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Kolonien für Deutschland? Sin fachlicher Beitrag zu einem vielerörkerken Problem Im Dezemberheft der „Europäischen Gespräche" und in der Zeitschrift „Ter deutsche Gedanke" haben führende Männer der deutschen Politik und Wirtschaft zum Kolo nialproblem Stellung genommen. Soviel Federn, soviel Sinne, und wenn auch die Mehrheit auf die Frage: „Soll Deutschland wieder Kolonialpolitik treiben?" mit einem klaren Ja oder Nein antwortet, so wäre es doch verfehlt, einer zufälligen Mehrheit besondere Ueberzeugungskrast beizumesscn. Richtiger schon, die Gewichtigkeit der Gründe und Gegengründe abzuwiege», denn nicht alle Verlaut barungen warfen wirklich neue Gedanken in die nun schon überjährige Kolonialdebatte. Unbegreiflicherweise spukt in dieser Diskussion immer noch das Argument der deutschen Auswande rung. Selbst erfahrene Afrikaner suchen aus dieser „Lebensnotwendigkeit" koloniales Kapital zu schlagen. Dos eine dürfte denn doch wohl unwiderlegbar bewiesen sein, daß Afrika als Auswanderungsgebiet in irgendwie bemerkenswertem Umfange gar nicht in Frage kommt. Als zweites Argument erscheint die Notwendigkeit billiger Nohstoffbeschafsung, und der Mißerfolg der zahlreichen Versuche, den Grundsatz der „offenen Tür" auf alle Erd teile und Kolonialgebiete anzuwenden, scheint für die Dringlichkeit zu sprechen. Nun ist es aber bekannt, daß die wichtigsten Plantagenprodukte wie Gummi, Baum wolle. Kaffee. Kakao nur an wenigen Stellen der Erde rationell und erfolgreich erzeugt werden können, und daß fast alle Versuche anderweitigen Anbaues an der Ungunst der Natur oder der Preisgestaltung gescheitert sind. Es ist aber durchaus unerfindlich, wie Deutschland eine wirk lich hochwertige Kolonie erhalten sollte, in welcher alle diese Vorbedingungen wirklich erfüllt wären. Aber diese Argumente werden auch nur von wenigen Kolonialfreunde» ernst genommen. Gerade bei den besser Informierten spielen Ressentiment und Ehren- standpunkt die entscheidende Nolle. Deutschland hat seine Kolonien unter unwürdigen Umständen und trüge rischen Vorwänden verloren, und die Wiederherstellung der deutschen Kolonialehre könnte durch Rückgabe des Ko lonialbesitzes am augenscheinlichsten erfolgen. Gewiß sind wir alle der Meinung, daß uns mit dem Raub der Kolonien bitterstes Unrecht geschah, und daß wir jede Moralische Handhabe besitzen, ihre Rückgabe zu ver langen. ja. daß es vielleicht das Gebot politischer Klugheit ist, immer wieder auf diesen noch nicht ausgelieferten bzw. verrechneten Aktivposten der deutschen Vorkriegswirtschaft hinzuweilen. Aber von dieser grundsätzlichen Haltung zum Eintritt in aktive Kolonialpolitik ist doch ein weiter Schritt. Wir enthalte» uns der Kritik an den naheliegenden Beweggründen, welche die verdienten alten Afrikapioniere zu Anhängern des kolonialen Gedankens machen. Ist es doch nicht allein der Wunsch nach neuer Wirkungsmöglichkeit, sondern auch Anhänglichkeit an die Scholle, welche ihnen in jahrelangem Aufenthalte liebgeworden ist, und die sie nur unter äußerem Zwange verlassen haben. Aber es darf nicht verschwiegen werden, daß viele dieser Kronzeugen des kolonialen Gedankens gar nicht mehr das heutige Afrika kennen, welches sie vor mehr als zehn Jahren verlassen haben, und das sich inzwischen in seiner wirtschaftlichen und politischen Struktur grundlegend geändert hat. Ueber den Umfang dieser Veränderungen ist gerade an dieser Stelle in den vergangenen Monaten eingehend berichtet worden. Afrika ist nicht mehr „weißen Mannes Land", der Schwarze hat den weißen Farmer, der braune Kaufmann den weißen verdrängt, und man cher alte Afrikaner würde schmerzlich erstaunt sein, wenn er an den Ort seiner alten Tätigkeit zurückkehrte. Gewiß würden aus dem Besitz einer reichen Tropen kolonie der deutschen Industrie viele Vorteile erwachsen. Aber selbst wenn sie erreichbar wäre, so würde ihr Unter halt und ihre Veschützung Schwierigkeiten mit sich bringen, welche jeden wirtschaftlichen Vorteil bei weitem ausglichen. An dieser Stelle ist kürzlich zu den Ausbauplänen der deutschen Marine Stellung genommen worden, und mit Recht wurde hierbei das soziale und heimwirt- fchaftliche Moment tn den Vordergrund gestellt. Diese Argumente gelten in erhöhtem Maße für kolonial« Erwer bungen. Kolonialbesitz zieht naturnotwendig den Aus- bauderKriegsmarine,den Unterhalt einer Schutz truppe nach sich, will nicht Deutschland wie Portugal oder Belgien kolonial dauernd von einer anderen Macht abhän gig sein und dadurch den Wert seiner Auslandsbesitzungen gerade in dem von Kolonialfreunden gern zitierten Ernst fälle illusorisch machen. Wir halten aber solche unpro duktiven Ausgaben bei der gegenwärtigen allge meinen Wirtschaftslage nicht allein für unnütz, sondern direkt für verschwenderisch. Zweifelt jemand einen Augen blick daran, daß der Herr Neparationsagent, welcher uns die Ausgaben unserer Städte nachrechnet, die Auslagen des Reiches für ein ungewisses Kolonialunternehmen pro testlos hinnehmen würde? Niemand kann ernsthaft glauben, daß selbst die reichste Tropenkolonie in absehbarer Zeit der deutschen Wirtschaft helfen könnte, die Repa- rationssummcn aufzuoringen, der einzige Vorwand, unter welchem man den Gläubigern deutsche Kolonialpoli- tik schmackhaft machen könnte. L4>er sollen wir etwa in Afrika die Agenten unserer Schuldner spielen und Bahnen und Häfen mit amerikanischem Gelds bauen, gegen besten Eindringen in Afrika England heute das ganze Empire mobil macht? Es ist auf den ersten Blick unerfindlich, warum sich einzelne wissen schaffliche Sozialisten zum kolo- nialenEedanken bekehrt haben. Hier liegt eine bedenkliche Ueberschätzung der Auswanderungs- und Rohstoffargu mente vor, die man so oft vorgebracht hat, daß sie schließ lich glaubwürdig erscheinen. Gerade die Sozialdemokratie hat sich früher mit allen Mitteln gegen den sogenannten „kolonialen Imperialismus" zur Wehr gesetzt und die Gleichberechtigung aller arbeitenden Klassen der Welt gefordert. Es ist nun aber wohl unzweifelhaft und wird von jedem Kenner Afrikas bestätigt, daß einer der Hauptgründe der kolonialen Prosperität die legale oder illegale Ausbeutung der farbigen Arbeitskraft ist. Wir Katholiken haben uns stets gegen koloniale Unter- driickungsmaßnahmen wie Arbeits-, Produktions- und Kaufzwang zur Wehr gesetzt, weil diese Methoden gegen das Brudertum aller Menschen verstoßen. Aber die So zialdemokratie hat bereits in Südafrika durch den Aus schluß der schwarzen Gewerkschaften schlagend bewiesen, daß ihr die weißen Standesinteresten arundlätzlick voraeben. Scheut sie sich nicht, der billigen Rohstoffbeschassung zu liebe den Schwarzen weiterhin den Maßnahmen des Unter- nehmertums vorbehaltlos auszuietzen ? Wir gehen ja frei lich nicht fehl in der Annahme, daß sich die sozialisti schen Kolonialfreunde durchaus in der Min derheit befinden. Unsere Kolonien liegen vorläufig in Europa! Wir haben in unserer nächsten Nachbarschaft noch so viele Fragen zu bereinigen, daß unsere ganze poli tische Aktionskraft davon in Anspruch genommen wird. Deutschland blutet seit Versailles aus vielen Wunden, und sie gilt es erst zu schließen, ehe wir wieder in die Arena internationaler Verwicklungen hinabsteigen. Das eine Südtirol mit seinen 230 000 deutschen Seelen ist heute ein größeres Sorgenkind der deutschen Mutter als alle Kolonien zusammen, die mir jemals erwarten können. Die K o r r i d o r f r a g e ist für uns eine Aufgabe, auf deren Lösung wir auch nicht gegen die Rückgabe des gesamten verlorenen Kolonialbesitzes verzichten können. Welchen Sinn hat es, Expeditionen in den Kongo auszurüsten, so lange noch französische Truppen Gewehr bei Fuß am Rhein stehen, jo lange das Schicksal der Saar noch un entschieden ist? Wir dürfen uns durch koloniale Erwer bungen unsere ohnehin prekäre außenpolitische Position nicht mutwillig noch mehr erschweren. Wäre es nicht ein besonders geschickter Streich, uns ein koloniales Spielzeug in die Hand zu geben, um unsere Augen von Mitteleuropa abzulenken, wie es umgekehrt Bismarck, freilich erfolglos, mit Frankreich versucht hat? Wie ist es möglich, daß ein Kolonialfreund („Europäische Gespräche" S. 41) den West mächten dieses Mittel zur Schwächung Deutschlands ge radezu in Vorschlag bringt?! Der sibirische Expreß Ein Noma» aus der Inflationszeit. Bon Frank Heller (Lopyriglst dy Georg Müller, Verlag München) (5,. Fortsetzung.) Es >var ein Globus von fast fünfzehn Meter Durchmesser, an einer mehr als armdicke» Slahlachse schwebend, die am Boden und an einem eisernen Stativ der Glaskuppel befestigt war. Aus' der Nähe gesehen — und man mußte ihn aus der Nähe sehen, denn er füllte fast oe» gauzen Raum aus — machte er einen phantastischen, einen überwältigenden Eindruck Alan l>atte die Illusion, einen Planeten zu sehe», nicht das Abbild eines Planeten. Die Pole leuchteten eiskalt weiß: an de» Küste» der Polarlnnder wuchs das erste schwache Moosgrün: Rnßlaicds Steppen ginge» in Skandina viens Nadelwaldgürtel über: die Urwälder Südamerikas verflochten ihre Aeste von den Anden bis zum Atlandischen Ozean: von den gel ben Candmecrc» der Sabara und Gobis wurde die Wüstensonne in nnbarmberzne» Strahlen zurückgeschlendert; die blauen Ozeane blinkten; grüne Inseln und weiße Korallenriffe entstiegen ihrer schwindelnden Tiefe. England erhob sei» abweisendes Profil gegen Eurotm, und Japan lag zum Sprung gegen Asien geduckt. Die Land grenzen, in Blut aczeickinct, zoacn ihre trennenden raten Striche, und Flüsse und Effcnbaline» die Boiler vereinen, schlängelten sich über Grenzen und Konlinenle. Dies war der Globus. Rings um ibn ging ein vorspringcnder Gürtel ans Eise», der an den Nina des Saturn erinnerte, und in seinem Schallen stand der ältliche Mann mit dem Slicrnackcn Er war nicht in Betrachtung vor dem Globus versunken. Er fuhr herum wie ein Rasender. Der ganze Raum war In elektrischem Licht gebadet, aber als wäre das nicht genug, hatte er eine Handlaterne mit scharfem, weißem Strahl bei sich. Damit leuch tete er i» alle Winkel und Ecke». Hier und da stieß er mit lauter Stimme einen und denselben Rns aus. Es kam keine Antwort. Der Mann mit dem Stiernackcn ver sperrte die Eingangstür mit einem sonderbar gesonnten Schlüssel, befestigte die Lampe an einem Gürtel um den Leid und huschte mit bberraschender Geschmeidigkeit die eiserne Leiter zur erste» Galerie hinauf. Er durchsuchte di« vier Zimmer, die ans die Galerie gingen, fand oas, was er suchte, nicht und kletterte weiter zur zweiten und drillen Galerie. Beide Galerien waren voll Bücher und Papiere, aber obgleich er sic nach rechts und links fortstieß, fand er noch immer nicht, was er suchte. Die ganze Zeit stieß er ein und denselben Ruf aus. Endlich blieb er stehen, ein Taschentuch an die Stirn ge drückt, und plötzlich zuckle er zusammen. In sein Gesicht kam rin Ausdruck, als wollte er seinen Sinnen nicht tränen. Und doch hatte sich nichts Besonderes ereignet. Nichts anderes hatte sich ereignet, als daß er soeben eine» leichten Lufthauch ans seiner Stirn verspürt hatte. Er hoh den Kopf und sah »ach der Glaskuppel. Das nächste, was er tat, war. sich di« eiserne Leiter hinnntcrzustürzen, mit noch größerer Hast, als er sic hinaiifgcklettert war. Das nächste, die große Tür zu öffnen, die zur Außenwelt führte, und sie hinter sich zu versperren. Da lag ei» Borroum, und in diesem Vorraum befand sich ein Telephon. Er lief zum Apparat, klingelte ivahnsinnig, ries eine Nummer, mußte warten .fluchte laut, wurde endlich verbun den und erhielt einen Bescheid, bei dem er vor Gcmlltserregung von einem Fuß auf den andere» sprang. „Fort? Er ist fort?" „Ja. Wer spricht?" „Goldschmidt! Hören Sic nicht! Golvschmidl! Ich spreche. Wann kommt er zurück?" „In einer Woche." „Wo kann man ihn jetzt treffen, gleich?" „In Warschau." „Wo in Warschau?" „Das weiß niemand. Ist es etwas Wichtiges?" „Ob es etwas Wichtiges ist! Und ob! Herr Paul ist — Herr Paul bat — nein es ist — es ist um —" Der Mann mit dem Stiergcsicht läutete ab, läutete wieder a». rief eine neue Nummer, mußte warten, sluchic wieder und wurde endlich verbünde». „Der Professor. Ich muß mit dem Professor sprechen!" „D«r Herr Proicssor ist nicht z» stnechc». Am allerwenigsten um diese Zeit." „Er muß zu sprechen sein." „Er ist nicht zu sprechen." „Er muß, er wird zu spreche» sein —" „Ich bin seit sechzehn Jahren der treue TIcncc des Herrn Professors, und ich garantiere Ihnen, daß —" Man sollte >ke Proportionen nicht »mkelsre«. W» dl« Kolonialgebiete der Gegenwart und der Vergangenheit kennt, wird gewiß nicht ihre große «eltwirtjchaftliche v* deutung unterschätzen, aber er wird ihnen auch nicht den ersten Platz einräumen. Erst Freiheit und Eicher» heitim eigenen Hause, dann wollen wir weiter reden! Noch ist nichts verloren, denn ungün» stiger als heute kann die Gelegenheit zu wertvollem Kolo« nialerwerb nicht werden, und di« koloniale Tradition wird ohnehin von den Tausenden junger Deutscher weiter geführt, welche in allen Teilen der Tropen Beschäftigung gefunden haben. Staaten steigen und fallen und keiner vermag zu sagen, wo Deutschland in einem Menschenaller stehen wird. Nicht ungeduldiges, dilettantisches Tasten und Suchen ist unser würdig, sondern gemessenes Warten auf die richtige Stunde. Mit Recht hat Karl Haushofer die K o l o n i a l s r r a g e für momentan nicht aktuell erklärt, in voller Uebereinstimmung mit all denen, welche die Zusammenhänge überschauen können. Leipziger Sender Sonntag. 8. Januar: 8.30—9.00 Uhr: Orgelkonzert aus der Leipziger Universitäts- Kirche. tPros. Ernst Müller.) 9.00 Uhr: Morgenfeier. 11.00—11.30 Uhr: Hans-Bredow-Schule. Vortragsreihe: „Matze und Messungen im täglichen Leben und in der Technik." 4. Vortrag. Professor Dr. Karl Bangert von der Staat lichen Gewerbeakademie zu Chemnitz: „Arbeit, Energie» Leistung". 11.30— 12.00 Uhr: Hans-Bredow-Schule. Vortragsreihe. „Die Finanzen des Deutschen Reiches und der Länder." Letzter Vortrag Dr. F. Boesler von der Bereinigten Staatswissen- schoftlichen Seminaren der Universität Leipzig: „Reichs- sinanzen und Revarationsprodleme." 12.00-13.00 Uhr: Musikalische Stunde. 15.30 Uhr: Wichtiges aus den Wochenereignissen. 16.30— 18.00 Uhr: Militärkonzert. Ausführende: Das Musik- Korps des 3. Batl. 11 sS'ächs.) Inf.-Rcgts. Dirigent: Ober musikmeister Bier. 19.00—19.30 Uhr: Hans-Bredow-Schule. Vortragsreihe: „Die Zukunft deines Kindes." Dr. Kunz«, Dresden. Syndikus des Landesausschusses des sächs. Handwerks: „Handwerks- bcruse und Handwerkslehre". 19.30— 19.65 Uhr: Hans-Bredow Schule. Unw.-Prof. Dr. von Wendt, Helsingsors: „Das Problem des Fiebers.". 1. Dortrag. 20.00 Uhr: Uebcrlragung vom Siidwestdeutschen Rundfunk Frankfurt am Main.: Orgelkonzert. Ausführende: An der Orgel: Kapellmeister Reinhold Merten. Der Frankfurter a-capella-Chor. Das Rundfunkorchester, verstärkt durch Mit glieder des Frankfurter Opernhaus-Orchesters unter Leitung von Kapellmeister Dr. Rotenberg. 21.15— 22.15 Uhr: Lcnitcnkoiizert. Ernst Duis, Hamburg. 22.15 Uhr Sportfunk. 22.45 Uhr: Tanzmusik. Ueberlragung von Berlin. Montag. 9. Januar: 10.00—20.05 Uhr: Wirtschastsnachrichtcn und Geschäftliche Mit- teilungen. 10.45 Uhr: Wetterdienst und -Boraussage iDeutsch und Espe ranto), Echneeberichte uno Wasserstandsmeldungen 12.00 Uhr: Mittagsmusik aus einer Sprcch- und Schallplatleu- maschine der Vox-A.-G.. Berlin. 12.55 Uhr: Nauener Zeitzeichen. 16.00—16.30 Uhr: Deutsche Welle. Berlin. Studienrat Friede! und Lektor Mann: Englisch jKulturknndlich-Iitcrarische Stunde). 16.30— 17.55 Uhr: Nachmittogskonzert der Dresdener Rundsunk- hausdapeile. Dirigent: Gustav Agunte. 18.00—18.56 Uhr: Deutsche Welle. Berlin. 18.00—18.30 Uhr: Oberstudieudirektor Volk: Technischer Lehr gang für Facharbeiter: Werkslosse im Maschinenbau. 18.30— 18.55 Uhr: Studienrat Friedet und Lektor Mann: Eng lisch sür Anfänger. 19.00—19.30 Uhr: Univ.-Pros. Dr. von Wendt, Helsingsors: „Tos Problem des Fiebers". 2. Vortrag. 19.30— 20.00 Uhr: Vortragsreihe: „Probleme der modernen Psychologie". 2. Vortrag. Pros. Dr. Hans Driesch von der Leipziger Univers. „Die Psychologie des Unterbewusstseins". 20.00 Uhr: Wettervoraussage, Schneeberichte und Zeitangabe. 20.15 Uhr: Seelenspiegelung. Mitmirkende: Joses Krahü «Re zitationen) und das Leipziger Rundfunkorchester. Dirigent: Dr. F. K. Duske. 22.00 Uhr: Pressebericht und Sportsunk. 22.15- 24.00 Uhr: Unterhalliings- und Tanzmusik. Dresdener Rnndsunkhauskapelle. „Und ich garantiere Ihnen Ihre sofortige Entlassung, wenn Sic nicht das tu», was ich sage. Hören Sic!" „Der Herr Professor hat ausdrücklich verboten — was soll sch sagen?" „Sie sollen sagen: Hlmmelsahrtskaual vierzehn! Aber Sie sollen es sofort sag«», hören Sic, sofort!" „Himmclsohrtslaiial vierzehn? Was soll das heitzcn, Himmel, sahrlskanal vierzehn?" „Das soll heiße», daß, wenn Sic cs nicht sofort dem Professor sage». Sie morgige» Tages aus der Straße stehen, da garantiere " Der Man» mit dem Stiergcsicht merkte, daß niemand mehr seinen Drohungen Gehör schenkte. Hatten sie gewirkt? Er wartete, bebend vor Ungeduld. Endlich summte das Telephon. „Ist da Goldschmidt? Was ist denn los?" „Ist da Professor Freudenlhal? Gott sei Tank!" „Lffas ist aetcheheu?" „Was geschehen ist? Das Schlimmste, das geschcbcn konnte. Er ist kort!" Die Stimme am anderen Ende des Tclepbons wiederholte langsam: „Er — ist — fort —? Das ist nicht währ." „Doch!" kam es wie ein Brüllen von dem Manne mit dem Stiernacken. „Die Türe war versperrt, niemand konnte zu ihm hin ein — aber die Kuppel ist offen, und er ist fort! Löas soll ich tun?" Es entstand eine lange Paule. Daun sagte die andere Stimme: „Wie konnte das geschehen?" „Ich weiß nicht. Ich beareise cs »ichil — Ich fasse es nicht. — Ich habe den Schlüssel zur Tür. Niemand konnte zu ihm hinein!" Der Mann mit dem Stiernackcn sprach nicht mehr, er heulte. Eine neue Pause entstand. „Und der Schlüssel zu den Eisenbahnen? Wie ist es damit?" Der Mann mit dem S'iergesicht wollte eine Versicherung in das Telephon rufe», aber hielt innc und fubr mit der Hand in die Rocktasche. Er fand nicht, was er suchte. Er suckle mit der rechten Hand und kielt den Televbonhörer mit der linken. Er suckle, bis der Schweiß von seiner Stirn perlte. Endlich sank lei» Kops, und er flüsterte in das geduldig lauschende Telephon: „Der — der — der ist gestä.-.ien." Die Stimme an, anderen Ende der Leitung sagte rußig: „E- ist gut! Warte» Sic da, wo Sic sind. Ich komme gleich. Aber Sie begreifen doch, was da- für wicht bedeutet — und für Sie?" (Fortsetzung folgt.)