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.. 21. Jahrg. ' F«e«fpeecher; ««daktton 32723 - Geschiift-ftelle 32722 Posischi'ckkottto: Dresden Ne. 14797 SiicklNde Dienstag, 3. Januar 1922 Redaktion und Teschaftoftell«: Dresden-A. 1«, Aolbeinslrahe 4« volHzetüma ve;„>-,op>els: vierteljährlich »4 ztveimonaMch I« monatlich 8 X frei Han?, einzelmmimcr lll> Die äitchsiiche Volles,iuna «richeini sechsmal wöchentlich. — Ss>rechlt„nl>e der Redallio» S dis « Uhr »ach»,. Nicht an«. >riiiNich znrüikverlangte »nd mit Niirkporto nicht versehene Einsendungen an die Redaktion werden nicht ausbewahrt iiluzetge», dl»,lahme von lSelchtiftSanlieiaen als tN Uhr, von Familienanzetge» bis t t Uhr vorm. — dlnjeigenvrets lltr d e Petitzeile ».«>« FanitNeiianzeiae» »,VS. Mr Vereine »>40. >m ReNameleti S.—X. — Für undeutlich aeichr,ebene sowie durch shernwrecher auiaeaedene Anzeiacn lünne» mir dte Verantwortlichkeit ,ilr die Richttaketl nlch, liberuelimen Annahme i» Dresden: Schmidrsche Bnchhandl.. Inh. P. Belk, Schlotzstr. S. in Bautzen Franz Kursat, a. d. Pelritirch« 4 Vcrün, 2. Januar. Zwischen den linterzeichileieii Vertrags- oarstien deö Neichslohntarifsbertrages ist folgende Einigung zu- iknidc gekommen: 1. An die Stelle des bisherigen Ortsklasseuverzeichnisses des allgemeinen Vertrages tritt das vom Reichstag angenommene Ortsklnssenvcrzrichnis fiir die NeichSeisenbahnbeamten, dessen Verkiindignng im Rcichsgesebblatt unmittelbar bcvorstcht, mit den Acnderungcn, die bis z»m 1. März dieses JahreS durch ein NeichSgeseh im NeichstagSanSschnsi noch getroffen werden sollen. Weil bei einzelne» Orten deS bisherigen Ortsklnsscnvcrzeichnisses des Lohntarifvertragcs eine höhere Einstufung als bei dem nun- mehr übernommenen Ortsklassenverzcichnis besteht, wird den Arbeitern, solange sie an einem solchen Orte beschäftigt sind, für die Dauer der Gültigkeit des Tarifvertrages der Unterschied dar aus als persönliche Zulage fortgewährt. Fiir die Arbeiter der Mrhumeiflereicn wird der Lohn nach der Ortsklasse festgesetzt, in deren Bezirk der Rottenführer überwiegend tätig ist. Ist der Rottensührcr gleichmäßig in verschiedenen Gemeindebezirken tätig, dir nicht derselben Ortsklasse angchören, so ist der Lohn der höchste» Ortsklasse dieser Gemcindebezirke zn zahlen. Die Be stimmungen des 8 4, Ziffer 5 des Lohntnrifvertrnges wird nnfge- hoben mit der Maßgabe. das; 8 39. 3 des Lohutarifvcrtragcs ent sprechende Anwendung findet. Vorstehende Vereinbarung tritt mit dein l. Oktober 1921 in Kruft, 2. An allen Orten, in denen bisher in dem Lohntarifvertrag Ueber ckicrnugSzuschüsse vereinbart waren, werden diese mit Wirkung von» 1. Oktober 1921 vorläufig um eine Mark pro Stunde erhöht. Auf den Gesamtbetrag des llebertcuerungsznschusses wird der NnterschirdSbctrag nngerech- »et, der sich aus einer Höherstufung durch die Nebcrnahmc deS BcaultenortSllassenvcrzeichnissrs ergibt. Diese IlebertenernngS- znschüsse gelten als Vorschub auf die nach Ziffer 4 und 5 end gültig festznsebcndcn Löhne und NcherteuerungSzuschüsse. 3. Fm besetzten Gebiete werden vorläufig mit Wirkung ab 1. Oktober 1921 an denjenigen Orten, die sowohl nach dem bis herigen OrlSklnsscnverzcichnis deS Lohntarisvertrages als auch nach dein nunmehr übernommenen BeamtenortSklassenverzcichniS zur Ortsklasse A gehören, lleberteuerungszuschüsse in Höhe von 1 Mark pro Stunde gezahlt. Satz 3 der Ziffer 2 findet entspre chende Anwendung. 4. Es wird festgestellt, das? »ach einer Zusage des Neichs- kabincttS die allgemeinen Verhandlungen über die Gehalts- und Lohn'arifc am Donnerstag de» 5. Januar jm NeichSfinanzmini- stcrium beginnen. 5. J,n Anschluß an die Verhandlungen zu Ziffer 4 werden mit Beschleunigung zwischen den vertragschließenden Parteien die bestehenden und eventuellen neuen NcbrrtcuerungSznschüsse mit Wirkung ab 1. Oktober 1924 endgültig vereinbart. 6. Strciktage werden nicht bezahlt. Maßregelung wegen Arbeitsniederlegung findet nicht statt. Vorbehalten bleibt die Ver fügung von Gewalttätigkeiten, Eingriffen in die Verwaltung, den Betrieb nsw. 7. NnSfiihrnngSvereinbaruugen werden die vertragschlie ßenden Parteien unmittelbar folgen lassen. 8. Die vertragschließenden Vereinigungen verpflichten sich, mit asten ihnen zz, Gebote stehenden Mitteln auf sofortige Wie deraufnahme der Arbeit hinznarbriten. Deutscher Eiscnbahnervcrb. Gewerkschaft deutscher Eisenbahner. Allgemeiner Eiscnbahnerverband. NeichsverkehrSministcrium. Die diplomatischen Vertretungen beim Reichspräsidenten Berlin, 1. Januar. Der Reichspräsident hat heute die Chefs aller hiesigen fremden diplomatischen Vertretungen anläßlich des Jahreswechsels empfangen. Der apostolische Nuntius, Monsignore Pacestt, als Doyen des Diplomatischen Korps, hielt folgende Ansprache: „Herr Präsident! Zum ersten Male seit dem Weltkrieg versammelt sich das Diplomatische Korps in Berlin aus Anlaß de» Neujahrsfestes vor dem höchsten Beamten der Deutschen Re publik. Ein glückliches Ereignis, ein Sinnbild der fortschreitenden Rückkehr der Menschheit zum Ideal der Brüder- lichkeit und deS Friedens zwischen den Völkern, welches Ideal den Ruhm der zivilisierten Völker bildet. Möge die göttliche Bor. schling, welche die Menschen zu edlem Streben anspornt und sie leitet, ihnen trotz der Verschiedenheit der Stämme und der Staa- ten ermöglichen, in diesem Jahre die wirkliche und dauerhafte Versöhnung der Völker zu vollen, de», die von a Neu Aufrichtigen ersehnt wird »nd sich aus der Achtung deS Rechte« auf der fruchtbaren und friedlichen Arbeit und auf den ewigen Gesetzen der Gerechtigkeit und der Wahr- heit gründet. Bon diesen Gefühlen durchdrungen, bringen wir Ihnen heute, Herr Präsident, inmitten der schwierigen Aufgaben der Gegenwart, unsere Huldigung und gleichzeitig unsere Glück wünsche für Sie selbst und für daS deutsche Volk dar." Der Reichspräsident erwiderte darauf mit folgenden Worten: „Herr Nuntius! Für die Glückwünsche, die Euere Exzellenz als Sprecher des Diplomatischen Korps zum Jahreswechsel dem Deutschen Volk und mir als seinem Vertreter vargeboten haben, bitte ich meinen tiefgefühlten Dank entgegcnzunehmen. Gern folge ich Ihnen in dem Gedanken, den heutigen Besuch der Herren Vertreter der fremde» Mächte als das Symbol einer allmählichen Rückkehr der Menschheit zum Frieden z» betrnchien. Der Umstand, daß diese Worte a»S dem Munde deS Vertreter« Cr. Heiligkeit deS Papstes kommen, der sein vornehmstes Ziel darin erblickt, Frieden auf Erden zu schaffen und zu erhalten, tlibt ihnen in meine» Augen besondere Bedeutung. DaS deutsche Zur Beilegung des Mseubahuerstreiks Berlin, 2. Januar. Bon interessierter Seite wird die Mel dung verbreitet, daß der Allgemeine Deutsche Gcwerkschaftsbund das Verdienst habe, die Gewerkschaften iiliD'das NeichSvrrkehrS-- Ministerium wieder an den Verhandlungstisch gebracht zu haben. Die Telegraphen-Union bezeichnet dies als einen Bersch leie- r n u g s v e r s n ch und stellt fest, das dieses Verdienst ausschließ lich den Organisationen znkoimne, auf deren Anträge hin jetzt eine Einigung zwischen der Negierung und den streikende» Arbei tern gefunden ist, nämlich der Gewerkschaft deutscher Eisenbahner. Die Telunion ist in der Lage mitzuteilen, daß bereits am Donnerstag, als die Gewerkschaft deutscher Eisenbahner dem N e ich s v e r kc h r S m i n i st er ihren A n ti st r e i k b e s ch ln ß »verbrachte, ein Vorstands mitglied u. a. das Ersuchen an den ReichSverkehrSiiiinister stellte, daß die Verhandlungen mit den laristrenen Organisationen wieder anfgen v^n m e n werden möchten. UnüLei sichtliche La^e d§s Wsenbach'.rerstreiks Berlin, 2. Januar. Es ist im Augenblick noch nicht möglich, einen Ueberblick darüber zn gewinnen, ob und tu wie weit die zwischen dem N e i ch s v er t c h r s m in ist er i u m und den Spitze norganiscitiv neu der Eisenbahner ge troffenen Vereinbarungen wirksam geworden sind. Der Nenjahrsseieriag war natürlich von großem Einfluß darauf, daß diese Vereinbarungen svsort zur Kenntnis der Strei kenden kamen und von ihnen dazu Stellung genommen werden konnte. Wenn also auch keine Verschärfung des AnSstandeS ein- treten dürfte, so ist anöererseits auch »och nicht damit zn rechnen, daß sich sofort eine wesentliche Besserung des Verkehrs erzielen läßt. Man muß weiter bedenken, daß die Streikenden sich ans eine längere Streikdauer eingerichtet haben »nd daß sie nicht ausgerechnet am Neujahrstage zur Arbeit znrücklehren wurden. Erst am heutigen Montag dürfte sich also die praktische Bedeutung der zwischen dem Neichsvcrkehrsminisieriuin und den Arbeiter führern erzielten Einigung zeige». Die Streiklage in Berlin Berlin, 2. Januar. Da die Arbeit von den Streikenden am geckr gen Sonntag noch nicht wieder ausgenommen worden ist, hat sich die Verkehisloge tm Ei enbohndt ektionsbczirk B.rltn weiter verschlechtert. Der Per onenfernoerkehr konnte zw w tm Großen und Ganzen planmäßig durchgesüvrt werd>n Ausgefallen sind lediglich e>n>ge Züge der Sirccke Peilin-Köln Di im Laufe des Monlages die Arte t von den Sireikcnden wieder aufgenommea weiden soll, ist e ne allgemeine Besserung der Ve riebclage zu erwarten, aber immer noch mit erhebliche» Siörmigen zu rechnen. * S reikschlutz in Köln Köln, 2. Januar. Selens der Kölner Eisenbahn-Direktion wl'd iiiirgeleilt daß, nachoem durch die > erhaudlnngen zwilchen den vertragt chlie enden Parteien des Reichsbahi lotniaufoeriiages eine Einigung e-ziclt werben ist, die Wiederaufnahme des c.eirsides am Moniag zu erwa ten ist. Volk wünscht für sich nichts anderes, als in friedlicher Arbeit neben den übrigen Völkern sein nationales Dasein wiedernnfzu. bauen. ES gibt sich der Hoffnung hin, daß im kommenden Jahr die Erkenntnis der Weltnotwcndiglciten weiter wächst und daß in dieser Erkenntnis jede Nalion sich bemühen wird, durch frucht- bare Zusammenarbeit mit asten übrigen Völkern der Menschheit den wahren und aufrichtigen Frieden zu geben. Mit dieser gro ßen Hoffnung im Herzen und durchdrungen v'on dem Bewußt sein, daß ihre Erfüllung Gebot ist, bitle ich Sie, Herr Nuntius, und Sir, meine Herren, auch meine Glückwünsche für Ihr Wohl- ergehen und für das Gedeihen der von Ihnen verrretenen Regie rungen und Völker entgegenzunelimen." Bei dem Empfange waren der Reichskanzler Dr. Wirth und die beiden Staatssekretäre des Auswärtigen Amtes von Haniel und von Simsoii zugegen. Im Anschluß daran sprachen die Mitglieder der Neichsregierung, der Reichskanzler, hie NcichSminister und die Staatssekretäre, ferner die Präsiden- ten deS Reichstages und des Preußischen SlaalsministeriiimS, Vertreter des NeickSrats »nd der Wehrmacht dem Reichspräsiden ten ihre Glückwünsche aus. Err.qlisch-französlsrkes Abkommen Nber die deutschen Schukdzahkungen Baris, 2. Januar. Briand lost nacki dem Petit Parislen erklärt haben, wenn Deutschland nicht zahle, würden ailtoinatssch die Sank ionen m Kraft treten, und wenn eine Abmachung über die dentkckien Schulden ins Auge gessißi w-rde, jo sei formell zwischen ihm und Lloyd George abgemacht worden, daß der Anteil Frankreichs für die es Jahr keine Ver minderung erfahren Nö ne. Der Nntersch'ed werde durch die Verri ngernng der den Alli ierten znstehenden Anteile ansieglnbcil weiden oder mit deren Einverständnis dnrcki eine Verstärkung der Lie'erungcn in natura, die Dentschlnnd leisten solle. Was Cannes anvetrisst, so sei ein f st miisVriebeneS Programm, hmvoraegangcn ans genauer Sa>b- keiin n s, »och nicht an'g.stcstt woiden. Wo ter er lärte Vrignd, eine Scl iildsumine, die durch Vorirag i sstgewgt seh könne weder »erän rrt nocki in Waren umgewandelt werden, obne das Einverständnis aller Unterzeichner. Beschämen-! Bon einem politischen Mitarbeiter, der in der sozialen Bewegung unserer Zeit besonders aktiv tätig ist, wird uns zum Eisen bahn er streik geschriebeck: Für den Eisenbahiierstreik, den wir dieser Tage vor sich gehen sahen, gibt es in seiner Gesamtheit, wie in seinen hun dertfältigen Einzelheiten keine andere Bezeichnung als: be schämend' Nicht mir beschämend, geradezu niederschmetternd ist darüber hinaus der Einblick in die gewerkschaftliche Un reife — von der politischen ganz zu schweigen — derjenigen, die diesen Streik in Szene setzte». Nicht minder betrübend ist der grenzenlose Mangel an Verantwortlichkeitsbewußtsein, der sich bei den Streikenden nicht nur ihrer eigenen Organisation, vor allem dem Tarifgedanken und dem Gedanken der Tariftreue gegenüber, sondern auch gegenüber den Interessen der Gesamt heit offenbart hat. Und vollständig möchte man das Haupt ver hüllen gegenüber den Vorgängen, wie sie sich im besetzten Gebiet ereignet haben. Von dor! ging ja die Streikbewegung ans. Die zu erwartende Forderung der Enteiste, daß aber un ter allen Umständen ihre Transporte sichergcsiellt werden müß ten, haben die Streikenden ohne weiteres zu erfüllen zugesagt! Den Gegnern des deutschen Volkes also liehen sie ohne Wider rede ihre Unterstützung, andererseits aber brachten sie es kalten Herzens über sich, die Versorgung ihrer eigenen Volksgenossen in Frage zu stellen. Genügt für ein derarügcs Verhalten noch der Ausdruck beschämend? Aber noch mehr! Hat inan es doch über sich gebracht, der deutschen Neichsregierung, also der eigenen Negierung gegen über, damit zn drohe», daß bei einer Nichterfüllung der Forderungen die Gc.fahr der Militarisie rung der Eisenbahnen cm besetzten Gebiet durch die Entente unmittelbar bevorstehe! Und so etwas bringen Deutsche ihren eigene» Brüder» gegenüber fertig! Hier das Dokument: In einer Depesche der Streikleitung in Koblenz an die Streikleitung in Elberfeld hieß es folgender maßen: „Die Interalliierte Nl^inlandkommissio» bat dem Feld- eisenbahngcneral Vollmacht erteilt, in Verhandlungen einzu- trelcn mit derReichscisenbahnverwaltimg >»idderdeistsche»Regie- rnng, sowie bevollmächtigten Vertretern des HaupivorslandeS deS Deutschen Eisenbahnverbandes, wie auch der Bezirksleitungen wegen der Eisenbalinerforderniigeil. Gefahr der Milita risierung groß. Bei Nichtentgegenkommen der Eisenbahn» Verwaltung »nd Negierung regeln Militärbehörden im besetzten Gebiete selbständig Löhne und Gehälter der Bediensteten. Das ist glatte Militarisierung, wofür Verantwortung Negierung gegenüber dem deutschen Volke zu trage» hat. Eisenbahner im amerikaiiisch besetzten Gebiet haben beschlossen, dte Betriebe zu verlassen." Um die Tendenz dieser Depesche zu verstehen, muß man vernehmen, daß die Interalliierte Nheinlandkomniission so fort. als sie erkennen mußte, daß eine Einigung nicht zustande kam, für das gesamte besetzte das militärische Streik verbot für die Eisenbahner erlassen hat. Die Streiksübrer wurde» in Haft gesetzt. Die Depesche sollte nnn Zugeständnisse der Negierung erpresse». Kann inan sich wundern, wenn durch solche Vorgänge gewisse und sehr ernst zn »ehmenoe rcichS- feindliche Bestrebungen im Nhenstande neue Nahrung erhalten? In einer Zeit, in der der Koalitions-, Gewerkschafts- und Tarifgcdaiike ans die Spitze getriebca ist, in der Betriebsräte in allen möglichen Vermummungen existieren, sollte doch die Ach tung vor Abmachungen besonders hoch entwickelt sei»! So sollte man doch wenigstens meine». Aber der sozialistische deutsche Eiseiibahnerverband hat Treu und Glauben in der unerhörtesten Weise verletzt. Es ist selbstverständlich, daß die Neichsregierunz sich iiister diesen Terror, der da versucht wurde und hinter dein gewisse radikale Elemente standen, die auch schon bestimmte po litische Forderungen n» Nückbalt halte», nicht beugte. DaS NcichSkabinctt hat eilistimmig das Ultimatum der Eisenbahner abgclehiit, eS hat weiterhin einsliminig festgcstellt, daß das Ver halte» der in Frage kominenden Ortsgruppen des deutschen EisenbahnerverbaiideS einen Tarifbruch darstelle. Dieser Auf, fassung schlossest sich auch die sämtlichen sozialistischen Minister, die ja fast durchweg Gewerkschaftler sind, rückhaltlos an. Um so auffallender ist die Nolle, die die sozla- listische Presse, a» der Spitze der „Vorwärts", einnimmt. Diese Organe haben nichts unterlassen, »m die Stimmung noch auf- znpistschen, um sich hinter die Tarifbrecher zu stellen, ihnen den Rücken zu stärken »nd damit die eigene Regierung, in der ihre eigenen Genossen sitzen „nd das eigene Volk auf da» schlimmste z» schäbigen. DaS geschieht a»S Agitation, um ja nicht von der „Konkurrenz" der noch Radikaleren übertrosfcn zn werden. Hier wollen also die Sozialdemokraten ihre alten agitatorischen Vor- teile wahren »nd Veraniworilichkeilcn ablehnen, während st< andererseits in der Negierung sich vollständig klar darüber sind laß ohne die. Wahrung »nd Durchsetzung der StaatSautoritä' nicht dnrchziikommen ist. >-