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Sächsische Volkszeitung : 11.12.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192112115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19211211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19211211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-12
- Tag 1921-12-11
-
Monat
1921-12
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.12.1921
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erst da» EinführungSgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch vom 18. August 18S6 An. 4V hat diese» Fall ausgenommen. Neuerdings haben di« Psarrer der Grafschaft Mark in Westfalen in einer Eingabe die ZentrumSfraktion de» Reichstages aufgefordert, da- für einzutreten. toß das Werbet der kirchlichen Trauung vor der standesamtlichen aufgehoben und den Geistlichen die Vornahme der kirchlichen Eheschließung freigegeben werde. Dieser Antrag ist vom religiösen und rechtlichen Stand punkte aus sehr zu begrüßen und wärmsten» zu unterstütze». Als in den neuuziger fahren des verflossenen Jahrhunderts in Italien dasselbe Gesetz eingeführt werden sollte, hat kein Ge- ringerer als Leo Xill. sich in einem Briefe an die Bischöfe Deneticns vom 8. Februar 1803 — Acta Sanctae Sedis 159 — aufs allerschärfste gegen diesen Plan ausgesprochen. „Cr usurpiert", so mgi der Papst, .die Rechte der Kirche, beh : oeri und fesselt die kirchliche Tätigkeit zum größten Schaden der Seelen, verlebt die gerechte Freiheit der Bürger und Kath.i 'ken, befördert und befestigt die unerlaubten Verbindungen, bereitet neuen Aergernissen und sittlichen Unordnungen einen weiten Weg und macht den Zwiespalt zwischen der Kirche und der staat lichen Regierung inimer tiefer/ Es würde an dieser Stelle zu weit führen, auf jeden einzelne» Punkt des Verdiktes Leos Xlll., von dem auch das deutsche Zivilstandsgesetz vom 6. Februar 187t; betroffen wird, näher einzugehen; ich muß mich vielmehr damit begnügen, irur die wichtigste» hervorzuhebe». Der Hl. Vater bezeichnet das Verbot der kirchlichen Trau ung vor der standesamtlichen als sine Eingriff in die Freiheit der Kirche und der einzelnen Katholiken. Dieses ich durchaus zutreffend. Denn die kirchliche Eheschließung is: eine religiöse und für die Katholiken sogar eine sakramentale Handlung, deren Vornahme jedermann freigestellt sein sollte, zumal die neue deutsche Reichsverfassung vom 11. August 1919, Artikel 135, die ungestörte Neligiousübuug gewährleistet und unter staatlichen Schuh stellt. Da nun das staatliche Verbot den Empfang des Ehesakraments wenigstens zeitweise verbietet, das ist bis zur Vollziehung der standesamtlichen Trauung, so bedeu tet es eine Eingriff in die freie Religionsübung der Katholiken, der von niemand in Abrede gestellt werden kann. Ebenso ist es gegen die Freiheit der Kirche gerichtet. Denn die Bestimmung darüber, wann und unter welchen Bedingungen eine kirchlich- religiöse Handlung vorgenommen oder ei» Sakrament gespendet werde» darf, ist die ureigenste Angelegenheit der Kirche, in die der Staat prinzipiell nichts hineinzureden hat. Aus diesem Grunde verstößt das noch bestehende Verbot der kirchlichen Ehe schließung auch gegen den Grundsatz des Artikels 137 der Reichs verfassung, wonach jede NeligiouSgesellschaft ihre Angelegenhei ten selbständig ordnet und verwaltet. Ferner charakterisiert das Oberhaupt der katholischen Kirche das Eheverbot als eine Gefahr für die christliche Zucht und Sitt lichkeit. Dieser Vorwurf wird uns in seiner ganzen Schwere einleuchten, wenn wir bedenken, daß häufig junge Leute oder Ausländer in einem sündhaften Verhältnisse leben, das wegen der entgegenstehnden staatlichen Altcrsvorschriften oder mangels der erforderlichen Heiratspapftre nicht in eine legitime Ehe um gewandelt werden kann. Trotz des guten Willens und trotz der hilfreichen Hand, die die Kirche ihnen entgegenstreckt, werden so mit infolge des steatlichen Verbotes viele Personen verarst.ißt. ihre unerlaubte Verbindung fortzusetzcn und zum Aergerins aller Guten Sünde auf Sünde zu häufen. Es ist daher nur zu sehr begreiflich, wenn sich der Papst als der oberste Wächter des Sittengesetzes für die Katholiken gezwungen sah, gegen das staat liche Gesetz als einen Fallstrick der Sittlichkeit feierlich Verwah rung einznlegen. Die Pfarrer der Mark befinden sich nach dem Gesagten mit der höchsten kirchlichen Autorität im Einklänge, wenn sie die Aufhebung des alten Nestes der K»ltnrkampfgesctzgebu»g for dern. Das staatliche Verbot der kirchlichen Trauung muß auch deshalb verschwinde», weil es ein gehässiges Ausnahmegesetz gegen die Pfarrer darstellt, die um der Pflege der Sittlichkeit willen gegen das staatliche Verbot eine kirchliche Trauung vor nehmen. Endlich erscheint es auch ungereimt, wenn einerseits Artikel 136 der Ncichsverfassung den Behörden verbietet, "ich ab gesehen von bestimmten Fällen, darüber zu erkundigen, ob uno in welcher Kirche jemand getauft ist, andererseits aber 8 67 des Zivilstaudsgesetzes es den Staatsanwälten zur Pflicht macht, dar über nachzuforschcn, ob jemand kirchlich getraut ist oder nicht. Man lasse daher die staatliche und die kirchliche Eheschließung ihre eigenen, völlig selbständigen Wege gehen! Die staatliche Eheschließung wird bei diesem Verhalten um so weniger Nach teil erleiden, als die Niipturienten aufs höchste interessiert sind, um der Legitimität und des Erbrechtes der Kinder willen der kirchlichen Eheschließung die bürgerliche sobald als möglich Nach folgen zu lassen. Außerdem wird kein katholischer Priester, der eine kirchliche Trauung vor der standesamtlichen vornimmt, es unterlassen, die Brautleute aus die Pflicht der Ziviltrauung auf merksam zu machen. «Aus der katholischen Wett Ei« Bischof und die Landwirte Ter Fürstbischof Kardinal Bertram wendet sich gegen die übertriebenen Preissteigerungen landwirtschaft licher Erzeugnisse. Schon durch einen Erlaß vom 6. April 1921 wies der Kardinal mit eindringlichen Worten auf die schlimme Notlage in den Städten und Jndustricgegenden hin und der- urteilte die Zurückhaltung der geernteten Früchte und verwarf die übertriebenen Preissteigerungen. Die Mißstände, die durch unerschwingliche hohe Kartofselpreise herbeigeführt werden, ver urteilt der Fürstbischof und wendet sich in dieser Frage noch ein mal an die ländlichen Kreise und macht sie auf ihre Pflichten der Gerechtigkeit und der Nächstenliebe aufmerksam. Nichts richte das öffentliche Wohl mehr zugrunde als der Mangel an Gemein, schaflsgefühl, die Selbstsucht und die Hartherzigkeit. Selbstver ständlich genügen die Preise der Friedenszeiten jetzt nicht mehr, aber die Not darf nicht dazu ausgenutzt werden, unerhört Hohr Preise zu erzielen. Tie Landwirte schaden sich selbst, wenn sie den Folgen übertriebener Preissteigerungen ihr Luge verschlie ßen wollten. Das Gerechtigkeitsgefühl und der Geist der christ. l <ben Nächstenliebe müssen »ach den Worten des Fürstbischofs mildernd und versöhnend eiugreifen und den geschilderten Miß ständen wucherischer Preissteigerungen ein Ende machen. um. Katholisches Auslandasekretariat Der Reichsverband für die katholischen Ausländsdeutsche», Berlin, hat es sich bekanntlich zum Ziel gesetzt, jür alle kathol. Deutschen, die im Ausland leben, in der Heimat einzutreten und ihnen die Wahrung ihrer Religion und ihres Volkstums zu erleichtern. Sie alle kennen zu lernen und dadurch besser zu för dern, das soll die Aufgabe des katholischen AuSlaudssekretarints sein, das der Reichsverband im Juli gegründet hat. Es soll der Sammelpunkt aller Einzelarbeit der Organisationen sein, die in ihm vertreten sind. Die Leitung des Sekretariats wurde dem St. Raphaels-Verein in .Hamburg übertragen, denn einmal besitzt er in seinen Akten den Grundstock der Sekretariatsarbeit und daun bietet Hamburg mit seinen AuslandSinstituteu, und den ausland- kuudlichen Vorlesungen au der Universität die wertvollsten Hilfs mittel. Da ist zunächst das Hamburgische Wirtschafts-Archiv. ES leistet vielseitige wisieuschaftliche Arbeit, die In- und Ausland über die gegenseitige» wirtschaftlichen Verhältnisse ausklüren will. Seine mehr als 10 000 Bände und 2500 Broschüren umfassende Bücherei wird dem neu culstchendcn Sekretariat manche wichtige Grundlage geben können, und im Jbero-Amerikanischen Institut wird es in WeitinaekilZ-Ai-likeln KSUMdkÜBSNA in viLkui», Sokwftols«»« u««. ^ Aklin»««, k>a«rl«te, ^ u»«». ÜMllm liliil MnböM IMlieliöli Lücken Lis bei Ettling § boclrsirsb diie6enlagen in allen 51a611e1Ien 3502 ^ eine nicht minder ergiebige und brauchbare Quelle zur Förderung seiner Arbeit fintrn. Von gleicher Bedeutung wie diese beiden Institute ist für ooö Sekretariat die Abteilung für Auslands^ studier, an der ttaiverjität An ihrer Spitze steht der Ausschuß für Auslandsstudien In ihm sind bewährte Wissenschaftler und Kenner auSlanddeutscher Verhältnisse, fremder Länder und Böller vereinigt Tie praktisch« Arbeit bietet außer allgemeiner Aus« landsku».", Vorlesungen und Uebungen, die nach Kulturkreisen, eingeteilt sind. Es ist deren eine stattliche Reihe, die in weit gehender Gliederung in Unterabteilungen die Bekanntschaft mit Sprache, Literatur. Wirtschaft und Recht der verschiedensten Länder und Völker vermittelt Die cl engenannten Institute sind nur die bekanntesten; welche Menge von Anregungen und Beiträgen zur Arbeit dem Sekretariat allein aus der Haienstadt, dem Verkehr mit den Auswanderern und Rückkehrender. erwachsen, von denen manche wertvolle, aus eigenen Erfahrungen entstandene Berichte geben, braucht wohl nicht besonders betont zu werden. S. R. B. Unsere Auslandspolitik in Südamerika. Aus Argentinien wird uns von einem vorzüglichen Kenner des Landes geschrie ben: Soeben lese ich, daß ein Dr. Colin Roß ini Aufträge der Reichszentrale für Heimatdienst in Deutschland Boriräge gehal ten hat, in denen er behauptet, Deutschland dürfe sich nicht mehr wie vor dem Kriege auf die klerikal-konservativen Kreise stützen. Auch in Amerika seien dieselben sozialen und wirtschaft lichen Kämpfe wie in Europa entbrannt, die andere Bolkskreise zur Herrschaft emportrüge». Mit dieser veränderten Lage müsse die deutsche Politik rechnen. Hierzu möchte ich, soweit Argen tinien in Betracht kommt, folgendes bemerken. Im Jahre 1919 wurde unter dem Minister des Innern Gomez, einem hervor ragenden Katholiken, der zeitweilig Gesandter in Berlin war, das allgemeine, geheime und pflichtmäßige Wahlrecht eingefllhrt. 1916 ging der erste radikale Präsident Jrigoyen aus der Wahl hervor. Aber dieser Radikale ließ 1921 den Kammern eine« Gesetzentwurf vorlege», nach welchem 14 neue Bistümer geschafft« werden sollten. Mit der Sondergesandtschast nach Peru zu dessen Uiiabhängigkeitsfeier (28. Juli 1921) betraute derselbe Präsi dent der argentinischen Republik den Generalvikar von Buenos- Aires. Die radikale Regierung der Provinz Cordoba ist ausge sprochen katholisch. Es wäre somit ein verhängnisvoller Fehl schluß, wenn man aus dem „Emporkommen anderer Volkskreise" folgern wollte, daß damit ohne weiteres die kirchlich gesinnten. Bevölkerungsschichten ihres politischen Gewichtes beraubt seien. Vielmehr ist mit Bestimmtheit vorauszusehen, daß der Einfluß dieser Kreise in den kommenden Jahrzehnten sich erheblich stei gern wird, nicht nur in Argentinien, sondern auch in anderen Republiken des lateinischen Amerika. Sache einer besonnener, deutschen AuSlandspolitik ist es, mit dieser Entwicklung zu rech nen und sich nicht ans falsche Bahnen treiben zu lassen. Die proleft-mlisch«« Kirche« Amerikas sind in großer Not. mehr als S5 0V0 Kirchen sind ohne Geistliche. Der Nachwuchs an Geistlichen fehlt ebenfalls vollständig. Im Geaenlatz hier,», blüht die kattwliiche Kirche in herrlicher Weite. Die Sewinarien, in denen Prlcster der katholischen Kirche herangcbildet werden, sind teckwiift io überfüllt, daß Nnweidende gar nicht mehr ausgenommen werden konnten. Die Neberlritte von Protestanten mehren sich täglich. Eine überraschende Einsicht hat der »Daily Expreß", ein angesehenes enKisheS Tageblatt, an d<u Taa gcleat. DaS Blatt bring! Tag für Tag >'n Form einer Ansprache die Aufforderung a» das cnalische Volk, sich zu bekehren, zu Gott zurückzukebren, den Leidenschasten zu entsagen und mehr In tue Kirche zu qchen und mehr als bisher dem Gebete zu obliegen. Der schöne Gebrauch wäre auch für andere Länder, nicht zu'etzt auch für uns Deutsche, ftbr zu empfehlen. Leider wird sich bei unk kaum ein großes liberale« Blatt finden, auch kein sogen, neutrale». Die versuchen e» vorerst noch ohne Gott. Die Lage der Theisten in Eilleien scheint sich "UN zu bessern. Wenigstens bat Fuheddin Pascha, der von der kemalistischcn Regierung zum Gouverneur von Adana ernannt worden ist. den Christen verbrochen, daß mit der bisherigen Verfolgung?- und Nnter- drnckiingspraxi» Schluß gemacht worden ist. Die christlichen Be wohner C'licienS sollen auch vom Militärdienst befreit werden In C licien befinden sich etwa 250009 Christen, meist Armenier. Gegen sie wurde von den Türken ein systematischer, grausamer AuSrottungS- seldzug aesiibrt. Den Jesuiten überlasten wurde die St. Michael-Hoikirche in München, nachdem diele Kirche, eine der gewaltigsten der oesamlen Renaissance, bis zur Säkularisation vor mehr als hundert Jahren im Besitze de« Orden» gewesen war. Nach der Säkularisation, zu deutsch Kirchenraub. wurde die St. MickwelS-Kirche zur Hoikiiche er hoben. Nun ist sie Eigentum de» Staat,». Dieser gab sie den Asilltm in Vcrwa'tunq. Mck einem großen Tr'duiiin zu Ehren des heil. Petru» Tanistu» werden die Jesuiten ihre Tätigkeit de, ginnen. Schaff gute Bücher in dein Haus Bei der religiösen Literatur müssen wir vor allein sprechen von den Autoren Alfons Heilmann und Leo Wolpert. Heil- ni a n ii hat seinen rasch bekannt und beliebt gewordenen Soun- tagsgedanken „Stunden der Stille" nun ein zweites, dem ersten ebenbürtiges Bändchen folgen lassen mit dem Titel „Zwi schen Alltag und Ewigkeit" und gibt ihnen die bezeich nende Gcsaintüberschrift „Wege zum Glück". Von Wolpert, dessen vor Jahresfrist erschienenes Bändchen Sonntagslcsungen „Die einzige Seele" nun in zweiter und dritter Auflage vorliegt, ist ebenfalls ein weiteres Bändchen erschienen: „Der Sonn tag der Seele. Besinnliche Lesungen." Es ist schwer, der Art des einen vor der Art kes anderen den Vorzug zu geben; der Unterschied liegt hauptsächlich auf dem Gebiete des Geschmackes. Bei Wolpert ist das pastoreile Moment fühlbarer, bei Heilmann das ästhetische; beide behandeln das alte, ewig junge Thema „Gott und die Seele" in der heutigen Sprache und kleiden die Gedanken in Bilder, die dem modernen Menschen verständlich sind mit dem Ziel: die einzige Seele dem einen Gott! — Ge org Timpe hat am 1l. September 1919 in russischer Ge- fangeuschast in Kiew ei» eigenartiges Bctrachliiiigsbuch mit „Gedanken zu Jesusworteu für jeden Tag des Jahres" vollendet und ihm den Titel „Der selige Weg" gegeben. Es sind darin die Anmntungen, Gedanlen und Empsiiidnngen festgehalten, die in jenen bluttriefenden Tagen wie duftende Blüten in seiner Seele anfsproßtcn. — In den »lüstern, vor allem da, wo man das göttliche Kind besonders verehrt, werden die „Advents- und Weih» achtsbetracht ungen von Mutter Klara Feh, der Stifterin der Gcnvssemchast vom armen Kinde Jesus" hochwillkommen sein. Das Buch ist aber für alle ernstreligiöse See len in der Welt ein wahrer Schatz — und dazu ein echtes Weih- nachisbnch. — Gleichsam als männliches Gegenstück dazu möchten wir „Des hl. Ignatius von Loyola, Stifters der Gesellschaft Jesu, Geistliche Briese und Unter weisungen" ansprecheii, die O. Karrer S. I. mit großem Verständnis gesammelt und kommentiert hat. — Als ein schät zenswertes Geschenk für Geistliche seien empfohlen Dr. Paul Wilhelm v. Kepplcrs „Ho milien und Predi gten". Tie neue Auflage ist aber auch für gebildete katholische Laien ein nach Form und Inhalt unübertroffenes religiöses Lesebuch; die homiletisch-exegetischen Erklärungen sind fallen gelassen, dafür sind eine Reihe neuer Predigte» eingefügt, durchweg Meisterwerke des „Altmeisters der Homiletik" auf dein Bischofsstuhl. Daß auch die die Hirtenbriefe bgjgegeben sind, wird besonders be grüßt werden. Das Werk ist in einem Band und auch in drei Bände zerlegt zu haben. — Wo jedoch in einem katholischen Hause „Daö Meßbuch der heiligen Kirche" von P. Anselm Schott O. S. B. noch fehlen sollte, da kommt vor alftn anderen religiösen Büchern diese» in Betracht. Die neue von P. Pius Bihlineyer O. S. B. hcrausgegebene (22.) Auslage ist äußerlich vom Verlag und inhaltlich von Mönchen der Erzabtei «euron »u einer Musterleistung geschaffen; dieser neue „Schott" ist nicht nur da» ideale katholische Gebetbuch, sondern auch «in Handbuch de» liturgische» Wissen» über di« heilig« Messe und das Kirchenjahr und eine kleine Heiligenlegende. — Für jene, die notgedrungen nur an den Haupttagen die Liturgie mitfciern, mag als Ersah der Auszug aus Schotts Meßbuch und Vespcrbuch genügen, der den Titel „Oremus" führt und eben falls bereits in 8. Auflage vorliegt. Mit Dank begrüßen wir das Buch: Der ehrwürdige Kardinal Bellarmin S. I-, ein Vorkämpfer für Kirche und Papsttum 1542 —1621 von Emmerich Raitz v. Frentz S. I. Bellarmin hat seiner Kirche treu ge dient, in freiem und begeistertem Eintreten für ihre verbr 'fie Hoheit, als Ritter der Wahrheit. Die Gegner haben ihn beacln.'t und — verleumdei. Die Kirche hat jedoch nicht bloß jeg'-.heu Makel von seinem Schilde abgewehrt, sondern auch — darin zuständig — seine Tugend als heldenhaft anerkannt. Ein Lstbt zu sein von seltenem Erfolg und dock) bescheiden w>e ein Kind, ein Eiferer für die Reform und doch ohne Lcidensckiaft, vo l Güte und Liebenswürdigkeit, derselbe zu bleiben in stiller Zelle und im Purpur, in wuuderbarcr Aufrichtigkeit nach ooen und eiserner Grundsätzlichkeit gegen sich selbst, das verdient Bewunderung Bewunderung und Erhebung tragen wir aus dem obig n Buche heim. — In dem Buche Uganda von Dr. Matthias Halt fell hat die MissioiiSkunde, sowohl nach ihrer geschichtlichen als auch methodischen Seite eine nambafte Bereichcr n'g erfahren. Mit tiefer Ergriffenheit tritt der Missionsfreund, ob Prester oder La e. in das Missionsneulaiid Uganda un und ist erstaunt, ruf seinem Gange vieles anzutreffen, was ihn an die Ursprünglich keit, Jugendlichkeit und heiligen Ernst der Märtycrcrrirche der ersten christlichen Jahrhunderte erinnert; anderes wieder gemahnt ihn an die durchaus neuzeitliche Arbeitsweise in Seelsorge und kirchlicher Verwaltung unserer gut- und bestgelciteten heimat lichen Gemeinden. Weil „Uganda" hingebende Liebe zur Kirche, Schaffens- und Bcrufsfrciidigkcit weckt, ist es ein Buch, das man nicht nur einmal dnreblicst oder gar nur durchblätterl, sondern ein Buch, zu t>m man bei seelischer Gedrücktbeit und innerer Ab- gestandenheit greift, um sich wieder zu erfrischen. — In Stnr m und Steuer richtet Dr. Konstantin Holl ein ernstes Wort über einen heiklen Punkt an die studierende Jugend. Die vielen Gefahren, denen die sittliche Reinheit unserer Jugend anS- gesetzt und zum Teil erlegen ist. berechtigen vollauf zu diesem Buche, und zwar einerseits aufmerksam zu machen auf diesen Sturm, der allenthalben droht, andererseits ein Steuer in die Hand zu geben, um in diesen Sturmfluten das Lebensschifflein der Jugend sicher vorbeizuführen. Möge dieses Büchlein von allen wahren Jugendfreunden i nd Erziehern ihren Schütz'.'igen an die Hand gegeben werden, es wird sein ein mächtiges Steuer im Sturme! Der Jesiiitciipater Przywara hat die gebildete Welt auf sich aufmerksam gemacht durch sein gehaltvolles Merkchen „Eu charistie und Arbeit". Wenn er jetzt mit zwet Bänden einer Christlichen Lebensführung „Vom Himmelreich der Seele" heranslritt, fo ist ihm ein Kreis von ernsten Lesern von vornherein sicher. Aber das Werk sollte nicht bloß einige, sondern viele tausend Leser sinden und wird sie auch finden. Da» Merk ist auf 5 Bände berechnet. — Das erste, wa» der zum Srlbstbrwußtsci» gelangte Mensch tun sollte, ist wohl, daß er das richtige Verhältnis seines „Ich" zur Umwelt, zur Ueberwett. ja zu sich selbst zu finden trachtet. Wer das will, der greise zu dem eigenartigen Büchlein „Ich" des Vencdiktinerpatcrs Erb. v. Oer. So klein es ist, so wertvoll ist es; es wird dir viel leicht mehr sagen als Dutzende dicker Bände. Jeder Gebildete fühlt wohl das Bedürfnis nach einer ge diegenen und zuverlässigen Einführung in Staatskunde und Po litik, um sich in dein heutigen Staat zurcchtzufindcn und als dessen Bürger das rechte Verhältnis zu ihm zu gewinnen. Diese Einführung findet er in dem von Dr. Hermann Sacher in Verbindung mit einer Reihe von Fachmännern herausgegcbe neu Werk „Der Bürger im Volksstaat". Von der ver mehrten zweiten bis vierten Auslage, die jetzt vorliegt, gilt das noch mehr als von der ersten. — Dazu gehört aber in die Haiw jedes gebildeten katholischen Laien das Buch „Katholik und katholische Kirche" von Vikto r Ca ihre in S. I. Der Verfasser behandelt darin mit seiner bekannten Gründlich.ctt die Doppelsrage: „Was hat der Katholik von seiner Kirche und was schuldet er ihr?" Und darüber sollte sich heute, wo alle kirchciipolitische Fragen vor das breite Publikum gebracht werde», doch jeder wahre Katholik Klarheit verschaffen. — Das „Jahr- buch der angewandten Naturwissenschaft en, 21. Jahrgang" bietet eine geradezu staunenswerte Fülle von Wissenswertem für alle Leserkreise. Alles Neue auf den ver schiedenen naturwissenschaftlichen Gebieten ist hier aus knappen, Raum vereinigt, oft durch Bilder noch veranschaulicht. — Das Non plus ultra eines Weihnachtsgeschenkes bleibt freilich „Her derS Konversations-Lexikon", ein Kompendium des Allgemeinwissens von anerkannter Vollständigkeit und Sachlich keit. Daö Werk ist bis in die Nachkriegszeit sortgcführt und um faßt nun 11 Bände. Wer sich oder einem Freunde ein Weih nachtsgeschenk machen will, das wirklich seinen Wert für immer behält und täglich neue Freude bringt, der wähle den „Herder". — Zuni Schluß sei genannt der Herdersche Wochcnkalendcr 1922 ein Werk, wie es nur ein technisch und kulturell hochstehender Ver lag schassen kann. Er führt den Titel „Bergquel l" und zwar mit Recht; er ist wirklich ein befruchtender und erquickender Quell, der auf dem Berg des Christentums seinen Ursprung hat. Damit schließen wir unsere kurze Nebersicht. Wer ausführ lichere Beratung wünscht, der verlange „Herders Bücher schatz 1922". — Ein angesehener süddeutscher Politiker hat kürz lich gemahnt, man solle sein Geld in Werte umwandeln, wenn e» auch scheinbar noch so teuer kommt. Zu den reellsten Werten ge hört unstreitig ein gutes Buch. Der Wert der Papiergeldballe« schmilzt wie ein Schneeball in der warmen Hand. Aber ein gute» Buch hat Dauerwcrt (ein gutes Buch ist ein bleibender guter Freund. Und wer einen guten Freund gesunden hat, der hat einen großen Schatz gefunden; der ist nie wahrhaft arm). Darum di« WcihnachtSmahnung: Schaff gut« Bücher in dein HauSI Sie strömen eigne Kräfte «mS Und wirken als rin SegenShori Auf Kinder n»ch und Lnlrl fort. (Hermann Hörstel.)
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