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Nummer?! Sächsische Doikszeiluna 2». März ISA >Sana!orien< -er Reichsbahn Das Reichsbahn-Ausbesserungswerk Lekpzig-Engels-orf — Ein Beispiel sorlschreilender Rationalisierung Dresden, 24. März. Die Reichsbahndirektio» Dresden gab gestern der säch sische» Presse Gelegenheit, gründlichen Einblick in eines ihrer großen „Sanatorien" zu nehme», die der Gesunderhaltung dc- Niateriaiparkes des gröhlen deutschen Verkehrsunter nehmens dienen. Der Pressebesuch, der unter Führung dos Reich bahndirektors Bergmann und Reichsbahnobcrrates D' "tonge stand, galt dem Reichsbahnausbesse- rungswerk in Leipzig-En gelsdors. Man l>ot, um de 4. s.rinlur'.eil vonvegzunehmen. bei dieser Besichtigung euien Uesen Einblick in die Betriebswirtschaft «der Deutschen Reichsbahn gewonnen, und nahm die Ueberzeugung mit fort, dost die Deutsche Reichsbahn in vorbildlicher Weise, unterstützt von einem tüchtigen Arbeiterslabe, den gesteigerten Wirtschaft- lich>>» Ansprüchen unserer Tage durch wirtschaftlichste Betricbs- tiihrnng gerecht zu werden sucht. Es ist unmöglich, auch nur die wesentlichen Einzeleindrücke zu Papier zu bringen, die der gestrige Besuch vermittelt hat. Die Leiter der Studienfahrt, soivie der Werkdirektor Bast li nier ran Engelstorf l)oben sich in hingehendster Weise bemüht, durch Wort und Bild den Stand des Werkstättenwesens der Deutschen Reichsbahn, sowie des besichtigten Betriebes als klar und erschöpfend darzustellen. Eine wesentliche Vorarbeit wurde lereits in dem von Dresden aus geführten Lehrwagen des Conderzuges geleistet. R e i ch sb « h n d i r e k to r Berg mann machte hier mit der Neuorganisation des gesamten Werkslättenwesens nach der V e r r e i ch l i ch u n g der Eisenbahnen bekannt. Die wirtschaftlichen Nöte der vergangenen Jahre haben auch in diesen. Niesenbetrieb« zu rationellster Zusammenfassung aller Kräfte geführt. Fahrzeuge. Oberbau und maschinelle Anlagen waren durch den Weltkrieg in gleiche». Maste heruntergewirt- schaftet. Tie Anforderungen a» die Ausbesserungswerkstätten wurden enorm gesteigert. Die Arbeiter,zahlen stiegen auf inehr als das Doopelte der Vorkriegsbclegschaften. Nach der Wäh- runasstabilfsierung setzte eine durchgreifende äustere und innere Umbildung der Betriebe ein. 1924 wurden gcschästsführende Dnekiionen für das Werkstättenwesen geselzaffen, auf die sämt liche Betriebswerkstätten großzügig verteilt wurden. So wurden der Reichsbahndirektw» Dresden alle Ausbesserungs werke in Sachsen und in den Reichsbahndirektionen Erfurt, Halle und Magdeburg unterstellt. Diese Mast,,ahme ermöglichte eine durchgreifende Rationalisierung. Die einzelnen Werke wurden spezialisiert für bestimmte Arbeiten und be stimmte F a h r ze ug ty p e n. Bei den Einzelteilen wurde eine weitgehende Normung durchgeführt. In der gesamten Reichsbahn ging inan zu einheitlichen Bauarten der Lokomo tiven und Wagen über. So konnte die Zahl der Stoffsorten, die aus Lager geholten werden müssen, van 15 000 auf 8000 herabw's'tst, zwölf Werke und eine noch gröstere Zahl von Werk äbtellünoen konnten.überhaupt eingezogen werden. In den übrigen Werken wurde durch die Svezialisierung und Normung eine ganz wesentliche Nationalisierung der Arbeitsvorgänge erreicht. So kam man dahin, dast die Untersuchung und' voll- stäi'.Vge Ueberholung einer Lokomotive heute nur noch 16 bis !!1 Tag« erkordert. während sie vor dem Kriege 90 bis 120 Tage, in de>' Nachkriegszeit sogar bis zu 240 Tagen dauerte. Wenn mau bedenkt, dast jede Maschine nach etwa 1 Jahre eine solcl>e Kur im ..Sanatorium" durchmachen must so kan» man sich den Partei! dieser aukerordentlichen Verkürzung der Kurzeit selbst !.e,"ch»e„. Da die Zahl der Maschinen dadurch wesentlich kleiner z» sein brauäst, wird insbesondere am Anlaoekapital ganz „i'tentlich gespart. Die Eisenbahnbetriebsiverkslätteii im ganzen Reiche beschäftige» heute rund 100 000 Arbeiter. Diese Mastnahinen wirken sich naturgemäß in den einzel nen Werken verschieden aus. lieber En gelsdors gab daher W e r k d i r e l, t o r Bastünier eine» sehr instruktiven Ueber- blick. Das Werk umfaßt ein Gelände von etiva 800 000 Qua dratmetern, davon 00 000 bebaut, und beschäftigt insgesamt etwa l200 Personen. Es ist ausgeschlossen alle Einzelheiten der beachll chen Organisation dieses Werkes hier auch nur anzn- deute». Von besonderem Interesse war es, in den einzelnen 'Abteilungen des Betriebes die erfolgreichen Bemühungen sest- zustellen, den Arbeitsgang zu vereinfachen und zu beschleunigen. Staunenswert ist das insbsesondere i» der Lolromotivabtcilung Dem Werbe Engelsdors sind heute als Mutter,verk nur noch 8 Gattungen von Lokomotiven zugswiesen, gegenüber 86 vor und 38 „»mittelbar nach de», Kriege. Diese 8 Gattungen die man noch weiter zu verringern hofft, entfallen aus Schnellzrig- lokomotiven und einige Bauarten von Personenzugtender- Lokomotioen, während andere Gattungen ausschließlich eine», der übrigen Werke zufallen, so z. B. dem Werk Zwickau, schivere GUterzug- und GUterzugtender-Lokomotiven, den älteren Werken Chemnitz einige leichtere Bauarten. Die Loko motiven laufen ihr Mutterwerk in der Regel aller 1 bis 2 Jahre nach Zurücklegung von etwa 70 000 bis 100 000 Kilo metern einmal an. um den gesetzlich vorgeschriebenen periodischen Untersuchungen unterzogen zu werde». Dabei wird die Maschine vollständig in ihre Einzelteile zerlegt, und in alle» Teilen gründlich ausgebessert. Die Beschleunigung dieses Arbeitsvorganges fällt hier, aber auch bei den Güterwagen be sonders in die Augen. Sie ist in erster Linie aus die Typi sier „ng zurückzuführen, die einen immerwährenden Aus tausch der verschiedensten Einzelteile ermöglicht. Von besonderem Interesse ivaren bei dem Rundgang die überaus genauen Meßeinrichtungen und Sondermaschinen, die die Arbeitsvorgänge vielfach auf Zehntelmillimeter und darunter nachprüfen. die vielfach auch mit den neuesten Schriftdiogram- men arbeiten und einen vvrtrefflickzen Einblick in den Präzi sionsmechanismus eines so riesigen Verkehrsunternehmens gewähren, wie ihn die Deutsche Reichsbahn darstellt. An Maschinen und mechanischen Einrichtungen stehen dem Werk Die soziale Fürsorge in Deutschlanv Ist in starkem Fort schritt begriffen. Gegenwärtig sind schon über st Milliarden Mark des Volkseinkommens für soziale Zwecke den ökono misch schwachen Vevölkerungsschichien zugewendet worden. Es ist die Frage, ob cirßs diesem Wege weiter fortgeschritten werden kann. Beträgt doch obige Summe schon etwa ein Zehntel des Volkseinkommens. Es wird als großer Erfolg «„gesprochen werden müssen, wenn es gelingt, mit dieser Belastung die Wirtschaft ungestört weiterzuführen. Die Tatsache, daß man die Lösung der sozialen Frage immer nur von der Geldseite an gefaßt hat, hat die sozialen Zuwendungen in ihrer Wirkung ab geschwächt, zum Teil sogar ausgehoben. Auf Gehalts- und Lohnerhöhungen und sonstige Eeldaufwendungen folgten prompt erhebliche Preissteigerungen, wodurch das Mehr an Kaufkraft zum großen Teil ausgeglichen wurde. Bis jetzt konnte die Industrie durch Rationalisierungsmaßnah men die Preiserhöhungen noch abdämpfen oder in mäßigen Grenzen halten. Nachdem aber der Nationalifierungspro- zeß schon weit vorgeschritten ist, wird diese Möglichkeit in' Zukunft geringer. Es müssen deshalb andere Wege gesucht werden, den Neallohn — nur auf diesen kommt es an — zu erhöhen. Um sich dieses klar zu machen, braucht man sich nur zu vergegenwärtigen, wohin schließlich die fort dauernden Erhöhungen von Löhnen. Gehältern und sozialen Abgaben führen. Unser Preisniveau liegt für die Verhältnisse des Welt marktes, wie im einzelnen nachgewiesen werden kann, schon zu hoch. Das Ausland ist nur in ganz wenigen Gegenständen und bei diesen nur bedingt, auf uns als Lieferant angewiesen. Die Folge ist. daß man den deut- ll!>er 400 Maschinen der verschiedensten Art zur Metall- und HolzverarbeUung. st Dampf- und Lufthämmer und 38 elektrisch betriebene Hebezeuge zur Verfügung. Mm, konnte sich davon überzeugen, dast das Werk bestrebt ist. die Arbeitsmethoden in jeder Einzelbranchs nach modernsten Gesichtspunkten rationell aiiszugeslalien. Auch der Ausbildung der Lehrlinge widmet das Werk eine besondere Sorgfalt, Es ist gleichsam ein neuer Handwerker stand, der in diesen Großbetrieben heranwüchst, der die alten Traditionen des Handwerks in »euer Form in dieser Betriebs- gemeinschoft fortzusühren !>at. Das Werk sichert sich dadurch einen tüchtigen und brauchbare» Nachwuchs. Die Lehrlinge werden auf Grund einer psychotechnischen Eignungsprüsung aus gewühlt, deren Erfahrungen von den Fachleuten durchaus an erkannt werden. Eine Ausstellung von Gesellenstücken und Arbeiten der Lehrlinge gab Zeugnis davon, wie erfolgreich die Ausbildung des Facharbeiternachwuchses betrieben wird. Es verdient hervorgehvben zu iverden, dost auch in hygienischer Hinsicht anerkennenswerte Einrichtungen gescl-assen worden sind. Es ist also ein „Sanatorium" besonderer Art, in das man hier Einblick gewinnen konnte. Es ist in mancher Hinsicht schabe, dast sich das bewundernswerte Eigenleben eines der artigen Großbetriebes dem Einblick der breiten Leffentlichkeit fast vollständig entzieht. Wer aber Gelegenheit hatte, offenen Auges hier und da den Pulsschlag der deutsche» Wirtsckzoft genauer zu studieren, der wird immer nur mit gesteigerter Hoch achtung vor den Leistungen deutscizer Arbeit, an der alle Mit glieder des Betriebes beteiligt sind, und der deutschen Technik von dannen gehen, zugleich ober auch mit einem vertieften Ver ständnis für die sozialen Fragen unseres Indusiriezeitalters. An die Besichtigung des Werkes schloß sich die Vorführung eines Filmes über moderne Arbeitsmethoden, sowie auf dem Haupt bahiihof Leipzig die Vorführung einiger eiektrisclier Neuerungen ,m Eisenbahnverkehr an, auf die wir noch zurück- kommen. Die Fahrt wurde mit einer Einsichtnahme in da» gewaltige Unternehmen der Wirtschastsbetriebe des Leipziger Hauptimhnhoses beschlossen. schen Markt meidet und sich in anderen Ländern eindeckt. Wird das Preisniveau noch höher, so wird es für die deutsche Industrie glatt unmöglich, einen Export von 8 bis 9 Milliarden Mark im Jahre abzusetzen. Ueber die Not» wendigkeit dieser Exportmenge ist kein Wort zu verlieren. Bei der Unmöglichkeit, weiter im Ausland zu verkaufen,' würde ganz automatisch Arbeitslosigkeit im Inlande ein- treien. Die Konjunktur wäre dahin, der Inlandskonsum müßte stark sinken. Wir hätten dann den Kreislauf: hohe Preise, verringerten Export, niedrigerer Inlandskonsum, Arbeitslosigkeit, Rückgang der Löhe und Mederansang auf einer niedrigeren Lohnbasis. Der einzige Weg, einer derartigen Entwicklung vorzubeugen, scheint nur in einer Umgestaltung des Bedarfs und der Er zeugung im amerikanischen Sinne zu l i e- g e n. Wir müssen zu niedrigeren Kosten produzieren und zu niedrigeren Preisen verkaufen können. Damit würde die Lohnsumme ohne weiteres ein höhere Kaufkraft bekom men und der Konsum würde steigen. D a s M i t t e l h i e r- zu kann nur eine weitgehende Typisie rung und Normalisierung sein. Wie liegen in dieser Beziehung bei uns die Verhältnisse? Es sind zwar seit einigen Jahren von den Normen-Ausschüssen erheb liche theoretische Arbeiten geleistet worden. Ihre Auswir kungen in der Praxis sind dagegen noch gering. Nur einige groteske Beispiele: Wir haben in Deutschland etwa 8000 Sorten Likörflaschei, und einige tausend Sorten Milch flaschen. Wir verfügen iibör etwa 1000 Fabriken, welche landwirtschaftliche Maschinen Herstellen. Jede dieser Fabriken fertigt mehrere Arten von Maschinen in verschie denen Größen und Formen an. Wir haben etwa 58 Fabri- Normalisierung und Sozialpolitik Durch Typisierung und Normalisierung konnte die Produktion in Deukschland um 23 Prozent verbillig! werden Die Ansünqe -es Christentums in -er Chemnitzer Gegen- Die früheste Geschichte der Gegend „»> Chemnitz ist in tiefes Dunkel gehüllt. Jedenfalls hat auch sie Spuren der Völkerwande rung erlebt. .Ais diese in der Milte des 6. Jahrhunderts zum Siill- siauv gekonmien war, hatten sich rechts der Elbe slawische Völker aus Pulen und Ungar» festgesetzt. In den Pleiße- und Muldegebietcn lioitcn sic den westlichste» Vorsprung. Hier hatte» sie die Herman- durcn verdrängt, die sich nach dem heutigen Thüringen wandten. Der undurchdringliche Miriguidiwald, das Erzgebirge*), hindert« sie, weiter nach den, Süden vorzudringen. Der Urwald des Miri- guidi begann nördlich des heutigen Chemnitz etwa bei dem jetzigen NÜchion Burgstädt und erstreckte sich bis zum stamme des Gebirges. Tie sorbischen Siedelungen in der Chemnitzer Gegend konnten also ch, südlicher Vorposten genannt werden. Zur Verwaltung wurden ritterliche Dienstmannen gewählt, die über (flaue gesetzt wurde». Diese Gaue hießen Sudpanien sZupauicn), snd — Gericht, Pan — Herr. Westlich der Elbe war der bedeutendste der Gau Glomacz (Lommatzsch), der sich von der stibc bis nach Lipsk (Leipzig) erstreckte. Die Chemnitzer Pflege ge körte ,un> Oiai, ChutIzi. Die Sorben, erst Höhlen-, dann Pfahl- IiüNcnFwohuer, huldigten den, Naturgötzcndienst. Wie andere Heide,wölker glaubten sie an ein Heer von Göttern, denen sie Na- iul.gewaite» zuschriobc». An ihre einstige Anwesenheit erinnern noch, beuie einige Orts- und Flustiiamen slawischen Ursprungs, zum Bei piel Kameniz — Stcinbach, Zschopau -- die Tosende, Flöha — *> Das Erzgebirge führte folgende Namen: etiva 100 Jahre Nor Christus Hcrkvula — Eichenwald, einm 800 Jahre vor Christus Ferg„,„„nvald -- Waldgebirge (gotisch: sairgunni), etwa im frühen AüOelaiicr: Miriguidiwald --- finsterer Wald, im späteren Mittel- alter auch Böhmerwald, dann Erzgebirge. die Trübe, Zmönitz -- der Saubach, Gableuz -- der Apfelbaum, Oelsuitz — Crlciiorl, Klaffenbach -- Glowaboq — Goll auf der Höhe. Zu den christlichen Franken in Thüringen, ihre» Nachbarn, standen sie lange im friedliche» Verhältnis. Doch schien die Völ kerwanderung i» beiden Völkern noch zu gären. Ueber die ent stehende» Reibereien fehlt jedoch sichere Kunde. Erst von Karl dem Großen wissen wir, dast er sich von 782 an öfters gegen die Sorben wandte, deren Fürsten Misiko tributpflichtig und die Merseburger Gegend zur fränkischcn Provinz machte. Nach Chuiizi selbst scheint er aber nicht gekommen zu sein. Erst 852 mag Ludwig der Deutsche die hiesigen Sorben unterworfen traben. Als die unterjochten Sor be» immer wieder Vorstöße gegen Thüringen unternahmen, rief der Herzog Poppo von Thüringen den benachbarten NcichSfürste» 'Bi schof Arno von Würzburg zu Hilfe. Dieser wurde beim Messelessen am 13. 7. 802 unweit Komenizi (so lautet die erste uns bekannte Ramcnssorn, von Chemnitz) von den Sorben erschlagen. Ein Stein kreuz bei Klaffenbach südlich Alichemnitz lezeichnet man noch beute als Arnokrcuz. Doch streiten sich auch andere Orte um diese Tat sache, die uns Bischof Thietmar von Merseburg (ch 1018), der älteste zuverlässige Geschichtsschreiber unserer Gegend, berichtet. Unter Ludwig dem Kinde (890—011) verschlvand die sorbische Mark. Sie kam au das Geschlecht der sächsischen Herzoge. Unter einem von ihnen, König Heinrich dem Ersten (910— 986) fielen die Ungarn in das Tbüringcr Land ein und zogen dabei das Sorben land. wohl auch die Cbcmnitzcr Gegend, in Mitleidenschaft. Die Sorbe» mußte» sich dieser erwehren und wurden so wider ihren Willen Bundesgenossen des Königs Heinrich, der 028 in ihrem Gebiete die Burg Meißen errichtete. Doch erst sein Nachfolger Otto I, (936—078) baOe einige Erfolge mit der Christianisierung der sor bische» Sudpanicn. Von den Päpsten Iolmnn XIl. ,,„d Johann XIII erbat er sich die Erlaubnis zu Bistimisgrnndungen für die sorbischen Gaue, di« er am 20. 4. 967 eihielt. Am Weihnachtstage 968, nach damaligem Brauch dem 1 Tage des neuen Jahres, gründete Otto I. die Bis tümer Ni eißen, Zeitz und M c r s e b u r g, die er alle den, Erz bistum Magdeburg unterstellte Die Gründung geschah zm» ewigen Gedächtnis des glorreichen Sieges über die Ungar» ans dem Lech- selde 972. Jedem Bistum wurde nun ein sorbischer OKm zngewiesen: an Meißen der Gau Dalcminzi, an Zeitz der Clan Plisni und an M e r, seburg der Clan Chuiizi. Der ungelichiete Urwald des Miriguidi blieb aber neutrales Gebiet. Erst mit der Eimvandcrung der fränkischen Bauern im 12. Jahrhundert wird es zum Bistum Meißen gekommen sein. Genaue Nachrichten darüber fehlen. Chuiizi, Sie Chemnitzer Gegend, gehörte alsg zum Bistum Merseburg, das aber 981 wieder ausgelöst wurde. Von da an war das Bistum Zeitz zu ständig, dessen Sitz 1022 nach Naumburg verlegt wurde. Der Bericht des Pirnaische» Mönches Lindner (ch 1580), daß um 910 am Flusse Kempnih ein Kirchlein mit einem wundertätigen Manen bilde errichtet worden sei, dürste wohl in das Gebiet der Sage zu ver legen sei». Obwohl die Sorbe» schon einige Meuscheualtcr mit den christ liche» Franken in Berührung waren, so verhielten sie sich immer noch ablehnend gegen das Christentum. Erst als sie diesen völlig unter worfen waren, ließen sie sich in größeren Scharen taufe». Gleichwohl huldigten immer noch Sorbe» in de» dichten Crzgcbirgswälder» dem Götzendienst und gaben Anlaß zu Streitigkeiten. Zur Festigung der politischen Macht ernannte deshalb der fränkische König einen Mark grafen in Meißen, dieser innerhalb seines Markgrafentums die Burg grafen. Für unsere Chemnitzer Gegend nmr der Burggraf zu Rock- litz die nächste politische Autorität. Die durch Kriegsnöte entvöl kerten Gebiete wurden nun nach und nach mit christlichen Franken beseht. Frankenstci», Frankenau, Sachscnburg möge» um diese Zeit entstanden sein. Durch die fränkischen Kolonisten wurde die Cbri- stianisiernng nur begünstig!. Diese mehr oder minder zuverlässige» Nachrichten sind auch die einzige» aus der frühesten Geschichte -er Chemnitzer Gegend. I. M.