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Sächsische Volkszeitung : 23.03.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192803238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280323
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-03
- Tag 1928-03-23
-
Monat
1928-03
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.03.1928
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Fürsorge uns WohlsahrksMege o „ n s b r » ck i» Gesellschast des 28jührik!en Schaffners Wett end aus Dresden und des 19jährigen Clcklroinenteurs Cordt aus Pißtegg enldeckt. Die Komplizen wurden verhaftet; Enget sc!>s! gelang es zu fluchten. Oftemnilr. Lvicksu, plsurn Die Tropsjleinhöl-!e bei Plauen Plauen, 22. März. Zn der Entdeckung einer Tropssicinhöhle in Syrau bei PIuu. n wirb uns noch berichtet: Schon vor einiger Zeit wurde hier as Gerächt verbreitet. Steinbrucharbeiter hätten in Syrau t,ci stauen eine Tropisteinhohle entdecltk. doch schenkte man dem Gerächt zunächst keinen Glauben. Als nun am Dienstag- neun Uag der bekannte Geologe. Seminaroberiehrcr i. R. Pro- sejsor Ernst Weise aus Plauen aus Ersuchen des Bürger meisters von L>i'.au das Gelände besichtigt hatte, war mau sicher. das; es sieg tatsächlich um Tropfsteinhöhlen handelt, die ve» den Steinbrucharbeitern m ziemlicher Tiese entdeckt wurden, als sie an einen tiefen Spalt gekommen waren. Die Ackener haben sich nur schwer vorwärts bewegen können. Dar nach esickerle Wasser bildete in den Höhlen zauberhafte Tropf- swiriubilde. Nach Ansicht Professor Weises handelt es sich be- stmuiit um einen Höblenbczirk. der sür den Ort und die Stciüi Pmu.'it von groher Bedeutung werden kann. Das Grundstück, unter dem die Höhten liegen, gehört der Gemeinde Sr> ra u. De: Ort liegt etiva eine Stunde von Plauen entfernt, nicht weit von dem Flupp'atz Plauen. Am Dienstagnachmittag haben Oberbürgermeister Lehmann, Plauen, Stadtral Munke »nd erd re Herren in Bcgleitiing des Bürgermeisters von Syran das Gebinde besichtigt. Der Syrauer Gemeinderat beschlos; noch am Mitt woch kend einstimmig, die Erschließung der Höhle ii die Wege zu leiten, und setzte hierzu einen Itzglicdrigen Aus schuss ein. Die Erschließung der Höhle durfte auf keine allzu weisen Schwierigkeiten stoßen. Oberbürgermeister Lehman» äußerte sich dahin, daß die Tropfsteinhöhle wegen ihrer Sehens würdigkeit sicherlich eine große Anziehungskraft auf die nähere und weitere Umgebung Plauens ausüben werde. Mvr- und Mordversuch Chemnitz. 22. März. Gestern abend erschoß in Lunzenau der Arbeiter Kästner nus Penig seine 4jährige Tochter und verletzte seine von ihm geschiedene Ehefrau durch einen Schuß schwer. Kästner wurde keslgcnommen und dem Peniger Gefängnis zugesührt. Is. Die Geschäftslage im Chemnitzer Bezirke. In dem jetzt veroffeullichten Jahresberichte der Chemnitzer Girobank wird hinsichtlich der allgemeinen Wirtschaftslage im Chemnitzer Peffrk im vergangenen Jahre gesagt, daß durchweg von einem recht befriedigenden Ge s ch ästsga » g e gesprochen werde» kann. Besonders die Textilbranche hatte eine günstige Konjunktur. Spinnereien. Webereien und Färbereien waren gut beschäftigt und in der Maschinen- und Metallindustrie besserte sic!: die Lage fortschreitend. Der Gcschästsumfang j„, Groß- und Kieil Handel hat sich gegenüber 192!, sehr beachtlich belebt. Im gegenwärtigen Augenblick sind Industrie und Gewerbe im Chemnitzer Bezirke noch befriedigend beschäftigt. t;. Sturmschäden in Chemnitz. In der Mittwoch-Nacht tvblc in Chemnitz ein heftiger Sturm, der an vielen Dächern Schaden anrichtele. In der Inneren Klosterstraße wurde eine Schaufensterscheibe durch den Stürm eingedrückt. tz. Festnahme eines jugendlichen Räubers. Den Be mühnngeii der Zwickauer Kriminalpolizei ist es gelungen, de» Räuber. der am 10. März den dreisten Raubübcnall ans die Ger'rnd Tenbner in Oberhnßlau verübte, in der Person des liijnhligen Landarbeiters Tauten!,ahn ans Bielau zu ermitteln. Der Täter ist geständig. tz. Starker Andrang zur Webschule. Die Greizer Höhere Wchschule. die vor Jahren ein eigenes großes Schulgebäude in der Idastraße errichtete, erweist sich bereits wieder als zu klein und muß eine wesentliche Erweiterung erfahren. Die der Neu zeit entsprechend eingerichtete Textilsochschutc konnte ihren Mülchiiiemxrrk in der letzten Zeit erheblich erweitern und ihr Wnrcnprüsungsamt zu einem der leistungsfähigsten Deutsch- lniids'ausbanen. 5Iu§ <ier l.su5itr Iw. Sch»lentlassung in Bautzen, 00 Knabe» und Mädchen »ahmen gestern im Saale der Damschulc im Beisein vieler Eifern von ihren Lehrern und Mitschülern Abschied. Oberlehrer Vorab legte seiner Entlassringsrede das Bibelwort zugrunde: ..Und ist das Leben köstlich gewesen, so ist cs 'Mühe und Arbeil gewesen", treu müsse der Jugendliche aubeiten in seinem Be- Tresden. 22. März. Der Haushallansschnß A behandelte am Mittwoch das Etnlkapitel 38: „L a n d e s s ii r s o rg c u n d Wohlfahrts pflege". Die Berichterstatter!» Frau Adg. Schilling tTPD.s begründete eine Anzahl Anträge, desgleichen Abg. Rötzscher sKonn».). der vor allem für Anerkennung der Internationalen Arbeiterhilse eintrat. Die Regierung erklärte stärkere finanzielle Betastung in diesem Kapitel für unmöglich, da die Einstellungen im Einvernehmen mit dem Finanzministerium erfoigt seien. Im wesentlichen reichlen die Posten zur Befrie digung der gestellten Ansgoden aus. Einem Antrag der Deul- schen Balksvariei. die Verteilung staatlicher Mittel auch ferner nach dem Grundsatz der Parität an die Verbünde sür Spart und Leibesübungen vorzunehmcn. stimmte die Regierung zu. Bei der Verteilung staatlicher Unterstützung würde stets mit gleichem Maße gemessen werden. "Ibg. Voigt sD. Bp.l vertrat einen gemeinsame» Antrag der Regierungsparteien, im Inter esse der Iugendverbände weitere Ulf000 Mk. einznstellen. Hierüber, wie über alle anderen Anträge wird die Abstimmung ans die nächste Sitzung verschoben. — Zu Kap. 34. „Gewerbe- und D a m p s kc s s e l a n s - sicht" forderte Abg. Müller. Miltweida <SPD.) als Bericht erstatter, die Einstellung weiterer Gewerbeaussichtsbeamten. Abg. Noigt sD. Vp.s betonte, daß die sächsische Gewerbeaufsicht in soziathygienischer und erzieherischer Tätigkeit liege. Be grüßenswert sei die enge Fühlungnahme mit den gesetzlichen Beiriebsvertreiungcn. sowie mit den wirtschaftlichen Organi sationen. Neben Leben und Gesundheit gelle es auch, die Sitt lichkeit der Arbeitnehmer zu schützen. Bon diesem Standpunkt aus sei die wachsende Zahl weiblicher Gewerbeaussichtsbeamte» zu begrüßen. Die Regierung gab Ausschlüsse über die rufe, an seiner eigenen Vervollkommnung und am Mitmenschen. Ans den Gedichtsvorträaen klang das Abschieüsweh. aber auch der Vorsatz, dem Herrgott draußen im Leben die Treue zu halten. Die Licder'sangen vom Gehn und Scheiden, vom Jung sein »nd von sorglosen Kindertagen. Büchergaben erhielten die Knaben Riepert, Naivroth. Elsner und die Mädchen No- wot'ne und Grellmann Ferner gab die Schule jedem Kinde als Weageleit das schöne Schristche» ..Da stehst du nun" von P. Anton Kaltenbach O. M. I. Die Feier, bei der H. H. Prälat Sauer als Vertreter des Domstifls. der Elternrot und Stadt verordneter Scheffel zugegen war. schloss mit dem allgemei nen Ge fange ..Großer Gott wir loben dich". I. Ein Abend der Bituliencr Jugend. Der Ortsausschuß. aber Iugeudvcrbäude Banketts veranstaltete Dienstag, den 20. Marz, in den große» Kroneiäsen eine» glänzend betuchten Abend, der der Werbung für irischen, gesunden Iiweiidgeist, wie itm die einzelnen dem Ortsausschuß. augchchl offene» In zeudgruvvcn tütenen. galt Mancherlei ist ans diesem Abend auch iür unsere kaibotistbe Jugend arbeit ,zn lernen. Schon das Bild des Saales >var eine Freude: Kaum ein einziges Kleid, das einen unwürdigen, beschämenden An blick geboten hätte! So bunte, nette Trachtet,, ein so ungezwungenes, frisches Wesen: Manche katholische Veranstaltung könnte sich etwas abnebnicn vo» die'eni Abend, der die gcgenfäklicbsien Iugcndgrupven vereinigte. Das Programm wurde ausschließlich von der Jugend geboten. Die Siiiggeiueindc. die aus der lebten Siitgwocke des Ortsausschusses hcrvorgcgaugc», sang sein abgcstimmte Eborgesänge. Ol'crlcbrcr Iänichcn inrach herzliche Worte der Begrüßuno. Der Iugcndbund im'G D. A. trug begeistert einen wuchtige» Sprech cbor vor, der Onickborn spielte das Märcheiisiücl ,Dic zerianzicn Schube", hervorragende Bodenübungen des Allgemeinen Turnver eins lind Volksiancharbiclimgen des Tanzkrcises beschlossen den Abend. Was wird hier, zum großen Teil aus rein natürlichen Be weggründen, uni der Gesundheit, der reinen Lebensfreude, der Sing- i»id Spiel- und Tauz'rcudigkcit willen. Voll und Heimat zuliebe, an Arbeit geleistet! Hat nickt einer der katholischen Junge» reckt, der bei dem Zuhörcn nnwillkürlich sagte: „Nun müßten wir einen christlichen Chor dagegenslellen. den nicht bloß Humanität, ocn viel mehr die Eure Ebristi und die Liebe Gottes in der iieffte» Seele drängle!" Freunde alle ersetzt doch, was die Diaspora uns an Kräften nickt bietet, durch verdoppelte Opscrsrcudigteii in der Ar beit an unserer Jugend, der Zukunft nicht nur des Pottes, sonder» auch des Volkes Gottes! I. Eine Richtigstellung. Wie uns von beteiligter Seite zu unserer Notiz in' Nr. 68 der S. V. mitveleilt wird, handelt es sich bei dein Unternehmen der Herren Röster u. Ruhs nicht um eine der üblichen Weltreisen, vielmehr um eine Zuveriüssig- keilssahrt durch ganz Europa aus einem sogenannten Tandem, einein Zweisitzer-Fahrrad und um eine Reklamesohr! für die bekannten Dürkopp Werke A.-G. Bielefeld. Arbeiten der Geivcrbcanssicht Im vergangenen Jahre seien MIO Revisionen mehr ausgesührt worden. Demnächst werde sür jeden Regierungsbezirk ein ärztlicher Aussichleftcamter zur Verfügung stehen, lieber Organisation und Ausbau des Ge- werbcanssichtswesens in Sachsen sei eine Denkschrift in Vorbereitung Tie ganze Arbeit werde aber beeinslnßi von den schwebenden Berwattungspläne». Auf engste Fühlungnahme mit den Betriebsräten werde größter Wert gelegt. Im Interesse des Schutzes der schwangeren Arbeiterinnen sei eine Zusammen arbeit inft der Universitätsklinik in Leipzig vorbereitet. Vor aussichtlich komme es zur Bildung einer Veralnngsstetle im Eriminiischauer Textilbezirk. Der Hanskatiaussciiliß setzt. sie Beratungen über sozialistische und komiimuisti'chc Anträge betr. die sächsische Ha n sind n- st r i c fort. Die Anträge gehen n. a. duaus aus. die Ztvisckcnmcister im Hansgcwcrbe gleich den Heimarbeitern nnler das Hansgcwcrbe- gcietz zu stellen. Die vo» den Berichterstattern vorgesch'agenen Neu- sassungen der Anträge sanoen keine Mehrheit und wurden i» ihre» wesentlichsten Teilen abgelchnt. Ion Recblsausschnß wurde gestern in ocr Aunctegcnbeil betr. Eingemci » d u n g d er AI b e rts> adt mio des Lagers Z e i t l> a i » gegen die Linke ein Antrag Dr. Bünu.r T Vp.) ange nommen, tvonach hiustchllich der ersten Frage ins Benehmen mit der RcichSregiening getreten werden soll und iw Punk! Zeitoain bei ocr Reichsregiernng zunäcbst eimnal daraus kvngcwirkt weisen soll, die Flückltinge des ebcmaligcn Lagers a»ge>ueffen unterzubnnoen. lieber das Gesetz betr. Anilösting der Faniilicnanir'arl'chaftcn sano nur eine allgemeine Aussprache statt, ans der sich auf seile» der Koaltioni- parteicn eine Sielliiiigtiabmc sür die Auflösung in der Hand dcS jetzigen Besitzers und aneb sonst im wesentlichen sür die Vorlage ergab. Dresdner Lichtspiele Zentrum-Lichtspiele. Das ncnc, überaus rcichbattige Pro gramm bring! als Hauplsilm eine amerl'aimcbe Filnikoniädie ,.F r ä u- t c i» Laura — seinc Witwe." Das G-auncrstückchen der Ver- stcherniigsageinin Laura lLaura La Ptautel, oie, um die Eristenz ihres Vater? zu rette», eine kleine Hochstapelei unleinimmk. ist mir harmloser Fr.blickkeit inizeuicri tvordcn. EZ ergeben sich die komisch- neu Siiiiarioneu. »>e»u Ser totgeglaubic Airi'-.zsorscl'er. dessen Witwe Laura spielt. Göhlich ans der Büdstäcke erscheint »ns sich Sic schauer lichsten Märchen von seinem angeblichen Tos von ihr erzähle» läßt. Wie alles doch noch zu einem gnien Ende säbn, geschieht zwar ctivas getvaltmm, aber auch nicht gerade uninteressant. Die Fürsteiihof Lichtspiele habe» ab Freitag sc» reizvollen Film „D er Beitel si »den t" mmniehr auch in ihrem Theater einge legt. Die Haiiptrollen liegen in den Händen von Harri, Liedlkc, Maria Paudlcr, Ernst Verebes, Agnes Esterhazy. Die liebliche Viusik vo» Eart Atillöcker ivird von -cm Iü Li-Orchesier besonders gni ivirsernegcben. — Am Mitttvoch. den 28 März, nachm 3 Uhr, wirs der „Bcnclstnsent" im Ralmien einer Boritcllnng sin Kinder uns Iugeiidlichc gezeigt. Lemeineie- une! Verrinsvezen Kirchemnusik. Ai» Sonntag, den 25 März, abends 18 Uhr. iiiidct in der katholischen Hof- und P r o p st c i Ii i r ch e zu Dresden die Aufführung der Karfreftagkaniaic von Karl Kam mcriandcr svp. 53) sür gemischten Chvr, Soli und Orgel durch den Katholischen Kirchenchor Cacilia Dresden-Altstadl statt. Leitung: Paul Walde Der Eintritt ist srei. K Die katholische Garnisongenieinde in Dresden wird am kommenden Sonntag, den 25. 'März, früh 8 Uhr. ihre g e m ein- schaftlichc HI. O st c r k o m m u n i o n abhalten. Beicht gelcgcnheit ist am selben Tage von 7 bis 8 Uhr und am Sonn abend vorher nachiniilags 6 bis 7 Uhr bei 3 Beichtvätern. Die Garnisonkirche ist an beiden Tagen geheizt. Um 9 Uhr siiide! am Sonntag kein Goktes-dienst stall. Die Svgensandacht sinket regelmäßig nachmittags um 3 Uhr statt. — Ab heute wohnt der Herr Wehrkreispsarrer Klesse. Dresden-?!.. Kur- stirstenslraße 20; seine Fe-»ftnechnummer ist 50957. Am 13. April Gemeiudeabend >>>!: Tanz im Sotsatenhcim. Wettetbericht L r Dresdner Wellerwart« Witterungsaussichten. Wolkig, veiein .el! geringfügige 'Nie derschläge. Temperaturen allgemein mild, mir noch in den hoch, sie» Lagen Nachtfrost. 'Mäßige, im Gebirge ziemlich lebhafte Winde ans Süd bis Südwsst. Das Majorat Eine Erzählung von E T. A. Hofsiua»». <20. Fortsetzung.) Der Alte verfiel in eine ernste Krankheit, er spmch nicht, er iiobm nur wenig Nahrung zu sich und starrte, >mc scstgeslannm-'rt von rin-ni entsetzliche» Gedanken, mit Blicken, in denen sich der Tod motte, vor sich bin. B. glaubte, daß der Me von dem Lager nicht erste!,cn werde. Alles, was sich sür seinen Schützling tun ließ. I>atle V. !iel<ui, er mußte ruhig den Erfolg abtrmrten und wollte deshalb it.icb K zurück. Die Abreise war für den folgenden Morgen bestimmt. V. pa,kic spät abends seine Skripturen zusammen, da fiel ibm ein kleines Pakei in die Hände, welches ibm der Freiherr Hubert von R. versiegelt und mit der Aufschrift: Nach Eröffnung meines Testa ments zu lesen, zugcstellt und das er »nbcgrciflichcrtvcisc noch nicht beobachtet hatte. Er tvar ii» Begriff, dieses Paket zu entsiegeln, als die Tür aufging und mit leisen, gespenstischen Schritten Daniel berciniral. Er legte eine schwarze Mappe, die er unter dem Anne trug, aus den Schreibtisch, dann mit einem tiefen Todessenfzcr auf beide Knie sinkend, Vs Hände mit den seinen krampfhaft fassend, sprach er bohl und dumpf, ivic anS tiefem Grabe: „Ans dein Schaffst slürb ich nicht gern! — Der dort oben richtet!" Dann richtete er sich unter angstoolleni Keuchen mühsam auf und verließ das Zim mer. wie er gekommen. V. brachte die ganze Nacht hin, alies zu lesen, was die schwarze Mappe »ich Huberts Paket enthielt. Beides hing genau zusammen rnid bestimmte von selbst di« weiteren Maßregeln, die nun zu er greifen Sowie P. in K. angckoiiiinen, begab er sich zum Frei herr» Hnbcrl von R., der ihn mit rauhem Stolz empfing. Die merk- windige Folge einer Unterredung, welche mittags anfing und bis spitz in die Nacht hinein ununterbrochen sortdauertc, war aber, daß der Freiherr anderntags vor Gericht erklärte, daß er de» Präten denten des Majorats dem Testamente seines Vaters gemäß für den in rcchisgülligcr Ehe von dem ältesten Sohn des Freiherr» Roderich von R., Wolsgang von R mit dem Fräulein Julie von St. Val er zeugten Sohn, mithin für den rechtsgültig legitimierten Majorats- erben anerkeiinc. Als er vo» dem Gerichtssaal herabsticg, stand sei» iVagen mit Poslpserk-cu vor der Tür, er reiste schnell ab und lieb Mutter nnv Schwester zurück. Sie würden ihn vielleicht nie Wieder sehen, hatte er ibncn mit anderen rätselhaften Acußcrnngcn ge schrieben. . . ^ Rodcrichs Erstaunen über diese Wendung, die die -Sache nahm, war nicht gering, er drang in V.. ibm dock nur zu erklären, wie dies Wunder habe bewirkt tvcrsen können, welche gcbeimiiisvolle Mack! im Spiele sei. V. vertröstete ih» indessen aus künftige Zeiten, und zivar, wenn er Besitz genommen haben würde von dein Majorat. Die Uebergabc des Majorais konnte nämlick dcslmlb nicht ge schehen, weil nun die Gerichte, nicht befriedigt durch jene Erklärung Hubcrls, außerdem die vollständige Legitimation Roderichs ver langten. V. bot dem Freiherr» die Wohnung in R . sittcn an und setzte hinzu, daß Huberts Mutter und Schwester, durch seine schnelle Ab reise in augenblickliche Verlegenheit gesetzt, den st-Ilen Aufenthalt ans dom Stammgute der geräuschvollen, teuren Stadt vorziehen würden. Das Entzücken, womit Roderich den Gedanken ergriff, mit dcc Baronin und ihrer Tochter wenigstens eine Zeitlang unter einem Dache zu ivobnen, bewies, welchen tiefen Eindruck Seraphim, das holde, anmutige Kind, auf ihn gemacht kalte. In der Tal wußte der Freiherr seinen Aufenthalt in R. .sitlen so gut z» benutzen, daß er. wenige Wochen waren vergangen, Scvapknnens innige Liebe »»d der Mutter beifällig Wort zur Verbindung mit ihr gewonnen liatte. Dem V. war das allcs zu schnell, da bis jetzt RodcrichS Legitl. mation als Majoratshcrr vo» R..sitte» »och immer zweifelhaft geblieben. Briefe aus Kurland uiucrbrachen das Idylle nickten aus dem Schlosse. Hubert hatte sich gor nicht ans den Güter» sehen lassen, sondern war unmittelbor nach Petersburg gegangen, dort i» Mili tärdienste getreten, und stand jetzt im Felde gegen die Perser, mit denen Rußland gerade im Krieg« begriffen. Dies machte die schnelle Abreise der Baronin mit ihrer Tochter »ach den Güter», wo Un ordnung und Verwirrung herrschte, nötig. Roderich, der sich schon als den ausgenomtiicnen Colin betrachtet, unterließ nicht, die Ge liebte zu begleiten, und so wurde, da V. ebcnsalls »ach K. zurück, kehrte, das Schloß einsam, wie vorher. Des Hausvcrtvalters böse Krankheit wurde schlimmer und schlimmer, so daß er nicht mehr daraus zu erstehen glaubte, sein Ami wurde einem alten Jäger, Wolfgangs treuem Diener, Franz geheißen, übertragen. Endlich nach langem Harren erhielt V. die günstigsten Nach richten ans der Schweiz. Der Pfarrer, der Rodcrichs Trauung vollzogen, war längst gestorben, indessen fand sich in dem Kirchen buche von seiner Hand notiert, da» derjenige, den er unter dem Namen Born i»ii dem Fräulein Julie St. Val ehelich verbünde», sich bei ihm als Freisten Voftgang vo» R ä'lesteu Sobn des Frei herr» Roderich vo» R. aus R..sitteu, vollständig legitimiert habe. Außerdem wurden uock zwei Trauzeugen, ein Kaiismau» in Gens und ein aller sianzösischer Kapitän, der »ach Lvon gezogen, anS« gemittelt, denen Wolfgang ebenfalls sich enidech lmtte. und ibre eid lichen Aussagen bekräftigte» de» Vermerk des Pfarrers im Kirchen- buche. Mit den in rechtlicher Form ailögescrtigteii VcrWndftingcn in der .Hand führte nun V. de» vollständigen Nachweis der Rechte seines Macblgebers. und nichts stand der Uebergabc des Majorats im Wege, die im künftigen Herbste erfolgen sollte. Hubert war gleich in der ersten Schlackt, der er beiwohnte, geotteben. ibn batte das Schicksal seines jüngeren Bruders, der ein Iabr vor seines Vaters Tode cbe-nsatls in, Felde blieb, getroffen: sa sielen die Güter in Kurland der Baronesse Seraphine von R. z». und wurden eine schöne Mitgift sür de» nbergfticklicken Roderich. Der November war angebrochen, als die Baronin. Roderich mit seiner Braut in R .. sitten anianglcn. Die Uebergabc des Majo rats erfolgte und dann Ro-derichs Verbindung mit Seraphinen. Manche Woche verging in> Taumel der Lust, bis endlich die übersät tigten Gäste nach und »acn das Schloß verließen zur großen Znsrie denheit V.s, der von R..sitten nicht scheiden wollte, obnc den jun gen Majoratsberrn aus das genaueste ciu.zuweiben in afte Verhält nissen des »cucil Besitztums. Mit der stetigste» Genauigkeit batte Roderichs Oheim die Rechnungen über Eiiiuabmc »nd 'Ausgabe ge führt, so daß. da Roderich nur eine geringe Summe jährlich zu seinem Unterltalt bekam, durch die Ucber'chnsse der Einnahme jenes bare Kapital, das nwn in des alten Frcikcrr» Nachiaß vonand. einen bedeutenden Zuschuß crbielt. Nur in den ersten drei Iakren batte Hubert die Einkünfte des Majorats in seinem Nutzen vcrnmndl. darüber aber ein Schuldinstrinuent ausgestellt „nd es auf den ihm zustchendcn Anteil der Güter in Kurland versichern lassen. V. hatte seit der Zeit, als ihm Daniel als Nachrnmndlcr er» scknen. das Sehlasgemach des alten Roderich zu seinem Wohnzimmer gewählt, itm desto sicherer das erlauschen z» können, was ibm Daniel nachher freiwillig offenbarte. So kam cS, daß dies Gemach und der anslos ende proste Saal der Ort blieb, wo der Freiherr mit V. im Geschäft zisiammenkam. tForlsetziing folgt.)
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