Volltext Seite (XML)
Diese Begründung reicht aber nicht au-, um den übermäßigen Aulivand dem Sinne des tz 240 Ziffer 1 der Konkursordnung barzulegen. Die Begrenzung des zulässigen Aufwandes er gibt sich nicki aus einem Vergleich mir anderen in ähnlicher sozi-ttei Stellung desinüllche» Personen, sondern muh aus den individuellen Verhältnissen des Täters hergeleitet werden. Wen» inan die Angenieffenheit des Aufwandes durch einen Ver aleich mit anderen in ähnlicher Position befindlichen Personen ''utiiellen wollte, so dursic man nicht in diesem Falle von einem Oronuntern.hmer schlechthin sprechen. Es ivar die anßer- aewöhnl-cke Stcllnng dieses Angeklagten in Betracht zu ziehen. Es crgiüi sich nun aus den Ueteilssesistellungen. dass vom Ange klagten ein gewaltiger Koii'crn geschossen worden ivar, eine der orohlen i-tusan>men>assung wirtschastlichcr Betriebe in der dow.iggen Z'it. T'eser Konzern hatte die eigenartige Organi- tat^ !> n chl wie sonst in einer juristischen Person, einer Alrtien- gei'N ck-itt oder dergleichen zusammen',zesaht zu sein, sondern in einer- einzelnen Firma. Uno der Inhaber dieser einzelnen Firma war zugleich der Lener der etwa 47 Betriebe vereinigen den Uw. nehmen. Wenn hier ein Vergleich am Platze war. so bonnte er nur in der Weise gesunden werden, dass gefragt wurde, wie denn ein solche Konzern einen Generaldirektor mit Ve.gliiung und Aepräsentationsgeldern ausstatten würde, wenn er etwa als Angestellter einer Aktiengesellschaft zur Lei- ! !»,-> des Konzerns bernlen würde. Es liegt auf der K»and. dass > in Konzern dieses Ausmaises einen angcstellten Generaldirek tor mindestens mit den gleichen Bezügen sür seine Tätigkeit und für sein« Repräsenlalioiisverpflichttmgen versehen Hütte, wie fi» der Angeklagte tatsächlich verbrauchte. Nachdem sich die Revisionsschrifi in vielen Seiten Text sehr ausführlich mit der ganzen umfangreichen Prozeßmalcrie besaht, wird der Antrag gestellt, das ergangene Urteil der 3. Strafkammer des Lairdgerichts Dresden vom 22. Oktober vorige» Jahres aufzu heben und zu anderweiter Entschei dung an das Landgericht zurückzuverweisen. In einem weiteren Schriftsätze wird der gestellte Antrag aus Aushebung des angefochtenen Urteils noch dahin erweitert, daß die Sache künftig an ein. dem Freistaat Sachsen angehäriges, dem Landgericht Dresden benachbartes Gericht gleicher Ordnung zurückverwiesen werde. Die Angelegen heit des Tr. Wilhelm Kaufmann, der seit 13 Jahren im Land gerichtsbezirk Dresden, und seit 8 Jahren in der Stadt Dresden seinen Wohnsitz gehabt hat, ist in so ungewöhnlichem Mähe in hiesiger Stadt Gegenstand des allgemeinsten Interesses, »nd ins besondere auch allgemeiner, teils sreundlichgesinnter. teils aber auch feindlich eingestellter Erörterungen gewesen, dah in Dres den eine Atmosphäre besteht, welche die Findung eines absolut unvoreingenommenen Spruches bis zu einem gewissen Grad ge fährden könnte. Deshalb wird es zweckmähig sein, und auch im Interesse der Rechtspflege selbst liegen, wenn der künftige Schau platz so gewählt wird, dah die angcdeutcte Gefahr überhaupt nicht in Frage kommen kann. lieber die heutige Entscheidung des Reichsgerichts erfolgt noch näherer Bericht. Dranntivein enthiclten und mit Begleitschreiben an die Firm« mann Nachfolger geliefert waren, di« daran befindlichen zolla:,»- liehen Bleiverjchlüssc entfernt, »in damit andere unlergeschotau Fässer zu plombieren, die er dann den Zollbeamten zur Vergäll»^ vorgesührt. Letztgenannte Fässer enthielte» bereits vergällten Spriz während die gelieferten Tonnen mit unvergätllem Weingeist der Vergällung verfiele» Des »unteren hat Lindenborn große Mn>- gen Monopolsprits angeblich für Herstellung von Lacken, Polin» ! zum allgemeinen ermäßigten Preis bestellt, und auch auf Rann!, vorgeschobener Firmen, sowie des Kansmanns Schwindack bezez», wobei seitens der mitbeteiligten Personen und Beamten so Isis! Beurkundungen »sw. erfolgten. Die von Lindenborn hinicrzogciie Monopolabgabc beuän ß» die Zeit vom 1. Januar 1021 bis 9. Januar 1025 schätzunge-unF 5 20 000 Mark, und für die mit Schwindack getntiglcn rs » gejchäsie »ngesäkr 1 30 000 Mark. In der Zeit vom M. st.» nnar 1025 bis zum 8. Juli v. I. hat Lindenborn unter dem Mn»:» der Firma Woilmann Nachfolger zum allgemeinen criinichiui! Preise zur angeblichen Herstellung von Lacken nsiv. ZOOM Vi„ niwcrgälltcn Sprit bezogen, und hierdurch die Monopolen': .«» um 126 592,35 Mark geschädigt. Durch die Tätigtest Z:- Jankc, der an Lindenborn 125 770 Liier »nvergällic» Sprit > fertigt, wurden die Einnahmen des Reiches ans der Monopolateebi »in 465 000 Mark gcscbädigi, wäbrcnd dies hinsichliich Ro' >, Höhe von 121272 Mark und Müllers im Gesamtbeträge r», 124 475 Mart geschehen ist. Schwindack hat durch seine Milwi >-(»»-> die Monopolabgabc» in einer Höhe von schätzungsweise tbvM Mark hinterzvgcn. — Wir werden über den Verlaus der Vcro.in.i- !n»g noch berichten. vr«<I«n unrl UmgeduriZ Der Dresdner Verkehrsverein Dresden, 24 April. Der Dresdner Verkehrsverein hielt am 20. April im Hotel „Drei Raben" seine 52. Hauptversammlung ab. Bei- Kehrsdirektor Sommer erstattete den Jahresbericht. Dir Werbearbeit des Verein, die Dank einer größeren Beihilfe der Stadt rege gewesen ist, bezeichnet« der Jahresbericht als noch nicht ausreichend. Man wies airs andere Städte hin, von denen in dieser Hinsicht mehr geleistei werde. Ter Milgliederstand ist von 742 aus 813 gestiegen. Der Verein Habs seinen Wieder eintritt in den Sächsischen Verkehrsverband vollzogen, nachdem gewisse Wünsche erfüll: worden sind. Mitte vorigen Jahres sei ein Flugblatt in 100 000 Exemplaren herausgegeben worden. In Chile habe man ein Sonderheft über Dresden in MM Exemplaren verbreitet. Außerdem sei ein dreisprachiger Führer sdeutsch. englisch, spanisch) herausgcgeben worden, der die Schön heiten Dresdens und seiner Umgebung bekannt mache. Auch ein Programm mit Stadtplan habe allgemeinen Anklang gesunden Von Dresden aus seien eintägige Autofahrten nach Karls-, bad, Marienbad und Te plitz geplant, wo der Verein auch Dresdner Werbematerial ausliege» habe. Das Pro- gramm über Dresden erscheine seit Ansang 1928 aller drei Monate. Viele Verkehrsverbesserringen im Reichslmhnwhr- plon seien der Tätigkeit des Vereines zu danken, dessen Arbeit auch beim Publikum erfreulicherweise immer wachsendes Inter esse fände. Die revidierten Satzungen die Legationsrat von der Decken vorlegte, wurden nach kurzer Aussprack)« genehmigt. Ter zweite Vorsitzende Tr. EhIermann, der die Versamm lung leitete, sprach dem bisherigen ersten Vorsitzenden, Hosrol H o I st, der bekanntlich sein Amt niedergelegt hat. den Drwh des Vereins sür seine hervorragenden Verdienste aus. Hobst Holst wurde einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt. Ebenso dankte Dr. Ghlermann dem Berkehrsdirektor Sommer jiii seine Leistungen im ersten Jahre seiner Tätigkeit. Vom Hauptausschuß der von der Hauptversammlung der Dresdner Berkehrsvereins neu gewählt morden ist. wurde in zwischen Ncichsminister a. D. Dr. Külz zum ersten Vorsitzende» des Vereins gewählt. Zum ziveiten Vorsitzenden wiederum Hofrat Dr. Ehlermann. Dr. Külz wird, da er bekanntlick Rciä>s- kommissar der Internationalen Presse-Ausstellung in Köln ist. seine Tätigkeit als Vorsitzender des Dresdner Verkehrsvercim voraussichtlich erst im November voll aufnehmen. : Der Allgemeine Hausbesitzerverein tarissähig. Dr Schlichtungsausschuß Dresden beschäftigte sich in seiner letzte» Sitzung mit einem Anträge des Verkehrsbunües. den Atloe- mcinen Hausbesitzerverein für tarissähig zu erklären. Aach längerer Verhandlung wurde verkündet, daß der SchlichUm-'S- ausschuß der Auslassung sei, daß der Allgemeine Hausbcsitzer- verein tarissähig ist Bisher rrnerreichke Sprttschieburrgen Der Prozes; Lindenborn und Genossen vor dem Dresdner Schöffengericht Schädigung -es Fiskus um 1 Million Mark Dresden, 21. April. Am gestilgcn Moniag begann vor dem Gemeinsainen Schöf fengericht Dresden sie' Verhandlung gegen Lindenborn und Genossen wegen u w sa n g r e i ch e r S P r i t s eh i e b n n g e n, dc- ganoen zum Nackleilc der Reicksnionopolocrwaltling. Unregcl- w.äßu keilen in diesem Umfange haben bisber die Gerichte noch nicht besthäsligl. 4 Zollbeamte sind in diese Aiigetcgcnbcit verwickelt. Durcb gcmcttischasüichcs Zusammenwirken des Haiiptangcklagtcn, Kaufmann Lindcuborn, der Zollbeamten, die sich zum Teil des jchneislc» Veliraucnsbrnches und der gröblichsten Pflichtver letzung jckn'üig gemacht haben, wurde der zu verbilligte» Preisen sür angeblich gewerbliche Zwecke abgegebene Svrit den Beständen der Reichs,iionoposvcrwaltnng gleich u »vergällt entnommen. Schätzungsweise dürsten etwa 300 0 0 bis 350 000 Liter Sprit erlangt, »nd die Einnahmen des Reiches um mindestens 1 Million Mark geschädigt worden sein. Den Vorsitz in dieser St ras weste fuhrt Amtsgerichtsdirektor Dr. Rour, die Anklage vertritt Staatsanwalt Dr. Fischer. Das Haiiptzollami Dresden bat sich dem Verfahren als Neben kläger angeschlosscii. Tic Anklage richtet sich gegen den 1891 zu Kast'el geborenen Kaufmann Heinrich Philivp Lindenborn, die Lberzollsekreläre Bruno.Mar Jankc, geboren 1876 zu Gcrsdorf bet Kamen;. Clemens Paul Schöne, geboren 1875 z» Erlln bei Grimma »nb Karl Emil Rose, geboren 1885 zu Leipzig, den Zollsekrctär Karl Mar Müller, geboren 1880 zu Dresden, die Kaiisleuic Georg Artur Schreiber, geboren 1898 zu Ottendors-Okrilla. und Gottfried Karl Schwindack. geboren 1863 zu Burg bei Magdeburg. Gegen zwei weitere Beschuldigte, den 1899 zu Dresden geborenen Drogi sten Ernst Gustav Nötzich und die 26 Jabre alte Buchhalterin Dors che« verw. Zcnuer mußte das Verfahren vorläufig abgctrennt wer den, weil deren Verteidiger ein Niederscklagsgcsuch eingercicht bat, über das vdn den zuständigen Stellen erst noch zu entscheiden ist. Lindenborn werden Verbrechen und Vergehen nach 88 267. 268 und 136 StGB, zur Last gelegt, indem e- sich der Fälschung 5-scnIlickcr inländischr Urkunden, der Entfernung amllichcr und der Verwendung fälschlich ongescrtigier Siege! schuldig gemacht Kobe Weiter wird er der Anstiftung zum Amtsvcrbrechen und der aktive» Bestechung nach stz 348, 349 und 333 StGB., die Zollbeamten Jankc. Schöne, Rose und Müller der gemcinici>ost- lich bcaanoene» Amtsverbrechcns und der Bestechung nach ßtz 349 und 332 StGB- beschuldig! Alle vorgcnonnlen Angeklagten haben sich weiter wegen Hinterziehung der Branntwcin- monopolabgabc »ach 88 119, 120, 121 und 147 des Brannt- weinmoiwpolgesetzcs und »ach 8 983 der RcichSabgabcordnung zu verantworicn. Schreiber wird Beihilfe zum AmiSvcrbrechcn »ach den 88 348 und 349 StGB., Schwindack, sowie auch der Zciincr und Röhsch werden Hinterziehung resp. Beihilfe zur Hinierzielning der Monopolabgabcn »ach 88 119, 120 und 121 des Reichsmonopol- gesetzes zur Last gelegt. Ter Houpiangelsagtc Lindenborn war ab 1. Februar 1919 Inhaber der 1862 gcgrüiidclen und auch handclsgerichtlich einge tragenen Firma Friedrich Wollmann Nachfolger in Dresden. Neustadt, Hauptstraße 22, er betrieb den Handel mit Dro gen und ähnlichen Erzeugnissen und befaßte sich zeitweise init der Herstellung pharmazeutischer Artikel. Das'Unternehmen bestand aus einem osscnen Laden- und Grosso-Gcschäft, denen der FabrikationS- bctrieb angeglicdert war. Am 19. November 1925 verkaufte der Angeklagte di« Firma. Während das offene Ladengeschäft in ande ren Besitz übergegangen war, und die Firmenbezeichnung auch ge. ändert wurde, verblieb Lindenborn in der Folgezeit bis zu der an, 24. Juli vorigen Jahres stattgcsundenen Verhaftung als ver antwortlicher Geschäftsführer und Leiter in der Firma Friedrich Wollmann Nachfolger. Seine Stellung als früherer Inhaber und späterer Geschäftsführer hatte er dazu ausgenuht, seit etwa Mitte 1921 aus unehrliche Meise von der Monopolverwattung ungeheure Mcngcn prcisbrgüustigtcn Branntweins gleich unvergällt zu erlan gen und mit großen Zwischrnverdienstc» an Hersteller von Trinl- branntwein zu verschieben. Diese Mogeleien waren nur möglich, weil sich pflichtvergessene Zollbeamte an diese» jahrelangen und umfangreiche» Schiebereien mit beteiligt hatten. Die Sprit- incngen bezog Lindenborn von einer in der Neustadt gelegenen Nie derlage der Ncichsmonopolverwaliung, einer Firma Bartels, die als Treuhänder bestellt ivar, und bei der sich eine amtliche Ab- scrtigungsflelle befand, der Jankc mehrere Jahre vorgestanden Hai. Die vorerwähnte Firma, bei der sich das Auslieferungslager der Neichsmonopolvenvaltung befand, hatte selbst nichts mit der Hand» lungswcisc der Zollbeamten usw. zu tun. Seil etiva Februar 1922 bis Ende 1924 hat Lindenborn der Brannlweinabfertigungsstelle fortgesetzt als angebliches Ver Fäl lung smittel nicht, wie vorgeschrieben, Terpentinöl, sondern nur gefärbtes Wasser in scheinbar amtlich versiegelten Korb flaschen geliefert. Tie betreffende» Siegel brachte er selbst fälsch lich a». Mittels des gefärbten Wassers sollte dann die Vergällung nur inarkicn werden, was auch geschehen ist. Der Angeklagte bat ferner in der Zeit vom 22. Jänuor 1925 bis 8. Juli 1927 fort gesetzt von einer großen Anzahl Eisensäffer, die unvcrgälltcn Sie verlorene SeekhovensonM Von Paul Laven. Edith Lorand, ihres Zeichens eme große Geigerin, war zum festgesetzten Konzert auf dem Rundfunksender pünktlich und tatenstark erschienen. Zwar hatte sie den Kapellmeister zur Probe nicht erreicht, aber schließlich bat eine Meisterin solche letzte Probe nicht notwendig, sie, die ständig in großer Bereit schaft lebt. Bei der Durchsicht der Noten stellte es sich hcrau--. daß die Frühlingssonatc op. 24 in F-dur des Meisters Ludwig van Beethoven fehlte, just die Sonate, mit der die schöye Frau ihr Konzert zu eröffnen gedachte. Es ging auf 8 Uhr. Kein Notcngeschäft meldete sich auf telefonischen Anruf, alle be kannten und dem Rundfunk befreundeten Geiger waren aus Urlaub, in Konzerten oder in Weinstuben. Die Situation wurde ein wenig unangenehm. Schließlich ist das Programm doch schon 14 Tage fertig und eine genußfrohe Hörerschaft hat es schon in vielen Freuden durchkostet. Da war nichts zu machen. Edith Lorand begann mit dem Larghetto von Händel, während die Sonnte auf den Schluß verschoben wurde, gleich sam als festlicher Abschluß. Die Geigerin nahm sich in leicht betroffenem Geiste vor, diese Beethovenlche Frühlingssonate zu spielen wie nie in ihren, Leben. Es sollte wahrhaft'ein erleich, lertes Äufjanchzen sein und eine Bitte um Entschuldigung. So gerne inan einmal Noten vergißt, hier war es peinlich.' hier vor aem unbekannten Moloch, der hinter dem kleinen Mikrophon lauert, dem unsichtbaren, ewig kritischen und lästernden. Von einem Fuß auf den anderen trat auch die Sprecherin. Beide Frauen verspürten in gemeinsamem Leid etwas von un- crfüli:er Pflicht. Sie haben die Minuten gezählt und gehofft, daß ein Wunder geschähe. Aber das Wunder kam nicht. Un ablässig waren die Damen beim Telephonamt bemüht, an musikkundigc Häuser zu klingeln, um dennoch irgendwo die Sonate Man kam in weiblicher Schläue auf den Gedanken das Konzert z» strecken. Aber Edith Lorand konnte doch unmöglich die Tempi verlangsamen, »nd bei jeder eingelegten Pause klopfte der Sprecherin das schuldbewußte Herz. Bald nämlich ließen sich rauhe und schrille Stimmen durch das Telephon ver nehmen. die nachdrücklich den Abbruch dieser unbegründeten Funkstille verlangte, Leute, die im Rnusche der Musik sich nicht unmotiviert einschüchtern lasten wollten. Dann, als alles nichts I>lf. kam die Sprecherin auf den möglichen Rettungsweg. : ' -ui und ohne ein Schwingen der Hoffnung im Ton er klärte sie rasch und klar die Quelle des Unglücks und die pre käre Lage der geknickten Frauen vor dem Mikrophon. Da geschah nun wirklich das Wunder. Nicht ganz vie» Minuten waren vergangen, da erschien die erste Frühlings sonate auf dem Sender, von einem Eraukopf, der einen kleinen Dauerlauf hinter sich hatte, bebend dargereicht. Aber kenne einer und bewundere er die Rundfunkhörer, nenne er sie mit Recht Enthusiasten! Ein Sturm erhob sich auf den Treppen -and ein Gedränge in den Gängen, die Sonaten deckten sich zu Haus. Autos parkten vor dem Postscheckamt, Fahrräder wur den installiert, auf schleichenden Sohlen schob sich Gestalt uni Gestalt in den Gang und harrte vor dem Saal. Dicnslmüdchen rächten die Sonate in Seidenpapier gewickelt. Mamsellen mit yochrotem Kops bargen sie unter der Schürze, Männer rollten sie aus der Brusttasche, Kinder schwenkten si» hoch wie eine sichere Legitimation. Alien freundlichen Helfern wurde Ein tritt in den Rundfunksaal gewährt. Und nun spielte Edith Lorand die Frühlingssonate des Meisters Ludwig van Beetho ven, die verlorene und wicdergefundcne, mit dem Feuer des Lenzes, mit dem Jauchzen der Dankbarkeit. D'r armen berühmten Schriftsteller. — Der rasch zur Welt berühmtheit gelangt« Ealsworthy teilt das Schicksal seiner de- rühmten Kollegen des Kontinents, von seit«» Dilettanten mit Zuschriften überschwemmt zu werden, in denen diese Rat und Beistand bei ihrer Arbeit und Hilfe sür die Verwertung ihrer Manuskripte erbitten. Din Londoner Blatt tröstet ihn damit, daß das verbilligte Porto von heutzutage ihn wenigstens gegen die Uannehmlichkeiten schützt, die seinem Kollege Walter Scoir nicht erspart blieben. Scott selbst erzählte, das; er eines Tages aus den Vereinigten Staaten eine umfangreiche Postsendung erhielt, für di« er ein Strafporto von 5 Pfund Sterling be zahlen mußte. Das Paket enthielt das Manuskript eines Theaterstücks, das den Titel „Liebe bei den Irokesen" führte und von einer jungen Dame aus Neuyork verfaßt war, die Scott bat, das Stück zu lesen und zu verbessern, cs mit einem Nor- und einem Nachspiel zu versehen, um es dann im Drury Lane Theater in London zur Ausführung zu bringen, sowie Ver handlungen wegen des Verlages des Buches einzuleitcn. Vier zehn Tage später erhielt er ein gleiches Paket, sür das er erneut ei» Strafporto von'5 Pfund Sterling zu binterlegen hatte. Den Inhalt der unfrankierten Sendung bildete «in zwettes Exemplar der Handschrift mit der Demerkung der Verfasserin, daß sic für den Fall des Verlustes des ersten Exemplare? sich beeile, ein« Kopie nachgusenden. Sächsische Kiinjtterkilsswoche 1928 I» weit über 50 sächsischen Orten rüstci man sich sür „Sächsische Künstscrhilsswoche 1928", die von Sonnabend, den V. April bis Sonntag, den 6. Mai >m ganzen Freistaat Sachsen zie» Besten der Künstler aller Zweige sTichter, Schriftsteller, Söiiger, Musiker, Schauspieler, bildende Künstler) durchgefübri werden sei!. In verschiedenen Städten haben die Veraiistallungen bcreiis ilue» Anfang genommen. So lausen berciiS jetzt Kunst-Ausstel lungen zum Besten der „Woche" in Aue, Ehemnitz, Kötziebe»- broda, Schnitz. Besonderem Interesse begegnet die „Ebcmnitze: Ausstellung aus P r i o a 1 b e si h", i» der erstmalig der Privatbesitz der weitere» Umgebung von Chemnitz heran''ezogc» worden ist, so daß durch diese lokale Erweiterung alter Adci-:-. »») neuer Industrie-Besitz, beide sich ergänzend, der Ausstellung zM- sührt worden ist. Ans der Fülle der künstlerischen Veronstallungc». die sür di« .Woche 28" geplant sind, ffeicn heute nur folgende o»'- gcsührt: An nab erg: 28. 4. Gesamtgastspicl des Staatl. Scho» spiclhaiiscs Dresden mit „Der Herr seines Herzens". Bautzen: 29. 4. Uraufführung von Kurt Sirieglcr „Der Thonias-Kan'.ol", 5. 5. Künstlcrsest „Die Dachkammer". Dresden: 29.4. Festabend u» Rathaus. 2. 5. Konzert- und GescllschastSabend Paikho^tl Weißer Hirsch. 5. 5. Jrühlingsfest in. Garte» „nd Palais Prinz, Joba»» Georg. Leipzig: 5. 5. Künstlcrsest „Frühling im Reiche dcr Pelze". C h c »i n i tz : Gcsawlgastspiel des Siaatt. Schausplcihalne- Dresdcii mit „Fenster" sam 5. 5.). Bunter Abend des Ensemble? des Opernhauses und der Stävt. Kapelle sam 5. 5.). Glauchan: Ailsstelliing dcr Künstlcrbereinignng Dresden. Nossen: 3. 5 Künstler-Konzert s.Kolniak, Kntzschbach, Lorenz). Schnccberg: 29. 4. Kirchen-Konzcrt (St. Wolsgangs-Kirchc). F ra n k c n b e r g: 29. 4. Künstler-Konzert (Walter Bachman», Rud. Bärlick. El riclc Habcrkor», Elxirl. Schräder). Waldenburg: Ausstellung dcr Künstlcrvcrcinigung Dresden Den Abschluß der' „Woche 28" bilde» cinersciis Bl »nie »tage am Sonnabend, den 5. »nd Sonuir.- den 6. Mai und andererseits die ZichnngSIag c dcr zum Beste» der „Woche 28" genehmigten „N o t sta n d S - G e ld l o l > cr ie zur Förderung heimischer Kunst" am Sonnabend, den 5. und Monlag. den 7. Mai. Spiclptanänderung. Opernhaus Dresden: Donueri- tag, den 26. April, nicht Eugen Oncgin, sonder» ,.R i g o l c! t o". Anfang A8 Uhr.