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Moskau und die Kirche „Religion ist das Opium des Volkes" gUL «1er i.suLiir Schlesisches Musiksesl Görlitz, 11 April. Für das 20. Schlesische MusNfest. das vom 1. bis z Juni 1928 i» Görlitz gefeiert wird, ist das gesamte Philharmo nische Orchester Berlin in ^»er Stärke von 90 Musikern verpflichtet worden. Dieses Orchester ist die bedeutendste deutsche Koiizcrtkapcllc und hat eine jahrzehntelange, an Erfolgen sehr reiche Geschichte.. Hans von Bülow gehörte einst zu den Begründern seines Ruhmes, der sich unter Arthur Nikisch und Wilhelm Furtwänglcr erhalten „no weiter verbreitet hat. Konzertreisen ins Ausland habe» diesen Ruin» auch über die deutschen Grenzen getragen. So schrieb L. Dnnto» Green über de» Londoner Besuch der Philharmoniker i>„ November 1927: „Das bedeutendste Ereignis des Monats >var Sa» Auftreten des Berliner PhillMmouischen Orchesters unter Inrtivängler. Der Erfolg war beispiellos, der Jubel, der in der O.nccns Hall erscholl, wollte kein Ende nehmen. Es dürste si'ir die -kutschen Leser interessant sein, zu erfahren, was uns in London an der hervorragenden Leistung einen besonderen Eindruck machte. Bor allen Dingen das Prachtvolle Zusammenspicl, das selbst den sciuslcu Anregungen des Dirigenten zu folgen vermag. Sodann he, selbst im gröstle» Fortissimo immer klangvolle, satte To» der Blechbläser. Eine» wundervollen Klang entfaltete auch das Streich orchester, wobei ich die Tonfülle der Kontrabässe noch speziell er wähnen möchte. Dir Begeisterung, die alle, Kapellmeister nnd Orchester beseelt, verleiht der Wiedergabe ein ganz eigentümliches Gepräge." l. 50. Geburtstag. Seinen 50. Geburtstag sciertc am 11. April der Präsident der Handelskammer Zittau, Herr Ru dolph - Wa l d d o r s. Rudolph, der der Kammer seit dem 1. Ja nuar >91 l angehört, wirkte als besonderer Fachmann der Textil industrie während der KricgSzeit ans wichtigen Posten in Berlin. l. Starker Oslerverkehr in der Lausitz. Auf der Kleinbahn Zitlau-Onbi»—Ionsdors war während des Osterfestes ein außerordentlich starstcr Verkehr zu beobachten. Am ersten Feiertag wurden 11605, am zweiten Feiertag 12 714 Personen lvsördert. Fm Vorjahre betrug der Gesamtverkehr an beiden Ieiertagen 15 890 Personen. Auch auf allen anderen von Zittau ausgehende» Eiienbahnlinien war der Verkehr infolge des schönen Osterwetters sehr stark. Auf dem Hauphbahnhof wurden 18—19 000 Fahrkarten verkauft. 6emrin6e- un«I VerrinLverrn An die hochwiirdigen Kerren im Bislum Meisten Bad Elster. Villa Zedtwitz ist in dieser Saison besetze, vom 11. Juni bis 11. August 1928. Frei ist demnach vom 15. April bis 10. Juni und vom 12. August bis 30. September. Die schönste Zeit ist der Frühling: Mitte April bis Ende Mai. Die Bade direktion hat alles getan, um Bad Elster im herrlichsten Fest- Kleide erstrahlen zu lassen. — Recht baldige Anmeldung wird erbeten an Erzpriester Scheuring in Oelsnitz i. V. 8 Archipresbyterat Plauen: Donnerstag. 19. April IS Uhr Konferenz in Reichenbach i. P„ — abends akademischer Abend bei Humitsch. 8 Katholisches Kasino zu Dresden. Der Verein plante für Sonn lag, den 15. April 1928, ein Frühlingssest. Leider muß besonderer Umstände l-alber dos Fest auf Sonntag, den 22. April 1928, verlegt iverden. Wir bitten unsere Mitglieder. Freunde und Gönner des Vereins, von der Verlegung freundlichst Kennt nis zu nehme» und die Teilnahme am Fest für den 22. April sicherzustellen. Verausgabte Karlen für den 15. April behalten Gültigkeit für den 22. April. Programm unverändert. Herz-Iesu-Kirch« Dresden-Iohannstadt. Weiher Sonntag: 9 30 Uhr Loretto Messe, Vinzenz Goller, Offertorium: Angelus Domini, Stehle, zum Segen: Tantum ergo B-Dur, Joseph Han i sch. Dresdner Schlachkviehmarkk vom 12. April Auftrieb: 1 Ochse. 7 Bullen, 9 Kühe, 443 Kälber, 18 Schafe, 875 Schweine. Preise: Rinder und Schafe Geschäft belanglos, daher ist eine amtliche Preisnotierung nicht erfolgt. Kälber: a) —. d) 88—90 <144). c) 78—85 (156), d) 65—73 l129>. Schweine: a) 52—54 , 66), b) 55 <71). c) 52—53 s70). Geschäftsgang: Kälber gut, Schweine schlecht. Ueberstand: 7 Rinder (davon 1 Ochse, 6 Bullen) und 3—6 Schweine. Der Kampf gegen Religion und Kirche wird in Sowjet- Rußland unter der Losung: „Die Religion ist das Opium des Volkes" gefühlt. Es ist geradezu zum geflügelten Wort ge worden, das den einfachen Mann aus dem Volke zum Wider stand gegen Glauben und Religion heraussordern soll. Die Führer der Räterepublik haben mit eiserner Entschlossenheit und Konsequenz ihren Kampf gegen die Religion in jeder Er- . scheinungssorm fortgesetzt. „Teile und herrsche" lautete ihr Grundsatz. Darum wurde gegenüber der alten orthodoxen Staatskirch« zuerst ein« neue, die sog. „Lebende Kirche" gegründet, später dir „Rote Kirch e" und einige Zeit nachher noch eine „Freie A r b e i te rk i r ch e". Langsam bröckelte die Gemeinschaft in der ehemaligen Staatskirche ab. Ein« Zeit lang ragte der Patriarch Tichon in trotzigem Widerstand gegen die Kircheirfeinde hervor, bis er aus geheimnisvolle Weise ans dieser Zeitlichkeit schied. Sein Testament emzstahl den Gläubigen die Unterwerfung unter die Sowjetmachthabrr. Es fehlt jedoch nicht an Stimmen, welch« behaupten, dieses Doku ment sei von den Sowjetführern gefälscht worden: der greise Patriarch, durch die Verfolgung erschöpft und seelisch gebrochen, habe unter dem Druck der Folterungen einen Tex! unterzeichnet, den er im Grund« seines Herzens verabscheut«. Wie dem auch sei, nach jahrelangem Zögern haben verschie dene Metropoliten der ehemaligen Staatskirch« durch ihren Sprecher Sergius ihre Unterwerfung verkündet. Diese Proklamation bedeutete für Sergius die Befreiung aus der Sowjet-Gefangenschaft und für die orthodoxe Kirche eine Atem pause. Bei den ausgewanderten Russen erhob sich ob dieses Beschlusses ein Sturm der Entrüstung, der sich in einem Bann fluch der im Auslande lebenden Russen gegen Sergius und die übrigen Metropoliten äußerte. Es ist schwer zu sagen, welche der beiden Gruppen recht hat, die Unversöhnlichen und Verbit terten, di« sich durch die Flucht in fremde Staaten den Häschern der Sowjelmachthaber zu entziehen verstanden hatten oder jen«, die in dem tobenden Kampf verblieben waren, mehr oder min der verzagten und nach einer Verständigung mit den neuen Gewalthabern suchte». Durch die Proklamation ist die Uneinig keit im Volke jedenfalls großer und die Macht der Regierungs- leute furchtgebictender und stärker geworden. Als die rein kommunistische Produkkionspolitik in ein völ liges Fiasko ausartcte und die durch sie heraufbeschworene Hungersnot Hunderttausenden das Leben raubte, proklamierte Lenin seine Wirtschastsreform, kurzum, er suchte Heil in der zeitweiligen Anbetung der kapitalistischen Götter, bis, wie er vorgab, das goldene Zeitalter der allgemeinen Brüderlichkeit im Sowjetparadies anbrechcn werde. Diese Staaisschwenkung wurde Lenin als eine geniale Tat nachgeriihmt. Er hatte die Zeichen der Zeit genau erkannt, er konnte das Wort wagen, daß sein Volk noch „nicht reif sei für den integralen Marxis mus". Von jener Zeit an. behauptet man, ist die revolutio näre Umwälzung in eine bürgerlich« Revolution umgewandelt worden. Auch in der jüngsten Zeit noch hat Trotzki vor Stalin, der Geist der Unvcrsöhnlichkeit vor dem der Anpassungsfähig keit, weichen müssen. Es ist unverkennbar, auch in der Kampfesweise gegen die Religion hat sich eine Wandlung vollzogen. Ehe mals sind die Befehlshaber der Roten Armee mit dem Revolver in der Faust gegen Bischöfe und Ordensleute vorgegangen. Hunderte von Popen wurden niedergeschojsen, die Kirchen ge plündert, ihres Bilderreichtums beraubt, die Gotteshäuser in Tanzjäle und Kincmas umgewandelt. Ein erbitterter Kampf wurde gegen die Heiligen- und Reliquienverehrung geführt. Aber es kam die Zeit, wo die Verfolger die Zwecklosigkeit ihres Wüten s einsahen und erkannten, daß mit dem Hin morden d«r Priester der religiöse Sinn in der Bevölkerung sich heftiger denn je regt«. Wohl sah man an den Hochfesten Weih- nackten und Ostern in den Straßen den Greuel blasphemischer Maskeraden der religtonshasserischen Führer, zn gleicher Jett jedoch sah man ans den breiten gläubigen Schichten des Volkes gefüllte Gotteshäuser. Wenn die Agitationsredner aufs Land kamen, um ihr bolschewistisches „Evangelium" zu verkünden, verhielten sich die Bauern teilnahmslos, wenn der Redner Religion und Kirche angriff, wenn er di« Heilig«» und selbst Gott verhöhnte, dann gewahrte man in den Mienen des schlich ten Volkes den Ausdruck des Abscheues und in ihren Augen die Flamme des Zornes. Das Volk schwieg zwar, mußte schweigen, denn die Sowjetagitatoren sind mächtig und die Tschcta wacht!... In der Tiefe des Herzens war das Volk aber von der WahrheitZeines Glaubens überzeugter denn je zuvor. Stalin hat wie Lenin die Zeichen der Zeit erkannt und ausgerufen: Rußland ist noch nicht reif für den Atheismus! Tr hat eine ander« Methode gewählt, di« gefährlicher ist als die frühere. Das russische Volk neigt durch seine lang« Tradition, durch seine Umgebung und engst« Verbundenheit mit der Natur in Feld, Acker und Wald zum Gottesglaubrn. Der Atheismus ist ihm ein« fremde, unverständliche Lehre. Der gläubige Sinn ist so tief in der russischen Volksseele verankert, daß das heutige Volk selbst aus dem Atheismus ein« Religion gemacht hat. Die Verwirrung ist so weit fortgeschritten, daß di« Bauern vielfach Porträts von Lenin als Hei- ligenbilder verehren, sein« Bücher gelten ihnen al» Lehren voll ewiger Weisheit Seine einbalsamieri« Leiche ist feierlich betgesetzt, vor ihr spricht das einfach« Volk sein« Gebet« zu Lenin, als dem Erlöser und großen Propheten des Atheis mus. Ohne eine Art Gottesdienst vermag selbst nicht der Atheir- . mus über die Massen zu siegen. Deshalb hüten sich die Sowjet- Machthaber neuerdings, das Christentum uird seine Priester in direkter Weise anzugreifen. Eie versuchen dem schlichten Volke etwas zn bieten, was Religion und feierliche Liturgie ersetzen soll, um di« Zeit abzuwarten, wo auch dieses in Fortfall kom men kann. Damit die Entwicklung etwas schneller geht, sucht man die Jugend planmäßig atheistisch zu er» ziehen. Wenn ihnen bisher der psychologische Blick hierfür gefehlt hat, so ist ihnen doch die Erfahrung eine ausgezeichnete 1. l l k'.^ ii. ..il 1 gogik, ausgedehnt« Untersuchungen der Seelenzustänoe der Jugendlichen, die Berücksichtigung des Einflusses der Umgebung, der Eltern und Lehrer, alles wird zu einem engmaschigen Netz zusammengezogen, um die Gotteside« in den Herzen der Kinder zu töten. Als Bischof Mgr. Lieplak nach monatelanger Gefangen schaft dem Henker der Sowjetgervalthaber entronnen war. sprach er kaum von seinen erduldeten Leiden, noch über das heutige große Unglück Rußlands, Er fühlte seine Seele nur bedrückt und geängstigt bei dem Gedanken an die Zukunft, bei dem Blick auf das jung«, in der bolschewistischen Schule aufwachsende Ge schlecht. Sorgenvoll rief er aus: Was wird die heutig» Jugend ein st Rußland geben? Der Kampf gegen die Kirche wird heute nicht mehr mit Blutvergießen geführt. Das hat man als eine falsche Methode erkannt, denn Märtyrer erregen Bewunderung, Ehrfurcht und Glauben an ein jenseitiges Leben. Jetzt sucht man der Kirche und ihren Priestern scheinbar mit Neutralität zu begegnen, um aus die oben angcdcutetc Weise um so sicherer ihren Einsluß auf das Volk zu vernichten. Geräuschlose Propaganda, Unterricht nnd Erziehung im bolschewistischen Sinne sind die neuen Waf fen, mit denen die Voikskomisjare Christentum und Kirche aus rotten wollen. Witterungsaussichten. Zunächst noch stark bewölkt bis !rü und zeitiveise etwas Regen. Erst später llebergang zu weck feind bewölktem Wetter. Flachland gemüßigte Temperaturei Gebirge kühl bis sehr kühl und höchste Erhebungen vieiia« noch im Nebel. Schwache bis mäßige Winde veränderliche Richtung. zn den besten Kräften unserer StaatSopcr zählt, obwohl Helene I u n q einige Male in der Tonrcinheit ziemlich stark detonierte. Klm Flügel saß unser ganz vortrefflicher Kurt Stricgler. und Johannes Stricgler mit Arthur Zenker schmückten die So nate und das Trio mit ihren hohen Künstlereigcnschaftcn und 'i»em prachtvollen Musizieren, so daß die Werke starken Beifall Kurven. Der Komponist mußte sich zeigen. Er mag sich für die au- nkciincndc Ausnahme der Werke, die doch mehr oder weniger einer Zeit von vorgestern angchörcn, bei den Ausführendcn besonders bedanken. —ljt— Zum Abschte- von Wilhelm Furlwängler aus Leipzig Das Große an Furtwänglcr ist. das; sein starkes Kunst empfinden durchtränkt ist von der innersten Ueberzeugung, daß Musiksck)asfen eine seelische Berufung voraussetzt. An dieser Ueberzeugung hält Furtwänglcr fest, obwohl die Vertreter der musikaiischen Neukunft mit einer Energie auftreten, die das bisher gesunde Verhältnis von Form und Inhalt zugunsten der intclicktualistischen Satztechnik zu verrücken drohen. Gerade der seinnervigen Tonkunst droht von dieser in- telieklualistischen Durchsetzung die denkbar große Gefahr. Diese Neukunst geht auss Ganze. Sie kennt kein See lisches — höchstens im Sinne von „allgemeinen Stimmungen". Das uns von Le» Großmeistern Palestrina, Bach — Händel, den Wiener Meistern — Beethovens ragende Größe, Wagner, Brahms, Bruckner als heiligstes Vermächtnis überkommene Ethos, das bis an die Gestade der Ienseitsgedanken hinüber- ragenüe sich Besinnen auf Ewigkeitswerte ist diesen geistüber gesättigten Neutönern ein überwundener Standpunkt geworden und ivdhi auch immer gewesen. Man lehnt den Gedanken, daß die Kunst „auch" eine Seele hat, rundweg ab. Sie bieten uns eine Musik ohne das philosophisch)« Unterbewusstsein, bas uns gerade die großen Meister der Musik menschlich so bedeutungs voll macht. Wenn jene Neutöner die Führung unseres Musik lebens dauernd sich erringen sollten — es bedeutete dies eine Verarmung an seelischen Gehalten, für die es einen Ersatz nie geben kann. Und nun kam vor 6 Jahren Wilhelm Furtivängler und übernahm dl« geistig« Führung der alten Musikstodt Leipzig. Di« Konzentrierung de» Leipziger Musiklebens um di« Instt- tution des Gewandhauses ist eine derartig starke, daß sich der Außenstehende, der Nicht-Leipziger davon eine rechte Vorstel lung nicht machen kann. Daher schneidet die Tatsache, daß Furtivängler geht, viel tiefer in das öffentliche Musikleben der musikalischen Großstadt ein, als dies mit Worten gesagt werden kann. Furlwängler stellt sich — bei aller Wahrnehmung der Neu musiker — auf diese Linie des inneren Musizierens bewußt und mit ganzer Kraft ein. Der'aus innerem Drange die Musik liebende Hörer — und deren gibt es hier in Leipzig noch eine ganze Anzahl — fühlt das Inselreich seines musikalisckien Knnft- glückes bedroht. Daher erblicken tiefgerichtete Mnsikkreise in Furtivängler den Siegelbewahrer ihrer Kunstfreude. Daher ist der Verlust, der die Leipziger Musikgemeinde getroffen hat, so groß — so tief und — schwer. Wilhelm Furtivängler weiß seit Donnerstag abend,- wie dies musikalische Leipzig zu ihm steht. Seine Wiederkehr ist in greifbare Nähe gerückt. — — Für den Künstler ist Lebens- bedingung: Vertrauen. Vertrauen bis in die letzte Faser des deutsche» Gemüts. Und nur dieses Vertrauen löste diesen ungeheueren Beifall, dieses Tosen der Musikfreunde aus, wie es in der Geschichte des Leipziger Gewandhauses einzig dasteht. Und aus allem klang wieder das herrliche Wort: „Aus Wiedersehen". Das Zwanzigste (lebte) Gewandhauskonzert in Leipzig ge staltete sich zu einer ergreifenden AbschiedSfcier für Wilhelm Furt- wängler. Als Abschicdsgabc schenkte er uns Beethovens Neunte, die stifiungLgemäß den Abschluß jeder Spielzeit bildet. Furtwänglcr legte den Nachdruck aus das Drängende, Treibende, Vor- und Auf wärts st ü r in c n d e dieser größten Symphonie der Welt. Aus gehend von der Nack-ohmung des Gesanges kehrt hier die vollendete Tonkunst zum Gesang zurück. Wer dem Lebensalter Beethovens näher steht, in welchem dieser Riesengeist sein 125. Werk schuf, wer des Lebens furchtbaren Ernst ähnlich geschaut wie der vom Schick, sal schwer beimgesuchte, taubgewordcne Meister, dem erscheint ge rade diese Symphonie als ein großes, erschütterndes Bekenntnis. Demgemäß legt der Hörer dies« und jene Seite der Partitur in mehr besinnlicher Weise aus. Hier mehr Jnnenwirkung, dort mehr Entfesselung de» Energischen. Der Wille zur Kraft. Beet hoven ist groß genug, um jedem da» Sein« zu geben. Solisten (Mia Prltenburg-Haarlem. Frieda Dierolf-Berlin, Paul Beinrrt und Tr, Wolsgaug Rose»ti>al) wie Gewanüvausehor zeigte» sieb ihre: anstrengenden Ausgabe» vollkommen gewachsen. (Nur crreiebte de Solo Sopra» an der gefürchtete» Stelle »icbt die volle Höbe.) In rauschende» Fortissimo reißt die Musik ab. — Eine kleine Weile — Totenstille im dichtgesülllcn Saale, Daun aber brack ein Siurm der Begeisterung los, wie er vielleicht noeb nie dieses HauS durch dröhnte. Der volle Saal hielt geschlossen durch. Zwei gewaltige Lorbcerkränzc wurden dem Meister am Dirigentenpult überreicht. Das Haus ward erschiitlert von de», Beifallssturm der ergriffene» Zuhörerschaft. Etwa „ach dem siebenten Hcrvorlretcu — nachdem der Gefeierte de», Orchester nnd dem Solistcnguarleti gedankt, bestieg er das lorbccrgcschmückle Pult und sprach mH ge dämpfter Stimme die Worte: „Meine Herren ni'd Damen — Vier heimisch geworden — danke Ihnen — viclleich: aus Wicdcrsebc»!" — Hier raste der lauleste Beifall i» jeglicher Form. Hier tral eine geistige Bindung ein, die in solchen, AnSmaß wob! der begeistertste Freund des scheidenden Meisters nicht für möglich gehalten Völle, I» stille» Gedanke» verloren verließ so inanchcr die Räume, i» denen er Zeuge der geistigen Groß'ale» dieses in der Tal seltenen Künstlers sein durste. — Mußte alles so komme»? - Ho'scn wir! Dr, Hugo Löbiiian». Dresdner Lichkspiele Das Capitol zeigt den Film „Im siebcnlcn Himmel" mit Jancl Gayvor nnd Cbarlcs Farell, — Im Ufa-Palast gelangt der neue Mady-Ehristians-Film „Ducll in den Lüsten" zur Auf. führiing. — I» den 1l, - T. - L i ch t sp ic l e n läuft da? jensalio- nclle Filniwerk von Fritz Lang „Spione", — Die Zentr»»,. Lichtspiele bringen ab 11, den Film „Marchs Geheimnis" zur Aufführung. — In den Kammer-Lichtspielen laust „Das Ende von St. Petersburg", eine Legende des kommunistischen Re. gimcs. — Die M.-S. - L i ch t s p i e I e zeige» de» Harry Pick- Film „Der Bezwinger der tausend Gefahre»". — Das Prinzeß. Theater wartet mit dem neuen lustige» Pat und Patachon-Film auf, der die beiden Koiniker auf dem Wege zur Kraft und Schön heit zeigt. — In den Fürstenhof.Lichtspielen läuft di« erfolgreich verfilmte Operette „Ter sidele Bauer'. — Mittwoch, 11. April, nachmittags 3 Uhr, findet ein« Kindervorstellung statt. Auf vielfachen Wunsch gelangt nochmal» der Märchenfilm „Rumpel, stilzchcn" zur Aufführung.