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Sächsische Volkszeitung : 03.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192209031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-03
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.09.1922
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va-lntäg. den 2. September 1022 Nr. 20«, ^ett» » lli-ck-msiiaett-» vaibe- „erdivärG- vis ltirecht, vsiwcirls bis Wie»; «>»->' sie um>ck:!iejzen wie zn>ei Rirsenarme die Basis des Reiches. Eie bilden »ich! eine ..eiserne .tttammer" zi.m Z-ajammeiihalien t>ec dein scheu Flamme z z-.oei Si!be>. blinder sind es. diese herr lich n ütrrme, bese-pr sc» Nivelniigeiizeiirn niit de» Juwelen tze'.ttsrben Liäll-MkU in rauer Niln-kunge ttrene! Wäl Zl-Iiv diese-: - Vertrages erschien der Nu »lins Paeelli und NN-, .-de m> l Ictzlnttru Bci'.il'svnzen ve>. Vc rsamntti.iig emp- fiM een. I ir m-mblvellc : Rede des Prä!» :en und tlnivcrsiiätspro- fcs; er-:- Di . Man-ttm ,U tesle enttüttmsts,. den Be: iatl ans. T er P r ä s, s e n > gibt daraus sv me »des bekannt: Auf dir -v" ldst'VI- ' öevescbe, die wir Fr. Heiti.z lei: dem Papsi iiversandt .»>, >>l :>:zn p.e.en die Antwort Pst,z XI. fii: gee-np en. Fch > -erde mir gestatte» sie » ' der den! sehen äung : '»'.ztte-en: »T ser -Hl. V ater danki sür die istenw !-Zick:e H-a!d-gn»a l >el> .-voll er V..»e>» ang, wetckie die di »i ver amm-lie» ttatbv- lilen Dei 's.h.ands iln» dargevrack't l-avrn. Er e>»i! an icuie Kinder in Dr.-ttschland, erbitte! nie »e Himm-icanad-e nnd Tröstungen und si-ende! ilnicn als Ilntcrpsand himmlischer Gü:e den ganzen! .Hcrzcn de» npvjlvtt scheu Segen. Suinnischer Beisalt folgte der Berlesimg dieses .Telegen»!ins. Ter Prasu-eni s>>hr fort: Z»m ersten Male, se-iidem die Genera!- versai'-.nlnugeii unserer .'tatliolikei! Deutschlands bestechen, bal der Papst »ns das .Hnldignngs!, tegramm, das die Generaiver- iammli'ng jedesmal an ihn gerichtet bat. persönlich geantwortet. ?Lir könne» darin nnd in dein Worilan. der Antwort erkennen, das; er nnserer in nnserer Not i »d Trübsal nicht vergessen hat. Hierauf spricht Kardinal Erzbischof Dr. Fanlhaber über die Friedensmacht der Kirche Er knüpft an an den bor drei Monaten im Velvederehos des Valitans in ttioin abgchaltcnen Encharislischc» Weltlvngresz, an de», stelmkansende nnd Nber?,e'ch>Ia>.sende ans allen Knttur- vötkern der Erde nm den päpstlichen Thron geschart waren, wo der Papst dem Kongren das Thema gab, das Thema vom allge meinen, oom wahre» Weltfrieden. Es war die erste Jnternatio- naivcrsammlnng großen Stiles seit der Zertrümmerung deS Weltfrieden-?, das eritemal, das; sich Abgesandte aller Völker der Erde in dieser Zahl in GcisteScinheit versammelt fanden, da mals essenbarlc sich anfe- iic-ue in der Einheit des Hai.-ptcs die Einheit des kirchtietzeii Organismus, damals jubelte cs durch die Seele der Völker: Katlwtische Kirche, wie bist dn eine welttim- spnnnende Macht des Friedens in der Einheit deines Oberhauptes. Dasselbe Bild .zeigte sich bei der Eucharistischen Prozei'i'ivn. Als spät nni Abend die Prozession .zur Kirche Mrüelkchrte nnd das Tantum ergo wie Meercsrai.-schen über de» Latcran- platz tlang, als vom Balkon jener Muiierkirche des WeltkrciseS der Segen gegeben wnrde mit der FriedenShostie, da in der Stille des Abends hörte man den Schrei eines Mannes über den Plag hinaus: o pia Jesu doua a! monde la pace. o Heiland, gib der Wctt den Frieden' Die Seele Europas weinte und flehte in diesem Aufschrei einer mälinlichen Seele, nnd cS war wie ein Abglanz des Weltfriedens über diese Menschcnnot ansgegassen Damals essenbarlc sich aufs neue die katholische Kirche als Großmacht des Friedens. Am nächste» Tage, an, Tags des Schlusses des Kongresses, offen barte sie sich auch iu der Liturgie, in dem P.salmgcsang: »Lobet den .Herr» alle Völker als eine solche Großmacht." Ist die Kirche im Laufe der Jahrhunderte immer diese Großmacht des Friedens gewesen? Die Kirche hat niemals ge sagt, es werden keine Kriege mehr kommen, weil'sie eine Un wahrheit darin findet. Wir müssen alles tun, um diese Weltplagc des Krieges wögkäk'si seiden zu machen. Wir dürfen die grausigen Bilder des letzten Krieges nicht durch militärische Feiern überwachsen lassen. lBeifall.) Wir mü'scn die Erinnerung an dieses grausige Elend lebendig halten nnd sprechen: Daß doch kein Krieg mehr käme! lBeifall.) ES gehört zu de» Schlagworte», die nicht sterben wollen: DaS Christentum hat versagt, weil es den Krieg nicht verhütet oder verkürzt hat. Es ist auffallend, das; man immer nur nach verlorenen Kriegen gegen das Christentum diesen Vorwurf er bebt. (Zustimmung.) Wenn der Krieg an sich ein Unheil ist, so ist ancb der gewonnene Krieg ein Unheil, und ai.ch der Sieger ist zur Pflege des Weltfrieden? verpflichtet. (Lebhafter Beifall.) ES ist zu wenig bekannt, daß Pius IX. vor dem 70er Kriege einen Brief an König Wilhelm von Prcuszen und an den Kaiser Napo leon geschrieben hat, rim seine Vermittlung zur Verhütung des Krieges anznbicteii. Aber heute denkt und dankt kein Mensch dem Heiligen Vater für jene FricdenSarbeit vor dem 70er Kriege. Wenn wir heute von einer Fricdensmission der Kirche in der Welt spreche», so müsse» wir einen Kranz der Dankbarkeit am Sarge Benedikts XV. niedcrlegcn. (Stürmischer Beifall.) Zwei Taae nach seiner Krönung, ganz am Ansange des Welt krieges, kaum das; er das Steuer der Arche Gottes in die Hand genommen hatte, hatte er einen Ausruf ze.i-m Frieden an die Völker ergehen lassen nnd die erste Taube des Friedens aus der Arche Gottes in die Welt hinausgeschickt. Und wieder am ersten WeihnachtSfeste, und seitdem war sein Pontifikat ein ununter brochenes Velen nnd Wirken für den Weltfrieden. (Stürmischer Beifall.) Am vierten Jahrestage des Krieges hat er die ersten greifbaren Vorschläge gemacht, »m wenigstens ein mal die Verhandlungen cinznlcite». Schon ein Jahr vorher, im Sommer 1917, hat er versucht, dem Selbstmord der europiifchc» Kultur, wie er de» Krieg nannte, ei» Ende zu machen, und hat jedeSinal versucht, Deutschland und den anderen kricgSführenden Völkern die Wege zum Frieden zu bahnen. Deutschland wollte im Som mer 1917 nicht nach Canossa gehen (Hört! Hört!), und dafür ist eS später nach Genua gegangen (lebhafte Zustimmung), nnd hat hier in Genua flectamuS gcnua beten müssen. Aber cS ist kein levcte, kein „Erhebet euch" darauf gekommen, nnd von jener F,nß- bank Kat es keine Absolution mitgebracht. Die FriedcnSvorschläge von 1918 wären die Grundlage gewesen, uni einen wirkliche», gerechten »nd dauerhaften Friede» zu gründen. Ei» richtiger Friede »ins; es sein, sagte Benedikt XV., kein Gewaltsriede, gegen seitige Abrüstung, Einsetzung eines Schiedsgerichts. Freiheit der Weltmeere, Ilebernahme der KriegSkostcn nnd Schäden ans Rech nung eines jeden einzelnen Volkes, Freigabe des besetzten Gebie tes, Freigabe auch der Kolonien. (Lebhafter Bestall.) Ans dieser Grundlage eines päpstlichen Friedens wäre Europa, nicht nur Mitteleuropa, gerettet worden. (Anhaltender, stürmischer Beifall.) Kardinal Dr. Fanlhaber fortfahrcnd: Die Völker Europa? hoben aber nicht erkannt, was ihnen zu-,,, Frieden diente nnd haben nicht gesprochen: »Wie schön sind die Füße dessen, der den Frieden verkündet, beschuht mit der Bot sch, ft des Friedenscbmige- jiumS." Die einen haben eine höfliche Antwort gegeben, damit war es erledigt, die anderen haben eine unhöfliche, wildwcstliche Antnwrt gegeben (Heiterkeit), andere haben ans sreimaurcrischcm Kirchcnhast überhaupt keine Antwort gegeben, wieder andere ha ben die Kanonen gegen den Vatikan gerichtet und gesagt, er habe Partei ergriffe» für die Feinde unseres Volkes. Sie sehen dar aus, das; Berge von Schwierigkeiten sich den Friedensbemühungen des Hl. Vater? ciitgegensteMen. Der Erfolg war ihm nicht ge geben. Es sind heut« noch nicht alle Friedensversuche an die große Glocke gehängt worden. Der papstlosr Friede ist heut« rin Fluch g«w»rd,n. Völk> > recht und Vötkergtück ruhen auf den zehn Gebot«» Elottes. Wir haben gesagt: GotteSrrcht bricht Ltaatsrrcht, wen» es im Widerspruch mit den zehn Geboten Gottes ist. aber natürlich darf und kann sich dieser Bruch nicht ans gewalttätige Weise vollziehen. Die Kirche als der Herold des Friedens ver langt den Weltfrieden, aber zuerst de» inneren völkische» Frie den. Lieber Unrecht leiden als Unrecht tun, sagt die Kirche, und jode Acndcrung nicht auf gewaltsame und blutige Weise, sondern auf friedlichem Woge. Wen» wir von dem Frieden miscreS Volkes sprechen, dann wollen wir deutsche Katholiken eS immer wieder in die Welt hinauSviisen: Ter politische Mord ist ei» ab scheuliches Verbrechen! (Stürmischer Beifall.) Aber nicht bloß der politische Mord als Tat, sondern auch jener politische Mord, der die moralische Verantwortung trägt, wenn er gegen einzelne Persönlichkeiten eine verhetzende Sprache führt. (Beifall.) Die Aussprache über unsere Weliaiischaucsiq und die sozialen Gegen sätze sind sachlich zn führe», nicht aber nach dem Grundsatz: Schlag den Hirten, damit die anderen sich daran freuen. (Bestall.) Tie Kirche Hai die Mission deö Weltfriedens auch dadurch bestätigen wollen, daß Benedikt XV. einen Völkerbund anregte. Der VölkerbnndSgedante ist ein päpstlicher Gedanke. (Bestall.) Freilich, wie der Papst den Völkerbund dachte, sollte der Völker bund den, einzelner» Volke die wirtschaftliche und völkische Ent wickelung sreigebcn, aber so, wie heute der Völkerbund besteht, ist er ein Strick, um die Wirtschaft «in»ö Volkes zu erwürgen, i.'i» wirtschaftlich schwach»: Mächte noch mehr zu schwäche». (Bei fall.) So, wie der Völkerbund heute ist, ist er keine Stutze des Weltfriedens, soudcru Zündstoff für neue Weltkriege. (Sehr richtig!) Wenn sie r» Genna zusammensitzen und jeder in der Tasche den Dolch nnd kH-volver trägt, von tiefer» Mißtrauen gegeneinander erfüllt, kann ein Völkerbund zum Gedeihen des Friedens nicht Zustandekommen. Und das Zweite, was dem Völ kerbund anhastet wie ein TodeSkeim, liegt darin, daß er nicht den Weltfrieden, sondern der Welibörse dient (stürmischer Beifall) und eine Spielhölle des Wetttapitalisinns ist. ES ist doch himmeljchreiend, daß im Gefolge einzelner Ko»se ren,zen deS Völkerbundes immer diese Vörsenmanöver nnd die wachsende Tenernng und der wachsende junger für einzelne Völker komme». Ter Völkerbund in dieser Form hat die kapitalistische ile. Die gesamte deutsche Presse ist in diesen Tagen pe- zwioiaen, d>e Abonnenten nm Bewilligung wesentlich erhöhter Bezugs preise zu bitten. Alle Blatter ohne Ausnahme stehen vor dcm großen Sprung ins Tunkte, vor der Schicksal?finge, ob der Beisuch der teil weise» Abwälzung der iingchcuetlichen Mcbibe'astungen sie vor dem Ruin bitvohren w'rd. Bisher zweimal täglich erscheinende Blätter suchen ein n teilwciicn Ausgleich durch Einschränkung ihres Betriebes ani einmaliges Eischciiicn. aber trotzdem müsst» sic gleichzeitig ihren Bezugspreis beträchtlich erhöhe». Die Hamburger Zeitungen kündige» neue Bezugspreise bis zn 250 Mark monatlich an, die Berliner Blätter erhöhen ihre Bezugspreise znnr Teil bis 360 Mark im Monat. Das „Berliner Tageblatt" wirst die Fiage auf, ob der Pccsse i» ihrer Gesamtheit heute noch geholfen werden löiinc »nd gibt darauf die Antwort: „Nein! Für einen grössten Teil nnserer boden ständigen politischen Presse gilt das bittere Wort: Zu spät! In wenigen Wochen, längstens Monaten, wird viele wertvolle publizistische Organe das Schicksal unlntrinnbar ereilt haben." Mögen die Instanzen, die vor dem Relchsivirtschasts« Ministerium in diesen Tagen über den neuen Popierprels für den Monat September endgültig zu beichltehcn haben, bedenken, daß sie gleichzeitig über das L ch-cksal der deut« chen Presse entscheiden! t Wirtschaft der Friedcnszcit in das Weltgrofze »mgesetzt nnd damit aber auch alles das Elend, das jene Wirtschaft rin Gefolge hatte. Der Völkerbund in dieser Art, im Gegensatz znnr päpstlichen Vorschlag säet Sturm und wird Sturm ernte», aber keinen Frieden bringen. Der Ausweis der Kirche als Weltmacht des Friedens liegt darin, daß sic eine neutrale Großmacht ist. Ich sage sogar, die neutrale Großmacht des Friedens, neniral, unparteiisch, übervölkisch, weil die Verfassung der Kirche die einzige Verfassung der Welt ist, welche kein Kriegsrecht hat, weil der Heilige Vater bei seiner Friedensvermittlung keinen Vor teil für sich selbst heransschlagcn tvill, nicht einmal die Lösung der römischen Frage. (Beifall). Die Sonne leuchtet auch über andere Länder, nnd andere Völker haben auch große Kulturen geschaffen. Es ist gut, daß wir allmählich auch in unserer Presse Berichte über das Gute aus anderen Ländern »nd Völkern haben. Ter Leidende ver steht am besten den Leidenden, und wir inüssen verstehen, wie die Armenier in der blutige» Verfolgung durch die Türken leiden, wir müssen verstehen, daß die Katholiken in Irland leiden. (Stürmischer Beisalt). Sollten sich da nicht die 300 Millionen Katholiken des Erdkreises zn einem großen Weltentschcid zusainmcnschlicßcn und fordern, daß der Heilige Vater diese sittliche, religiöse und neutrale Großmacht der Welt nnd Groß macht des Weltfriedens auch auf den Wcltkonfercnzen der Völker dabei sei? (Stürmischer Beisalt). Nicht von Moskau, nicht von Genua koiinnt der Wcltfriede, sondern von Rom. (Stürmischer Betsall). Nicht als Besiegte, die schweigen müsse», sondern als Katholiken rufe» wir das auch unsere» Glaubensgenossen in Frankreich z». (Stürmischer Beifall). Wenn die Kirche eine Weltmisjion deS Friedens hat, dann müssen an der Verwirklichung dieses Friedens jene arbeite», die innerhalb der Kirche eine besonders ragende Stellung entnehme». (Beifall). Wir fragen unsere Glaubens brüder in Frankreich: Könnt ihr uns nicht nachsühle», daß wir de» Krieg verloren, könnt ihr uns nicht nachsühle», wie sich unser katholisches Herz nmdreht, daß man gerade in unser« katholische Rhcinprovinz Heiden und Mohammedaner geschickt hat? Wir müsse» das öffentlich auösprechcn. ES ist gleichviel, od man die erstgeborene Tochter der Kirche ist oder eine spätgcborenc, aber man kann den Katholiken nicht Heiden und Mohammedaner schicken, die bei ihnen die Zivilisation behüten sollen. Der deutsche Katholikentag in München hat einen strahlenden nationalen Charakter, er hat auch cinen Schritt getan ans inter nationaler Linie mit diesem Thema vom Weltfriedensgcbot der Kirche, nnd nicht bloß niit diesem Thema. Auch damit, daß in diesen! Jahre inehr als sonst Ausländer an dem Katholikentag keikgenonnne» habe». Diese Ausländer sollen in ihre Heimat einen Gruß des Friedens und des katholischen Friedenswillens mit hrimbringe». O Gott, gib uns den Frieden, laß nicht die Massen rüsten und laß deinen Fried.» über die Völker schaue»! O du Lamm Gottes, gib uns »cn Weltfrieden! Brausender, nutzt envenwottender Veiiatt nnd .Händekkatsche« zeigten dem Kirchensnrsle», wie ties seine Worte die Versammlung rrgrissen hat»». Tann nah,» die Versammlung da? echlm.wsrt Le. Adenauers entgegen. Ee natzni ». a. Bezug ans sie Rede Tr, -.vch-.,-»achs über Christliche Staatsordnung nnd 2>a.ttsgkji»»ung. Im staat lichen Leben dürsten Gejnlilsmvmciitc keine anssctzlaggeveude Rolle spielen. Es verrate Mangel an historischem Blick, oie heutige Verfassung sür die heutigen Zustände verantwortlich zn machen. Ter Keim zu den Früchten, die nns heute nnersrentich erscheinen, ist schon früher gelegt worden, und mancher Staatsmann, der heute Klage über diese Zustände erhebt, sollte an seine Brust schlagen nnd rnsen: Mea enlpa, »na maxima enlpa. Für den Katholikentag gibt cs heute nur eine Parole: Einigkeit und Geschlossenheit! Ohne das deutsche Vaterland kann der deutsche Knttwlzismus und was ihm eigen ist, nicht bestehen. An dem Fortbestand deS deutschen Katholizismus hat auch der Katholizismus überhaupt das größte Interesse, Jetzt muß die Arbeit einsetze», nnd jeder, der unseren Glauben teilt, muß als Apostel die Sendung hin- anstragcn, die ihm der Katholikentag ansgetragcn hat. Hierauf erteilte Kardinal Erzbischoj Tr. Fnnlhaber der Versammlung den Segen. Ter Ambrosianische Lobgesang, aus tausenden Kehlen angeslülimt, dnrchbranste genmttig die Riescn- sesthalle. Um 7,-15, Uhr abends wurde die Versammlung mit dem katholischen Gruße geschlossen. Nur langsam, unter an dauernden Hochrufen ani den Kardinal Dr. Fanlhaber nnd dir Bischöfe leerte sich der große Fester»»». Aus dem Ausland Die griechische Niederlage Paris, 1. September. Man meldet ans London, daß di« dort eingetlosstticn Nachrichten die Ettolge der linkischen Offensive immcr mehr bestätigen- Die griechischen Truvpcn seien aus der ganzm Linie im Rückzug. Ei» Telegramm aus Kom'taiitinopcl besagt in diesem Zusaminenbang. daß infolge de» Bombardements durch tür kische und griechische Artillerie die Sradt Asium Karahissar nur noch ei» Trümmerhaufen sei. Der „Daith Mail" wird ans Athen be richtet, daß der türkische Angriff auf die griechische Armcc völlig über- raichcnd kam, und daß der Erfolg vor allen Dingcn auf die lieber» legenheit dcr türkischen Luftflotte znrückzuführen sei. Nachrichten aus Sachsen Die nächste LandtagssijjUng wild am 14. September statlsinden, nicht am 0- Scpteinb r, wie nriprünglich vom Ptäsidcnten in Aussicht aenommcii war. Ans de? Tagesordnung steht die LandtagS an sl ösnng. Der frühere Abgeordnete Kockel gestorben Im Alter von 81 Jahren ist in Erostwiv bc! Kamcnz der frühere tächsüche Landlagkabgeorknete Mibael Kockel gestorben- Er vertrat SOJahre lang den 8, ländlichen Mahllrcis bis zur Revolution als Mitglied der konservativen Partei. —* Professor Tr. Mar von Wettin sprach am Ficmig abend in Dresden vor einer zahlreichen Znhörerschast über das Thema: Tie Lebenssuhrnng als Grundlage des Wieder insbanes. Frciin Eni. v. .Hausen hieß die Versammlung und ganz be sonders de» Vortragenden herzlich willkommen, und daittte für das Erscheinen. In sachlicher, ansprechender Form führte Dr. Max von Wettin etwa folgendes ans: Man solle zunächst einerlei Rücksicht nehmen apf die Verhältnisse seiner Geburt und seines geistlichen Standes. Ec wolle nur sprechen als Mensch zn Mensch, als einer, der im Herzen eine große Liebe trage zn unserem sächsische» Volke und zn allen seinen Klassen. Die Besserung und Gesundung unseres kranke» Volke-? müsse beim Einzelncn- ansangen. Wenn dcr Einzelne nach Leib und Geist vollkommen normal ist, dann wird eS auch die Gesa.nthcit sein. Die Quellen der Ucbcl müssen wir avgrobe». Wir erzeugen in cinen» fort die Gebrechen und schassen nnS hinterher ein ganzes Heer von Acrztcn, die nns heilen sollen. Von den liebeln, die ein Volk zn Grunde richten, ist eines der größten der Alkohol. Gegen ihn müsse mit allen Mitteln z» Felde gerückt werden. Aus diesem Grunde sei a.nch der Antrag der Gewerlschastrn bei der ReichSregiernng zn begrüßen. Der Vortragende beleuchtete dann die Maßnahmen AmeritaS, Irlands nnd Finnlands, die vor bildlich den Kampf gegen die Volksvcrderber ausgenommen hätten. Auch in der Schweiz habe die Abstinenzbewegnng gute Erfolg« zu verzeichnen. Eine wirlsame Bekämpfung des Alkohols sei aber nur möglich, wenn die übermäßigen Durst erzeugenden, mitunter raffinierten Speisen abgcschafft und der unmästige Flciicbgcnuß eingedämmt würde. Dcr gleiche Kamps müsse endlich auch dem Nikotin gelte». Ter Vortragende scstlost mit dem Wunsche- daß eine Besserung der traurigen Verhältnisse aus dem behmdctte» Gebiet, eine bessere nnd gesündere Generation und beilere Tage sür unser schwer geprüftes Vaterland heranisühren möge. Die von unser schwer geprüftes Vaterland lieransziehen möge. Tic von fällige Ausnahme. ES schloß sich eine rege Diskussion an. Dcr erste Diskussionsredner wurde infolge wenig glücklich gewählter Ausführungen zunächst mißverstanden. Er wv'tte Zweifellos sür einen mäßigen Alkoholgcnnß eine Lanze brechen. E: erweckte aber den Anschein, als ob er für die „Segnungen" de:- Attobolis- »ius eine „feuchtfröhliche Hnsarenlauzc" cinlsgrn nnd dein be rüchtigten „Husarenkaifee" ein Loblied singen wollte. Später stellte dieser Diskussionsredner seine A iSsührnngen richtig. Die anderen Damen und Herren, die sich zuin Wort meldeten, darunter ein Hochschuldozent, eine Aerztin, eine Krankenschwester und eine ehemalige Fabrikarbeiterin, bclenchteten in wirksamer Form das heute wieder überhandnehmende Trinkerelend. Es dürste zu emp- sehlcn sein, die starke Anklage gegen die sogenannt.' Bestechlichkeit der Presse im Dienste des Alkoholknpitalisnms in dieser ver allgemeinernden Form zu unterlassen, wie cs von zwei Dis kussionsrednern geschah. Es dürste doch bekannt sein, in welchem hervorragenden Maße die deutsche Presse den Kamps gegen die Verschwendung des Brotgetreides und dessen Verwendung zu Triiikzwecken unterstützt und gesötRert hat, wie ja auch eigens hervorgehoben wurde, daß sich auch die sozialdemokratische Presse ein zweifelloses Verdienst erworben habe im Kamps gegen den Fusclgcnuß in Nrbeiterkreiscn. Folgende Resolution wurde einstimmig beschlossen und an ReichSregiernng und Reichstag ab» gesandt: „Die Versammlung vom 1. September 1922 bittet nach Anhörung des Vortrages des Dr. Max von Wetti» den Reichs tag »nd die Reichsrcgierung im Interesse der Vvlksgenindheit! nnd der finanziellen Not des deutschen Volkes, alke erzeugten Nahrungsmittel unseres Vaterlandes dem Verbrauch dcr Be wohner stcherznstellen, die Erzeugung von Brotgetreide, Obst und Gemüse mit allen Mitteln zn fördern nnd die Einsührnng von Geinißnntteln (Alkohol und Tabak) zu verbieten." Dcr Bortrag wird am Montag, den 4. September im großen Saale der Kausmannschast wiederholt werden. Außerdem findet ain Montag, den 11. September abends 7,30 Uhr, im großen Saale des VereinLhausrs, Zinzendorfsstraße 17, ein Vor trag statt über die Alkoholfrage in ihren Zusammenhängen mit Volkswirtschaft und Bolkskultur.
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