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'krhr, «rpos» > Bk» 5. Ja. teile iwaid. Nich. lallen, cesden ;en in ctnoll« Diebe, rechen, res. ninai- nirdcn esterr. er er> lchaill «eitere >cre!ti rslern, ag in nlung . Sei. e Be- straße ?tadl. bcnd: khas!« yeb. csunb. rfsknl- To». «last- einen >lfr<m> ebrer, Pro» chms: cilun- >ar. rcitaz Mit. nung, Mohr, n der r un- k. )2d. einen irisch lichen aller ^ pali- »ollen, > de» cdiges r Be- lie letzt l. ein Stadt Ein Nord- afsen, licher, «ahme UM. e Ve- siädti- >annt- nriden Ter tsver- i. Es «nie»« hierurer ein «ertrv«sentwurf ausgestellt, der sowohl vom Bellledsausschutz wie auch vom Rate genehmigt wurde. Auch di« Stadtverordneten haben diesem Vertrage in der letzten Sitzung zugeftimmt- C!n Kommentar zum DolNsschulgeseye Dresden. 14. Januar. Eine bemertzenswerte Entscheidung hat soeben das Säch sische Ooerlandesgericht gesülit. Ein kleiner Landwirt d-> E'iolpen hatte im Juni 1927 seine schulpflichtige Tochter eines Tages vom Unterricht serngehalten, weil er sie zur Ein bringung seines Wiesenhcues brauchte. Es l)atte vorher 14 Tage lang säst ununterbrochen geregnet, so das; das Heu grau gewor den ivar: außerdem drohte weiter ungünstiges Wetter, weshalb der Mann das Heu schleunigst einbringen wollte. Trotzdem er seine Tochter durch eine Mitschülerin hatte entschuldigen lassen, ist er vom Amtsgericht wegen Zuwiderhandlung gegen das Volksschulgesetz <jz 5 Abs. 1 bis 4> verurteilt worden. Das Amtsgericht ist der Auslassung gewesen, daß die Verordnung des Bolhsbildungsministeriums vom 16. Juni 1927, wonach die Beurlaubung von Schülerinnen zwecks Erledigung dringlicher Erntearbeiten in der Landwirtschaft erfolgen kann, nur wenn die Voraussetzung gegeben ist, daß eine Liescheinigung vom zu ständigen Arbeitsnachweise vorliegt, daß andere Arbeitskräfte nicht zu erlangen gewesen sind. Auf die Revision des Ange klagten Hot das Oberlandesgericht das angesochtcne Urteil kassiert und auf kostenlose Freisprechung erkannt. In der Begründung heiht es, daß noch dem Volks schulgesetze eine Schulversäumnis nur dann zu bestrafen ist, wenn sie »nentschulüigt oder ungerechtfertigt war. Eine Ent schuldigung habe hier Vorgelegen. Deshalb sei nur zu prüfen gewesen, ob die Schulversäumnis ungerechtsertigt war. Das müsse aber im Gegensatz« zum Amtsgerichte verneint worden. Im Volksschulgcsehe gelte im allgemeinen «ine Krankheit des Schülers oder in der Familie als gerechtfertigte Schulversäum nis. Das Wort „im allgemeinen" zeige aber, daß es auch ein zelne Fälle gibt, in denen noch besondere Gründe vorlicgcn können. Nach den F«ststellungen des Amtsgerichts lag ein Fall eines gewissen Notstandes vor: der Angeklagte befand sich in einer Zwangslage. So wie hier der Fall lag. war die Schul oersäumnis nicht ungerechtfertigt und das Ausbleiben des Kin des hiernach entschuldigt. Dieser Standpunkt des Senats decke sich überaus mit der erwähnten Bestimmung des Volksbildungs- Ministeriums. Wenn man bedenke, daß dos Kind nur einen einzigen Nachmittag van der «Schule serngcblieben sei, so müsse man umso mehr sagen, daß die Arbeiten in der Landwirtscliaft in diesem Falle das Ausbleiben des Kindes vollauf recht- sertioen. Wechsel im Kauplstaalsarchiv St. K. N. Dresden, den 16. Januar. linier dem ar. Januar tritt der Direktor des Haupistaais- archives Geheimer Regicruugsrat Dr. Lippcrt auf Grund des Altersgrciizcngcsetzes in den Ruhestand. Zu seinem Nachfolger hat das Gekamtiuftiistcrium den langjährigen Oberstaatsarchivar im Ha>cp«staaiSarchivar Dr. Hans Oskar Bcschorner ernannt. l-eiprig und Umgebung Zum Skandal ln den Leuna werken Leipzig, 16. Januar. Die Neue Leipziger Zeitung enthält eine Stellungnahme «er Redaktion dieses BlalieS zr de mJnhalt einer Berichtigung, die ihr von den Leunawcrken in Merseburg zugegangen ist und die sich init der Materie des bekannten Betrugs- und Be- siechungsskandal besaßt, der in den Leunawerken unter der Haupimilwirkung des Leipziger Malerme^ters Schönfeldcr sich abgespielt hat. Die Neue Leipziger Z 'itung behauptet entgegen dem Inhalt der Berichtigung haiegorisch, daß neben dem be reits bekannten Verfahren ein Zweites laufe, in das der juri stische Beirat der Direktion der Leunawerke deshalb verwickelt werden müsse oder schon verwickelt sei. weil er die ihm recht zeitig zugeleitetcn Angaben über die betrügerischen Manipuia- tionen nicht pslichtmähig und nachdrücklich versolgt habe. - Eine steuerliche Ungereimtheit. In den Mitteilungen der Gewerbckamincr Leipzig, deren neuestes Heft, beabreitct von Shndi- kus Tr. Weißbuch setzt erschienen ist. wird unter anderem folgendes veröffentlicht: In einem Urteil vom 26. September 1927 erklärt der Nelchsfinanzhof die Gebühren, die ein Hoiel für Benutzung des Fernsprechers von seinen Gästen einzog. in vollem Umsange kür um- satzstcucrpslichtig. Die Begründung des Urteils ließ den Einwand nicht gelten, daß diese Tätigkeit nichts mit dem sonstigen Eiewerbc- brtried de» Hotelbesitzer« zu tun halbe uckd auch kein« gewerbsmäßige sei, weil si« nicht zu dem Amecke brr Gewlnnerzielung erfolg«. Da» Urteil ist auch für das Handwerk insofern von Interesse, als heule jeder Geschäftsmann mehr oder wrnigrr gezwungen ist. seinen Kun den bis z» einem gewissen Grade durch Zurverfügungstellung des Fernsprechers entgegenzukommen und somit in Zukunft veranlaßt ftln wivd, diesen gegenüber bei Berechnung der Fernsprechgebühren die Umsatzsteuer mit einzuschlicßen. ) Die Neueinwcihung der Leipziger russischen Kirche. Die rus sische Alexes-Gcdächtniskirche, die nach Ueberwindung unsäglicher Schwierigkeiten im Verlause der letzten Monate durch Nenovierungs- arbeiten vor dem vollständigen Verfall gerettet werden konnte, wird am 29. Januar, vormittags 10 Uhr. durch den Metropoliten von Europa. Eulogios sParis) eingcweiht werden. ^krmniir, Üvicksu, ?lsuen tz. Mljährigeö Weber-Jubiläum. Die Wcberinnung Glauchau wild aus Anlaß ihres 400jährigen Bestehens vom 2. bis 4. Juni ein großes Weberscst veransiolien, das den Charakter eines Heimatfestes tragen und die Bedeutung der Webindustric für Glauchau und ganz Wcstsachsen zeigen soll. tz „Sie find soeben gefilmt worden!" — ex csti Das Polizei präsidium Chemnitz hat aus verkchrspolizcilichen Gründen das ge werbsmäßige Photographieren und Filmen aus allen Straßen des Stadtgebietes verboten. tz Mnsenmnsdiebstahl. In Chemnitz wurden am 11. Januar aus dem Muieum am Königsplah folgende alle chinesische Kunst werk« eniwendei: 1 Rollbild. 25:200 Zentimetere groß, «ries Sepia grund, Boit unter Felsen und 8 Tuschzeichnungcn, 20:30 Zenti meter groß aus Goldgrund, Landschaftsszenen darstellend. Die Zeich nungen sind mit chinesische» Schriftlichen verseizen. 5>U5 der s.su§i1r l. Die Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Obcr- lausitz, Zwcigverein Schirgiswalde, Kirschau und Cra st a u tritt am 21. Januar dieses Jahres mit einem Lichtbildervor- irag an die Ocfsentlichleit. Am genannten Tage abends um 6 Uhr im Evbgericht Kirschau wind Freiherr von «Schaumburg (Taubenheim) über die deutsche Burg im Bilde der Geschichte, Kultur und Land schaft sprechen. Tie Freunde der Kirschauer Schloßburg-Nuinc wird eS sehr interessieren, an weil über hundert Lichtbildern sich eine Anschauung über die deutschen Burgen bilden zu können. l. Motorradunfall. In der Sonnabendnacht verunglückte der in Großhennersdors wohnhafte Händler Msred Göhle im benachbar ten Seifersdors mit seinem Motorrade derart, daß er im schiververlctzlcn Zustande in dos Ziiiauer Krankenhaus gebracht wer den mußte. Göhle lxitti die Kurve ani Rondell wahrscheinlich zu scharf genommen, so daß er dabei zum Sturz kam. l. Ostrih. Auch die Siadt Ostrih soll demnächst ihr Heimat buch erhalte» In zahlreichen Einzclabschnitten belzandelt es die Geschichte der poliftschen. sowie der beiden kirchlichen Gemeinden, der Schulen, der Innungen, der Braubürgerschaft, der Schützcn- brickersä-aft, der Industrie, der Apotheke, ferner heimatliche Sagen, Sitten und Gebräuche, Lebensbeschreibungen der Bürgermeister, der Psarrhcrren beider Bekenntnisse und Ostritzcr Landsleute aus alter und neuer Zeit, sowie eine Beschreibung der Vau- und Kunstdenk- mälcr. Bearbeiter ist Lehrer Julius Rolle in Dresden. Den Bild schmuck besorgten Lehrer Heidrich und Photograph Harimann in Ostritz. Ter Preis des Buches ist mit 5 Reichsmark veranschlagt Druck und Verlag übernimmt die Firma Kösel u. Pustet in Mün chen, wenn zuvor durch eine unverbindlich« Rundfrage die erste un gefähre Mnebmcrzahl des Buckes fest-gestellt ist. Alle Ostriker Landsleute und Freunde der Ostritzcr Heimat werden deshalb ge beten, sich in die Z e i ch n u n g s l i st c n einzutragcn, die in Dres den beim Buchhändler Beck. Schloßstraße, i» Ostritz in der Buch handlung Robert Vudcr auslftgen. l. Die Fahrt aus der Eisscholle. Zwei zehnjährige Schüler, die sich in Görlitz auf eine ziemlich starke Eisscholle in der Neiße gestellt hatten, wurden plötzlich durch die starke Strömung flußabwärts getrieben. Auf ihre lauten Hilferufe setzten mutige Männer ihnen mit einem Kahne noch. Glücklicherweise ge lang es den auf zerbröckelnder Scholle Slbgetriebenen. sich am Gestänge der Neißebriicke solange fcstzuhalten. bis Hilfe zur Stelle war und sie aus ihrer verzweiselteu Lage befreit wurde». l. Verurteilung zweier kommunistischer Stadtverordneter. Das kleine Sckösscngericht Bautzen verurjeiite die beiden kom munistischen Sladlverordneien Tuchmacher Horstmann und Büroangcstellten .Hans Schulz aus Bautzen wegen öffentlicher Beleidigung des Bürgermeisters Dr. Förster in einer Stadlver- ordnetensitzung zu einer Geldstrafe von 109 Mark, zahlbar in Monatsraten von je 10 Mark, oder 10 Tagen Gesüngnis und Scknlz zu 4 Wochen Gefängnis. Die Verurteilten wollen Re vision einlegcn. StaatspoMischer Kursus in Dresden Der dritte Vortrag de» staatspolitischen Kursus 1927/28 der Zentrumsortsgruppe Dresden wird am Freitag, dr» 2V. I«» nuar abends 8 39 Uhr im grünen Zimmer des KolpingshausrS ge halten. Landgerichtsrat Bergmann, Dresden, spricht über „Die Stellung der Frau Im Rechtsleben". Dem Vor trag folgt eine Aussprache. Die Parteifreunde werden gebeten, auch ihre Frauen zu diesem Bortrage mitznbringen, dessen Thema für die Zuhörerinnen nicht minder interessant ist als für die Zuhörer Lemeinde- und Verringeren § Das Katholiscki« Kasino von Pillnitz u. Umg. feierte or» 8. Januar im Gasthos Hosterwitz sein 3. Stiftungsfest, bestehend aus Musikvortrügen, Theater und Bail. Die Begrüßung», ansprache des 1. Vorsitzenden Emil Hönisch, in weicher er besonders betonte, daß es für die Zukunft dringende Ausgabe der katholischen Vereine sein müsse, die Tage ihrer Vereins- fcstlichkeften möglichst untereinander zu vereinbaren, um einen Besuch der Bruüerverein« zu ermöglichen, sond lebhaften Bei fall, der sich auss höchste steigerte, als der Vorsitzende den an wesenden Andersgläubigen sür ihre Festteilnahme dankte Der geistliche Beirat Hochw. Pater Hasele fand überzeugende Worte für den Zusammenhalt oller Dereinsmitglieder. Zu sammenhalt wie in einer großen Familie zu pflegen, habe sich dos Pillnitzer Kasino zur Ausgabe gemacht und erreicht: möge dieser Geist nie schwinden. Der bekannte Violinkünstler, Kam mermusikus Gottfried Stanek, der sich unter den Gästen befand. lieh sich nicht lange bitten, zwei fesselnde Violin Bor tragsstücke zu bieten. Stürmischer Beifall wurde ihm — wie immer und überall — dafür zuteil. Dos Theaterstück „Ein glücklicher Familienvater" von Görner wurde von den Damen E. Kiossek, A. Delonk und H. Delank und den Herren Emil Hönisch jun.. Ad. Kiossek, Otto Hönisch und Kurt Rück- siegel meisterhaft gespielt. Es gab nur Worte des Lobes und nicht wenige glaubten, die Rollen seien durch Schauspieler von Beruf besetzt. Welche Mühe müssen diese Damen und Herren oufgeboten hoben Nun folgte der Tanz, eröffnet durch eine Polonaise. Jeder Festteilnehmer wird wohl die Ueberzeugung gewonnen haben, daß das Kasino in Pillnitz Zusammengehörig keit und edlen Frohsinn pflegt. Nur schade, daß gerade die Vereine, welche ans dornenvollstem Boden stehen, so wenig Un terstützung von den Katholiken selbst finden. Trotz alledem war der Besuch gut. A. B Die 5. drntsch österreichisch« Pilgerfahrt in das Heilige Land, veranstaltet vom Kärntner Karitasverband in Klagcnfurt, wird in der Zeit vom 2. bis 30 März geführt. Prospekte und Auskünfte er teilt der genannte Verband in Klagcnsurlh, Sandwirtgasse 4. Leipziger Sender Dienstag. 17. Januar.' 12.00 Uhr: Mittagsmusik aus der Hupseld-Triphonola. 15.00—15.30 Uhr: Leseproben aus den Neuerscheinungen aus dem Büchern,arkt. 16.30— 18.00 Uhr: Erstlingssinsonien der Wiener Klasiiker. «Bon 17.00—18 00 Uhr: Uebertragung auf den Deutschland, sendcr.) — Dirigent: Alfred Szenürei. Das Leipziger Sinso nieorchester. 18.05—18.30 Uhr: Frauenfunk. Frau Dr. Else Ulich-Beil, Tres- den: „Vom Toppeiberus der Frau" 18.30— 18.55 Uhr: Deutsche Welle. Berlin. G. von Elfteren un- C. M. Alsieri: Spanisch sür Anfänger. 19.00- 19 20 Uhr: Der Dichter spricht Hans Siegerl. der erz. gebirgische Mundarldichter. der heule sein 60. Lebensjahr vollendet. liest Ernstes und Heiteres aus seinen Werken. 20 00 Uhr: Wettervoraussage. Schneeberichte und Zeitangabe. 20.15 Uhr: Humor im Lied. Miiwirkendc: Guido Schüßcndorf, Berlin (Gesang) und das Leipziger Rnndsunkoreiiester. Diri gent: Dr. F. K. Duske. 21.15 Uhr: Berliner Schlagerlicder. Mftwirkende: Martha Fröhlich (Gesangs und dos Leipziger Runüsunk-Orchester. Dirigent: Dr. F. K. Duske. 22.15 Uhr: Pressebericht und Sportsunk. 22 30 Uhr: Tanzlehrkursus: Deta. 22.45— 24 00 Uhr: Unterhaltungs- und Tanzmusik. Waldow Oltersdorf. durch seien über- > Bel. : a u d- c Ver übt, er Maria wlrag. :r mii- 1 Tag welche t ikrcr :n der Hei- rothea Don- auspiel : Film cn 18. stspiele gesetzt, ch e n", dürste, dtke über- ommen Kinder n wie »arke stärker !» Nic- ändert, en Gc- Wft'de Lsichicn ;u win» Der sibirische Expreß Ein Roman aus der Inflationszeit. Von Frank Heller <Lop>rigkt Georg Müller, Verlag München) (12. Fortsetzung) Kurz daraus begann der Krieg. Der englische Konnnissar stcllie sich total abweisend gegen jeden Munitionsiwport: Es ging Po lens Arinecn schlecht, und in den Kreisen, in denen er sich bewegic, Hörle Jakub Jsotzki die seltsamsten Gerüchte. Es wurde gemunkclt, daß die Polen dem FricdenLlraklat zum Trotz Danzig zu bc'ctzcn gedachte», uni sich freie Munitionscinsichr zu erzwingen. Jakub Jsotzki verschaffte sich Beweise dafür, daß dos Gerücht die Wahrheit sprach. ES standen Truppen rings im Bogen um den Freistaat; man ivartctc nur aus eine Oüdcr aus Warschau, um vorzurückcn. WaS waren diese Neuigkeiten nicht wert? Viel Geld, gcwallig viel Geld, wenn er nur seinen Mut zusammennchine» und sich Sir Archibalds Treppen hinanfwagen wollte. Aber die Treppen waren hock, und die Wunden nach seinem letzten Hinauswurf noch nicht geheilt. Wutschäumend fuhr er fort, sein Brot als Journalist In Ioppot zu verdienen. Denn nach seiner letzten Niederlage hatte er sich gezwungen gesehen, wieder Jo»rnalist zu werden und lebte »u» davon, Rcklamcartikel sür das Kasino zu schreiben. Er, der gc- dorcnc Pessimist war gezwungen, Tag für Tag die optimistischen Artikel über das Kasino und seine Gäste zu verfasse». Das war die bitterste Schicksalsironie. War der Himmel grau und bewölkt, mußte rr schreibe», ein wohltätiger Schleier schützt das Grün vor dem Brande der Sonne. Wenn es an dem Tage, an dem man den Mu- menkrso abhiclt, so regnete, daß alle patschnaß wurden, da»» mußte kr schreiben, ein solches Fest ist wie der Weihnachtsabend: nicht das Fest selbst bedeutet ctnxrs, die Vorbereitungen dafür, die Spannung, ble Erwartung . . . war das Kasino voll von Ostgaliziern, dann mußte er schreiben, die fröhliche Welt vo» ganz Europa liabc sich hier ein Stelldichein gegeben; stand es leer, mußte er schreiben, ein kleines, aber rrlcheneS Publikum freue sich der vornchincn Ruhe in den Spielsälen ... Dje unbedeutenden Summen, die Jakub Jsotzki iür diese Artikel bei der Administration im dritten Stock behob, per- vielte er regelmäßig in den Spielsälen des zweiten Stockes; denn v» sein Unglück voll zu machen, hatte er ein Shsten» nach j>em » Übst spielen mußt«, 88 niemand es kaufen wollte. EL gab Augenblicke, in denen Jakub Jsotzki jode Verminst in der Weliordniing laut leugnete. An diesem Sommcrinorpcn hatte ihm das Leben zum ersten Male «eit Mcnschcngedcnkcn wieder gelächelt. Vor seiner Wohnung, beinahe aus seiner Schwelle hatte er eine Brieftasche gesunden, eine abgegriffene schwarze Brieftasche ans Wachstuch Sic war so abgeschabt, sic stammte so offenkundig aus den niedrigeren Kreisen der Gesell'chaft. daß Jakub Jsotzkis Pcisi- inisimis bei ihrem Anblick nur gesteigert wurde. Aber neinl ES zeigte sich, daß die Brieftasche RVO deutsche Mark und ein Heft Badekarten enthielt. Dreitausend Mark war nicht viel, aber Jakub Jsotzki war nicht verwöhnt. Er steckte das Geld und die Liadekar- ten zu sich und legte die Bviesiascire wieder dorthin zurück, wo sie gelegen halte. Daun ging er zum Badchaus. Er hatte schon lange nicht gebadet; er »siegle nicht zu baden, aber einerseits «rar es Ver- schwoidung, die Karten unbenütz! Urnen zu laste», andererseits gab cs schöne Mädchen iw Bode, und schließlich wollte er ja mit dem Gelbe spielen, und er erinnerte sich dunkel gewisser Borschriftcn in den Büchern Mo'is hinsichlftch Fußwaschungen vor wichtigen Unter nehmungen. Er saß also im Sande des Familienbades, in einen bunten Bademantel gehüllt. Die vielen Banknoten lagen in seiner Tasche Er liebkoste sie mit den Fingern und ließ mit einem Ge fühl des Wohlbehagens den wanne» Sand zwischen den Zehen dnickrinncn. Das Wetter mar schön. Er beschloß, es in seinem Artikel am nächsten Tage ein Wetter würdig des Monte Carlo des Nordens zu nennen Ein langer blonder Mann kam aus der Herrenab'eilung heran. Er n>ar blauäugig und glattrasiert Sein Haar sah seltsam auS. Es war frisch geschnitten. Mer es war oßsenbar, daß die Hand, die cs geschnitten hatte, mit ihrer Ausgabe nicht besonders vertraut gewcien war. Es glich am ehesten elncni üppigen Achrenscld, auf dem eine mit der Mähkunst unbekannte Per'on die Sense geschwungen hat. Der neue Ankömmling setzte sich in den Sand, nicht weit von Jakub Jsotzki. Neben sich legte er einen Popiersack. der Semmeln zu enthalten schien, und ein kleines, schwarzes Stofssäckchen. Er sah sich interessiert um: Junge Männer mit vollen Lippen flüsterten mit iungen Damen mit lcichlgcbogenen Nase»: schtvarzbär- tige ältere Männer studierten meterlange Kurszettel; kleine Knaben mit krausem Haar bauten Häuser im «Lande, und alle Häuser nah men die Form von Bankpalästcn und Wechselstuben an. Am Wasser- saume plätscherten ältere Najaben, deren Frontltnien dieselbe nie- vergehend« Tendenz zeigten wie dir Valuta ihres Heimatlandes. All dies betrachtete der ReuankSmmltna mit sichtlichem Interesse. Plötzlich tat er etwas, das Jakub Jsotzki init der größten Verwun derung erfüllte. Er erhob sich, ging langsam aus eine stmgc Dome mit gebogener Nase zu. in deren Obr ei» junger Mann mi> vollen Lippen verführerischen Balsam Irüuselle. bcugic sich zu ihnen herab und ries mit lauter Stimme: „Glauben Sie ihm nicht, Fräulein." Dann stürzte er sich ins Meer «nid begann in rasendem Tempo rund um das Bassin z» schwimmen. Der jnnoc Mann und die junge Dame stoben auseinander, wie von einer Schlange gestöcken. Sie errötete lies, und er murmelte erregte Morte. Ringsherum lackte man. Jakub Jsotzki lachte nie. außer wenn er sich genier e: c, be gnügte sich damit, über dieses Sckauipicl bitter zu lächeln lind im übrigen war seine Aufmerksamkeit in ganz anderer Richtung ge fesselt. Der Neuankömmling lzatte zwei Säckchen zurückgelasie» Das eine woraus Papier und enthielt osscnbar Semmeln: da- zweite n'ar aus Stofs — was enthielt es wohl? Das nxir der Gegenstand von Jakub Jsotzkis Nachdenken. Er rückte langsam »aber zu den zwei Säckchen heran, während er sich umsab und an den Banknoten die der Morgen schon eingebrachi hatte, wie an einem Talisman i n- gcrtc. Sehr, sehr langsam schob er sich »über. Der iungc Mann »ud die junge Dame, die so brutal getrennt worden irwre», vcr- schivandcn in ihren verschiedenen Abteilungen. Niemand außer der Vorsehung schien Jakub Jsotzki zu bemerken. Nun war er bei den zwei Säckchen angclangt: er streckte die Hand nach ihnen ans Das Sloffiäckchcn n>ar schwer, sein Inhalt klang mclalftscb, küß; war cS — nxir es möglich, daß cs — Gold war? Plötzlich Hörle er eine Stimme aus der Höbe: „Sind Sie hungrig? Eine Semmel gefällig?" Gleichzeitig schloß sich eine eisenharte Hand »w dieienige sei. ncr Hände, die das Stofsiäckchc» hielt Jakub Jsotzki lab aus ge blendet. betäubt. Der blonde Alaun mit dem sclliamcn Haar war zurückgckowmcn. Es war seine rechte Hand, die J'kub Jsotzkis Hand unerbittlich umklammert hielt. Mit der Linken üffnckc er den Papiersack mit den Seimncl». „Ich wollte nichts — ick wollte nur — Sie habe» Jl-rc Sa chen so unvorsichtig zurückgelassen — ich wollte nur scheu, daß kein —" „Daß kein unehrlicher Mensch kommt und sie stiehlt", ergänzte der blonde Mann freundlich. „Das ivar recht von Jbnen, das war nett von Ihnen, ick danke Ihnen. Essen Si« -nr Bclobnuna ein« «Ämmell" (Fortsetzung folgt.)