Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 11.12.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192112115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19211211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19211211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-12
- Tag 1921-12-11
-
Monat
1921-12
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.12.1921
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Stchstsche «olkOzeltung Nr. L8S, Seite 2 Sonntag den 11. Dezember 1921 Die Zwangswirtschaft war nur eine Erfassung?-, aber kein« Produktionspolitik: die Preise wurden vielfach nach dem Geschrei derStraße festgesetzt. So mußte der Bauer höhere Preis« für die Hamsterwaren nehmen. Wer gerecht denkt, kann k>aS nicht bestreiten. Deshalb geschah dem Bauern viel Unrecht, wenn er kmmer nur als Wucherer der Arbeiterbevölkerung angeführt wurde. Machen »ir Schluß mit diesem System der Ständevergtftung. Schaffen wir wieder jeder ehrlichen Arbeit freie Bahn und Egt- tvictlungsmöglichkeiten! Unser Geld ist entwertet. Wir können damit im Ausland keine Lebensmittel mehr, kaufen. Intensivste Förderung der land- wirtschastlichen Produktion im Inland ist notwendig. Stören wir nicht weiter die s a in i li e n h a s t e Arbeitsverfassung auf dem Lande. Sie ist die Grundlage für höchste Produktionsmengen. Krakeelen wir nicht darüber, wenn die Landwirtschaft staatlicher- seits Förderung erfährt. Das ist nicht nur eine landwirtschaft liche Frage, sondern eine Frag« der deutschen Bolksernährung. Nehmen wir dem Bauern nicht seine Arbeitsfreude! Dann wird er sein bares Geld hineinstecken in den dezimierten Bieh- stand, in de» düngerhungrigen Boden, in den aus vielen Gebieten zurückgebliebenen Betrieb. Dann werden sich neue Arbeitsgelegen heiten und -Möglichkeiten auf dem Lande eröffnen und die ge sunkene Gcschästsmoral wird wieder ehrlichem Wollen und Handeln Platz machen. Allerdings muß auch gleichzeitig Raum für eine gesunde Preispolitik geschaffen werden. Was mancher heutzutage als Wucherpreise bezeichnet, ist eben gar kein Wuchern mehr, sondern es hat dieser Preis seine Ursache und Berechtigung im gesunkenen Geldwert und der enormen .Höhe der Produktionskosten! Das sind Wahrheiten! Höre man daher in Arbeiterkreisen mit der ost unsinnigen Hetzarbeit gegen den Bauernstand auf. Der letztere aber muß auch Rücksicht nehmen aus die L e b e n s m ö g l ich k e i t e » der brei ten Volks Massen. Mit dem Geschrei der sozialistischen Par teien wird kein Brot geschossen. Wer darum in Stadt und Land arbeitet, der bilde eine Einheitsfront, und Deutschlands Volk und Arbeiterschaft wird zu leben haben. Größter Wert ist auf den Ausbau der genossenschaftlichen Belieferung zu legen. Das land wirtschaftliche Genossenschaftswesen muß mehr und mehr zum Erfasser der landwirtschaftliche» Erzeugnisse wie zum Liefe ranten der städtischen Bevölkerung ausgeüaut werden. Diesem Gedanken gab der Zentrumsredner, der Abgeordnete Schlack, jüngst im Reichstage Ausdruck. Nicht in der gegensei tigen Bekämpfung und Beschimpfung, sondern im Zusammen arbeiten zwischen Arbeiterschaft und Bauern st andliegt'einStü ckLösungderdeu tschenErnäh- rungssrage. Aufdeckung eines Waffenlagers Berlin. 9. Dezember. Der Vorwärts bringt in seiner heutigen Abendausgabe eine Meldung aus Düsseldorf, nach der die dortige Besatzuugsbehörde ein größeres Waffenlager aufgedeckt habe. Es sollen zwei schwere und sechs leichte Maschinengewehre, 147 Ge wehre und 30 000 Stuck Jnsantcriegewehrmunition gesunden wor den sein. Die Meldung trifft, soweit bisher festgestellt werden konnte, im allgemeinen zu. Die Waffen wurden in einer Kaserne gefunden, die gegenwärtig mit französischen Truppen belegt ist. Die Gewehre usw. waren unter dem Fnßbodep verborgen. Eine Untersuchung ergab, daß die Waffen bei den letzten großen Un ruhen dort von der jÄote» Armee untergebracht worden sind. Die Franzosen haben die Massen beschlagnahmt. Abschluß der neuen Ortsklassenemterlung Berlin. 9. Dezember. In der Reichskanzlei fanden heute Be sprechungen zwischen dem Reichskanzler und den Führern der ReichstagSparieien statt. Die Vertreter der Kvalitionsparteien und der Deutschen Volkspnrtei wurden gemeinsam cmvsangen, die der Dentschnationalen und der Unabhängigen gesondert. Die Besprechungen galten ausschließlich B e a m t e u f r a g e n, vor wiegend der neuen O r t s k l a s s e n e i n t e i l u n g. — Die im ReichSsiuanzministcrinm gepflogenen Verhandlungen mit der Be amtenschaft über das endgültige 'Ortsilassenverzcichnis, die nahe zu drei Wochen gedauert haben, sind nunmehr zum Abschluß gekommen und haben zu einer vollständigen Einigung geführt. Den Wünschen der Beamten ist in weitestgehendem Maße entgegen- gekommen. Die Vorlage bringt gegenüber den bisherige» Ent würfen sehr zahlreiche und ins Gewicht fallende Höherstufnn- g e n. So ist die Mehrzahl der deutschen Großstädte, z. B. Königs berg, Stettin, Halle, Breslau, Kiel, Magdeburg, Hannover, Nürn berg und Karlsruhe in eine höhere Ortsklasse gekommen. Auch von den mittleren und kleineren Städten ist ein großer Teil ge hoben worden. Gegenwärtig liegt der Gesetzentwurf dem Reichs tage zur Beschlußfassung vor und soll mit rückwirkender Kraft vom 1. April 1 920 au gelten. Infolgedessen sind die Nachzahlungen, die sich ans Höherstufung von Orten ergeben, sehr beträchtlich. Es handelt sich jetzt nur noch darum, daß, nach dem der Reichsrat das Gesetz angenommen hat, der Reichstag unter Verzicht auf Abänderung das Gesetz sobald als möglich ver abschiedet. Tie Auszahlungen könnten alsdann so gleich erfolgen. Die Not der Zeitungen Berlin, 8. Dez. Der Presfeverein der Derujchen Volks- Partei hat auf seiner Stuttgarter Tagung folgende Entschließung gefaßt: „Der Presfeverein der Deutschen Volkpartei ersucht die der. antwortlichcn Vertreter in de» Parlamenten, vornehmlich im Reichstage, dahin zu wirken, der stets steigenden Not der Zei- lungen zu steuern und zu diesem Zwecke u. a. in Aussicht zu nehmen, daß erstens die Einreihung dcS ZeitungSdrnckpaplcrcS in die seiner Zusammensetzung nnd Verwendung entsprechende Tarisklnsic B erfolgt, daß zweitens keinerlei Conderbelastnng der Zeitungen durch das neue Anwachsen der Postgebühren für B » z»g und Verpackung erfolgt nnd daß drittens eine Aendernng des Gesetzes über die Ilmsabstener und eine Gleichstellung der An- zelgcnstcucr mit der Umsatzsteuer herbeigeführt wird. Geschieht keine Abhilfe in der hier an gedeuteten Richtung, dann ist dad Schicksal einer aroßen Ancahl ton Zeitungen besiegelt und ^>am,t ein wesentlicher Faktor für den Wiederaufbau unseres Landes »nd Volkes ausgcschnltet, der nicht znm mindesten durch die von Sondereinflüsscn freie Presse bewirkt wird." Ende eines Spionageorozefses Leipzig. 9. Dezember. Ein sehr umfangreicher Spionagepro zeß, der den 4. Strasscnat des Reichsgerichtes vier Tage lang be schäftigte, wurde heute zu Ende geführt. Es handelt sich um Ent wendung von 62 Zeichnungen und fünf Büchern, die Zeichnungen von Schiffen, Torpedoapparaten und Geschühverschlüisen betreffen, aus dem Archiv der Reichswehr in Kiel und deren Verwertung bei fremden Regierungen, insbesondere der amerikanischen Regierung. Die Zeichnungen und Schriften war zwar die deutsche Regierung nach dem Friedensvertrage abzuliefern verpflichtet, aber die Ab lieferung war noch nicht erfolgt. Bon einem Teile der Angeklagten ist versucht worden, 5 bis 10 Millionen Mark auS diesen Schrift stücken herauszuschlagen. Der Gerichtshof nahm an, daß diese Schriftstücke im Sinne des Spionagegesetzes geheim zu halten waren. Ten verurteilten Angeklagten sind in weitem Maße mil dernde Umstände zugebilligt worden, weil nach der Revolution, von 1918 und nach dem Kapp-Putsche eine erhebliche Verwirrung der Begriffe, namentlich in Kiel gegeben war und die Angeklagten da- entwendete Material gewissermaßen als Schieberware ange sehen haben. Von den elf Angeklagten wurden zwei freigesprochen. Die übrigen wurden wegen Spionageverbrechens, Beihilfe dazu, sowie wegen Diebstahls und Hehlerei zu Gefängnisstrafen von 2 »IO 27 Monaten verurteilt. — - ^ > Besichtigung von Niederschönenfel- aLgelehnt Berlin, 9. Dez. Der Reich»tag»«u»schuß für Untersuchung der Zustände in Strafanstalten hatte Heu« eine Besprechung über die geplant« Besichtigung der Feftungsanstalt Riederschönenfeld in Bayern. Der ban rische Gesandte v. Preg er wies darauf hin. baß der bayrisch« Ministerpräsident Graf Lerchenseld im Haushalccusschuß des Banrischen Landtages klar die Ansicht vertreten bade, daß «>ne Kontrolle der bayrischen Staat»an st alten durch den ReichStagSausschuh rechtlich durchaus unzuläs sig sei. Ein Recht zur RcichSoufticht besitze nur die Reich?« regierung. nicht aber der Reichstag. Nach der Reichsverfassnng könne jedoch die Reichsrezierunz die Aufsicht nur in den Ange legenheiten ausüben, in denen d<m Reich das Recht der Aejotz. gebung zustehe, insbesondere habe sie nicht das Recht, Kommissars zu den Landesregierungen zu senden und die Beseitigung von hervorgetretenen Mängeln zu verlangen. Die bayrische Negie rung müsse es daber zu ihrem Bedauern ablehnen, einen von diesem Untersuchungsausschuß lcschlosscnen Augenschein in der Festung Niederschönenfeld zuznlosien. Z»m Schluß bat der Ge sandte. seinen Beschluß zu revid ereil. Nach Auslassungen über die Rechtsfrage erklärte der Bertreter des ReichsjuitrzministeriumS Geh. Rat Zwei gert. daß ein Anlaß, aus der Durchführung dieses Beschlusses zu bestehen, für den Ausschuß um so weniger vorliege, als die Verhältnisse n Niederschönenseld zurzeit sei, Gegenstand von Verhandlungen des ReichSjnstizministeriuiiis mit Bauern bildeten. Zum Schluß wurde ein Antrag Merck, wonach der Ausschuß beschließt, von dem Vollzug des A'.iSjchußbeschlusn's vom 22. November mit Rücksicht auf die strittige Rechtsfrage Ab stand zu nehmen, mit den Stimmen der Deutschnationalen der Deutschen Volkspartei, des Zentrums und der D'.mokraten ange nommen. Der Sireik der Berliner Eisenbahner tEig euer Draht bericht der „Sachs. V oI kSz« i tg."1 Berlin. 10. Dezember. Die gestrigen Verhandlungen im Streik der Hochbahnangestelltcn sind ergebnislos verlaufen. Die Tarifschkichtungsinstanz tritt heute vormittag zu Einigungsver- handlungen zusammen. Der Streik geht vorläufig weiter. Betriebsrätekongreh der Metallarbeiter Leipzig, 8. Dez. Aus dem zurzeit hier tagenden ersten Neichskongreßder Betriebsräte der Metall, industrie gelangte heute nachmittag folgende Entschließung einstimmig und unter Beifall zur Annahme: Der erste Reichsbctriebsrätekongreß für Metallindustrie stimmt den Beschlüssen der internationalen Metallarbeiterkon gresse von Kopenhagen und Luzern sowie den damit übereinstim menden Kundgebungen der Amsterdamer internationalen Konfe renzen der Metallarbeiter-, Transportarbeiter- und Bergarbeiter- verbände zu. Pflicht der deutsche» wie der internationalen Ar beiterklasse ist es, alle Kräfte einznsehcn, um Kriege in Zukunft unniöglicb z» machen. Die deutschen Metallarbeiter werden mit allem Nachdruck darauf dringen, daß die Umstellung früherer Kriegsindustrien zur Erzeugung nützlicher und gesellschaftlich notwendiger Gegenstände restlos erfolgt. Der Konngreß kühlt sich einig mit den Betriebsräten der Deutschen Werke wie an derer Betriebe, die anss schärfste darüber wachen, daß diejenigen Friedensbedingungen strikte befolgt werden, die verlangen, kei nerlei Gegenstände zu erzeugen, die für Kriegsbedarf in Frage kommen. Der Kongreß muß jedoch aufs entschiedenste Verwah rung einlegen gegen Forderungen der Interalliierten Kontroll kommission. die nicht die Verhinderung einer Anfer tigung weiteren Kriegsmaterials erzielen, sondern folgenschwere, unberechtigte Eingriffe in die Friedenserzengung der deutschen Wirtschaft darftellen und gleichzeitig in ihren Wirkungen die deutschen Arbeiter ernstlich schädigen. Dies betrifft insbesondere a) das Verbot des Baues schnellaufender Dieselmotoren, tue der Friedensindnstrie dienen sollen, ko die Forderung weiterer Zer störung von Maschinen, Einrichtungen, Gebäuden der Deuisclien Werke, die für die Erzeugung von Friedenswaren in Betracht kommen. Das Interesse der Arbeiter erfordert dringend, daß diese unberechtigte» Verbote und Forderungen aufgehoben werde». Abschluß eines Viererverirages Washington. 10. Dezember. Der Abschluß eines Viercrvcrtra- ges gilt als ziemlich sicher. Das Abkommen enthält folgende 4 Kardinalpimkte: 1. Das Abkommen stellt die territoriale Unantastbarkeit der Länder im Stillen Ozean fest nnd schreibt vor, daß Jedermann sich verpslichtcn müsse, das Gebiet einer anderen Macht nicht an- zngrcisen. 2. Sollten die Lebensinteressen irgend einer Macht des pa zifischen Ozeans bedroht sein, so ist genannte Macht moralisch ver pflichtet, sich mit den anderen Mächte» zu beraten, bevor sie zu irgend einer Maßnahme schreiten würde. Z' Im Falle eines mangelnden Einverständnisses zwischen zwei streitenden Parteien sind die beiden anderen Mächte ver pflichtet, ihre Pflicht als Schiedsrichter nnd Schutzorgane aus- zuübc». 4. Das englisch-japanische Bündnis ist in dem Augenblick zu Ende, an dem die Ratifikation des Vicrerabkoinmeiis ansgc- tauscht ist. Blusige Kämpfe in der Ukraine Kopenhagen, 9. Dez. Der „Berlingste Tidende" wird auS Helsiiigfors telegraphiert' Die blutigen Kämpfe in der Ulraine westlich des Dnjcstr dauern an. Nach Meldungen über Lemberg wird von den Aufrührern mit schwerer Artillerie geschossen. Trotzki nimmt weitere Truppciizusainmenziehungen gegen die Ukraine vor. Der Oberkominandierende der Sowjetlruppen in der Ukraine, General Frnnie, l>at Befehl erhalten, den Aufruhr in der Ukraine mit allen Mitteln zu unterdrücken. Lin ^Vei'linacktsxesckenk äas jsckom 6obilckvtsn ckas xaoeo cka k r b'rouäs rnaodt ist ein Abonnement »uk ckis dlovstssokrikt 8»ldj3krliok 40 dlsrlc, AkursjLkrlivk 80 Llarlc. 8io cki« srstsn ckrvi dluminvrn äs« XIX. ckUki-ASNAS »nk ckvnäVoikrmoktstisod. 360b Oie vsitvroa Hummern erkält «Zer Ls- »okvnlcto äonn moncckliok äiivlcd lu^vaanät. 8is können bei joäsr Luoktumcklunx bestellen. Wijj lmt Kiul L ftWeli I>lM Ü.-K. Schirgiswalde, 11. Dezember GemeindewuhlenI Fast keine Wahl ist so heikel wie gerade diese! Denn hier obwalten oft die kleinlichsten Bedenken und neidvolle Rücksichten. Mit der Liste ist niemand so ganz zu- frieden und wird es nicht werden, bis nicht alle Stadtbewohner im Stadtrat glücklich sitzen. Allen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann. Zwei Listen sind wählbar! Die Einheits liste: Josef Trepte und die Liste der freien Ge werkschaften flies Sozialisten^ Welche von beiden sollen wir wählen? Da jede Ein seitig! ei: stets nachteilig ist. so scheidet gerade deswegen die zweite sozialistische Aste für die Allgemeinheit auS. Ge. wiß soll der Arbeiter zu seinem guten Recht kommen, aber er ist nicht allein da und muß daher auch die anderen Stände berücksichtigen. Diese Berücksichtigung aller Stände .st ans der Liste Berger schon rein äußerlich nicht zu ersehen, geschweige später im Stadtgemeinderat zu erwarten. Aber auch davon ab gesehen. weist diese Liste zum Teil Männer auf. di« zu allem anderen passen — und wenn es zum „Tanzmusike machen" — ist als zu Gemeindeveriretern. Es kommt doch nicht daraus an, daß man radikale Ansichten veriritt, sondern ob man Gedanken und Ideen vorbringt, die allen nutzen und frommen. Kroch schlagen und kritisieren kann jeder, aber aufbanen heißt es, zielbewusst das Gesamtwohl unserer Stadt fördern. Ans der EilibeftSliste hingegen sehen wir all« Stände gerecht vertreten! Der Arbeiter, der Landwirt, der Br» werbetreibende. der Beamte, der freie Beruf, der Kaufmann! Alles ist vertreten! Man kan» ruhig zugeben, daß für dielen oder jenen Kandidaten ein anderer vielleicht noch hätte aufgestellt werden können oder wenigstens an anderer Stelle! Aber diese verspäicten Ratschläge sollten früher erteilt worden sein. Hier zu war ergiebig Gelegenheit geboten. Die Liste Trepte ist in zwei öffentlichen Versammlungen endgültig nach reif lichster Ueberlegnng zusammengestcllt worden. Wer seil August dabei nicht mitgearbeitct hat, macht sich keinen Begriff, wieviel Mühe eine Einheitsliste verursacht, die allen gerecht werden will. Wir bedauern es lebhaft, daß einzelne Interessengruppen dort ihre Stimme nicht haben laut werden lassen; dmnn wären sie nicht zu kurz gekommen, wie sie fälschlich meinen. Jeder gilt und erreicht soviel als er sich Geltung verschafft. Wenn man aber zu diesen ausschlaggebenden Besprechungen nicht er scheint und auch sonst im öfsercklichen Gemeindeleben sich nicht betätigt, hat man keinen Anspruch bei der Listenausstellung b:- sonders wohlwollend und an möglichst aussichtsreichster Strll- berücksichtigt zu werden! Frage sich nur mancher Stand: wieviel Mitglieder zählen wir, wieviele Sitze können wir daher eventuell erlangen? Diese Erwägung war es, die auch bei der Verteilung der Kandidaten und ihrer Stellen zum großen Teile ausschlag gebend war. Aber auch wahltaktische Gründe fallen schwer ins Gewicht. Würden kleine Interessentengrrippen z. V. möglichst die Stellen 1—6 «rhalten,- dann erwächst die große Gefahr, daß sie ihres Sieges gewiß überhaupt nicht oder nur unvollzählig wählen gehen, am Wahlsonntag hinter dem warmen Ofen sitzen bleiben und der größten Standesgruppe, den christlich- organisierten Arbeitern, die schwere Wahlarbeit allein überlassen, die sicher am 11. Dezember ihren letzten Mann an die Urne schleppe» werden, um möglichst auch ihre Kandidaten am 11. nnd 12. Stelle durchzubringen. Die ausglcichende Gerechtigkeit — denn die Zeit der Son dervorrechte ist vorüber — nnd die stets opferwillige Treue unsercc christlich-organisierten Arbeiter erforderten es jedoch, daß dies: treue» Arbeiter so zur Geltung gelangen, wie sie es durchaus verdienen. Und man muß zugebrn, daß sie bei der Aufstellung ihrer Kandidaten insofern eine glückliche Wahl getroffen haben, als sie Männer Vorschlägen, dir mich für di« anderen Stände warmes Verständnis habe». Töricht und an unserer Sache ge radezu verräterisch handelt jedoch der. der am 11. 12. von 11 bis 6 Uhr nickt diese Einheitsliste wählen geht. Auch wer nicht wählt, fördert dadurch indirekt di- Gegenliste. Und merkwürdig! Ucberall bauen die Sozialisten ab und bei uns wollen sie erst anfangen! Sollen wir in dieser Hinsicht auch noch nackbnmpeln?! Dies gehörte dann mit vollem Recht in das Kapitel: Rückständig keit in Schirgiswalde. — Nein, wir nehmen den Kamvb a»I Jetzt erst recht! Froh sind wir daß die heuchlerischen Masken endlich gefallen sind und wir unsere Gegner genau kennen. Es ist aber auch für unsere Arbeiter von Bedeutung hier klar zu sehe», was in Wirklichkeit die freien Gewerkschatien sind. Nichts anderes als Sozialisten! Daher sollten es sich auch d>e noch heute hier freigewerkschaftlich Organisierten, aber christlich Den kenden wohl überlegen, ob sie noch fernerhin Mitglieder d >'sir Organisation sein können. Nein, für solche ist einzig und allein der Platz bei den christlichen Gewerkschaften. Daher wähle» auch die frei gewerkschaftlich Organisierten, die diesen Widerspruch in sich fühlen uii! erkannt haben, die Liste Trepte, die Liste des gerechten Ausgleiches. » Schirgiswalde. Die Ortsgruppe der SachsisHeu Z e » t r u m S p a r t ei hatte für den 8. November die Wähler für die Stadtverordnetenwahl »nd besonders ihre Anhänger zu einer öffentlichen Versammlung im Saale des ErbgerichiS «un geladen. Für den wegen dringeuer Beratungen in Beri n zn- rückgehaltenen Herrn Reichstazsc.bg. Allekotte sprang in letzter Stunde unser immer hilfsbereiter Abgeordneter Herr H > s; - lein, i» die Bresche. Der Verlaus der Versammlung z 'gte wie gut es w>ar, einen Redner «n haben, der sich ft>. den sächtzs.be > Verhältnissen voll auskannte. Galt es doch, klare Luft zu schas sen für die Wahl am Sonntag. Allen einleuchtend waren d'e Ausführungen, daß in keiner Gemeinde mehr nur vom Slind- puutt de? Ortes aus Politik gemacht werden könu». daß st- sich nicht loslösen lasse von der Landes- und Reichsvolitik, ja. daß sie auch von außenpolitischen Momenten beeinflußt sei. Ls be durfte nur des Hinweises auf de» FriedenSvertrax mit seine» drückenden Bedingungen und auf die Verreichlichung des F-uaui- wesenS. Nnd dann wurde die Liste der „freien Gewerkschaften" unter die Lupe genommen. .In das schwarze Nest müssen auch wir Rote hinein", das war der treibende Gedante bei der Ani- stelliing dieser Liste, aber der Mut hatte gefehlt, das Kind beim richtigen Name» zu nennen. Man wollte »nie" der Flagg: der „freien Gewerkschaften" ins schwarze Städtchen segeln. Die Richtigstellung der Firma wurde gründlich be sorgt. Wenn man im Ange behält, welche Bewegungsfreiheit in der Regelung der Schnlfrage nach dem Reichs'ch"lges:tz auch die kleinsten Gemeinden haben werden, dann er'ennt man die Wichtigkeit, unsere Stadtvertretnng von soz'aldemokra.ftsckien Pertretern möglichst rein zu halten. Neberall wirtschafte, dir Sozialdemokratie ab. Auch in unserem Land'age hat äe. dir jede vernünftige Meinung knebelt, keine Mehrheit der Wille: mehr hinter sich. Beweis: Ergebnis der verschiedenen Gemeine- ratswahlen. Erklärlich wird dadurch das krampfhafte Bemühen, kMSlle. kmßtdülls. SvIiIsiiIM». fMMvvubs. ilsel»». Sliitun. ?>«»»«. Llilii' «8». stets in reickec äusvekl »m Osxer bei 8612 lUv beste «ImIerseHv
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)