung gut aus, es erhielt das europäische Mandat zur Besetzung von Bosnien und Herzogewina, ferner das Recht auf Besetzung des Sandschaks Nowibazar und auf den weiteren Vormarsch über Mitrowiza hinaus, sowie die Hafen- und Eisenbahnpolizei in Montenegro. Andrassy dachte auf diese Weise das Vordringen Oesterreichs nach dem Aegäisckzen Meere zu sichern, auf dem Bal kan einen Kranz von Kleinstaaten zu bilden und sie durch eine Zollunion mit Oesterreich zu verbinden. Nach der Rückkehr von Berlin meldete er seinem Kaiser: „Die Tore zum Orient sind Euerer Majestät geöffnet." In Rußland war die Erbitterung groß und allgemein. Der glückliche Krieg von 1878 halte fast dasselbe negative Ergebnis gezeitigt, wie der unglückliche Krieg von 1854. Oesterreich hatte sich wieder auf die Seite Englands gestellt und die Stange zwi schen die Radspeichen des russischen Siegeswagens geschoben. Wiederum schwur das ganze urteilsfähige Rußland Oesterreich Rache. Aber nicht Oesterreich allein, Bismarck, der Len ker des Berliner Kongresses, der angeblich ehrliche Makler, hatte das schlechte Ergebnis nicht verhindert. Wie sich Oester reich 1854 undankbar für die 1849 geleistete rus sische Hilfe gezeigt hatte, so zeigte sich Deutsch land undankbar für die 1870 geleistete russische Hilfe. Denn nur Rußlands Drohungen hatten verhindert, daß Oesterreich 1870 auf die Seite Frankreichs trat. General Skobelew, der Führer der Kriegspartei, prägte das geflügelte Wort: „Der Weg nach Konstantinopel geht über Berlin." Es wurde das Leitmotiv der panslavistischen, in wütenden Ausfällen gegen Deutschland sich überbietenden Blätter. Der Zar richtete einen Drohbrief an Kaiser Wilhelm 1. In Pole» wurden rus sische Truppen angehäuft. Dann folgte der stärkste und letzte Trumpf: Rutzland bot Frankreich an, ein O f s e n s i v b ü n d n i s mit ihm abzuschließen und sogleich zu verwirklichen. Bismarck wurde durch die Nachricht hiervon aus seiner Ruhe in Bad Ga stein im Sommer 1879 gar unfreundlich aufgescheucht. Er unter brach seine Kur, reiste nach Wien und schloß das Schutz- und Trutzbündnis mit Oesterreich ab. Der Zweibund war geschaffen, der für ein Menschenalter der Eckstein der euro päischen Politik werden sollte. Ludendorff erzählt, er sei ge legentlich von seinem jüdischen Quartierwirt in Polen gefragt worden, wie sich Deutschland mit einem Leichnam habe verbün den können und es macht den Eindruck, als ob er diese Frage Schloß Lismoyle Erlebnisse in Irland von B. M. Croker. Autorisierte Uebersetzung auS dem Englischen von Alwine Bischer. (Nachdruck verboten.) (48. Fortsetzung.) EZ war ictzt Ende Oktober; Rhoda befand sich seit fast drei Monaten in Lismoyle, und ihr schien, als lebe sie schon jahrelang dort. Ihre Tante Kyle, die jetzt Tausende von Meilen entfernt war, sandte ihr lange nnd begeisterte Schilderungen von Ceylon und Birma; Rhodas viele Freundinnen in England berichteten ihr von neuen Moden, neuen Theaterstücken und schickten ihr die verlockendsten Einladungen. Einer von diesen Briefen, der von Mrs. Kyle warm befürwortet wurde, enthielt die dringende Vor stellung, daß ein dreimonatlicher Aufenthalt in der Einöde von Irland für eine Engländerin reichlich lang genug sei. Liebhabcr- theater und drei Bälle wurden als Köder vörgehalten, der die beliebte reiche Erbin verlocken sollte, den Dezember in Mittelengland zu verbringen. Allein die reiche Erbin ließ sich nicht verführen. Ihr war, als gehöre London und das englische Landleben mit seinem Hasten nnd Jagen von einem Vergnügen zum andern sozusagen einer andern Welt an. Sie ertzhrak förmlich, als sie merkte, wie wenig die Beschreibung der Nennen, der neuen Theaterstücke und der russischen Tänzerinnen sie interessierte und wg§ für einen leb haften Anteil sie dagegen an MrS. Blakes jungen Angorakähchen nahm, a» Coneens neugeborenem Brüderchen und Mary Martins neuem Kleide. Sie fühlte, wie unendlich viel tiefer ihre Zu neigung zu Bryda war als zu ihrer alten Freundin Dolly Darcy, die ihr seitenlange Briefe schrieb voller Klagen und halben Ein geständnissen mit der dick unterstrichenen Bemerkung „Persönlich" oder „sofort zu verbrennen", und die sich dank der Verführungs künste eines ausländischen Prinzen offenbar eine böse Suppe ein gebrockt hatte. Rhoda ihrerseits schickte der flatterhaften Freundin stür mische Ermahnungen und einmal sogar ein „dringliches" Tele, gramm. Als Erwiderung darauf kam Dollys flehentlicher Hilfe ruf: „Warum kannst du nicht zu mir kommen? Was hält d'ch in Irland fest?" Die Antwort auf die erste Frage war, daß sie eS, so gerne sie Dolly auch hatte, nicht wagte, während der Abwesen heit von MrS. Kyle in die Angelegenheiten der törichten Fra» verwickelt zu werden. Auf die zweite Frage, was sie in Irland festhalte, war die Antwort schwieriger. War Tante Kathlee» schuld, daß sie so lange in Lismoyle blieb? Oder Bryda? Nein. Warum nicht ehrlich sein und sich offen die Wahrheit eingestehen? Sie stand am Fenster ihres Zimmers mit Dollys Brief in der Band und starrte hinaus, sah aber nichts von der Landschaft drau ßen. Sie schaute in ihr eigene- Herz hinein. Dort fand sie die Wahrheit, und die Wahrheit war verblüffend. Etwas Neues war da drinnen zum Lelwu erwacht, etwas, das sie sich nicht hätte träumen lassen, und nachdem sie die Maske deS Selbstbetrug? ab. geworfen hatte, mußte sie sich cingcstchen, daß sie, Rhoda Kyle, ihre Liebe, ohne daß darum geworben worden war. einem Manne geschenkt, der nie ernstlich an sie gedacht hatte. Nnd doch wie viel und oft hatte sie an ihn gedacht! Was konnte sie tun, um sich dieser unbegreiflichen Bezauberung zu entziehen? Der gesunde Menschenverstand flüsterte: „cs gibt ein einfaches Mittel, du mußt Lismoyle verlassen." Allein gegen diesen Ausweg erhob eine andre Stimme Einspruch. Heißt es nicht: „Trennung läßt die Lieb« wachsen." Aber vielleicht war dieses alte Wort nicht richtig — vielleicht würde sie schon nach wenigen Monaten Irland, LiS- inoyle und Niel Conroy vergesse» haben. Eine innere Stimme aber rief ein energisches Nein. Er freilich, er würde sie in viel kürzerer Zeit vergessen haben. Höflich und aufmerksam war er ja immer — so wie cS sich der Freundin seiner Schwester und einem Gaste gegenüber geziemt, aber mehr nicht. Ja, manchmal machte er den Eindruck, als existiere sie kaum für ihn. Daß er sich damals bei der Ruine so ossen gegen sie ausgesprochen hatte, war in einen, plötzlichen Impuls geschehen, um sein schwer be lastetes Gemüt zu erleichtern. Niel hätte wahrscheinlich oassclbe zu Mitty Moore gesagt, wenn zufällig sie seine Begleiterin ge wesen wäre. Und wenn er je ekwms wie Zuneigung zu ihr empfände, so würde er es wahrscheinlich gar nicht wagen, sich ernstlich in sie zu verlieben, weil er sie ja für ein abhängiges, mittelloses Mädchen hielt; andererseits widerstrebte eS ihm ;a auch, eine reiche Frau zu nehmen, mit deren Geld er sein geliebtes Lis moyle von Schulden hätte freimache» können. Trotz Niels höflich-gleichgültigem Wesen war sie aber doch fest entschlossen, ihm zu helfen, mit aller Macht, die ihr zu Ge bote stand. Vorläufig freilich, da glichen ihre Anstrengungen noch denen der Maus gegenüber dem Löwen, aber später, wenn sie erst mündig war. dann wollte sie indirekt und im Geheimen das Gut wiedcrherstellen, ihre Ehre verlangte, daß sie daS ersetzte, was ihre nächste Verwandte leichtfertig verschleudert hatte. Wie der arme Niel bis dahin sich aber noch placken müßte! Ihr schien, als sei seine Arbeit ebenso wertlos, wie Wasser, daS ini Sand zerrinnt; denn was konnte ein Mann in seiner Lage ohne Kapital anfangen— ein Mann, der, bildlich gesprochen, von Hypotheken und Schulden erdrosselt wurde? Dessen mußte er sich doch auch selbst bewußt sein. Und doch erlahmte er nie. Mit einem ge wissen störrischen Mut ritt er Pferde zu, fuhr zu Märkten, taufte und verkaufte Vieh; dabei hatte er die Funktionen eines Frie densrichters und noch vielerlei kleine Acmter, wie sie einem tat kräftigen, gefälligen Gutsbesitzer zufallcn. Die Folge davon war, daß man ihn den Tag über fast nie in seinem Hause z» sehen be kam. Abends nach dem Essen, wenn weder Briefe noch Abrechnun gen seine Zeit in Anspruch nahmen, kam er wohl mal in den Sa lon und bat Madame oder sie selbst um ein Liedchen; oder eg wurde eine Partie Bridge gespielt; persönlich aber kamen sie ein. Vor 1V Fahren Berlin. 81. Juli 1914. (Bericht der „S. V.") Die patriotischen Kundgebungen im Lustgarten setzten sich den gan zen Nachmittag fort. Um 6X Uhr erschien der Kaiser an den Fenstern des Rittersaales und richtete eine Ansprache an das Publikum. Se. Majestät sagte etwa folgendes: „Eine schwere Stunde ist heute über Deutschland herein gebrochen. Neider überall zwingen uns zu gerechter Verteidi gung. Man drückt uns das Schwert in die Hand. Ich hoffe, datz, wenn es nicht in letzter Stunde meinen Bemühungen ge lingt, die Gegner zum Einsehen zu bringen und "den Frieden zu erhalten, wir das Schwert mit Gottes Hilfe so führen wer den, datz wir es mit Ehren in die Scheid« stecken können." «- Petersburg, 1. August 1914. Der deutsche Botschafter übermittelte im Namen seiner Regierung um 7 Uhr 30 abends dem russischen Minister des Aeutzeren die Kriegs erklärung. nicht für unberechtigt gehalten hätte. Die Frage ist unberechtigt. Bismarck hat sich mit keinem Leichnam verbündet. Oesterreich ist, wie die 11 Isonzoschlachten und die dringenden Hilferufe Hindenburgs nach 4 k. k. Divisionen im Oktober 1918 erweisen, nicht an „innerem Siechtum" eingegangen, sondern wie Deutsch land im Kampfe gefallen. Es war bei allen seinen nationalen Schwächen bündnisfähig und ist es geblieben, bis der junge, uner- archie die Selbstbestimmung und nationale Unabhängigkeit fahrene Kaiser Karl im Oktober 1918 allen Völkern der Mon- verhieß und so mit kindlicher Hand den Schlauch des Aeolos öff nete, in welchem die Winde der nationalen Leidenschaften der österreichischen Völker bisher eingeschlossen waren. Im Toben und Wüten der entfesselten Winde ist das alte, stolze, ruhmreiche Oesterreich-Ungarn rühmlos untcrgegangen. (Ueber diese letzte ren Ausführungen kann man auch anderer Meinung sein. D. Red.) (Fortsetzung folgt.) Vermischtes — Wasser, in dem man nicht untergeht. Das Wass:r am Strande des in Worcestershire gelegenen englischen Seebades Droitwich zeigt einen so ungewöhnlich hohen Salzgehalt, daß es für den Badenden unmöglich ist, im Wasser zu versinken. Man kann im Wasser wandern, sitzen, ja selbst ein Schläfchen abhal- ten, ohne befürchten zu müssen, daß inan untergcht. Der Schwimmer ist sogar hier dem Nichtschwimmer über im Nach teil; denn in dem Augenblick, in dem er mit den Füßen Schwimmbewegungen macht, fliegen diese in die Höhe, so daß der Schwimmer in eine Lage gerät, die ganz dazu' angetan ist. Uebelkeit zu erregen. Der Prozentsatz des Salzes im Wasser ist so groß, daß die Salzkristalle die Haut L»w Badenden vollstän dig bedecken, und daß er unmittelbar nach dem Verlassen des Wassers wieder trocken ist. Die Bäoer leisten denn auch bei einer ganzen Reihe von Krankheiten gute Dienste und werden besonders Blutarmen und an Rheumatismus Leidenden mit Er folg verordnet. — Schwimmende Hochschule auf einem Ozeandampfer. Die Neuyorker Universität plant und unterhandelt mit der Re gierung wegen Ueberlassung eines Dampfers zur Einrichtung einer schwimmenden Hochschule. 40 Professoren des Lehrkörpers der Universität werden mit den sich meldenden Studenten eine Weltreise von etwa 8 Monaten unternehmen, ohne daß das Studium unterbrochen werden soll. — Taucher in 160 Meter Tiefe. Tauchverst'.che, die laut Münchner Meldung, im Oberen Walchensee mit dem verbesserte» TanchPanzer einer Kieler Firma gemacht wurden, sind jetzt abgeschlossen. Die Taucher konnten noch in einer Tiefe bis zu 160 Meter arbeiten; daS ist das Doppelte und Dreifache dessen, was bisher mit Tauchcranzügen erzielt wurde. Ai: sonnenhellen Tagen drang das Tageslicht bis zu 140 Meter >n die Wassertiefe. — Eine neue Industrie in Australien. Vor kurzem wur den in der Nähe von Point Addis (Victoria) große Lager von Iarosit, einem Eisenkaliumsulfat entdeckt. Als Hauvtprodukt wird Eisenoxydfarbe, als Nebenprodukt vor allem Kaliumsulsat gewonnen, außerdem soll Sctpvesriläure erzeugt werden. — Haus- und Schissbauausstcllung. In der Charlotten burger Hochschule wird am 3. August die erste ^Deutsche Haus und Schifsbauausstellung eröffnet. Es soll gezeigt werden, was heute die Technik zur Befriedigung der verschiedenartigen An sorderungen des Bauwesens zur Verfügung stellt. Die Aus stellung wird nicht nur sür Äauleute, sondern auch für alle Bau- lustigen wichtig sein. Die Abteilung Schiffbau wird vorzugsweise den Kleinschiffbau darstellen. ander nicht uni einen Zoll breit näher — seine zur Gewohnheit gewordene Zurückhaltung hemmte jeden freien Gedankenaustausch. Anderseits wurde er fortwährend unter den verschiedensten durch sichtigen Vorwänden nach Rahan gcrnfen: wegen erkrankter Pferde, oder dem Ankauf von Jagdpferden, und einmal mußte er der Herrin von Rahan sogar'seine Teilnahme an dem schmerzlichen Verlust einer preisgekrönten jungen Kuh ariSsprechen. Diese Be suche machten Rhoda jammervoll eifersüchtig, jawohl richtig eifer süchtig. Wozu sich selbst betrügen und dem stechenden Gesühl einen anderen Namen geben? Wenn Niel min trotz Brydas lebhafter gegenteiliger Ver sicherung Mrs. Donovan doch noch heiratete? Ihr eigenes Ver mögen war ohne Zweifel größer ba>? LvddyS, aber sie durste ja nichts davon verraten, nicht nnr weil sie Taute Charlotte jenes törichte Versprechen gegeben hatte, sondern weil dann ihre Un aufrichtigkeit, die Art, wie sie unter allen nur denkbaren Vorwän den und Ausflüchten die Wahrheit nnigangen hatte, zniage käme. Conroy glaubte bestimmt, sie sei eine arme Verwandle m d voll ständig abhängig von den Laune» einer reichen Tanie, die zu gleich ihr Vormund war, und sie halte diese falsche Annahme wcht widerlegt. Wenn es nun heranskam, daß sie trotz all ihrer fal schen Vorspiegelungen ein steinreiche-? Mädchen war, was dann? Niel und seine Schwester, davon war sie fest überzeugt, würden ihre Handlungsweise aufs schärfste verurteilen und sie wie die sprichwörtliche falsche Schlange von sich stoßen, den» sie waren beide solck offene, wabrbeitSliebcnde Naturen, daß sic kein Ver ständnis für ihre spitzfindige Verstellung haben würden. Bryda würde nickts mehr von ihr wissen wollen — dieses hochherzige, selbstlose Mädchen, wie man unter tausend kaum ein gvcites findet! Wie sie sich für ihren Bruder abmühte, Eier, Pflanzen nnd Trauben verkaufte und dabei doch immer noch etwa? von ihrer kostbare» Zeit für den Nälsverein und die Armen, die sie als Tochter ibrcr Mutter liebte», übrig batte. Sie brachte ibne» Eier. Tee, Milch und manchmal sogar etwa? Geld und batte immer ein freundliches gütige? Wort für sie. während Madame sich nur zu einem oberflächlichen Scherz anfschwang und ihnen lebhaft versicherte, sie sei selbst ein armer „Schlucker". „Na, eure BcttelmannSkniffe kennt man," rief sie einmal von der Türschwclle aus einem alten Manne zu, dessen bestaubte Stiefel von einem lange» heißen Marsch Zeugnis ablegten..„Ihr habt wahrscheinlich ganz gute Kleider in einem Grabe» versteckt und kommt in Lumpen hier an, um unser Mitleid zu erregen, Den Anzug da habt Ihr sicherlich unserer Vogelscheuche gestohlen, der Nock kommt mir gar zu bekannt vor, den Hab ich noch Vorige- Jahr an Mr. Eonroy gesehen." „Da haben Sie ganz recht, er selbst hat ihn mir geschenkt,' entgegncte der Alte. „Und cs ist wahr, er läuft sclvst ärmlich nnd fadenscheinig genug umher — das kann niemand be, streiten." (Fortsetzung folgt.) ^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)