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Sächsische Volkszeitung
- Erscheinungsdatum
- 1928-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192804264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280426
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280426
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-04
- Tag 1928-04-26
-
Monat
1928-04
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung
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Nr Harmonie dr» Lehens gestalten müsse, sei die Religio» un entbehrlich. Es sei noch lange nicht soweit, dass wir in den B« kussschulcn de» Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach heilten. Auch der Entstehung neuerer Schularten ständen wir kr,tisch gegenüber. Das höhere Schulwesen gehe heule injoiern einen Irrweg, als die Typisierung einen erschrecklichen Umfang erreicht habe. Der Humanismus werde immer mehr zurümgodrängt. Von 140 höheren Schulen in Berlin habe heule >cde vierte Schule einen anderen Typ. Wir fordern auf diesem Gebiet di« konfessionelle höhere Schule. Mil drin Sl. Benno-Gymnasium seien Sachsens Katholiken weg- weiscno vorangcgangen. Ausschlaggebend für diese Forderung feien für uns pädagogische Gründe. Auch der Staa! müsse sich sagen, wenn ich im Kinde die Autorität vor der Religion unter grabe. dann miissc ich dabei auch die Autorität vor dem Staate untergraben. Als dauerndes Fundament für die Zukunft sei nur das Absolute maßgebend. und das Absolute sei allein Gott. Selbvcrständlich sei uns die Forderung »ach entsprechender konfessioneilei V o r b i id u n g d e r Lehrer und Lehrerinnen für unsere Schulen. Es gelte den aktiv sozialen Typ des echten Vulksschulichrers zu -ä;asfen, dessen Aufgaben gegenüber den höh.'.en Schulen keineswegs geringwertiger sei. In Deutsch land warten wir noch heute auf eine katholische Universität, die die grosse Tradition der Kirche wieder ausnehme, die ja schließlich im Mittelalter die ..Universitas litterarum" geschaffen habe. Soweit die wesenilichsten programmatischen Ausführungen. Tr. Ranft schloß init einem Hinweis darauf, welche reichen Erziehungsmittel gerade der katholische Lehrer besitze, die Bildiingsschätze einer zweitausend Jahre alten Weltkirche, und vor allem die übernatürlichen Gnadenschätze dieser Kirche. Wir Katholiken hätten keinen Anlaß, uns zu verkriechen, im Gegenteil sollten mir unsere Bildungsaktiva noch viel lebendiger machet! als seither. In der lebhaften Aussprache, die sich anschloß, wurden die stichst chon katholischen Schulverhällnisse sehr eingehend er örtert. Die Kernfrage sei die, unseren vorzüglichen katholischen Schulen in Sachsen, besonders auch in Dresden, restlos alle katholischen Schulneulinge zuzuführen. Es wurde bedauert, daß es bisher noch nicht gelungen sei. an der Lehrer-Akademie in Dresden einen Lehrauftrag für katholische Religionsgrädagogik zu erhallen. Engste Zusammenarbeit aller an der Erziehung beteiligten Kreise sei die Vorbedingung des Erfolges unserer Bestrebungen. Die kaibolische Lehrerschaft steht hier in einer Front mit den katholischen Ellern. Dafür ivar die gestrige Versammlung ein schöner Beweis. Vreden un«I Umgebung Verband -er Jugendhilfe Dresden, 25. April. In der gestrigen Hauptversammlung erstattete der Vorsitzende Amtsgerichtspräsident a. D. Dr. Becker den Ge schäftsbericht. Dank einer reichen finanziellen Unterstützung gelang es dem Verband, seine Arbeit in Anlehnung an die öfseutlichc Iugcndsürsorgc des Jugendamtes, der Vormund schafts- und Jugendrichter zur Durchführung zu bringen. An Hand einer interessanten Zahlenzusammenstellung gab der Be richterstatter dann ein Bild der regen Tätigkeit der Geschäfts stelle. die überaus wertvolle und dankenswerte Tätigkeit der freiwilligen Helfer läßt sich in Zahlen nicht ausmünzen. Ins gesamt waren 609 Iugendbetreuungssällc Gegenstand der Arbeit! im Jugendgerichts-Verfahren ivaren 132 Fäll« zu verzeichnen. Don allgemeinerem Interesse ist es, daß das Jugendgericht hier bei 28mal Bewährungsfrist. 36mal Schutzaufsicht, 6mal Für sorgeerziehung. 46mal Verwarnung. 12mal besondere Verpflich tungcn und Imal Unterbringung in ein Lehrlingsl)eim angeord- net Kat. Im Rahmen der Gesamtarbeit übernahm der Verband 107 Schutzaufsichten. 15 Fiirsorgeämtcr. 2 Pflegschaften, 13 Vor mundschaften. 2 Beistandsschaften. sowie 18 Verkehrsregelungen von Kindern aus geschiedenen Ehen. Zur Linderung der Not bei der Wasserkatastrovhe im Muglitz- und Gottleubagebiet konnten 20 große Ballen den Bedürftigen zugesührt werden. Der Berichterstatter ging dann noch kurz aus die Vor lesungen im Praktikum der Jugendhilfe «in und schloß mit der Feststellung, daß die Arbeit des Verbandes, in Dorck (seki'Qock vOi-> Äec^enpferciL^e'lfe Innenminister Dr.Apelt rückt von -er Ktagebeantwortung -er Sächsischen Regierung im Wahtrechtsstreik ab Dresden, 26. April. Der H a u s h a l t s a u s s ch u ß A beschäftigte sich in seiner gestrigen Sitzung mit dem Kapitel 24 des Haushaltplanes, Abt, A: Ministerium des Innern. Berichterstatter war Aüg. Müller-Planitz sSPD.), der sich besonders gegen die Einstellung für das Armeemuseum in Höhe von 13M00 RM. wendet. Die Regierung erklärt, daß der Besuch des Museums ein starker sei, daß es wertvolle Stücke enthalte und daß die .Hauptlasten das Reichswehrministerium trüge. Minister Dr. Apelt führte in Beantwortung verschiedener Anfragen u. a. aus, daß er der Schrift der Staatskanzlei gegen den Staatsgerichtshos im Streitversahren um die Gültigkeit des sächsischen Wahlgesetzes durchaus sernstehe. Er habe sich auch zu der Schrift öffentlich nicht geäußert. Das Verbot des Reichs innenministers von Keudcll gegen den Roten Frontkämpserbund werde in Sachsen nicht durchgesührt. Die Verwaltungsakade- mien befänden sich in günstiger Fortentwickelung und würden auch vom Reich und von den Gemeinden stark unterstützt. Das Stockverbot könne nicht aufgehoben werden, da sehr häufig noch Ueberfälle mit Stöcken vorkämen. Die Mittel für den Hei mat s ch u tz in Höhe von 6000 RM. würden in der Weise ver wandt, daß die Techniker die Bauplätze kleiner Gemeinden über prüfen. um den einheitlichen Charakter der Bauweise einer bestimmten Gegend zu wahren. — Abg. Siegelt (Dn. Vp.) beschwerte sich über das provokatorische Auftreten der roten Frontkämpfer am Karfreitag in Chemnitz. — Die Regierung bittet, die Verabschiedung des Kapitels zu vertagen, da infolge der Umorganisation der Polizei Rückwirkungen auf die Ein stellungen eintreten. Bei der Behandlung des Etatskapitels „Kreis- und A m I s h a u p t ma n n s ch a f t« n und Zweigamt Sayda" führt Minister Dr. Apelt aus, daß seine Vorarbeiten zur Berwaltungseesorm beendet sind und daß sie von der Schieck scheu Denk schrift wesentlich ab weichen. Nach seiner Ansicht seien die Kreishauptmannschasten ganz zu beseitigen. Die Zahl der Baukontrolleure hält die Regierung für ausreichend. — Abg. Claus (Dom.) begrüßt, daß der Minister die Initiative in der Verwaltungsreform ergriffen habe. Er hält den M>bau der Kreisliauptmannschaften für richtig, dagegen verspricht er sich nichts von der Einziehung einzelner Kreishauptmannschaf- tcn. Er spricht sich ivciter tadelnd über die lange Verzögerung von Bauvorhaben durch die Amtshouptmannschasten aus und meint, daß durch die Vereinfachung des Instanzenzuges solche Verzögerungen sehr wohl vermieden werden können. Minist« Apelt glaubt, daß den Anregungen des Abg. Claus durch die geplante Verwaltungsreform genügt werde. Ueber die Etatkapitcl „Landwirtschaft im eilige, meinen, Veterinärpolizei und Landespferdezucht" beuch:« Abg. Schladebach sD». Vp.). Die Kapitel „Deieriuärpoiize, und Landespfcrdezucht" wurden ohne wesentliche Aussprache ge nehmigt. — Zum Kapitel „Landwirtschaft im allgemeinen" sicht,r der Berichterstatter u. a. aus: 80 000 Mark seien mehr einasjieist zur Deckung von Kosten für Zusammenlegung von G.u»d- stücken. 186 000 RM. mehr als Beihilfen für das lanöwirtschasi- liche Unterrichtswesen. 78 000 RM. . mehr zur Förderung der Bodenkultur. Die Landwirtschaftskammer sei in einer schwie rigen Lage. 20 Beamten mußte gekündigt werden. Die Negierung spricht über die beabsichtigten Not standsmaßnahmen für d>e Landwirtschaft. Eine Regierungsvorlage habe sie noch nicht bringen können, da dir Richtlinien des Reiches noch nicht fertig seien. Durch die beab sichtigte Vorlage sollen auch die landwirtschastlichen Schule» ge fördert werden. Abg. Voigt sD. Vp.) wünscht eine stärkere Förderung der Bodenverbesscrung und stellt einen entsprechenden Antrag. Tie Regierung teilt mit, daß zu diesem Zwecke eine Ausländs anleihe ausgenommen werden soll und erklärte, daß für die landwirtschaftlichen Lehrer der Angleich an die staatliche Besol- dungsordnung mit einem Aufwands von 175 000 Mark jetzt duräigesührt werde. Die Einführung des dreijährigen Lehr ganges bedeute keine Unterrichtsvermehrung. Ueber die be absichtigte Umschuldung könne nähere Auskunft nickt gegeben werden. — Das Kapitel wurde angenommen. Ebenso der Antrag Voigt. » Es ist bemerkenswert, daß der sächsische Innenmini ster Dr. Npelt, der bekanntlich Staatsrechts- I e ß r er an der Universität Leipzig ist. von der Antwort der sächsischen Staatskanzlei an den Staatsgerichtshos ausdrücklich abriickt. Eine schlimmere Kompromittiert»,g der Gründe, die in der genannten Erklärung gegen die Zuständigkeit des Ctaatsgerichtshofes und für die Gii'tig- keit des sächsischen Wahlrechtes ins Feld geführt werden, läßt sich nicht leicht denken. Man muß sich überhaupt wundern, daß eine so wichtige Sache, wie es die Erklä rung an den Staatsgerichtshof doch ist, ohne Zustimmung des Innenministers obgesandt werden konnte. der Erkenntnis ihres weitgreifenden Wertes, von einer starken Opferfreudig!,eit weitester Kreise getragen war. dies zeigte sich in ganz besonderem Maße in den, einzigartigen Liebesgedenken der Dresdner Bevölkerung am Weihnachtsbaum der Jugendhilfe am Bismarckdenkmal. Der Abfchluh -es Gauverban-es Sächsischer Gemeinden Dresden, 25. April. Die Mitglicderzahl des Girovcrbondcs Sächsischer Gemeinden ist im vergangene» Ja lue hauptsächlich infolge Auslösung kleinster Girokasscn uni 11 ans 546 zurückgegangen. Die Kunbeiizahl ist weiterhin stark gestiegen und betrug am Jahresende 362 000 Die Einlagen der Knuden stiegen cntiprccbend van 253 ans 206 Dl i ll. Mark, das Turckichiüilsguthabcii eines Kontos von 797 aus 820 Mark. Die Bestände in der Schlvestcroroaiiisalion der Gemeinde, svarkasscn sind noch lvesenilich stärker gestiegen und haben die der Girokassen fast erreicht. In den letzten drei Jahren sind die Be stände in der sächsische» Giroorganisation und der sächsischen Spar kassen von rund 170 aus rund 570 Mill. Mk. gewachsen. — Das verantwortliche Kapital ain Slaminvcrmögc» und Rücklagen der Girozentrale, an Rücklagen der Girokassen sowie an Vermögen und Rücklagen der angeschlosscncn Banken und Kreditgenossenschaften einschließlich der Chemnitzer Girobank ist ans 29,9 Mill. Mk. ge stiegen. Der Uinlatz innerhalb der sächsischen Giroorganisation stieg um 23,9 Prozent, die Zahl der Arbeitsgemeinschaften von Giro kasscn mit Kreditgenossenschaften aus 63. Bon einer gleich günstigen Entwickelung im Rahmen der Giroorganisation berichtet auch die Girozentrale Sachsen, öffentliche Baukanstalt selbst. Der prozentuale Anteil Sachsens Giroverkehr der gesamibcuischcn tztemcinde-Giroorganisalion bei sich der Stückzahl nach auf 34,5 Proz., dem Betrage nach ans Prozent. Die Bilanz der Haiiptanstalt und ihrer Zweiganstalten sch! mit 181.6 Millionen ab. Daß sie gegenüber der vorjährigen Bst summe von 177,9 Mill. Mk. noch gestiegen ist, ist ei» Zeichen , stiger Entwickelung. Der Ueberschuh beträgt 1,01 Mill. Mk. dem die Stamniaiileihen mit 5 Proz. verzinst werden; 300 000 werden wie ini Porjahre der Sicherheitsrücklage zugcsübrt. Rest von 403 623 Mk. wird auf neue Rechnung vorgetragcn. am üuli 23.6 ießl uy, um- ^il : Die christlichen Elternoereine zur Reichstagswahl. Ter Gofamivorslaud des Landesverbandes der christlickien Elteni- vereine Sachsens hat in seiner Sitzung vom 22. Aprii 192- ur Rc-chstagswah! ani 20. Mai 1928 einmütig folgende Kundgehung beschlossen: „Wir bedauern aufs lebhafteste die zur bevorstehen den Neichslags-ivahl zutage tretende Zersplitterung unseres Voikes. Es ist uns besonders schmerzlich, daß sich die zu chns! liäier Kultur und nationalem Volksbewußtscin stehenden Kcelic nickt zu einer die Einzelbelange unterordnenden Wahl- und Ar beitsgemeinschaft gegen die Fron! des volksfremden Atheismus zusammengcfunden haben. Trotzdem bitie» mir unsere Mil glieder und Freunde der Jugend, nicht enttäuscht und vcrbftuui klagend beiseite zu stehen, sondern um der Zukunft unserer Volkes willen die Wahlpflicht ciusziiüben. Aber wir bGen. nur für solche Listen zu stimmen, die nicht nur in den WM- aufrufen für gesetzliche Sicherung der christlichen Be-' kenntnisschule eintreten, sondern deren vorgcschlagem Personen auch Gewähr für entsprechendes Handeln bieten." Theater und Musik Dresden Die Uraufführung von Kurt Strleglers „Ihomaskantor" findet am Sonnabend, den 28. April abends 8 Uhr im Kronensaale zu Bautzen statt. Sonntag, den 29. April, nachmit tags ft-4 Uhr wird das Werk wiederholt. — Wie noch erinner lich. steifte sich das geistliche Kollegium von St. Petri einer Kirckienaussührung dieses stark religiösen Werkes entgegen. Jetzt wird es die Künsticrhilfswoche in Bautzen eröffnen. Künst ler der Staalsoper und der Stoatskapelle setzen sich für das Werk ein. Dem Chor der Landständischen Oberschule traten sangcskundige Damen und Herren aus den größten Chorvereini- gungen der Stadt bei. Das Interesse für Strleglers Werk reicht weit über die Grenzen der Lausitz. Heinrich Schlusnus, der gefeierte Berliner Baritonist sang im Ltercinshaus Lieder von Schumann, Schubert, Wolf, Dvorak, sowie Arien von Massenet und Giordano. Spät kam der Sänger nach Dresden, und man wußte nur aus aller Welt von seine n Ruf und Ruhm. Nun man selbst Zeuge sein konnte, versliht man die Begeisterung und konnte sie freudig teilen. Scho» nach dem ersten Liede war man ganz in des Sängers Bann gezogen. Es gibt wohl Kanin etwas Schöneres, als wenn der Kritiker auch einmal in vollen Zügen genießen kann, da bei di« kritisck>en Ohren völlig verschließend. Man läßt sich von der einzig schönen Stimme beglücken und ist selbst Kunst- enthusiast. Man bewundert den an Reizen reichen Wöhlklang der Stimme, man entzündet sich an der Leichtigkeit der Ton gebung und der freien Höhe, die bis in Tenorhöhe hinaufsteigt, man ist überrascht von der Ausaeglichenheit sämtlicher Register, man luidet sich in der Machtfiille des orgelgleichen Klanges, aber man vergißt doch immer wieder die technisch« Vollkommen heit und findet sich zurück in den Zauber des Stimmklanges. Es ivar ein Triumph, wie ihn Dresden selten erlebt, und es bestand wohl nur der eine Wunsch, daß Schlusnus bald wieder in Dresden singen möchte. —Ist— Th-U- Theater, Drrsdrn. Ab 1. Mai gastiert im T. T. der chemische Komiker Hermann Job mit seiner Gesellschaft Hermann Job Kat bei seinen E'astspielen in allen deutschen Großstädte» so wohl beim Publikum wie auch bei der Presse große Erfolge auf- zuwei cn gehabt. Die eigene^ erstkiassige Bühnenausstattung wird diesem Gastspiel einen besonderen Reiz geben. Für Dresden M Hermann Job seine wirkungsvollsten Lustsvielschlager vorgesehen. Neue Musik — Paul Aron im Künftlcrhaus. Wer noch eine» Zweifel lxittc, daß der „Jazz" die heutige Generation in Ficber- mallung bringen könnte, dem wurde in dem letzten (5.) Aron- konzerte dieses Gcsübl gründlich beseitigt. Wäre es irgend möglich gewesen — die Stühle wären wcggcrückt worden und die Zubörer hätten nach der Niggermusik wacker „gejazzt". Einflüsse des Jazz: so lautete der Titel. Sogar Einflüsse bei der Kirchen musik. „Komm, süßer LLaycn ftuiun führst in den Himmel mich heim." Natürlich mit Jazz! „Und singen Gottes Preis, mit uns die himmlisch' Herrscher, davon schallt der Himmelskreis." Natür lich auch im Jazz! Lieb Seelchen, was willst du noch mehr? Ueber solche „Geschmacklosigkeiten" — ganz gelinde ausgedrückt — schweigt am besten des Kritikers Höflichkeit. Was sonst man noch Hörle — eine Songte für Flöte und Klavier von Talisman, 4 Stücke für 2 Klaviere von Trantow. 3 Blues für Sopran und Klavier von Wiener, 3 Tänze für Klavier von Weilt Haba und Ravel, ein Jazz- Band für Violine und Klavier von Grost. „28 418", fünf Telephon- gespräch« sür Sopran, Bariton, Flöte, Oboe, Trompete, Violine, Cello und Klavier. Rhapsodie sür 4 Klaviere von Fitelberg — wurde alles mit tumultarischem Beifall ausgezeichnet. Der Saal war erdrückend gefüllt, und der Jazz peitschte die Gemüter bis zur Siedehitze auf. Es gab zwar einige Zischer und Pfeifer. Aber diese schwachen Versuche wurden erstickt. Nehmen wir die Angelegenheit als Zeichen unserer Zeit! Die Kulturgcschichtsschreibcr einer spä teren Zeit brauchen an Stofs nicht besorgt sein, der „Jazzteufcl" bilst ihnen Bände füllen! Auch die Textdichter brauchen sich das Hirn nicht mehr anziistrcngcn. Jetzt genügt ein „La-la-Ia" der Sängerin, um höchste Gefühle hinauszuschmeltern. ,Mie ist die Erde doch so schön!" Und wie leicht haben es die heutigen Tan- schreibcr! Man ironisiert die Musik, man zieht die Tonsprachc ins Lächerliche, man kocht ein musikalisches Ragout, man sucht möglichst starkes Amüsement hcrbeizuzaubern: Di« schnellwirkend« Mixtur ist gebrauchsfertig, und' dir Zuhörer süblen sich in diesem musikalischen Hexenkessel ganz „sakrisch" wohl. ES schmeckt den Begeisterten! Wer will ihnen das welxren! — Eine ganz« Heerschau von Kunst, lern: Gret« Rtkisch. Paul Schöffler, Sldolf Havlik, Erich Winkler, W. Rüdiger, Willy Iauda, Beruh. G u »- thcr, Fritz Rücker, Joh. König, Eduard Seifer! imd Paul Aron (der tapscrc Vcrsechter der modernsten Richtung) sty len wacker und beherzt ihre ausgezeichneten Qualitäten in den Dienst der Neutöner. Es soll ihnen allen bock angcrcchuct werden, daß sic sür diese unerquickliche Musiksprackc eintreten und du? m tapfer dieser musikalischen Außenseite den Weg zu babnen j>.! n. Wie's wird, das steht natürlich ans einem anderen B'->Ie. Nor- läusig ist der Jazz noch Trumps. Aber morgen schon kann .l ein anderer Miisikteufel das Licht ausblasen. —lst- Dres-ner Konzerte Mittwoch, 25. April, 8 Uhr im Gewerbehaus wird das ..De-, deum" von Walter Braunseis und „Schicksulslied" von P.nhiiis aufgcsührt. Chor: Dresdener Singakademie, verstärkt durch Herren des Dresdner Lehrergesangvercins-. Solisten: Ü'nnij Öuistorp, Fritz Zohsel. Orchester: Verstärkte Dresdner P'-nI- Harmonie. Dirigent: Eduard Mörike. — Karten bei F. Nie», Seestraße 21. Dienstag, 8. Mai. 8 Uhr im Vereins-Haus singt der Ton kosaken-Chor. Dirigent: S. Iaroff. — Karlen bei F Nies, Seesteaße 21. Der Neue Leipziger Mannergesangverein (Dirigent Mac Lcd> wig) zeigte in seinem Frühlingskonzcrl (Albectlvllc) ciue Mt stimmliche Ausbildung, vornehme Tongebung, weichen Anst>v u>2 natürliche Ausdrucksweisc. Tic Vortragssoigc bewegte siäi o.ub' weg auf künstlerischer Höhenlinie. Tic räumlich am weitest.!! v.'n> einander entfernt stehenden Außcnstimmen (Tenor und Ltaß riclcn infolge der eigenartigen Akustik der Kreis-Iialle lüe 'in.' aus Momente etwas außer klanglicher Fühlungnahme. Tie lcgciie Dirigierkunst des Elioimcistcrs inbcs wirkte aiisgleiciicnd. ft daß jedem der durchweg schwierige» Eköre sein ihm eigener EM druck gesichert ward. Die Uraiissühruiig der dem Vereine inft seinem anerkannten Dirigenten gewibmcten Eliörc (WaS wir iiebc» — Minneregel — Tagesanbruch) von Hugo Kami geigte gute Er- sindung und gewandte Sahtcchnik. Aber das Ursprüngliche, auf den ersten Schlag überzeugende Kompoiiis!e»taleiit selule tn'y guter Gcsamtwirkung diesen polyphöncn, tadellos vorgetr-igencii
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