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Familie ist. und nicht als mechanisch verschtevvarer Teil der Produktionskosten behandelt werden darf. E» for dert weiter, dah das menschliche Verhalten des Unterneh mers von einer Liebe getragen ist, aus der die schwere Lerantwortung, die dem modernen Unternehmer obliegt, berausstrahlt. Demgegenüber sollen die katholischen Ar beiter grundsätzlich die N o t w e n d i g k e i t d e s U n t e r- nehmertums anerkennen, soweit dieser Begriff die Funktion als Träger der Entwicklung und Ausgestaltung der Wirtschaft zum Inhalt hat. In dieser Richtung kom men mir dann am weitesten voran, wenn jeder — Akade miker. Arbeiter, Unternehmer — an der Stelle, wo er steht, das Beste hergibt. So geht vor allem an die im wirtschaft lichen Leben führenden akademischen-Kreise der Ruf zur Erneuerung des katholischen Arbeits und V e r u f s g e d a n k e n s, ein Ruf, den zu hören das eigene Interesse ihnen dringend nahelegen sollte. Wirt schaftsformen haben keinen Ewigkeitswert: sie ändern und entwickeln sich und wohin sie sich entwickeln, das hängt wesentlich von der Haltung der Unternehmer ab. Die Kräfte der Gemeinschaft zu stärken und sie auch in ihrem Arbeitsbereich zur Geltung zu bringen, sollte ihre vordring liche Sorge sein. * Einen großen Raum nahm dann in der Duisburger Aussprache begreiflicherweise das Bildungsproblem ein. Ein Akademiker war es. der gestand, hast die Gleichung Akademiker — Bildung nicht stimme: er warf dazu die Frage auf. ob das Bildungsmonopol des Akademikers überhaupt berechtigt sei und ob das Problem nicht viel tiefer ange- faht werden müsse. Es ist bekannt und kam auch in Duis burg mit aller Entschiedenheit zum Ausdruck, dah die Ar beiterschaft eine Differenzierung des Volkes in „Bil dung--"-Schichten mit größerem Mißtrauen bekämpft, als irgendwelche Schichtung nach dem Besitz. Das ist sehr verständlich: denn hier verbauen Monopole und Ab schließungen jene Wege, auf denen die Arbeiterschaft am ehesten einen stärkeren Anschluß an das Volksganze noch finden kann. Die immer wieder auch in Duisburg betonte Sehnsucht nach einem „Stand-Werden" der Arbeiter schaft klammert sich nicht zuletzt an den Fortschritt aus diesem Gebiete. T-abei wurde in erster Linie nicht an eine staatlich zu fördernde Steigerung des Prozentsatzes studie render Arbeiterkinder gedacht, — von denen, wie Prof Brauer aus Erfahrung mitteilte, viele später ihrem Milieu doch verloren gehen oder innerlich zermürbt werden — son dern an eine geistige Hebung des Arbeiterstandes im ganzen, die ihm einen größeren Anteil an den Kultur gütern der Nation zu vermitteln vermöchte. Daß die in weiten Kreisen der Arbeiterschaft bestehende „hygieni sche Not", die Erschöpfung nach anstrengendem Tage werk. diesen Bestrebungen aus Hebung des Standes hem mend im Wege steht, bleibt eines der stärksten Argumente für die Einführung des Achtstund"ntagcs wenigstens im Bereiche schwerer Arbeitsleistung. Es ist kein Fehler, daß die Duisburger Ansprache zwischen Akademikern und Arbeitern sich so weit in die Problematik unsererZeitzu stände verlor. Das war sogar notwendig.Die mannigfachenGebiete mensch licher Betätigung sind allesamt miteinander verbunden durch den Geist, der von den in ihnen tätigen Menschen in eine überzeitliche katholische Gesinnung sein, scharf abgegrenzt von jeder kleberfremdung. Ihn zu wecken, und dann hineinzutrage» in unsere katholische Ge meinschaft war der Sinn der Tagung. Erfüllen wir ihn in unserem Kreise, dann ist ein breiter Weg zu einer christlichen Volksordnung geöffnet. O. Nviplvgramm-Dorlagen tm Reichstag LerUn, 18. März. Auf der Tagesordnung der gestrigen Reichstagssitzung stand die zweite Beratung der Borlagen aus dem Notprogramm, di« den Sozialrentner» der Invaliden-, Angestellten- und Kuapvschastsoersicherungen Ausbesserungen gewähren. Der Ausschuß hat den Vorlagen zugeslimmt und legt dazu Ent schließungen vor. in denen verlanat wird, daß den Sozial- Das Majorat Eine Erzählung von E T- A Hossmann. <17. Fortsetzung.) Hubert verließ das Zimmer und war in ei» paar Stunden styon aus dem Wege nach K. ES schien, daß der unglückliche Wolf gang in der Nacht ansgestanden ivar, und sich vielleicht in das andere Kabinett, wo eine Bibliothek ausgestellt, begeben wollen. Fn der Schlaftrunkenheit verfehlte er die Tür, öffnete statt derselben die Pforte, schritt vor, nnd stürzte hinab. Diese Erklärung cntkielt indessen immer viel Erzwungenes. Konnte der Baron nicht schlafen, wollte er sich noch ein Buch aus der Bibliothek Polen, um zu lesen, so schloß dieses olle Schlaf, trunkenhcit aus, aber nur so war es möglich, die Tür des Kabinetts zu verfehlen und statt dieser di« Pforte zu öffnen, klebendem war diese fest verschlossen und mußte erst mit vieler Mühe aufgeschlossen werden. „Ach", sing endlich, als V. diese Unwahrschcinlichkciten vor versammelter Dienerschaft entwickelte, des Freibcrrn Jäger, Franz geheißen, an: „Ach, lieber Herr Justitiarius, so hat es wohl sich picht zugetragen!" „Wie denn anders?" fuhr ihn V. an. Franz, ei» ehrlicher, treuer Kerl, der seinem Herrn hätte inS> Grab folgen mögen, wollte aber nicht vor den anderen mit der Sprache heraus, sondern belyelt sich vor, das, was er davon zu sagen wisse, dem Justitiarius allein zu vertrauen. St. erfuhr nun. daß der Freiherr zu Franz sehr oft von den viele» Schätzen sprach, die da unten in dem Schutt begraben lägen, und daß er oft, wie vom böse» Geist getrieben, zur Nachtzeit noch die Pforte, zu der de» Schlüssel ihm Daniel hatte geben müssen, öffnete und mit Sehnsucht hinabschautc in die Tiefe nach den ver meintlichen Reichtümern. Gewiß >var cs nun wohl also, daß in jener verhängnisvollen Nacht der Freiherr, nachdem ihn der Jäger schon verlassen, noch einen Gang nach dem Turm gemacht, und chn dort ein plötzlicher Schwindel erfaßt und herabgestürzt hatte. Daniel, der von dem entsetzlichen Tode des Freiherrn auch sehr erschüttert schien, meinte, daß es gut fein würde, dir gefährliche Pforte fest vermauern zu lassen, welches denn auch ^rich geschah. Frechere Hubert von R., jetziger Masoratsbrsihrr, ging, ohne sich Wieder in R.. sitten sehen zu lasten, noch Kurland zurück. L. erhält alle Vollmachten. dir zur rimrmfchrünktrn Verwaltung he« Majorat« nötig waren. Der Bau des neuen Schlosse« unter. «Ach. wogegen !» «iel möglich da« alt« Gebäude in guten Stand AMOMM ill FMM Dle Verschleuderung -es ehemaligen deutschen Eigentums im Elsaß und sn Frankreich Varls. 19. März. .Die Markt- und Spekulationskommission der Kammer, die damit beauftragt morden war, eine Untersuchung über die Vorgänge einzuleilen, die die Beschlagnahme und die Liqui dierung des deutschenEigentums in Frank reich und Eisatz-Lothringen während des Krieges bezw. auf Grund des Versailler Vertrages begleiteten, veröffentlicht ihren Bericht und kommt darin zu folgender bemerkenswerter Schluß folgerung: Nach der Untersuchung, die über drei Jahre dauerte, muß die Kommission mit Bedauern seststellen, daß die Liquidation der Eisenindustrieanlagen von Lothringen allein, deren Wert vor dem Kriege auf 149 Millionen Goldmark geschätzt wurde, der Liquidationskasse nur 189 Millionen Papierfranken ein-' brachte. Die Kommission protestiert mit Entrüstung gegen diese Tatsache. Der staatliche Vertreter hat infolge Nachlässigkeit eine bisher noch nie dagewesene Plünderung an staatlichem Eigen» tum verursacht. Die Kommission fordert die Kammer auf. folgende Resolu tion anzunehmen: Die Liquidierung und Buchführung des Eigentums ehemaliger feindlicher Staatsangehöriger ln Elsaß- Lothringen ist s o r g f ä l t ig z u überwachen. Die Schieds sprüche vom 29. Januar 1924 und 13. .Mai 1924, die in der Angelegenheit der Liquidierung lothringischer Eisenindustrie anlagen gefällt worden sind, sind für nichtig zu erkläre» * Die Angelegenheit ist auch für Deutschland von Bedeutung, da »ach den deutsch-französischen Abmachungen vom 22. Dezember 1926 der eventuelle Ueberschuß von dem liquidier ten deutschen Eigentum Deutschland zufällt. Pari». 17. März. Die Kammer hat sich nach einer kurzen Ansprache ihres Präsidenten auf den 1. Juni vertagt. Damit ist die Wahlperiode eröffnet. Für die letzte Diskussion der Kammer waren nur noch 15 Abgeordnete anwesend. Die meisten Ab geordneten haben sich bereits gestern in ihr« Wahlkreise begeben. Regierungskrise in Bukarest Bukarest, 19. März. Die rumänisch« Bauernpartei hat am gestrigen Sonntag in Bukarest Massenversammlungen abgehalten, an denen etwa 89 999 Bauern teilnahmen. Alle Versammlungen faßten e>»e Entschließung, nach der die liberale Regie rung unverzüglich zurück, treten soll. Diese Entschlie- ßung soll der BauernfüHrer Marin heute dem Rcgentschasts- rat überreichen. Bis die Antwort des Negeufschastsrats ersahst ist, haben sich die Versammlungen i» Permanenz erklärt. Tic Versammlungsteilnehmer lmd kür vier Taae mit Nahrungs mitteln versehen. Paris, 19. Marz. Die Lage der rumänischen Regierung wird in Paris ak> äußerst schmierig beurteilt. Die in Plösti nnd Gkurgiu stehenden Kavallerieregimenter seien wegen der Kundgebungen in der Umgebung der Hauptstadt zusammengezogen worden. Es sei beschlossen worden, daß jede Kundgebung vor dem königlichen Palast mit Waffengewalt unterdrückt werden solle. Biele Per sonen, die für Prinz Ca rot eintreten. seien verhaftet morden. Zum Zwischenfall auf der Roya! 0at London, 17. März. Der Zwischensall auf der „Royal Oak" beschäftigt die Presse nach wie vor in höchstem Maße. Doch beruhen die In formationen der Blätter lediglich auf Gerüchten und Ver mutungen. Es wird gemeldet, daß die Admiralität, sobald si- ve» Bericht des Unter>uchungsaus)chustes erhalten hat, darüber entscheiden wird, ob ein Kriegsgericht über einen der be teiligten Ossiziere abgehalten werden soll. Der Korrespondent des „Daily Telegraph" in Malta glaub! lagen zu können, daß auf jeden Fall Kapitän Devar, Com mander Daniels und andere Offiziere sich weigerten, unter Konteradmiral Collard in See zu gehen. Eine Reuler- meldung aus Malta besagt, es bestehe dort allgemein die Auf fassung, daß es sich nicht um Fragen gesellschaftlicher ober per sönlicher Art handele (einige Blätter sprachen von einem Streit wegen einer Jazzkapelle), sondern daß es um durchaus dien st- liche Fragen ging. „Evening Standard" teilt mit, daß ein in der Admiralität in London zusa-mmengetretener Kriegsrat Li« Meinungs verschiedenheiten zwischen dem Konteradmiral und zwei Offi zieren des Schlachtschiffes „Royal Oak" behandeln wird. Rom» 17. März. Die Vorfälle im britischen Mittilmeergeschwader haben hier großes Aussehen erregt, um so mehr, als bisher über die Vorfälle in Malta nichts bekannt geworden ist. Tic Blätter beschränken sich aus die Wiedergabe von Agcnturmel- dungen aus London und unterlassen es, Kommentare daran zu knüvse». renrnern die Aufbesserung nicht durch entsprechende Kürzung der Fürsorgeleistungen verloren geht, daß eine angemessene Er höhung der Angestelltenversicherung vorgenommen »nd dem Reichstag mitgeteilt wird unter welcher Voraussetzung bei der Angestelltenversicherung die Altersgrenze auf 69 Jahre und die Wartezeit auf 60 Pflichlbeitragsmonatc herabgesetzt wer den kann. Nach Ablehnung der sozialdemokratischen und kommuni stischen Aenderungsanträge werden die Vorlagen in zweiter und dritter Lesung mit den Ausschuß-Entschließungen an genommen. Es folgt« die erste Beratung der Vorlage des Sozialpoli tischen Ausschusses, wonach die Krisenunterstützung über de» ZI. März hinaus um drei Monate verlängrrt werden soll. In einer Entschließung wünscht der Ausschuß eine Ausdehnung der Krisenunterstützung auf weitere Bcrufsgruppen in Notstands- bczirkcn. Die Vorlage des Ausschusses wurde in allen drei Lesungen mit der AusstlMß-E n tjchl i eßu ug angenommen. Ab- relebnt wunde auch di« vom Sosialpolit.ischen AusZchuß abae- leh-nte Neichsvats-Vorlage, wonach das Reich die Kosten der Krisenfiirforge übernehme» soll. Auf der Tagesordnung steht dann die zweit« Beratung des Haushalts des Reichspräsidenten. Ein kommunistischer An trag auf Streichung des Gehalts und der Aufwandsentschä digung des Reichspräsidenten wurde abgelehnt und der Haus halt bewilligt. Die hierauf vorgenommcne beim Haushall des Reichswirtschaftsministeriums zurückgestellte Abstimmung er gab die Bewilligung von 1,2 Millionen zur Förderung d.s Ausstellungs- und Messewesens, darunter 899 969 Mark für die Leipziger Messe. In dritter Beratung wurde dann das vom Aba. D. Kahl (DVp.) eingebrachte Ueberleitvngvgesetz für dir Strasrecht»- resorm angenommen. Die Schlußabstimmung, bei der die qualifizierte Mehrheit festgestellt werden muß. war auf später vertagt. klm 15.15 Uhr vertagte sich das Haus auf Montag, 14 Uhr. Auf der Tagesordnung steht neben kleineren Vorlagen der Haushalt des Reichsffnanzministeriums. gesetzt wurde. Scho» waren mehrere Jahre verffosscn. als Huber, zum erstenmal zur späten Hcrbstzeit sich in R..sitten einsand, und nachdem er mehrere Tage mit V. in seinem Zimmer eingeschlossen zu- gebracht, wieder »ach Kurland zurückging. Bei seiner Durchreise durch K lmtte er bei der dorligen Landesregierung sein Testament nicöcrgeleqt. Während seines Aufentlnltes in N..sitten sprach der Frei herr, der in seinem tiefsten Wesen ganz geändert schien,, viel von Ahnungen eines nahen Todes. Diese gingen wirklich in Erfül lung, denn er staub schon das Fahr darauft Sein Sohn, wie er, Hubert geheißen, kam schnell herüber von Kurland, um das reiche Majorat in Besitz zu nehmen. Ihm folgten Mutter und Schwester. Der Jüngling schien alle bösen Eigenschaften der Vorfahren in sich zu vereinen, er bewies sich als stolz, hochsahrcnd, ungestüm, habsüchtig, gleich in den ersten Augenblicken seines Aufenthaltes in R.-sitten. Er wollte auf der Stelle vieles ändern lassen, wel ches ihm nicht bequem, nicht gehörig schien, den Koch warf er zmn Hause hinaus, den Kutscher versuchte er zu prügeln, welches aber nicht gelang, da der baumstarke Kerl die Frechheit batte, es nicht leiden z» wollen, kurz, er war im besten Zuge, die Rolle des strengen Mojoratsherrn zu beginnen, als V. ihm mit Ernst und Festigkeit cntgcgentmt, sehr bestimmt versichernd: Kein Stuhl solle hier genickt werden, keine Katze dos Haus verlassen, wenn es ibr noch sanft darin gefalle, vor Eröffnung des Testaments. „Sie unterstehen sich hier, der» Majoratsbcrrn" — fing der Baron an. V. ließ den vor Wut schäumenden Jüngling jedoch nicht auSredcn, sondern sprach indem er ihn mit durchbohrenden Blicken maß: „Keine Ucberellung. Herr Baro»! — Durchaus dürfen Sie hier nicht regieren wollen vor Eröffnung des Testaments; jetzt bin ich, ich allein birr Herr und werde Gewalt mit Gewalt zu vertreiben wissen. Erinnern Sic sich, daß ich kvaft meiner Vollmacht als Voll zieher des väterlichen Testaments, kraft der getroffenen Verfügun gen des Gerichts berechtigt bin, Ihnen den Aufenthalt hier in N.. sitten zu versagen, und ich rate Ihnen, um das Unangenehme zu verhüten, sich rrckig nach K. zu begeben." Der Ernst des Gericktshalters, der entschiedene Ton. mit dem er sprach, gab seinen Worten gehörigen Nachdruck, und so kam cS, daß der junge Baron, der mit gar zu spitzigen Hörnern anlaufen wollte wider den festen Bau. die Schwäche seiner Waffen fühlte und für gut fand, im Rückzug« seine Beschämung mit einem höhnischen Gelächter auszuglcichen. Drei Monate waren verflossen und der Ta> gekommen, an dem. nach dem Willen des Verstorbenen, das Testament in L„ w« es niedergelegt worden, rröfsnet' werden sollt«. Außer den G«. richtSprrfonen, dem Baron »nd V. besuch sich »och «in junger Me»kch von edle« Ansch« in dem Gerichlsjaal. den B. mit-obracht uud den man, da ihm ein eingeknöpftcs Aktenstück aus dem Busen hervorvagte, für V.s Schreiber hielt. Der. Baron sah ihn. wie er es beinahe mit allen übrige» machte, über die Achsel a» und ver langte stürmisch, daß man die langweilige, überflüssige Zercmou e : nur schnell und ohne viele Worte und Schreiberei abmacheu solle. Er begreife nicht, wie es überhaupt in dieser Erbangclegcnbeit, wenigstens hinsichts des Majorats, aus ein Testament ankomme» könne und werde, insofern hier irgendetwas verfügt sein solle, cs lediglich von seinem Willen abl,äugen, das zu beachten oder nicht Hand und Siegel des verstorbenen Vaters erkannte der Baro» an, nachdem er einen flüchtigen, mürrischen Blick darauf geworden, dann, indem der Gerichtsschreiber sich zum lauten Ablescn des Tesla- ' menls anschicklc, schaute er gleichgültig nach dem Fenster hm, den rechten Arm nachlässig über die Stu llchnc geworfen, den linken Arm gelehnt auf den Gcrichlstisch, und auf dessen grüner Tech mit den Fingern trommelnd. Nach einem kurzen Eingänge erklärte der verstorbene Freiherr Hubert von R., daß er das Majorat nie mals als wirklicher Maioralsherr besessen, sondern dasselbe nur namens des einzigen Sohnes des verstorbenen Freiherrn Wölfling von R., nach seinem Großvater Noderick geheißen. verwaltet habe, dieser sei derjenige, dein nach der Familicn-Sukzcssion durch seines Vaters Tode das Majorat zugefallen. Die genauesten Rechnungen über Einnahme und Ausgabe, über den vorzusindcndcn Bestand usw. würde man in seinem Nachlaß finden. Wolfgang von R>, so erzählte Hubert in dem Testament, lernte auf seinen Reisen in Genf das Fräulein Julie von St. Aal kennen und faßte eine solche heftige Neigung zu ihr, daß er sich nie mehr von ihr zu trenne» beschloß. Sic mar 'ehr arm. und ihre Familie, unerocktet von gutem Adel, gehörte eben nicht zu den glänzendsten. Schon dcsha'b durlle er auf die Einwilligung d s alten Rodcrich, dessen oanzcs Streben dahin ging, das Majorothmk auf alle nur mögliche Welse zu erheben, nicht hoffen. Er wagte es dennoch, von Paris aus dem Vater seine Neigung zu entdecken, »vas aber vorauszuschcn. geschah wirklich, indem der Alte bestimmt erklärte, daß er schon selbst die Braut für den Mojoratsherrn er koren und von einer anderen niemals die Rede sein könne. Wols- gang, statt, wie er sollt«, nach England hinüber zu schissen, kebrie unter dem Namen Barn nach Genf zurück und vermählte sich ,»>i Julien, die ihm nach Ablauf eines Jahres Len Sohn gebar, der mit -cm Tode WolsgangS Majoratshcrr wurde. Darüber, daß Hubert, von der ganzen Sache unterrichtet, so lange schwieg und sich selbst als Majoratsherr gerirrte. waren verschiedene Ursachen ongesührt, die sich auf frühere Verabredungen mit Wolsgang bezog«», indessen unzureichend und ank d«r Lust gegriffen schienen. '>S»rtsetzuna