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Züge. Zum Beweis hierfür wird ein überaus lügenhafter ^benslauf Schrecks au ein« hochgestellte Persönlichkeit »erlesen. Zu einer Erörterung der eigentlichen Anklage uno des Tat bestandes ist es heute noch nicht gekommen. s.ris>rig unck Umgebung Für 106000 Mark Kris?att gestohlen! Bisher über 23 Verhaftungen Leipzig, 11. Januar. In ttnem hiesigen E-las> und Kristallwarcngcschäft >var seil rinigel Zeit bemerkt worden, das; „in sang reiche Diebstähle vorgenoinmen wurde». Ein Delcklioinstitnl stellte zusammen mit der Kriminalpolizei sest, daß die Tiebereic» schon jahrelang betrieben wurden und das; es imupisachlich eine Verkäuferin war, die ans raf finierte Weise die Lagerbcständc zu plündern verstand. Zahlreiche Heiser und Hehler untersiüvlcn die ungetreue Angestellte, die »ach ihrer langjährige» Beschäftigung das volle Vertrauen ihrer Arbeit geber genoß. Am 26. vorigen Monats wurde die Verkäuferin vcr- inntet. Gleichzeitig wurde bei der Frau eines Fabrikbesitzers eine polizeiliche Durchsuchung voigcnommcn, bei der schränke. Kästen und Trude» mit den kostbarsten Kristallsachcn und Vasen gelullt, vor- aesunden wurden Aach oberflächlicher Schätzung im Werte von 8V0V b!S IOOOO Marl. Die Frau wurde in Hast genommen. Bis zum 3l. Dezember wurden noch 12 Personen verhaftet, dar unter die Haupthchlerin, eine Frau, die mit ibrem Liebhaber, einem landwirtschaftlichen Peru-aller ans Plauen, in E'xirmisch-Parlenkir- che» festgcnonnnen wurde. Auch ibr Galle, ein Leipziger Strob- warcnsabrikant, der wiederholt gestohlene Wtarcn anS dem Eieschäft der geschädigten Firma abgcholl lialle, wurde oerhaslcl, ebenso ein Martthelser, der bei einer Leipziger Lebens»iitlcll«»d!»ng tätig war und dort größere Posten Kaffee entwende, batte, ivo'ür er wahr scheinlich Vikaren auS dem G'laSgeschäst erhielt. Er Im> die Kasscc- diebstählc liereits zugegeben. Durch die in Etarmisch-Partcntirchcn verbastelc Trau wurde ba§ gestohlene <->„! bis Apolda geleitet. Dort wurde am 5. d. M. in etwa sieben Haushaltungen Durchsuchungen vorgeuomuicu. wo bei erhebliche Mengen Kristall- uua Porzcllansachen beschlagnahmt wurden, die bei einer in Apolda wohnenden Familie abgcsetzt wur den. Es konnlc auch crmiilcll ivcraen, daß diese Familie in engen Beziehungen zu der Diebin steht. Daneben wurde» Hans- snchnngen mit gutem Erfolg auch in Berlin, H a mcl » , Fena , Wurzen und Eilcnburg vorgenoinmen. Dabei stellte sich her aus, daß die Diebereien nicht nur bei dieser einen Finna vorgc- koinmcn sind, sondern das; auch andere Leipziger G e icbästc der gleichen Branche bestohlen ionogen. Es schein! ferner fcstznstehen, daß die diebischen Angestellten alle dieselben Abnehmer hatten. Bis beute bat sich die Zahl der Verhaftete» aus 2 3 erhöht. Der Gesamtschaden läßt sich noch nicht genau entrissen,, doch durste es sich um.Waren im Werte von 8 0 00t) bis 100000 Mark bandeln. Bisher konnten snr über 20 000 Mark TiebcSbeutc sicher- gestellt werden. Eie Ermittlungen der Polizei gehen weiter. ) Ter Begriff des fahrlässigen Falscl»eides. Wege» fahr lässige» Pleineides wurde der Kaufmann Richard Johann Elß- ner vom Schwurgericht Bautzen am 21, Oktober zu einer Geld strafe von -00 Mark verurteilt. Der Angeklagte war Schuld ner und leistete den Offenbarungseid. Dabei verschwieg er aber, daß er als Mitglied eines Kansuinvereins einen Ansmuch ans Geschäftsanteile hotte, konnte aber den Nachweis erbrin gen daß er sich vor Leistung des Eides beim Vorstand des Kon sumvereins erkundigt halte, ab er dies anzugcben habe. Dieser aber habe die Frage verneint. Dos Gericht hat den, Angeklag ten geglaubt, daß er den Eid nicht wissenttoch falsch geleistet habe. Nach Lage der Tinge hält« er sich jedoch beim Gericht vergewissern müssen. Die gegen dos Urteil eingcreichtc Revi sion. die sich darauf stützte, daß sich der Angeklagte ans seine Erkundig,,»g hin völlig iw Recht fühle, wurde gestern vom 1, Strafsenat des Reichsgerichts verwarfen, da die Fahrlässig keit des Angeklagten in, Nichtbefrage» einer zuständigen Stelle sestgcslell! und einwa»dsrei ncichgewiesen ist. ) Katholische Gemeinde Leipzig-Schönefeld und -Mocka» Am Sonntag, den 8 Jan»-» ucranstattete der Familien- und Volksver- ei» der Gemeinde eine W c i h n o ch i s f c i e r mit Theater und Be scherung für die .-linder ihrer Mitglieder. Die Feier Inil einen mi te» Verlaus genonnnen und es sind alle ans ihre Rechnung gekom men. — Die nächste Weihnachtsfeier für die ganze Gemeinde, ver bunden mit Tanz, findet am 18. Fauna, 1028 im Saale des Rats kellers LKtnio-Schöiicscld statt > Strasiknbahnansweisc für Kriegsbeschädigte. Es wird nach mals kiiigcwicscn, daß die SlraßcnbatmansivcHe für Kriegsbeschä digte am 15>, Januar 1028 ihre Gültigkeit verliere». Die Kriegs beschädigten werden ersticht, vom 10 bis 12. Januar 1028 in der Zeit von 8—l iE', in, Orlsaml für Kricgern'rtorge unter Mi'bri»- gnng von Rentcnbcschcid die Vergünstigung in Anspruch zu nehme», und die Ausweise für 1028 z» erneuern. ^Kemnitr. Tvicksu, ?1surn Mord und Selbslmord Plauen, U. Januar. «is am Sonntagvormittag der 2ü Jahre alte Dienstknecht Richard Baderschneider, gebürtig aus Hos an der Saale, und die li> Jahre alte Elly Lenk aus Langgrün, die beide ein Liebes verhältnis unterhielten, nicht zur Arbeit kamen, vermutete man. daß sich beide ein Leid angetan hätten, weil die Eltern des Mäd chens das Verhältnis nicht zugegeben haben. Bewohner des Ortes und die 5» Mann starke Feuerwehr machten sich nun auf die Suche und fanden schließlich auch das Mädchen erschossen aus. Später entdeckte man auch in einem Walde den Täter. Als dieser sich verfolgt sah. ergriff er die Waffe und machte seinem Leben durch einen Schuß in die Schläfe ebenfalls ein Ende. Panik in einem Kino Zivickau, 11. Januar. Durch die Erplosio» eines Sprengkörpers wuGe an. Sonnlag abcno in -cm Kinosaale des Gastliches zur Erbschänke im Vorort Vielau eine Panik hervorgcrnfen. Bnbcnbändc hatten unter dem ans Sandstein bestehenden Fcnsterabschtus; einen Sprengkörper ange bracht. den sie miltrls einer Zündschnur zur Explosion brachten. Durch die Wucht der Erplnsion ivurdc ein Stück Sandstein von ctiva 15 Zewimelcr Stärke abgerissen. Das 3K- Meter hohe Saalfcnster wurde zertrümmert- Das Fensterbrett und ein Teil der Fensterrah men winden losgcrissen und nach dem Innern des Saales geschleu dert. Die Wnckt der Erp'osion war so gewaltig, daß die Spreng wagen nach der anderen Seite der Sallwand geschlendert wurden. Während des Vorfalles befanden sich im Saale etwa 150 Personen, die, von einer 'sKinit ergriffen, nach dem Ansgang des Saales stürz ten. Man muß cs als ein großes Glück bezeichnen, daß niemand ver letzt ivurdc. Gendarmerie und Polizei stellten sofort Ermittlungen an, die jedoch bisher obne Erfolg geblieben sind. Bereits vor drei Wochen wurde im oberen Orisleil in einer Aschengrube eine Spren gung vorgenoinmen, wodurch die ganze Decke zertrümmert ivurdc. Eine gleich« Tal ivurdc im Ortslcil Ncinsdors Wilbelmsböhe ver übt, ivo in einer Schaickioirtscha-sl eine Aborlanlage aus gleiche Art gesprengt wurde. tz. Schwerer Grubenunsall. Wie aus Oclsnitz gemeldet wird, wurde» am Sonnabend aus dem Kaiscrin-Augnsta-Schacht drei anssahrcnde Bergleute mit dem Fahrgestell gegen die Decke getrieben, ivcil der Maschinist von einem Unwohlsein befallen worden war. Alle drei trugen schwere Echädelverletzungen. Arm- uns Beinbrncke davon. Zwei von ihnen wurden ins Lichlenstciner Krankenhaus geschafft. tz. Tragischer Tod eines Fliegers. Gestern nacht ivurdc ein Flugzengführer in einer Privatwohnung an der Stollberger Straße, wo er Bekannte» scherzweise Boxerbeivegungen vor- sührte, plötzlich von Unwohlsein befallen. Er stürzte rücklings zu Baden, ivvdnrch er sich am Hinierkops eine stark blutende Verletzung zuzog. Er wurde im Auto nach dem Stadtkranken- hause gcscha'st, wo der durch Herzschlag eingetretene Tod fest- gestellt wurde. 8 Dre-den-Johannstadt. Freitag, den 13. Januar 1028, 00 Uhr. Restaurant „Union", Hnitenslraße 7. hält die Herz- I e s » - K o n s c r e n z des B i n z e n t i n s v e re i n s ihre General-Versammlung ab. l Protestantische Psarrcrwahl in Bonde». Bei der 2Labl snr die erledigte Psarrcrstcile in St. Petri wnvdc Psarrer Schneider Erosion emßiv'mia von der Kirchgcmcindevenval'ung gewählt. I. Die Beratt,„gestünde der Tnbcrknlosefürsorgcstelle des Be- nikSwohlsohrisamIcs für den Anilsgerichlsbc>irk S irgiS - waldc sin e! „in nächsten Donnerslog von l bis 6 20 Uhr in der Barocke '.wische» Donistisr und Babittok statt Es sei besonders ans- inertt», gemach', dan diesmal die fachärztlickc Beratung im Inter esse oer arbeitende» Bevölkerung ans die Abendstunde» gnSgedcbn! wird. Es wird gehörst, das; auch frühere Patienle» die in Heil stätten waren pünktlich erscheinen. Die Berainng ist snr jedermann völlig kostenlos und Dresden. Pfarrtonferenz Dienstag, den 17. Januar, nachmittags 3 1Er. i» ^rcsdcn-Stric'en. Ermclstraße 10. 8 Lcnacnfcld i. B. Uwere Filialaenieindc feierte -dis l»2>e Weihnachtsscst durch reiche G'ben der Liebe, de nn'ere Vertrauens lenlc zu vielen, besonders kütterre'chen Familien brachten, durch o'änzcnd besuchte Fcstoottesdlcnnc an beiden Feicrlaoen in der mit Krippe und leuchtenden EbriOluiiniie» gesthmi'cktt» Stt-He'nri-h!s- Kapclle wobei nnstr treuer Gönner und Freund. Siwcrior P. Zo- rcll S. I. ans Hoheneiche» sich liebevoll unser annastm, „nd zuletzt durch einen seinen Wen,nachis-rvend der vom Otech-aiiszuhrec Dolen, sky gut geleiteten Bollsvcrciiis-Orlsgrnppce. Ein schöner Gedicht- Vortrag (Frl. Napnsch) leitete über zur hciter-hcrzlichcn WcihnachtS- ansprache von Psarrer Kirsch- Rcichcnbach Nach kurzer Panse glänzte unsere Ktnderschar auf der Bühne in dem — trotz der „bö sen Hexe" — liebliche» Märchenstück „Sterncnsec", dem Spielleiter Herrn Stappcn alle Ehre machend und musikalisch treffsicher zu» sammcnklingend mit dem Klavier <Fran Oueiscr). Sie hatten sich die anschließende Bescherung wohl verdient. Und vor, nach und zwi schen alledem jubelten die Weihnachtslieder des Cäcilicnchores, der schon an, Weihnachtslagc die Zchnbertmesse gesungen lMe uns »li ier Prokurist Hanl j ch m a n n s Leitung inuncr neue Freude macht. War's auch leider cisigtalt in, Saale, die Herzen waren ivarni gc- lvorden, und ei» übriges lat die reich bedach«, Eiabenverlchnng, Glück auf zin» Neuen Jahre! § Der Katholische Männerverein St. Joseph Le>pzig-Z. hielt am 25. Dezember, 1. Feiertag, nachmittags X-1Ü Uhr iin Katholischen Gesellenhanssaale seine Bescherung ab. Es kamen 33 Kinder von Mitglieder» i» Frage die Knaben erhiel ten Beinkleider, die Mädchen 3 Meter Stoff, außerdem »och je einen Stollen, Schokolade, Aepfel und Nüsse. Der Vorsitzende Herr K. Freundlieb, eröffne!« die Feier mit einer kurzen Be grüßung. U. a. ivurdc das Weihnachtsstück Stiefkindes Weih nacht in zwei Akten unter Herr» Weegmonns Leitung sM. o. B.s geboten. Nach dem ersten Akt sprach Präses Kaplan Franz über die Bedeutung des Weihnachtssesles siir die Menschheit und namentlich für die Kinder, nach dem zweiten Akte erhielten die Kinder ihre Gaben. Ein Mitglied dankte dem Vorstande für die Mühe und Aufopferung zur Fertigstellung der gut gelungenen Bescherung. Am 1. Januar lNeujahr) hielt der Verein seine Weihnachtsfeier ebenfalls im Gescllenhaus- saalc ab. Nach einer Erössnnngsansprache des Vorsitzenden an die zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste und den, Ge sang St. N. H. N. wurde das Weihnachtsstück „Stiefkindes Weihnacht" wiederholt. Eine Verlosung und zahlreiche Schcrz- pakcte'trugen zur Heiierkeit wesentlich bei. Mit der Versteige rung des Christbannis zm» Besten der nächste» Weihnochts- beschernng endete der gut gelungene Abend. Zum Schluß dankte der Vorsitzende im Namen des Vereins Herrn Weegmann und allen Mitspielern, Herren. Damen und Kindern von Bereins- mitgliedcrn für die Mühe und Aufopferung zum Gelingen des Stückes, sowie Fräulein Zein für die musikalische Begleitung. Der Verein hält um 8. Januar seine Vierteljahrskommunion ab. 8 Oschatz. Am 1. Januar 1028 trat der Katholische Fa m i I i e n v e r e i n durch Veranstaltnng einer Weihnachts feier an die Oessentlichkeil. Er konnte sieb wiederum eines zahlreichen Besuches erfreuen. Zwei Wühnachlsmärchen wurden von einem Teil der Kinder des Kinderheims Hnbertus- bnrg-Wermsdors unler persönlicher Leitung der ehrwürdigen lieben Schwester» in gutgcschuller Aufführung geboten. Reicher Beifall lohnte die jugendlichen Darsteller. Der t. Bor sitzende Polizeihanplwachtmeister Ficker! sprach herzliche Begrüßiings- worle und dunkle für die reichlichen Spenden m-chrerer Mit- olieder und Gönner des Vereins. Erzpriester Rudolph, Huberlnsbnrg, richiete hierauf einige zu Herzen gehende Worte an Kinder und Erwachsene. Den Abschluß der offiziellen Feier bildete die Bescherung, die sür die in, Alter vorgerückten ärme- r' ii Mi'glied^r und Kader wieder sehr reichlich onsgesallen war. Gleichzeitig wurde für das leibliche Wohl der Svieler gesorgt. Beschert wurden 1! Erwachsene und 30 Kinder. Ast denen, die zur Be'tchönernng der Feier mit beigetragen haben, sei auf diesem Wege nochmals ein herzliches Gott vergelte- gesagt. tz Leuterodvrs. Der Mi,»»verein hielt am Svvnt.ni seine iblicöc N c n j a h r s f e i e r ab. Die Mitglieder de? Fnnairane»- vereins boten 'wci präcküae Theaterstücke von Jos. Eckerskorn „Gold- nüssc" und „Die Himmelstortc". Sie spietten mit Hiiv'cb"Ng und Ge'chick und wussten sich reichen Beifall z» erringen. Außer Lie dern und Gedichten wies die Vvrtr'gssvlgc auch eine Fellin-vricbe von Pf. Rheda ans. de- über Weilnni,'«sgeist und W-ihnachls- « etzc sprach. Eine lanni'che Versv'nng brimte den M»'»»verein in gen Besitz eines rech' an je«''stick'» Reingewinns, der bei den vielen Ausgaben sicherlich ie"r erwünscht war. Die Gcmcinge erlebte eine aelnngene Feier snr die sic dem Verein sehr zu Danke vervO'chtet ist. 8 Wallfahrt von Dresden nach Rosentbal. Die diesjährige Walliahrt der Dresdner Katholiken sinket am Sonntag, den 6. Ni«' nach Rosentlwl statt. Die Rosenthaler GnaaenKirche seiert ihr löOjähriges Jubiläum. Es wird bei der diesjährigen Walisahrt nur am Gnadenone verweilt. Rücksahrt ab Zescha. Scho. Metterberickl -er Dresdner MeklerwarZe W'tKrungsanssichten. Flachland va-'"»-.»- t'ark bewölkt und i'et'lig, nur ooringsügi ie lltwöersel-'ä'"- Tewn-ratnren während der R"cht lanosani bis etin -' 2 bis 3 G' "d berab-c>"'nd. Absianende Waide a>>s nwO'-ck",, sttichtnnaen GKiiroe: höhere Lag'» d^s G-birgcs lüber 700 Nieters wi der leichter Frost, sonst ivw Flachland Der sibirische Exprek Ein Roman aus der Inflationszeit. Von Frank Heller (Lopyrixbt dy Georg ORllller, Verlag München) (8. Fortsetzung.) Der Nar sah seinen unfreiwilligen Gastgeber ans srcnndlichen blauen Augen an. „Nun, mein Freund, das ist dock weiter nichts! Warten Sic, bis wir die Million geholt lmbcn! Aber wissen Sie, was wir mor gen tun werden?" „Nein" „Morgen werden wir essen — essen — Beefsteaks In Massen, Sic ahnen nicht, nxis snr einen Appetit ich habe." Fünftes Kapitel. Der geheimnisvolle Kolelgasl i Das Slnbcnmädchen im Hotel .Krakau war im Laufe der J chre abgebrüht; s'c setz'c keine großen Hoffnungen auf den dritten Stock, wen» e? sich um Trinkgelder l>andcllc. lins von einem Herrn mit nur einem .«aandlofscr und ohne Ilcberrock — denn Gerdt Linnan reiße stmrlai isch — und ohne Haaröl im Haar erwartete sic am allerwenigsten Ueberraschnngcn in dieser Hinsicht, Die wurden ihr auch nicht, 'liier dafür andere llebcrraschnngen. Am Morgen nach der Ankunft des E'-astcs klingelte es in aller Frühe. Das Slubcnmädchcn beachtete die'cs Klingeln nicht. Sie l-alte in zweiten S ock zu tun. Aber als ein rasendes Läuten cinschte und überhaupt nicht ausbören zu wollen schien, verfügte sie sich langsam zu dem einsamen Zimmer im dritten Stock, klopfte an und öfnictc die Tür. ,Mll der Herr ausgcränmt haben?" „Ja, und zwar rasch!" „Geht der Herr nicht aus?" „Nein! Ich — ich will im Zimmer arbeiten." Der Gast sdand in Hemdärmeln drüben bei dein altertümlichen Kleidcrschrank, der eine ganz« Ecke des Zimmers ausfüllie. Er war sichtlich erregt, weil er ein« Viertelstunde hatte warten müssen. Das Slnbcnmädchen kannte diesen T»p von Gästen, Sie bolle brum mend ihren Eimer und ihren Kehrbesen. Der Gast stopple sic init einem irritierten: „7>st nickt nötig!" „Was ist nickt »ölig?" „Atzskebren' Leeren Sc bis schmutzige Wasser ans und machen Sie die Bette», dann ist es gut!" Das Slnbcnmädchen verschluckte elnen Fluch, denn cigenlnm- licberwcisc war sic ordentlich, obglc-ch sic Hotclstnbcnwädchen war. Sie machte sich an das Bell. Tas Bettzeug lag in einer eigentüm liche» Nno'chnung. Sie nahm Decke und Leintuch weg und rief erstaunt anS: ,.H<st der Herr ans dem Boden gcichlasen?" Der OKist. der die ganze Zeit drüben beim Schranke stand, murmelte etwas zwischen den Zähnen, „Hat der H»- a„s dem Boden geschlafen", wiederholte das Stubenwädchen verblüfft, „Nein!" rief der Gast. „Warum sollte ich auf dem Boden 'chkafcn. wenn !cb sür ein Nett bczalstt habe? Und was zum Teu- stk würde cs Sie ongebcn, wenn ich auf dem Boden geschlafen hätte?" Aber die Matratze siebt so ans. als bältc sic ans dem Boden gelegen. Es sind ja Holzsplitter drin —" „Räumen Sic aus und mache» Sic keine dummen Bewer tungen!" Das Sttibemnädchen bettele mttcr versteckten Verwünschungen ans, leerte das schmutzige Wasser au? und schickte sich an zu geben. Die ganze Zeit stand der ORist regungslos beim Kleidcrschrank. Plötz lich erblickte das Stubenmädchen einen Anzug, der über einer St'st'l- lehnc läng. Sie nahm ihn und näherte sich dem Klciderschrank, Der Gast geriet sichtlich außer sich. „Was mache» Sie denn mit meinem Anzug?" „Ich wollte ihn nur in de» Schrank hängen", knurrte das Stubenmädchen. Erst setzt bemerkte sie eine Seiche: Der Otast stand mit der einen Hand im Schrank drinnen. Warum, um HimmeiSwillen, stand er mit der Hand im Schrank? Er stand nicht so da, als wenn er etwas aus dem Schranke nehmen wollte, er stand da, die Hand in den Schrank gesteckt, als drückte er jemandem die Hand. -„Soll ich ihn nicht hineinhängen?" „Neinl" rief der Gast und wies mit der anderen Hand auf die Türe. Das war eine Gestt. die unmöglich mißzuverstchen war. Das Sttckenmädchen ging langsam hinaus, indem st« sich nach allen Setten nmsah und Warle muro elte. so bäck'8 oaß ei» alter N »,qc! sie donm, hätte bcneioe» tonnen Der G», gvri grin"en 'Men noch n'cht über seine ichlcck'e Laune hinan--eGv'weii », ici": er i'!i'rv"'tte in sich hinein, und noch immer ko», seine St'wwe drnhen vom Klei- dcr'chr'nk bcr. Jet;' ichwett-'s'e er ein schrilles Signal — ei» ein ziges Mal — das galt dem Kellner, Der Kellner kam langsam die Treppe beranst Auch er hatte manches vom Lehen gelernt, lind das Hotel Krakau batte diese bittere» Lcbrcn nicht korrigiert. Er sab die horchende Attitüde des S!nbcn'"ädcl'cnS. ,Na, der!" sagte daS Slubennntt-chen vielsagend und richiete sich ans. Der Kellner bohrte sich iragend die Nase. „Mas ist denn mtt ihm?" „Ich darf bei ihm nick'. anSkcbren und seine Kleider „schi ßjn>. eiiibängcii: die ganze Zeit stcbt er beim Schraick und 'lucht! lind ans eine Sache kann ich Gilt nehmen: Er hat ans dem Fußboden ge schlafen!" „Auf dem Fußboden geschlafen?" Ei» neues rastnideS Ktingcl» „nlerbrach ihr Gc!»röch Der Kellner klopfte an und trat ein. Der Gast stand, wie das Slubcnmädchcn gesagt Halle, beim Klcidcrschrank, .Der Herr wünscht?" Ter Elast starrte den Kellner an tteberlegle er, was er be stellen sollte: Es sab nicht so anS: cs kab ans. -ttz nähwi, er dem Kellner Maß und schäktc Kinc MnsKsstärkc a?- Wir»»,? Der Kellner schob sieb nctter zur Tür. lind warum scb'clte er unansbör. lieh nach dem Kleiderlchrank und warum biett er d°c Hand d-'n,,«,,? Es veroing beinah« eine Minitte, ohne daß er ans die Frage dcS Kellners antwor'etc. Einmal machte er einen kurze» Sck'ilt vor, und einmal össnctc er den Mi'nd. um zu sprechen, aber schloß ihn wieder. Der Kellner der zuerst erstaunt und beinahe änostl'ch ge wesen >var, wurde irritiert, „Morgenkaffee gcMig?" fragte er. Der Eiast zuckte zusammen ,Nein", sagte er; „ich habe — eS ist —" Er unterbrach sich mit einem rasenden Blick nach dem Schrank und verzerrte das Gefickt vor Schmerz. „Ich will Frühstück haben, aber ein ordentliches Frü'-stück. Ich bin sehr hungrig Beefsteak mit Spiegelei, geröstete Kartoffeln. Käse, Bier und Schnaps. Und z»var so rasch als möglich!" lForllehung solgl.)