Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 17.03.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192803173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280317
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280317
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-03
- Tag 1928-03-17
-
Monat
1928-03
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.03.1928
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
p»ipziger Sender Sonnabend, 17. März: 10.05, Uhr: Wellerdienst und Verkehrsfunk. l»-_0 Uhr: Belianntgave des Tagesprograinm» 10 25, Uhr: Was >>:e Zeitung dringt. Il.t 0—11.40 Uhr: Ständck)«» zu Ehren der Firma C. R. Ritter, dl in b. H., Halle a. d. S., zum 100jährigen Bestellen ll4> Uhr: Wetterdienst und Voraussage sDeutich und Espe- ranto) und Wosserslandsincidliiigcn. 11. 0 12.-0 Uhr: Deutsche Welle, Berlin. Künstlerische Dar bietungen sür die Schul«. lö 30 -10:0 Uhr: Musikalische Kaffeestunde mit Funkiverbung. 16 :!0-18.00 Uhr: Konzert. Die Dresdener Rundsunkkapelle. 18 00 l8 30 Uhr: Deutsche Welle, Berlin. Direktor Alfred Halm: „Arbeiter am Film." I8.:!0 -18.-IÜ Uhr: Funlrbosle-lstunde. 18 I.' -10.00 Uhr: Lleuerrundsunk. 10.00 — 10.80 Uhr: Vortragsreihe: „Friedrich der Drohe". 8. Dor- > ag Pros. Tr. Feodor Erich Brandenburg. 10 00 20 00 Uhr: Negierungsrot Dr. Pitzschke, Dresden: „Iagd- bilder aus Spanien." 20.00 Uhr: Wettervoraussage und Zeitangabe. 20 lü Uhr: Ball. Milwirkende: Franz Konrad Höfert, Berlin und dos Leipziger Rundfunk-Orck-ester. 22.00 Uhr: Pressebcrichi und Sportfunk. 22.'ö—24.00 Uhr: Funkdreitl. 1255, i hr: Nauener Zeitzeichen. 13.15, Uhr: Presse und Börsenbericht. vaul.che Eigenart Bautzens ausreichend kurze Bezeichnungen gesucht werden. Die besten Lösungen beabsichtigt der Verkehrs oer. :u an',»kaufen. Das Ausschneiden hat einen überrascl)«nden Ei folg gehübt. Es sind mehrere hundert Borschlüge und Lösun gen cingegongcn. die zum Teil ganz beachtliches Material ir ng u. So werden u. a. vorgeschlagen: Bautzen, das Bilder buch des Millclallers, Bautzen, die malerisck)« Fremdenstadl der Ederlau.siiz, Bautzen, ein Urbild deutscher Städteschönheit oder ein drori aller Slädte-Romantik, deutsche Stadl im Wenden- laud Bautzen, ein Märchen aus alter Zeit, in Bautzen ist zu schauen alles und neues Bauen, Kunst und Schönheit, Bautzens Ehrenkleid usw. Auch der Lausitzer Dialekt fehlt nicht, wie folgendes Sprüchlein beweist: „Wär de Bautzen ne gesohn. Mach'ch oek murne off die Socken, Schienres Konus doch bal ne gähn Aos wenn Barg' und Türme locken". T-:r Bautzener Vorkehrsverein würdigt die Summe der ein- geganoenen Vorschläge und Lösungen als „Das Hohelied von Boutzens Sä)önheit". Die letzten Windmühlen im nordböhmijch-jächsischen Grenzqebiel Warnsdorf. 16. März. Zu den Attributen, welche das nordböhmisch-süässiselie D,en.zg^biel so anziehend und idyllisch machten, gehörte neben den vielen Nalurjchönheiten die eigenartige Bebauung der Täler, die typische Bauweise, die Anlage der Daumalleen und nament lich der Pappelalleen und auch die zahlreichen Windmühlen, die sich früher fasi in jeder größeren Gemeinde befanden. Schon vor Fahrhunderien halte sich die Kieinmühlenwirtschast als unrenlabel erwiesen und eine Mühle nach der anderen ver- schirau d. Die Wassermühlen hielten sich länger und wurden ein fach aus andere Werke umgcbaut, so daß sie heule noch allcr- or:en ols Breil sägen bestehen. Die schönen Windmühlen aber mii ihren mächtigen hölzernen Flügeln wurden bald zu teuer und verschwanden ganz. Die Flügel vermoderten und mutzten abgriiomiiien werden und so blieben nur die eigentlichen Mühl häuser. die Rundbauten stehen, wurden bald als Magazine benützk. teilweise als Ställe und in einigen Fällen machte kluger Geschäftsgeist eine Gaststätte daraus. Solche Fälle liegen in der Gegend von Nixüorf uns gegen Lobendau vor. Heute kann man im weilen deutschböhmischen Grenzgebiete die Wind- müklen an den Fingern einer Hand aufzählen. Im Warnsdorser Bezirk stanken vor zwei Jahr lehnten noch zwei solcher Mühlen, eine in Schönborn, die heule noch) ols Ruine erhalten fft und die weitbekannt« Windmühle am Lichtenberger Teiche, die immer als Wahrzeichen der prächtigen Schönborn- Licbtenberaer Höhe und Wasserscheide zwischen zwei Meeren sEGe—Nordsee und Mandau—Oder—Ostsee) angesehen wird Der Rnmburger Beiirk hat keine erhaltene Windmühle mähr. Im Schluckenaner Bezirke verschwindet gerade in diesen Tagen ein hundertjähriges Wahrzeicl>en des schönen Heimatbiides. Auf Das Majorat Eine Erzählung von E T> A. Hofsmanr. (15. Fortsetzung.) Die geheimnisvolle Art, wie der Freiherr sick über das vielleicht schon insgeheim geschlossene Bündnis äußer! e. schnitt dein Iustitiarius jede weitere Frag« ab, indessen fand er sich durch die Entscheidung des Freiherr« insofern beruhigt, als er wirklich in seinem Streben »ach Reichtum mehr die Begier, eine geliebte Per son, das schönere Vaterland, dem sie entsagen mutzte, ganz vergessen zu lasten, <sts eigentlichen Geiz finden wollte. Für geizig, wenig stens für uuaussielstich habsüchtig mutzte er sonst den Baron Hallen, der, im Golde wühlend, die alten FrichnchÄi'or bcäugelnd, sich » nicht enthalten konnte, mürrisch oufzufahren: „Der alte Halunke Hai uns gewiß den reichsten Schatz verschwiegen, aber künftigen Frühling laß ich den Turn, ausräumen unter meinen Augen. Bamneisier kamen, mit denen der Freiherr weitläufig über legte, wie mit dem Vau am zweckmäßigsten zu verfahren sei. Er ocrivari Zeichnung aus Zeichnung? keine Architektur >var ibm reich, großartig genug Nu» sing er an, selbst zu zeichnen, und aufgchei- lert anich diele Bejetsti'tigungen, die ihm beständig daz sonnenhelle Bild der glücklichsten Zukunft vor Augen stellten, erfaßte ihn ein« frohe Laune, die oft an Ausgelassenheit anstreiste, und die er allen niitzulci'en wußte. Seine Freigebigkeit, die Opulenz seiner Be wirtung, widerlegte wenigstens den Verdacht des Geizes. Auch Daniel schien nun ganz jene» Tort, der ihm gesclielien, vergessen zu haben. Er bc:n,g sich still und demütig gegen den Freiherr», der ihn. des Schatzes in der Tiefe l>alber, oft mit mißtrauischen Blicken verfolgte W is aber alle» wunderbar vorkam, war, daß der Alte sich z» ^»'üilgen schien von Tag zu Tage. ES nioch e sein daß ihn der Schmerz um de» alten Herrn tief gebeugt hatte, und er nun de» Verlust zu verschmerzen begann, wohl aber auch, daß er nun nicht, wie laust, kalte Nächte schlaflos auf dem Turm zubringen, und bessere Kost, guten Wein, wie es ihm gefiel, genietzcn durste, genug, aus dem Greise schien ein rüstiger Mann werden zu wollen mit roten Wangen und wohlgenährtem Körper, der kräftig auftrat und mit lauter Stimme millachte, wo cs einen Spaß gab. Das lustige Löben in N.. sittcn wurde durch di« Airkunft eines Mannes unterbrochen, von dem man hätte denken sollen, er gehöre nun grade hin. Wolfgangs jüngerer Bruder. Hubert, war dieser Monn, bei besten Anblick Wolfgang, im Antlitz den bleichen Tod. laut anfschrie: „Unglücklicher, was willst du hier!" Mädchenhandel bei den Zigeunern. Die Essener Polizei verhaftet« mehrere Zigeuner unter dem Verdicht des Mädchenhandels Die Nachsorschunqen ergaben, daß es bei den Zigeunern auch beute noch üblich ist, ihre Töch ter an Stammesgenossen z» verkaufen b.zw. zur Frau zu gebn ohne standesamtliche Trauung. Es werben dann Hochzeiten gehalten, deren Kosten der Käufer des Mädchens zu iragen Kat. Durch diese Abrechnung wird der Handel selbst vertuscht. Zn dem vorliegenden Falle hetz der Pferdehändler Matthias Brok seine lOjäbrige Tochter an einen umherziehenden Kessel flicker „gegen Erstattung der Kosten der Hochzeit", gegeben. Es ist über diesen Betrag ein Streit entstanden, der der Poli zei Gelegenheit zum Eingreifen gab Der Kesselflicker ist mit dem Mädchen nach Österreich gezogen und von hier ausgewie- sen, kürzlich nach dem Ruhrgebiet zurückgetehrt. Das Mäd chen entfloh zu den Eltern, da sie mißhandelt wurde, und hat nun vor der Polizei ausgesaqt, daß der Kesselflicker sie in Oesterreich weiterzuoerkaufen versucht habe. Nur die Answei. iung hat den Abschluß des „Geschäfts" verhindert. Die Essener Polizei hat den Zigeuner-Vater und den Kesselflicker verhaftet und beide unter dem dirngenden Verdacht des Mädchenhandels bzw. der schweren Kuppelei dem Richter zugcfübrt. Haltlos« Jugend. Die 16jährige Helga Schnackenbeck. die bei ihren Ettern in Hamburg sHamm.r Steindamm) wohnte, erhielt vom Vater den Auftrag, für 22h Mark einen Einkauf zu besorgen. Sie ging mit dem Geld zu dem 24jährigen Schuhmacher Heinrich Bauer, mit dem sie ein Verhältnis hatte und das Paar besuchte ge meinsam ein K-no. wo „Ich Hab mein Herz in Heidelberg ver loren" gegeben wurde. Danach beichloß man. eine Fahrt nach Heidelberg zu machen. Den Eltern schrieb das Mädchen, es werde sich mit ihrem Freund da-. Leben nehmen, da es ihn nicht heiraten solle. Der erschreckte Vater wandte sich um Hilfe an die Heidelberger Polizei. Bevor diese das Paar ausfand, hatte es das mitgenommene Geld verbraucht und in der Nähe von Heidelberg Selbstmord verüb„ m Mell W «usb«u de« Kolpiugswerke«. Ein Landessekreiariat der katholischen Gcsellenverekn« fvr Diöze,en Fulda. Limburg. Ma.nz »nd Speyer ist von der Gejeilen- zentrale Köln eingerichtet worden. Es hat seinen S.tz in Frank furt a M. Seilerstratze 20, also vorläufig im dortigen Gesellen haus Zum ersten Landessekretär wurde Herr Joseph Bagvs aus Flieoen ernannt Herr Vagus, ein junger Maurergejelle, hat sich mit Hilfe der Bildungseinrichtungen der Gcsellenvereine fitt diesen wichtigen Posten tauglich gemacht. Hauptaufgabe des Sekretariats ist. die Ideale Kolpings durch volkstümlich« Vorträg« in di« Reihen der ^verklängen Männerwelt, vor allem der reiferen Jugend, zu tragen mit der einschlägigen Literatur bekannt zu machen und die Einrichtung des Arbeitsnachweis« weiter auszubauen. Bisher sind in mehreren zentralgelegeneu Städten Landessekretariai« entstanden. Deutschland» ältester Komponist. Professor Wilhelm Frendenberg, der älteste noch lebend« Komponist beging am Sonntag in Schweidnitz seinen 00 Ge burtstag. Er war früherer lang« Jahre an der Kaijer-Wil- Helm-Gedächtniskirche zu Berlin als Ehordirigent tätig, und di« Wert« seines rührigen Schaffens sind in ganz Deutschland be kannt und wusgeführt worden. Professor Freudenberg stammt aus Raudacher Hütte bei Neuwied. In Wiesbaden wo er ein Konservatorium leitete und den noch dort bestehenden Ciieilien- vere-n begründete, schuf er zehn Opern, von denen die meisten einen großen Siegeszug über die deutschen Opernbiihneu hielten. Seit 1918 hat er seinen Wohnsitz in Schweidnitz. Das neue Stadtoberhaupt von Srotz-Gelsenkirchen. Der bisherige Gelsenkirchener Oberbürgermeister von Wodelstaodt wurde komm starifcher Verwalter der drei ver einigten Städte Eelsen-kirchen. Buer und Horst. Die neue Stadt Gelfenkirche-Buer zählt jetzt 341 000 Einwohner und hat einen Gebietsumsaiig von 10 5>33 Hektar. Die ersten Stadtverordneten- wahlen sind am 1. Juli dem Hügel zwischen Neuehrenberg und Herrn walde befand sich die letzte Windmühle des Bezirkes und bildete mit den großen höl-ernen Flügeln und der charakteristischen Gestalt ein iveithin sichtbares Erinnerungszeichen einer vergangenen Zeit. Sie wird nun weggerissen. Wie lange noch, und es erinnern nur noch Namen an die alten Mühlen, die die Kinder unserer Kinder bestimmt nur noch vom Hörensagen kennen weiden. Es gibt im nördlichen Böhmen eine Menge von Wind- mühlbergen. So hat u. a. Warnsdorf einen. Rum- hurg einen, N i x d o r fKresitzt daraus im alten Rundbau ein Gasthaus, bei Sternberg gab es zwei und Georgswalde bewahrt auch noch die Erinnerung an zwei Windmühlen. Besser sieht es noch immer im sächsischen Gren-gediete aus. Seif Hennersdorf hat seinen vielbesuchten Windmühlen- kerg und besaß außerdem nach bis vor nicht zu langer Zeit eine W ndmühle. und dos Wahrzeichen von Leutersdors bezw. Neueibau sind die prächtigen weithin sichtbaren drei Windmühlen. Auch am Wege Löbau sieht man noch einzelne Mühlen. Man hat Natur »nd Technik zusammengekop">elt und macht es in den nach im Betriebe befindlicken Windmühlen so, daß sür w iidstillc Zeiten ein Motor di« Betriebskrost liefert. Unsere hastende Zeit hat für Landschaftsidnllen wenig Interesse übrig. Man sollte ober die heute noch bestehenden Mühlen im Lichtbilde festbalten und auch die Ruinen solcher Mühlen auf- nehmen und die Bilder nebst Beschreibunemn und geschichtlichen Daten d"n Ortschroniben einverleiben. Wenn auch nicht jede Mühle mit jener des Müllers von Sanssouci bei Potsdam an geschichtlichem Interesse konkurrieren kann und wenn auch weht j^de in der Kriegsgeschichte «ine Rolle spielte, so ist die Geschichte dieser al'-m Mühlen doch '»mindest für die engere Heimatk'm-e und Heimatforschung oft genug von erheblicher Bedeutung. I. Vortragsabend. In der gestrigen sehr gut besuchten Vortragssitzung des Katholischen Männervereins Bautzen hielt Herr Studionrat Pi et sch mann einen sehr lehrreichen Vortrag über das menschliche Gehirn und alle damit zusammenhängenden wissenswerten Fragen. Nach einleitenden Darlegungen Wer die Einteilung des Gehirns und des Rücken markes. wöbe! der Redner die Reflexbewegungen, zusammen gefaßte zweckmäßige Bewegungen usw. streifte, wurden folgende Punkte eingehend behandelt: Die Einteilung der Hirnoberslächr in die einzelnen Zentren, die schon seit der Geburt in ihrem Ausmaße festgelcglen Kräfte usw. Die gute Gehirnarbeit wirs bedingt durch richtig« Ernährung, die Erneuerung der Zufuhr- stofse durch den Schlaf geregelt sTeilfchlaf, Tagschlaf). Der Redner spricht fenier über die Narkose (Stillegung des Stoff wechsels). die Vorgänge während des Schlafes (Träume), zum Schluß von den Geisteskranki)eiten. Selbstverständlich darf dieses wichtige Organ eine richtige, aufmerksame Pflege ver langen. Eine sehr ergiebige Aussprache bewies die große An teilnahme der Zuhörer: Studienrat Pietschmann gebührt großer Dank, daß er wie oft schon mis seinem reichen Wissen umere Kenntnisse bereickzert«. W. Dresdner Ltchttpiele Der außerordentlich sehenswerte Choplinfilm „Zirkus' ist noch einige Zeit im Capitol zu sehen. — „ Onkel Tamt Hütte" ist eine interessante Verfilmung des gleichnamigen Ve kann'cn Nomancs: der Film 'äuft gegenwärtig im Ufa-Pal-isi — Die N.-T. - L i ck t sp i c l e bringen unter dem Titel ..Mr W u" einen farbeuprächiigen Film aus dem Reiche der a»syel c»>kn Sonne zur Aufführung. — Der neue Fllm des Prinz cß-The- D ater 8 heißt „Zwei unterm Himmelszelt" und ist eine Verbildlichung des bekannten Nomanes von Ludwig Wölls. — lllr Kammer-Lichtspiele zci-en den llsti-Großfilm . Viola», tha" mit Henny Rotten und W'lhclm Dieterlc in den Hauvtre'ftio — In den M-S-Licht spielen gelangt unter dem Titel „Die Gal g e n h o ch z c i t " ein Film der Sensationen zu« Auf führung. — Vom 16 bis 22. März läuft in den Fürstenyo,'- Lich! spie len das hervorragende Filmwerk „Der Ka keil st eg". Mittwoch, den 21. März nachmittaos 3 Uhr die beiiblc Kindervorstellung. Es gelangt der Märchenfilm „Rumpel stilzchen zur Aufführung — In den Z e n t r u m - L i ch t j p i e len wird der amüsante Film „Dragonerliebchen" mii Harry Liedtke und Maria Paudler noch einige Tage gezeigt. Wetterbericht -er Dresdner Wetterwan« WitterungSausfickllen: Heller bis wollig, Strolilungssrölte bis etwa minus 5 Grad, örtlich in den MorneiGtt'den neblig. G-bllu späterhin Temperaturnmke^r. schwache bis mäßige südöstliche Wiudr. Taoeslemperaluren über Null. Hubert stürzte dein Bruder in die Arme, dieser faßte ihn aber, und zog ihn mit sick fort und hinaus in ein cniferntes Zimmer, wo ee sich mit ibm einickloß. Mehrere Stunden blltt-en beide zusaw- cn, bis endlich Hubert hcrabkam »fit verstörtem Wesen, und nach seinen Pscrden rief. Der IustitiariuS trat ihm in den Weg, er wollte vorüber: V, von der Ahnung ergriffen, daß vielleicht gerad- hier ein tödlicher Bruderzwist enden könne, bat ihn, wenigstens ein vaar Stunden zu verweilen, und ln dem Augenblick kam auch der Freiherr herab, laut rufend: „Bleibe hier, Hubert! — Du wirst dich besinnen!" Huberis Blicke heiterten sich auß er gewann Fassung, und indem er den reichen Leibvelz, den er schnell abgezogen, bin'er sich dem Bcdienien zuwarf, uabm er V S Hand und sprach, mit ihm i» die Zimmer schreitend, mit einem verhöhnenden Lächeln: „Der Majoraisberr will mich doch <ll>o hier leiden" V> meinte, daß gewiß sich jetzt das unglückliche Mißverständnis läsen werde, welches nur bei getrenntem Leben habe gedeihen können. Hubert nahm Sie stählerne Zange, die beim Komin stand, zur Hand und, indem er damit ein astioes, dampscndez Siück Holz auseinander klopfte und das Feuer besser ausschürte, sprach er zu V.: „Sie merken, Herr Iustitiarius, daß ick ein gutmütiger Mensch bin und geschickt zu allerlei bäuslichen Diensten. Aber Wollgang ist voll der wunder lichsten Vorurteile und — ein kleiner Geizhals." V. fand es nicht geraten, weiter in das Verhältnis der Brü der einzudringen. zumal WolsgangS Gesich», sein Benehmen, sein Ton den durch Leidenschaften jeder Art im Innersten zerrissenen Menschen ganz deutlich zeigte. Um des Freiherrn Entschlüsse in irgendeiner das Majorat betreffenden Angelegenheit zu vernehmen, ging V. noch am späten Abend hinauf in sein Gemach. Er fand ihn, wie er, die Arme über den Rücken zusaimnengeschränkt, ganz verstört mit großen Schritten das Zimmer maß. Er blieb stehen, als er endlich den IustitiariuS erblickte, faßte seine beiden Hände, und düster ihm ins Auge schau end, sprach er mit gebrochener Stimm«: „Mein Bruder ist gekom men! — Ich weiß", fuhr er fort, als V. kaum den Mund zur Frage geöffnet, „was Sie sagen wollen. Ach, Sie wissen nichts. Sie Wilsen nicht, daß mein unglücklicher Bruder — i« unglücklich nur will ich jlm nennen — daß er. wie ein böser Geist, mir überall in den Weg tritt, und meinen Frieden stört. An ihm liegt cs nicht, daß ich, nicht unaussprechlich elend wurde, er tat das seinige dazu, doch der Hinmiel wollte es nicht. — Seit der Zeit, daß die Stif tung des Majorats bekannt wurde, verfolgt er mich mit tödlichem Haß. Er beneidet mich um das Besitztum, das in seinen Händen wie Spreu verflogen wäre. Er ist d«r >vah«sinnigste Verschwender, den e» gibt. Seine Schuldenlast übersteigt bei weitem die Hälfte des freien Vermögens in Kursand. die ihm zufällt, und nun verlötet von Gläubigern, die ihn nuälen. eilt er her und bettelt uni Gllttt „Und Sie, der Bruder, verweigern" — wollte ibm V. i» die Rede satten, doch der Freiherr rief, indem er V s Hände kal,rcn ließ und einen starken Schritt zurückirat, laut und heftig: .Halten Sic ein! — jo! ich verweigere! Von den E »fünften des Maio rals kann und werde ich keinen Ta'er verschenken! — Aber hören Sie, welchen Vorschlag ich dem Unsinnigen vor wenigen S unden vergebens machte, und-dann richten Sie über mein Psllcktacnlll Das freie Vermögen in Kurland ist, wie Sie wissen, bedeuten!», auf die mir znfallendc Hälfte wollte ich verzichten, aber zugunsten seiner Familie. Hubert ist verheiratet in Kurland an ein schönes armes Fräulein. Sie hat ihm Kinder erzeugt und darbt mit ihnen. Die Güter sollten administriert, aus den Revenüen ihm die nö'i- gen Gelder zum UnterlM angewiesen, die Gläubiger, vermöge Abkommens, befriedigt werden, dlber was gilt ihm ein rubiges, sorgenfreies Leben, was gilt llm Frau und Kind! — Geld, b-ucl Geld in großen Summen will er herben, damit er in verrückten! Leichtsinn es verprassen könne! — Welcher Dämon Hot ihm de» Geheimnis mit den einhnndertundfünszigtausend Talern verraten, davon verlangt er die Hälfte nach seiner wahnsinnigen Weise, be hauptet. dies Geld sei. getrennt vom Majorat, als freies Vermögen zu achten. — Ich muß und werde ihm dies verweigern, aber mir ahnt cs, mein Verderben brütet er aus im Innern!" — So sehr V sich auch bemühte, dem Freiberrn den Verdacht wider seinen Bruder ausznreden, wobei er sich freilich, uneingeweiht in die näheren Verhältnisse, mit ganz allgemeinen moralllchcn, ziemlich flachen Gründen behelfen mußte, so gelang ihm dies darb ganz und gar nickt. Der Freiherr gab ihm den Auftrag, mii sein gcldgierioen, feindseligen Hubert zu milett-andeln. V. tat die? mit so viel Vorsicht, als ihm nur möglich tvar, und freute sich nicht wenig, als Hubert endlich erklärte: „Mag cs vann sein, ich »e!mi« die Vorschläge des Moioratshcrrn an, dock, uiller der Bedingung, daß er mir letzt, da ich auf dem Punkt siche, durch die Härte meiner Gläubiger Ehre und guten Namen auf immer z» verlieren, tausend Friedrichsd'or bar vorschieß«, und erlaube, daß ich künftig, wenig stens einige Zeit hindurch, meinen Wohnsitz in dem schönen R..sitten bei dem gütigen Bruder nehme" — „Nimmermehr!' schrie der Freiherr auf, als ihm V. diese Vorschläge des Bruder» hinterbrachte, „werde ich es zugeben, daß Hubert auch nur ei»! Minute in meinem Hause verweile, sobald ich mein Weib kur- gebracht! — Gehen Sie, mein teurer Freund, sagen Sie dem Frir- denstörer, daß er zweitausend Friedrichsd'or buben soll, nicht all Vorschuß, nein, als Geschenk, nur fort — fort!" (Fortsetzung folat.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite